Zum Inhalt der Seite

Herr der Finsternis

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gefangener

Wie lange die Fahrt dauerte wusste ich nicht. Ich wusste auch nicht wohin wir fuhren. Der Schlag hatte mich ganz gut ausgeknockt. Ich kam erst wieder zu mir, und das ganz schlagartig, als mir ganz plötzlich verdammt kalt wurde. Ich prustete als mir das kalte Wasser in den Rachen lief und ich Angst hatte ersticken zu müssen. Mein ganzer Körper zitterte aufgrund der Kälte die von mir Besitz ergriff. Ich schüttelte den Kopf und kam langsam zu mir. Wassertropfen spritzten von meinen Haaren in alle Richtungen. Ich saß auf einem Stuhl mit dem Rücken und den Händen an die Rückenlehne und mit meinen Füßen an die Stuhlbeine gefesselt. Ich war durchnässt. Jemand hatte wohl einen Eimer Wasser über mich entleert. Das dem nicht ganz so war, wusste ich nicht, doch das sollte ich erst viel später in Erfahrung bringen.
 

Vor mir auf dem Boden sah ich schwarze Schuhe die sich deutlich von dem braunen Holzboden abhoben. Ich hob meinen Blick und sah jetzt das erste Mal in Azrael´s kalte, pechschwarzen Augen, da er die Sonnenbrille wohl abgelegt hatte. Mir stockte der Atem als ich seine versteinerte Miene sah. „Erzähl mal Kleiner“, er machte eine kleine Kunstpause in der er mich eine Weile betrachtete, „wer weiß denn alles von gestern Abend?“. Ich grübelte gründlich über meine Antwort nach. Ich hatte niemandem davon erzählt. Wer hätte mir denn geglaubt? Doch wenn ich das sagen würde, würden sie mich vermutlich töten. Also vertuschte ich die Wahrheit ein wenig. „Als wenn ich dir das jetzt noch erzählen würde, nachdem du mich entführt hast du Bastard“. Zugegeben, es war nicht sonderlich intelligent meinen Entführer zu beleidigen und das sollte ich auch recht schnell zu spüren bekommen. Ich sah wie seine Augen gefährlich aufblitzten. Waren sie gelb geworden? Doch bevor ich mich näher damit befassen konnte, hatte er mir mit dem Handrücken verdammt heftig gegen den Kopf geschlagen. Ich stöhnte auf und dämmerte schon wieder am Rand der Bewusstlosigkeit. Ich wünschte mir sie würde mich noch einmal willkommen heißen, denn da hatte ich keine Schmerzen gespürt. Ich wollte hier weg, weglaufen so wie ich es bis jetzt in meinem Leben schon immer getan hatte. Doch die Bewusstlosigkeit hatte momentan genug von meiner Anwesenheit wie es mir schien.
 

„Verarsch mich nicht du kleiner Stricher sondern Rede. Ansonsten schneide ich dir die Zunge Stück für Stück raus“. Ich ließ den Kopf hängen und starrte in Richtung Boden. Ich sagte nichts und schwieg. Ich hörte wie er zischte und fluchte. Worte in einer Sprache die ich nicht verstand. Vielleicht Japanisch? Aber dann hätte ich es doch verstehen müssen. Jedenfalls einen Teil meiner Muttersprache konnte ich verstehen und sprechen, wenn auch nicht schreiben. Plötzlich fiel mir auf das ich seinen Begleiter gar nicht mehr gesehen hatte. Ich hob nun doch wieder den Kopf und sah mich um. Der Raum schien recht leer zu sein. Nur ein paar Sessel und ein Fernseher zierten das Zimmer. Es wirkte wie ein Wohnzimmer nur das hier ein Holzboden war und kein nobler Teppich, was man bei dem Auftritt der beiden hätte vermuten können. Dann durchschnitt die kalte Stimme wieder meine Gedanken. „Redest du jetzt doch mit mir?“. Ich schaute zu ihm hoch und spukte ihm auf die Füße. Dafür kassierte ich den nächsten Schlag, der meinen Kopf zurückfliegen ließ. Ich schmeckte Blut auf meiner Lippe. Entweder hatte er mir jetzt die Lippe aufgeschlagen oder das Zahnfleisch. Vielleicht sogar beides. Doch von mir hörte er immer noch keinen Ton. Noch nicht mal ein Wimmern. Der Bastard konnte mich mal gepflegt am Arsch lecken, auch wenn ich spürte, dass seine Laune immer mehr in den Keller sank.
 

