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Die Abenteuer von Mr. Bär und Mr. Baguette

von

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Zurück zur Insel

1.

Das Schicksal wartet auf niemanden. So heißt es jedenfalls. Das Schicksal war also offensichtlich ein Busfahrer. Und dieser Busfahrer hieß: „Wir bleiben auf dem Schiff oder wir stellen uns dem bösen Obervampir wenn wir je wieder Transblubbien verlassen wollen.“ Der Name hätte sicher nicht auf sein Namenschildchen gepasst.
 

Flip Flop und Mr. Baguette starrten Mr. Bär an, der unten auf dem Boot hin und her lief und heftig gestikulierte. Dabei rief er immer wieder fröhlich: „Leichenschmaus!!“ oder „French Toast!“ was sehr unsozial von ihm war. Flip Flop zerbrach sich derweil den kleinen Rattenkopf über die Frage, welches Übel schlimmer war. Auf dem Schiff seines Vaters zu bleiben bedeutete für ihn in seiner Rattengestalt leben zu müssen. Mr. Baguette wurde wahrscheinlich früher oder später aufgefressen. Stanley sah er bereits als Bettvorleger und Dr. Seestern würde wahrscheinlich bald als exotischer Mitternachtssnack enden. Und die Hamsterdame würde womöglich seine neue Mutter. Sein Rattenvater starrte sie unentwegt mit großen, leuchtenden Augen an. Flip Flops Fell sträubte sich. Zu spät zum Zögern. Er sprang mit einem Satz von Bord und landete kopfüber auf der dicken Ankerkette, an der sie sich hinaufgezogen hatten. Rasch trippelte er hinunter und landete an Deck von Graf Bluttrinker. „Kommt schon!“ rief er nach oben. Mr. Baguette spürte Rattensabber im Genick. Eines der Crewmitglieder hatte angefangen ihn zu beschnüffeln und murmelte dabei etwas das klang wie „Kräuterbutter.“ Eine weitere Motivation brauchte Mr. Baguette nicht. Er war noch schneller von Bord als Flip Flop und hangelte sich zwar ungeschickt, aber zügig hinunter. Auf seiner Baskenmütze hockte Dr. Seestern und betrachtete interessiert die haarigen Köpfe über ihnen. Einer davon sprang plötzlich los und fiel an Mr. Baguette vorbei. „Stanley?“ rief Blaah! unten und kam nicht mehr dazu „Du Idiot, was machst du?!“ zu rufen, denn so ein freier Fall dauert ja nicht so lange. Der Werwolfvampir hätte sich ernsthaft die Knochen brechen können... landete aber ausgesprochen weich. Auf Mr. Bär.

„Stanley!! Wieso bist du gesprungen?? Hast du sie nicht mehr alle??“

„Mmmpf...mhm...memm...“ nuschelte er zur Antwort und spukte braunweißes Fell. Cremé Brühlee. „Doch, ich hab sogar noch mehr“ konnte man diesmal verstehen.

„Du HUND!!!“ donnerte es von oben herab. Der Pirattenkapitän war an die Reling gerannt und schwang drohend die Fäuste über dem Kopf.

„Klein, pelzig, ist gerannt...“ Stanley schabte sich mit den Pfoten über die Zunge. „Schmeckt gar nicht nach einer Süßspeise!“

„Oh mon diö, isch hAbe disch vergessen!! Wie kann isch das je wieDer gut machen??“ Mr. Baguette sammelte seine Hamsterdame ein und streichelte ihr nasses, klebriges Fell. Ihre Augen rotierten auf eine ungesunde Art und Weise und in verschiedene Richtungen. Aber sie hatte ein seliges, traumatisiertes Grinsen auf ihren vermutlich nicht vorhandenen Lippen. Zwischen ihren Zähnen hockte etwas Grünes mit Fühlern... und schimpfte. Mr. Baguette bemerkte es zu Erdpferds Glück nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt Entschuldigungen auf Halb-bis-gar-nicht-Französisch runterzuleihern. Er sah dabei sehr überzeugend aus, fand zumindest Cremé Brühlee. Abgesehen davon war ihr Hamsterhirn nicht dafür konstruiert worden, lange verärgert zu sein... oder sich an das zu erinnern, was dieses Gefühl gerechtfertigt hätte.
 

2.

Blaah! schaute wieder nach oben. Er holte tief Luft und rief: „....Vater? Würdest du uns helfen mit Onkel Dave fertig zu werden?“ Der Satz klang bei weitem nicht so eindrucksvoll wie er es sich für den Auftakt zum zweiten Unterkapitel gewünscht hätte... aber was sollte er machen?

„Gerne mein Junge... wenn ich dafür die holde Maid zum Weibe nehmen darf.“ Er schaute runter in Richtung Mr. Baguette. Dem lief ein eiskalter Schauer über den Rücken... Eiszapfen bildeten sich in seinen Nasenlöchern. Blaah! verdrehte die Augen. „Wir sind hier nicht in einem billigen Ritterfilm!!!“ Dann stieß er Mr. Baguette an. „Er meint den Hamster, nicht dich!!!“

„Isch weisss....das ist ja das Problem!!!“ Er klang leicht hysterisch. „Niemals kriegt der meine kleine Cremé Brühlee, diese ungewaschene Ratte!!“ Er vergaß kurzzeitig seinen falschen Akzent... und seine gute Kinderstube, vermittelt von einigen Packen Knäckebrot.

„Nun?“ fragte Kapitän Reißzahn lauernd.

„NIEMA*mpfh*!!!“ schrie Mr. Baguette nach oben, als Blaah! ihm schnell die Hand vor den Mund schlug. „Klar doch Vater, kein Problem!!“ Er wand sich an den falschen Franzosen: „Schon gut, wir tun nur so... bis uns was eingefallen ist.“

„A propos „FALLEN“ ertönte eine dumpfe Stimme aus dem Hintergrund. Es war Mr. Bär... irgendwo unter Stanley, der sich immer noch nicht von ihm herunterbequemt hatte. Er war einfach so weich und warm und... eine kuschelige Hundedecke mit Bärenschnauze. Stanley war eindeutig in der besseren Position und Mr. Bär hatte keine Chance hochzukommen.

„Stanley?“ fragte Blaah! in einem liebenswerten Tonfall.

„Ja?... Soll ich runter gehen?“ Er klang etwas traurig.

„Ach was, ich wollte dir gratulieren, bleib ruhig noch ne Weile liegen.“ Blaah! grinste schief zu Mr. Bär hinunter. Der fletschte seine nicht vorhandenen Zähne.

Plötzlich heulte der Motor von Graf Bluttrinker auf und das Boot setzte sich etwas ratternd in Bewegung. Dr. Seestern hatte als einziger das Zeitproblem nicht aus den Augen verloren...und das Boot gestartet. Sehr erstaunlich.

„Boote funktionieren so: Sie sind verzaubert und können auf dem Wasser laufen, wenn man sie mit Orangensaft füttert.“ verkündete er wissend. Sein kurzer Moment an echtem Einsatzvermögen war offensichtlich vorbei.

„Alles klar. Folgt uns einfach mit dem Schiff!!“ rief Blaah! nach oben und deutete dabei motivierend auf Cremé Brühlee. Mr. Baguette drehte sich ruckartig um und zeigte dem Pirattenschiff seine nicht sehr eindrucksvolle kalte Schulter. Kapitän nahm die stille Herausforderung an. Das Herz des Hamsters!
 

3.
 

Das unheimlich gelb leuchtende Schiff folgte ihnen genau fünf Minuten. Blaah! war durchaus optimistisch, dass sich Leute, wenn sie jemandem nur stur folgen, sich nicht verfahren konnten. Er hatte falsch gedacht. Kurz bevor sie die Küste erreicht hatten, drehte das Schiff plötzlich ab und verschwand in einer unheimlich klischeehaften Nebelwand. „Was für Idioten!“ rief Stanley und lachte.

„Das ist nicht komisch!“ keifte der Vampirnerd neben ihm. „Was sollen wir denn tun, so ganz allein? Oh, Hallo Onkel, du hast uns die Nummer mit dem Amulett doch nicht etwa krumm genommen? Doch? Ich hab Hausarrest und du saugst meinen Freunden das Blut aus? Naja, ich schätze ich hab echt Mist gebaut, bitte, wir haben es verdient. Was? Du meinst, so wichtig war es auch wieder nicht und wir sollten die Sache vergessen? Du lädst uns zu einem Eisbecher ein? Nein, wie nett von dir Onkel!“ Blaah! holte tief Luft. Sein Gesicht war schon leicht blau geworden.

„Glaubst du, so wird das laufen? Ich nehme Schokoeis mit Sahne!“ Stanley wedelte fröhlich mit dem Schwanz. Unter ihm zog Mr. Bär irre Fratzen puren Hasses. Er versuchte immer wieder dem Werwolfvampir in die Vorderläufe zu beißen, aber es war, als ob man jemanden mit Wattebäuschchen knuffen würde. Erst als sie an Land anlegten verlor Mr. Bär endlich reichlich an Gewicht. Haariges, sabberndes Gewicht.
 

„Wohin sollen wir gehen? Isch denke, wir vergessen die Sache und verlassen die Insel“ meinte Mr. Baguette, als sie wieder festen Boden erreicht hatten. Ihnen blieb noch eine Stunde bis Sonnenaufgang.

„Wir brauchen dafür aber Öl... du Depp!“ keifte ihn Mr. Bär an, der gerade versuchte Stanley zu erwürgen. Der lachte aber bloß.

„Sieht wirklich nicht so aus, als ob wir damit noch weit kommen würden...“ Blaah! betrachtete Graf Bluttrinker, der immer noch Treibstoff verlor. Inzwischen tröpfelte es aber bloß noch.

„Was ist denn mit dem anderen Boot?“ fragte Dr. Seestern. Alle drehten sich überrascht zu ihm herum. Er hockte wieder auf Mr. Baguettes Baskenmütze und schien sich dort schon mal häuslich einzurichten.

„Kieselstein? Isch glaube, das ist verloren gegangen als Mr. Bär... den Ausflug gemacht hat.“

„Die Ratten haben das Boot an Bord gehoben und in den Laderaum gebracht.“ erläuterte Mr. Bär und guckte genervt.

„Was?? Wieso hast du uns das nicht gesagt? Das hätte alles geändert!!“ schrie ihn Blaah! an.

„Hätte euch das geholfen?“

„JAAA!!!“

„Siehst du Nerd, deshalb habe ich es nicht getan.“ Mr. Bär grinste in sich hinein. Oh, er war heute wieder ganz besonders mies drauf.

„Wir sitzen also hIer fest. Entweder, wir bekOmmen Kieselstein ssurück von diese Hamster-entführenden Ratten-Piraten-Leuten oder wir mÜssen unss Öl für die Motorboot besorgen. Rischtig?“ Mr. Baguettes Schnurrbart zuckte hoch und runter als er darüber nachdachte. „WIr könnten in eine von die Dörfer nachfragen.“

„Das ist das mit Abstand cleverste das du jemals gesagt hast... und es war trotzdem furchtbar offensichtlich“ antwortete Mr. Bär und rümpfte die Nase.
 

4.

„Warum hast du die Zähne gebleckt als du nach Öl gefragt hast, hä???“ rief Blaah! Stanley zu, der neben ihm rannte. Hinter ihnen spurteten Mr. Bär und Mr. Baguette her, verfolgt von einer Horde Bauern mit Mistgabeln und Fackeln.

„Das war *keuch* eine sehr spontane Idee!“

„Ein Fall von spontanem *keuchÜ Hirn-Kurzschluss??“

„Da... vorne... Mühle...!“ rief Mr. Baguette und deutete auf einen kleinen Hügel links von ihnen.

„Das ist ne ganz schlechte Idee!“ rief Blaah! und hatte bereits die Tür erreicht. Er fluchte leise. Manchmal nützte ihm sein Horrofilmklischee-Wissen überhaupt nichts. Die Dynamik der Situation hatte sie in diese Zwick“Mühle“ gebracht und nun sah es bitter aus. Mr. Bär rannte als letzter rein und schlug die Tür so fest zu wie er nur konnte. Draußen konnte man hören wie Leute gegen die Tür rannten und nach hinten fielen. Sie ließen sich alle zu Boden fallen und holten tief Luft. Dann husteten sie. Eine Mühle mit ihrer Feinstaubbelastung war kein geeigneter Rastplatz. Über ihnen hörten sie etwas laut rascheln. Stanley sprang auf und knurrte. Dann hörten sie jemanden „Ach, ihr seit das?!“ sagen. Eine Etage über ihnen hockte Steffi die Banshee im Stroh und blinzelte lieblich.

Erdpferd, unten in Cremé Brühlees Backen zuckte zusammen. Er hatte vor kurzem versucht die Todesfee dazu zu bringen in seinem Befehl Angst und Schrecken über die Welt zu bringen. Jetzt fühlte es selbst nur noch Angst und Schrecken wenn es an Steffis Begriffsstutzigkeit und unhygienischen Zustände in ihrem Ohr. Gut das es da raus war. Etwas Speichel tropfte ihm auf die Fühler. Immer noch besser so.

„Sehr erfreut disch wieder su sehen mon scherrie.“ Mr. Baguette verneigte sich höflich.

„Was willst du denn hier du Schabracke?“ fragte Mr. Bär und Blaah““ kam zu spät um ihn davon abzuhalten. Steffi überhörte entweder die Beleidigung oder fasste sie nicht als solche auf. „Ich machte nur meine wöchentliche Runde. Setze mich auf Hausdächer, heule das den Dorfleuten das Blut in den Adern gefriert... na, ganz normal halt und ihr?“

„Riecht ihr das auch?“ fragte Stanley und klemmte den Schwanz zwischen die Hinterläufe während er langsam von in die Mitte der Mühle zurückwich.

„Es riecht nach... RAUCH!!!“ Blaah! sprang auf und blickte hektisch nach links und rechts. Die Wände begannen rot zu glühen. Die Bauern hatten die Mühle in Brand gesetzt.

„War ja klar...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Snu
2010-07-26T20:40:42+00:00 26.07.2010 22:40
"Die Wände begannen rot zu glühen. Die Bauern hatten die Mühle in Brand gesetzt.

„War ja klar...“"
Das war jetzt wirklich SEHR klar. ^^
Von:  Snu
2010-07-26T20:27:01+00:00 26.07.2010 22:27
"... beschäftigt Entschuldigungen auf Halb-bis-gar-nicht-Französisch runterzuleihern"
Die neue Sprache XDD


"Oh, Hallo Onkel, du hast uns die Nummer mit dem Amulett doch nicht etwa krumm genommen? Doch? "
Damit du den normalen Film-Klischees treu bleibst, oder?


"Er versuchte immer wieder dem Werwolfvampir in die Vorderläufe zu beißen, aber es war, als ob man jemanden mit Wattebäuschchen knuffen würde."
*lol* ein beißender Teddy-Bär. XDDD Muhahahahah


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