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Esmes Geschichte

CarlislexEsme
von

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Der erste Tag allein

Der erste Tag allein
 

Der nächste Tag begann früh, wenn man es denn so bezeichnen konnte, wenn man zuvor schon die ganze Nacht wach war, ohne ein einziges Mal die Augen zu zu machen.
 

Um ehrlich zu sein fühlte ich mich wie eine wandelnde Leiche, für einen Vampir vielleicht eine lustige Bezeichnung, für mich jedenfalls nicht. Ich fühlte mich nicht wirklich wach, eher das Gegenteil, ein Dämmerzustand befiel mich, indem ich kaum aufnahmefähig war. War das immer so, wenn man nicht schlief? Würde ich jetzt die ganze Zeit mit solchen Zuständen zu kämpfen haben?
 

Die Nacht über hatte ich bei Edward im Wohnzimmer auf dem Sofa genächtet, durch die Gegend gestarrt, aber meistens nur aus dem Fenster gesehen, die Nacht dabei beobachtet, wie sie sich über das Land legte, die funkelnden Sterne, die durch keine einzige Wolke verdeckt wurden, um irgendwie die Zeit totgeschlagen zu bekommen.
 

Edward hatte währenddessen kein einziges Wort mehr mit mir gewechselt und Carlisle war nicht wieder aufgetaucht, nachdem er überstürzt geflüchtet war, wie ich es so schön nannte, denn für mich war es nichts anderes gewesen.
 

Eine Flucht, nur wusste ich leider noch nicht, aus welchem Grund er geflüchtet war, aber das würde ich irgendwann auch schon noch herausfinden.
 

Dafür, dass ich nicht mehr schlafen konnte, hatte ich aber umso mehr Zeit nachzudenken, über meine jetzige Situation und wie es weitergehen würde, sollte ich mich fügen oder mich gegen die beiden anderen Vampire auflehnen. Es war mir fast unmöglich Edward geschweige denn Carlisle einzuschätzen, sie waren für mich ein Buch mit sieben Siegeln, was eigentlich für uns Frauen reserviert war, aber naja.
 

Mein feines Gehör nahm Schritte wahr, welche vom oberen Stockwerk kamen, da legte jemand aber nicht gerade auf Lautlosigkeit, was ich sonst gar nicht von den beiden anderen Männern in diesem Haus kannte. Normaler Weise schlichen sie um einen herum, als würden sie gar nicht mit den Füßen den Boden berühren. Warum lehnten sie denn gerade in diesem Moment keinen Wert darauf, leise zu sein?
 

Ich drehte meinen Kopf um neunzig Grad, damit ich die Tür im Sichtfeld hatte und schon stapfte ein zerzauster Kopf namens Edward ins Wohnzimmer, anscheinend um direkt in die angrenzende Küche zu verschwinden.
 

Frisch angezogen war er, seine Haare standen wie immer in allen möglichen Winkeln ab, bändigen konnte man die mit Sicherheit nicht!
 

„Morgen Esme.“, nuschelte er, für mich klang er mehr im Dämmerzustand als wach, aber bevor ich auch nur etwas geeignetes entgegnen konnte, spazierte Carlisle ebenfalls ins Wohnzimmer, um zur Küche zu gelangen.
 

Bereits in seinen Arztkittel gekleidet, begegneten sich unsere Blicke, für einen kurzen Moment schienen sie aneinander geschweißt zu sein, so als würden sie sich nicht mehr loslassen wollen, dann schaffte ich es mich zu besinnen und mich abzuwenden, genauso wie er.
 

Was war das denn bitte gewesen?
 

Über mein eigenes Verhalten irritiert, schüttelte ich innerlich den

Kopf. Seit wann bitte, wusste ich nicht ihn zu beleidigen? Sonst hatte das schließlich auch immer geklappt!
 

Schnell verbannte ich jeden Gedanken an ihn in die hinterste Stube meines Gedächtnisses, ich würde mich von den beiden jetzt doch nicht weich klopfen lassen, nachdem ich ihnen schon so gut widerstanden hatte. Warum reagierte ich bloß so auf diesen blonden Schönling?
 

Vielleicht ruhte es ja noch daher, dass er gestern Abend so plötzlich getürmt war, dass musste es sein. Eine Antwort auf diese wirklich interessante Frage hatte ich nicht, aber ich würde das bestimmt schon rausfinden…zumindest irgendwann.
 

Ich hörte die zwei in stiller Abmachung zusammen in der Küche herumfriemeln. Ich war stur, unendlich stur, deswegen sah ich auch nicht nach, was genau sie dort machten, aber die Antwort zog schon nach wenigen Minuten quer durch die ganze Küche inklusive Wohnzimmer, ehe die zwei sich mit vollen Tassen zu mir auf die Couchgarnitur gesellten, allerdings mir gegenüber, schließlich beschlagnahmte ich ein ganzes Sofa,a uf dem ich die Nacht verzweifelt versucht hatte zu schlafen.
 

Ohne Erfolg.
 

Warum tranken Vampire Kaffee? Für diese Frage hätte ich gerne gemordet! Carlisle und Edward predigten mir seit Tagen, dass Vampire nur Blut abkonnten, weil ihr Organismus angeblich nur noch diese Flüssigkeit vertrug. Warum also tranken sie es dann?
 

Edwards Blick streifte meinen, belustigt blitzten seine Augen förmlich auf, als er meinen verblüfften Gesichtsausdruck bemerkte. Ich sollte wirklich stärker daran trainieren, meine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten, früher hatte das immer gut geklappt, doch seit ich hier war, ging sowieso alles den Bach runter.

Zumindest empfand ich es so, für Edward und Carlisle war es in ihrem langen Leben bestimmt eine nette Abwechslung.
 

Oh, ich konnte das Kotzen anfangen!
 

„Wir älteren Vampire können Kaffee vertragen, aber dein junger Vampirkörper kann die Stoffe noch nicht richtig verarbeiten, ohne dass du aus deiner Blutrauschphase bist und die dauert.“, offenbarte Edward mir, schlürfte zwischendurch wieder einen Schluck dieses dunklen Gebräus, welches ich mir früher in Massen reingezogen hatte, bis ich schwanger geworden bin.
 

Leider machte mich das Wort „Blutrauschphase“ misstrauisch.
 

„Wie lange dauert eine…Blutrauschphase?“, fragte ich zögerlich in den Raum, mir war es egal wer von den beiden antwortete, aber Edward schien heute Morgen gesprächiger zu sein als Carlisle, der starrte verbissen auf seine Kaffeetasse und schien mich zu ignorieren.
 

Na vielen Dank auch, ich habe mir das alles nicht selbst ausgesucht, Idiot!, fauchte ich gedanklich.
 

Er konnte ein richtiges Arschloch der Klasse A sein, wenn er es wollte und genau das tat er gerade.
 

Beschwichtigend sah mich Edward an, wenigstens er schien an einem morgendlichen Gespräch interessiert zu sein.
 

„Esme, so eine Phase dauert länger als du denkst. Ich habe meine Blutrauschphase beinahe zehn Jahre durchgemacht und das war noch niedrig, da du zusätzlich noch eine Frau bist, die wesentlich mehr zu verarbeiten hat, wirst du viel länger damit zubringen, als dir lieb ist.“
 

Entsetzt erwiderte ich seinen Blick.
 

Das war es also? Das war mein neues Leben? Unsicher zu sein wegen meinen neuen Kräften und Fähigkeiten, ständige Angst vor einem Blutrausch haben, unbekannte Gefühle bewältigen, die mich an den Rand der Verzweiflung trieben, ein Chaos in mir hervorriefen, das ich nicht mehr wusste wo oben oder unten war…
 

Tolle Aussichten, wirklich tolle Aussichten!
 

Ich richtete meinen Blick an die Wohnzimmerdecke, die ein steriles weiß aufwies, versank dabei in Gedanken, die sich um alles Mögliche und doch Nichts zu drehen schienen.
 

Es war schon merkwürdig, wie das Leben einem mitspielte. In einer Sekunde war man noch der König der Welt, in der andren ein Bettler auf den schmutzigen, mit Schlamm bedeckten Straßen, die es in den verwinkelsten Ecken gab oder in meinem Fall: einen momentlang lag ich noch im Sterben, im anderen Moment begrüßte ich die Sonne als neugeborener Vampir.
 