„Akihito! Ich brauche deine Hilfe“ Ich lächelte. „Was denn...schaffst du nicht mich alleine fertig zu machen?“. Er schnaubte nur verächtlich. Ein neues paar Füße trat in mein Blickfeld. Ich hob den Kopf und schaute nun in dieses engelsgleiche Gesicht mit den sanften Zügen und diesen blauen Augen. Dann merkte ich das ich noch mehr fror wie vorher. War das Angst? Vielleicht. Meine Füße fingen an taub zu werden und dann brannten sie wie Feuer. Und dieses unglaubliche Gefühl von Schmerz wanderte meine Beine hinauf bis zu meinen Oberschenkeln. Ich stöhnte auf als der Schmerz beinahe ins unermessliche stieg und als ich zu meinen Oberschenkeln sah schrie ich auf vor Angst. Panik wallte in mir hoch als ich das Unfassbare sah. „Meine Beine“. Ich schrie und ich versuchte mich von meinen Fesseln zu befreien. Mein Atem ging hektisch und ich war nicht fähig meinen Blick von meinen Beinen zu lösen, wo sich eine zentimeterdicke Eisschicht zu bilden schien. „Hört auf damit“ schrie ich. „Ich sag euch alles was ihr wissen wollt, aber hört diesen kranken Scheiß auf Leute“. Das Eis verschwand genauso schnell wie es gekommen war. Es war ganz plötzlich weg. Ich traute meinen Augen kaum. War das eine Halluzination gewesen? Wenn ja war sie sehr realistisch gewesen, denn meine Füße brannten immer noch von der Kälte ebenso wie meine Beine. Mein Herz raste und ich konnte die Blicke der beiden auf mir spüren. Verzweifelt schloss ich die Augen. „Ich habe niemanden von gestern Abend erzählt. Keiner weiß davon. Wer hätte mir denn auch geglaubt?“. Ich hatte den Kampf gegen diese beiden Psychopathen aufgegeben. Das hier war mir zu freaky und die beiden waren nicht ganz sauber im Kopf. Ich betete das es schnell vorbei sein würde.
 

Azrael

Azrael war von allem unbeeindruckt. Er zuckte noch nicht einmal mit einer Wimper als Akihito den Jungen dort so quälte. Die Schmerzen mussten groß gewesen sein, doch das kümmerte ihn nicht. Das Einzige das für ihn wichtig war, war das Überleben seiner Rasse. Und das wurde gerade durch diesen Junkie zu einem kleinen Teil gefährdet. Er verließ sich zudem nicht auf die Aussage dieses verrückten, der da vor ihm saß. Der war absolut nicht zurechnungsfähig. Er versuchte es also noch mal. Er versuchte erneut in die Gedanken des Junkies einzudringen. Und er wurde überschüttet mit wirren Farben. Es war als würde er durch ein Kaleidoskop schauen. Muster und Farben umspielten einander, ergaben jedoch kein wahres Bild. Nichts mit dem er hätte was anfangen können. „Verdammt was hast du dir heute eigentlich alles rein gepfiffen?“ Azrael zischte wieder wütend. Seine Fänge waren vor Zorn ausgefahren und am liebsten hätte er das Bürschchen da vor sich auf dem Stuhl in der Luft zerrissen. Doch der lachte nur. „Nichts was du wahrscheinlich anpacken würdest“. Als er nun hochschaute sah sein Blick leer aus, ein wenig traurig und hilflos. „Na los. Töte mich!“
 

Über diese Worte war er überrascht. „Nein, so schnell noch nicht. Deine Kumpels werden erst noch durchgecheckt und dann stirbst du. Vorerst wirst du jetzt erst ein Mal Clean und dann schauen wir mal weiter“. Wenn sie seine Freunde nicht alle finden würden, müsste er noch mal in Akatsuki´s Oberstübchen nach Antworten suchen. Vorher durfte er also auf keinen Fall sterben. Sein Bruder jedoch protestierte. „Ein Entzug? Weißt du wie lange das dauert?“. Doch Azrael antwortete gar nicht. Er löste die Fesseln des Gefangenen und drehte ihm aber direkt die Arme auf den Rücken um ihn dann vor sich her zu schubsen. „Sicher. Kalter Entzug dauert ungefähr 14 Tage und dann sind wir noch nicht durch. Sein Körper und sein Geist werden lange brauchen bis sie wirklich Clean sind. Aber so lange wollte ich ihn auch nicht leben lassen“. Damit verließen sie zu zweit die Halle. Gedämpfte Stimmen drangen aus einem Nebenraum. Dort wurde etwas besprochen um das sich Azrael auch noch kümmern musste. Doch jetzt ging es die Treppe runter in den Keller. Akatsuki hatte den Kopf gesenkt und ließ sich nur noch von Azrael durch die Gegend schleppen. Er hatte innerlich anscheinend schon abgeschlossen. Er öffnete eine Kellertür. Sah gut aus. Der Raum war leer und er schubste ihn hinein. Er schloss die Holztür mit einem Knall und verriegelte sie von außen mit dem Metallschieber. Ohne ein weiteres Wort zu sagen marschierte er mit schnellen Schritten die Treppe hinauf.
 

Nun führte ihn sein Weg neben das Zimmer in dem er vorher Akatsuki verhört hatte. Die Stimmen verstummten als er Eintrat. Taki schaute ihn direkt an und ohne Umschweife kam er zum Punkt. „Wir haben ein kleines Zeitproblem Azrael“. Er holte tief Luft und schaute die Anderen der Reihe nach an. „7 Tage“. Auf den fragenden Blick seines Oberhauptes hin erklärte er schnell was er damit meinte. „Wir haben 7 Tage Zeit die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen. Ansonsten radieren sie alles aus, was sich ihnen in den Weg stellt. Sie machen keine Ausnahmen. Sie würden auch junge Vampire töten. Egal ob sie sich kontrollieren können oder nicht“. Azrael atmete tief ein. „Schön. Wir haben also nicht nur einen Junkie im Keller sitzen, sondern müssen auch noch einen Haufen Müll entsorgen, der nicht menschlich ist. Damals sind wir aus Tokyo verschwunden, weil es dort zu heiß wurde. Weil dort zu viel Müll rumlief und die Weiße Lilie sich dort auch schon breit gemacht hatte. Und nun haben wir das gleiche Problem wieder. Das kann doch nicht normal sein“. Alle brummten Zustimmend. Das war schon verdächtig und seltsam, ließ sich aber nicht ändern. Allesamt hatten sie ihre Heimat verlassen um dem Chaos zu entgehen das in Tokyo geherrscht hatte. Sie hatten es nicht auf die Reihe bekommen, weil sie einfach unterbesetzt waren. Nun hatten sie Taki. Doch einer mehr würde nicht viel mehr ausrichten, wie es in Tokyo schon der Fall war. Er hoffte das sie nicht dem Untergang geweiht waren.
 

Hayate durchbrach als erster die Stille. „Was hast du nun mit dem Knirps vor den du angeschleppt hast?“. Azrael zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich noch nicht. Erst kümmern wir uns um unser anderes wichtigeres Problem ehe wir uns darüber einen Kopf machen“. Hayate nickte auch wenn ihn die Antwort nicht ganz zufrieden stellte. „Weiß er was wir sind?“ Taki´s Stimme war leise, fast ein Flüstern. Er schien sich wegen der Verhandlung noch immer schlecht zu fühlen. Doch Azrael hatte fast nichts anderes erwartet, wie das was Taki eben gesagt hatte. Hätten sie mehr Zeit bekommen, wäre ihm das wohl verdächtig vorgekommen. „Nein weiß er nicht. Aber Akihito hat ihm eine sehr intensive Vorstellung von dem gegeben was wir mit ihm tun werden, wenn er sich weigert mit uns zu kooperieren“. Keiner im Raum sagte noch etwas. Akihito war einer der besonnensten unter ihnen, einer der sanftmutigsten neben Taki, doch sie wussten auch zu was er alles fähig war, wenn er es für wichtig erachtete. „Gut ich würde sagen, das war es für heute. Wer will kann noch mal raus und gucken ob er den Abschaum findet. Jedenfalls einen Teil davon. Ab morgen werden wir wohl Gruppen zusammenstellen müssen. Und ich werde wohl auch ab und an nach unserem kleinen Besucher unten gucken gehen müssen. Ich habe keine Lust das er frühzeitig den Löffel abgibt“. Alle nickten und ausnahmslos alle standen auf und gingen Richtung Tür. Sogar Tetsuya der bis jetzt noch kein Wort zu irgendetwas gesagt hatte. Das lag aber wohl an der Tatsache, dass es hier auch um sein Leben ging, das ganz plötzlich zu Ende sein konnte, wenn einer von Andreas´ Männern ihn erwischte. Azrael entschloss sich ebenfalls noch einmal nach draußen in die Dunkelheit zu gehen und jedenfalls einen Abtrünnigen zur Strecke zu bringen.
 

