Zum Inhalt der Seite

Ajax - Victis Romanis

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 11: Unverhofftes Wiedersehen

Kapitel 11: Unverhofftes Wiedersehen
 

„So, da wären wir!“

Obwohl in normalem Ton, riss die Stimme Samantha Carter aus ihrem Traum.

Sie hatte etwas verwirrtes geträumt, was von einem alten Kreuzer der Antiker samt Besatzung, die plötzlich auf der Matte standen, ihrem Tod und Aufstieg und einem ziemlich netten Barkeeper namens Opa Desala. So was verrücktes hatte sie nicht mal nach dem 'kleinen' Alkoholexzess zum Bündnisschluss mit den Rittern von P3M-447 geträumt – am Ende war das halbe SGC mit Alkoholvergiftung im nächsten USAF-Krankenhaus gelegen.

„Guten Morgen, Sonnenschein, gut geschlafen?“, fragte wieder die Stimme.

Unwillig öffnete Carter die Augen.

Sie saß in einem Wagen und blickte direkt zu einem Mann in Wüstentarn, der sie über seine fünf Sterne auf der Schulter anlächelte. Langsam drehte sich Carter auf ihrem doch etwas harten Sitz und sah eine Wüste vor sich. Ihr Kopf wandte sich wieder zu dem General – mehr Marshall – und blickte ihn entsetzt und verwirrt an.

Er lachte nur in sich rein. „Sie dachten, sie hätten das alles nur geträumt?“

„Ja,... Sir.“, meinte die Offizierin nicht ganz sicher, ob sie sich richtig ausgedrückt hatte. Der Mann auf dem Fahrersitz trug zwar die Abzeichen Äquivalent zu denen eines Generals of the Air Force aber war auch ein Aufgestiegener – also, wie sollte sie ihn ansprechen?!, fragte sie sich.

Er schnaubte kurz, zog einen Mundwinkel hoch und lies den Blick in weite Ferne schweifen. „Vor langer, langer Zeit sprach man mich so an... ich war ein Großflottenadmiral derer, die ihr Antiker nennt...“ Der Blick kehrte zurück ins Aktuelle, der Mann riss sich mit einem heftigen Kopfschütteln geradezu los. „Wie dem auch sei. Wir sind da.“

Der ehemalige Kommandant stieg aus und streckte sich herzhaft, Carter tat es ihm zaghaft nach. Da erst fiel ihr etwas auf – sie trug wieder eine Waffe und eine Uniform. Wüstentarn der Marines zwar, aber etwas großartig anderes hatten sie im SGC nie verwendet.

Auch Carter streckte sich, sie musste zugeben, dass die Sitze eines Transportpanzers nicht sehr bequem waren... MOMENT!!!, schrie es in ihrem Hinterkopf, Transportpanzer?!

Als hätte er malwieder Gedanken gelesen, trat der Aufgestiegene hinter der Fahrerkabine hervor um nach ihr zu sehen und meinte: „Notwendigkeit, sie verstehen. Versuchen sie mal mit einem BMW 3er durch eine Wüste zu kommen. Der Fuchs eignet sich wesentlich besser für sowas... Und jetzt kommen sie, wir werden erwartet.“

„Okay...“, antwortete Carter nur noch verwirrter und folgte dem wesentlich älteren.

Sie waren nicht direkt am Ziel, sie mussten noch ein paar Meter über eine Düne laufen, doch was Carter dann, hatte sie nur in ihren Träumen, geschürt vom Missionsbericht eines gewissen Doktors Daniel Jackson gelesen, vor fast zwölf Jahren verfasst, kurz nachdem er ins SGC und auf die Erde zurückgekehrt war.

Abydos, die Stadt im Fels.

Langsam schritt sie auf die mächtigen Tore zu und staunte, wie schlecht Daniel solche Größenverhältnisse rüberbringen konnte. Sie hatte auch die Berichte aller anderer Überlebender gelesen, doch schon damals schien ihr Colonel – jetzt General – eine Aversion gegen Berichte jedweder Art gehabt zu haben. Er war denkbar kurz gewesen. Die anderen Überlebenden waren eher militärische Analysen der Kräfte des Goa`uld Ra gewesen, denn Beschreibungen.

Alle anderen hatte Abydos in allen Farben geschildert, waren beeindruckt, hingerissen, erstaunt und ehrfürchtig gewesen. Langsam durchschritten beide die großen Sandsteintore der Stadt – Nein, Daniel hat überhaupt nicht die Verhältnisse vermitteln können., dachte sie.

