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Jake, Eddie und Iwo

A true story
von

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Prolog im Himmel

Die Wette zwischen Himmel und Hölle, Gott und Teufel! Nachteilig ist es, wenn man selbst das Objekt der Wette ist, denn genau so fühle ich mich, seit ich diese story angefangen habe, auf zu schreiben.
 

Dieser Prolog hat also eigentlich nichts mit der Geschichte von Jake, Eddie und Iwo an sich zu tun, sondern soll einfach mal erklären, wie man (bzw. ich) auf solche absurden Ideen kommen kann.
 

Es begann alles im Sportunterricht der 11. Klasse. Wir hatten unter 22 Schülern nur etwa 5 Jungs dabei. Neben mir war auch meine honey vorhanden. Beim Volleyball hatte unsere Mannschaft gerade frei, die von Jake und Eddie musste spielen. Irgendwann hat honey mich angestupst und sagte was in der Art: "Schau mal, Gräflein! An den Beinen der Kerle kann man erkennen, was die später für Berufe haben werden!"

Daraus entwickelte sich ein Ratespiel und wir fachsimpelten darüber, wie die Zukunft unserer Mitmenschen wohl aussehen wird. Fazit: Eddie wird Bauer und Jake Gärtner. Sie werden sich gut verstehen, da sie ja zusammen arbeiten werden. Während Ed das Feld bearbeitet und die Kühe füttert, kümmert Jay sich um den gemeinsamen Garten. Im Sommer ist das natürlich sehr hübsch anzusehen, da Bauern und Gärtner unter ihren grünen Latzhosen ja eh nie'n shirt oder so tragen, aber lassen wir das...
 

Diese Vorstellung setzte sich jedenfalls in unseren Köpfen fest und wurde in einer passenden Situation immer mal wieder rausgekramt. Eigentlich nicht weiter schlimm...

Allerdings wurden die Jungs im Sportkurs immer weniger, sodass den beiden unsere ganze Aufmerksamkeit zuteil wurde. Anfangs verstanden sich die beiden noch nicht so super, aber aufgrund der Tatsache, dass sie nur wenige andere Typen zum Spielen übrig hatten und die Mädels nicht beim sinnlosen "Aufs-Tor-Ballern" mitmachen wollten, wurde ihre Freundschaft immer intensiver. Was natürlich honey und mir nicht entging!
 

Wenn wir das gemeinsame Rumblödeln der beiden beobachteten, entwickelten wir immer absurdere Ideen, was die wohl machen, wenn mal niemand zuschaut oder dabei ist. 'n nettes Pärchen wären sie doch! Wenn einer mal schlechte Laune hatte, gab es bestimmt Streit oder so...
 

So ging das also über zwei Jahre, in denen honey und ich den beiden was angedichtet haben, ohne das irgendeiner unserer anderen Freunde wirklich was davon wusste. Ich weiß nicht mehr genau, wann es war, aber ich denke, es muss im Herbst/Winter 2008 gewesen sein. Vermutlich war mal wieder Sportunterricht und wir haben uns gefragt, wie Jake und Eddie sich in unserer Fantasie überhaupt kennen gelernt haben. Das ist immerhin wichtig, da wir schon längere Zeit mit dem Gedanken spielten, die Geschichte vom Bauer und dem Gärtner aufzuschreiben. Aber dazu braucht man ja einen Anfang. Es war ziemlich schnell klar, dass Iwo "Schuld" sein würde. Da Drachen ja bekanntermaßen auf Kekse stehen, wurde der Ort also in einen Supermarkt verlegt. Honey und ich machten aus, dass ich diese Idee erstmal aufschreibe, soweit nur, wie mir was Passendes einfällt.
 

Also fing ich an zu schreiben. Das erste Kapitel war ja nicht weiter schlimm. Wir wussten ja auch, was so in etwa zwischendrin passiert, aber die Übergänge mussten noch geschaffen werden; wie sie wohl zusammen kommen und so weiter.

Ich schrieb das erst kapi auf, zeigte es honey, die von meinem Stil vollauf begeistert war und sich vor Lachen kugelte. Mit ihren hübschen Kulleraugen sah sie mich an und meinte: "Gräflein, schreibst du weiter?? Du hast doch bestimmt noch'n paar Ideen."

Kann ich ihr einen Wunsch abschlagen? Natürlich nicht. Also hab ich weiter gemacht, immer weiter...

Mittlerweile hatten schon einige Menschen in unserem Freundeskreis was von der story mitbekommen, fanden es lustig und auf einmal kam von allen Seiten die Aufforderung, dass ich nicht aufhören darf.

Die Angst, dass mir die Ideen ausgehen könnten, wurde mir genommen, da honey und ich verabredeten, dass ich schreibe und wenn ich keine Ahnung mehr habe, denken wir uns was zusammen aus.
 

So geht das also bis heute...Ich hab das ganze Werk online gestellt und tatsächlich von fremden Lesern Kommantare erhalten (dafür an dieser Stelle ein großes DOMO *verbeug*)
 

Das Schreckliche an der Sache ist, dass ich ja immer noch mit Jake und Eddie in einem Jahrgang bin und die letzten Monate sehr anstrengend waren, weil ich so sehr aufpassen musste, dass ich sie nicht mit ihren erfundene Namen anspreche.

Ich hab angefangen, alles Mögliche in ihr Verhalten rein zu interpretieren, wodurch ich sie nicht mal mehr ohne Hintergedanken anschauen oder -sprechen kann. Hinzu kommt, dass wir jetzt aus der Schule raus sind und ich sie unendlich doll vermisse, weil sie mir doch immer wieder neuen Stoff gegeben haben. Auch wenn Jake und Eddie das hier sowieso nie lesen, möchte ich mich erstmal auch bei ihnen für die Bereicherung meines Lebens bedanke und mich andererseits entschuldigne, dass ich sie für meine Zwecke missbraucht habe!
 

Da sind wir also wieder bei dem Himmel-und-Hölle-Ding. Um meine Seele streiten sich die Guten und die Bösen, da die ersteren wollen, dass ich aufhöre, meine Mitmenschen zu beobachten und Geschichten über sie zu erfinden. Die teuflische Seite flüstert mir allerdings zu, dass sie es ja nicht wissen und ich meine treue Leserschaft nicht einfach im Stich lassen kann. Es war ein ziemlich erbitterter Kampf. Aber es steht schon lange ein Sieger fest...
 

mephisto

Erziehung??

Unsere Geschichte beginnt im Sommer 2006.

Edward – groß, braun gebrannt mit Sonnenbrille und unheimlich figurbetonten Klamotten – „darf“ den Familieneinkauf erledigen. Mit dabei ist natürlich sein allerliebster Mini-Drache. Iwo ist, wie es sich für ein richtiges eddiesches Haustier gehört, super knuddelig, verschmust und verwöhnt. Man könnte es auch als „alternative“ Erziehung beschreiben, aber dazu später.

Jedenfalls schippert Eddie mit dem noch leeren Einkaufswagen und dem kleinen Iwo in den Famila (Weiße Straße, Würfeltal, Brandenburg, Deutschland, Europa, Welt). Abgesehen von der brütenden Hitze, die sein Shirt an seiner makellosen, durchtrainierten Körper klebt, wäre dieser Tag wundervoll. Im Markt ist es angenehm kühl und auch die Lebensgeister des Drachen erwachen allmählich. Pech für sein Herrchen: Sie sind noch nicht einmal in der Obst-Abteilung, als sich das Tier im Wagen aufrichtet, mit den Ohren wackelt und wegflattert. Na herrlich! Im Grunde weiß Ed, wo er das Monster finden würde, aber er wollte das Risiko nicht eingehen, dass Iwo doch irgendetwas anstellt. Also lässt Eddie die knackigen Bananen zurück und macht sich schleunigst auf den Weg in die Keks-Abteilung. Immerhin liebt Iwo Cookies!

Tja, mein Lieber, wärst mal bloß schneller gewesen…

Iwo ist natürlich schon längst dort eingetroffen und erblickt etwas, das seine größten Drachenträume wahr werden lässt: Eine riesige Pyramide aus Schoko- Keki!! (Die Größe ist hierbei relativ zu betrachten; normalen Menschen geht sie bis zum Kinn)

Voller Freude wackelt der Kleine darauf zu und schnappt sich die erste Packung in seiner Reichweite (etwa 20 cm über dem Boden). Wie zu erwarten war, beginnt das Bauwerk zu bröckeln und natürlich kommt gerade jemand mit ’nem voll gepackten Einkaufswagen vorbei. Der Wagen schießt davon, als ziemlich viele Kekse auf den armen Menschen prasseln. Begraben und hilflos, ohne Einkaufswagen, wächst die Wut des Verunglückten ins Unermessliche. Diesen Fakt gekonnt ignorierend, klettert Iwo auf ihn rauf, da auf seinem Oberkörper einige Kekse rauskullern. Ein Aufstehen ist unmöglich.

Eddie, panisch, da er das Scheppern gehört hat, läuft auf den Keksberg mit Iwo als Gipfel zu. „Mensch Iwo, dass geht doch nicht! Du sollst keine Kekse klauen!“, versucht Eddie ihn zu tadeln. Ein unheimliches Grollen dringt aus den Tiefen der Schachteln hervor: „, Du sollst nicht’? Wie wär’s, wenn du auf die Knie fällst und ihn bittest von mir runter zu kommen?!“ Erst jetzt bemerkt Eddie das knallrote Gesicht unter dem Drachen. Alles klar, das Lehrerkind aus der Begabtenklasse. Ed ist sich nicht sicher, wie er heißt, ihm ist, als hieße er Jacob.

Eigentlich wäre der Anblick recht spaßig, wenn dieser Schnösel nicht so motzen würde.

„Was willst du damit sagen?“, blafft Ed zurück und hebt den Drachen auf seine Schulter.

„Dass du dein Viech ordentlich erziehen sollst, damit es keine Menschen umbringt, oder nimm es an die Leine. Am besten, du sperrst es irgendwo hin, wo es keinen Schaden anrichten kann!“, blubbert Jake los, während er sich wieder frei kämpft.

„Du willst mir sagen, wie ich meinen Drachen zu erziehen habe? Wie wär’s, wenn du deiner Mama das Gleiche ausrichtest?“

Mit diesen Worten macht Eddie kehrt, stolziert in Richtung Obst und lässt Jake in den Kekspackungen zurück. Genau in diesem Moment hetzt auch schon eine Verkäuferin auf die Unordnung zu, Jacobs Einkaufswagen hinter sich herziehend und beginnt, ihn lautstark in den Boden zu stampfen. Triumphierend vor sich hingrinsend wendet Ed sich seinen Bananen zu.

Schule

Nun ja, 11. Klasse für unsere beiden Helden. Eigentlich kein Problem, nur weiß niemand, wie die Kurse verteilt wurden. Nach endlos langer Einführung in die Sek. II (insgesamt 3 Stunden), beginnt der Ernst des Lebens. Edward und Jacob meiden sich so gut es eben geht. So verläuft der erste Schultag nach 6 Wochen recht reibungslos und langweilig. Nach 6 Stunden ist Schluss, wie immer am ersten Tag, und alle machen sich auf den Weg nach Hause. Eddie freut sich riesig auf eine Knuddelrunde mit Iwo, allerdings gibt es nun einige Regeln zu beachten, die natürlich von den Eltern verlangt wurden. Der Drache darf nicht mehr ungewaschen ins Bett und Kekse gibt’s nur noch als Belohnung. Das schlimmste: Er wird während der Schulzeit eingesperrt, aber auch nur, damit er nicht sämtliche Schränke ausräumt. Trotzdem würde Ed Jake nie verzeihen, dass er seinen Liebling als unerzogenes Viech bezeichnet hat!

Wie auch immer: Zu Hause angekommen, werden die Schulsachen in eine Ecke gefeuert und der Kleine aus seinem Gefängnis geholt.

„2 Stunden nur für uns! Dann gehen wir zum Training und heute Abend machen wir’s uns gemütlich.“ Iwo versucht ein liebevolles Schnurren der Nachbarskatze zu imitieren, jedoch klingt es eher wie ein böses Röcheln, und statt mit dem Schwanz zu wackeln, tut er dies mit den Ohren.

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Sie brechen auf zur Sporthalle, wo Iwo immer rein darf. Irgendwer beschäftigt sich stets mit ihm, sodass ihm nicht langweilig werden konnte.

Hach, Sport war herrlich, aber die Erholung danach noch besser. Schwitzig und kaputt wie sie sind, geht es geradewegs in die heimische Wanne. Heißes Wasser, viel Dampf und ein Duft nach Lotusblüten! Der Schaumberg ist beachtlich und Iwo kann einfach nicht anders, als immer wieder dort hinein zu klettern. Baden zu zweit macht einfach viel mehr Spaß. Nur ist es ein wenig risikoreich für Eddie, dass Iwo so liebend gern taucht (als Drache??) und dabei auch gelegentlich an empfindlichere Regionen anstößt.

In weiche Decken und Handtücher gekuschelt geht’s vor die Flimmerkiste und dann ab ins Bettchen. Zusammen. Sind ja beide gewaschen!
 

Welch eine Idylle: Die ersten Vögel sind schon wach und die Sonne geht allmählich auf, kitzelt die Schläfer an der Nase und freut sich drüber.

(Geht’s noch?? Es ist gerade mal 6 Uhr!! So’n Schwachsinn von wegen „Idylle“…*grummeln*)

Aber die Pflicht ruft, mein lieber Eddie. Also nix wie los zur Schule!

Busfahrten sind doch einfach zu herrlich. >Morgen nehm’ ich das Fahrrad! <, denkt sich der Ed und steigt in Würfeltal wieder aus. Wenigstens hat er jetzt Sport, das kann er ja ganz gut. 2 Stunden voller Spiel, Spaß und Überraschung. Und was für eine Überraschung: Zwar sind die Buskinder für gewöhnlich die ersten an der Halle, aber wer steht schon da? Richtig, unser herzallerliebster JACOB! Sonst sind nur ein paar Mädels anwesend. Also gut, es sind noch keine Freunde da, aber vielleicht ist der Typ ja heute ansprechbar. Seinen ganzen Mut zusammennehmend murmelt Ed ein ganz leises: „Morgen.“ „Hat das Viech mittlerweile noch jemanden mit Keksen erschlagen?“ Huih, das war ’ne klare Abfuhr! „Dieser Drache erschlägt nur pummelige, kleine Lehrerkinder!“ Na wenigstens kann er dagegenhalten…

Mit schlechter Laune drehen sich beide den Rücken zu und sind jeweils davon überzeugt, dass sie einen verdammt schlechten Kurs abbekommen haben. Das können die restlichen Mitkursler auch nicht mehr gut machen.

Aus dieser ersten Begegnung im Sportunterricht können wir uns in etwa denken, wie dieser von nun an abläuft. Soweit es möglich ist, versuchen unsere Lieblinge sich gegenseitig Schaden zuzufügen oder wenigstens über den anderen zu triumphieren.

Für die Mitschüler ist es etwas problematisch, da keiner in ihre Mannschaften gewählt werden will, aus Angst vor ihrem Groll. Der ist nämlich nicht auszuhalten, falls der Feind mal einen Punkt durch dein Verschulden macht! Aber der Fairness halber: Ed war doch immer noch ein klein wenig umgänglicher als sein „Kumpel“.

Master B., der Fleckenriese, versucht natürlich sein Möglichstes um die Feindseligkeiten der beiden auszumerzen und sie stattdessen zu Kameraden zu formen. So wirklich will es ihm allerdings nicht gelingen. An einem Morgen im Oktober, vermutlich der 31., soll sich aber alles verändern, denn es fällt die entscheidende Frage: „So, wer will mit ins Skilager fahren?“ Allgemeines Durcheinander bricht aus, weil die einen begeistert losgrölen, während der Rest genervt mit den Augen rollt. Wer jedoch ist in der ersten Gruppe vertreten? Richtig: Jake, Eddie und damit auch Iwo!

Leider bekommen sie im Rausch der Euphorie nichts davon mit, dass der jeweils andere sich auch für viel Schnee interessiert.

Dieser Wahrheit werden sie sich erst bewusst, als sie auf die Teilnehmerliste im Foyer schauen. Mittlerweile waren die Reisekosten schon bezahlt und die Termine standen fest. Ein Rückzieher ist also so ziemlich unmöglich. Dies denken sich Edward uns Jacob in etwa auch, während sie auf die Liste starren, auf der ihre Namen (natürlich zufällig) genau untereinander stehen.

>Na super, Urlaub mit dem Spaten!<

He, he! Da müsst ihr jetzt durch! Ich persönlich find’s toll…Und Honey auch!

Was bringt man nicht für Opfer für einige Tage Winterurlaub.

Aber zum Glück ist ja erstmal Weihnachten! Viele Geschenke und Spielsachen gibbet für die (B)engel und Schoko-Kekse für Iwo. Erstaunlicherweise von Eddie selbstgebacken („Man weiß ja nie, was im Fertigzeugs für Zusätze drin sind“, rechtfertigt er sich vor seiner Autorin.)

Anyways: Happy New Year und jetzt aber wieder ab in die Schule. Bis zum Februar schafft ihr das schon – auch im Sport.
 

Wusch, da ist er auch schon: der kürzeste Monat im Jahr! Aufregung macht sich breit, da einerseits das erste Halbjahr fast zu Ende ist und andererseits (und das ist viel wichtiger) der Trip in die Berge bevorsteht. Ja, ja; eine Busfahrt, die ist lustig. Eine Busfahrt, die ist schön! Wer hat eigentlich dafür gesorgt, dass die Jungens direkt voreinander sitzen und sich daher, ab einem gewissen Zeitpunkt, die Köpfe einschlagen. Solch eine Verantwortungslosigkeit! Und alle dürfen raten, warum der Streit überhaupt ausbricht!? Richtig: wegen Iwo. Eigentlich eher wegen Übermüdung und mangelnden Komfort im Bus, aber das ist nur nebensächlich. Denn was tut der knuffige Drache? Er schnarcht! Nicht so ein niedliches kleines Schnauben, seiner Körpergröße entsprechend. Man sollte es aufnehmen und bei „Schlag den Raab“ als Spiel nehmen: Geräusche raten. Sicherlich würde dabei die Mehrheit auf ein Nilpferd oder einen ausgewachsenen Mann mit riesiger Bierplautze tippen. Schon beachtlich, wenn man mal die kleine Schnauze anschaut, durch die sich diese Töne zwängen müssen. Ganz so schlimm isses gar nicht, aber Jake muss ja einfach einen Grund zum Nörgeln finden! Es ist nicht wesentlich lauter als Eddies Schnorcheln. Vielleicht ein bisschen…

Aber Anlass genug, um sich drüber aufzuregen, auch wenn es gerade halb 2 ist (nachts natürlich).

„Boah, kannst du das Ding auch abstellen? Ist ja nicht auszuhalten!“

Eddie, unsanft aus seinen Badewannenträumen gerissen, nuschelt irgendwas. Es hört sich in etwa so an: „Aldahwennunprblemhasisnimeieschuld!“ (Frei übersetzt in etwa „Halts Maul!“)

„Geht’s noch? Wegen dem Vieh kann hier doch keiner schlafen!“, kam die mehr oder weniger (wir glauben, eher weniger) geflüsterte Antwort. Nach kurzem Lauschen - *grillenzirp* - kommt Ed, jedoch nicht Jake, zu dem Entschluss, dass NIEMAND mehr wach ist, außer eben Jacob (und jetzt auch Eddie). Ganz entsprechend seinem Temperament – auch als Morgenmuffligkeit zu bezeichnen – teilt er diese Erkenntnis auch gern mit seinem Hintermann: „Ey du *piep*, es stört keinen anderen hier, also nimm, erstens, deine Grabbeln von meinem Sitz und fang, zweitens, an zu pennen!“

Hmm, man hätte auch leiser sprechen können, aber jeder darf ’s ja so machen, wie er’s mag.

„Wie denn, wenn das Plüschtier den Regenwald abholzt? Es gibt Menschen, die reagieren empfindlich auf Geräusche, während sie schlafen wollen!“

„Zum Glück gehörst du nicht dazu, denn ,empfindlich’ schließt sich in Verbindung mit dir logisch aus.“

„Warum durftest du den überhaupt mitnehmen? Ich dachte, Wollschweine dürfen nicht mit auf die Piste?“

Au weia, das war nicht gut, Jaky-hasi!

„WOLLSCHWEIN?? Immer noch besser zum Kuscheln und Warmhalten, als deine langen Thermo-Unterhosen!“

„Ach, ist der für gewöhnlich in deiner Hose aktiv? Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass dich eh nie ’n Mädel anschaut…“

Irgendwo, von ganz weit weg, kommt ein ganz zartes „GEHT’S NOCH, IHR IDIOTEN?“ dahergeflattert. Natürlich blieb unser Pärchen während ihres Streites nicht auf einem Lautstärkeniveau, aber dafür verstummen sie jetzt schlagartig.

Und das für den Rest der Fahrt.

Schneehäschen

Auch ohne Lautäußerungen gelingt es, die beiden wieder zu finden; irgendwo in schneebedeckten Bergen, nahe der österreichischen Grenze.

Man muss auch ehrlich zugeben, dass sie sich nicht mal schlecht auf ihren Ski machen. Respekt, Jungs!

Allerdings ist es etwas anstrengend, ständig von der einen Seite des Berges auf die andere zu laufen, damit man jeden einmal ab und zu sieht. Denn nach ihrer Busfahrt gehen sie sich noch mehr aus dem Weg, als es vorher schon der Fall war. Mal sehen, wie lange sie das durchhalten können. Ohne Streit geht’s doch auch nicht, gell?!

Dabei könnte alles so schön sein. Die Mehrheit hat riesigen Spaß beim Austoben und sogar die Lehrer machen einige Partys mit!

Es werden viele Fotos geschossen. Unter anderem von merkwürdigen Menschen, die fast kopfüber in irgendwelchen Schneebergen stecken, weil sie ihre Gliedmaßen nicht koordinieren können oder wieder andere, die ohne Rutschbretter unten ankommen.

Na ja, meistens sind’s die gleichen…

Aber Jake und Eddie müssen das echt schon öfter gemacht haben. Wie hübsch würde es aussehen, wenn sie zusammen fahren würden!

Nichtsdestotrotz ist es ein gelungenes Skilager. Die Meisten können sich mittlerweile aufrecht auf ihren Fahrgeräten halten und die anderen konnten ihre Technik verbessern.

2 Tage fahren die Urlauber ins wunderschöne Österreich, wo man die Leute noch weniger verstehen kann als in Bayern. Macht aber nix, Hauptsache man hat Spaß!

Mit diesen Worten in etwa werden die Schüler an ihrem vorletzten Tag auf die Piste geschickt. „Habt Spaß, nehmt Rücksicht und sammelt eure Ski hinterher wieder ein!“

Dann mal auf ins Getümmel.

Der Nachteil an der Sache: Auf diesen Bergen gibt es keine zwei Seiten, damit man sich aus dem Weg fahren kann.

Muahaha, also müssen Ed und Jake sich ja irgendwann treffen. Spätestens beim Après-Ski.

Doch soweit kommt’s erst gar nicht.

Gemütlich fährt Eddie die Strecke entlang (Sind 70km/h eigentlich noch gemütlich?). Iwo presst sich stromlinienförmig auf seinen Kopf; Ohren, Schwanz und Flügelchen flattern durch den Fahrtwind. Alles könnte so schön sein, wäre da nicht ein riesengroßer SCHNEEMANN, in grob geschätzten 5 Metern Entfernung. Keine Zeit mehr zum Ausweichen, aber ist ja nur Schnee.

Jake, der genau hinter ihm fährt, hat’s da schon schwerer: Beim ihm wird der Aufprall auf den nun nicht mehr Schneemann, sondern den Schnee-Eddie, etwas schmerzhafter.

Mensch Sweeties, macht doch mal die Augen auf!!

Iwo segelt durch die Luft, landet aber wieder sanft dank seiner Flügel. Sein Herrchen und der Feind allerdings rollen als großes Knäuel ins Tal.

Dort entknoten sie sich vorsichtig, aber glücklicherweise hat niemand einen Schaden genommen. (Außer vielleicht einen seelischen, aber den hatten sie ja schon vorher).

Anstatt sich darüber zu freuen, machen sie das, was die beiden scheinbar am besten können: Sie streiten!

„Hast du sie nicht mehr alle? Du kannst doch nicht einfach auf der Piste stehen bleiben!“

„Stehen bleiben? Was kann ICH dafür, wenn da so ’n Gör ’n Schneemann hinbaut?“

„Nichts, aber du hättest vorher schauen sollen, wo du hinfährst!“

„Als ob du’s getan hättest! Wer ist denn wohl hinter mir da rein gefahren, als ich noch da lag?“ (Das hört sich irgendwie zweideutig an, Eddie!)

„Ich konnte halt nicht mehr bremsen, wenn du da solche Kunststückchen machst!“, versucht Jacob sich zu rechtfertigen.

„Ey *piep* dich!“

Edward humpelt davon und lässt Jake stehen, der sich keinen Reim darauf machen kann, warum der andere jetzt wieder so bockig ist.
 

Am Abend ist die Sache natürlich noch nicht vergessen. Es hat zwar so gut wie niemand mitbekommen, doch kann man die schlechte Laune der beiden schlecht ignorieren. Jake tut es Leid, was geschehen ist und nach einigen Gläsern „Milch“ macht er sich auf den Weg zu Ed um sich zu entschuldigen. Denn irgendwie hat er das Gefühl, dass das Ganze nur durch seine Unachtsamkeit passiert ist.

*klopf, klopf*

Aus Zimmer 384 kommt ein ziemlich genervtes: „Was?“.

Die Tür nur einen Spaltbreit öffnend, späht Jake ins Zimmer: „Darf ich kurz reinkommen?“

„Mach doch, was du willst!“

Ziemlich nervös tritt Jacob ein und bleibt gleich vor der Tür stehen um im Ernstfall schnell flüchten zu können.

„Ich wollt fragen, wie’s dir geht? Du warst ja nicht mit den anderen unten und ich dachte, dass du vielleicht doch was abbekommen hast…“

„Du dachtest? Ist ja erstaunlich! Wie soll’s mir schon gehen, wenn mir ’n Trottel in den Rücken fährt?“, kam die bissige Antwort.

Der andere scheint verunsichert. Dennoch baut sich die gut bekannte Wut in ihm auf. Er will doch einfach nur nett sein!

Das machst du auch fein, Hasi! Nicht unterkriegen lassen!! *anfeuer*

Erst jetzt bemerkt er, dass Ed im Bett auf’m Bauch liegt und scheinbar einige Ice - Pads auf dem blanken Rücken zu liegen hat. Die Sorge besiegt die Wut und anstatt auf die Provokation einzugehen, versucht Jake sie zu ignorieren.

„Ich…ich…also na ja…ich...“

„Ey, Alda, komm zum Punkt!“

„Ich wollte mich eigentlich nur entschuldigen!“, platzt es aus dem armen Jacob heraus.

Verwunderung macht sich im Raum breit.

„Oh…“

„Ich wollte dir echt nicht wehtun. Es war keine Absicht! Ich hab wirklich nur einen Moment nicht aufgepasst, weil irgendwer mir was zugerufen hat und als ich mich wieder umdrehte, war’s schon zu spät! Es tut mit Leid, wenn ich dich verletzt habe, aber ich wollte es wirklich nicht! “

So viel hat Jake noch nie an einem Stück mit seinem Gegenüber gesprochen.

„Oh…“, erklang es noch einmal. Nach einer peinlichen Pause beginnt Edward aber wieder zu sprechen: „Passt schon. Ich hab ja auch nicht aufgepasst und bin in diesen dämlichen Schneemann gerast. Wäre ich da nicht schneller gewesen, hättest du da gelegen und ich hätte mich tot gelacht. Ist doch auch besser so: lieber blaue Flecken als tot!“

Ein kleines Grinsen stahl sich auf die Züge der beiden. Sieht ganz danach aus, als könnten sie doch noch Freunde werden. Oder wenigstens einigermaßen miteinander reden, ohne zu streiten.
 

Erleichtert über die positive Wendung des Gesprächs traut Jay sich nun auch weiter ins Zimmer und setzt sich Eddie gegenüber auf einen Stuhl.

„Tut nur dein Rücken weh, oder hast du sonst noch irgendwelche Verletzungen davon getragen?“

„Sorgst du dich um mich und willst dich um den Posten der Krankenschwester bewerben, oder hoffst du, dass ich zumindest ordentlich leide?“, nuschelt Ed vor sich hin, da er den Kopf wieder auf sein Kissen gelegt hat.

„Man, hab ich mich nicht grad dafür entschuldigt, dass ich in dich rein gefahren bin??“

„Boah, sei mal nicht so empfindlich! Das war ’n Scherz!“

Eddie versuchte sich unter Ächzen aufzurichten, um den anderen anzuschauen. Wer hätte gedacht, dass Jake so sensibel auf eine kleine Stichelei reagiert.

Eins seiner Pads rutscht von seinem nackten Rücken und klatscht auf den Boden. Jake hechtet darauf zu, um wenigstens irgendwie was Nützliches zu tun, während Edward zur selben Zeit danach greift.

Mit einem leicht hölzern klingenden Rums stoßen ihre Köpfe zusammen. Verlegen blickt Jacob in die blau-grauen Augen des „Verletzten“.

Eine Spannung, die nichts mit den vorherigen Feindseligkeiten zu tun hat, scheint sich aufzubauen. Im Gegenteil: Diese fühlt sich für beide zwar unheimlich fremd, aber dafür merkwürdigerweise angenehm an. Nach einer Ewigkeit des Anstarrens erröten beide schlagartig.

Jake schleudert Eddie das Pad aufs Bett und stürmt so schnell es geht aus dem Zimmer.

Wäre er mal bloß bei der Tür stehen geblieben!
 

Am nächsten Tag fährt der Bus zurück nach Hause. Beide sitzen wieder voreinander, aber niemand redet auch nur ein Wort…

Irrungen, Wirrungen

In den darauffolgenden Winterferien verliert keiner der beiden ein Wort über das Geschehene. Es wird weder mit Freunden noch mit Eltern oder Geschwistern darüber geredet. Auch Iwo wird nicht mit den Sorgen seines Herrchens belästigt, obwohl dieser sich für gewöhnlich immer bei dem Drachen ausheult, wenn wieder irgendwer ganz dolle böse und gemein zum armen Eddie war.

Eine Woche schulfrei vergeht jedoch recht schnell und am Sonntagabend blickt Ed doch etwas nervös auf das nächste Zusammentreffen mit Jacob. Das würde am nächsten Morgen noch nicht notwendigerweise der Fall sein, aber Dienstag ist ja auch nur noch zweimal Schlafen entfernt.

Die Nacht verläuft dementsprechend unruhig. In wirren Träumen, in denen Edward immer wieder mit Schneemännern zusammenstößt, die alle die gleichen Augen wie Jake zu haben scheinen, kommt wiederum dieses Gefühl auf, das auch bei der echten Begegnung zu spüren war. Vollkommen neben der Spur wacht Ed also noch vor seinem Weckerklingeln auf. An die Decke starrend lässt er das Vergangene noch einmal Revue passieren, in der Hoffnung, dass er dieses Gefühl irgendetwas Bekanntem zuordnen kann. Jedoch kommt er resignierend zu dem Entschluss, dass er zu keinem Entschluss kommt.

In der Schule brauch er aber nicht weiter darüber nachzudenken, da die Lehrer seine ungeteilte Aufmerksamkeit fordern. Das ist vermutlich auch ganz gut so, da es ansonsten nur zu unangenehmen Fragen seiner Freunde über seine Gedanken kommen würde. Auch der Fakt, dass alle aufgeregt sind, da ihre Schülerzahl durch die Profilklasse aufgestockt wurde, kommt ihm da gelegen. So ist jeder mit jedem beschäftigt und er kann ungehindert so tun, als würde das alles vollkommen groovy sein.

In stillen, unbeobachteten Momenten erwischt er sich dennoch selbst dabei, wie er Jake und alles, was er tut, in den Pausen auf dem Schulhof studiert. Vielleicht in der Hoffnung, dass ihm dadurch irgendeine Antwort auf seine Fragen gegeben wird.

Peinlich ist es allerdings, wenn man sich beim Anstarren erwischen lässt!

Es muss schon sehr merkwürdig ausgesehen haben, als Eddie da mit halb offenem Mund und schief gelegtem Kopf vor sich hin blickt.

Jake geht es seit dem Skilager nämlich nicht unbedingt besser, was seine Gedanken betrifft. So schaut auch er hin und wieder zu Edward rüber, allerdings ist er um einiges geschickter, was das heimliche Beobachten angeht: Anstatt sich fest zu gucken, lässt er seine Augen wie zufällig über die Schüler schweifen um nur einen kurzen Moment an Ed hängen zu bleiben. Nach einer Weile fällt Jay jedoch auf, dass dieser noch nicht ein einziges Mal in eine andere Richtung geschaut hat, sondern immer nur zu ihm.

Verwirrt starrt Jacob eine Zeit lang zurück, bis Edward es endlich merkt und sich mit denkbar rotem Kopf zügig abwendet.

Nach einer noch unruhigeren Nacht Eddies - falls das noch zu steigern war - , beginnt der zweite Wochentag noch früher als der davor. Nicht wirklich ausgeruht und noch viel nervöser als gestern sitzt er nun im Bus und fährt in seinen Untergang. Jedenfalls seiner Meinung nach.

Extrem trödelnd, um auch ja nicht zu früh an der Halle zu sein, überlegt sich der Gute schon mal ein mögliches Gespräch mit Jake, falls es überhaupt zu einem kommen würde. Doch diesmal ist er, nicht wie nach den Sommerferien, noch nicht da, was von Eddie mit einer gewissen Erleichterung zur Kenntnis genommen wird.

Vielleicht kommt er ja doch um eine Konfrontation herum.

Na ja, man kann ja wenigstens hoffen. Doch leider umsonst, denn pünktliche 10 Minuten vor Unterrichtsbeginn radelt Jake auch schon um die Ecke. Mit klopfenden Herzen begeben sich beide, zusammen mit den anderen Jungs, in die Umkleideräume. Dort werden wortkarg, fix und mit zugewandten Rücken die Sachen gewechselt und auf geht’s zum Spielen.

In diesem Halbjahr ist Volleyball dran und Master B. bittet seine Schüler sich zu zweit zusammen zu finden und sich warm zu spielen.

Noch etwas benommen von der kurzen Nacht steht Eddie einen Moment unschlüssig da, als sich plötzlich Jake in sein Gesichtsfeld drängelt. Er wirft ihm einen Ball zu, den der andere unschlüssig fängt, und fragt: „Hey, wie sieht’s aus? Spielen wir?“

Vollkommen perplex und platt, kann sich Ed nur zu einem Nicken bewegen, doch blad ist alle Scheu vergessen. Auch wenn es für den Rest des Kurses unglaublich scheint, da sich die beiden das ganze letzte Halbjahr angegiftet haben, spielen sie nach einer Weile so ungezwungen miteinander, als ob sie schon immer die besten Freunde gewesen wären.

Faszination macht sich breit…

Scheinbar sind beide ohne Worte und Gesten zu dem Entschluss gekommen, dass sie das letzte Drittel des vorherigen Kapitels einfach vergessen und stattdessen so tun, als hätte Jake sich nur entschuldigt und alle Feindseligkeiten damit beseitigt.

Ist ja auch eigentlich schöner so!

Und erstaunlicherweise hält diese Stimmung auch die nächsten Wochen über an. Doch nicht nur das: Auch in den Pausen sieht man Edward und Jacob immer öfter zusammen mit anderen Freunden rumgammeln und quatschen.

Könnten sie sich tatsächlich nach all den Jahren bzw. Monaten doch angefreundet haben? Dem Anschein nach ist es jedenfalls so.

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Allerdings finde ich persönlich es doch sehr merkwürdig, dass sie ihre anfänglichen Sorgen so einfach wegstecken und ignorieren. Oder was meinst du, Honey?

Ein wenig verwirrend ist das alles schon, aber lass uns doch mal schauen, was die nächsten Wochen so bringen.

Ostermänner

Nach nur sieben Wochen sind im schönen Brandenburg schon wieder Ferien angesagt. Aber sind wir mal nicht so streng mit den armen Schülern, denn immerhin steht Ostern vor der Tür. Und damit auch viele, viele Süßigkeiten und viele, viele bunte Eier!

Hach, wie herrlich. Am Ostersonntag scheint sogar noch die Sonne und kleine, sowie große, Kinder machen sich eifrig auf die Suche nach möglichen Verstecken eines Hasen.

So gesehen auch bei Eddie und Jaky! Auch wenn sie es nie vor ihren Freunden zugeben würden, kriechen sie doch jedes Jahr immer wieder von Neuem gern unter irgendwelche Büsche und Sträucher. Der kleine eddiesche Drache hat’s aufgrund seiner Größe doch etwas leichter. Aber anstatt Ed zu helfen, macht er nur die Versteckte ausfindig um sich danach gemütlich auf der Schulter tragen zu lassen, und ohne auch nur einen Mucks von sich zu geben, wenn sein Träger an der Beute vorbeiläuft.

Dennoch relativ erfolgreich, stolz und zufrieden mit sich selbst, geht’s später los zum Familienessen mit allen möglichen Verwandten, die man für gewöhnlich nur an Weihnachten sieht.

Leider wissen sie nicht, wer im gleichen Restauratn essen wird.

Das bekommen sie nämlich erst mit, als sie mit schon ziemlich vollgeschlagenen Bäuchen an der Klotür ineinander rennen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Warum sollte man auch die Augen auf machen und hinschauen, wo man hingeht! Nein, das wäre zu einfach. Da hätte man gar keinen Spaß mehr im Leben…

So wird also wieder rumgegrummelt, als die gesenkten Köpfe mit dem gewohnten Holzklang aufeinandertreffen. Jedoch ist das relativ schnell wieder vergessen, als sie sich gegenseitig erkennen.

Mit einem „Hey, frohe Ostern!“ schließen sich Ed und Jake, einer inneren Eingebung folgend, in die Arme. Immerhin ist es ja ein Feiertag und da umarmt man sich eben auch mal.

Tja, aber so einfach ist das dann doch nicht. Denn seit dem Skilager sind sich die beiden nicht mehr so nahe gewesen, jedenfalls nicht in aller Ruhe. Beim Sport ist ja immer noch ’n bissel Action dabei, aber in diesem Moment kommt wieder dieses undefinierbare Gefühl auf. Ein wenig perplex gibt Eddie Jacob wieder frei, doch der scheint nichts dergleichen gemerkt zu haben. Oder er lässt es sich einfach nicht anmerken. (Die zwiete Möglichkeit ist wohl wahrscheinlicher...)

Mit dem bekannten Rotstich im Gesicht, blickt Edward verlegen zu Boden, doch Jake plappert einfach drauf los, als ob er nichts mitbekommen hätte: „Musste etwa auch schön beim Familienessen dabei sein? Meine Omi geht mir schon wieder so auf’n Zeiger mit ihrer Angeberei, dass sie jetzt bald wieder nach Dubai fliegt!“

„Deine Omi fliegt nach Dubai?“

„Jepp, ihr isses hier zu langweilig. Deswegen muss sie an ihre Australienrundreise ein halbes Jahr Arabien ranhängen.“

„Boah, hat sie zu viel Geld?“, kam es ungläubig von Ed.

„Na ja, sie hat von Opa geerbt, aber anstatt es für ihren Enkel zu sparen, gibt sie es lieber aus. Sie meinte, sie will mir keine Hoffnungen machen, weil ich ja eh nur nett zu ihr bin, solange sie noch Geld übrig hat. Ihrer Meinung nach ist es sowieso schon ’ne ziemlich hohe Belastung für ihr Gemüt, wenn sie mich an den Feiertagen sehen muss.“

„Deine Omi hat dich ja echt lieb. Bei mir isses genau umgekehrt: Meine Großeltern können gar nicht genug von mir und meinem Bruder kriegen. Und jetzt, da er nicht mehr so oft hier ist, krieg ich noch mehr omasche Fürsorge ab!“

Augenrollend lehnen sich die zwei synchron gegen die Wand.

„Zum Glück ist heut Abend Entspannung angesagt!“, seufzt Jay vor sich hin, „Du kommst doch auch, oder?“

„Hä? Wohin??“

„Na zu Victor. Er hat heut sturmfrei und will ’ne Party schmeißen. Ich dachte, er hätte dir auch Bescheid gesagt?!“

Angestrengt in seinem Kopf kramend, meldet sich bei Eddie ganz leise eine Erinnerung aus den hintersten Regionen seines Hirns, die ihm zupiepst, dass „Du schon längst zugesagt hast, du Dödel!“

„Ach-Ja, irgendwas war da!“

Leicht panisch hakt Jake noch mal nach: „Aber du kommst doch!?“

Ed zuckt mit den Schultern: „Keine Ahnung, ich weiß ja nich, was meine Eltern heute noch so geplant haben. Und außerdem will ich nachts nicht mit Fahrrad fahren!“

„Ach deine Ellis erlauben dir doch sonst auch immer alles! Und pennen kannst bei mir, dann brauchst nicht im Dunkeln radeln.“

„Hmm, auf Feiern hätt' ich schon Lust…“, gibt Ed dann doch allmählich zu.

„Groovy, dann kommste nachher bei mir vorbei und dann gehen wir zusammen zu Vicky!“, und sich von der Wand abstoßend, stiefelt Jake wieder los

„Wo wohnst du doch gleich??“, ruft Eddie ihm hinterher.

Sich beim Gehen umdrehend antwortet er: „Na weißt schon: Der Kastanienweg neben der Wießen Straße!“
 

Pünktlich zu Sonnenuntergang steht Ed dann auch schon vor Jakys Haustür und klingelt. Eigentlich hatte er schon viel früher da sein wollen, aber unverständlicherweise wusste er nicht, was er anziehen und wie er seine Haare stylen soll.

Ein vollkommen aufgedrehter und Handtuch-Tragender Jay riss die Tür auf; ein Schwall von Musik und Badeschaumduft stürzte sich auf ihn.

„Oh…“

„Hey, du bist ja schon da! Ehrlich gesagt, hab ich dich noch gar nicht so früh erwartet. Aber macht nichts, darfst trotzdem reinkommen“

Gesagt, getan. Recht unsicher, ob er es wirklich wollte, trat Ed über die Türschwelle ins recht hübsch eingerichtete Haus.

„Tut mir leid, wenn ich zu früh dran bin, aber ich wollt ja nicht im Dunkeln fahren.“

„Passt schon. Willste was trinken oder soll ich dir erstmal zeigen, wo du nächtigen darfst?“

„Ich würde lieber erst meine Sachen abstellen.“

„’kay, du musst allerdings mit in meinem Zimmer schlafen, weil ja meine Oma noch im Gästezimmer is, aber ich denk mal nich, dass das ’n Problem is, oder?“

„Äh…“

„Gut, dann hätten wir das ja geklärt!“

Zufrieden mit sich selbst wackelt Jacob die Treppe hoch, in der Annahme, dass sein Gast ihm schon folgen wird.

Dies tut er auch und schaut sich alles genau an, um auch ja nachher den Weg wieder zu finden.

Kieselsteine wären in diesem Fall von Vorteil...

Jedoch ist Treppensteigen nicht für die „Kleidung“ seines Vordermannes gut. Das Handtuch, welches sowieso schon recht locker auf den Hüften Jakes lag, macht Anstalten sich noch ein wenig mehr Freiraum zu gewähren. Doch anstatt etwas zu sagen wie es normale Menschen getan hätten, betrachtet Ed fasziniert, wie sich der Knoten langsam löst. Oben angekommen, hat dies auch endlich Jacob zur Kenntnis genommen und zieht ihn hastig wieder fest.

„Ähem…ja, also das ist mein Zimmer“, sagt er auf eine nur angelehnte Tür deutend. „Wie wär’s, wenn du’s dir ’n bissel gemütlich machst, während ich mir was anziehe. Das Bad ist übrigens gleich hier die Tür gegenüber.“

Mit diesen Worten verschwindet er auch schon hinter der erwähnten Tür und lässt Eddie, ohne auf eine Antwort zu warten, im Flur stehen.

Dem ist’s nur recht, da ihm die Situation eben doch etwas auf die Gesichtsfarbe geschlagen ist. Jedoch hegt er die Hoffnung, dass dem anderen nichts aufgefallen ist, da er ja vor ihm war und sich danach mit dem Handtuch beschäftigt hat.

Jays Zimmer ist nicht viel größer als sein eigenes und es sieht auch nicht wesentlich anders aus: Man kann die gleiche Unordnung erkennen. Also ist der Wohlfühleffekt wenigstens schon mal gewährleistet!

Um sich optisch anzupassen, wirft Ed seine Tasche in eine Ecke und sich selbst aufs Bett.

>Ist echt bequem. Wenn er heut Nacht besoffen ist und nichts mehr mitkriegt, leg ich ihn in irgendeine Ecke und schlaf selbst hier drin<, denkt sich der Ed.

>Und groß isses auch. Da könnt ich ja eigentlich nett sein und ihm ’n Platz auf der Kante anbieten<

Langsam kann man sich dann doch um seinen seelischen Zustand Sorgen machen. Und dann dieses fiese Grinsen dazu. So ganz geheuer ist das nicht…

Aber zum Glück kommt Jake gerade fertig angezogen und mit frisch geputzten Zähnen zurück.

„Glaub ja nich, dass du mein Bett nehmen kannst!“, stellt er gleich von vornherein klar.

„Hatte ich nicht vor! Ich wollte nur mal testen, ob’s genau so gut wie meins ist.“

„Und? Wie lautet das Ergebnis deines Tests?“

„Passt schon!“

Jake schmunzelt vor sich hin, aber belässt es dabei. Stattdessen lenkt er das Gespräch auf die bevorstehende Party: „Es gibt Gerüchte, dass Vicky in ’nem Bunnykostüm auftreten will.“

„Wie jetzt? Echt? Ich glaub, das will ich aber gar nicht sehen!“

„Wieso? Stehst du etwa nicht auf ihn?“

Mit gespieltem Entsetzten starrt er Eddie an. Der nimmt sein gegenüber jedoch ernst: „WAS? Warum sollte ich? Seh’ ich aus, als würde ich auf Männer stehen?“

„Willst du ’ne ehrliche Antwort, oder eine nicht so ehrliche?“

„Halts Maul! Ich bin NICHT schwul!“

„Aber Victor isses. Na ja, eigentlich auch ‚nur’ bi!“

Jake kann sich das Lachen angesichts von Eddies entsetzter Miene nur schwerlich verkneifen.

„Aber keine Sorge! Er gräbt nur jemanden an, wenn er was trinkt. Oh, da fällt mir ein, wir werden ja heut was trinken!“

„Alda, mach mir keine Angst!“, bettelt Ed ihn an, scheinbar einem Nervenzusammenbruch nahe.

Das war zur viel für’n Jaky. Lauthals vor Lachen losbrüllend kullert er sich auf dem Boden. Nach einer Weile - vielleicht ’ne halbe Stunde - richtet er sich wieder auf und wischt sich die Tränen aus den Augen: „Hey, das is doch nur Spaß! Der wird dir schon nichts tun!“

„Ha, ha! Das war jetzt so lustig, ja?“, kam es monoton zurück.

„Ist ja auch egal. Lass uns losgehen, sonst fängt der Spaß ohne uns an.“

Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu Victor: Jake immer noch vor sich hinglucksend und Ed mit einem leicht säuerlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Jedoch muss er selbst ein wenig über sich grinsen. Wie hatte er das nur ernst nehmen können. Immerhin hatte noch nie jemand männliches versucht, ihn anzugraben. Warum also jemand, den er schon recht lange kennt…
 

Die Party ist bereits im vollen Gange. Victor hat sich viel Mühe gegeben, alles mit Ostersachen zu dekorieren. Es gibt Schokohasen zum Naschen und natürlich jede Menge Schlabberwasser. Allzu viele Leute sind nicht da, aber so groß sind Vickys Räumlichkeiten nun auch nicht.

Da fast alle Anwesenden einen anstrengenden Tag mit der Familie hinter sich haben, fangen die Trinkspielchen schon sehr früh an. Gegen 1 Uhr stützen sich dementsprechend alle gegenseitig.

Irgendwer kommt auf die Idee, diese dämlichen Spiele aus den Jugendtagen zu spielen. So liegt ein jeder auf dem Boden und schaut der sich drehenden Flasche nach. Doch da die Gehirne in ihrer Funktionalität schon erheblich beeinträchtigt sind, verlieren die Feiernden bald die Lust am Aufgabenausdenken.

So wird einfach irgendwas in den Raum gerufen, was gemacht werden soll und derjenige, der’s gerne machen möchte, kann’s tun. Vicky ist bei allen mit dabei, da er sich keine Gelegenheit entgehen lässt, um jemand anderen anzuflirten.

Eine Stunde später ist jedoch alle Hoffnung auf sinnvolle Taten vergebens. Die, die schon irgendwo in einer Ecke schlafen, werden liegen gelassen und der Rest macht sich allmählich auf den Heimweg, der sicherlich mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, als der Hinweg.

So auch bei unseren beiden Helden. Arm in Arm schwanken sie zurück zu Jacobs Haus, lautstark vor sich hin quasselnd und lachend.

Nach einigen Minuten gelingt es ihnen sogar, die Haustür so gut festzuhalten, dass sie nicht mehr vor dem Schlüssel davon läuft.

Erbost schlägt Jay sie wieder zu und dreht sich noch einmal zu ihr um: „Haste jesoffen odah wat sollde dit?“

„Ach lass die doch schlafen, morjen isse wieder nüschtern!“, gab Eddie anstelle der Tür die Antwort.

„Najut, aber wir redn nochma midnander, Fräulein!“

Auf allen vieren die Treppen hoch „schleichend“, kann man doch recht gut voraussagen, dass die beiden vor dem nächsten Abend nicht wieder unter den Lebenden zu finden sein werden.

Zeitgleich, da sie ja immer noch aneinander hängen, lassen sie sich in Jakes Zimmer aufs Bett plumpsen.

„Wir müssen noch ’ne Luftmatze für dich ferdig machen!“

Edward dreht Jacob mit größter Mühe seinen Kopf zu: „Haste da noch Bock druff?“

„Nee!“

Nach einer Denkpause scheint Jay doch eine Idee zu haben: „Weeßte, du schläfst mit mir hier im Bett und denn isses alles einfacher!“

Ein zustimmendes Grunzen von Seiten Eddies macht den Deal perfekt.

Ziemlich mühselig rappeln sich beide wieder hoch und sind nur noch in der Lage, die unbequemsten Kleidungsstücke von sich zu entfernen (inklusive der Hasenöhrchen, die mittlerweile mit dazu gehören, wo auch immer sie herkamen).

Jake schafft es sogar, noch eine weitere Decke ausfindig zu machen. Ein wenig Privatsphäre wollte er dann doch für sich und Ed bewahren.

Nur dürftig bekleidet und halb zugedeckt, da Milch ja doch ziemlich aufwärmt, kuscheln sich die beiden ins Kissen. Dumm nur, das Jaky das Licht auf’m Nachttisch nicht ausgemacht hat; und auch keine Pläne hegt, dies zu tun.

„Ey, du muss noch’s Lichd ausmachn!“

„Ich komm nich an!“

„Du liechst direkt daneben!“

„Hmm…aba dann muss i ja den Arm heben un misch umdrehen un-“

„Boah, bis du ferdich“, wird er von seinem Bettgefährten unterbrochen, der sich dann auch schon halb hoch rappelt.

Mit einer Eleganz, die man Eddie so nicht mehr zugetraut hätte, krabbelt er halb über Jake drüber und streckt die Fingerchen nach der Lampe aus.

Blöd nur, dass ihm erst jetzt die Nähe des anderen richtig ins Bewusstsein sickert.

Erschrocken blickt er in die grau – grünen Augen Jakes, der ebenfalls überrumpelt scheint. Mit noch immer ausgestrecktem Arm überkommt Ed das von jeher bekannte Gefühl. Doch diesmal ist es wesentlich stärker, warum auch immer. Ohne, dass er es wirklich beeinflussen kann oder will, bewegt sich sein Kopf immer näher an Jays heran, bis sie nur noch eine Streichholzdicke voneinander entfernt sind!

In dem Moment als sich ihre Nasenspitzen und kurz darauf auch die Lippen berühren, findet Eds Hand den Lichtschalter. In totale Dunkelheit gehüllt drängen sich ihrer Münder noch mehr aneinander und Eddie kann Jakes Hand spüren, die auf der Suche nach seinem Nacken über seinen nackten Oberkörper streift. An ihrem Ziel angekommen, drückt sie den anderen nach mehr an Jacob heran, der nun auch mit der anderen Hand Eddies Rücken festhält. Mit einer plötzlichen Bewegung, auf der Suche nach Halt und Nähe, krallt dieser seine Finger in die Haare des unter ihm Liegenden und öffnet seine Lippen um sich mit seiner Zunge zwischen die anderen zu drängeln. Viel Zwang braucht es allerdings nicht, denn auch Jake hat solche Flausen im Kopf. Einen kurzen Moment sind beide in diesem Rausch der Empfindungen gefangen.

Als jedoch Edwards schwebender Licht-Ausmach-Arm mit einem kleinen Plopp seiner Belastung nachgibt, dringt die Realität mit brutaler Gewalt zurück an die Oberfläche. Benebelt und völlig konfus, springt er auf seine Seite des Bettes zurück und dreht dem anderen den Rücken zu. Doch auch Jay verhält sich nicht anders.

Mit dem Gedanken, ob denn jetzt alle Gehirnzellen versoffen wurden, übermannt die beiden dann doch der Schlaf.

Wirre Träume sind da schon mal sicher!

Halluzination!

Vollkommen regungslos liegt Jacob auf seinem Bett. Ignoriert man das gleichmäßige, sichtbare Ein- und Ausatmen, könnte man ihm eine steile Karriere als „Tatort“-Leiche vorhersagen. Seine Augen fixieren einen Punkt an der Decke, ohne diesen scheinbar wirklich wahr zu nehmen. Hin und Wieder entfährt ihm ein Seufzen, was darauf schließen lässt, dass Jake offensichtlich in Gedanken versunken ist.

Seit geschlagenen drei Stunden hält er diese Regungslosigkeit schon durch. Also in etwa, seit Edward das Haus verlassen hat.

Obwohl sehr unruhig, hatten beide doch bis in den späten Nachmittag hindurch geschlafen. Jay war schon einige Minuten wach und dachte darüber nach, wie er sich verhalten sollte, wenn Ed aufwacht. Er konnte sich zwar nur noch wage und verschwommen an die vergangene Nacht erinnern, dennoch wusste er noch ziemlich genau, was geschehen war. Sein Herz schlug schneller, als er merkte, wie sich etwas neben ihm regte. Mit einem Seufzen hatte er sich Eddie zugewandt und sich aufs Schlimmste gefasst gemacht, doch dieser blinzelte nur vor sich hin und grummelte ein „Guten Morgen“. Nach einem vergeblichen Versuch Edwards sich aufzurichten, schlug der sich die Hände vor die Augen: „Boah, hab ich’n Kopp! Soviel war’s doch gar nich…“

„Nja, einiges haben wir schon gebechert“, wurde er von Jake aufgeklärt.

Mit einem Blick auf den Wecker, mühte sich Eddie dann doch hoch und machte sich auf den Weg ins Bad.

Scheinbar war mal wieder die Zeit der allgemeinen Amnesie ausgebrochen. So war es dann auch: nach einem wortkargen Frühstück (nach 16 Uhr ist es eigentlich schon fast wieder Abendbrot) und viel Geschwafel, was es doch für eine coole Party war, radelte Ed wieder von dannen.

Und ließ einen unheimlich verwirrten Jacob zurück.

Seitdem liegt der nun da. Er hatte sich bei seinen Eltern abgemeldet und sie gebeten, ihn schlafen zu lassen. Doch wie gesagt: Seit drei Stunden liegt er, noch immer angezogen und mit hinterm Kopf verschränkten Armen, auf dem Bett.

Ging es Edward etwa anders als ihm selbst? Konnte der einfach so vergessen, was war oder hat einfach nur der Alkohol seine Finger im Spiel?

Aber ihm kam es nicht so vor, als hätte er weniger als der andere intus gehabt.

Wie konnte Ed es einfach so ignorieren?

Im Grunde weiß Jake jedoch, dass er nicht viel besser ist. Nach dem Skilager hatte er sich genauso verhalten, obwohl er merkte, dass der andere ihn auf dem Schulhof beobachtete.

>So was nennt man dann wohl mit den eigenen Waffen geschlagen<, dachte sich Jacob mit einem weiteren Seufzer.

Es war nicht normal, so etwas konnte nicht normal sein!

(Da stellt sich die Gegenfrage: „Wer oder was ist schon normal?“)

Jetzt, wo er allein in diesem Bett liegt, kommt es Jake unheimlich riesig und verlassen vor. Eine ungewohnte Leere scheint sich im Zimmer und auch in ihm selbst auszubreiten.

Konnte das möglich sein? Aber dann hätte er es doch sicher schon vorher gemerkt! So was kam doch nicht von jetzt auf gleich! Oder??

Aber nicht einmal Victor kam in dieser Hinsicht an ihn ran. Und der hatte es schon so oft versucht. Jedes Mal hatte Jake sagen können, dass er sich nicht für Männer interessiere; dass er nicht schwul war.

Wenn er jetzt allerdings darüber nachdenkt, kriecht einerseits unweigerlich Eddies Bild vor seine Augen und er ist sich andererseits überhaupt nicht mehr sicher, ob er wirklich NUR auf Frauen steht.

Doch bisher war das nie ein Thema. Er kennt so viele gut aussehende Typen, aber er wollte nie mehr von ihnen, auch nicht, als er sie besser kennen lernte.

So schwer es ihm fällt, auf den Alkohol kann er es auch nicht schieben. Solche Situationen gab es schon zu oft, in denen derartige Dinge hätten passieren können. Doch da war es eben gerade nicht passiert.

Nur diese Nacht. Bei Edward. Und es macht Jake verrückt.

Der ganze Umstand unter dem dieser Kuss zustande kam, ist verwirrend. Sie waren nicht mehr auf der Party anwesend. Nicht da, wo alle Flaschendrehen mit solchen Aufgaben gespielt hatten. Sie waren einige Zeit durch die ausnüchternde, kühle Nacht gewandert und hatten ewig bis ins Bett gebraucht.

Jacob weiß, dass sie zwar immer noch sturzbesoffen gewesen waren, aber doch schon wieder einigermaßen hatten klar denken können.

Es gibt keine Ausrede, so sehr er auch danach sucht.

Dieser Kuss entstand aus einer spontanen Eingebung, einem Impuls, heraus.

(kurz: „weibliche Intuition“)

Und er hatte es genossen. Jacob konnte sich genau an dieses Gefühl erinnern: Es war wie im Rausch einer Droge, wie in Trance. Hätte sie nicht Edwards herab fallender Arm in die Wirklichkeit zurück geholt, wer weiß, was dann noch passiert wäre!

Aber es war nicht mehr passiert und dennoch ist er sich sicher, dass Ed auch weiter gegangen wäre.

Was bringt ihm diese Erkenntnis jetzt? Im Grunde nichts. Nur noch mehr Gedanken, die verwirren und ihn an sich selbst zweifeln lassen.

Jay hat keinen blassen Schimmer, wie es jetzt weiter gehen soll. Es liegen mal wieder eine Woche Ferien vor ihm, in denen er sich sein hübsches Köpfchen zerbrechen wird. Doch dieses Mal wird es nicht so einfach werden, wie nach den Winterferien. Diesmal wird er nicht auf Edward zu gehen können, ihm einen Ball entgegen werfen und fragen, ob sie sich warm spielen wollen.

Es würde nicht funktionieren, da war sich Jaky sicher.

Und wenn doch? Aber wie sollte es dann weiter gehen? Wahrscheinlich würden immer wieder solche Situationen wie letzte Nacht entstehen. Sie würden immer weiter machen und auch eine Woche nach ihrer Hochzeit würden sie beide wieder in der ersten Sportstunde nach den Ferien aufeinandertreffen und sich warm spielen.

Bei diesen Gedanken muss Jake laut loslachen: >Ja, so wird es kommen, wenn wir nichts unternehmen<

Und das sie etwas machen müssen, steht außer Frage! Nur was? Was?

>Wer, wie, was? Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm! Tausend tolle Sachen, die – sag mal, bin ich blöde? <, zweifelt er sich an.

Aber vielleicht ist das ja auch die Lösung: Jake selbst hat keine Ahnung, was er machen soll oder kann, aber vielleicht hat jemand anderes eine Idee!

Tief in seine Gedanken versunken, bekommt der Gute natürlich nicht mit, dass sein Handy nun schon zum dritten Mal klingelt.

>Doch das stellt mich ja nur vor eine weitere Frage! <

(‚Jake, dein mobiles Telefon klingelt!’, weißt ihn sein noch and er Realität beteiligter Teil des Verstandes darauf hin)

>Jetzt weiß ich nicht nur nicht „Was“ sondern auch nicht „Wer“! <

(‚Ähem, Jake? Es klingelt immer noch!!’)

>Wahrscheinlich werd ich irgendwann auch am „Wie“ hängen bleiben! <

(‚JAKE!! Geh gefälligst ran!!!’)

>Oh, mein Handy klingelt! <

(‚Boah!’ *Augen verdreh und nach hinten wegkipp*)

„Jupp?“

„Natürlich haben wir unsere Bunnyöhrchen nicht vergessen!“

„Ich weiß auch nicht, wem sie gehören könnten“

„Vicky, hör zu: mir isses grad vollkommen Wurscht, wer seine Ohren bei dir vergessen hat! Ich hab besseres zu tun, als mir darüber Sorgen zu machen!“, blafft Jake ins Telefon.

„Ich hab keine schlechte Laune. Auch keinen Kater! Ich will nur meine Ruhe haben und mich ausschlafen! “

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen! Ich krieg das schon wieder hin.“

„Was soll los sein? Nichts ist los! Such weiter nach den Besitzern der Öhrchen.“
 

Genervt feuert Jake sein Handy auf sein Bett und legt sich wieder in die angestammte Position und grübelt weiter: >Hat diese Schwuchtel nichts Besseres zu tun, als rum zu telefonieren und nach Hasenohren zu fragen? Aber Moment Mal? Schwuchtel? Ist es nicht genau das, was ich brauche? Jemanden, der mich versteht und mir deshalb helfen kann? Viktor war doch auch nicht von Geburt an schwul, oder? ber ob man sich da so sicher sein kann…<
 

Ohne auf die Stimme in seinem Kopf zu achten, greift er wieder nach dem Handtelefon.

„Vicky?“

„Also, nja…ich wollte dich nicht so anfahren, aber ich hab im Moment einfach ziemlich viel im Kopf!“

„Ich glaub, du kannst mir sogar sehr gut helfen! Hast du Zeit?“

„Ich komm rüber! Danke schon mal!“

Hastig steht Jacob auf und läuft die Treppe runter. Ins Wohnzimmer ruft er, dass er nur zu Victor wolle um beim Aufräumen zu helfen. Mit dem Fahrrad geht’s dann auch schon so schnell es geht los.

Völlig abgekämpft und aus der Puste drückt Jake auf die Klingel neben der Tür, die auch prompt aufgerissen wird.

„So schlimm? So schnell warste ja noch nie bei mir?“

Ohne eine Antwort zu geben, drängt Jay sich vorbei und geht in die Wohnung.

Dort lässt er sich auf ein Sofa plumpsen und wartet, dass der verblüffte Victor die Haustür schließt und sich zu ihm setzt.

Victor macht es sich ihm gegenüber bequem: „Also Sweetheart? Was ist los?“

„Ich weiß auch nicht so genau…“, stammelt der herum, doch dann: „Wie hast du gemerkt, dass du auch auf Männer stehst?“

Verdattertes Schweigen macht sich im Raum breit. Mit so einer konkreten Frage hat Vic scheinbar nicht gerechnet.

„Na ja, das kam so nach und nach. Erst so mit der Pubertät, wenn man ja eh anfängt, sich für andere zu interessieren. Ich war schon hinter Mädels her, aber wenn ich mich mit ’ner Freundin oder so unterhalten hab und sie sagte mir dann: ‚Schau mal der da! Der sieht doch heiß aus’, konnte ich schon irgendwie verstehen, warum sie ihn mochte. Also mir haben manche Kerle schon vom Aussehen her gut gefallen. Aber jetzt nicht so wie: ‚Der sieht gut aus, ich wird mal fragen, wo er sein Shirt her hat!’ sondern eher wie:‚Der sieht gut aus, den würde ich nicht von der Bettkante stoßen’ “

„Also wusstest du da schon, dass du auch mal mit ’nem Kerl ins Bett gehen würdest?“, erstaunt klappte Jakes Kinnlade runter.

„Quatsch, aber ich war der Meinung, dass es so nicht abstoßend ist. Ich mein, ich hatte keine Probleme damit, wenn sich zwei Männer vor meinen Augen gegenseitig begrabbelt haben. Die anderen Jungs fanden das ja immer voll widerlich und so, aber mir hat’s nichts ausgemacht. Und ich war ja auch auf Mädchen scharf, deswegen hab ich mir da keine Sorgen gemacht.“

„Und wie hast du’s dann gemerkt?“

„Auf ’ner Party, ähnlich wie unsere gestern. Es war um einiges größer, aber wir waren alle genauso betrunken. Die meisten Leute kannte ich nicht, aber im Suff findet man ja schnell neue Freunde. Wir haben da so an einer Wand gesessen, also ich und irgendwelche wildfremden Typen, die einige Jahre älter waren als ich. Und wir haben uns da so über alltägliche Dinge wie Frauen und Sex unterhalten. Einer von denen war bi und der hat mich dann auch gefragt, ob ich’s schon mal mit ’nem Kerl versucht hätte.“

Victor macht eine kurze Pause und scheint tief in Erinnerungen an längst vergangene Zeiten versunken.

Doch nach einer Weile drängt Jacob ihn weiter: „Und dann?“

„Nja, ich hab ihm gesagt, dass ich nicht schwul bin und ich auch nicht vorhaben, es zu werden. Er hat nur gelacht und gesagt, dass er in meinem Alter genau das Gleiche dachte. Und jetzt sei er eben bi und könnte such von allem das Beste rausfischen. Ich meinte, dass es doch nicht so einfach geht; dass man sich nicht einfach aussuchen könnte, ob man bi oder schwul oder hetero ist, aber er meinte, man müsse sich nur drauf einlassen und dann würde das schon gehen. Ich hab ihm nicht geglaubt und wir haben uns ’ne Weile drüber gestritten. Ein anderer aus der Gruppe lachte dann auf einmal los und sagte zu dem Typen, dass er mich doch mal verführen soll, nur um zu sehen, ob die mich nicht doch ans andere Ufer bringen könnten. Der hat dann nur mitgelacht, aber auf einmal drehte der sich zu mir um und hat mich geküsst.“

„Einfach so?“

„Jepp, einfach so.“

„Und dann?“

„Was anderes kannste auch nicht fragen, oder?“, zog Vicky sein gegenüber auf, „Ich hab mich voll erschreckt und wollte meine Kopf wegziehen, aber der Typ hat mich festgehalten und nach ’n paar Sekunden hab ich gemerkt, dass es gar nicht so schlimm ist. Im Gegenteil: ich hab nachher sogar mitgemacht und festgestellt, dass es sich richtig geil anfühlt. Vollkommen anders als bei ’nem Mädel, aber trotzdem gut.“

„Hat es dich angemacht?“

„Und wie! Das war wie im Rausch und ich war echt enttäuscht, dass er sich irgendwann von mir gelöst hat.“

> ‚Wie im Rausch’…als ob mir das nicht bekannt vorkommt. <, seufzend wendet Jake seine Aufmerksamkeit wieder an Victor.

Dieser hat ihn diesen kurzen Moment über beobachtet: „Warum bist du hier, Jay?“

„Ich weiß nicht! Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wenn du’s so beschreibst und dass es wie ein Rausch war…“, unsicher brach er ab. Die Gedanken in seinem Kopf schwirrten im Kreis wie junge Hunde, die versuchen ihren Schwanz zu fangen.

„Ist irgendwas passiert, was ich noch nicht weiß, wobei das ziemlich unwahrscheinlich ist?“

„Edward hat bei mir gepennt.“

„Das weiß ich!“

„Wir waren richtig besoffen.“

„Das weiß ich auch!“

„Wir haben uns geküsst!“

„DAS weiß ich NICHT!“

Jake scheint in sich zusammen zu sacken. Er hat keine Ahnung, warum er hier ist und warum er das alles erzählt. Wie soll Vicky ihm denn helfen können?

„Hey Jake! Es muss nicht zwangsläufig heißen, dass du schwul bist, nur weil du ein einziges Mal einen anderen Kerl geküsst hast. Du stehst doch trotzdem auf Frauen und da du sonst eher Abstand von anderen Männern hältst, bist du allerhöchstens bi! Und das ist auch nicht so schlimm, immerhin kommen bei mir auch alle damit klar.“

„Das ist es nicht! Ich hätte kein Problem damit, bi zu sein. Es ist nur so…Es gibt so viel andere Männer, die besser aussehen als Edward oder einen angenehmeren Charakter haben, aber dieses Gefühl hab ich nur bei ihm!“

„Verliebt?“

„Keine Ahnung! … Ich glaub schon!“, gab er kleinlaut zu.

„Und was ist mit Eddie?“

Wut kommt in Jake auf: „Woher soll ich das wissen? Er hüllt sich in Schweigen und tut, als ob alles in Ordnung wäre! Aber das ist es verdammt noch mal nicht! Ich hab den ganzen Abend nur vor mich hin gestarrt und versucht rauszufinden, was er darüber denken könnte. Aber ich hab keine Ahnung. Ich kenn ihn ja nicht mal richtig!“

Soweit es möglich ist, sinkt er noch weiter in die Sofakissen. Das macht doch alles keinen Sinn. Wahrscheinlich steigert er sich da nur in irgendwas Absurdes rein, um hinterher festzustellen, dass das alles seiner Fantasie entsprungen ist. Halluzination!

„Dann musst du ihn kennen lernen! Und das geht am besten, wenn du ihn anrufst. Oder noch besser: Triff dich mit Ed und dann könnt ihr das mal alles klären!“

„Wie stellst du dir das vor, Vicky? ‚Hey Ed, ich wollt nur mal schnell vorbeikommen und fragen, ob du kurz Zeit hast, dich vorzustellen, damit ich dich besser kenne. Ich muss ja wissen, mit wem ich meine Zukunft verbringen will!’ Das geht nicht!“

„Natürlich geht das, aber du willst es nicht! Ich bin mir ziemlich sicher, dass er genau soviel darüber nachdenkt. Du musst nur den ersten Schritt machen!“

„Warum kann er’s nicht tun?“, fragt Jake mit der trotzigen Stimme eines Kindes.

„Weil du älter bist und wenigstens schon mal mit jemandem gesprochen hast. Und da du meine Hilfe wolltest, musst du sie jetzt auch annehmen! Wenn du’s in dieser Woche nicht zu einem Treffen bringst, organisier ich ein Blind Date!!“

Resignierend atmet Jake aus. Er weiß, dass Victor recht hat, aber würde er es über sich bringen und Edward um ein Treffen bitten?

Nach einigem weiteren Geschwafel, was denn diese Woche sonst noch so anliegt, verabschiedet sich Jacob von seinem Kumpel und radelt langsam nach Hause. Eigentlich ist ihm klar, dass er sich an Vickys Rat halten wird, aber trotzdem gibt er die Hoffnung auf eine schmerzfreiere Lösung nicht auf. Vielleicht sollte er sich für die nächsten Stunden ein Bild an seine Decke kleben. Denn das er wieder grübeln wird, steht sowieso fest!

Wait? What??

Eddie versucht verzweifelt Iwos Fell wieder auf Vordermann zu bringen. Der Kleine hatte es sich in der Nacht, als sein Herrchen Party machen war, nicht nehmen lassen, noch mal auf eigene Faust nach dem Osterhasen zu suchen. Bis jetzt ist er immer zu schnell weg gehoppelt, doch Iwo ist sich sicher, dass er auf irgendeinem Baum in der Nähe lebt. Immerhin ist jawohl klar, dass der Osterhase eigentlich ein Osterdrache ist. Das will nur niemand begreifen!

So hatte er sich auf den Weg gemacht und sämtliche Bäume, die er erreichen konnte, abgeklappert. Das Resultat kann sich sehen lassen: ein weiterer Beweis, dass er recht hat. Außerdem brachte er unzählige Zweige, Blätter und viel Dreck in seinem sonst glänzenden, schwarz-roten Fell mit zurück. In den Baumhöhlen und Osterdrachennestern fand er einige Eier – somit war klar, wer der schlauere Mensch ist.

Freuen tat sich trotzdem niemand. Herrchens Ma steckte ihn gleich am nächsten Morgen in sein Zimmer, das er auch während der Schulzeit bewohnen muss und brubbelte den ganzen Tag darüber, dass Iwo unberechenbar und Ed unzuverlässig sei. Später am Nachmittag – der Drache hatte seine Eierbeweise in sein Nest verfrachtet – kam dann auch endlich der Feiernde nach Hause. Iwo flog Edward voller Übermut aufgrund der Wiedersehensfreude in die Arme, doch irgendwas war anders: Herrchens Umarmung und die Streicheleinheiten waren nur halbherzig! Das grenzte an eine mittelschwere bis große Katastrophe im Leben eines Drachen. Zu allem Überfluss fing Eddie auch noch an zu meckern, Iwo solle doch endlich erwachsen werden.

(Das denkt er von dir wahrscheinlich auch!)

Das war zuviel für ihn: Anstatt, dass sich der Typ über die Entdeckung freut und ihn mit Keksen belohnt, verhält der sich genauso wie die Ma. Für Iwo war klar, dass die Welt im Begriff war, unter zu gehen.

Wild strampelnd hatte er sich von dem großen Menschen befreit und versuchte die Dracheneier zu retten. Edward war natürlich in diesem Moment klar geworden, dass er sein Tierchen unheimlich verwirrt und verletzt hatte und fing es schnell wieder ein. Sich sträubend, aber chancenlos, wurde Iwo ins eddiesche Zimmer verschleppt.

Dort sitzen sie nun auf der Bettkante und schauen zu, wie immer mehr Baumzeug in den Mülleimer purzelt. Nach einer Weile und wenigen Fortschritten bei der Fellpflege, lässt das Herrchen die Hände sinken und guckt mit einem tiefen Seufzen aus dem Fenster. Während der Fahrt nach Hause hatte er sich einbilden können, der Fahrtwind könne alle Gedanken wegpusten. Doch jetzt, in aller Ruhe, drängt die Erinnerung an die vergangenen 24 Stunden zurück ins Bewusstsein. Ein sanftes Knabbern an seiner Hand lenkt Edwards Aufmerksamkeit wieder auf Iwo. Der blickt seinen allerliebsten Menschen verwirrt mit seinen grünen Augen an. Grün! Wie grau-grün! Ed merkt, wie sich ein riesiger Schwall Worte in seinem Kopf bildet und sich auf den Weg zum Sprechorgan macht. Die Ma und seinen Bruder hatte er mit den üblichen 0 – 8 – 15 Antworten auf die Frage, wie die Party denn gewesen sei, abspeisen können. Doch bei Iwo würde er so nicht durchkommen! Dazu wusste das kleine Drächlein zu gut, wenn’s Herrchen nicht alles erzählte. Aber Eddie will gar nichts vor dem Wesen, dem er bedingungslos vertraut, verbergen.

Und er erzählt alles: Angefangen bei der Ankunft in Jacobs Haus über das rutschende Handtuch und die eigentliche Party hinweg bis zum entscheidenden Punkt. Nach etwa einer halben Stunde ist all das, was Ed im Moment beschäftigt, Iwo mitgeteilt worden. Zum wiederholten Mal innerhalb einer Stunde versteht dieser die Welt nicht mehr. Seines Erachtens war Küssen durchaus als positiv zu bewerten, doch das Herrchen macht den Eindruck, als sei es todunglücklich. Sind schon komisch, diese Aufrechtgeher!

Scheinbar frustriert und nervlich am Ende, nimmt Edward seine Arbeit an Iwo wieder auf. Immer wieder tauchen Jakes helle Augen in seinem Kopf auf, verbunden mit dem Gefühl nach…mehr! In der vergangenen Nacht hatte er sich so über sich selbst geärgert. Darüber, dass er sich über seinen Arm erschreckt und sich danach vollkommen kindisch weggedreht hatte. Dabei hatte er sich eigentlich so wohl gefühlt in den Armen von Jay und es war so richtig erschienen. Stattdessen war alles wieder falsch gelaufen. Die ganze Nacht über hatte Ed die Situation wieder und wieder geträumt: Er in Jakes Armen, die weichen Lippen auf seinen eigenen!

Als er aufgewacht war, schwirrte ihm der Schädel. Er hatte keine Ahnung, was der andere nun über ihn dachte, aber den Mumm zu fragen, besaß er auch nicht. Am Ende war es wie immer: sie hatten getan, als wäre nichts gewesen und Ed war losgeradelt.

Doch jetzt hockt er hier im Schneidersitz auf dem Bett, Iwo im Schoß, der gleichzeitig der einzige ist, der von seiner Verwirrtheit weiß. Er kann dem Kuscheltier ansehen, dass es konfus ist. In seinem Köpfchen kann er sich sicherlich nicht vorstellen, warum Edward jetzt so niedergeschlagen ist. Dies ist eine der Situationen, in denen der Kerl sich wünscht, von der gleichen Spezies wie Iwo zu sein.

Aber es ist nicht so! Stattdessen macht sein Gehirn die Sache noch wesentlich komplizierter, indem es weiter darüber nachdenkt. Der Teil, der vor einigen Stunden noch nach mehr von Jakes Nähe geschrien hatte, verliert zunehmend seine Stimme. Im Gegenteil dazu schaltet sich der Big Boss ein. Eds Verstand bläut ihm ein, dass er – erstens – betrunken war, dass es – zweitens – wider die Natur ist und, dass er – drittens – nichts von solchen überbewerteten Ereignissen hält. Ein Kuss ist doch heutzutage eh nix besonderes mehr! Nach einer weiteren halben Stunde ist Edward sich vollkommen sicher, dass der Alkohol Schuld war und so etwas nie wieder passieren wird. Weder mit Jakob noch mit sonst wem und vor allem nicht mit einem Mann!!

Froh darüber, dass er dieses Problem gelöst und Iwos Fell wieder sauber bekommen hat, holt Eddie schließlich die fehlende Erholung der vergangenen Nacht nach.
 

Der Dienstagmorgen beginnt erst spät. Keiner in der eddieschen Familie macht sich großartig Sorgen ums Frühstück und so sieht sich jedes Mitglied der Gemeinschaft erst zum Mittag.

Der Schlaf und das vorangegangene klärende Gespräch mit Iwo haben Eds Laune erheblich verbessert. So plappert er nun munter mit seinem Bruder und berichtet von ein paar witzigen Details der Party.

Auf ein gemeinschaftliches Abräumen folgt ein gemeinschaftliches Nichts – Tun. Im Klartext heißt dies, dass jeder für ein paar Stunden das machen kann, was er will. Für gewöhnlich heißt das Mittagsschlaf.

Auch Eddie zieht sich in sein Zimmer zurück, jedoch nicht um zu schlafen sondern um mit Iwo „Bilder raten“ zu spielen. Der kleine Drache versucht dabei, etwas zu zeichnen – den Stift in beiden Pfötchen haltend und übers Papier tippelnd – und das Herrchen soll’s erraten. Meistens handelt es sich bei den Bildern, die dabei entstehen, um diverse Kekssorten und Badewannenschaum.

Ein lautes Surren unterbricht die beiden mitten im dritten Bild und Ed hangelt über Iwo hinweg nach seinem Handy auf dem Nachttisch. Es zeigt eine unbekannte Nummer an.

„Jepp?“

„Hey, hier ist Jake.“
 

Iwo kann jedes Wort gut verstehen, ist ja auch ‘n Drache mit besonderen Fähigkeiten, und weiß nicht so recht, was er von dem Anrufer halten soll. Erstens stört er sie beim Spielen und zweitens ist er Schuld, dass das Herrchen gestern so schlecht drauf war!
 

„Hoi! Und? Alles gut überstanden?“

„Na ja, ich war gestern noch bei Vicky und wir haben…“ – ein Seufzer – „…wir haben bissel aufgeräumt.“

„Muss ziemlich wüst ausgesehen haben.“

„War nicht so schlimm. Wir haben ganz gut was geschafft und sind zu ordentlichen Resultaten gekommen.“

„Faszinierend, dass du da gestern überhaupt noch Lust zu hattest. Ich hab nur noch Iwos Fell entzweigt und bin dann ins Bett gekrabbelt.“

„Was hat er denn gemacht?“

„Den Osterdrachen gesucht!“

„Ah ja, wie auch immer! Was ich eigentlich fragen wollte, ist, ob du vielleicht…“ – wieder ein Seufzen – „…Hast du vielleicht deine Bunnyöhrchen bei Vic vergessen? Er war nämlich ganz außer sich vor Sorge, dass jemand jetzt ohne Ohren weiter leben muss.“

Ed lacht auf – Jakes Nüchternheit bringt die Ironie nur noch mehr zur Geltung – und antwortet: „Nope, ich hab meine mitgenommen. Weiß bloß nicht, wo ich sie hingeworfen hab“

„Dachte mir schon, dass du nicht so unzuverlässig bist und deine Ohren vergisst! Das war eigentlich auch schon alles. Eigentlich hätte Victor auch selbst fragen können, aber er meinte, er traut sich nicht.“

„Schon klar! Hat er Quil schon gefragt? Der war doch nur kurz da und außerdem hätte er dann einen Grund, ihn anzusprechen.“

„Hä? Wieso? Seit wann braucht Vicky einen Grund?“

„Kennst ihn doch: sonst große Klappe, aber wenn’s drauf ankommt, kneift er! Vic steht auf Quil, und wie! Aber holla die Waldfee…“

„Wie jetzt? Echt?“ Man kann geradezu hören, wie Jake die Kinnlade runterpurzelt.

„Das wusstest du nicht?? Vicky heult doch jeden damit voll! Quil hat zwar ’ne Freundin, aber es gibt Gerüchte, dass beide wohl mal ab und zu wildern gehen. Aber dann nur unterm gleichen Geschlecht.“

„So ’ne Beziehung will ich auch mal führen! Danke für den Tipp, ich werd ihn weiterleiten.“

„Alles klar, dann noch ’n schönen Tag!“

„Jupp, danke, dir auch! Grüß Iwo und sag, er soll die Pfoten von zu viel Keksen lassen.“
 

Das „Bye!“ von Ed hört Jake schon nicht mehr, da er hastig aufgelegt hat.

>Bei Victor aufräumen? Ob er seine Ohren vergessen hat?? <

Schmerzhaft lässt Jay seinen Kopf gegen die Wand hinter seinem Bett knallen. Dabei hatte er sich das Gespräch so gut vorgestellt. Er wollte erzählen, dass er sich bei Vic ausgeheult hat und ob sie – Edward und er – sich treffen könnten, um ihr zukünftiges Verhalten zu klären.

Alles ist schief gelaufen! Es war ein ganz normales Gespräch wie es Freunde führen, aber genau das wollte er doch nicht! Er will, dass Edward das Gleiche fühlt wie er selbst und nicht, dass sie es wieder einfach übergehen.

>Was kannst du eigentlich? <, fragt Jake sich selbst.

Er weiß, dass Vic jeden Augenblick anrufen wird, um nachzuhaken, ob er seinen Ratschlag schon befolgt hat.

Im Grunde hat er’s ja gemacht, nur das Ergebnis lässt zu Wünschen übrig. Nach einiger Zeit, in der Jay immer weiter in Selbstmitleid versinkt, klingelt dann auch das Phone und Vics Nummer blinkt auf dem Display auf. Kaum ist das Gespräch angenommen, sprudelt der auch schon los: „Und? Erzähl mir ALLES! Ich weiß nämlich ganz genau, dass du ihn angerufen hast, weil vorhin besetzt war. Ich wusste doch, dass du auf mich hören würdest!“

„Du stehst auf Quil?“

Nach einigen Augenblicken macht es Klick bei Vicky: „Du hast ihn nicht nach ’nem Treffen gefragt, richtig?“

„Nope.“

„Warum nicht? Jetzt hattest du wenigstens den Mut zu ’nem Anruf und kommst nicht zum Punkt?“

„Nope.“

„Jacob!!“

„Man, was willst du denn hören? Ich hatte mir alles gut überlegt und so und ’s wär’ auch kein Problem gewesen. Als ich dann aber seine Stimme gehört hab, hab ich Muffensausen gekriegt!“

„Habt ihr überhaupt was erzählt?“

„Das ist es ja: Er klang ganz normal, als würde es überhaupt kein Ding sein, dass ich einfach so anrufe!“

„Oh man, womit hab ich das nur verdient? Lass mich das ganze noch mal kurz zusammenfassen: Du schaffst es nicht, Ed deine Gefühle mitzuteilen und er macht auf Friede – Freude – Eierkuchen und Best Friends, richtig?“

„Jupp!“

„Er freut sich, dass alles gegessen ist und du bist depri, auch richtig?“

„Jupp!“

„Heißt also, ich muss die Sache in die Hand nehmen, richtig?“

„Jupp!“, dann: „Wait? What?? Vicky, das hat keinen Sinn! Ihm geht es einfach nicht so wie mir. Das war einfach nur der Alkohol und ich steiger' mich in irgendwas rein, das nicht wahr ist. Können wir die Sache nicht vergessen?“

„Kannst du’s denn einfach so vergessen?“, kommt die prompte Antwort Victors.

„Na ja, also…Ach shitfuck!“

„Siehste, damit ist ja alles geklärt! Ach ja – natürlich steh ich auf Quil, der sieht jawohl echt heiß aus!“

Ein kleines Rumsen lässt vermuten, dass Jakes Kopf den Kontakt zur Wand wieder hergestellt hat.
 

10 km von diesem Gespräch entfernt ist der Stapel an Kekszeichnungen erstaunlich gewachsen. Jetzt toben Eddie und Iwo durchs Zimmer und fangen Seifenblasen. So was sollte man immer in seinem Zimmer haben!

Ed ist aufgedrehter denn je. Einerseits, weil noch eine ganze Woche Ferien vor ihm liegt und andererseits, weil er sich ganz normal mit Jake unterhalten hat. Scheinbar ist der auch zu dem Entschluss gekommen, dass der Alkohol Schuld war.

Sein Handy fliegt im hohen Bogen durch die Luft, als er aufs Bett springt, doch Iwo wäre nicht Iwo, wenn er es nicht fangen würde. Stolz über seinen Erfolg, flattert er zurück in Eds Arme. Kuschelzeit!

Nach einiger Zeit vibriert das Störding allerdings wieder, jedoch nur durch eine Nachricht von Vic, der fragt, ob Ed morgen Abend Lust auf Flatrate – Futtern beim Nudelmann hätte. Und natürlich will dieser, immerhin geht nix über Spaghetti!

So verläuft der restliche Dienstag und der darauffolgende Mittwoch in freudiger Erwartung auf den Abend.

Laut Victor wollen sie sich alle um halb sechs im Nudelladen treffen. Da es ein milder Abend zu werden scheint, entscheidet Ed sich für seinen Drahtesel anstatt sich hin und her fahren zu lassen. Iwo darf im Drahtkörbchen, das am Lenker befestigt ist, mitkommen.

Sogar noch einige Minuten zu früh, kommen beide dann in der Tolstoistraße an. Jedoch schient niemand der anderen da zu sein. Ein wenig irritiert betreten sie das kleine Lokal. Weiter hinten entdeckt Ed dann aber Jake und platziert sich ihm gegenüber.

„Wo sind die denn alle?“, reißt Eddie ihn aus seinen Gedanken.

„Oh…Hey! Ich hab keine Ahnung, aber vermutlich braucht Vic wieder länger im Bad.“

Der nette, gut aussehende Kellner mit den längeren, schwarzen Haaren (bleib gefälligst objektiv) gesellt sich zu ihnen und fragt, was sie gerne wollen.

Ed und Jay erzählen, dass sie noch auf weitere Banausen warten und werden darüber aufgeklärt, dass sich der Trupp eigentlich erst in einer halben Stunde angekündigt habe.

„Oh, dann muss Vicky sich wohl verschreiben haben.“, bemerkt Ed in seiner grenzenlosen Naivität.

>Natürlich hat er sich aus Versehen verschrieben! <, denkt sich Jay, doch er antwortet: „Joa, wird schon so sein.“

Nach einigen Minuten des Schweigens, in denen Ed versucht, Iwo von seinem Bier fern zu halten, macht Jay eine Bemerkung: „Ach Iwo, du weißt ja gar nicht, wozu Alkohol alles fähig ist. Lass da lieber die Pfoten von!“

Eddie prustet los: „Au ja! Das wissen wir ja nur zu gut. Also hör’ lieber auf die erfahrenen Männer, mein kleiner Teufel, und lass wirklich die Finger davon. Sonst schlabberst du am Ende noch Vicky ab!“

Eine schwarze Leere beginnt sich in Jacob auszubreiten: >Also doch der Alkohol, was sonst?! <

Seufzend lässt er den Kopf auf die Arme sinken.

„Siehste Iwo? Da weiß einer ganz genau, wovon ich spreche! Also hör’ aufs Herrchen und Onkel Jake und lass dich nicht zu unüberlegten Trinken verleiten! Immerhin will ich keine Klagen auf Unterhalt ins Haus flattern sehen.“

„Soweit muss es ja gar nicht kommen“, schaltet sich Jaky ein, „es reicht auch schon ein Kuss, um sich mit diversen Krankheiten anzustecken! Also, kleiner Drache, am besten du gehst ins Kloster.“

>Alles klar<, denkt sich Iwo, >die beiden sprechen aus Erfahrung, sonst wären sie nicht so überzeugt davon! <

Edward hingegen spielt den Entrüsteten: „Willst du mir etwa irgendwelche Viren und Bakterien anhängen?“

„Jedenfalls fühlt es sich seitdem so an, als würde sich mein Gehirn auflösen. Und da du oftmals keins zu haben scheinst, muss es sich ja auch irgendwann aufgelöst haben!“

„Falsch, Jaky – Hasi! Ich hatte von Anfang an keins. Die Krankheit musst du dir von einer anderen Zunge eingefangen haben.“, feixt Eddie.

Der Drache verflattert sich zum Kellner hinter der Theke. Ihm ist es schon seit jeher bewusst, doch jetzt hat er die Gewissheit: Das Herrchen hat kein Hirn!!

Der Kellner steckt Iwo einen Nudelkeks zu, den er - vollkommen zufällig – immer in der Tasche hat. So ganz geheuer sind ihm die Gespräche der beiden Gäste nicht. Er fragt sich nur, wie das werden soll, wenn noch mehr von ihrer Sorte dazu kommen…

In fast demselben Moment öffnet sich die Eingangstür und ein lärmender Haufen Halbwüchsiger drängt sich in den kleinen Gastraum. Allen voran ein blonder Schönling mit rosa Herzchenschal.

Fröhlich hüpft Victor auf seine Lieblings - Problemkinder zu, gefolgt von James und Laurent.

„Mensch Pupis, ihr seid ja schon hier!“, freut er sich über die bereits Anwesenden.

Jake schenkt ihm einen vernichtenden Blick: „Scheinbar hast du uns versehentlich ’ne falsche Zeit angesagt. Wir sind seit 30 Minuten hier!“

„Oh, das tut mir leid! Aber kann schon sein. Ich hab euch die gleiche Nachricht geschickt. Habt ihr euch wenigstens gut verstanden?“

„War ganz witzig.“, grinst Ed noch immer vor sich hin, doch Vic sieht aus den Augenwinkeln, wie Jay kaum merklich den Kopf schüttelt.

>Was kann er eigentlich? <, denkt sich der Vicky über den armen Jacob.

Aber er wird ihn später noch mal zur Rede stellen. Jetzt ist erstmal Spaghettizeit! Auch Iwo traut sich wieder zurück und lauthals machen sich die 5 über die erste Portion her.

Nach sage und schreibe 4 Stunden sind fast 20 km Nudeln verdrückt und alle sind pappesatt. Nur der kleine Drache macht sich noch über die letzten Kleckse Soße her. Das laute Gequassel ist einem zufriedenen Brubbeln gewichen und die Lieben schauen leicht schläfrig aus der Wäsche. Als James nach seinem Geld greift, fährt Vic dazwischen: „Lass mal stecken, ist alles schon geklärt!“

„Hä? Wie jetzt? Aber wir müssen doch - “

„Nix aber!“, wird er unterbrochen: „Ich hab das schon mit Mercutio abgemacht!“

„Versteh ich nicht!“

„Macht nix, aber ich glaub, so langsam können wir trotzdem aufbrechen, oder?“

Zustimmendes Murmeln erklingt und allmählich erhebt sich die Truppe. Jedoch deutet Vicky sie an, schon mal draußen auf ihn zu warten, weil er noch was mit dem hübschen Italiener klären will. Durch die Scheibe beobachten die anderen 4, wie er etwas auf einen Zettel kritzelt und dem Kellner ein Perlweißlächeln schenkt. Munter kommt er zu den anderen.

„Wir müssen ’s nicht verstehen, oder?“, bemerkt James trocken.

„Nöpe!“, antwortet der vor sich hinlächelnde Victor.

Ganz leise stellt Laurent die von allen gedachte Frage: „Gibbet auch schwule Italiener?“

Doch statt einer Antwort, zwinkert Vic ihm nur verschmitzt zu.

Während jeder etwas anderes in dieses Verhalten interpretiert, verabschieden sie sich von Eddie, der mit seinem Radl und Iwo von dannen zieht. James und Laurent gehen nach links, die restlichen 2 nach rechts. Jake macht sich innerlich bereits auf eine Standpauke bereit. Doch auch nach 3 Minuten hat Vicky noch immer nichts gesagt. Unsicher blickt er den sonst so viel Quatschenden an. Nach weiteren etlichen Minuten bricht er das Schweigen: „Du fragst nicht, was schief gelaufen ist?“

„Warum sollte ich? Ist doch klar, oder? Ihr habt da gesessen, ein inhaltsloses Gespräch begonnen und da alles so freundschaftlich war, wolltest du das nicht kaputt machen, hab ich recht?“

Jake schweigt. Natürlich hat Vicky damit den Nagel auf den Kopf getroffen.

„Vielleicht sollten wir uns einfach nicht an einem neutralen Platz treffen!“, überlegt er laut.

Der andere horcht auf: „Und was soll dann passieren?“

„Vielleicht ist es ja besser, wenn ich ihn zu Hause besuche. Da braucht sich keiner von uns zu verstellen oder sonst was.“

„Und du glaubst echt, dass du’s auch durchziehst?“

„Keine Ahnung, aber ich will endlich Klartext reden!“

„Hmm…könnte möglicherweise sogar funktionieren, aber dann mach’s blad, damit Ed noch ’n paar ruhige Tage zum Nachdenken hat.“

Sie sind an der Straße angekommen, in der Victors Wohnung ist. Nach einer wortkargen Verabschiedung, machen sich beide auf den restlichen nach – Hause -Weg.

Bekenntnisse

Jake gibt Eddie zwei Tage Zeit. Eigentlich nimmt er sich eher selbst diese Zeit um einen weiteren Versuch zur Erklärung seiner Gefühle zu unternehmen.

Er hat sich von diversen Leuten sagen lassen, wo er das zu Hause Edwards finden könne und ist sich nun vollkommen sicher, dass es diesmal positiv für ihn verlaufen wird.

So macht er sich am Freitag nach Ostern selbst mit dem Fahrrad auf den Weg ins 10 km entfernte Rakdörf. Auch wenn Jacob verzweifelt versucht sich einzureden, dass schon alles glatt laufen wird, kann er die panikartige Nervosität nicht unterdrücken. Er ist davon überzeugt, dass er diese ganze freundschaftliche Art, die sich inzwischen entwickelt hat, einreißen wird. Aber wie sagt man so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Glücklicherweise hat er daran gedacht, seinen MP3 – Player mitzunehmen. So konzentriert er sich also auf die Texte der Lieder und nicht auf sein Vorhaben. Nach der Hälft der Strecke hilft allerdings selbst Musik nur noch wenig.

Der einzige, der weiß, wo er gerade hinfährt, ist Vicky. Den hatte Jake kurz zuvor angerufen, um ihm zu sagen, was genau er vorhat. Vic hatte ihn noch mehr bestärkt und im Grunde war das sogar der letzte Anstupser, der noch gefehlt hatte, um die Pläne umzusetzen.

Diesmal hatte er sich nicht die Mühe gemacht, seine Worte im Vornherein genau zu überdenken. Spontanität ist also gefragt! Die ersten Häuser des Ortes kommen in Sicht und der Drang, einfach umzudrehen, nimmt sehr starke Auswüchse an.

>Mach dich nicht lächerlich! Edward geht dem vielleicht aus dem Weg, aber du zeigst Mut. <, versucht Jay sich selbst gut zuzureden.

Erst jetzt kommt ihm der Gedanke, dass Ed ja auch gar nicht zu Hause sein muss. Was soll er dann machen? Warten? Oder eine Nachricht hinterlassen? Das wäre beides ziemlich uncool. Also erstmal einfach weiterfahren und schauen, was passiert.

Er radelt in eine Seitenstraße, vorbei an kleinen Häuschen. In Gedanken die Nummer mitzählend, wäre er doch fast an der richtigen Zahl vorbei gesaust. Mit quietschenden Bremsen und einigem Staub aufwirbelnd, kommt er einige Meter nach der Eingangspforte zum Stehen.

Langsam klettert er vom Fahrrad runter, immer mit der Idee, dass es noch nicht zu spät zum Umdrehen ist. Doch als er gerade diesen Gedanken ernsthaft in Erwägung zieht, kommt eine liebevoll, doch auch strenge aussehende Frau um die Ecke: die Ma!

„Ach, hallo! Du willst bestimmt zu Edward, oder?“, spricht sie hin freundlich an.

Wie mechanisch antwortet Jaky ihr mit einem „Ja!“

„Dann hat er sicher wieder die Zeit vergessen oder überhaupt, dass er Besuch erwartet.“

Resigniert, als ob öfter wildfremde Typen mit dem Rad vor der Haustür auftauchen, schüttelt die Ma den Kopf.

„Ist er nicht da?“ Ein wenig Hoffnung schwingt doch in Jakes Stimme mit.

„Doch, doch! Nur seit etwa einer Stunde in der Wanne. Stell dein Rad hier ab und komm mit rein. Du kannst in seinem Zimmer warten und ich sag ihm Bescheid, dass du da bist. Wie heißt du doch gleich?“

„Äh…“, ein wenig überrumpelt, muss er sich erst noch mal an die Frage erinnern, „Jacob.“

„Du warst noch nicht hier, oder?“, geht der Redeschwall der Ma weiter, „Komm einfach mit die Treppe hoch! Das geradezu ist Eddies Zimmer. Mach’s dir da einfach kurz gemütlich. Ich richte ihm aus, dass er sich beeilen soll!“

„Danke!“, bringt der arme Junge gerade noch so heraus und schlurft weiter auf die Tür zu, auf die gedeutet wurde.

Die Ma verschwindet nach links, wo sich zweifellos das Bad befindet, da eine große, schwere Dampfwolke der eintretenden Frau entgegenschwebt.
 

Seit einer knappen Stunde sitzen Ed und Iwo schon im heißen Wasser. Allmählich wird der riesige Schaumberg kleiner, unter anderem auch durch Iwos Hineinspringen verursacht. Der ist nun wieder auf Tauchgang auf der Suche nach den Murmeln, die das Herrchen hat reinfallen lassen. In seinem nächsten Leben wird der Drache Perlentaucher, da sind sich beide einig.

Dass er Besuch hat, bekommt Edward natürlich nicht mit. Auch nicht wirklich, dass die Ma ins Badezimmer tritt, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen. Zu diesem Zeitpunkt ist er bis zur Nasenspitze ins Wasser getaucht, um nach dem Haustier zu tasten. In seinem Perlentauchereifer vergisst dieses nämlich hin und wieder das Auftauchen zum Luftholen. So bemerkt Ed seine Ma zwar, doch hören kann er nichts, da das Wasser auch um seine Ohren schwappt.

>Wird wohl nur wieder ’ne Ermahnung sein<, denkt er sich, als er aus den Fluten wieder aufsteigt und Iwo am Hinterbein aus dem Wasser zieht.

Gerade in diesem Moment wechselt die Ma das Thema: „Ich geh jetzt jedenfalls fürs Wochenende einkaufen. Die anderen beiden sind erst zum Abendbrot wieder da, also lasst bitte das Haus stehen, ja?“

„Natürlich!“, gibt Eddie nur trocken als Antwort.

„Fein! Und denk dran, dich zu beeilen!“, erinnert sie ihn noch mal im Hinausgehen.

Augenrollend lässt ihr Sohn sich zurück sinken. Iwo liegt wie eine Flunder auf seiner Brust, ist aber sichtlich stolz, alle Murmeln gefunden zu haben.

Trotz der Ma’schen Ermahnung vergeht noch eine halbe Stunde, bis sich die beiden doch wieder auf Festland begeben.
 

Während dieser Zeit schaut Jay sich in Eddies Zimmer um. Erst von seinem Standpunkt mitten im Raum aus, doch nach 10 Minuten Probesitzen und –liegen auf dem Bett, beginnt er das ganze genauer in Augenschein zu nehmen. Irgendwelche außergewöhnlichen oder spektakulären Dinge gibbet nicht zu sehen. Im Grunde ist dieses Zimmer wie sein eigenes. Während er sich die vielen Sportauszeichnungen anschaut, kann er nicht verhindern, dass seine Gedanken zu Edward wandern. Zu einem Edward in der Badewanne. Durch die verstohlenen Blicke aus der Umkleidekabine im Sport, weiß Jacob nur zu genau wie durchtrainiert und perfekt Eds Körper ist. Dennoch gibt es immer noch diese eine Körperstelle, von der er keine Ahnung hat, wie sie aussieht.

Ihm wird unglaublich warm bei dem Gedanken, dass ein völlig unbekleideter Eddie nur zwei Zimmer von ihm entfernt im Wasser planscht. Der kleine Spiegel neben den Medaillen und Urkunden verrät, dass man diese Wärme auch sehen kann.

Um seinem eigenen Anblick zu entgehen, wendet Jake sich einem Regal direkt neben der Tür zu. Einige Bücher, CDs und Filme sind darin zu finden. Gerade als er die Hand nach einem interessant klingenden Buchtitel ausstreckt, wird die Tür geöffnet. Und da steht Edward, nackt!

Jedenfalls fast, da das kleine Stückchen Handtuch um seine Hüften nicht als Kleidung durchgehen kann.

Iwo hängt platt über seine Schulter und Ed selbst ist, als hätte man ihn frontal gegen eine Wand laufen lassen. Nach dem Baden im heißen Wasser ist er sowieso nie ganz zurechnungsfähig, da die Hitze sein Denken lahm legt. Überrumpelt durch den Anblick Jacobs bleibt er wie erstarrt stehen, während die Tür hinter ihm sanft ins Schloss fällt. Doch auch sein Gegenüber hat innegehalten. Seine Augen scannen Edward von oben bis unten und wieder zurück, doch die aufgenommenen Eindrücke werden nur sehr langsam verarbeitet.

Nach etlicher Zeit treffen sich ihre Augen und im Bruchteil, einer Sekunde setzt jegliches Denken der beiden komplett aus.

Iwo gleitet unsanft zu Boden, als sein Herrchen gegen die Tür und Lippen aufeinander gepresst werden. Weder spürt Ed das kalte Holz im Rücken, noch stört sich Jake an den Wassertopfen, die die kurzen Haare herab plumpsen. Alles um sie herum ist ausgeblendet, während Hände sich in Jays Haare krallen und er selbst Ed noch mehr zu sich heranzieht. Es zählt einzig und allein das Gefühl der Wärme und Nähe, dass die beiden durchfließt.

Iwo startet einen verzweifelten Versuch, des Herrchens Aufmerksamkeit zu erregen, indem er am Zipfel des Handtuchs rupft. Doch dieser lässt nur eine Hand zum Knoten schnellen, um ein Aufgehen und Rutschen zu verhindern. Der kleine Drache hat sich noch nie so sehr überflüssig gefühlt und verwirrt ist er auch. Vor ein paar Tagen noch war Eddie so niedergeschlagen wegen des Kusses mit Jacob und jetzt realisiert er vor lauter Geknutsche nicht mal mehr sein Haustier. Verrückte Menschheit!

Nach einem schier endlos dauernden Augenblick, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein schien, lösen sich Jay und Ed zwecks Sauerstoffversorgung voneinander. So atemlos war er noch nie im Sport, da ist sich Jake sicher.

Der andere geht um ihn herum und lässt sich aufs Bett fallen. Mit ausgebreiteten Armen und noch immer nur spärlich bekleidet, atmet er einmal tief ein und lässt die Luft durch einen langen Seufzer wieder frei.

Plötzlich überkommen Jay wieder die altbekannten Zweifel. Unsicher rutscht er an der Tür zu Boden.

Einige Moment herrscht Schweigen. Iwo schaut perplex hin und her. In seinem Kopf geistert die Frage, warum jetzt gerade gar nicht passiert, obwohl die Kerle sich doch eben noch so innig und voller Leidenschaft geküsst haben?!

„Also doch nicht der Alkohol“, durchschneidet Edwards Stimme die Stille.

Ein Schnauben entfährt Jake: „Hast du da jemals dran geglaubt?“

„Mein Verstand schon.“

„Und du selbst?“

„Wahrscheinlich nicht. Jedenfalls nicht wirklich…ach keine Ahnung!“

Indem er sich auf die Ellenbogen stützt, richtet Ed sich ein Stückchen auf und erblickt Jay am Boden kauernd.

„Das wolltest du mir schon am Montag sagen, stimmt ’s?“, stellt er fest.

„Was?“

„Na, dass du dich zu mir hingezogen fühlst?“

Mit regem Interesse am Teppichmuster, gibt Jay nur ein zustimmendes Brubbeln von sich.

„Ey Jake! Wie wär’s, wenn du aufhörst am Boden rum zu pulen und mir sagst, was du mir sagen wolltest?!“

Zornig hebt der Angesprochene den Kopf und blickt in die blauen Augen: „Was willst du denn hören? Du hast doch eben selbst gesagt, was ich will!“

Ihm kommt es so vor, als wolle Ed ihn nur noch mehr bloßstellen. Doch der erhebt sich nun vollständig von der Matratze und sinkt neben ihn auf den Boden.

„Ich hab doch keine Ahnung, was in dir vorgeht. Ich weiß nur von mir selbst, dass das eben nicht auf irgendwas zu schieben ist, sondern, dass sich – jedenfalls bei mir – irgendein Verlangen selbstständig macht, auf das ich in einer solchen Situation nur wenig Einfluss habe!“, versucht Eddie ihn sanft zu beruhigen, „Ich glaub aber, da bist du schon wesentlich schneller drauf gekommen als ich.“

„Ich war noch am gleichen Tag bei Vicky und hab ihn um Rat gefragt“, gibt Jay leise zu.

Der andere kann sich trotz der Ernsthaftigkeit dieses Gespräches ein Grinsen nicht verkneifen: „Victor, der Seelendoktor! Und was ist rausgekommen?“

„Na was schon? Dass ich auf dem besten Weg bin, mich in dich zu verlieben!“

Anders als erwartet, weicht Eddie nicht von ihm zurück. Ein kleines Fünkchen Hoffnung wagt es, sich in Jakes Brust zu regen, das zeigt, dass es ihm vielleicht sogar ähnlich gehen könnte.

„Geht das einfach so? Also, dass man von einen auf den anderen Tag auf einen anderen Mann steht?“

Darauf hat Jacob keine Antwort: „Who knows?! Ich weiß jedenfalls nur, dass es bei mir scheinbar so ist.“

„Aber um mal eins klar zu stellen: Ich bin kein Typ fürs öffentliche Abknutschen und Händchenhalten!“

„Kannst du auch einmal ernsthaft beim Thema bleiben?“

„Wieso? Bin ich doch! Ich wollte nur von vornherein einige grundlegende Dinge klarstellen. Immerhin müssen wir überlegen, wie das jetzt weiter gehen soll!“

„Wir?“, greift Jake das Signalwort auf.

„Natürlich! So ganz kalt lässt du mich ja offensichtlich auch nicht.“ Ein leichter Rot - Ton zieht sich über Eds Wangen.

>Was wohl da noch auf uns zukommt? <, fragt sich Jaky, als beide wieder schweigen.

Als erstes ist es Iwo, der sich seinen Weg zurück in die allgemeine Aufmerksamkeit durch ein jammervolles Quaken erarbeitet. Sein Herrchen streckt die Arme nach ihm aus und der Kleine stürmt glückselig darauf zu. Ein wenig neidisch ist Jacob schon bei diesem Anblick, doch er gönnt den beiden ihre Vertrautheit. Immerhin war Iwo vor ihm da.

Nach einigen Minuten hören sie unten eine Tür auf und wieder zu gehen. Im stummen Einverständnis kommen sie darüber überein, vorerst Stillschweigen über ihre Erkenntnisse zu wahren.
 

Während Ed sich endlich was Vernünftiges anzieht, beschäftigt sich Jay wiederum mit der Frage, wie es jetzt weitergehen soll.

Freiheitsbewegung

Wie es nun mal so ist, scheint sich die Frage nach dem „Hä? Was is’n das nu eigentlich mit uns?“ auch nach dem Wochenende noch nicht geklärt zu haben, aber was soll man bei solchen Charakteren auch anderes erwarten. Wieder in der Schule und damit im Unterricht angekommen, gibbet jedoch gleich eine andere, große Überraschung: Jays Englischlehrerin wird auf unbestimmte Zeit ihrer Arbeit fernbleiben müssen. Damit trotzdem alle Schüler eine bestmögliche Ausbildung erhalten, wird sein Kurs auf die restlichen Grundkurse aufgeteilt. Oh Wunder, dass er genau dann Freistunde hat, wenn Eddie in Englisch sitzt. Perfekte Vorraussetzungen für einen Kurswechsel!

Mrs. K. freut sich über ein paar untalentierte Schüler mehr und unser Pärchen darf nebeneinander sitzen. Quil ist übrigens auch schon vorhanden und da er ein schlauer Quil ist, entgehen ihm die Blicke, die Ed und Jake sich zuwerfen, natürlich nicht. Jedoch scheint er der einzige zu sein, der so feinfühlig ist, um die heimliche Anziehungskraft der beiden zueinander zu erahnen.

Damit die Neuzugänge sich gut in den Kurs einleben, gibt es für Mrs. K. nichts Sinnvolleres als eine GRUPPENARBEIT! Rund um das Buch „Philadelphia“ werden Vorträge vergeben, die jeweils zwei Schüler zusammen erarbeiten sollen. Da die Sweeties zusammen sitzen, bietet es sich geradezu an, etwas mehr Freizeit miteinander zu verbringen. Selbstverständlich nur, um die Aufgabe zu bewältigen. Die Ironie des Schicksals verlangt es deshalb auch, dass sie sich mit der „Freiheitsbewegung der Homosexuellen“ beschäftigen sollen. Perfekt!!

Die Gesichtsfarbe der beiden verrät, dass sie das genauso sehen. Anscheinend versagen sie schon jetzt bei der Geheimhaltung ihrer Was–auch–immer–Beziehung. Denn, ob sie nun ein richtiges Liebespärchen sind oder das ganze nur zum Zeitvertreib passiert, weiß keiner so genau.

Aber zum Glück bekommt ja niemand – außer Quil – etwas davon mit. Auch nicht der restliche Sportkurs am nächsten Morgen. Es kostet die beiden zwar reichlich viel Mühe, alles „normal“ aussehen zu lassen, aber in den ersten beiden Stunden ist eh noch keiner wirklich aufnahme- bzw. beobachtungsfähig. Dennoch ist es relativ gefährlich, da gerade das Spielen ums Abbauen zu ziemlich viel Aufregung und Adrenalin führt. So was macht schnell leichtsinnig und so vermieden es Jake und Edward, sich länger als drei Sekunden in die Augen zu schauen, damit aus der Aufregung keine Anziehungskraft wird. Trotzdem sind sie nicht in der Lage, ganz und gar die Finger voneinander zu lassen. Immerhin ist vier Mal Abklatschen für nur einen Punkt doch etwas übertrieben!

Da Eddies Mannschaft, in der auch Jake ist, wie zu erwarten war, gewinnt, sind die beiden und auch die anderen Kerls aus Mannschaft 3 bereits beim Umziehen, während der Rest abbauen muss. Sport ist doch immer noch eine herrliche Ausnahmesituation mit reichlich viel nackter Haut. So kann Eddie die musternden Blicke einer bestimmten Person fast schon spüren, als er sich das Shirt über den Kopf zieht und es auf die Bank fallen lässt.

Um Jay ein weinig mehr zu ärgern, streckt er sich genüsslich und lässt seine Muskeln spielen. Immerhin ist er sich der Wirkung seines eigentlich perfekten Körpers durchaus bewusst (zumindest was Mädels betrifft).

Die erhoffte Wirkung lässt nicht lange auf sich warten. Aus den Augenwinkeln kann er sehen, wie Jake allmählich rot wird.

Dieser ärgert sich wirklich mal wieder über seine Gedanken, die eindeutig schneller entstehen, als ihm lieb ist. Denn ist es nicht eine nette Vorstellung, wenn sich Eds Körper in einem anderen Zusammenhang so anspannen würde?!

Verlegen darüber, dass er sich so etwas überhaupt vorstellen kann, wendet er den Blick vom Objekt seiner Begierde.

Ed schmunzelt in sich hinein. Zwar ist es schon komisch, eine solche Wirkung auf einen anderen Typen zu haben, doch ein wenig Stolz erfüllt hin schon. Immerhin gibbet nichts Schöneres, als von der Person begafft zu werden, auf die man selbst ein Auge geworfen hat.
 

So vergehen die nächsten Tage und Wochen mit gegenseitigen Musterungen im Sport und Freude über die gemeinsamen Englischstunden. Der Vortrag, der ihnen zu Beginn des Kapitels aufgetragen worden war, ist schon fast wieder aus den Köpfen verschwunden. Jedoch ist Verlass auf Mrs. K.: Sie hat die Gabe, ihre Schüler auf sehr sanfte Weise daran zu erinnern: „So, ihr seid ja dann morgen mit eurem Vortrag dran. Wenn ihr noch eine Zusammenfassung kopiert haben wollt, müsst ihr mir die jetzt geben.“

Für gewöhnlich ist dann die Panik im Gesicht des Betroffenen genauestens abzulesen. Nach hastigem Blättern im Hausaufgabenheft wird dann auch meist schnell festgestellt, dass man mal wieder sehr erfolgreich im Aufschieben und Verdrängen war.

Für Edward und Jacob ist die Ansage jedoch von Vorteil. Sie sind ziemlich zum Schluss der Vortragsreihe dran und werden somit rechtzeitig erinnert, dass sie noch nichts gemacht, aber noch etwa drei Wochen Zeit haben.

Na dann mal ran an die Buletten!

In der Pause zwischen der Doppelstunde werden erstmal die grundlegenden Dinge geklärt: „Du arbeitest alles aus und ich mach ’n nettes Gesicht dazu!“, versucht Jake es mit seiner Idee.

„Ach Jaky - Hasi, nur weil du neu im Kurs bist, hast du trotzdem keinen Welpenschutz. Dazu muss man nämlich süß und knuffig sein. Ich denke, du solltest dich mit dem geschichtlichen Aspekt beschäftigen und ich mach mich an die eigentliche Freiheitsbewegung. Wie findste das?“

„Hmm…ist schon gut so. Heißt also, wir beide suchen bis zur nächsten Woche was raus und arbeiten das aus und dann packen wir’s zusammen, gell?!“

Erfreut darüber, dass der andere so schnell zustimmt, schenkt Ed ihm ein liebevolles Lächeln.

>Oh man, dieses Geturtel geht ja gar nicht! <, denkt sich Quil, der eine Bankreihe weiter vorn bei seiner Freundin steht, die anderen zwei aber hin und wieder beobachtet. Doch insgeheim findet er es doch recht knutschig, wie sie verzweifelt versuchen, ihre Gefühle nicht zu offensichtlich werden zu lassen.

>Wer hätte gedacht, dass Ed sich mal auf so was einlässt? <, grübelt er weiter, >Hätte ich das gewusst, wäre er schon längst auf meiner Beuteliste gelandet. Ärgerlich, jetzt komm ich wegen Jacob nicht mehr an ihn ran. Ich sollte meine Prinzipien ändern und doch mal vergebene Männer jagen…<

Das Leben kann schon ziemlich hart und gemein sein!
 

Was soll man sagen? Nach Ablauf einer weiteren Woche sind Jake und Eddie tatsächlich mit der Ausarbeitung ihrer Anteile fertig. (Aber auch nur, um den jeweils anderen zu beweisen, wie zuverlässig man doch ist.) Stolz werden die Stichpunktzettel auf dem Tisch ausgebreitet und Ed will gerade über das weitere Vorgehen sinnieren, als er von Jake unterbrochen wird: „Äh, Eddie? Du weißt schon, dass wir den Vortrag in Englisch und dadurch auf Englisch halten müssen?“

„Ja klar, wieso?“

„Weil bei dir noch alles auf Deutsch ist!“

„Mach dir mal keine Sorgen! Ich kenn da ’n paar ganz nette Leute aus dem Leistungskurs. Die übersetzen so was doch in 5 Minuten.“

„Na gut. Wenn du’s im Laufe dieser Woche fertig bekommst, wär’s schon recht dufte. Dann können wir uns irgendwann treffen und die Zusammenfassung schreiben.“

„Also ’n Date?“

„Nein, Edward! Eine Hausaufgabenbewältigung!“

„Also fast ’n Date?!“

„Mach doch was du willst!“

„Ey Jake, nicht bocken! Wann hast ’n du Zeit? Am Wochenende geht’s bei mir nicht, aber Donnerstag wär gut. An den anderen Tagen hab ich Training, aber das kann ich auch mal ausfallen lassen.“

„Für mich würdest du nicht zum Training gehen?“

„Nein, Jacob! Für die Hausaufgabenbewältigung!“, zieht Ed ihn auf.

„Nee, dann nicht! Donnerstag ist gut.“

In dem Moment klingelt es zum Ende der Hofpause. Jake erhebt sich, um sich auf den Weg zu seinem Raum zu machen. Jedoch lässt er sich eine weitere Stichelei nicht entgehen. Nach kurzem Vergewissern, ob auch ja niemand etwas sehen könnte, drückt er seine Lippen auf Eds Wange und sagt im Weggehen: „Ich freu mich schon auf unser Date, mein Wilder!“

Der erwünschte Effekt bleibt nicht aus: Knallrot und mit bebenden Händen versucht Ed seine Blätter wieder in die Tasche zu manövrieren.

Die paar Tage bis zum Treffen nach der Schule vergehen nach Jakes Meinung viel zu langsam. Schon seit Ewigkeiten hatten sie keine Gelegenheit für traute Zweisamkeit mehr gehabt, sodass es nun wirklich wieder mal an der Zeit dafür ist. Allerdings weiß er noch nicht, dass sein Vortragspartner wirklich nur ihrer Arbeit im Kopf hat. Ein bisschen schüchtern ist Eddie eben doch noch. Dann ist es endlich so weit. Gemeinsam machen sie sich nach der achten Stunde auf den Weg zu Jakes Haus. Dieser kommt aus den Entschuldigungen gar nicht mehr heraus: sein Zimmer sei nicht aufgeräumt, zum Mittag gibbet nur Tiefkühlkost, der Rasen im Vorgarten sei nicht gemäht (und er hätte immer noch keinen Weltfrieden schaffen können)!

„Jaky – Hasi? Bist du etwa nervös?“, feixt Ed.

„Warum sollte ich? Etwa wegen dir? Keine Chance! Ich hoffe nur, dass wir rechtzeitig fertig werden, damit ich ‚Germany’s Next Top-Transe’ schauen kann.“

„Reich ich dir nicht aus zum Hinterhersabbern?“

„Natürlich, aber man muss doch Vergleiche haben!“

„Püh…“

Vor sich hin lachend, erreichen die beiden nach kurzer Zeit ihr Ziel.

Nach einem Abstecher in die Küche, um die Pizzas in den Ofen zu schubsen, lümmeln sich die beiden zusammen mit ’ner Eieruhr in Jakes Zimmer vor den PC, um die halbe Stunde Wartezeit wenigstens sinnvoll zu nutzen.

Es wird über den strukturellen Aufbau des Vortrags gefachsimpelt und sie sind sich erstaunlicherweise recht schnell einig, wie das Ganze ablaufen soll. Jedoch fehlt noch einer der wichtigsten Aspekte: Die Anschauung!

Jake ist ratlos: „Wie sollen wir denn so ’n Thema veranschaulichen? Sollen wir uns Vicky im rosa Bunny – Kostüm hinstellen, der ein Schild hochhält, auf dem ‚Freedom’ steht?“

„Boah, Jacob, wie kann man nur immer auf solche absurden Ideen kommen? Wie wär’s, wenn wir einfach so ’ne Art Plakat machen? Mit vielen Bildern und so. Und ’n bisschen was an Fakten kommt auch rauf, damit die Zusammenfassung nicht so lang werden muss.“

„Hmm…hört sich nach Arbeit an!“

Genervt lässt Eddie den Kopf sinken: „Wir haben doch auch noch echt lange Zeit und außerdem machen wir’s ja zusammen!

UND du hast ’n Grund, mich noch öfter zu treffen“, setzt er grinsend hinzu.

„Du immer mit deinen Andeutungen! Aber hast recht, das ist ’n Argument.“

Erfreut über seinen Sieg wendet sich Ed wieder zum Bildschirm. Doch auch nach einigen Augenblicken starrt er noch immer auf die Startseite der Suchmaschine, die Finger startklar über der Tastatur schwebend. Jake schaut ihn verwundert an: „Was ist los? Hat sich dein Gehirn vollständig aufgelöst?“

„HÄ? Nee, ich glaub nicht…Was soll ich denn da eingeben?“

„Wie wär’s mit ‚Freiheitsbewegung der Homosexuellen’?“

„Meinste da kommt was Ordentliches?“

„Warum nicht?“

„Keine Ahnung!“

Jetzt ist Jake an der Reihe, genervt zu sein, während der andere sich endlich in Bewegung setzt und die Worte eintippt.

„Schränk’ am besten gleich auf große Bilder ein. Die lassen sich besser bearbeiten.“, gibt Jay Tipps bei der Suche.

„Ich weiß, Jake! Ich hab so was auch schon mal gemacht.“, bekommt er als leicht gereizt klingende Antwort.

Ed klickt vereinzelt ein paar Bilder an und verständigt sich durch wortlose Blicke mit seinem Nebenmann, ob es geeignet ist oder nicht. Bei einem Foto von einem Regenbogen stutz er jedoch: „Was hat ’n das mit den Suchbegriffen zu tun?“

„Wo lebst du denn? Das ist doch DAS Symbol für Gays!“

„Ach, echt??“

„Och Eddie! So was weiß man doch!“

„Hey, ich bin auf’m Land aufgewachsen. Da ist die Welt noch in Ordnung, weil ’n Regenbogen einfach genau das ist und nicht irgendein Symbol!“

„Wie du meinst…Aber das könnten wir eigentlich mit aufs Plakat nehmen, oder? Ich mein, gerade wegen dieser Bedeutung und kann ja sein, dass es noch mehr von deiner unwissenden Sorte gibt.“

Doch als Edward das Bild aufrufen will, passiert nicht das, was die beiden erwartet haben. Statt der vielen Farben, erscheint ein großes schwarz – weiß – Foto. Es dauert eine Weile, bis sie realisieren, was sie sich da ansehen, aber die Reaktion folgt prompt: Die Kinnladen landen auf dem Boden im unteren Stockwerk und sämtliches, körpereigenes Blut schießt in die Köpfe.

Zu sehen sind zwei muskulöse Männerkörper, die sich in sehr eindeutiger Pose aneinander schmiegen. Zwar kann man nicht alles erkennen, doch es gibt keinen Zweifel, was da gerade gemacht wird.

Jake kann sich nur schwerlich von diesem Anblick losreißen mit dem Vorhaben, Eddie darauf hinzuweisen, dass dies nicht das gesuchte Bild ist. Als er dann aber den Kopf dreht und Luft zum Sprechen holt, gehen ihm die Worte irgendwohin verloren: Ed schaut wie hypnotisiert auf den Monitor. Seine Augen bewegen sich langsam über das Foto, als ob sie jedes noch so kleine Detail erfassen wollen. Vorsichtig wandern sie über die angespannten Schultern des oberen Mannes entlang der aufgestützten Arme zu beiden Seiten des Unteren. Man kann die Gesichter aufgrund der Kameraperspektive nicht erkennen, dafür ist die Zunge an der Halsbeuge deutlich zu sehen. Ebenso deutlich ist das Verlangen der beiden Personen zu erahnen. Eds Augen starren auf den zurückgeworfenen Kopf, wodurch sich der Hals den Liebkosungen noch mehr entgegen drängt. Doch auch der durchgedrückte Rücken zeigt, dass auch andere Partien dieses Körpers noch mehr wollen. Nachdem sein Blick eine Runde um das Foto gewandert ist, bleibt er an der linken Seite hängen, wo die angezogenen Knie des unten Liegenden und des Ende des Rückens vom oberen Mann zu erkennen sind.

Ein jähes und schrilles Klingeln lässt Jake und Eddie fast an die Decke springen. Die Eieruhr hat ihre Pflicht getan: Pizza ist fertig!

BAKA!!!

Genüsslich schmatzend sitzt Jacob am Küchentisch. Den Schock über das Foto von eben hat er beim Anblick der Salami – Schinken – Pizza mit ganz viel Käse schnell überwunden. Während er bereits fast die Hälfte weggefuttert hat, nagt Edward, der ihm gegenüber hockt, noch immer am ersten Viertel. Er scheint vollkommen abwesend, sein Blick ist leer und das einzige, was er bewegt, ist sein Unterkiefer.

„Worüber denkst du nach?“, erkundigt sich Jake neugierig, obwohl er sicher ist, die Antwort bereits zu kennen.

Es dauert eine Weile, bis die Worte in Eds Bewusstsein gesickert sind, aber wenigstens haben sie’s überhaupt geschafft: „Das war schon abgefahren, dieses Bild.“

„Boah, Eddie! Das war jetzt auch nicht so ungewöhnlich, als das man da jetzt die ganze Zeit drüber nachdenken müsste.“

„Ich kann nichts dafür!“, entschuldigt der sich und wendet die Augen von Jake auf seine Hände. Verwundert sieht er das Essen darin und so langsam erinnert er sich, dass sie ja nur deswegen runter gegangen sind.

„Aber hast ja recht. Ist eigentlich nur ‘n Foto. Also vergessen wir die ganze Sache und machen da weiter, wo wir aufgehört haben.“

„Und das ist bei der Pizza.“, stimmt Jay ihm erleichtert zu.

Scheinbar zurück in der Normalität, kann man jetzt auch wieder mit Ed erzählen und so dauert es fast eine ganze Stunde, bis die beiden sich pizza-satt wieder die Treppe hoch rollen. Wie Männer nun mal so sind, müssen sie sich erstmal vom Essen erholen und das geht am besten lang ausgestreckt auf einem Bett. Erschöpft seufzend machen sie natürlich auch genau das.

„Ich bin satt!“, stellt Jake erfolgreich fest.

„Jupp, ich auch!“, wird seine Aussage bestätigt.

Seite an Seite liegend schweigen sie eine Weile und starren schläfrig an die Decke.

Jaky bricht die Stille: „Ich sollte echt mal `n Bild anbringen!“

„Warum?“

„Weil ich in letzter Zeit öfter da ran schaue.“

„Mal dir doch `n ‚Freedom’ – Schild!“, stichelt Ed.

„Idiot!“

„Wenn du meinst…“

Eddie hebt leicht den Kopf an, um auf seine Hände zu schauen, die auf seinem Bauch ruhen.

„Jay, du hast mich fett gefüttert!“, bemerkt er, als er sein T-Shirt glatt streicht und tief Luft holt.

Belustigt schaut der Beschuldigte sich den Schaden an: „Du siehst aber eher schwanger als fett aus und außerdem hast du von ganz alleine so viel gegessen.“

„Weis bloß nicht die Schuld von dir! Ich will `n Mädchen haben und das heißt dann Victoria.“

Jake prustet los. Lachend kullert er sich auf die Seite und legt ebenfalls eine Hand auf Edwards aufgeblähten Bauch. Sanft streicht er darüber, als würde er wirklich einen Babybauch berühren. Nach kurzer Zeit geht dem Schwangeren jedoch die Luft aus und er lässt sein Bäuchlein wieder schrumpfen. Da nun wieder weniger Oberfläche ist, aber keiner der beiden seine Hand weg nimmt, ist der Kontakt von Haut zu Haut natürlich vorprogrammiert.

Jacob beobachtet fasziniert, wie sich Eddies Finger mit seinen verschränken und er staunt nicht schlecht, als er merkt, wie der andere ihn zu sich ran zieht. So viel Initiative hat er noch nie gezeigt. Doch das scheint auch schon alles zu sein, denn als ihre Blicke sich treffen, ist wieder die bekannte Unsicherheit zu sehen. Jake stört sich nicht daran, sondern überwindet selbst die letzten Zentimeter zwischen ihren Lippen.

Der altbekannte Kampf der Zungen entsteht wieder; erst sanft, doch dann zunehmen leidenschaftlicher. Selbst Ed scheint die sonstige Vorsicht abzulegen und drängt sich näher an den anderen. Der hält längst nicht mehr Händchen mit ihm, sondern streicht über dessen Rücken und Seiten. Edward traut sich so viel Körperkontakt dann doch nicht zu und lässt seine Finger da, wo sie immer sind: in Jays Haaren. Doch er kann nicht leugnen, dass ihm die Streicheleinheiten sehr gefallen. Irgendwie wünscht er sich sogar, das die Hände nicht nur auf, sonder auch unter dem Stoff sein würden, aber er traut sich nicht, dies zu sagen. Während er darüber nachdenkt, erscheint plötzlich wieder das Foto vor seinen Augen. Das war zu viel! So weit soll es dann doch (noch) nicht gehen und etwas zittrig macht er sich aus dem Kuss los.

Der andere ist zwar maßlos enttäuscht, doch auch schon ziemlich außer Atem. So offensiv war Ed noch nie gewesen und das erfüllt Jaky mit einem wahren Glücksgefühl. Verträumt schaut er auf den Kerl neben sich, der jetzt wieder auf dem Rücken liegt, eine Hand auf dem Bauch.

„Wenn sie Victoria heißen soll, kommt sie bestimmt mit regenbogenfarbenen Haaren auf die Welt.“, ist er voller Überzeugung.

„Regenbogen…“, wiederholt Ed abwesend. Seine Augen blicken wie vorhin wieder leer und stur geradeaus an die Decke.

Jake seufzt: „Du denkst jetzt aber nicht wieder an dieses dämliche Bild, oder?“

Aus seiner Trance gerissen, schaut der Angesprochene ihn verwirrt an.

„Boah, ey!“, entfährt es dem sehr genervten Jacob, „Was ist denn daran so toll, dass du da jetzt die ganze Zeit drüber nachgrübeln musst? Es ist nur `n Foto aus’m Netz!“

Auch er lässt sich wieder auf den Rücken fallen und verschränkt die Arme hinterm Kopf.

Verunsichert durch diese plötzliche Wut, sieht Ed ihn von der Seite an.

„Ich weiß auch nicht genau, was mich daran so fasziniert, aber das hat irgendwie was ausgestrahlt. Weißte, das war zwar `n Pornobild, aber es hat nicht so gewirkt, sondern eher so, wie es, glaube ich, gemeint sein sollt: nämlich erotisch“, versucht er seine Gedanken zu erklären.

Als Antwort erhält er jedoch kein Verständnis, sondern nur ein verächtliches Schnauben. Ein wenig sauer wird er jetzt auch: Wenn Jacob das nicht so sieht, soll er ihn doch in Ruhe lassen!

„Was war denn daran bitte erotisch?“

„Man Jake, tu nicht so, als ob du nicht auch Bauklötzer gestaunt hättest. Das war doch wohl echt genial, dass man eigentlich nichts Besonderes sehen konnte durch die Perspektive und dann die Pose dazu. Die fand ich nicht mal billig, sondern echt heiß!“

„Tss, da ist trotzdem nichts Besonderes bei!“

„Dann halt doch die Klappe, du Idiot!“, wird er angeblafft.

Merkwürdigerweise scheint Edwards Zorn den Jakes zu mildern, denn im wesentlich sanfteren Ton sagt dieser: „Ich fände die Pose in einem anderen Zusammenhang viel besser!“

Und bevor Ed überhaupt realisiert, was das bedeuten soll, liegt Jay auf ihm. Seine Hände halten die Arme fest und er neigt seinen Kopf nach unten, jedoch vorbei an den Lippen, hin zum Hals, wo er sanft mit der Zunge entlang bis zum Ohrläppchen fährt.

Eddie gibt ein überraschtes Keuchen von sich, als sich die Gänsehaut über seinen gesamten Körper ausbreitet. Unwillkürlich dreht er sein Gesicht so, dass der andere noch mehr Spielraum zur Verfügung hat, den er auch sofort ausnutzt. Er knabbert noch ein wenig am Ohr, bis er dann bis zur Halsbeuge streicht. Nahe dem Schlüsselbein beißt er einmal sanft in die Haut, doch die nachfolgende Reaktion hätte nicht heftiger ausfallen können: Ed keucht erneut auf, jedoch geht das dieses Mal nicht mehr als solches, sondern nur als Stöhnen durch. Sein Rücken drückt sich von allein durch und er wirft den Kopf zurück. In voller Farbe sieht er das Foto vor sich, doch erkennt er jetzt ganz genau, wer darauf ohne Klamotten abgebildet ist. Bei dem Gedanken daran, dass Jacob genau jetzt diese Pose nachstellen will, sammelt sich sein sämtliches Blut in seiner Brust. Ein Teil davon schießt wie gewöhnlich in sein Gesicht, doch der andere – und vielfach größere - Teil wandert in die entgegengesetzte Richtung, vorbei an den Bauchmuskeln und direkt unter die Gürtellinie, wo es sich festsetzt.

Entsetzt stellt er fest, wie sich sein Körper selbstständig macht. Ein Bein hat sich unter Jay hervor geschoben und winkelt sich ähnlich der Fotopose an, während seine Hüfte sich nach oben und damit dem anderen entgegendrückt.

Er reißt die vorher genießerisch geschlossenen Augen auf und betet, dass Jay, der noch immer an seinem Hals rumsabbert, nicht gemerkt hat, wie gut ausgefüllt Eds Jeans gerade ist. Erschrocken darüber, dass das alles auf einmal so schnell – viel zu schnell – geht und er nicht sicher ist, wie lange er noch irgendeinen Willen hat, schmeißt er den Oberen von sich runter, springt auf und stürmt aus dem Zimmer.
 

Wie geschockt liegt Jacob käferartig auf dem Bett. Er hört zwei Türen knallen, dann breitet sich Stille aus.

„Was war das denn?“, fragt er in den Raum rein.

Verwirrt von dieser plötzlichen Umwendung der Situation, setzt er sich auf und schaut sich um. Die eine Tür war jedenfalls seine eigene und die andere muss die des Bades gegenüber gewesen sein. Er hat eigentlich nicht den Eindruck gehabt, etwas falsch gemacht zu haben. Die Laute, die erst von Edward zu hören waren, hatten seiner Meinung nach nicht den Eindruck gemacht, als ob er’s nicht wollte. Warum also dieser überstürzte Abgang?

Langsam steht er auf und geht zur Tür, bleibt jedoch unsicher, mit der Hand an der Klinke, davor stehen. Wenn Ed ihn jetzt würde sehen wollen, wäre er nicht vor ihm weg gelaufen. Aber andererseits kann es ja auch sein, dass er gar keine Schuld trägt, sondern vielleicht zu viel Pizza.

Tief Luft holend tritt er auf den kleinen Flur und stellt sich vor die Badezimmertür. Er kann drinnen Wasser rauschen hören. Zaghaft klopft er an: „Edward? Ist alles in Ordnung mit dir?“

„Ja, ist okay!“, murmelt Ed schwach, unsicher, ob der andere ihn überhaupt gehört hat. Er beobachtet im Spiegel, wie das Wasser, das er sich (unter anderem) ins Gesicht geworfen hatte, an ihm herunter tropft.

„Was ist los?“, erklingt die besorgte Stimme erneut.

„Nichts!“

„Tzz, schon klar! Deswegen bist du auch gerade aufgesprungen und schließt dich jetzt im Bad ein, richtig?“

Er gibt keine Antwort. Wie soll er das auch erklären, so kindisch, wie er sich verhalten hat.

„Eddie, hör zu! Ich wollte dich nicht so überrumpeln. Das war doch nur als Spaß gedacht. Ich hab doch nicht erwartet, dass du gleich so panisch reagierst.“

„Jay-“, bringt er gequält hervor. Er will ihm doch sagen, dass er gar keine Schuld hat, aber wie soll er das machen, ohne sich bloß zu stellen.

„Nein, ist schon in Ordnung. Ich dachte nur, weil du vorhin so herausfordernd warst, würde dir ein bisschen spielen nichts ausmachen und du warst doch so von diesem Foto fasziniert…“

>Ja, das Foto! Hätte ich’s doch nie gesehen, dann wären wir jetzt nicht in dieser Lage! <, ärgert er sich weiter.

Er hört, wie sich Jake gegen die Tür lehnt und wieder zum Sprechen ansetzt: „Wahrscheinlich war das alles einfach zu schnell. Es tut mir wirklich leid, wenn ich dich zu sehr unter Druck gesetzt hab!“

Er gibt noch immer keinen Ton von sich. Stattdessen grinst er sich selbst an: >Natürlich hast du mich unter Druck gesetzt, aber anders als du denkst. <

Ein rosa Hauch legt sich auf seine Wangen und er wendet den Blick von sich.

Außen rutscht Jacob verzweifelt zu Boden.

„Vielleicht ist das alles sowieso nicht richtig! Ich mein, wir haben beide keine Erfahrung mit anderen Männern. Kann doch sein, dass das einfach nur `ne Phase ist, aber nichts ernst zu nehmendes. Wenn du immerhin schon abhaust, wenn ich nur deinen Hals küsse…“

Schweigen! So langsam wird Jay die Sache unheimlich. Nach einer Weile vernimmt er jedoch ein tiefes Ausatmen Edwards. Wut keimt in ihm auf und wächst immer weiter: „Man, du Idiot! Warum sagst du nicht einfach, was los ist, statt mich hier Selbstgespräche führen zu lassen? Wenn du keinen Bock auf mich oder diese Was – auch – immer – Beziehung hast, dann sag’s doch einfach!“

Zornig knallt er seinen Kopf gegen die Tür hinter ihm, doch auch sein Anbrüllen scheint nichts bewirkt zu haben. Es herrscht weiterhin beharrliches Schweigen im Bad.

„Edward“, jammert er jetzt, „quäl mich doch nicht so! Wenn ich was falsch gemacht habe, musst du mir das sagen. Ich hab doch keine Ahnung, was grade los ist!“

>Hey Eddie, das ist echt nicht fair! <, meldet sich dessen schlechtes Gewissen zu Wort.

>Ich weiß, aber er wird echt wütend sein, wenn ich ihm das erzähle. <

Leise geht er dann doch zur Tür. Neuen Mut fassend schließt er auf und öffnet.

Darauf war Jacob nicht gefasst und fällt nach hinten, direkt vor Eds Füße, als seine Lehne plötzlich verschwunden ist.

Er schaut zu dem anderen hoch, der über ihm steht und sich ein Grinsen nicht verkneifen kann. Er lässt sich hinter ihm auf die Knie fallen und schaut ihm direkt in die Augen.

„Eddie, es tut mir-“

„Shhh“, wird er von Edward und dessen Zeigefinger auf seinen Lippen unterbrochen.

Der stellt jetzt seine Hände hinter Jakes Schultern. Verwirrt lässt er alles mit sich geschehen und schaut nur unablässig in das schöne Gesicht, das unerwartet immer näher kommt. Aus Gewohnheit schließt er die Augen, als er den sanften Mund auf seinem eigenen spürt und einen liebevollen Kuss bekommt.

Fragend blickt er in die hellen Augen und erhält nach einigen Sekunden sogar endlich eine Antwort: „Jake, du musst dich nicht entschuldigen. Das ist nicht nur `ne Phase, sondern alles ziemlich ernst. Und das ‚Was auch immer’ kannst du vor der Beziehung weg streichen, weil ich nämlich gern mit dir zusammen wäre'!“

Ein strahlendes Lächeln zieht sich über die verwirrten Gesichtszüge. Jay streckt seine Arme nach oben, um Ed so weit runterziehen zu können, damit er ihm noch einen Kuss geben kann.

„Sagst du mir denn jetzt auch, was erst mit dir los war?“

Röte schleicht sich wieder in Eds Gesicht: „Na ja, das war schon groovy, wie du da an meinem Hals zu Gange warst, aber dann hast du rein gebissen und das war…ein bisschen zu viel für mich!“

„Wie meinst du das?“

„Also, na ja…sagen wir so: ich brauchte einfach kaltes Wasser. Viel kaltes Wasser!“, setzt er verlegen hinzu.

Jake setzt sich mit einem Ruck hin, wirbelt herum und starrt den anderen entgeistert an.

„Deswegen lässt du mich hier auf dem Boden versauern? Ich hab mir voll die Vorwürfe gemacht!“, fährt er ihn an.

„Das war mir halt peinlich!“, verteidigt er sich.

„Du Idiot!! Ich wär fast gestorben vor Sorge.“

„Man Jay, es tut mir leid, aber ich wollte doch nicht so wirken, als ob ich’s so nötig hätte!“

„Boah, ich glaub ’s nicht!“, flucht Jacob weiter, während er sich die Hand gegen die Stirn klatscht und sich wieder nach hinten auf den Boden fallen lässt. Mit dem Kopf jetzt auf dem Teppich des Flurs, versucht er wild gestikulierend folgendes klar zu stellen: „Edward, meinst du nicht, dass ich es dufte fände, wenn meine Berührungen solche Gefühle bei dir auslösen? Das spricht doch nur dafür, dass ich dich nicht kalt lasse und das freut mich doch!“

„So hab ich ’s noch nicht betrachtet.“, gibt der zu, „Ich hab mich aber irgendwie trotzdem erschreckt, dass es so schnell und einfach ging!“

Ed rappelt sich von den Fliesen hoch und streckt seinem Freund die Hand entgegen „Komm, lass uns weiter machen. Also mit dem Vortrag, meine ich!“, grinst er ihn an.

Bis zum Abend sind sie auch weitestgehend fertig; nicht nur mit ihrer Arbeit, auch mit den Nerven. Die Ma hat angerufen, dass sie ihren Sprössling in einer halbe Stunde abholen würde und so packen die beiden ihre Sachen zusammen. Die verbleibenden Minuten nutzen sie kuschelnderweise auf dem großen Bett aus.

„Jay?“

„Hmm?“

„Wär’s schlimm für dich, wenn wir die Sache einfach langsam angehen lassen?“

„Ach Eddie, denkst du wirklich, dass ich nicht warten kann? Mir macht das nichts aus und ich glaube, dass wir uns sowieso erstmal richtig an unsere Beziehung gewöhnen müssen.“

„Gut!“

Nach kurzem Überlegen ergreift Ed wieder das Wort. „Aber kein öffentliches Knutschen und Händchen halten!“

„IDIOT!!!“

Lehrmeister

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Turmbau zu Babel

Was für ein aufregender Tag das doch wieder war!

Zwar musste er bis zum Nachmittag in diesem öden Zimmer eingesperrt bleiben, doch heute war Training angesagt. Das ist jedes Mal ein Highlight, vor allem, weil er auch so oft im Mittelpunkt steht. Heute wurden auch wieder die Grundschüler trainiert, und die machen immer echt geniale Spiele.

Hach ja, die Kinder begeistern sich immer sehr für ihn. Wie könnte man auch anders, bei diesem samtenen, schwarzen Fell mit roter Schwanzspitze und rotem Flausch in den Ohren. Und dazu noch die vorwitzigen, smaragdgrünen Kulleraugen.

Abgesehen von den kleinen, spitzen Vampirzähnchen und den Krallen an den Pfoten, wäre Iwo einfach nur ein süßes Knuddeltier mit Flügeln. Er war sein Leben lang an Herrchens Seite gewesen. Erst nur heimlich und unentdeckt, da Drachen nicht in die Nähe von Säuglingen dürfen. Sagt jedenfalls die Ma…

Wie er in diese Familie geraten ist, weiß er selbst nicht mehr so genau. Fakt ist, dass jeder Drache nur halbseelig ist, wenn er nicht seine andere Hälfte findet. Das kann jedes Lebewesen sein, jedoch sind es nur selten Menschen, da sich ihre Seele im Laufe des Lebens oft verändert. Doch das würde bei Eddie nie passieren, da sein Schicksal nichts Böses für ihn vorsieht. Er ist also kein potentieller Mörder!

Natürlich ist Iwo trotzdem „nur“ ein Tier, doch auch eigentlich viel mehr als das. Er ist ein ständiger Begleiter, ein Freund und selbstverständlich eine Bereicherung für das Leben. Zwar kann er nicht sprechen, doch verständigen geht auch ohne Worte. Zum Beispiel durch Keks – Zeichnungen.

Und außerdem steht ein Drache für das Kindliche, Unbeschwerte, was er heute wieder völlig gezeigt hat. Man kann in allen Situationen spielen und am besten geht das in der Turnhalle, wo so viele tolle Geräte sind.

Zum Glück sind sein Herrchen und Quil noch etwas länger dort geblieben und so hatte Iwo die Chance zu einem Hochsprungwettkampf nutzen können.

Quil war immer lieb zu ihm und machte bei fast allen Sachen mit. Nur Ringelreie – Spielen findet er nicht so super. Warum auch immer…

Eddie war heute merkwürdig still, obwohl er seinen Drachen sonst immer angefeuert hatte. Schon merkwürdig. Grübelnd starrt Iwo auf die Plastikschüsseln. Er hatte in letzter Zeit nicht viel von seinem Menschen. Oft blieb der jetzt bei Jake und das gleich nach der Schule, sodass er den Kleinen nicht mal abholen und mitnehmen konnte. Aber er ist glücklich und somit ist auch Iwo glücklich.

Herrchen scheint immer viel Spaß mit Jay zu haben, dann er kommt jedes Mal freudestrahlend nach Hause. Jedoch scheinen sie irgendwas auszuhecken, denn er erfährt nie genau, was sie erzählt und gespielt haben, doch es muss toll sein, da Ed auch im Schlaf manchmal weiterspielt. Das weiß das Drächlein ganz genau, weil es dann immer aufwacht und dann sagt der Mensch Jays Namen und lächelt so komisch. Es muss irgendeine Art von Tanz sein, denn Eddie verbiegt sich dann beim Träumen und gibt merkwürdige Laute von sich.

Scheinbar kennt Quil das Spiel auch, denn ganz ähnliche Geräusche kann Iwo jetzt auch aus dessen Zimmer hören. Er möchte zu gerne mal luschern, aber ’s Herrchen hat gesagt, dass er hier bleiben und artig sein soll und außerdem darf man ja eh nicht heimlich lauschen!

Also setzt er munter weiterhin eine Schüssel auf die andere. Immer von klein nach groß, so, wie es sein muss, denn Türme baut man immer so. Man fängt am Himmel mit klein an und wird dann immer größer. Aber für gewöhnlich wackeln die nicht so blöde…Muss wohl daran liegen, dass die Menschen meist nur eckige Schüsseln verwenden.

Nur noch eine Etage, dann ist das Bauwerk fertig. Da es nun schon relativ hoch für einen Drachen ist, muss Iwo auf einen der Küchenstühle klettern. Ganz vorsichtig reckt er sich über sein Gebäude und legt das letzte Bauteil ab.

Gerade als er die Pfötchen wieder wegziehen will, erklingt aus dem Nachbarzimmer ein lautes, langgezogenes und zweistimmiges „Aaaaaaaaaaaaaa!“ Nein, eigentlich eher eine Mischung aus „Kyaaaaaaaaa!“ und „Ha-aaaaaaaaaaaa!“, aber es endet eindeutig auf „aaaaaaaaaa!“. Erschrocken über die plötzliche Lautstärke verliert der Kleine das Gleichgewicht auf seinen Hinterbeinchen, fällt vom Stuhl und genau in seinen Turm, der scheppernd zusammen bricht.

Entsetzt und traurig zugleich hockt er in den Trümmern, unfähig sich zu bewegen, da der Schock so tief sitzt.

Es dauert allerdings nur ein paar Minuten, bis er jemanden zur Küche kommen hört. Wird ’s Herrchen jetzt meckern, weil er so laut war und den Turm futsch gemacht hat? Aber er hatte sich doch nur erschreckt…

Zu seiner Verwunderung erscheint jedoch Quil in der Tür. Ruckartig bleibt er stehen, als er das Chaos erblickt und Iwos schlechtes Gewissen meldet sich zu Wort. Immerhin ist er hier nur Gast! Doch nachdem der erste Schreck überwunden ist, muss der Hausherr lächeln. Sanft hebt er den Kleinen aus den Schüsseln und setzt sich auf einen Stuhl, während er versucht, das Tier zu beruhigen: „Ist gut, kleines Drächlein! Das macht nichts. Wir haben genug Zeit, um ’s wieder aufzuräumen.“

Langsam wiegt er Iwo in den Armen, der sich auch schnell wieder entspannt. Quil wirkt ein wenig müde und zerzaust. Das Spiel mit dem Herrchen muss wohl sehr aufregend gewesen sein. Doch wo ist es eigentlich? Fragend schaut er den Menschen an und der scheint auch gleich zu verstehen.

„Eddie schläft ein bisschen. War wohl alles etwas zu viel für ihn heute. Aber in zwei Stunden ist er bestimmt wieder fit. Dann könnt ihr nach Hause, kuscheln gehen.“

Iwo kann’s Herrchen vollkommen verstehen. Auch ihm fallen nach dieser Aufregung und durch das Schaukeln allmählich die Augen zu. Dabei will er doch eigentlich noch unbedingt mit Quil rumalbern. Der kann so was immer ganz toll.

„Weißt du Iwo“, fängt der an zu erzählen: „dein Herrchen ist schon was Besonderes. Ich bin froh, dass ich ihn kenne.“

Nanu!? So ernst hat er den Dunkelhaarigen noch nie in seiner Gegenwart erlebt. Er weiß ja, dass sein Mensch besonders ist, schließlich sind sie seelenverbunden, aber warum ist er für Quil was Besonderes?

„Er ist so tiefgründig und aufrichtig und nimmt sogar so viele Strapazen auf sich, nur um jemand anderen glücklich zu machen. Na ja…nicht, dass mir das jetzt ungelegen gekommen wäre, aber ohne Jay wär’ er nie hier gelandet.“

So langsam weiß Iwo nicht mehr, warum es hier geht. Vermutlich dreht es sich wieder um das Spiel, welches des Herrchen sich mit Jake ausgedacht und es heute Quil beigebracht hat. Er wäre so gern dabei gewesen, aber mal müssen die Menschen auch nur unter sich spielen. Ein kleines Seufzen verlässt seine Schnute.

„Du weißt wahrscheinlich gar nicht wirklich, was ich da rede, oder?“, deutet Quil die Reaktion.

„Das macht nichts, Klein-Iwo! Wichtig ist nur, dass alle glücklich sind. Jay und Eddie sind glücklich, ich bin glücklich und du hoffentlich auch.“

Das wird sofort mit einem Ohrenwackeln bestätigt.

Nach einer kleinen Weile des Schweigens, fängt Quil an zu schmunzeln: „Sag mal, Iwo! Wie sieht’s eigentlich bei der mit den Mädels aus? Oder magst du lieber Drachenjungs?“

Energisch schüttelt der mit dem Kopf, doch legt sich gleich danach die Pfotis über die Augen.

„Also keine Jungs, aber scheinbar gibt es da ein Mädchen!“

Verlegen dreht er den Kopf zur Seite.

„Kenn ich sie?“

Iwo zeigt keine Regung.

„Also ja! Viel Auswahl gibbet da ja nicht. Ich kenn nur einen anderen Drachen und das ist die kleine Honey!“

Ein Wimmern zeigt ihm, dass er damit genau richtig liegt.

„Aber das ist doch toll! Immerhin ist sie ’ne hübsche Drachenlady und sie spielt bestimmt genauso gern mit Schüsseln wie du.“

Darauf erhält er keine Antwort. Iwo schaut ihn nur wehleidig an und lässt sich weiter in den Armen wiegen.

„Was ist los, Iwo? Traust du dich nicht, sie anzusprechen? Ich kann dir ja helfen, wenn du möchtest. Ich kenn nämlich ihr Frauchen recht gut und die wäre bestimmt über ein Date von dir und ihrer Honey erfreut.“

Wieder schüttelt der Kleine den Kopf.

„Warum nicht?“

Mit der Pfote macht er eine Zeichnung in der Luft, die Quil jedoch nicht versteht. Vorsichtig steht er auf und kramt in einer Schublade nach Zettel und Stift. Endlich erfolgreich bei der Suche, reicht er beides an Iwo weiter, der sofort eilig zu zeichnen beginnt. Doch noch immer sieht der Mensch nicht richtig durch: „Das Kleine ist bestimmt Honey!?“

Eifriges Nicken von Seiten des Drachen.

„Und die Herzchen fliegen auf einen Menschen zu. Also ist Honey in einen Menschen verliebt?“

Wieder erhält er Bestätigung.

„Aber wer ist die Person?“

Zwei ineinander verschränkte Kreise werden aufgemalt und Iwo deutet auf Quils Finger.

„Sollen das Eheringe sein?“

Ein Nicken.

„Also ist Honey mit dem Menschen verheiratet? Ah, das heißt, das ist ihr Frauchen?“

Jetzt kuschelt Iwo sich wieder in die starken Arme.