Akatsuki

Ich blieb genau dort liegen wo meine Knie unter mir nachgegeben hatten. Tränen bahnten sich ihren Weg über mein Gesicht. Es war dunkel hier, sehen konnte ich nichts. Aber es roch muffig, wie in jedem Keller. Ich konnte über mir Füße hören die eilig hin- und herliefen. Dann war es ganz leise. Irgendwo konnte ich Autos oder Motorräder hören, aber auch die Geräusche verstummten. Ich hörte nichts und die Dunkelheit und die Stille waren beängstigend. Ich tastete mich auf allen vieren zu einer Wand und setzte mich mit dem Rücken dagegen. Ich zog die Knie näher an meinen Körper heran und schlang meine Arme darum. Mein Gesicht legte ich auf meine Beine. Meine Klamotten waren noch immer nass und hier unten schien es mir in meinen nassen Klamotten eisig zu sein. Ich betete, dass ich nicht auf brutale Art und Weise starb. Trotz der Drogen in meinem Körper konnte ich klar genug denken um die Situation zu begreifen in der ich mich befand. Und ich hatte Angst. Ich hatte so viel Angst, dass ich am liebsten laut geschrien hätte, doch die Genugtuung wollte ich den Verbrechern, die mich entführt hatten nicht geben. Ich wünschte mir nur, dass meine sogenannten Freunde vorsichtiger waren als ich, wenn sie die beiden das nächste Mal trafen und ich spurlos verschwunden war.
 

Inmitten dieser dunklen Gedanken und dieser schwarzen Finsternis und der Stille schlief ich ein. Mein Schlaf war traumlos und ich wurde nur durch das schabende Geräusch des Metallriegels wach, der anscheinend zurückgeschoben wurde. Draußen brannte ein Licht und ein großer Mann stand in der Tür und schaute auf mich herab als ich noch gerade dabei war richtig wach zu werden und in das Licht blinzelte. Ich hörte seine Stimme und wusste direkt wer mich da besuchen kam. „Zieh dich aus“ war der einzige Befehl den er mir zu bellte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sotar
2012-06-03T20:29:45+00:00 03.06.2012 22:29
Bisher das beste Kapitel. Wie immer ist alles sehr gut nachvollziehbar und die Dialoge wirken lebendig und realistisch. Der Part der aus Akatsuki´s Sicht geschireben ist, gefällt mir wieder besonders. Auch die Beschreibung der Umgebnung finde ich ausführlicher und gelungener als in den vorangegangenen Kapiteln. Da du den Junkie am Leben lässt erzeugst du auch eine gewisse Neugier, was nun noch mit ihm passiert.
Mir ist noch aufgefallen, dass du diesmal relativ viele Komma Fehler gemacht hast, ließ da am besten noch einmal drüber. Ansonsten nur noch 3 Kleinigkeiten:
Ich hob meinen Blick und sah jetzt das erste Mal in Azrael´s Augen. Die Sonnenbrille hatte er wohl abgelegt und nun konnte ich in seine kalten pechschwarzen Augen schauen. Ich würde hier einen Satz drauß machen, da beide ja in etwa das selbe Aussagen. Ansonsten tausch wenigstens ein mal Augen aus, 2 mal das selbe Wort so kurz hintereinander ließt sich blöd.

und mir hier unten schien es mir in meinen nassen Klamotten eisig zu sein. eines der beiden mir würde ich streichen.

Ich bete, dass ich nicht auf brutale Art und Weise starb. entweder Ich betete oder hinten so etwas wie sterben würde. Da du aber eigentlich ihn ja immer in der Vergangenheit berichten lässt, vermutliche eher das Ich betete.

Bin auf jeden Fall gespannt wann und wie es weitergeht.
mfg


Zurück