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The Devil Within

Kampf der Teufel
von

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Die Heilerin

^^So endlich hab ich es geschafft weiter zu machen XDXDXD...hat zwar wieder nen bisschen gedauert, trotzdem hoffe ich, dass ihr Spaß beim Lesen habt ;)
 

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Vieles hatte sich in der letzten Zeit geändert. Das Meiste leider mehr zum Schlechten, als zum Guten, und trotzdem, sie hatte immer versucht das Beste aus der Situation zu machen. „Sei optimistisch, dann wird dir alles gelingen“. Es war einer der vielen Sprüche ihres Vaters gewesen, den sie immer und immer wieder gehört hatte, als sie noch ein Kind gewesen war. Ein ruhiges, manchmal verspieltes, kleines Kind, das oft einfach nur dasaß und mit großen, dunklen, geheimnisvollen Augen versucht hatte, das, was es sah, zu verstehen. Stundenlang hatte sie an einem Ort gesessen, fast vollkommen bewegungslos, und nur dem Klang ihrer inneren Stimme gelauscht, wie sich diese an ihre Umgebung angepasst hatte. Es war ein berauschendes Gefühl gewesen, ein Kribbeln wie tausend Ameisen, die über ihre Haut liefen. Und dennoch war das kleine Kind traurig gewesen. Viele andere Kinder aus dem Dorf mieden sie, weil sie ihnen Angst machte mit ihren Erzählungen über ihre Erlebnisse und Gefühle, die sie spürte, wenn sie einfach so dasaß. Doch die anderen wollten sie nicht verstehen, wollten nicht mit ihr spielen und erklärten sie für verrückt. Manchmal, wenn sie wieder alleine war, rollten dicke, bitter schmeckende Tränen über ihr Gesicht und selbst der wohltuende Klang der inneren Stimme konnte sie nicht trösten. Doch mit der Zeit lernte sie damit umzugehen und den Schmerz der Einsamkeit zu unterdrücken. Sie machte ihre Eltern stolz, als sie die Schule, als einer der Besten abschloss und sich mehr und mehr zu einer Kalarippayattu-Meisterin entwickelte. Ihr Vater, ein Dorfpriester aus einer eher niedrigen Kaste, hatte lange dafür gespart, dass sie bei einem Kalarippayattu-Meister aus Birkaner, die nächst, größere Stadt, in die Lehre gehen konnte und dort unter anderem auch als Heilerin ausgebildet wurde. Doch trotz allem, fehlte ihrer Familie das Geld, um sie zu einer Universität schicken zu können und so blieb sie im Dorf Angnao, um ihre Eltern dort zu unterstützen. Eigentlich hatte sie sich überhaupt nicht vorstellen können, Arzt oder etwas dergleichen zu werden, aber, als sie sah, was ihr Vater für Mühen auf sich nahm, um ihr zu dem Sprung in ein mehr oder weniger besseres Leben zu verhelfen, hatte sie ihr Schicksal akzeptiert und das Beste daraus gemacht.
 

„Sei optimistisch, dann wird dir alles gelingen“! Ja ihre Eltern waren wunderbare Menschen gewesen und ein beklemmendes Gefühl schloss sich um ihr Herz. Mühsam konnte Zafina ein paar Tränen unterdrücken. Ja, die Zeiten hatten sich geändert. Mittlerweile war sie zu einer jungen, ernsten, 23 Jahre alten Frau herangereift, die plötzlich völlig auf sich alleine gestellt war. Im Gegensatz zu dem kleinen Mädchen von damals, das noch Schutz bei ihrer Familie suchen konnte, war diese junge Frau einsam allein mit dem Schmerz über den gewaltsamen Tod ihrer Eltern, die vor über drei Jahren vor ihren Augen ermordet wurden. Niemals würde Zafina diesen Tag in ihrem Leben vergessen, der wie ein Pfeil aus Schmerz und Leid ihr Herz durchbohrt hatte.
 