„Verstehe! Honey hat nur Augen für ihren Menschen und sonst für niemanden. Aber meinst nicht, dass das noch was anderes ist? Immerhin verehrst du deinen Eddie ja auch über alles und interessierst dich trotzdem für das Mädel. Einen Versuch ist es jedenfalls wert, oder?“

Iwo weiß nicht so genau. Honey hat ihn noch nie wirklich beachtet. Nun gut, so oft haben sie sich auch noch nicht gesehen und er weiß nicht mal, ob sie überhaupt weiß, dass er existiert, da er sich immer aus Schüchternheit versteckt hat, aber sie hat ihn nicht beachtet! Aber ihr Frauchen ist nett. Hach er weiß nicht so recht. Warum ist Edward nie da, wenn man ihn braucht?

„Hör mal, Iwo! Wir lassen das Thema erstmal und bauen den Turm wieder auf. Ed wird ja auch bald wach sein und dann reden wir auch mal mit ihm. Vielleicht hat er ’ne gute Idee. Und wenn nicht, werd ich mich mal an das Gräflein wenden. Die weiß eigentlich immer, was zu tun ist.“

Das klingt vorerst nach einem tollen Plan. Auf geht’s in die Schüsselschlacht.

Mit Quils Hilfe klappt es tatsächlich besser. Er zeigt Iwo sogar eine neue Art des Turmbaus: von groß nach klein. Und erstaunlicherweise halten diese Türme auch. Das heißt, sie könnten es, wenn niemand hinein springen würde. Eine lange Zeit wird so verbracht bis Quil meint, er müsse mal schauen, wie weit Eddie mit dem Ausschlafen sei. Gerade als er vor der Küchentür steht, geht diese auf und ein wuscheliger, gähnender und benebelter Ed tritt ein. Schlaftrunken lässt er sich auf einen Stuhl fallen, fährt aber sofort, scharf die Luft einziehend, wieder hoch, um sich stattdessen gegen die Anrichte zu lehnen.

Ein kleines Grinsen kann Quil sich dann doch nicht verkneifen: „Na, hast gut geschlafen?“

„Hmpf…Das schon, aber das Aufstehen und Sachen aufheben ist nicht so toll und vom Sitzen wollen wir gar nicht erst reden!“, brubbelt er los: „Und wenn du dann noch aufhören würdest dich über mich lustig zu machen, ginge es mir schon besser!“

„Stell dich nicht so mädchenhaft an! Willst ’ne heiße Schokolade zur Beruhigung?“

„Ja, will ich. Außerdem darf ich mich auf Grund meiner Position von eben als Mädchen anstellen.“

„Schon klar, Eddie – Mausi!“, schmunzelt Quil noch immer, während er Tassen aus dem Schrank holt. Fragend schaut er Iwo an, der die ganze Zeit stumm zugehört hat, und erhält ein Nicken, woraufhin er eine weitere dazu stellt.

Mit dem dampfenden Getränken am Tisch versammelt, (Eddie sitzt jetzt weich gepolstert auf 4 Kissen) fängt dieser wieder an zu maulen: „Eigentlich hättest du mir das auch vorher sagen können.“

Quil zieht verwundert eine Augebraue hoch: „Was denn?“

„Na, dass es hinterher noch weh tut!“

„Das es nicht ohne Konsequenzen geht, ist eigentlich klar, oder?“

„Du doof! Wie lange geht denn das jetzt so?“

„Morgen wird’s schon wieder besser sein, aber vielleicht solltest du ’ne Woche Pause machen…“

„Ey Quil! Stell mich jetzt nicht so dar, als würde ich’s ständig tun!“

„Ich weiß ja nicht, ob du jetzt so sehr auf den Geschmack gekommen bist, dass du gleich über Jay herfällst!?“

„Sag so was nicht vor dem Kleinen!“, weist Ed ihn mit einem Blick auf Iwo zurecht.

Der scheint sich jedoch nicht für ihr Gespräch, sondern eher für die Sahne auf seiner Schoki zu interessieren.

Nachdem die dann auch geleert ist, erhebt Edward sich wieder ächzend, um sich mit seinem Drachen auf den Weg nach Hause zu machen. Er entscheidet sich heute mal dafür, sein Fahrrad zu schieben, da es eine so schöne und milde Frühsommernacht ist. Quil hat sie, noch immer grinsend, verabschiedet und nun wandern Iwo und sein Herrchen durch die sternklare Nacht ihrem trauten Heim entgegen.

Wie wär's, wenn...

„Quil hat ja keine Ahnung!“, murmelt Edward am nächsten Morgen schläfrig in sein Kissen. Der erste Versuch aufzustehen, war kläglich gescheitert, als er sich im Bett hinsetzen wollte. So wirklich will das noch nicht funktionieren, da bei solchen Aktivitäten sein kleiner Popo doch noch etwas schmerzt.

Resigniert legt Ed sich auf den Rücken und verschränkt die Arme über den Augen, da die ersten Sonnenstrahlen durch einen Spalt zwischen den Vorhängen genau auf sein Gesicht fallen. Glücklicherweise ist jetzt Wochenende, wodurch ihm die harten Schulbänke für zwei Tage erspart bleiben.

Irgendwie ist die vergangene Nacht nicht sehr erholsam gewesen. Er hat von Jay geträumt, was an sich ja toll ist, aber der hat sich dann in Quil verwandelt, als sie kuschelnd auf dem Bett lagen. Dann ist der richtige Jake zur Tür reingekommen und stand schockiert da und das alles hat sich ständig wiederholt, auch noch, nachdem Eddie zum wiederholten Mal aufgeschreckt ist. Scheint so, als wolle ihm irgendwer ein schlechtes Gewissen einreden.

>Eigentlich wäre das auch nur normal! <, schaltet sich sein Verstand ein, >Immerhin hast du Jacob nach allen Regeln der Kunst BETROGEN!! <

„Blödsinn!“, mault er sich selbst an: „Wenn’s so gewesen wäre, hätte in unserer Beziehung ja irgendwas nicht gut laufen müssen, damit ich das Verlangen habe, ihn zu betrügen. Da das aber nicht der Fall ist, hab ich auch nichts Verbotenes getan. War ja immerhin nur für uns.“

>Du hättest es auch einfach auf dich zukommen lassen können, anstatt dich von dem größten Player überhaupt flachlegen zu lassen. <

„Quil hat mir nur geholfen, mich besser darauf vorzubereiten.“

>Aber schön, dass du es trotzdem genossen hast…<

„Ach, halt ’s Maul! Ich hab jawohl die ganz Zeit an Jay gedacht.“

>Die ganze Zeit? <

„Na ja, zumindest zum Anfang. Danach konnte ich nicht mehr denken…“

>Weißt du was, Eddie? Du bist ’n untreues Charakterschwein! <

Das sind ziemlich harte Worte, die ganz und gar nicht helfen, den Traum der letzten Nacht zu vergessen.

Konnte man es wirklich als Betrügen bezeichnen, wenn er sich nur auf Quil eingelassen hat, um es sich und Jay in Zukunft einfacher zu machen? Eigentlich findet er es schon richtig, das so getan zu haben, aber wenn sein Verstand so eine andere Meinung hat…

Quil schien sich überhaupt keine Gedanken gemacht zu haben. Er hat ihm ja sogar noch bestätigt, dass das nichts Ernstzunehmendes ist. Aber Quil wird ja auch nicht umsonst als „Jäger“ bezeichnet…

Sollte einer seiner besten Freunde tatsächlich seine Unsicherheit ausgenutzt haben?

Auf einmal schwirren so viel Fragen durch seinen Kopf, aber woher soll er die Antworten nehmen?

Am besten einfach den anrufen, der ebenfalls Schuld an der Misere trägt: Quil!

Gedacht, getan, aber der geht erst nach 2 Minuten Klingeln ran: „Eddie! Es ist Wochenende!!“

„Ich weiß, aber es ist wichtig.“

„Das ist in 3 Stunden bestimmt auch noch wichtig. Warum kannst du nicht dann anrufen?“, jammert der andere weiter.

„Weil ich wissen muss, ob du mich ausgenutzt hast?!“

„Wann denn?“

„Gestern.“

„Hä? Ich weiß zwar noch nicht genau, was du meinst, aber, Eddie, du bist mein Freund, also nutzt ich dich bestimmt nicht aus!“

„Ich mein, wegen meiner Unerfahrenheit und, dass du mir helfen wolltest…“

„Du glaubst also, wenn ich das so richtig deute, dass ich das nur als Vorwand benutzt habe, um dich ins Bett zu kriegen?“

„Na ja…“

„Ich hoffe dir ist klar, was das für ’ne Anschuldigung ist!“, sagt Quil mit leiser, unendlich enttäuschter Stimme.

Einen Moment lang herrscht Stille. Ed ist zum Heulen zumute. Wie soll er denn da jetzt wieder raus kommen? Am besten, mit der Wahrheit: „Ich hab geträumt, dass Jake zur Tür reingekommen ist, als wir auf dem Bett lagen…hmm…Hab ich ihn nicht eigentlich betrogen? Ich mein, immerhin sind wir doch zusammen und ich hab mich trotzdem von ’nem anderen vögeln lassen…“

„Hast du es denn als Fremdgehen empfunden?“

„Nicht wirklich. Aber mein Verstand sagt was anderes.“

„Vielleicht solltest du in Dingen, die die Liebe betreffen, nicht allzu sehr auf deinen Verstand hören. Ich hab dich nicht ausgenutzt. Klar bist du attraktiv und würdest sogar in mein Beuteschema passen, aber du bist vergeben und außerdem mein bester Freund. Ich kann nicht leugnen, dass ich es genossen habe, aber wären wir nicht in so eine Situation gekommen, hätte ich dich nie auch nur angefasst!“

„Aber da die Situation da war, hast du sie schamlos ausgenutzt!“, erwidert Edward, aber im belustigten Ton.

„Dann muss ich mich an dieser Stelle für meine Treibe entschuldigen, die selbst ich nicht immer unter Kontrolle kriegen.“

„Gut, Entschuldigung angenommen! Ich denke, dass ich Jay trotzdem nichts von der Sache erzähle. Vielleicht später mal irgendwann.“

„Mach, was du willst. Ich steh auf jeden Fall dazu.“

„Apropos stehen: Ich konnte leider immer noch nicht aufstehen, da das Hinsetzten nicht richtig klappt. Von wegen ‚morgen wird ’s schon besser sein’! Du weißt gar nicht, wovon du sprichst.“

„Ich war der Annahme, dass es wieder gehen wird. Mir geht’s jedenfalls gut.“, macht Quil sich über des anderen Leid lustig.

„Wie wär’s, wenn du einfach mal die Position tauschst?“

„Hast recht, ich lag wirklich noch nie unten. Bis jetzt gab es keinen, der mir dominanter als ich zu sein schien.“

Das schockt!

„Du fickst Männer, ohne zu wissen, wie schmerzhaft das sein kann?“

„Hey, komm schon! Jetzt nicht die Tour, von wegen ‚Du hast ja keine Ahnung, von dem, was du tust!’ Ich weiß sehr genau, wie schmerzhaft das sein kann, aber ich hab’s halt noch nicht am eigenen Leib erfahren.“

„Das, liebster Quil, werde ich ändern müssen. Ich find da schon wen, der dich unterkriegt!“

„Viel Erfolg bei der Suche!“

„Werd ich haben! Aber trotzdem danke für dieses klärende Gespräch.“

„Wenn’s geholfen hat, dann auch gerne um diese Uhrzeit. Bye, Eddie!“

„Bye!“

Dieses Geständnis würde auf jeden Fall ein Nachspiel haben! Doch erstmal fühlt Edward sich wieder wohl in seiner Haut. Für ihn ist jetzt alles geklärt, auch wenn sein Verstand noch immer leise vor sich hin blubbert. Aber einer romantischen Liebesnacht mit Jake steht jetzt nichts mehr im Wege.

Erleichtert seufzend schließt er wieder die Augen, versucht sich vorzustellen, wie es wirklich werden könnte. Vielleicht gehen Jays Eltern mal wieder aus und er wird ins sturmfreie Haus eingeladen. Zusammen kochen wäre schön. Irgendwas, bei dem man gleichzeitig etwas rumkleckern kann. Vielleicht was mit Schokosoße? Wie es sich wohl anfühlt, wenn die über die Haut läuft? Und wenn dann eine heiße Zunge hinterher gleitet und alles wieder sauber leckt…

Zufrieden seufzt Edward noch einmal auf. Jacob wird sich bestimmt was ganz Besonderes einfallen lassen. Aber kann ja auch sein, dass seine eigenen Eltern mal nicht da sind…Planen ist eigentlich sowieso doof! In Gedanken fängt er an, bis drei zu zählen und schwingt sich dann möglichst schnell aus dem Bett, da Stehen angenehmer ist als Sitzen.

Lächelnd schaut er zurück aufs Bett, wo Iwo sich gerade unter der Bettdecke hervorkämpft.

„Planen ist doof oder was meinst du, kleiner Mann?“

Eifriges Ohrenschlackern bestätigt dies. Spontanität ist eben doch am besten!

„Sag mal, Iwo“, erinnert sich Eddie plötzlich, „was hat Quil eigentlich damit gemeint, ich solle mal mit dir über deine Zukunft mit Gräfleins Drachenmädchen sprechen?“

Rückwärts kriecht der Drache wieder unter die Decke.

„Na – ah, nix da!“, greift sein Herrchen ein und zieht den Unterschlupf weg.

Perplex lässt sich das Tier auf seinen Hintern fallen und schaut mit großen Augen in das geliebte Gesicht. Über diesem breitet sich ein schiefes Grinsen aus: „Wenn ich mich recht erinnere, meinte er, dass sie gut zu dir passen würde und ich soll mir was einfallen lassen, womit du sie beeindrucken kannst.“

Grübelnd lehnt er sich an die Schreibtischplatte, da er sich nicht auf dem Stuhl niederlassen will (bzw. kann).

„Honey heißt sie, oder? Bei denen läuft es ja anderes ab als bei uns, da die Lütte ja immer mit in der Schule ist. Wir müssten also die besten Chancen haben, sie mal zu treffen, aber das sollte schon cool sein. Hmm…was Perfektes fällt mir im Moment noch nicht ein!“

Iwo weiß nicht recht, ob er das Ganze jetzt gut finden oder eher beschämt hinters Kissen krabbeln soll. Ed kann ihm ja eigentlich immer irgendwie helfen, doch bei solchen Dingen möchte er nicht so sehr, dass sich überhaupt wer damit beschäftigt. Und jetzt wissen schon zwei davon!

Sein Mensch hat die Stirn kraus gezogen und spielt an seiner Unterlippe. Etwas, dass er immer macht, wenn er mal nicht weiter weiß.

„Tja, Iwo, mir fällt nichts dolles ein, aber wie wär’s, wenn wir sie auf der Zeugnisausgabe ansprechen und die ist ja schon diese Woche. Wenn sie am Mittwoch also da ist, werden wir auf sie zu gehen. Ansonsten muss ich mal die Gräfin fragen, ob man da nicht was machen kann, alles klar?“

Das klingt nach einem guten Plan. Vorerst. Wenn’s Mittwoch allerdings nicht gut verläuft, wird Ed auf das Gräflein zugehen und dann wird sie alles mitbekommen. Wie schrecklich! Wie peinlich! Am besten, man ignoriert diese Tatsache und wartet geduldig ab.

Jetzt geht es nämlich erstmal daran, das Wochenende unbeschadet zu überstehen. Jedenfalls ist das bei Edward so. Wie soll er denn vermeiden, sich beim Mittag hinzusetzten? Wenn er es denn schafft, wird das ja auch nicht ohne Schmerzlaute von sich gehen und die Ma merkt sowieso immer, wenn was nicht stimmt.

In der Hoffnung, dass ihm schon was Passendes einfällt, zieht er sich an und tappt dann die Treppe runter zur Küche. Dort trifft er seinen Bruder und die Ma, die schon eifrig beim Kochen sind.

„Du warst ziemlich lange beim Training!“, wird festgestellt, ohne vom Schnippeln aufzuschauen.

„Äh…“, fühlt Edward sich ertappt, „Ich war noch bei Quil ’ne Milch trinken und da haben wir uns scheinbar ’n bissel verquatscht.“

Das entspricht zumindest der halben Wahrheit.

„Ich fände es trotzdem immer noch nett, wenn du wenigstens Bescheid gibst!“

„Sorry, Ma. Ich hab’s vergessen.“

Wohl wissend, dass das eh noch öfter vorkommen wird, seufzt die Frau auf.

„Wenn du zum Helfen runter gekommen bist, kannst du das gerne tun. Wo ist Iwo eigentlich?“

„Der ist k. o., aber wird wohl auch gleich runter flattern. Soll ich umrühren?“

Sein Bruder gibt ein kleines Lachen von sich: „K. o.? Das ist ja mal ’ne Überraschung. Wie haste denn das geschafft? Sonst isser doch selbst beim Training nicht tot zu kriegen.“

>Das ist doch DIE Idee! <, schwirrt es plötzlich durch Eds Kopf, >Hochsprung ist die perfekte Ausrede! <

„Er hat mit Quil Wettkampf im Hochsprung gespielt. Ich hab auch mitgemacht, aber bei einem Sprung hat Quil mich auf voll unfaire Weise abgelenkt und ich hab den Punkt nicht richtig getroffen. Da bin ich mit'm Steißbein auf die Latte geflogen und das tut immer noch weh.“

„Och du armes, armes kleines Brüderchen. War der Quil so gemein zu dir, dass du dich mit deinem Popo auf die Latte gesetzt hast? Na hoffentlich hat dir das Ding nicht deine Jungfräulichkeit genommen!“, wird er aufgezogen.

Glücklicherweise wenden sich alle den Rücken zu, sodass niemand bemerkt, wie feuerrot Eddies Gesicht gerade ist.

„Das ist NICHT witzig!“, presst er zwischen zusammengebissen Zähnen hervor.

In diesem Moment landet Iwo auf dem Küchenboden und das Thema wird wieder auf den Kleinen bezogen. Dennoch kann sich Edward später zu seiner Ausrede nur beglückwünschen, da keiner wirklich überrascht ist, als er sich diverse Sofakissen auf den Stuhl legt, bevor er sich zum Essen setzt. Grandios, in der Tat! So lässt sich dieser Tag erstmal überstehen und am nächsten Morgen stellt er erfreut fest, dass es jetzt wieder wesentlich schmerzfreier durchs Leben geht. Das Schlimmste ist hiermit überstanden und das Beste steht ja erst noch bevor. Er kann es gar nicht erwarten, wieder mit seinem Jay allein zu sein. Und in den Sommerferien werden sie dazu hoffentlich ganz viel Zeit haben.
 

Diese Zeit scheint von Jacob auch schon vollendens verplant zu sein. In jeder freien Minute des nächsten Schultages erläutert er seinem Liebsten, was sie denn alles zusammen unternehmen könnten. Dabei kommen relativ harmlose Dinge wie Eis essen vor, aber auch Ausflüge ans Meer.

„Wie wär’s, wenn wir Quil und Vicky mitnehmen, damit ’s nicht so auffällig ist. Die würden wir bestimmt loswerden können.“, plappert er munter weiter.

Ed hört nur mit einem Ohr hin, da sie noch so viel Zeit haben, um zu planen und er immer noch mehr für Spontanität ist.

Plötzlich stutzt er: „Was war das grad?“

„Hä? Ich hab gesagt, ich hoffe, dass das Wetter gut ist.“

„Nein, das davor! Irgendwas mit deinen Eltern…“

„Ach so…Ich konnte mich beim Familienurlaub ausklinken und hab das Haus fast zwei Wochen für mich allein und da dachte ich…also…na ja…Wär' schon dufte, wenn du dann quasi für die Zeit bei mir ‚einziehen’ würdest. Ich mein, wir hätten ja dann endlich mal ganz viel Zeit für uns und…hach, ich würde mich halt freuen, wenn du da bist!“

Verlegen blickt Jay zu Boden. Es ist eben doch nicht so einfach, seine Gedanken und Gefühle in Worte zu packen.

Doch seinem Freund gehen bei diesem hilflosen Versuch die Krabbelkäfer im Bauch durch. Dieses Rumgestammel kann man nur als süß bezeichnen und ohne auf mögliche Beobachter zu achten, nimmt er Jakes Gesicht in seine Hände und drückt ihm einen Kuss auf die Lippen. Strahlend steht er vor dem überrumpelten Blonden und lächelt ihn überglücklich an: „Ich kann mir für meine Ferien nichts Schöneres vorstellen, als zwei Wochen jede Minute mit dir zu verbringen!“

Die noch immer verdutzte Miene des anderen hellt sich langsam auf und aufgeregt beginnt er, auf und ab zu hüpfen: „Ehrlich? Das ist toll! Dann machen wir das so, ja? Boah, wie cool! Wie aufregend! Dann muss ich noch einkaufen. Und dann kochen wir zusammen, weil immer Pizza geht ja auch nicht. Und wie wär’s, wenn wir ’ne Party schmeißen?“

„Jake, mach mal langsam! Wir haben doch noch so viel Zeit.“

„Aber Mittwoch ist doch schon in zwei Tagen!“

„Mittwoch? Wie Mittwoch?“, fragt Ed entsetzt.

„Na die fliegen doch schon gleich nach der Zeugnisausgabe! Hab ich das nicht erwähnt?“

„NEIN!“, kommt die panische Antwort.

In Eddies Kopf rasen die Gedanken. Klar hat er sich auf ein paar Tage nur mit seinem Schatz gefreut, aber so schnell? Wo er doch das vergangene Wochenende noch gar nicht richtig verdaut hat? Es hat ja eigentlich nichts zu heißen, wenn sie halt allein im Haus sind, aber es wird mit Sicherheit nicht nichts passieren! Er kann Jake doch unmöglich zwei Wochen hinhalten! Mittwoch! Das sind gerade mal 48 Stunden, die zur Vorbereitung bleiben!

Panik bricht in ihm aus und erdrückt die Käfer. Das läuft alles viel zu rasant! So schnell, dass er glaubt, die Kontrolle zu verlieren. Natürlich will er nichts sehnlicher, als endlich mit Jacob zusammen zu sein, doch das ist jetzt so übereilt!

>Okay, Ed! Es bedeutet ja noch nicht, dass er gleich in der ersten gemeinsamen Nacht über dich herfällt, also atme tief durch und beruhig dich wieder! <, redet der Optimismus auf ihn ein.

Sein Gegenspieler fängt an zu kichern: >Hast recht. Er wird sicher nicht nachts über dich herfallen, immerhin hat er noch einen halben Tag dazu Zeit, da könnt ihr nachts auch schlafen! <

„Edward? Alles in Ordnung?“, fragt Jay besorgt und stupst ihn sanft an, damit er aus seiner Trance erwacht.

„JA! Ja, ja, ist alles okay! Also…äh…oh, schon so spät. Ich muss zu Deutsch! Bis nachher!“ und schon saust Ed davon und lässt einen ziemlich verwirrten Jacob zurück.

Die Minuten, die eigentlich noch bis zum Unterrichtsbeginn verbleiben, nutzt er, um sich leise bei Quil auszuheulen. Der weiß nicht genau, ob er aufgrund dieses Anfalls lachen oder geschockt sein soll. Vorsichtig streicht er über Eddies gesenkten Kopf: „Ich versteh dich, ehrlich gesagt, nicht! Nur wegen Jake hast du dich doch auf mich eingelassen und jetzt hast du doch wieder Muffensausen? Um dir Sicherheit zu geben, haben wir das doch nur gemacht! Mir schien es, als hättest du keine Bedenken mehr gehabt…“

„Ich weiß! Hab ich ja auch eigentlich nicht, aber das ist alles so schnell. Ich konnte ja noch nicht mal das mit dir verarbeiten und jetzt soll ich gleich mit Jay? Das…das geht doch nicht!“

„Wenn du noch warten willst, wird er das bestimmt verstehen. Glaub mir, Ed! Wie wär’s, wenn du ihm einfach vertraust und mit ihm redest. Sag ihm, dass du noch nicht so weit bist oder was auch immer, aber renn nicht weg! Das verwirrt nur und lässt Zweifel aufkommen.“

„Waaaaah, du hast ja recht! Es kann ja eigentlich nichts schiefgehen, gell? Ich glaub, ich hab einfach etwas überreagiert, weil’s schon diese Woche ist. Also gut, auf ins Gefecht!“, motiviert sich Edward selbst und reckt, pünktlich zum Klingeln, die Faust siegessicher in die Luft.

Mittwoch (FAKE)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Mittwoch (REAL^^)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Little Gräflein

Gemütlich kuschelnd vor der Glotze hockend, denken Jake und Eddie nicht an die Zeit und sind dementsprechend überrascht, als es auf einmal an der Tür klingelt.

Widerwillig erhebt sich Jacob und schlurft zum Eingang. Auch sein Freund murrt etwas vor sich hin und fragt sich, wer denn jetzt wohl schon wieder was will. Zu seiner Verblüffung wird dann auch noch sein Name erwähnt und er blickt ein wenig beschämt drein, als Jake das Gräflein mit ins Wohnzimmer bringt. Die hatte er jetzt glatt vergessen, doch wie eigentlich abgesprochen ist es Punkt 9.

Sie trägt Iwo in einem Arm. Er liegt an sie geschmiegt auf dem Rücken, wie ein Baby und scheint seelenruhig vor sich hin zu schlummern. Schon niedlich dieser Anblick und vor allem sieht es so aus, als würden sich Mädel und Tier sehr gut miteinander verstehen. In fremden Armen schlafen ist für gewöhnlich eigentlich nicht so Iwos Ding.

Aber dann wiederum ist die Gräfin dafür bekannt, Leute auf ihre Seite zu ziehen. Deswegen wird ihr auch nie eine vergessene Hausaufgabe angekreidet. Sie weiß mit Worten umzugehen, damit sie grundsätzlich ein „unschuldig“ auf der Stirn zu stehen hat. Also perfekte Schauspielerei.

