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Die Abenteuer von Mr. Bär und Mr. Baguette

von

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Deal or no Deal

Deal or no Deal
 

Der dunkle Himmel sah aus als würde er zur Erde hin bröseln. Aus mattem grau wurde ein lebhaftes rot-gelb, dass sich über den Horizont zog und einen schönen Sonnentag verkündete. An einer Stelle Transblubbiens war es hingegen schon sehr viel rot-gelber als für eine Morgendämmerung notwendig gewesen wäre. An dieser Stelle stand eine brennende Mühle. Es knackte laut und Funken stoben empor, tanzten im Wind und setzen sich in die Baumkronen wo sie leuchtende Blüten trieben. Es sah insgesamt ganz hübsch aus, aber nur wenn man mindestens 20 Meter entfernt stand. Dieses Vergnügen hatten Mr. Bär, Mr. Baguette und ihre transblubbischen Bekanntschaften nicht. Sie hockten in der Mühle und es wurde von Minute zu Minute immer heißer. Das Stroh über ihnen hatte längst Feuer gefangen und rieselte wie brennender Schnee auf sie herunter. Mr. Bär klatschte versuchsweise auf einige Funken ein, doch das führte nur zur Brandlöchern in seinen Pfoten. Mr. Baguette hörte es leise rauschen. Er ging drei Schritte zur Wand und tauchte seine Baskenmütze ins Wasser. Dann schlug er sie mehrmals auf Mr. Bärs schwelenden Pelz. Kleine Rauchfahnen stiegen von ihm auf. Ein „Danke“ hörte Mr. Baguette nicht. „Ich hab Angst!!“ heulte Stanley hinter ihnen und rannte panisch im Kreis. Blaah! verpasste ihm eine harte Kopfnuss. „Reiß dich mal zusammen, wir schaffen das schon!“

„ACH?? Wie kommst du zu dieser Einsicht? Nein, warte, ich glaub ich weiß es. Das ist gar kein Feuer stimmt's, das ist ZUCKERWATTE! Deshalb bist du so OPTIMISTISCH!!“ schrie ihn Mr. Bär an und deutete auf das brennende Dach und die brennenden Wände.

„Nein Mr. Bär, ich bin deshalb so optimistisch, weil ich weiß, dass Watte schneller brennt als Fleisch.“

„Oh no, schtreitet eusch nischt, das ist nischt der rischtige Moment!“ Mr. Baguette stellte sich schnell zwischen sie und sein Schnurrbart bildete einen natürlichen Schutzwall. Wasser tropfte ihm auf die Nase.

„Woher hast du das Wasser??“ rief Blaah! und deutete auf die Mütze.

„Da hInten ist eine kleine Stück Fluss, unter dem Mühlrad.“

Blaah!, Stanley und Mr. Bär starrten ihn entgeistert an.

„Isch dachte, das wäre nischt so wischtig.“

„Nein. Warum auch? Aber ich bin froh, dass du die Funken in meinem Pelz nicht mit deinem Scheiß gelöscht hast.“ Mr. Bär sah ehrlich ein bisschen erleichtert aus.

„Oui, sumindest nischt nur.“

„Hallo?? Und wie entkommen wir??“ Stanley rieb sich mit den Pfoten über seinen immer noch schmerzenden Schädel. Er winselte leise und drückte sich so flach auf den Boden das er einer Fußmatte Konkurrenz machen könnte.

„Ähm...“ antwortete Blaah! sehr souverän und schaute sich suchend um und entdeckte besagten kleinen Spalt. Er kniete nieder und versuchte ein paar der Bodenbretter rauszuziehen... vergeblich.

„Stanley? Kannst du mir helfen?“

„Wir werden alle sterben!! Das ist nicht sehr innovativ!!“ kam die Antwort.

„Wir werden alle leben, das ist es doch! Kannst du die Bretter rausziehen?

Stanleys haariger Wolfsleib schob sich so dicht über den Boden das er dabei die Bretter polierte und eine staubfreie Bahn hinterlies. Auf den Rücken gedreht wäre er mit der Nummer Limbokönig geworden. Er hockte sich neben Blaah!, nahm halbmenschliche Form an, spannte die Muskeln und zog so fest er konnte. Die Bretter gaben nach und es platschte als einige davon ins Wasser fielen und hinaus trieben. Dann krachte es gewaltig und ein Stück der Decke stürzte ein und blockierte den eben frei gewordenen Weg.

„Bockmist!“ schnaubte Mr. Bär.

„Was ist?“ rief Steffi von oben. Sie drehten alle den Kopf. Die Banshee hatten sie komplett vergessen. Sie hockte im Feuer und es schien ihr nicht das geringste auszumachen. Sie wackelte ein bisschen mit den Zehen, als ob sie sich wärmen wollte.

„Oh mon dieö, tut dassss denn nischt weh?“ fragte Mr. Baguette nach oben und nahm seine Mütze zwischen die Hände. Sein Schnurrbart stand beeindruckt und vor allem beunruhigt nach oben und wippte ein wenig.

„Ach was, danke der Nachfrage.“ Steffi schüttelte ihre ledernen Schwingen und trippelte ein Stück zu dem Loch hin, dass durch das einstürzende Dach entstanden war. „Dann macht's mal gut, man sieht sich... oder … naja, eher nicht.“ Sie zuckte eindrucksvoll mit knochigen Schultern. „Na denn, Tschö mit ö.“

„Warte!!“ rief Blaah!

„Was ist?“

„Kannst du uns nicht helfen?“ rief Stanley und stellte sich auf die Hinterpfoten und schenkte ihr einen Dackelblick.

„Könnte schon... was bekomme ich dafür?“ Sie schaute nach unten und fixierte Mr. Bär, der ihren Blick stoisch erwiderte. Blaah! bemerkte es und antwortete: „Du bekommst den Teddy.“

„GEHT'S NOCH???“ schrie ihn Mr. Bär an und versuchte ihm eine zu knallen. Was angesichts der plüschigen Fäuste nicht möglich war.1)

„Hm... geht klar!“ rief Steffi und sprang zwischen sie.

„Oh no, das geht doch nischt. Der arme Mr. Bär.“ flüsterte Mr. Baguette Blaah! zu.

„Wir tun doch nur so als ob, das geht schon klar.“ flüsterte der zurück.

„Wie bei meine HAmster und deine Vater?“

„Genau!“

„Finde isch nischt rischtig!“ Sein Schnurrbart ringelte sich in aufrichtiger Missbilligung, auch wenn das alles anderer als eindrucksvoll aussah.

„Was nun? Haben wir eine Abmachung? Euer Pelz gegen seinen. Oh, er wird sich gut in meiner Sammlung machen!“ In Steffis Augen leuchtete echter Sammlerstolz. In Mr. Bärs Augen leuchtete hingegen blanker Hass.

„Deal!“ rief Stanley und hüpfte nach vorne. „Ich zuerst!!!... ähm, bitte?“

Steffi landete auf Stanleys Rücken und bohrte ihre langen ungepflegten Krallen in sein armes Hinterteil, dann zog sie so fest sie konnte, schlug mit den Schwingen und beide verschwanden durch das brennende Loch in der Decke. Man hörte noch ein langezogenes Jaulen und dann erstmal nichts mehr.

„Ähm....“ sagte Blaah!.

„Eh...“ sagte Mr. Baguette.

„Kacke“ sagte Mr. Bär.

Dann kehrte Steffi zurück.

„Der nächste Bitte!“ flötete sie möglichst schrecklich und jagte Mr. Baguette damit einen eiskalten Schauer nicht nur über den Rücken sondern auch durch sämtliche Haarspitzen. Er schob Mr. Bär ein Stück nach vorne.

„Was? Vergiss es, ich verbrenne lieber als mich von der da angrabbeln zu lassen!“

„Oh, nicht so schüchtern mein plüschiges Prachtstück!“ Steffi packte Mr. Bär an den Ohren und flog mit ihm ebenfalls durch die Decke. Und wieder passierte nichts weiter. Nur länger.

„Glaubst du, sie kommt nischt surück?“

„Hm, sie hat was sie wollte.“ Blaah! zuckte mit den Schultern. Die Sonne ging auf und sein Gehirn stellte sich bereits auf den Rattenmodus um. Ratten denken nicht so viel über ihr Schicksal nach, sie folgen einfach der Masse. Mit einem *Poff* verschwand Blaah! Zurück blieb Flip Flop.

„Ah, isch hAtte noch so viel vor mit meine Leben. Isch wollte doch noch den besten Käse finden... und essen. Das ist nischt fair. Kaum bin isch aus die Kleiderschrank mit die Knäckebrot raus, schon werde isch selbst ein Toast.“ Mr. Baguette seufzte leise.

„Ähm...“ Flip Flop viel nichts dazu ein. Seine Ratteninstinkte witterten einen kleinen Spalt in der Wand, aus dem frische Luft pfiff. Wenn er sich ganz klein machte, konnte er vielleicht hindurchschlüpfen und entkommen. Doch ein Teil von ihm fand allein die Überlegung schon total ungerecht. Nein, er konnte Mr. Baguette nicht hier lassen.

„Hier.“ Mr. Baguette zog Cremé Brühlee aus seiner einen Tasche, Dr. Seestern aus der anderen.“ „Ihr seid so klein, ihr könnt sischer entkommen, nischt?“ Er sah echt hoffnungsvoll aus. Flip Flop schlug sein Auge nieder und fixierte verlegen den Boden. Unwillkürlich wanderte sein Blick zu der winzigen Überlebenschance in der Wand. Mr. Baguette bemerkte es und grinste.

„Wunderbar! Los geht’s!“ Er hob Flip Flop auf und kniete sich vor den kleinen Spalt. Dann schob er zuerst Cremé Brühlee und Dr. Seestern hindurch. „Soll ich dir erklären wie Feuer funktioniert?“ tönte es von draußen. Gefolgt von einem lauten Krachen. Ein weiterer Teil des Daches stürzte prassend hinunter und verfehlte Mr. Baguette nur um Haaresbreite. Er hob Flip Flop in Augenhöhe. „Bitte schau, ob du Mr. Bär nischt befreien kannst. Isch denke nischt, dass er es verdient hat als Plüschtier einer Todesfee su enden. Und lass nischt su, dass deine Vater meine arme Cremé Brühlee hEiratet!!“ Dann stopfte er Flip Flop schnell durch den kleinen Spalt, bevor dieser widersprechen konnte. Es war etwas mehr Mühe nötig, aber letztlich landete die Ratte draußen im Gras und kullerte ein Stück den Hügel herunter. Als er aufblickte, sah er einen schönen Sonnenaufgang in einem Himmel voller kleiner Wattewölkchen. Irgendwie war das der Situation nicht angemessen.2) Dann hörte Flip Flop es ein drittes Mal krachen. Er drehte sich um und sah den Rest der Mühle von oben nach unten zusammenbrechen. Es knackte und splitterte während sich eine große Wolke aus glühenden Strohstückchen und Aschepartikeln in den Himmel schraubte.
 

Fußnoten:

1) Das konnte auch einer der Gründe sein, warum Mr. Bär so furchtbar schlecht drauf war. Er war zumindest körperlich irgendwie nie in der Lage, seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
 

2) Sie erforderte entschieden mehr Nacht, peitschenden Wind und ein paar Blitze die über den Himmel zucken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aster
2010-12-12T11:34:40+00:00 12.12.2010 12:34
Oh mein Gott O__O
Mister Baguette! Warum nur!! TAT
Die Geschichte nimmt ja tragische Formen an O__O
(Auch wenn ich mal nicht annehme, dass ihm echt was passiert ist...)
Na ja, über mangelnde Spannung kann ich mich jetzt jedenfalls nicht mehr beschweren :3
Sehr gut ^^


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