Ich hasste mein Leben jetzt schon.
 

Aber wenigstens würden die zwei anderen Männer gleich aus meiner Reichweite sein und ich hätte endlich mal Zeit aufzuatmen, in Ruhe nachzudenken oder sonst irgendetwas im Haus zu machen, ohne ständig einen von den beiden an der Backe zu haben.
 

Natürlich meinten sie es nur gut, dass verstand ich vollkommen und eigentlich hatte ich ja auch nichts dagegen, aber sie wurden mit der Zeit entschieden zu aufdringlich. Es sollte mich nicht wundern, wenn sie mich bald nicht mal mehr alleine aufs Klo ließen! Geschweige denn, dass ging besonders an Edward, nicht meine Gedanken zu lesen.
 

„Wir müssen dann auch los.“, riss Edward mich aus meinen Gedanken und erhob sich vom Sofa, um seine schon geleerte Kaffeetasse zurück in die Küche zu stellen.

„Ich geh schon mal zum Wagen, Carlisle.“, hörte ich den Ruf des Jugendlichen, dann nur noch die zuschlagende Haustür, ehe alles still um Carlisle und mich wurde.
 

Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen, abwartend, als würde er auf irgendetwas warten, aber ich traute mich nicht zu ihm zu sehen, ich hatte Angst etwas in seinen Augen zu sehen, mit dem ich nicht umgehen konnte und wollte. Das Rascheln seiner Kleidung verriet mir, dass er sich in Bewegung setzte. Eigentlich hätte ich damit gerechnet, dass er wortlos das Haus verlassen würde, aber weit gefehlt. Stattdessen spürte ich plötzlich einen harten Griff am Kragen meines Schlafanzugs, ehe ich durch einen unersättlichen Zug in eine aufrechte, sitzende Position gebracht wurde.
 

In diesem Moment war ich froh, dass ich nur noch aus Gewohnheit atmete und nicht aus Notwendigkeit, sonst hätte diese Aktion von Carlisle meiner Luftzufuhr nicht gerade gut getan, wenn man es noch harmlos ausdrückte.
 

So kannte ich ihn gar nicht, sonst machte er immer einen harmlosen Eindruck auf mich, freundlich zu jedem, hilfsbereit Menschen gegenüber, davon war jetzt allerdings nichts mehr zu sehen, als ich ihm in sein Gesicht blickte.
 

Ernste, mit den Farben Honig und Karamell durchtränkte Augen, bohrten sich in meine. Sie waren mit den dunklen Iriden am Vortag gar nicht mehr zu vergleichen, genauso wenig wie sein Charakter momentan. Ich lernte gerade eine völlig neue Seite an ihm kennen und irgendwie, warum wusste ich selbst nicht so genau, jagte es ein eigenartiges Kribbeln durch meine Eingeweide.
 

„Ich möchte, dass du mir jetzt einen Moment zu hörst, ohne mich zu unterbrechen, los zu zetern oder um dich zu schlagen. Verstanden?“
 

Perplex wusste ich nicht, was ich darauf sagen sollte, deswegen behielt ich meinen Mund zu und nickte stumm vor dieser Autorität, die er momentan an den Tag legte. Wenn er das öfter machen würde, müsste ich mir langsam überlegen, ob ich meine aufsässige Art weiter ausleben wollte oder nicht.
 

„Im Kühlschrank steht noch Blut. Ich möchte, dass du es trinkst, auch wenn es dir widerstrebt. Als neugeborener Vampir brauchst du mehr Blut, als wir restlichen. Und ich warne dich: Ich werde es merken, wenn du es wegkippst oder sonst etwas damit anstellst! Außerdem möchte ich, dass du im Haus bleibst, bei deinen blutroten Augen würden sich die Leute nur erschrecken, du bist noch nicht bereit unter Menschen zu treten, aber so kannst du dich frei in diesem Haus bewegen. Falls doch irgendetwas sein sollte, am Kühlschrank befinden sich alle wichtigen Nummern. Ansonsten kommt Edward gegen Nachmittag von der Schule und ich abends aus meiner Schicht im Krankenhaus.“, erklärte er mir mit ruhiger Stimme, die so gar nicht zu seinen funkelnden Augen passen wollte.
 

Deswegen nickte ich brav am Ende, was hätte ich auch anderes dagegen sagen sollen? Als neugeborener Vampir konnte ich wirklich nicht viel machen.

Kurz runzelte er die Stirn, als würde er dem noch etwas nachsetzen wollen, ließ es dann jedoch sein und begab sich zurück in eine stehende Position.
 

Paralysiert saß ich mehr schlecht als recht auf dem Sofa, ließ es zu, dass die Haustür ins Schloss fiel und ich draußen nur noch die Autos hörte, die von der Auffahrt in zwei verschiedene Richtungen fuhren. Ich war alleine und ich hasste es jetzt schon. Hatte Carlisle mir eben noch heimlich gedroht, vielleicht auch ohne, dass er es selbst mitbekommen hatte, wünschte ich mir jetzt schon den Abend herbei.
 

Auch wenn ich die beiden noch nicht wirklich leiden konnte, komplett alleine zu sein war jedenfalls nicht besser, besonders nicht in meiner Situation.
 

Ratlos sah ich durch den Raum. Selbst wenn dies zwei ziemlich ordentliche Vampire waren, was man ihnen im ersten Moment gar nicht ansehen würde, glaubte ich nicht, hier irgendetwas Interessantes zu finden, selbst wenn ich mich dazu erdreistete und in den verschiedenen Schränken, Schubladen und was es sonst noch so gab herum zu schnüffeln.
 

Schaden konnte es aber nicht, mal die restlichen Räume des Hauses kennen zu lernen. Genau genommen kannte ich nämlich erst fünf, die notwendigsten Räume wie Badezimmer, Küche, Vorflur und Wohnzimmer eingeschlossen.
 

Einen Seitenblick auf die Uhr werfend, machte ich mich an meine Entdeckungstour. Es war erst halb acht Morgens, wenn das so weiter ging, würde ich an Langeweile sterben.
 

Das erste Zimmer im Haus, was mich noch am meisten interessierte, ich wusste selbst nicht so genau wieso, war das von Carlisle, dem zugegeben jungen und attraktiven Arzt. Naja, nur weil ich ihn nicht mochte, konnte ich ja trotzdem zugeben, dass er ein schönes Exemplar seiner Art war. Aber zu hören kriegen, würde er das von mir sicherlich nicht, selbst wenn ich kurz vor dem Verrecken stand.
 

Und vor dieser Zimmertür stand ich nun, zögerte nur einen Augenblick, ehe ich vorsichtig den Türgriff umfasste und langsam, als würde man gleich ein kleines Kind beim Klauen von Süßigkeiten erwischen, hinunter drückte.
 

Kein Quietschen ertönte, kein trockenes Ruckeln.
 

Die Tür war eins a in Schuss, als wäre sie gerade erst frisch eingesetzt worden, obwohl das Haus bestimmt schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte.
 

Vollends stieß ich sie auf, trat in sein Heiligtum ein und hoffte im Stillen, dass Edward es heute Nachmittag nicht in meinen Gedanken lesen konnte, was ich angestellt hatte. Erstens wusste ich nicht, wie er auf solche Unverfrorenheit reagierte und zweitens wollte ich ihm keinen Anlass geben, wütend auf mich zu sein. Es machte sich nicht gerade toll mit zwei Vampiren, pardon mit mir drei, unter einem Dach zu leben und sich gegenseitig an die Gurgel zu springen. So groß war das Haus nämlich nicht, um sich auf Dauer aus dem Weg zu gehen, es sei denn ich würde es vorziehen, mich in meinem Zimmer zu vergraben, aber das würde ich alleine schon aus Trotz nicht zulassen.
 

Genau wie der Rest des Hauses war auch dieses ziemlich mehr als ordentlich, aber irgendwie hatte ich doch etwas anderes erwartet, als das, was ich jetzt zu sehen bekam.
 

Das erste, was mich wunderte war, dass es kein Bett in diesem Zimmer gab, nur eine gemütliche Couch, die wohl ein bisschen zur Entspannung dienen sollte. Ich wusste zwar, dass Vampire nicht mehr schliefen, merkte ich es doch selbst an mir, aber ich hatte merkwürdiger Weise oben ein Bett stehen. Warum also Carlisle nicht? Wollte er keins?
 

Ich musste später unbedingt noch in Edwards Zimmer schauen, ob das bei ihm auch so war wie hier. Schon komisch, ich habe mich darüber gefreut, oben noch ein Bett zu haben. Warum diese beiden nicht?
 

An was für merkwürdige Typen war ich da bloß geraten?
 

Gegenüber dem Sofa befand sich ein großer, ausgearbeiteter Schreibtisch, der aus dunklem, fast glänzendem Eichenholz bestand. Er wirkte sehr edel und war bestimmt alles andere als billig gewesen. Auf ihm befanden sich verschieden Schreibutensilien wie Federkiel, Füller, weiße Blatt Papier, Tacker, Locher usw. Dokumentationsmappen lagen offen ausgebreitet, Patientenakten aus dem Krankenhaus. Anscheinend hatte sich Carlisle die gestrige Nacht damit die Zeit totgeschlagen. Ich könnte mir zwar etwas Schöneres als das vorstellen, aber das gehörte wohl oder übel zu seiner Arbeit. Oder er hatte es gemacht, damit er….obwohl, DAS war noch abwegiger, als andere Vermutungen, die ich anstellen konnte.
 

Ein breiter, massiver Kleiderschrank zierte zusammen mit einem ebenso großen Bücherregal die letzte Wand des Raumes, indem Carlisle seine Anziehsachen aufbewahrte. Noch mehr als der Kleiderschrank interessierten mich die Bücher und ich stellte zu meiner eigenen Freude fest, dass nicht alles aus Medizin bestand, sondern aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen, für die man sich begeistern konnte.
 

Kunst, Musik, Poesie, aber auch ganz normale Romane über bekannte Autoren wie z.B. Trudi Canavan oder Jane Austen, die viel Fantasie in ihre Geschichten setzten, um sie zum Leben zu erwecken.
 

Ich musste ihn demnächst unbedingt mal fragen, ob ich mir eines seiner Bücher ausleihen durfte, und sei es nur, dass ich es für eine Nacht hatte, in der Zeit würde ich locker eines durchbekommen.
 

Ansonsten war es ein ganz normales Zimmer, sah man einmal von der peniblen Ordentlichkeit ab, die hier herrschte,

Ich wollte mich schon abwenden, in den Schränken zu wühlen traute ich mich nicht, falls der Arzt bemerkte, dass jemand darin herumgestöbert hatte, schließlich musste ich noch eine ganze Weile mit ihm auskommen, als mir ein blauer Rucksack in die Augen sprang, der halb unter das Sofa gekehrt war und so gar nicht zum Rest des Raumes passen wollte.
 

Dann erkannte ich ihn als meinen, den ich im Krankenhaus bei mir getragen hatte, indem meine persönlichen Sachen waren.
 

Ich erstarrte am Türrahmen und traute mich nicht, mich von der Stelle zu bewegen.
 

Da war der letzte, kümmerliche Rest aus meinem alten Leben, der mich noch der menschlichen Bevölkerung nahe brachte, zu der ich nicht mehr gehörte.
 

Innerhalb einer Sekunde war ich vor dem Sofa auf den Knien und presste mein Gesicht in den vertraut riechenden Gegenstand, der bei der Stärke meiner Umarmung protestierend knirschte. Eine Traurigkeit stieg in mir hoch und ich fühlte den vertrauten Druck auf den Augen, aber keine Träne löste sich aus meinen Seelenspiegeln und das machte mich noch trauriger!
 

Ich weiß noch, was genau meine Nachbarin in den Rucksack gepackt hatte, bevor sie ihn mir ins Krankenhaus gebracht hatte mit den Grüßen, doch bald wieder auf den Beinen zu sein.
 

Mein Lieblingsschlafanzug mit dem übergroßen Teddybären drauf, ein Baumwollpulli mit weitem Kragen, der nach dem Parfüm meiner Mutter duftete, zwei meiner Lieblingsjeans, die mit Blumenranken versehen waren, die sich die Beine hochschlängelten, einer wunderschönen in Form eines Schmetterlings gehaltenen Haarspange, die ich von meiner Schwester zu meiner Verlobung bekommen hatte, mein Traumfänger, der mich schon seit frühester Kindheit begleitete, meine Buchreihe der Schwarzen Magier von Trudi Canavan und ganz zum Schluss meiner kleinen, aber sehr wichtigen Spieluhr, die ich zu meiner Geburt geschenkt bekommen hatte.
 

Das alles hatte irgendwie in diesen Rucksack gepasst und freudestrahlend stellte ich fest, als ich langsam den Reißverschluss öffnete, dass nicht ein kleines Teil fehlte.
 

Hatte ich mein altes Leben verloren, so waren mir doch wenigstens meine liebsten Erinnerungen geblieben, die ich niemals verlieren wollte und das hatte ich nicht, Dank Carlisle.
 

Ich stutzte. Aber warum hatte er den Rucksack mitgenommen, mir aber noch nicht wieder gegeben? Worauf hatte er gewartet? Einfach nur auf den richtigen Zeitpunkt oder bis ich mein neues Wesen akzeptiert hatte? Ich wusste es nicht, denn ich wurde nicht schlau aus ihm.
 

Stirnrunzelnd wühlte ich weiter in der Tasche, bis meine Fingerspitzen über ein Stück knitteriges Papier glitten. Nun vollends verwirrt zog ich das Schriftstück heraus, es wies schon mehrere Falten auf und sah schon etwas vergilbt aus, als lege es schon länger zwischen meinen Sachen.
 

Prüfend drehte ich es in meinen Händen, als ich erkannte, dass es ein Brief war, um den Abwesender zu finden. Auf der Rückseite ganz oben stand er.
 

Mein Herz setzte aus.
 

Es war der Name meiner Schwester.
 

So^^
 

Das war es auch schon wieder von mir, ich weiß, ich habe euch wieder warten lassen, aber zumindest habe ich es dieses Mal noch innerhalb eines Monats geschafft, das ist doch schon mal ein wertvoller Fortschritt^^
 

Naja, das war es erst einmal zu mir. Zwischen unseren drei Vampiren bleibt es weiterhin spannend, was es mit Esmes Schwester auf sich hat, erfahrt ihr im nächsten Kapitel und Esmes schwere Entscheidung, die sie gegen Carlisle und Edward trifft und damit einen Zorn auf sich zieht, der so leicht nicht mehr zu stoppen ist.
 

Die Volturis werden kommen und wenn euch dieser Begriff noch nichts sagt, könnt ihr gespannt bleiben, was noch alles passiert^^
 

Dann wünsche ich euch weiterhin viel Erfolg, bleibt gesund, haltet die Ohren steif und lasst euch nicht unterkriegen^^
 

Lesemaus



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jennalynn
2011-10-25T09:24:19+00:00 25.10.2011 11:24
Ich hab so ein leisen verdacht, das ihre Schwester ebenfalls ein Vampir ist.
Das wäre richtig abgefahren.
Na ich bin gespannd.
LG
Von:  Rosaire
2010-04-19T20:00:24+00:00 19.04.2010 22:00
hey^^
zu aller erst. ich liebe deine fanfiction wirklich sehr^^
und ich finde es auch wirklich gut, dass du dir mit dem schreiben schön viel zeit lässt und alles genau schreibst. da hat man gleich viel mehr spaß beim lesen und deine fanfiction kann man sehr gut lesen.
du schreibst sehr anspruchsvoll, es ist aber trotzdem einfach zu lesen und und es macht Spaß.
aber eins verstehe ich nicht, wenn esme im 19. jahrhundert geboren war, wie konnte sie dann einen schlafanzug und jeans besitzten?
frauen trugen das erst ab den 60er jahren. eine frau trug bis in die 80er meist nur kleider. auch stimmen an anderen stellen die zeitangabe nicht ganz. aber das ist nur ein kleine kritik, sonst liebe ich deine fanfiction und hoffe das du so schnell wie möglich weiter schreibst.
Von:  Lilly-Drackonia
2010-04-19T09:10:20+00:00 19.04.2010 11:10
Das ist ein tolles Kapi
Ich bin schon gespannt wie es weiter gehen wird
Bitte schreib ganz schnell weiter ich freu mich schon darauf
Lilly-Drackonia;)


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