Vorsichtig lässt sie sich auf dem Sessel, der ihr von Jay angeboten wird, nieder, um das kleine Drächlein nicht zu wecken. Scheinbar schläft es schon länger, denn sie findet sofort die passende Sitzposition, um es beiden gemütlich zu machen. Lächelnd schaut sie auf Iwos eigentlichen Besitzer und klärt ihn auf: „Wir waren bei meinem Betachen spielen und er und Honey sind auf uns rumgeklettert, während wir erzählt haben. Irgendwann waren sie dann so ausgetobt, dass sie auf unseren Knien eingeschlafen sind. Das war vor ’ner halben Stunde oder so.“

„So lange schon?“, staunt Ed, „Für gewöhnlich müssen wir immer mindestens bis 10 Uhr spielen, ehe er langsam zur Ruhe kommt…“

„Ich hab da so meine Methoden! Außerdem kommt so spät ins Bett gehen gar nicht in Frage, da ich sonst die Schule nicht überleben würde. Na ja, besser gesagt, die Schule würde mich nicht überleben, weil ich ziemlich schlecht drauf bin, wenn ich zu wenig schlafe. Aber Honey pennt eigentlich auch sehr gerne. Vielleicht liegt ’s daran, dass sie früh Ruhe gibt…“

Schweigend sitzen die drei eine Weile da und beobachten das schnarchende Tier.

Jake muss grinsen, als er dem so zuhört.

„Weißt du noch, auf der Fahrt ins Skilager?“, fragt er an Edward gewandt, „Da hab ich mich aufgeregt, dass er so laut schnarcht.“

„Als ob ich das vergessen könnte! Du hast ihn als ‚Wollschwein’ bezeichnet, was ich dir im Übrigen NIE verzeihen werde.“

„Ihr hört euch an, wie zwei alte Leute! Wie ’n Ehepaar, dass aufm Balkon im Schaukelstuhl sitzt, mit Decken über den Beinen und den Sonnenuntergang bestaunt und einer sagt: ‚Weißt du noch, Liebling?’“, grinst das Gräflein.

Schlagartig werden beide Jungs rot und wenden die Blicke in verschiedene Richtungen.

Wieder herrscht Ruhe, diesmal jedoch verwirrt und peinlich berührt. Während die Gräfin scheinbar nicht weiß, was jetzt das Problem ist, fühlen die anderen beiden sich irgendwie ertappt.

Das Mädel kann doch unmöglich was von ihrer Beziehung wissen, oder?!

Aber falls sie etwas ahnt oder weiß, kann sie es sehr gut verbergen. Ohne auf diese merkwürdige Reaktion einzugehen, nimmt sie das eigentliche Thema wieder auf: „Jedenfalls bin ich mir relativ sicher, dass die beiden Kleinen sich gut verstehen. Honey hat nach all den Jahren, die wir schon zusammen leben, immer noch nicht mitbekommen, dass ich beobachten und quatschen gleichzeitig kann. Wenn sie dachte, ich sei in ein Gespräch vertieft, hat sie sich sehr wohl mit Iwo beschäftigt und sie schienen sich sogar echt gut zu verstehen. Also besteht immer noch die Hoffnung auf eine tiefgründigere Bindung zwischen den beiden.“

„Wau, das hätte ich wirklich nicht erwartet, so, wie deine Lütte sich heut morgen verhalten hat.“, gibt Eddie zu.

„Ich weiß, aber nehm ’s ihr nicht übel. Sie ist eigentlich ein Sonnenschein, aber wenn sie denkt, dass sich wer oder was auch immer zwischen ihr und ihr Frauchen drängeln will, wird sie unausstehlich.“

„Aber Iwo will doch was von ihr und nicht von dir!“

„Schon, aber könnte ja sein, dass Iwo sie ganz für sich allein haben will und ihr dann den Umgang mit mir verbietet. Schau nicht so, sie denkt wirklich so kompliziert.“

Doch Ed und Jay grinsen noch immer und fast zur gleichen Zeit hört man sie „Frauen“ murmeln.

„Nix da!“, beschwert sich das Gräflein, „Das Komplizierteste an mir ist meine Drachin. Wenn ihr jemand, mit dem ich mich zum Bleistift unterhalte, nicht gefällt, murrt sie so lange rum, bis ich 's bleiben lasse. Das ist echt hinderlich, wenn man auf ’ner Party mal jemanden kennen lernen möchte, aber sie hat eigentlich einen echt guten Geschmack…“

„Das fehlt noch, wenn ich mir von meinem Tier vorschreiben ließe, wen ich date! Aber wie auch immer…Du glaubst also, dass die beiden ’ne Zukunft haben oder zumindest einem weiteren Treffen nix im Wege steht, ja?“

„Richtig! Und falls das ein Wink mit ’m Lattenrost ist: Ich nehm ihn gern wieder für einen Tag oder ein paar Stunden, wenn du willst. Er ist ja echt ein ganz Lieber und ob ich nun zwei oder drei Verrückte hüte, macht da auch keinen Unterschied.“

Jay ist verwirrt: „Zwei oder drei? Hast du noch ’nen Drachen?“

„Oh, nee. Ich hab mich selbst mitgezählt.“, erklärt die Gräfin ganz sachlich und nach kurzem, perplexen Schweigen müssen alle lachen. Iwo kuschelt sich aufgrund des Lärms noch weiter in die Armbeuge. Allerdings ist das seinem Herrchen etwas peinlich, da es nun so aussieht, als wäre er ein Kind, das gerade gestillt wird. Doch anscheinend ist er der einzige, den es stört und dem es überhaupt auffällt. Um irgendwas zu tun zu haben, fragt er nach, wie denn der Tag so gelaufen sei.

„Wir haben stundenlang in diesem Café gehockt, weil irgendwer auf die tolle Idee gekommen ist, dass man doch mal alle Eissorten durchprobieren könnte.“, wird ihm berichtet, „Aber vermutlich hab ich das mal wieder selbst vorgeschlagen. Irgendwann sind wir dann auf den Spielplatz gegangen, um einerseits die Drachen zu beschäftigen und andererseits unsere eisgefüllten Bäuche wieder zu schrumpfen. Na ja, letztgenanntes hat nicht so ganz funktioniert, aber war trotzdem lustig. Iwo und Honey hatten wir in den Sandkasten gesteckt, wo sie sich nach ’ner Weile gegenseitig Sandburgen gebaut haben. Das war niedlich, aber die Diva hat echt erst mit ihrem Gehabe aufgegeben, nachdem ich mich versteckt hatte. Ach übrigens haben sie das gleiche Lieblingseis, zumal ich allerdings nicht wusste, dass Honey überhaupt irgendwelches Eis lieber als anderes futtert. Jedenfalls stehen sie beide auf Schoko, falls es dich interessiert. Wenn nicht, weißt du es jetzt trotzdem.“

Munter plappert das Mädel weiter: Darüber, dass sie dann bei ihrer Freundin kochen und Filme schauen waren und, dass sie letztendlich bei einer anderen Freundin zum Quasseln gelandet sind. Zwischendurch lässt sie immer mal wieder einfließen, wie sich die beiden Kleinen verstanden haben und die Jungs müssen feststellen, dass Honey wirklich nichts gegen Iwo zu haben scheint. Besonders Edward freut sich darüber, weil er schon befürchtet hatte, dass sein Haustier in seine Depri – Stimmung verfallen könnte. Zwar kommt das nicht oft vor, aber wenn, dann dauert es ewig, bis es wieder gut drauf ist. Ihm fällt auf, dass das Gräflein scheinbar wirklich für alle Situationen die richtigen Tricks und Kniffe zu haben scheint, damit sie ihren Willen durchsetzen kann und er ahnt, dass sie diese nicht nur bei ihrem Tier, sondern auch bei den Menschen um sie herum anwendet. Kein Wunder, dass sie und ihr Verhalten grundsätzlich perfekt scheinen, jedenfalls in der Öffentlichkeit. Insgeheim ist er davon schon etwas beeindruckt und nimmt sich vor, sie um ein paar Tipps im Umgang mit Vier- und Zweibeinern zu bitten. Aber das macht er lieber, wenn Jay nicht dabei ist. Nicht, dass der dann denkt, sein Freund würde ihn manipulieren wollen.

„’kay, ihr drei!“, wird er aus seinen Gedanken gerissen, „Ich wird mich jetzt wieder auf den Weg zu meiner Kleinen machen. War ja immerhin für alle ein aufregender Tag. Jedenfalls bin ich dieser Meinung…“

Jake ist sich nicht sicher, aber er meint, bei diesen Worten ein Zwinkern gesehen zu haben.

Sollte sie etwa doch was wissen? Aber das kann eigentlich nicht sein, denn immerhin haben weder er noch Ed viel mit ihr zu tun. Wenn sie wirklich etwas mitbekommen haben sollte, dann ist sie garantiert nicht die einzige Außenstehende im Jahrgang, die Bescheid weiß! Ein wenig panisch macht ihn dieser Gedanke schon.

Vielleicht bildet er sich das aber auch nur ein.

Das Gräflein macht sich vorsichtig daran, ihre Beine aus dem Schneidersitz zu entknoten, ohne den kleinen Drachen aus seinen Träumen zu reißen. Der lässt sich von dem bisschen Wackeln jedoch überhaupt nicht beeindrucken und schläft auch dann immer noch, als er in die Arme seines Herrchens gelegt wird.

>Was für eine süße, kleine Familie! <, denkt sich Jacob sarkastisch, als er sieht, wie die Gräfin und Eddie lächelnd nebeneinander stehen und den schlafenden Iwo betrachten. Gegen seinen Willen versetzt ihn die plötzliche, aber eigentlich vollkommen unbegründete Eifersucht einen Stich.

Edward ist mit IHM zusammen und ER ist immer noch ein Mann! Obwohl ihm da wieder einfällt, dass sie sich beide nie als „schwul“ einstufen würden.

>Das ist doch zum verrückt werden! Gräflein ist gerade mal ’ne halbe Stunde hier und schon stellt sie alles auf den Kopf! Das ist mal wieder typisch für diese durchgeknallte Miststück!!<

Und als ob sie merken würde, dass Jake gedanklich über sie flucht, schaut sie abrupt auf, lächelt ihn an und macht sich auf den Weg in den Flur. Über die Schulter richtet sie noch ein paar Abschiedsworte an Eddie und schon ist sie aus dem Wohnzimmer verschwunden.

Jacob folgt ihr etwas konfus, da das dann doch ein sehr schneller Abgang war.

„Keine Angst, er interessiert mich nicht!“, murmelt sie, während sie in ihre Schuhe schlüpft und Jay fühlt sich auf einmal ertappt.

„Was meinst du?“, versucht er den Unwissenden zu spielen und erntet dafür nur ein amüsiertes Grinsen.

„Du sahst eben so aus, als wolltest du mich auf der Stelle mit der Stehlampe erschlagen. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ed hat eh nur Augen für dich und ich will eigentlich nur was von Iwo. Jetzt fragst du dich sicherlich, woher ich von eurer Beziehung weiß, aber auch da musst du dir keine Sorgen machen. Ihr verbergt das echt perfekt, aber ich hab immerhin 2 Jahre neben Quil gesessen und dabei viel von ihm gelernt im Bezug auf Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis.“

So wirklich beruhigt ist er dennoch nicht: „Irgendwie scheint Quil überall sein Finger im Spiel zu haben!“

„Das ist halt Quil.“, entgegnet sie achselzuckend, „Aber im Gegensatz zu ihm ist es mir egal, was bei euch so läuft. Wenn du ihn beschäftigen willst, lass ihn mit Victor quatschen. Danach hat er genug unwichtige Dinge, über die er sich Gedanken machen kann. Der kann ja labern, der Typ. Quily findet ihn jedenfalls interessant. Na ja, aber genug davon. Ich lass euch jetzt wieder allein, aber seid wenigstens so leise, dass Iwo nicht aufwacht. Ach, und Bodylotion ist eigentlich NUR zum Eincremen da.“

Und schon ist sie mit einem weiteren verschmitzen Zwinkern zur Tür raus und verschwunden.

Jake bleibt allein im Flur zurück. Er will gar nicht wissen, wie rot er gerade ist und woher das Gräflein von der Bodylotion weiß. Menschenkenntnis und Beobachtungsgabe hin oder her: DAS konnte sie ihm unmöglich angesehen oder beobachtet haben und dieser Fakt macht ihm verdammt noch mal riesengroße Angst!
 

Nur kurze Zeit später liegt das Gräflein lachend auf dem Bett ihres Betachens. Honey ist auch wieder wach und gemeinsam mit ihrer Aufpasserin wundert sie sich über das kleine Mädel, was sich gar nicht mehr einklinkt. Langsam beruhigt sie sich und der Anfall scheint überstanden, doch ist sie ziemlich außer Atem und Lachtränen kullern ihr über die Wangen.

„Ähem…Gräf?“, macht das Beta auf sich aufmerksam, „Wärst du nach dieser halben Stunde rumkugeln dann endlich so freundlich, uns zu berichten, was so lustig ist?“

„Puh, ich kann nicht mehr!“, wird ihr nur geantwortet und schwungvoll will die Gräfin sich auf die Seite drehen, doch vergisst sie dabei leider, dass das Bett schon zu Ende ist. Sehr unsanft landet sie im Bücherstapel, der sich daneben auftürmt.

Allerdings tut das – sehr zum Ärger der anderen Anwesenden – ihrer guten Laune keinen Abbruch. Jetzt hat sie jedoch wieder genug Luft geholt, um ordentlich sprechen zu können: „’kay, fertig! Also…deine Bücher haben eindeutig zu scharfe Kanten, dein Bett ist zu klein und zudem auch noch zu hoch. Ansonsten hab ich heute das beste, dämliche Gesicht gesehen, dass es je gab und wenn ich daran denke, könnte ich glatt wieder zu lachen anfangen.“

„Es reicht auch einfach, wenn du mir erzählst, warum du dich so sehr über dumme Gesichter freust!“

„Weil es perfekt war! So was kann nicht mal ’n Chara aus’m Manga nachmachen. Es ist einzigartig und es ist guuuut!!“

„Und wer ist da so perfekt?“

„Jacob Cullen!“

„Nix da!“

„Doch, echt jetzt. Ich weiß, dass er sonst nie ’ne Miene verzieht, aber vorhin hat er toll ausgesehen. Seine Augen waren größer, als die eines Frosches, der gerade überfahren wird.“

„Jacob Cullen? Bist du dir sicher?“

„Maaaaan, du Betatier! Ich war doch bei ihm zu Hause und hab Iwo zurück gebracht.“

„Aber Jacob ist nie m Leben dazu in der Lage, solch große Augen zu machen!“

„Ey, du doof!“, mault ’s Gräflein, „Wenn ich’s dir doch sage! Er ist sogar kirschrot geworden und hat die Schnute nicht mehr zu bekommen. He, he; ich bin der Meister des Aus – der – Fassung – Bringens!!“

„Das muss schon arg schlimm gewesen sein, dass dieser Typ SO reagiert. Du hast ihm doch bestimmt wieder eine deiner Geschichten erzählt?!“

„Nix da, ich bin unschuldig! Schau hier, steht sogar auf meiner Stirn.“

Tatsächlich steht das Wort noch immer in ihrem Gesicht, jedoch gut durch die Haare verborgen. Betachen hatte es am Nachmittag selbst aufgemalt, da die letzte Eiskugel im Café auf mysteriöse Weise verschwunden war und die Gräfin diesmal wirklich keine Schuld traf, da sie zur Tatzeit mit den Drachen geplaudert hatte. Somit erhielt sie den „Unschuldsstempel“ und der Täter wurde trotzdem nicht gefunden. Doch darum geht es ja jetzt auch nicht.

„Aber irgendwas musst du ja wieder angestellt haben. Also los, little Gräf! Wie haste das geschafft?“, stochert ’s Beta weiter nach.

„Ich hatte das eigentlich gar nicht beabsichtigt. Hmm…so, wie immer also…Aber von Anfang: Ich wollte gerade wieder los und mich auf den Rückweg zu euch machen. Vom Flur aus, wo meine Schuhe standen, konnte man in die Küche schauen und auf’m Tisch stand ’ne Flasche Bodylotion. Jedenfalls sah ’s so aus, weil ’s ja schon bissel dunkel wurde und ich hab mich so gefragt, was Creme eigentlich inne Küche macht. Ich mein, ist doch schon etwas ungewöhnlich, oder?“

„Na ja, schon merkwürdig…“, gibt ihr Betachen zu.

„Siehste! Und ich hab noch ’n Weilchen mit Jake geplauscht und als ich dann rausgehen wollte, ist mir wieder die Lotion eingefallen und ich hab ihn drauf hingewiesen, dass die eigentlich NUR zum Eincremen gedacht ist. Da hat er dann wie ’n Frosch geguckt…“

„Nur deswegen?“

„Ja, darum isses ja so komisch! Zumal du ihm mit diesem überraschten Ausdruck grad echt Konkurrenz machst…“, schmunzelt ’s Gräflein wieder.

„Aber ihm macht doch sonst nie ’ne olle Bemerkung was aus und das ist einfach…absurd!“

„Ist doch egal! Hauptsache ist, dass ich mich noch nie so sehr über ein Gesicht kaputt lachen konnte. Was auch immer er damit gemacht hat, er schien nicht scharf darauf, dass es jemand erfährt!“

Den Rest des Abends arten ihre Gespräche darüber aus, was ihre Mitmenschen denn so alles Verbotnes in ihrer Küche oder mit Cremes treiben.

So gern das Gräflein ihre Freunde auch an ihren Geheimnissen teilhaben lässt, die Beziehung von Jake und Eddie behält sie lieber für sich, da sie eine ziemlich gute Vorstellung hat, was das Pflegeprodukt in der Küche zu suchen hatte. Aber diese Vermutung der Öffentlichkeit preis zu geben, würde sie aus Respekt den beiden Jungs gegenüber nicht wagen.

Immerhin hat sie das Gefühl, dass sich da noch spannende Dinge entwickeln werden und ein gräfleinsches Gefühl trügt NIE! Der Rest ihrer Welt wird schon noch früh genug von Jake und Eddie erfahren…



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Kommentare zu dieser Fanfic (59)
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Von:  Laniechan
2011-05-04T19:48:08+00:00 04.05.2011 21:48
Stromlinienförig...*Bild im Kopf* >>> am Boden vor Lachen. Kopfkino is was feines. Und der andere Satz war eindeutig zweideutig xD ich find die kommentare so toll, normalerweise nervt mich das, aber hier find ich es einfach witzig, weil ich weiß, dass zumindest ein bisschen der story auf wahrheit basiert und ich genau die gleichen gedanken gehabt hätte ^^
Von:  Laniechan
2011-05-04T19:40:32+00:00 04.05.2011 21:40
Oh mann, das ich das nich kommentiert hab. lieblingssätze: Aldah... Hakts Maul frei übersetzt, genial! Wollschwein, der arme Iwo...böser Jake!
Von:  Laniechan
2011-05-04T19:32:47+00:00 04.05.2011 21:32
Haha, also zum zweiten ^w^ ich hatte mal wieder voll Bock auf die Story und dabei festgestellt, dass ich anscheinend nur sporadisch kommentiert habe. Nunja, mal sehen, wie weit ich heute noch komme. Ach Iwo, der kleine Knuffi-Drache ^^ Wieso bekomm ich die Twilight-Charakter nicht aus ddem Kopf, wenn ich Jake und Eddie lese...Scheiß Kopfkino...das war beim Film schon nicht auszuhalten...ähem...nein ich verschwuchtel nich jeden, aber viele xD
Von:  mikifou
2010-11-16T19:38:06+00:00 16.11.2010 20:38
lach ups nya passiert mla eddi *kuller*
wie kanne rnur iwo vergessen? verliebter trottel!!!
ich denke eher es is ein ding der unmöglichkeit dass iwo und DAS gräflein sich nich verstehen, meinste nich auch? hakushaku-tama ^^

argh du quatsch kopp! *kuller* immer lob dich hoch und runter und mach andere nieder immer wieder...ach schatz...
lach das wollschwein XD kuller
u succ...ich glaube das is in deine bloße erscheinung eingraviert, sodass dir oftmals einfahc nix anderes übrig bleibt als so zu sien wie du bist...darum auch immer und gerne wieder: u succ! ^^ *kiss*

un jetz is arm honey weider doof dran...nya dannlass sie doch so fixiert sein?! püh...*peinlich wenn andre einen beobachten*
MANNNNNO! woher bitte weißt du wie ich denke hääääää???!!!
lach willste die anderen beiden verrückten mit zu nehmen? XD

AHO

schatz....du bsit nich shay...kay aba da er ja damals ncoh nich geboren war, aber bestimtm shcon als luftloch iwo existierte, dneke ich mal dass das die ersten anzeichen für das nun bestehende unheil waren ...sign un ich habs ncih bemerkt...drop
XD
aba mal so, das gräflein hlrt sich shcon gerne reden ne
ups was jetz? mann wird pöse? und gleich solche worte??? alle achtung ihr beiden...
XD miststück ihc stimte zu XD ach liebstes
na! holy! wie hat sie das mit der bodylotion rausgekreigt???
dito...armes jakylein

das si soooo mies, aba es gefällt mir^^
lach asshole aba so witzig XDDDP
lach ads war bestimmt iwo kuller
du hast wirklich den stempel gebracht zuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu geil äh meinte suuugeeeeeee
XD
na klar...du un ein gräfliches gefühl! das möchte ich ja gern mal erleben! ^^
so spaddel bis denne
erstmal
freu mich auf die forsetzung^^ hehe kuller
ich roll mich jetz schon unterm tisch

matta ne

miki
Von:  mikifou
2010-11-16T19:07:48+00:00 16.11.2010 20:07
nette einleitung un nu zum punkt

miiiiiiiiiiii iwo!!!! der held aller vollversammlungen XD
miiiiiiiiiiiiiii honey is auch da XD
jajaja eigenlob stinkt! tss aber es is ja zum wohle des kleinen drachen ne^^ und da nimmt ed natürlich ein gespräch mit den wundervoll zynischen gräflein auf ne.... aho -.-"
lach du hast ihn nich wirklich gräflein rufen lassen XD** sugeeeeeeeeeeeeee *kuller*
ja schatz das lächeln des gräfleins kann bis ins unermessliche gehen ...hehe su-gee
u succ! werd würde nich gerne an iwos stelle sein hä?!
apüh

mir kam gerade durch den kopf, dass es echt schade is, dass du das nie wirklich zu ed gesagt hast un ich leider nie dabei war...

waii is das lange her! die städte namen! und das alles ahhh ich lieb dich! dafür
ahhh jake is so langsam im denken...
unse armen lehrer... XD
waiiiiiiiiiii so leicht die nummer zu bekommen is fies! grummel
ed is n mädchen! aba voll...
du doof? och is das lange her
lach kuller DAS war wirklich für einen mann nicht nachvollziehbar XD sweeeeeeeeeet
nainnnnnnnnnnnnnn er hieß cullen mit nachnamen ?! OMG freak! alle beide also wir XD hehhehehehehheheheheheeeeeee
nee sind beide hohl, einer wie der andere. erst checken sie nix und dann sind se so lahm beim denken kuller
neenee und währenddessen brennt das wasser an ne...sag mal wie können die sich so sehr verdrehen? or bild ich mir das grad falsch ein???
n bissl masochisitschdie beiden ne...
duuuuuuuuu nee du mit dieser bodylotion!
jumiiiiiiiiie käse soße! XD

wann kreig ichmeine? *_*

hste fein gemacht
es war sehr anregend auch wenn ich davon leider nur wenig gemerkt hatte weil ich dauernd durch kleine nervige biester or alte grantie Mobs unterbrochen wurde ^^XD
u noch das letzte für heute grins kiss
hug

miki
Von: abgemeldet
2010-04-08T22:49:35+00:00 09.04.2010 00:49
das war voll schön ^^

Iwo is der allertollste & sooo süß xD
das haddu ganz fein geschrieben meine liebste *schulter klopf
gehört eindeutig zu den top 3 xD


wenn ich groß bin heirate ich iwo <3 ^^
Von: abgemeldet
2010-04-08T22:47:18+00:00 09.04.2010 00:47
das war üüüübel Oo
ich mein das Quil ihn anbaggert is ja nich verwunderlich. der is ja aus der fraktion jäger & sammler... aber... wie kann ed nur drauf eingehen? Und dann auch noch so betteln?! HÄ?! Der soll sich ma blicken lassen oÓ das wird evilich xD

aber die Lehrstunde fandsch toll xDDD
und Iwo is ja sowieso mein Held =D
Von: abgemeldet
2010-04-08T22:38:47+00:00 09.04.2010 00:38
also im gegensatz zu den anderen bin ich der meinung das dieses kap eindeutig besser is ^^
ich würd mein erstes mal nich aufm küchentisch wollen xD und kuschlen aufm fußboden wär auch nich so mein ding Oo

das ed die initiative ergriffen hat is gar nich so abwegig nach dem (dieser Hund!!!) sich ja schon etwas Erfahrung geholt hat

das ende is cool, ich hab nachm sex ja auch imma hunger xD
Von:  mikifou
2009-10-20T18:50:22+00:00 20.10.2009 20:50
kay honey is schuld...war ja klar liebste!
nvm...das gräfleinis cool xD und eddi is n trottel und was die mit den beiden drächlein und mit iwo machen is niedlich^^
mit allem weiterm stimme ich rei-chi zu un dich bin auch für käse

baibai
wedel
miki
Von:  shot_coloured
2009-10-19T16:46:23+00:00 19.10.2009 18:46
Nun ja, jetzt bin ich auch endlich mal zum Lesen gekommen.
Die Sexszenen mag iche. ^^ He, allerdings hab ich die Befürchtung, dass diese Geschichte nicht so recht einem Ende entgegen geht, sondern irgendwann im Sande verläuft, was schade wäre.
Na, mal schauen wie das andere (richtige?) Kapitel dann ist. Ich fand den Anfang etwas lang. Ich verstehe, dass die Gräfin und Honey vorgestellt werden sollten, aber ich mochte den zweiten Teil dann mehr, er war auch etwas spannender, sorry. ;)

Grüße


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