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Die Abenteuer von Mr. Bär und Mr. Baguette

von

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Sonderkapitel: Das Amulett von Amulett (ein Vampirnerd on tour) - Part 2

Part 2
 

Stanley erwies sich als hervorragender Spurenleser. Naja, wen wunderte es? Er fand den Weg nach Teufelstal schneller als jedes Navigationsgerät. Ein Bonuspunkt war auch sicherlich, dass es nur geradeaus ging und er auch noch dort wohnte. Blaah! trottete gelangweilt neben dem Vampirwerwolf her und betrachtete wen möglich noch gelangweilter die Landschaft. Viel sehen konnte er aufgrund seiner Nachtblindheit zwar nicht, aber der Mond tauchte zumindest die wichtigsten Aspekte der Gegend in ein mattes Licht. Satte dunkelgrüne Wiesen wechselten sich mit einer kargen Felslandschaft ab... und dass innerhalb von nur fünf Minuten Fußweg. 2 Stunden vor Sonnenaufgang wurde der Weg schließlich leicht abschüssig und gab den Blick auf ein großes Tal frei, das von drei Seiten von Bergen umgeben war. Es sah aus wie ein riesiger Hundenapf über dem ein fahler Mond hing. „Wir sind da.“ bemerkte Stanley überflüssigerweise.

„Offensichtlich.“ Blaah! sah sich aufmerksam um. Wo waren die wütenden Bauern? Sie waren ein fester Bestandteil seines inneren Films und er fing an nervös zu werden. Abweichungen von bereits zehntausendmal beschrittenen Story-Pfaden waren gar nicht gut. Abweichungen gaben fiesen Dingen die Möglichkeit zu passieren und all sein Wissen über blöde Horrorfilme wäre mit einem Schlage nutzlos. Da tauchte der erste Bauer auf. Er sah nicht unbedingt erfreut aus. Blaah! seufzte erleichtert. Alles war gut. Darauf war er vorbereitet. Er war immerhin nicht umsonst in Transblubbien aufgewachsen. Er kannte die Regeln. Hinter dem Bauer würden noch 20 weitere Bauern auftauchen. Mit Mistgabeln und Fackeln. Wenn er selbst einfach stehen bleiben würde, dann würden die Bauern nicht mehr weiter wissen.

„Servus!“ rief Blaah! und schlug enthusiastisch die Haken zusammen. Da er kein festes Schuhwerk trug tat es ziemlich weh. Der Bauer starrte ihn geistlos an. Dann tauchten hinter ihm 19 weitere Bauern auf. Man konnte nicht immer richtig liegen. Sie schwangen Mistgabeln und Fackeln. Stanley klemmte ängstlich den Schwanz zwischen die Beine. Seine Krallen schabten unruhig über den kargen Boden.

„Ganz locker. Du weißt doch sicher wie das läuft?“ fragte Blaah! seinen Reisegefährten.

„Jaaahh... schon... ähm, aber... seit ich von einem Vampir gebissen wurde... ähm, ich bin hier nicht mehr so sonderlich beliebt.“ Er zog in dem Versuch zu lächeln die Lefzen hoch und seine Zähne funkelten im Mondlicht. Die Bauern blieben stehen.

„Du kannst unmöglich noch unbeliebter sein als vorher... du warst ein Werwolf. Bauern hassen Werwölfe!“

„Hm... ja das stimmt.“

„Also?“

„Also was?“

„Also wie kannst du noch unbeliebter sein als vorher??“ Blaah! verlor langsam die Geduld. Er wollte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Bald würde die Sonne aufgehen und als Ratte... nun, Bauern fürchteten sich nicht vor Ratten.

„Naja... Seit ich ein Vampirwerwolf bin kann ich mich einfach nicht mehr entscheiden ob ich die Leute nun fressen oder bloß aussaugen soll. Das macht sie nervös.“ Er versuchte ein Achselzucken. Dabei hoben seine Vorderpfoten vom Boden ab. Hopp.

„DAS ist das Problem?“ Blaah! starrte ihn ungläubig an.

„Findest du das schlimm?“

„Nein. Schön das wir mal drüber geredet haben.“

„Was soll das denn heißen?“

„Das soll heißen, schön das wir mal drüber geredet haben.“

„Ich glaub dir das irgendwie nicht.“

„Waruuuum nicht??“ Blaah! schlug sich mit der Faust gegen die Stirn. Die Bauern standen immer noch da rum und rührten sich nicht vom Fleck. Irgendwas lief hier nicht so wie sie es gewohnt waren. Das Monster kreischte, sie rannten hinter ihm her. Es versteckte sich in einer Windmühle und die steckten sie in Brand. Alles andere war neumodischer Firlefanz.

„Die Betonung war so komisch!“ Stanley seufzte.
 

2.
 

Auf der anderen Seite von Transblubbien, einige Stunden früher, hatten Mr. Bär und Mr. Baguette gerade das Schloss verlassen.

„Oh no, isch hAbe ihn schon wieder nisch nach Käse gefragt!“ rief Mr. Baguette und sein Schnurrbart kringelte sich verärgert.

„Willst du noch mal reingehen? Hier, nimm die hier mit!“ rief Mr. Bär erschreckend fröhlich und überreichte Mr. Baguette eine Flasche mit Steaksoße.

„Wo hAst du die plötzlich hEr?“ Mr. Baguette verstand den Wink mit dem Zaunpfahl offensichtlich nicht.

„Von da drüben.“ Mr. Bär seufzte enttäuscht als Mr. Baguette die Richtung einschlug auf die er gerade gedeutet hatte anstatt zurück ins Schloss zu gehen. Hätte ja klappen können. Mit Steaksoße hätte selbst ein Typ wie Mr. Baguette an Geschmack gewonnen. Dieser kramte unterdessen schon in einem Stapel von Zeugs, dass die Müllabfuhr vor ein paar Jahren schon vergessen hatte. Dann zog er ein postkartengroßes Stück Pappe hervor. Darauf war ein hässlicher alter Mann abgebildet und drunter hatte jemand krakelig „Depp“ geschrieben. Er warf es achtlos beiseite, stand auf und klopfte sich den Staub von der Hose. „Nischts drin was auf Blaah! hinweist... oder sonst irgenwie interessant wäre.“

„Hast du das etwa erwartet?? Neiiiin, vielleicht wäre ja sogar das Amulett drin gewesen das unser blöder Nerd suchen soll und dann wäre er nach Tagen vergeblicher Suche zurückgekehrt und hätte festgestellt das wir es haben und wir hätten alle herzlich darüber gelacht und... ARGH nein!!! Hältst du die Autorin dieser Geschichte wirklich für so einfallsreich? Vergiss es doch!“ Mr. Bär rieb sich die Falte zwischen seinen Augenbrauen.

„HÄtte doch sein können, nes pas?“ Mr. Baguette zuckte mit den Schultern. „Vielleischt fragen wir mal da drüben nach.“ Er zeigte auf eine zugige Bretterhütte. Die war so uneinladend, da hätte auch mit großen leuchtenden Buchstaben „Geh weg oder ich werde dich fressen“ draufstehen können. Mr. Baguette bemerkte das natürlich nicht. Mr. Bär fragte sich, was er der Autorin getan hatte um DAS ALLES zu verdienen.
 

Mr. Baguette klopfte höflich an die Tür. Diese sprang knarrend auf. „Hallo? Ist da jemand?“ Er tastete sich vorwärts in die Dunkelheit. Mr. Bär war kurz versucht die Tür hinter ihm zuzuschlagen und zu verriegeln. Leider war da kein Riegel. Er trat ebenfalls ein. Plötzlich fackelten zwei Kerzen auf einem Tisch hell auf und ein Schatten kroch über die Wand. Mr. Baguette prallte erschrocken zurück und stieß ein Glas mit grün eingelegten Dingen von einem Regal. Es zerbrach klirrend auf dem steinernen Fußboden und Mr. Baguette zog rasch die Füße weg. Da wurde aus dem Schatten auf einmal eine alte Frau die... nicht allzu gut aussah. Mr. Bär gähnte gelangweilt. „Meine GURKEN!!!“ kreischte sie. Mr. Baguette schaute auf den Boden. Tatsächlich, die grün eingelegten Dinge waren bloß Gurken. „Ähm, pardone moi Mademoiselle.“ Er nahm seine rote Baskenmütze ab und knetete sie verlegen in den Händen. Die alte Frau mustere die beiden Eindringlinge argwöhnisch und zeterte dabei weiter vor sich hin. Dann schlug sie mit ihren langen Fingern auf den Tisch. Dabei fielen ihr ein paar Spinnen aus den Haaren. Eine blieb an einem langen Barthaar an ihrem Kinn hängen. So sehr sie es auch wollten, Mr. Bär und Mr. Baguette konnten einfach nicht wegsehen. Dann begann Mr. Baguette wieder zu sprechen. Langsam und vorsichtig, die Augen weiter auf das Barthaar gerichtet. „Ähm... wir... suchen... einen Freund von uns... sein Name... ist Blaah!“ Sein Akzent war der Situation gewichen.

„Ah, warum habt ihr das nicht gleich gesagt?“ Die Alte lachte keckernd und schlug die Hände zusammen. „Der war vor gestern hier.“

„Oh, das ist großartisch. Wo ist er hIn gegangen?“

„Er ist auf dem Weg zum höchsten Turm der mächtigsten Burg im Teufelstal, gleich hinter Haralds Sportladen.“

„Äh, wunderbar. Oui.“

„Er führt auch Sportbekleidung.“

„Interessant.“

„Ja.“

„...“

„...“

„WIR GEHEN!!“ schnaubte Mr. Bär. Bisher hatte er ruhig in einer Ecke gestanden aber nun war sein minimaler Vorrat an Geduld gänzlich aufgebraucht.

„Ihr glaubt doch nicht, ich würde euch gehen lassen? Ihr habt meine Gurken zerstört! Die wollte ich noch essen!!“

„Wer ist wir? Mach’s gut!“ Mr. Bär klopfte Mr. Baguette zum Abschied auf die Schulter. Mr. Baguette schluckte. „Mögen Sie Steaksoße, ma cherie?“

Ein grün-rosa Licht erfüllte den Raum. Die Alte begann einen Singsang, der stark an „Ach wie gut das niemand weiß, das ich Rumpelstilzchen heiß“ erinnerte. Mr. Bär und Mr. Baguette wurden von einer glitzernden Wolke eingehüllt.
 

Als sie wieder erwachten, fanden sie sich auf dem Müllhaufen wieder.

„Das ist nur DEINE Schuld!!“ keifte Mr. Bär. Sein Schädel fühlte sich an als ob er in einer Waschmaschine gesteckt hätte. Die Welt drehte sich weiter während er schon im Wäschekorb lag. Mr. Baguette ging es auch nicht besser. „Tut mir wirklisch leid mes ami.“ Er seufzte und versuchte sich aufzusetzen. Was ihm nicht gelang. Irgendwie fühlte sich sein Körper komisch an. So kompakt. Da er nicht an sich selbst herunterschauen konnte kam er aber nicht darauf was nicht stimmte. Mr. Bär bemerkte es nun ebenfalls. Seine Laune wurde dadurch sicher nicht besser.
 

3.
 

Blaah! hatte geplant einfach zwischen den Bauern hindurchzugehen. Damit würden sie nie im Leben rechnen. Es passte nicht ins Bild. Leider waren die Bauern ziemlich traditionsbewusst.

„Du bist echt gut zu Fuß!“ rief ihm Stanley zu und seine lange Zunge flatterte aus seinem Maul heraus wie eine Fahne im Wind.

„Du aber auch!“ rief Blaah! zurück und beschleunigte noch etwas mehr. Er konnte mit seinen Flip Flops erstaunlich schnell rennen. Hinter ihnen flitzten 20 Bauern her die ihre Mistgabeln schwangen und „Tötet die Bestien!“ riefen.

„Da vorne ist eine Windmühle, wir sollten uns darin verstecken!“ rief Stanley laut genug damit es auch die Bauern hören konnten. Warum sollte man auch Dinge verändern, die seit Jahrhunderten prima funktionierten?

„Das halte ich für keine so tolle Idee!“ rief Blaah! zurück und bog plötzlich links ab. Er schlitterte um die Kurve wie ein Rennwagen und rannte zwischen zwei Bauernhöfen hindurch. Die Bauern blieben verwirrt stehen. Stanley folgte ihm dich auf. „Ich mag Visionäre!“ kicherte er.

„Ich mag Leute die an Traditionen festhalten. Man kommt gut mit ihnen zurecht.“ antwortete Blaah!, hielt an und sah sich um. Die Bauern konnten ihn und Stanley immer noch gut sehen und leicht einholen. Aber sie blieben stehen. Das war gegen die Spielregeln gewesen. Mit solchen Leuten wollten sie nichts mehr zu tun haben. „Das war echt toll, diese Linkskurve, so unerwartet!“ Stanley wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. Aus seinem Rücken wuchsen zwei kleine Fledermausschwingen, die fröhlich mit im Takt wippten.

„Ich brauch was zu trinken... ernsthaft!“ Blaah! lies sich mit dem Hintern zuerst auf den Boden fallen. Der dachte nicht daran auch nur ein bisschen weicher zu sein als hartes Felsgestein. „Au.“

Stanley nickte mit dem Kopf und verwandelte sich in einen Wolfsmenschen. „Gehen wir, ich kenn hier ne Eins A Quelle.“

„Wehe es ist eine schöne blonde Jungfrau deren Vater im Zimmer nebenan schläft. Die Sonne geht bald auf.“ Blaah! rührte sich keinen Zentimeter vom Fleck.

„Nö. Es ist ein Laden wo’s leckeren Tomatensaft gibt.“

„Sehr visionär.“ Blaah! nickte und stand mühsam auf.

Stanley grinste bis über beide Ohren. Das Grinsen war etwas breiter als nett gewesen wäre. Aber das lag wohl in der Natur der Sache.
 

4.
 

Die Hamsterdame Cremé Brühlee tapste durch Transblubbien. Mr. Baguette hatte sie angewiesen zusammen mit Dr. Seestern im Boot zu warten. Leider neigten Hamster nicht dazu auf Menschen zu hören. Und momentan hörte sie nur ein kleines Heimchen, das auf ihrer Zunge hockte und irrsinnig lachte. Das musste geübt werden. Keine gute Weltherrschaft ohne irres Lachen. Cremé Brühlee zählte die Kiesel auf ihrem Weg ohne Ziel und die Dornenranken am Wegesrand. „2098 2099...“ *sniff sniff* Sie hob die Nase und witterte. Zwar war sie kein Hund, aber ihr Geruchsinn war immer noch übermenschlich. Weil sie ein Hamster war. „Schnurrbart“ geisterte durch ihren neurotischen Verstand. Erdpferd das Heimchen bemerkte den Richtungswechsel. Da er ihn nicht angeordnet hatte musste er zwangsläufig völlig falsch sein. „Hey, Untertan!! Hab ich gesagt du sollst in diese Richtung laufen? Hab ich das? Nein das habe ich nicht! Dreh um!! Ich sagte du sollst umdrehen!! SOFORT!!“ Nichts passierte. „Ähm... nein, warte, ich habe es mir anders überlegt. Geh einfach weiter. Genau. Geh einfach weiter in diese Richtung die ich soeben gewählt habe. Muahahahahaihehihihihiheeehhehehe.“ Cremé Brühlee schnüffelte weiter. „3044 3045 3046...Schnurrbart, DA!“ Sie beschleunigte Schritt und Zähltempo und erreichte einen Berg von Müll. Oben drauf lagen zwei kleine rundliche Puppen die aussahen wie Schnurrbart und Augenbraue. „HAllo mein Mädschen!“ rief Mr. Baguette fröhlich. Cremé Brühlee quietschte fröhlich. „ 3067...3068“
 

5.
 

Der „Saftladen“ lag direkt hinter einem Friedhof über dessen Boden ein dicker weißer Nebel kroch. Nein, wie originell. Glücklicherweise gab es in Transblubbien keine Geister mehr. Die hatten sich alle aus Angst vor den Hexen in andere Länder zerstreut. Im Grunde wäre das aber auch kein Problem gewesen, aber sie hatten die Angewohnheit mit ihrem Kettenrasseln anständigen Leuten, die einfach nur über den Friedhof gehen wollten, gehörig auf die Nerven zu gehen. Blaah! latschte unenthusiastisch und mit hängenden Schultern durch das Eingangstor. Wie lange war es her, dass er etwas zu trinken hatte? Sicher schon eine Woche. Der übernatürliche Sprint hatte ihn gerade die letzten Reserven gekostet. Er war wie ein Kamel das es doch nicht mehr zur Oase geschafft hatte. Stanley hingegen legte einen Enthusiasmus an den Tag der seinesgleichen suchte. Er hopste über Grabsteine, schnüffelte an den vereinzelt stehenden Bäumen und heulte ein paar mal spaßeshalber den Mond an. Sie latschten zwischen den Gräbern hindurch und nichts passierte. „Da vorne, wir sind gleich da!“ Stanley rannte ein Stück voraus und dann wieder zurück. Laut alten Überlieferungen waren Werwölfe blutrünstige Killermaschinen, groß, eindrucksvoll, mit scharfen Krallen und stechendem Blick. Irgendwo tief in Stanleys Wolfs-Genen musste ein Hund stecken.
 

Vor ihnen tauchte aus dem Nebel eine Art Supermarkt auf. Wenn man das Wort etwas großzügiger definierte. Es war ein Bauernhof mit einem großen, kerzenerleuchteten Schild am Eingang. „Aldl-Lidi“ stand drauf. *Wir sind über einen Friedhof gewandert und nichts ist passiert... wieso nicht? Welchen Sinn hatte das?* fragte sich Blaah! dehydrierter Verstand gerade noch. Dann klappten seine Knie ein und seine Stirn landete auf dem Kiesweg. „Autsch!“ sagte er. Stanley drehte sich zu ihm um und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.

„Ähm, ich geh mal Saft kaufen. Bleib einfach... wo du bist.“

„Das werde ich wohl.“

„Nicht weggehen.“

„Seh ich so aus??“ Er fing an Mr. Bär ein klein bisschen besser zu verstehen. Diesen Vollidioten!
 

Kurz vor Sonnenaufgang waren Blaah!s Probleme behoben... oder zumindest die, die nicht therapiert werden müssten. Der Tomatensaft hatte zwar sein Verfallsdatum wohl schon letztes Jahr erreicht, aber er war zumindest rot gewesen. Das ist der entscheidende Faktor. Rot und ein bisschen dickflüssig. Ob Blut oder Tomatensaft spielte dabei keine Rolle, abgesehen davon das Blut viel besser schmeckte. Dafür war es auch schwerer zu bekommen. Einmal war in Transblubbien eine große Blutspendeaktion durchgeführt worden. Wer hätte ahnen können, dass man dort Keins bekommt?

„Und, wie ist es?“ fragte Stanley und nahm seine Wolfsgestalt wieder an. Er wedelte mit dem Schwanz die Kieselsteine durch die Luft. Um sie herum prasselte es.

„Soweit so gut...“ murmelte Blaah!, wedelte ein paar Steinchen weg und stellte die Flasche beiseite. „Hör auf damit!“ maulte er den Vampirwerwolf an. Dann blickte er zum Horizont wo sich gerade die Sonne über ein paar kahle Berge schob.

„Ich muss dir noch was sagen, ich...*Poff*... verwandle mich am Tag.“ quiekte Flip Flop. Stanley reagierte ausgesprochen erwachsen auf seinen Anblick: „Muahhahahahahahahahahahahaha *luftholen* hahahahahahahahahahahahahaha!!“

„Nein, wie witzig.“ kommentierte es die einäugige Ratte.

„Du... Entschuldige... du siehst einfach so... lächerlich aus... ah, Moment, hab mich gleich wieder im Griff.“ Er schüttelte sich immer noch in stillem Lachen und grinste von einem Ohr zum anderen. Wolfs- und Vampirzähne blitzen im Licht der aufgehenden Sonne orange-rot. Vielleicht lag das aber auch am Saft. Flip Flops Ratteninstinkte kauerten sich bei dem Anblick zu einem pelzigen Ball zusammen.
 

6.
 

Cremé Brühlee freute sich ihres Hamsterlebens. Sie hatte nicht nur unglaublich viele Dinge die sie zählen konnte, nein, sie hatte auch ihr Herrchen wieder gefunden. Sie hatte zwar nicht gesucht, aber das Ergebnis zählte. Außerdem war jetzt einer dieser glücklichen Momente gekommen in dem sie noch nicht wusste, das „Herrchen“ nicht immer automatisch auch „Futter“ bedeutete. Mr. Baguette sowie Mr. Bär waren von der alten Schleiereule in Puppen verwandelt und dann auf den Müll geworfen worden. So lagen sie nun bewegungsunfähig zwischen lauter nutzlosen Dingen und Cremé Brühlee trippelte zwischen ihnen herum und fiepte. Erdpferd hingegen keifte. Plötzlich hörten sie ein lautes Rauschen, wie von riesigen Schwingen. Die Bäume in der Umgebung beugten sich unter einem gewaltigen Luftzug. Im Licht der Morgensonne blitzten einige bedenklich scharfe Krallen direkt über ihnen auf. Zwei Sekunden später befanden sich die Hamsterdame, das Heimchen sowie die zwei Puppen hoch in der Luft.

„Iiiiiiiiiiiiihhhhh!!!“ rief Mr. Baguette. „Oh mon diööö, was ist das?“

„Das ist unser Ende, du Vollpfosten!“ antworte Mr. Bär. „Zuerst wird es deinen blöden Hamster fressen und dann vielleicht dich oder mich. Mit ein bisschen Glück hebt es mich bis zum Nachtisch auf. Dann kann ich wenigstens noch was Schönes vor dem Ende sehen.“

„Waaas? Nischt meine liebe HAmsterlein!!

Sie flogen dahin.
 

7.
 

Flip Flop und Stanley schliefen unter ein paar schiefen Grabsteinen. Stanley hatte sich soweit in den Schatten zurückgezogen, dass die Sonne seinem nun untoten Pelz nichts anhaben konnte. Als Flip Flop erwachte stand die Sonne nur noch knapp über den kahlen Bäumen. Gleich würde es dunkel werden. Er gähnte ausgiebig und versuchte sich zu strecken. Was ihm nicht möglich war. Er spürte wie etwas Nasses und Klebriges in seinen Pelz sickerte und ein paar Druckstellen wo keine sein sollten. Er drehte sich um so gut es ging und kreischte panisch. Er litt seit je her unter Platzangst und nun steckte er im Maul eines Wolfes fest, das nicht gerade geräumig war. „Stanley!!! Stanley!!! Spuck mich sofort aus!!!“

Der Vampirwerwolf wachte blinzelnd auf und rollte sich auf die Seite.

„Moch mümff münmumen.* (*noch fünf Minuten)

„Nein!! Keine Fünf Minuten!! Spuck mich aus!! SOFORT!!!“ Er zappelte wie ein Regenwurm am Haken.

„Waffn loff?“* (Was’n los?) brachte Stanley mit seinem vollen Maul hervor. Dann schmeckte seine Zunge den Rattenpelz. Er spuckte Flip Flop im hohen Bogen aus. „Buäh, iiiiihhh!!! Ratte!!!“ er versuchte sich mit dem Pfoten die Zunge auszuwringen.

„Was soll ich denn da sagen??“ keifte ihn Flip Flop an der von oben bis unten voll gesabbert war. Er versuchte sich zu schütteln aber der Speichel war einfach zu klebrig.

„Tut mir echt leid, das muss so ne Instinktsache sein. Du weißt schon. Klein, pelzig, hat sich bewegt. Schnapp!“ Manchmal Schlaffresse ich auch.

„ ... „ Speichel rann auf den Boden und bildete kleine Pfützen. Flip Flop sah genau so aus wie man es sich jetzt vorstellen würde.

„Es tut mir wirklich aufrichtig leid!“ Stanley versuchte mit aller Gewalt ein Schadenfrohes Grinsen zu unterdrücken.

„Ich gehe.“ bestimmte Flip Flop in sehr sachlichem Ton und stakste davon. Sein würdevoller Abgang wurde von zahlreichen Spuckefäden arg gedämpft. Sie hielten ihn am Boden fest. „Verfluchte Werwolfspuke! Kann man Tapeten mit an die Wand kleben!“ Da ging die Sonne unter und es machte wie immer *Poff* Statt einer einäugigen Ratte saß da nun Vampirnerd Blaah! in voller Lebensgröße... und mit Haaren voll Sabber.

„Ich geh vor!“ rief Stanley und sprang los.

„Warum hab ich nicht einfach den Stubenarrest in Kauf genommen? Und wieso ist diese Reise bloß so viele Seiten lang?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Snu
2009-10-16T23:00:25+00:00 17.10.2009 01:00
Mr. Baguette: Jetzt sieht Mr. Baguette ziemlich cool aus! Wunderbar. Von der Bemalung her ist er am besten geworden (Dicht gefolgt von Erdpferd ^^)
Mr. Bär: Genau so habe ich mir Mr. Bär vorgestellt! ^^
Cremé Brühlee: Sieht echt witzig aus, aber ich hätte beide Augen groß gemacht. Außerdem sehen die Füßchen etwas komisch aus. (Ja, ich weiß, die sind etwas mühsam-schwierig)
Erdpferd: Er sieht jetzt genau so verrückt aus, wie seine Namenswahl oder sein Ziel ist. =) Aber warum hast du ihn abgeschnitten?
Blaah! (Nestor Dewalti Horroriwee Fledermausvolk von Überbiss): Von den Zeichnungen her ist er noch immer meine Lieblingsfigur!! *schwärm* Und als Ratte sieht er zwar nicht so ganz lieb aus, aber immerhin noch nahe dran! Das beste an Überbiss ist das T-Shirt. Die Idee finde ich immer noch zum Lachen! *rofl* XDDD
Dr. Seestern: Ein Seestern im Hochtauchanzug! Jetzt als Bild sieht er noch witziger aus!
Stanley: Woooww, die Ansatzweise-Mensch-Werwolf-Vampir-Form gefällt mir (gleich nach Überbiss)!!!
Bei der tierischen Form sehen die Beine etwas starr aus ... doch er sieht so süß aus. Gleich zum Knuddeln und Mitnehmen! (Den hol' ich mir XDDD)
Von:  Snu
2009-10-10T15:36:26+00:00 10.10.2009 17:36
Der neue Kapitelname klingt zumindest besser. ^^
Von:  Snu
2009-10-10T15:35:57+00:00 10.10.2009 17:35
Und wie sieht die "Ansatzweise-Mensch-Werwolf-Vampir-Form" aus?
Von:  Snu
2009-10-09T18:48:17+00:00 09.10.2009 20:48
Ach ja, bitte benenn das Kapitel um!!
"Sonderkapitel 11 - Part 2" ist so ein langweiliger Titel!
Das erste Sonderkapitel hast du ja auch nicht "Sonderkapitel 10 - Part 1" genannt, sondern "Sonderkapitel: Das Amulett von Amulett (Ein Vampir-Nerd on tour)"
Von:  Snu
2009-10-09T18:45:01+00:00 09.10.2009 20:45
„Aldl-Lidi“ = XDD, aber ich finde einfach nur "Aldl" oder "Lidi" klingt besser. ^^

"... „Warum hab ich nicht einfach den Stubenarrest in Kauf genommen? Und wieso ist diese Reise bloß so viele Seiten lang?“ ..."
Tja, das ist die Frage aller Fragen ... XD

Von:  Snu
2009-10-09T18:34:51+00:00 09.10.2009 20:34
"... Viel sehen konnte er aufgrund seiner Nachtblindheit war nicht, ..."
Was macht das "war" da? Aber viel wichtiger: Überbiss ist nachtblind? Als Vampir?! O_o *schockiert bin*

"... Der Bauer starrte ihn geistlos an. Dann tauchten hinter ihm 19 weitere Bauern auf. ..."
Ganz schlimm! Er hat einen Bauern zu viel geschätzt!! XDDD

"... Mr. Bär fragte sich, was er der Autorin getan hatte um DAS ALLES zu verdienen. ..."
Oooh, ich habe richtig Mitleid mit dir Mr. Bär, ich schicke dir gleich meinen weißen Fisch-Hippogreif aus "Carniferen" vorbei, vielleicht möchte er ja helfen.
Fisch-Hippogreif kommt vorbei. - Schaut Mr. Baguette an, geht wieder. Mr. Baguette sieht zu unapettitlich für ihn aus ... XDD



Von:  Snu
2009-10-09T18:16:12+00:00 09.10.2009 20:16
Mr. Baguette sieht zum Brüllen aus! *kicher, kicher, Bauchweh* XDDD
Insgesamt sieht er in der Illustration besser aus, da er heller ist und auch "teddybäriger".
Hmmm ... Erdpferd ... ein bisschen klein, aber das haben Heimchen wohl so an sich ... aber ein Gesicht wäre nett.
Bei Überbiss würde ich die Rattenform auch gerne sehen! ^^
stanley gefällt mir!! Wie sieht die werwolf-Vampir-Mischungsform aus? (*haben wollen*)
Die süßeste Figur ist Überbiss, dann Stanley und der witzigste Typ ist Mr. Baguette.
Ich finde nur, deine Figuren könnten ein paar Schatten vertragen. ^^




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