„Die erste Mission von dem, was mal SG-1 werden sollte führte hier her – sie selbst waren aber nie in dieser Stadt...“, meinte der ehemalige Großflottenadmiral. „Als ich noch lebte, war dieser Planet ein blühender Posten für Handel und Schiffsbau – die schönsten Waren und die schnellsten Räumer wurden hier gebaut und mit ihnen gehandelt... unter anderem meine Aphrodite...“

„Wir wurden bereits über die Geschichte unserer ehemaligen Heimatwelt aufgeklärt, aber das war mir unbekannt.“ Der junge Mann, dem die Stimme gehörte, war Carter bekannt, mehr noch, er war einer der besten Freunde des Kommandanten der Erdverteidigung gewesen.

Leicht erhöht auf einer kleinen Brücke zwischen den Straßenschluchten stand Ska`ara und grinste Carter an. Sie konnte nur schwach und verwundert winken.
 

Wenig später saßen die drei in Ska`aras Haus, um einen kleinen Tisch gruppiert. Der junge Mann grinste wie ein Honigkuchenpferd als er meinte: „Ich habe es erwartet, dass ihr zu mir kommen würdet, Major Carter.“

„Colonel. Ich wurde befördert.“, antwortete sie stolz. „Und wieso hast du das erwartet?“

„Opa Desala und ich haben ausgemacht, dass – solltest du Zweifel am Aufstieg haben – er dich zu mir bringt.“

„Und was brächte mir der Aufstieg?“

Der Abydonier lächelte und meinte: „Zu aller erst: Ewiges Leben.“

Carter schnaubte. „Ewiges Leben... was soll das heißen?! Leben bis ans Ende aller Zeiten?!“

„Fast. Es gab einige, die sich für die Selbstauflösung entschieden, da es ihnen langweilig wurde und noch ein paar, die zur zur nächsthöheren Ebene aufgestiegen.“, schaltete sich Opa Desala ein.

„Hatten wir nicht ausgemacht...“, begann Ska`ara leicht anklagend.

„...dass ich meine Klappe halte und nur als Fahrer arbeite? Ja, Entschuldigung.“, meinte der Alteraner verlegen und drehte sich weg, die Hände beschwichtigend erhoben.

„Naja, wo waren wir?“, stellte Ska`ara die rhetorische Frage und fing dann wieder an zu reden, „Außerdem... Wissen, ein wahrer Reichtum an den Weisheiten der Alteraner, der Menschheit und vieler weiterer!“

„Zum Beispiel?“

„Auf der anderen Seite von Abydos gibt es...“ Er unterbrach sich mit Mühe, vielleicht auch wegen des Gedanken an seine von Anubis zerstörte Heimatwelt, „...gab es einen Ozean, weit weg vom Chappa'ai. Janus erklärte mir, was Hyperraum, Zeitreisen und Wurmlöcher sind, ein paar unter uns Abydoniern wissen von den kleinsten Lebewesen und den größten Sternen! Reizt es dich nicht?“ Der junge Mann zog einen Mundwinkel hoch.

„Schon... aber die Ewigkeit ist ein sehr langer Zeitraum.“, stellte Carter nüchtern fest – sie erinnerte sich noch genau an Teal`cs Bericht von ihrer letzten Reise zu den Asgard, wie sich nicht mal eine Sekunde zu einer Ewigkeit gedehnt hatte.

Der Bericht des großen ehemaligen Jaffa war einfach nur... unglaublich gewesen. Ihr Verhalten war ein Festschmaus für die Sozialwissenschaftler des SGC gewesen, sie selbst hatte mit ihrem langjährigen Freund bezüglich des Gefühles geredet... ja, eigentlich schon Tod zu sein, aber doch praktisch eine Ewigkeit vor sich zu haben – zumindest an Zeit, an Gefühl.

„Zeit ist hier relativ, so wie alles...“, schaltete sich Opa Desala wieder ein, wurde jedoch von einem bitterbösen Blick des Abydoniers unterbrochen. „Jetzt hab ich angefangen, jetzt kann ich auch nicht aufhören, Sorry, mein junger Freund! Also... Alles hier ist relativ – Zeit, Masse, Geschwindigkeit, Entfernungen. Schlicht alles. Was im Leben eine Sekunde war, kann hier eine Minute, eine Stunde oder ein Tag sein!“ Ska`ara nickte bestätigend.

Das stammt von keinem von denen., dachte sich Carter leicht ungläubig.