Plötzlich wurde sie aus ihren düsteren Gedanken gerissen, als der junge Mann neben ihr, der sich als Jin Kazama vorgestellt hatte, von einer verhüllten Person angerempelt wurde, zu Boden ging und sich nun eine verzweifelte Schimpfeskapade von einer tränenüberströmten Frau, mit dem Namen Christie Monteiro, anhören musste. Jin wirkte sichtlich verwirrt und auch in Zafina machte sich eine gewisse Unruhe breit. Wer waren diese Fremden, die hier in das Dorf gekommen waren und sich wunderten, dass sie sich in Indien befanden? Gut, die Namen Jin Kazama, Kazuya Mishima und Heihachi Mishima waren ihr nicht unbekannt gewesen. Viele Zeitungen und Nachrichten hatten früher von den üblen Machenschaften des Mishimaclans berichtet, vor allem von dem letzten Oberhaupt der Mishima Zaibatsu, Jin Kazama. Doch das war vor über 5 Jahren gewesen. Seither hatte niemand mehr etwas von Jin Kazama oder Kazuya Mishima, der damalige Chef der G-Corp., gehört und sie wurden als tot erklärt. Ebenso Heihachi Mishima. Und nun sollten sich diese drei ausgerechnet hier im Dorf Angnao befinden? Zafina zweifelte.
 

„Sag es mir!! Was hast du mit Eddy gemacht?“, schrie die junge Frau, Christie, Jin an und Zafina konnte ihre Verzweiflung und ihre Wut förmlich spüren. Diese Frau war ebenfalls eine Fremde. Soviel konnte die Schwarzhaarige aus dem stark nach spanisch klingendem Englisch entnehmen und einen Moment lang wusste sie nicht, wie sie sich verhalten sollte. Wie ein Statist in einem Theaterschauspiel, stand sie neben einem auf dem Boden liegenden, kranken Heihachi und beobachtete einen Jin Kazama, der von einer aufgebrachten Christie Monteiro angefahren wurde. Daneben befand sich ein Kazuya Mishima, der finster in die Runde blickte und so unschlüssig wirkte, als könnte er sich nicht zwischen einfach weitergehen oder Schadenfreude gegenüber Jin, entscheiden. So blieb er wie ein fest gemauerter Eisklotz in der Nachmittagssonne, einfach stehen. Zafina wusste ebenfalls nicht, ob sie lachen oder weiter die Rolle der Unbeteiligten spielen sollte. Das Ganze war einfach zu bizarr. Sie befand sich hier mit drei skrupellosen, berühmt berüchtigten Typen, die sie vor ein paar Augenblick im Anflug geistiger Umnachtung zu sich nach Hause eingeladen hatte und die eigentlich tot waren, hier in einer leeren Seitenstraße und wusste nicht was sie tun sollte. „Ganz ruhig, Zafina. Vielleicht ist das auch nur ein übler Sonnenstich und du wachst jeden Moment daheim im Bett auf“, kam es ihr in den Sinn und unauffällig kniff sie sich in Hand. Ein leichter Schmerz fuhr durch ihren Körper. Gut, das Ganze war also kein Traum. Aber wie sollte es jetzt weitergehen? Mal abgesehen davon, hatte sie, nachdem Kazuya sie auf „freundliche“ Art und Weise gebeten hatte, ihn über den Verbleib der G-Corp. aufzuklären, noch deutlich weniger Lust, die drei zu sich nach Hause zu bringen. Anderseits war sie neugierig, warum sich ausgerechnet drei Untote hier in Angnao herumtrieben und warum diese über 5 Jahren spurlos verschwunden waren. Was also sollte sie jetzt machen?
 

„Ähm. Wenn ich vielleicht kurz unterbrechen dürfte…“. Etwas zögerlich schritt sie auf Jin und Christie, die immer noch verzweifelt auf Jins abwehrende Hände einschlug, zu. „Zafina“, meinte sie mit ausgestreckter Hand zu Christie, die sie einen Moment lang verblüfft anschaute, fast mechanisch ihre Hand ausstreckte und ein gepresstes „C-Christie“, hervorbrachte. Zafina schenkte ihr ein, aus ihre Sicht, mitfühlendes Lächeln, zog die noch immer leicht verwirrte Braunhaarige ein wenig zur Seite und meinte dann in die Runde: „Ich wollte keinesfalls stören, aber wenn ich mich, um den alten Herrn Mishima kümmern soll, dann wäre jetzt so langsam der Zeitpunkt, um weiterzugehen. Mein Haus befindet sich ein wenig außerhalb des Dorfes und ich glaube, wir sollten uns wenig beeilen, denn es scheint ihm nicht sehr gut zu gehen“. Wie zur Bekräftigung, entfuhr Heihachi ein leises Stöhnen und ein Zittern lief durch seinen käseweißen Körper. Wenn Zafina die Lage richtig einschätzte hatte der Alte nicht mehr allzu lang zu leben, denn das Fieber war schon sehr weit fortgeschritten und er Atem ging sehr flach. Bald würde jede Sekunde zählen und in ihrer Ausbildung als Heilerin, hatte sie gelernt, dass ein Menschenleben viel zu schnell vorbei sein konnte. Nicht Zafina, sondern die Heilerin in ihr wollte nichts unversucht lassen, dem Alten zu helfen, obwohl sie ihn kaum kannte. Vielmehr war es ihre Pflicht, dafür zu sorgen, dass es ihm vielleicht wieder besser ging. Das hatte sie von ihrem Meister und auch von ihrem Vater gelernt. „Sei optimistisch, dann wird dir alles gelingen“. Eigentlich wusste sie längst in ihrem tiefsten Inneren, dass ihr niemals alles gelingen würde, aber dennoch, sie versuchte aus jeder Situation das Beste zu machen.
 

„Also? Was ist? Sollen wir weiter gehen?“, wandte Zafina sich an Jin, der müde und erschöpft wirkte, so als hätte er seit Tagen nicht mehr geschlafen. Die junge Frau neben ihr wurde wieder unruhig. „Ihr geht nirgendwo hin. Nicht bevor er hier mir gesagt hat, was er mit Eddy gemacht hat“. Ihre Stimme klang unsicher und verzweifelt und die braunen Augen glitzerten in den Strahlen der Sonne. Jetzt hieß es diplomatisch vorgehen. Christie schien kurz vor einem Zusammenbruch zu stehen, Heihachi vor dem Weg zu einer langen Reise ohne Wiederkehr. „Hör mal, Christie“, Zafina versuchte ihrer Stimme einen ruhigen Klang zu geben und Christie fest in die Augen zu blicken. „Ich weiß zwar nicht, was zwischen euch beiden vorgefallen ist, aber der alte Mann hier braucht Hilfe und ich werde ihm helfen“. Zafina legte eine kleine Pause ein. Christie schien sich etwas zu entspannen und betrachtete sie mit einer Mischung aus Skepsis und Faszination. „Nur ich habe ein Problem“, fuhr Zafina fort, „Der alte Mann ist zu schwer für mich, um ihn alleine zu meinem Haus zu bringen. Und deshalb brauche ich seine Hilfe“. Mit einem leichten Kopfnicken deutete sie auf Jin, der Heihachi mittlerweile wieder zu sich hochgezogen hatte und nun leicht wankend auf der Straße stand. In Christies Augen funkelte es erneut, doch bevor sie etwas antworten konnte, griff Zafina beruhigend nach ihrer Hand und lenkte ihren Blick wieder auf sich. „Hör zu. Du kannst gerne mit zu mir kommen und ihr könnt über alles reden. Nur lass uns bitte gehen“. Misstrauen und Zweifel spiegelten sich in Christies Miene wieder, als Jin sich langsam in Bewegung setzte, aber schließlich meinte sie mit einer Spur von Trotz: „Ok. Von mir aus. Aber dann wirst du endgültig sagen, was mit Eddy passiert ist. Verstanden?“
 

Der Weg zu Zafinas kleinem Haus etwas außerhalb des Dorfes, verlief relativ schweigsam. Fast kam es der Schwarzhaarigen wirklich so vor, als wäre sie mit wandelnden Toten unterwegs, so still war es. Die Hitze der Nachmittagssonne stach schwül herab und jeder normale Bürger Indiens hätte um diese Zeit die wohltuende Kälte der Häuser nicht verlassen, doch wieder einmal bekam Zafina das Gefühl, dass sie kein „normaler“ Bürger war. Eine kleine Schweißperle rollte ihr über die Wange und neben ihr keuchte Jin unter Last von Heihachi, wie eine Lokomotive. Etwas weiter dahinter befand sich Kazuya, der nur mürrisch nach vorne schaute, doch Zafina bemerkte, dass auch er am Ende seiner Kräfte war, obwohl er es nicht zugab. „Arroganter Kerl“, schoss es ihr durch den Kopf. Normalerweise war sie nicht allzu schnell nachtragend, aber dass dieser Kazuya ihr mit dem Tod gedroht hatte, würde sie ihm nicht so schnell verzeihen. Trotzdem, irgendetwas kam ihr an Jin und Kazyua seltsam vor, so als würde noch jemand anderes in den beiden stecken. Jemand, der sich kalt und böse anfühlte. Ein leichtes Frösteln lief ihr über den Nacken. Als sie die beiden zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie sie mehr gespürt, als wahrgenommen. Wie eine Wolke, die sich vor die Sonne legte, waren ihr die beiden aufgefallen. Was waren das für Leute und was wollten sie hier? Abermals blieb ihr die Antwort verwehrt. Noch zumindest. Denn Zafinas Neugier hatte gesiegt und nun langsam, mit jeder weiteren Frage, die ihr durch den Kopf schoss, brannte sie darauf zu erfahren, was hier eigentlich gespielt wurde. Außer dem kranken Spiel der Burden Company. Dieser Name hinterließ einen bitteren Nachgeschmack auf ihrer Zunge, doch bevor sie sich weitere Gedanken machen konnte, wurde sie von Christie, die sich links von ihr befand, unterbrochen. „Zafina, richtig?“, fragte sie etwas zögerlich und die Schwarzhaarige nickte. Zwei braune Augen musterten sie von oben bis unten. Stille. Dann „Wieso hilfst du denen? Sie sind keine guten Menschen“. „Tja gute Frage, Christie“, Zafina versuchte ausdruckslos zu bleiben, „aber ich habe dir ja schon gesagt, dass der alte Herr hier Hilfe braucht. Und da ich eine Heilerin bin, ist es sozusagen meine Pflicht ihm zu helfen“. Sie rang sich zu einem Lächeln durch, obwohl Christie genau ihren inneren Zweifel getroffen hatte und mit ihrer Aussage noch bekräftigte. Schweigend gingen sie weiter. Keine guten Menschen? Ja, dieser Kazuya definitiv. Der alte Mann Heihachi? Bei ihm war Zafina nichts dergleichen aufgefallen, vielleicht weil er zu schwach war. Dennoch, was sie hier und da so aufgeschnappt hatte, war er nicht unbedingt ein Weltverbesserer. Und Jin? Bei ihm war sie sich nicht vollkommen sicher. Er besaß zwar etwas Kaltes und Düsteres an sich, aber nicht nur. Irgendetwas an ihm kam ihr hell und klar vor, auch wenn sie es nur gering spüren konnte. Vielleicht hatte sie ja doch einen Sonnenstich. Höchste Zeit also, dass sie in den Schatten kam, aber zum Glück war ihr Haus schon in Sichtweite. Ein kleines, weißes Gebäude mit einem Flachdach, ragte wie ein einsamer Fels gegen die unbarmherzigen Strahlen der Sonne, hervor und ein vertrautes Gefühl stieg in Zafina hoch. Ein ganz besonderer Duft aus feiner, brauner Erde, leise knarrendem Gebälk und einem alten Olivenbaum, hing in der Luft. Ja, hier war sie zu Hause. Der kleine, schmale Trampelpfad aus dem Dorf endete in einem kleinen Garten, den sie in dem Schatten des Olivenbaums angelegt hatte und dessen Kühle sie oft genoss. In den Beeten hatte sie alle möglichen Arten von Heilkräutern angepflanzt, die der heißen Sonne und der Wasserknappheit trotzen konnten, und mithilfe eines sehr, sehr tiefen, kleinen Brunnens, hatte Zafina es geschafft aus einem hartem, trocknem Boden, ein wahres Paradies aus Pflanzen zu züchten. Hinter dem Haus befand sich ein teilweise verwilderter Acker, den früher ihr Vater, neben seiner Tätigkeit als Dorfpriester, bearbeitet hatte, doch nach seinem Tod, hatte Zafina nur einen Teil erhalten können, den sie mit Gemüse bepflanzt hatte, das sie entweder selber aß oder bei einer guten Ernte verkaufte. Es war nicht unbedingt ein leichtes Leben, das sie führte. Da ihre Fähigkeiten als Heilerin nicht allzu oft in Anspruch genommen wurden, arbeitete sie ab und an abends in der hiesigen Dorfkneipe, als Kellnerin, um wenigstens etwas dazu verdienen zu können und nicht vollkommen mittellos zu sein. Den Job hatte sie auch nur wegen des guten Rufes ihres Vaters bekommen und abermals spürte sie ein unangenehmes Stechen in ihrem Herz. Doch es war jetzt nicht der Zeitpunkt, um in Traurigkeit zu verfallen.
 

„So da wären wir“, meinte Zafina, als sie die Tür aufschloss und öffnete. „Es ist zwar nicht sonderlich groß, aber wir werden schon alle Platz darin finden“. Sie versuchte zuversichtlich zu klingen, doch sie fing sich nur einen verächtlichen Blick von Kazuya ein, der sich wortlos an ihr vorbei schob, gefolgt von Jin mit Heihachi. Nur Christie zögerte noch einen Augenblick. „I-Ist das auch wirklich kein Problem, dass ich mit reinkomme?“ „Nein. Jetzt komm mit“. Zafina sah sie auffordernd an, bis Christie sich schließlich einen Ruck gab und mit ihr in die angenehme Kühle des Hauses trat.

„Leg ihn hier hin“, befahl die Schwarzhaarige Jin und deutete auf eine dünne Matte aus Schafsfell, die sich an einer Wand befand. Das Haus bestand im Erdgeschoss aus vier Räumen, von denen einer das Wohnzimmer und Küche zugleich war und wo sie sich im Moment aufhielten. Die anderen beiden Zimmer waren das Schlafzimmer ihrer Eltern und ein kleines Badzimmer. Der vierte Raum war ein schmaler Anbau, der sich außerhalb befand und ihrem Vater früher, als Altarraum gedient hatte und nun leer stand. Bis auf die zwei Urnen mit der Asche ihrer Eltern. Die Inderin ging jeden Morgen in das kleine Heiligtum und sprach ein stilles Gebet, was ihr an guten Tagen Kraft gab, an schlechten jedoch, sie in Schwermut versinken ließ. Im oberen Stockwerk befanden sich Zafinas frühres Kinderzimmer und der Speicher, über den man auf das Dach gelangen konnte. Dort trocknete Zafina meistens ihre gewaschenen Kleider und so genanntes Dörrobst, dass entweder aus Feigen oder anderen Früchten bestand.
 

Schwer atmend ließ Jin den Alten mehr oder weniger sanft auf die dünne Matte plumpsen und müde stützte er sich an der Wand ab. Er schien am Ende seiner Kräfte zu sein und Zafina bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Christie, die nahe der Tür stand, den Mund öffnen wollte, sich aber anders entschied. Anscheinend sah sie auch ein, dass Jin momentan nicht in der Lage war, viel zu sprechen und so kam sie unschlüssig näher. „Kann ich vielleicht etwas helfen?“, fragte sie schüchtern Zafina, die begonnen hatte, Heihachis Verband zu entfernen. Ein verwester, eitriger Gestank schlug der Inderin entgegen und sie unterdrückte das Gefühl, sich zu übergeben. Diese Wunde sah überhaupt nicht gut aus. „Ähm ja. Du kannst, wenn du willst, etwas kaltes Wasser aus dem Brunnen holen. Dann kann ich seine Stirn kühlen. Er scheint gleich zu verbrennen“. „Ok“. Mit einem leichten Nasenrümpfen, verschwand Christie nach draußen, während Zafina nach den richtigen Medikamenten suchte. Der Alte schien eine schwere Blutvergiftung zu haben, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium befand. Das er noch nicht ins Koma gefallen war, überraschte Zafina ein wenig, denn bei diesem hohen Fieber, dem Blutverlust und der Wunde, hätte jeder normale Mensch schon längst den Löffel abgegeben. Doch scheinbar war der Alte, wie die anderen beiden, kein normaler Mensch und Zafina warf Kazuya und Jin einen kurzen Seitenblick zu. Wen zur Hölle hatte sie hier nur ins Haus gelassen? Ein schmerzerfülltes Stöhnen ließ sie wieder auf Heihachi schauen. Sie würde die Wunde wohl ausbrennen müssen und ihm eine Art Gegengift verabreichen. Nur so könnte er eine Chance haben, zu überleben. Es war zwar keine große, aber zumindest Etwas. So, als hätte Jin ihre Gedanken gelesen, fragte er leise, aber bestimmt: „Und? Kannst du ihm helfen?“ Einen Augenblick lang schwieg die Schwarzhaarige. Irgendwie gefiel ihr der Tonfall an Jins Stimme überhaupt nicht. Er klang so gleichgültig, als hätte er nicht wirklich Interesse daran, zu wissen, ob Heihachi das Haus auf zwei Beinen oder in einer Holztruhe verlassen würde. Doch bevor sie etwas antworten konnte, mischte sich ein gereizter Kazuya ein: „Was soll das ganze Theater? Lass den Alten doch endlich verrecken. Ich will jetzt wissen, was mit der G-Corp. passiert ist, bevor wir in diese dreimal verfluchte Höhle gestürzt sind“. Sein linkes, rotes Auge, brannte sich förmlich in Zafina ein und ein bedrohlicher Unterton schwang in seinen Worten mit. Am Anfang hatte die Inderin angenommen, er hätte, von den Genen bedingt, zwei unterschiedliche Augenfarben, aber so langsam bekam sie das Gefühl, dass da etwas anderes dahinter steckte. „Jetzt sei ruhig und lass sie arbeiten. Wir werden schon früh genug erfahren, was passiert ist“, kam es warnend von Jin, doch Kazuya verzog nur verächtlich den Mund. „Du verweichlichter Bastard, Kazama. Du kannst froh sein, dass ich deinem jämmerlichen Leben noch nicht einem Ende gesetzt habe“. Einen Augenblick lang lief ein Zittern durch Zafina. Erst ganz leicht, an den Zehen beginnend. Dann immer stärker und stärker. Es war wie ein Erdbeben, dass durch ihren Körper rollte und sie einen Moment bewegungsunfähig machte. Das was sie hier spürte, war Hass. Purer, blanker Hass, gepaart mit einer unmenschlichen Wut, die von beiden auszugehen schien. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Angst. Doch nicht diese Angst, die sie kannte, sondern Todesangst. Angst davor, jeden Moment zu sterben. Ganz langsam kroch eine bitterböse Kälte in ihr hoch, die sie lähmte und ihr Puls wurde noch schneller. Aber ihre Lungen wollten sich nicht mehr länger mit Sauerstoff füllen. Nein, sie weigerten sich, so als hätte der Tod seine eisigen Finger um sie gelegt und war bereit sie mit in sein düsteres Reich zu nehmen.
 

Ganz plötzlich verschwand das Gefühl und ihre Sicht klarte auf. Kalte Schweißtropfen standen auf ihrer Stirn. Fast begierig atmete sie sein und so langsam spürte sie ihren Körper wieder. Was zur Hölle waren diese Leute? Diese fremde, grausame Macht war verschwunden, so als wäre sie nie da gewesen, aber in den düsteren Schatten schien etwas zu lauern und Zafina versuchte ihren Herzschlag wieder zu beruhigen. Zwei weit aufgerissene Augen starrten sie an. Christie stand geschockt im Türrahmen und sah aus, als hätte sie eben ein Gespenst gesehen. „Sie muss es auch gefühlt haben“, schoss es Zafina durch den Kopf. Ganz langsam wandte sie sich an Jin, der sich von Kazuya abgewandt hatte und die Augen für einen kurzen Moment geschlossen hatte. „A-also w-wenn ihr wollt kann ich euch erzählen, was passiert ist“. Jin öffnete die Augen und blickte sie kalt und gleichgültig an. Mühsam versuchte Zafina ihre zittrige Stimme in den Griff zu bekommen. „Ich muss nur vorher die Wunde von ihm ausbrennen und dazu bräuchte ich Hilfe“. Instinktiv wollte sie sich wieder wegdrehen, als sie ein verächtliches Schnauben von Kazuya vernahm, aber dieser blieb still und kehrte ihnen den Rücken zu. Wortlos nickte Jin und innerlich atmete Zafina erleichtert aus. Wieso hatte sie nur solche Angst vor den beiden? Was steckte dahinter? „B-brauchst du das Wasser noch?“ Christie hatte sich vorsichtig mit einem kleinen Holzeimer voller Wasser genährt. Mit einer Mischung aus Abscheu und Furcht schaute sie Jin an, der sich zu Zafina auf den Boden gekniet hatte. „Ja. Nimm das Tuch hier und mach es nass. Damit reinige ich erst seine Wunde“. Zafina versuchte konzentriert zu bleiben. Die folgende Prozedur würde sehr schmerzhaft für Heihachi werden. Sie würde den giftigen Eiter mithilfe von Feuer ausbrennen, die Wunde nähen und dem Alten ein kräftiges Schmerzmittel in Form von Alkohol und einem Gegengift geben. Mehr konnte sie mit ihren begrenzten Möglichkeiten nicht machen. Christie gab ihr den feuchten Lappen und Zafina träufelte etwas hochprozentigen Alkohol darauf. Mit zwei, drei sorgsamen Griffen, war die Wunde notdürftig gereinigt und abermals stieg ihr ein verwester Gestank entgegen. Wie lange war der Alte denn damit rum gelaufen? Jahre? „Was soll ich jetzt machen“? fragte Jin mit einem Hauch von Unsicherheit und betrachtete den Alten mit einem Stirnrunzeln. „Du musst ihn nur festhalten, wenn er anfängt sich zu bewegen. Denn selbst in seinem Zustand wird er diese Schmerzen spüren“. „Jetzt krieg der alte Sack endlich was er verdient!“ Kazuya war halb spöttisch halb interessiert näher getreten und betrachtete leicht grinsend das Schauspiel. Zafina ignorierte ihn so gut es ging. Mit nervösen Fingern streute sie etwas Schwarzpulver in die Wunde von Heihachi, dessen Atem immer noch sehr flach ging. „So. Bist du bereit? Eins, zwei…drei!“ „UHAAAAAA!!!!!“ brüllte der Alte los, als Zafina das Pulver in Brand setzte. Der Schmerzensschrei rollte wie ein Gewitter durch das Haus und unter großen Anstrengungen gelang es Jin Heihachi auf den Boden zu drücken. Dieser hatte die Augen weit aufgerissen und schrie. Schrie sich die Lunge aus dem Leib ohne auf zu hören. Der Gestank von verbranntem Fleisch lag wie bei einer Opfergabe in der Luft und der gepeinigte Alte wand sich wie ein Wurm am Haken auf dem Boden. Die kleine Flamme erlosch und Zafina betrachtete ihr Werk. Aus der Wunde floss noch immer ein dünner eitriger roter Strom. „Wir müssen es noch mal machen. Die Wunde ist noch nicht ganz ausgebrannt“. Hastig wich sie den schlagenden Beinen aus. „Christie. Kannst du die Füße festhalten?“ Die Braunhaarige schaute wie in Trance auf den Alten, nickte geistesabwesend und kniete sich ebenfalls auf den Boden. „Fertig? Eins, zwei, drei!!!“ Abermals brüllte Heihachi wie von einer Tarantel gestochen los und Zafina hatte das Gefühl, das ihr Trommelfell jeden Moment zerreißen würde. Diese Schmerzen mussten unglaublich sein, aber nach und nach verstummte Heihachi. Kalter Schweiß lief ihm wie ein Gebirgsbach über die bleiche Stirn und auch Zafina war es wärmer geworden. Vorsichtig tupfte sie mit dem nassen Lappen auf das verbrannte Fleisch. Das müsste reichen. Langsam gab sie ihm den Alkohol und das Gegengift zu trinken, worauf Heihachi wie ein nasser Sack in sich zusammenfiel und die Augen schloss. Da der Alkohol sehr hochprozentig war, sein Köper geschwächt und der bewusst produzierte Rausch beruhigend wirkte, schlief der Alte beinahe sofort ein.
 

In dem Raum war es still. Die Schwarzhaarige konnte ihr eigenes Herzklopfen hören und selbst Kazuya, der den schmerzerfüllten Gesichtsausdruck des Alten scheinbar genossen hatte, schwieg. Jin lehnte sich erschöpft an die Wand hinter ihm und auch Christies Hautfarbe war etwas blasser geworden. Zafina atmete tief durch. Das war geschafft. Irgendwo in der Ferne hörte sie das Gegacker von Hühnern und ein Hahn krähte leise. Sie warf einen kurzen Blick durch das Fenster. Draußen neigte sich der Tag dem Abend zu. Was würde sie froh sein, wenn sie im Bett lag und einfach nur schlafen konnte. Dieser Tag war sehr anstrengend gewesen. Ein lautes Grummeln hinter ihr ließ sie aufhorchen und sie drehte sich um. Kazuya stand dort völlig unbeteiligt mit verschränkten Armen und schien jeden Moment umzufallen. Auch Jin hatte die Augen geschlossen und wirkte wie eine zum Leben erweckte Leiche, die an der Wand lehnte. Fast hätte Zafina angefangen zu lachen, aber sie gestattete sich nur ein leichtes Schmunzeln. Diese Männer waren am Ende ihrer Kräfte, doch sie waren zu stolz, um es zuzugeben. Abermals fragte die Schwarzhaarige sich, wo diese Leute herkamen, aber stattdessen stand sie auf und schritt wortlos zu der Kochstelle, wo sie früher oft mit ihrer Mutter zusammen gesessen hatte und ihr beim Kochen geholfen hatte. Vielleicht machte sie im Moment den größten Fehler ihres Lebens, diese Leute weiter in ihrem Haus zu behalten, doch irgendetwas in ihr drin ließ spüren, dass sie das Richtige tat. „Sei optimistisch, dann wird dir alles gelingen“, murmelte sie leise vor sich hin und fing zu kochen an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Lexion
2009-09-10T15:26:46+00:00 10.09.2009 17:26
So nu aba ma endlich der Kommi..
Sehr sehr sehr sehr gut! Schreib eifrig weiter damit ich meinen triesten Alltag aufpimpen kann!!
Ich fand das gut mit der bösen kalten Aura überall (würd mir helfen zu wissen wenn mein Chef aggro is-.-)
Von:  Ketti_K
2009-08-31T17:28:53+00:00 31.08.2009 19:28
auaaaa, mehr kann ich dazu net sagen *loooooolll*
da tu mir sogar der Alter leid *schnief*
aber Kazuya wie immer verdammt nETT *XD*
aber allmählig zweifle ich daran, dass er sich mal ändert, aber es muss ja immer nen Bösen geben ;)
das kappi war mal wieder total cool und lang ;)
ich muss sagen, du hast ne ausgeprägte fantasie, aber kann es sein, dass sie irgendwie in der Zukunft gelandet sind oder so o.O
naja wir werdens heraus finden,
war wieder super tollig Pate °//°
ich bereue es net diese FF gefaved zu haben ;)
mach schnell weiter ^-^
Von:  Albert-Wesker
2009-08-30T17:40:50+00:00 30.08.2009 19:40
ich schlisse mich Jin-Chan´s worten an
ich liebe deine FF und kanns kaum abwarten weiter zulesen!

lg

-Gin-
Von:  -kazama
2009-08-30T16:19:02+00:00 30.08.2009 18:19
Es war mal wieder sooo toll<3
Die FF is WAHRE liebe. >///<
und ich find's ganz toll das deine kappis immer so lang sind
aber ich will jetzt weiterlesen des is so spannden *///*

greez Jin-CHan


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