Der Alteraner und der Abydonier erröteten leicht, Opa Desala meinte verlegen: „Ein Mann namens Konfuzius hat`s uns eingetrichtert... Die Krux am Gedankenlesen, du verstehst...“

Carter schluckte noch einmal und nickte, bevor sie ein „Das werd ich dann wohl auch drauf haben, oder?“ zur Lockerung der Stimmung in die Runde warf.

„Nur bei frisch aus den unteren Ebenen kommenden, wir müssen ja wissen, was sie denken – die, die es erst bis hierher schaffen, die wollen wir auch wirklich hier haben.“, antwortete ihr Opa Desala, Ska`ara setzte aber keinen bösen Blick auf, weil der Alteraner ihn mal wieder unterbrochen hatte.

„Also könnt ihr nur Gedankenlesen um die, von denen ihr wollt, dass sie aufsteigen, auch genau das tun?!“ Langsam wurde es Carter blöd, sie wollten sie verarschen, sie mit genau auf sie abgestimmten Argumentationen ködern.

Bevor die beiden Männer in irgendeiner Form antworten konnten – freilich hatten sie schon dazu angesetzt – wurden sie vom Eingang zu dem kleinen Raum von einer scharfen Frauenstimme unterbrochen: „Das reicht jetzt!“

Ska`ara und Carter drehten sich zum Eingang um, Opa Desala allerdings sprang sofort auf und nahm Haltung an. In der Tür stand eine langhaarige dunkelblonde Frau, deren blaue Augen – blau und kalt wie Eis – ausdrucksstark den Alteraner fixierten. „Opa Desala... Großflottenadmiral... Wie oft soll ich noch sagen,...“

„...Dass ich endgültig lernen sollte, bei solchen Angelegenheiten die Klappe zu halten? Nicht mehr häufig, Ma`am.“, antwortete der Mann mit gesenktem Kopf und sichtlich geknickt.

Die anscheinend Vorgesetzte der beiden wandte sich an Ska`ara: „Und du... du bist schlicht noch nicht bereit für solch eine Aufgabe. Tut mir Leid, ich weiß, ihr kennt euch einigermaßen, aber...“

„Schon verstanden.“, meinte Ska`ara betrübt und mit gesenktem Haupt, was auf den ersten Blick für Carter nicht zu dem stolzen Wüstenbewohner passte, den sie vor langer Zeit kennen gelernt hatte.

„Und sie, Colonel, kommen mit.“, meinte die Frau und verließ das kleine Haus, die Offizierin hinter sich her winkend. Die ganze Zeit hatte sie in einem Kommandoton gesprochen, der keinerlei Widerrede zuließ, ja noch nicht mal den Gedanken daran, dass es eventuell auch besser ginge.

Auf eine merkwürdige Art – dadurch und durch ihr ganzes Auftreten – wusste Carter, dass die Blondine vor ihr eine ganz große Nummer war, größer, als der US-Präsident Hayes es jemals sein würde. Deshalb und aus Neugierde folgte sie der Frau.

Nach wenigen Schritten fanden sich die beiden Frauen vor einem Fahrzeug – ein SUV-Geländewagen aus Carter unbekannte Produktion – wieder. Er parkte mitten auf der Hauptstraße der abydonischen Stadt und wartete dort auf den Fahrer, der auf der Motorhaube saß und eine rauchte. Carters Begleiterin nickte dem Mann zu, der sich sofort hinters Steuer klemmte und die Zigarette in den kleinen Aschenbecher zwischen Fahrer- und Beifahrersitz drückte.

„Äh, mit wem habe ich eigentlich das Vergnügen?“, fragte Carter irritiert – das bisherige gab ihr etwas zu denken, zumindest hatte Opa Desala vor ihr Haltung angenommen und fast ohne Widerrede gespurt, ebenso wie Ska`ara.

„Lantea ist mein Name, Konsula der Aufgestiegenen.“ Die Antwort – man konnte nicht sagen, dass sie Carter gefiel, aber es war zumindest eine – zeugte davon, dass sie wirklich jemanden großen vor sich hatte. Konsul, daran konnte sie sich noch aus den unzähligen römischen Gesellschaften erinnern, die sie mit SG-1 besucht hatte und wo Daniel ihnen jedes mal erklärt hatte, wer oder was denn ein Konsul war – der höchste Mann im römischen Staat.

In diesem Falle würde zwar eher 'höchste Frau im Staat' passen, aber Carter war es auf den erstmal egal – sie wusste, dass es sehr interessant werden könnte, was jetzt kam. Nachdem sie in das SUV gestiegen war, fuhr der Wagen langsam an und das letzte, was sie sah und hörte, war ein Lichtblitz, dann wurde es wieder dunkel um sie...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück