Zum Inhalt der Seite

Stalker!

oder : Verdammt, ich weiß es nicht! [ Zorro x Sanji. ]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Jackpot boy!

~ Stalker! ~
 

N0. 12 – Jackpot boy!
 

... es wird hell um mich herum.

Ich habe die Lider nicht geöffnet, das weiß ich, und doch wird es langsam heller.

Geräusche dringen an mein Ohr, die ich vorher nicht vernommen habe. Piepen. Leises Klicken. Stimmen, wie hinter Glaspapier klingen sie, verzerrt und unwirklich.

Wo um Himmels Willen bin ich nur wieder gelandet...?

Ich öffne die Augen nicht, weil ich weiß das ich es nicht schaffen würde; meine Glieder fühlen sich steif und ungelenk an, mein Kopf ist höllisch schwer und irgendwo tief im hinteren Teil meines Schädels pocht es gleichmäßig.

Dumpfe Kopfschmerzen, die sich noch ausweiten werden, das spüre ich.

„Er scheint wach zu werden.“

Wer spricht da nur? Ich kenne die Stimme, kann sie aber absolut keinem Gesicht zuordnen.

Freundlich klingt sie. Offen. Lebhaft.

Da fallen mir so ganz akut nur die beiden schwarzhaarigen Brüder ein, doch sobald ich mir ihr Bild ins Gedächtnis rufen will unterbricht mich ein zuckender Schmerz unter der Stirn.

Hilfe, was war nur los mit mir?

„Ja, stimmt.“

Schritte, die näher kommen und mir ein wenig Angst machen, weil sie widerhallen. In meiner Wohnung hallen Schritte nicht wieder. Das weiß ich aus Erfahrung.

Außerdem piepst es nicht so kopfschmerzerregend in meinem Schlafzimmer. Und riechen tut es bei mir auch ganz anders.

Mich beschleicht ein schrecklicher Verdacht und ich keuche leise auf, als ich eine eiskalte Hand auf meiner Stirn fühle.

„Fieber scheint er keins zu haben.“ Die Stimme kenne ich nicht, sie klingt sachlich und rational.

Mein Verdacht wird zur Panik.

Ich öffne die Augen.
 

Und starre direkt in das Gesicht eines jungen Arztes in weißem Kittel mit Latexanschuhen.

Ich will schreien, doch als ich den Mund öffne entweicht mir nur ein leises Piepsen.

Aus den Augenwinkeln heraus kann ich tatsächlich Ace erkennen, der auf der anderen Seite meines weißen Krankenhausbettes steht und mich besorgt mustert.

Ich will ihn fragen ob er mich in die Hölle verschleppt hat, doch ich kann nicht sprechen.

„Beruhigen sie sich, alles ist gut. Haben sie keine Angst, bei uns sind sie in guten Händen.“

Der wollte mich ganz offensichtlich ordentlich verarschen. Verdammter Mistkerl, in keinem Krankenhaus der Welt ist man sicher!

In Krankenhäusern sterben die Menschen. Und ich will nicht sterben.

Er scheint die Panik in meinem Blick zu sehen und legt mir eine Hand auf die Schulter.

„Es geht ihnen gut. Sie haben nur ein paar Prellungen und eine Gehirnerschütterung, deswegen haben sie auch geschlafen. Beruhigen sie sich.“

Gehirnerschütterung.

So langsam kehren die Bilder meiner wilden Autofahrt wieder in mein Hirn zurück und ich kneife die Augen zusammen, um sie wieder zu verdrängen.

Ich bin so ein verdammter Idiot.

„Hey, Sanji. Alles wird gut.“

Ace klingt wirklich ein wenig in Sorge, eine Stimmlage die ich sonst nicht von ihm kenne. Das macht ihn fast menschlich. Aber eben doch nur fast.

Er tritt näher an mein Bett heran und sein sommersprossiges Lächeln beruhigt mich.

Ist er doch so voller Leben in diesem toten, sterilen Raum.

Ich will hier sofort verschwinden.

„Also, ruhen sie sich noch ein wenig aus, ich komme gleich noch mal zu ihnen und mache die Abschlussuntersuchung. Dann kann sie ihr Freund ja mit nach Hause nehmen.“

Ich nicke nur schwach, will ihn fragen wie lange ich auf diese doofe Untersuchung warten muss, doch er ist schon verschwunden bevor ich den Mund geöffnet habe.

So viel zum Thema, das den Ärzten die Patienten am Herz liegen.

Für die bin ich doch auch nur ein totes Stück Fleisch.
 

„Scheiße Sanji. Du scheinst das Unheil ja förmlich anzuziehen.“

Da gebe ich Ace in allen Punkten recht, ich scheine momentan Satans liebstes Spielzeug zu sein.

Zu meinen seelischen Defiziten kommt jetzt auch noch die körperliche Zerstörung.

Ich hebe den Kopf und nicke schwach, damit er weiß das ich ihm zuhöre.

Er lächelt wieder. Ich bin froh darüber. Wäre er nicht hier, würde ich wohl weinen.

„Man Alter, wie ist das passiert? Kannst du dich noch daran erinnern?“

Ich schüttle den Kopf, weil ich es wirklich nicht kann. Ich hab zu dem Zeitpunkt ja auch nicht sonderlich viel gesehen. Eher wenig bis gar nichts.

Dann hatte es einen Knall gegeben, mein Kopf war auf dem Lenkrad aufgeschlagen...

Die Karre muss zum TÜV. Ist ja ungeheuerlich, das man so einen Unfall hat und die Airbacks versagen. Aber bin ich ja um Grunde selbst Schuld.

„Na ja, ist ja auch nicht so wichtig. Es gab Zeugen, soweit ich das erfahren habe, und du warst wohl nicht Schuld.“

Puh! Das beruhigt mich ungemein, ich lasse den Kopf zurück ins Kissen sinken und seufze.

Wenigstens kommt keine Geldstrafe oder sowas auf mich zu.

Ich sehe ihn fragend an, er versteht was ich sagen will, doch zuckt nur mit den Schultern.

„Ich weiß auch nicht, was genau passiert ist. Er meinte, dir wäre dir Vorfahrt genommen worden.“

Ich nicke langsam, weil ich mir das gut vorstellen kann, bei mir im Viertel wimmelt es nur von Einbahnstraßen, Vorfahrtsstraßen und Menschen, die die Schilder ganz gerne überlasen.

Dann runzle ich die Stirn.

„Er?“, fiepse ich – das erste Wort, das ich seid meinem Aufwachen gesagt habe.

Ace betrachtet mich mit hochgezogenen Augenbrauen, dann nickt er.

„Ja, er. Dein Nachbar.“
 

Eine geschlagene Minute kann ich ihn nur dümmlich anglotzen, meinen sommersprossigen Freund, dann dringt die wahre Nachricht dieses Satzes langsam zu mir durch und mir wird heiß und kalt zugleich.

Ich starre an die steril weiße Decke.

„Ist... er hier?“, flüstere ich und Ace muss näher an meinen Mund kommen, damit er mich verstehen kann. Doch schließlich nickt er und löst damit eine wahre Gefühlsexplosion in meinem Magen aus.

„Ja, ist er. Sitzt seid geschlagenen 2 Stunden da draußen im Warteraum. Ich weiß nicht ob er tot ist oder schläft, jedenfalls ist er ziemlich unbeweglich und scheint seine Füße wahnsinnig interessant zu finden.“

Ich versuche mich aufzurichten, schaffe es aber nicht und Ace greift mir stützend in den Rücken.

Er sieht in meine Augen und ich weiche seinem Blick aus.

„Soll ich ihn weg schicken?“, fragt er mit einem alamierten Unterton.

Und fast sage ich ja. Es hängt mir schon auf der Zunge, ich öffne den Mund um es auszusprechen..

„Nein.“

Und so einfach konnte aus einem Wort das genau Gegenteil werden.

Natürlich soll er ihn nicht wegschicken. Mein Hirn schreit zwar danach, das der Arsch bloß verschwinden soll – aber mein Körper braucht seine Droge wieder.

Und nur er kann sie mir verabreichen.

Ich schlucke schwer und sehe Ace bittend an.

„Könntest du vielleicht...?“

Ich deute auf das Kissen hinter mir und Ace lächelt darauf hin.

„Ja, klar.“ Er legt meine Kopfunterlage so hin, das ich meinen Rücken gegen die Wand lehnen kann, ohne das ich mir dabei schwerere Verletzungen zuziehe, dann lässt er mich zurück sinken.

So sitze ich aufrecht, ohne mich dabei anstrengen zu müssen.

Er zupft ein wenig beschämt an meiner Decke. Ich sehe ihn fragend an. Er lächelt ungeschickt.

„Na ja, ich dachte, vielleicht kann er dich ja vorbei bringen, wenn er nichts dagegen hat.“

Ich runzle die Stirn. Das passt mir mal absolut gar nicht in den Plan.

Ich lege den Kopf schief und Ace räuspert sich.

„Na wegen Ruffy. Der ist momentan bei seinem Kochkurs und ich hab versprochen ihn gleich abzuholen...“ Ich verdrehe die Augen.

Ruffy bei einem Kochkurs. Na Prost Mahlzeit.

Dann nicke ich langsam.

„Ja, in Ordnung.“ Aus Ace Grinsen wird ein breites Lachen.

„Danke, man! Ich hab ihn schon gefragt, er meinte er würde das gern machen.“

Das war sowas von typisch für Ace. Bevor er wusste ob es ging, fragte er einfach schon mal provisorisch nach. Ich will ihn schütteln und anschreien, das er sowas doch nicht mit mir machen kann, doch ich tue es nicht, weil ich gerade nicht das Lungenvolumen dafür habe und ganz nebenbei würde er das eh nicht verstehen.

„Also. Ich fahre jetzt los, wenn noch irgendwas ist, ruf mich einfach auf mein Handy an, in Ordnung? Du kennst die Nummer ja.“

Nein, kenne ich nicht, zumindest nicht auswendig, aber ich werde diese treulose Tomate auch ganz sicher nicht anrufen. Die soll mal ganz entspannt abdüsen und mich mit Lorenor Zorro allein lassen.

Argh. Schon der Name lässt mich ängstlich erzittern.
 

„Okay, wir sehen uns Kumpel. Bis nachher.“

Nachher, ha, der Witz ist gut. Wahrscheinlich finden die netten Leute hier nachher bei der so genannten Abschlussuntersuchung doch noch was und die schläfern mich sofort ein.

Wegen Seuchengefahr oder so. Bei meinem Glück ist das gar nicht so undenkbar.

Ich sehe ihm zu, wie er mich nochmal anlächelt, ich lächle aber nicht zurück, also dreht er sich um und verschwindet ein wenig zu eilig aus meinem Zimmer.

Ich kann es ihm nicht verübeln. Krankenhäuser haben nun mal diese schreckliche Ausstrahlung.

Ich lege meinen Kopf in den Nacken und betrachte die Decke.

Er ist also hier. Im Nebenzimmer. Wartet. Worauf auch immer.

Na, auf den Weihnachtsmann wohl eher nicht. Er wartet darauf das er rein kommen darf.

Ich würde gern aufstehen und sowas wie ein 'do not distub' – Schild draußen an den Türknauf hängen, aber das wäre sicher auch lächerlich.

Wieso er allerdings hier ist, kann ich mir eher weniger erklären.

Schließlich habe ich ihn vorhin noch ziemlich unwirsch beschimpft und beleidigt.

Ich schiele aus dem Fenster und stelle fest, das es draußen rabenschwarz ist. Wie spät es wohl ist? Vielleicht 10? Das würde sicher hinkommen.

Komische Uhrzeit, um bei einem Kochkurs zu sein. Irgendwas ist an der Sache faul.

Ich weiß nur noch nicht so recht was, denn wenn ich darüber nachdenken will bekomme ich weitere Kopfschmerzen. Wie kann man dieses fürchterliche Piepen nur abstellen?
 

Ich will die Geräte gerade einer eingehenden Untersuchung unterziehen, als die Tür aufgeht und ich erschrocken zusammen zucke, weil ich glaube das er, mein grünhaariger Nachbar, hinein geschlendert kommt. Lässig wie immer, vielleicht noch mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht.

Doch es ist nur der Arzt von eben, der mich aufmerksam mustert, bevor er wieder den Kopf in die Akten drückt.

„So, nun nur noch die Abschlussuntersuchung. Machen sie sich bitte oben rum frei.“

Ich empfinde diese trockene Ansage als ein bisschen aufdringlich, aber ich gehorche der höheren Gewalt im Kittel und entkleide mich mit einigen Schwierigkeiten, weil ich mich immer noch ziemlich schwach fühle.

Er hört mich mit einigen eiskalten Instrumenten ab, die sich anfühlen als hätte er sie nochmal ins Eisfach gelegt, nur für mich. Wie aufmerksam von ihm.

Schließlich befühlt er noch meine Kopfwunde, die verbunden ist, wie ich gerade feststellen darf.

Ich merk aber auch gar nichts.

Schließlich nickt er zufrieden.

„Sehr gut. Sie können jetzt aufstehen, sich anziehen und gehen.“

Er scheint die akute Erleichterung in meinem Gesicht erkannt zu haben und lächelt.

„Krankenhäuser sind wohl nicht ihre liebsten öffentlichen Gebäude, hm?“

Ich hebe einen Mundwinkel zu einem leichten Lächeln.

„Gut erkannt.“, witzle ich und er lacht tatsächlich ein wenig.

„Gut, dann wünsche ich ihnen noch einen erholsamen Abend. Schlafen sie sich zu Hause gut aus.“

Ich nicke, weil ich ihm nicht sagen will das ich gerade kein zu Hause habe.

Er dreht sich um und verlässt mein Zimmer.

Ich seufze, starre nochmal feindselig auf die Maschinen neben mir, die mich trotzig anpiepsen, dann schiebe ich schwerfällig die Beine aus dem Bett.

Das ist der Vorteil von Privatpatienten wie mir. Einzelzimmer garantiert.
 

Die Tür geht und alle meine Muskeln und Sehnen in meinem Körper spannen sich schmerzhaft stark an, als ich seine grünen Haare aufflammen sehe.

Er trägt seine ausgebleichte Jeans, darauf schwarze Sneakers, ein graues Hemd das er offen stehen hat und darunter ein weißes Muskelshirt, soweit ich das erkennen kann.

Steht ihm ganz nebenbei mehr als ausgezeichnet.

Über seinem Arm hängt seine schwarze Jacke.

Wir starren uns an, sehen uns direkt in die Augen, uns trennt die gesamte Leere des Raumes, und doch habe ich das Gefühl das er direkt vor mir steht.

Die Luft ist voll von ihm, seid dem Augenblick in dem er eingetreten ist.

Mir fallen die Ringe unter seinen Augen auf, die noch tiefer geworden sind als sie eh schon waren.

Sein Mund ist zusammen gepresst, nur noch ein Strich in seinem Gesicht.

Er scheint schrecklich beherrscht und ernst gestimmt.

Ich sehe wohl nicht anders aus, nur habe ich da noch diesen leichten Rotschimmer auf den Wangen, der mich verrät.

„Hey.“, murmelt er, genau wie am Auto, und ich habe dieses seltsame Deja – Vu – Gefühl. Dieses Wissen, das ich genau das schon mal erlebt habe. Das kribbelt in der Magengrube.

Oder ist das die Erinnerung an vorhin, auf der Straße, im Licht der untergehenden Sonne?

Argh!

Ich antworte nicht, nicke nur, dann schiebe ich mich langsam aus dem Bett.

Ich trage diese typischen Krankenhauskittel, allerdings habe ich hinten keinen Schlitz durch den man meinen Hintern sehen kann, zum Glück.

„Wie geht es dir?“, fragt er und ich kann ihn kaum hören, so leise ist seine Stimme.

Sowohl meine Hände zittern als auch meine Stimme, als ich antworte.

„Geht so.“ Ich höre es rascheln, und als ich aufsehe um zu gucken was er macht da erkenne ich, das er sich umgedreht hat.

Wohl, damit ich mich in Ruhe umziehen kann. Nett von ihm.

Eilig und ziemlich beschämt lasse ich den Kittel von meinen Schultern gleiten, fische vom Stuhl neben meinem Bett meine Boxershorts und meine Hose.

„Der Arzt hat gesagt, das du viel Ruhe brauchst und dich ausschlafen sollst. Außerdem soll ich dich wieder her bringen, wenn dir schwindelig wird und schlecht.“

Irgendwas ist mit seiner Stimme passiert. Ich erkenne sie kaum wieder.

„In Ordnung.“, murmle ich, nehme einfach hin was er gesagt hat.

Er scheint sich ja ganz genau erkundigt zu haben.

Wir schweigen, während ich mir mein Hemd überziehe und in die Schuhe schlüpfe, ohne sie zu zu machen. Dafür lasse ich mich auf den Stuhl sinken.

Ich betrachte seinen Hinterkopf, während ich die Schnürsenkel schließe.

Sein Kopf ist gesenkt, seine Haltung drückt Unwohlsein und Nervosität aus.

Ich weiß nicht, ob er mir Leid tut, denn momentan klopft mein Herz zu sehr als das ich das merken könnte.

Er wippt unruhig auf der Stelle, hin und her, nach vorne und nach hinten. Ich stehe wieder auf und greife nach meiner Jacke.

„Fertig.“, verkünde ich halblaut und er dreht sich um, sieht mich aber nicht an.

Sein Blick schweift nervös durch den Raum.

„Gut. Dann komm.“ Ich nicke, er geht los und ich versuche ihm so gut wie möglich zu folgen, aber ich bin eben noch nicht so schnell auf den Beinen, so taumle ich eher unbeholfen hinter ihm her, wie ein kleines Kind manchmal seinem Vater hinterher taumelt.

Wir gehen durch weiße Flure, ich rieche die Krankheiten und die Übelkeit und die Schläuche, ich höre das Piepen und ich bekomme Angst.

Hier sterben die Menschen.
 

Wir marschieren Treppen hinunter, ich klammere mich an das Geländer wie an ein Rettungsseil, weil ich glaube stürzen zu müssen, doch als er sich umdreht um zu sehen ob es mir gut geht lasse ich schnell los und tue so als sei ich total sicher.

Sonst kommt er noch zu mir und stützt mich oder solche Späße.

Wir treten hinaus ins Freie, die eiskalte Nachtluft schlägt mir gegen das Gesicht und ich fröstle, als ich schnell in meine Jacke schlüpfe.

„Mein Auto steht da vorne.“, höre ich ihn sagen und folge seiner Hand, die auf den Parkplatz deutet. Wir gehen los, schweigend, beschämt, irgendwie verwirrt.

Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Es ist ja nett, das er sich kümmert. Aber in Anbetracht dessen, was vorhin passiert ist, wäre es mir lieber, wenn Ace mich gefahren hätte.

Aber man kann sich eben sowas nicht immer aussuchen.

Idiotisch.

Ich erkenne seinen Flitzer sofort, den würde ich wohl nie vergessen.

Er geht um ihn herum während ich bei der Beifahrertür stehen bleibe, er schließt auf und ich öffne vorsichtig, lasse mich auf das Lederpolster sinken und schließe die Tür schnell wieder.

Für eine gute Sekunde ist es still und ich bin allein mit seinem Geruch.

Mit dem Gefühl des Geborgen seins. Mit der Sicherheit. Mit der Glückseligkeit.

Dann setzt er sich neben mich, bringt kalte Luft hinein und sofort fühle ich mich wieder unwohl.

Unsere Körper trennt nicht mehr viel. Nur eine dünne Wand aus Luft.

Ich drücke mich tief ins Polster und versuche mein Herz zu beruhigen.

Meine Hände zittern, meine Beine ebenfalls. Und das nicht, weil mir kalt ist.

Tonnen von Adrenalin schießen durch meinen Körper und lassen mich kurz auflächeln.

Er startet den Wagen, fährt an, parkt aus und fährt vom Parkplatz.

Nicht mal Radio macht er an. So liegt die Stille wie ein eiserner Schleier über uns.

Niemand traut sich, ihn zu brechen. Ich höre dem Motor beim brummen zu und seiner Armbanduhr bei ticken.
 

„Es tut mir Leid.“
 

Vollkommen aus dem Konzept hebe ich den Kopf und starre ihn verwirrt an.

Wie, es tut ihm Leid? Wovon spricht er denn jetzt schon wieder?

Er dreht nur kurz den Kopf, er muss sich ja auf den Verkehr konzentrieren, aber als sein Blick in meinen fällt erschaudere ich.

So, wie er mich gerade angesehen hat, so hat er mich noch nie angesehen. Ängstlich. Verwirrt. Besorgt. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.

Wieder schweigen wir ein wenig. In dieser Zeit starre ich auf die Straße, in meinem Körper pocht und kribbelt es.

Schließlich ergreift er das Wort wieder.

„Verdammt Sanji, ich hab Scheiße gebaut, das weiß ich. Nicht nur ein Mal, sondern gleich zwei Mal. Oder eher... drei mal.“

Das summiert sich ja langsam, auch wenn ich immer noch nicht weiß was er meint.

Ich betrachte meine Füße.

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“, nuschle ich schließlich in mich hinein, mein Gesicht brennt, vor allem meine Wangen, meine Lunge fühlt sich wie eingedrückt an.

Ich spüre wieder kurz seinen Blick auf mir, doch ich erwidere nicht.

„Das kannst du auch nicht.“, sagt er mit einem Seufzen und ich nicke langsam.

Gut, das wir uns da einig sind.

„Ich... scheiße.“

Er scheint mir erklären zu wollen was er meint, doch außer Fluchen und sinnlosem Gestotter kommt bei ihm nichts weiter raus.

Ich schließe die Augen und blende so alle sichtbaren Eindrücke aus.

„Du musst dich nicht bei mir entschuldigen.“, sage ich leise und er verstummt abrupt.

Ich fahre fort, weil ich weiß das er mir zuhört.

„Es ist okay. Wirklich. Ich muss mich eher bei dir bedanken, weil du dich so nett um mich kümmerst.“ So, das war schon mal vom Tisch, und wenn der wüsste wie viel Überwindung mich das jetzt gekostet hat, dann würde der sicher nicht weiter reden.

Doch er weiß es ja nicht.

„Sanji, bitte.“ Ich schließe den Mund. Wenn der meine aufopferungsvollen Versuche nicht zu würdigen weiß, dann lasse ich es eben sein.

Ich höre ihn erneut seufzen, dann macht er einen Laut zwischen einem Lachen und einem keuchen.

„Zuerst muss ich mich für eben eben entschuldigen. Da sind ... die Gefühle mit mir durch gegangen.“

Ja, so schien mir das auch in diesem Moment. Jetzt aber verstehe ich nicht, was er mir damit sagen will. Was denn bitte für Gefühle?

„Dann muss ich mich für den Unfall entschuldigen, Sanji. Irgendwie ist das ja meine Schuld und fuck, du glaubst gar nicht wie dreckig ich mich deswegen fühle.“

Ich will den Mund öffnen um ihm zu sagen dass das Bullshit ist, er war da gar nichts Schuld, doch er redet weiter, lässt mich nicht zu Wort kommen.

„Ich wollte das Ganze nicht. Es war unüberlegt, überstürzt und hat dich verletzt.“

Ich nicke langsam, allerdings nur, damit er weiter redet.

„Und ich glaube, ich muss dir etwas gestehen, Sanji.“

Ich schlucke. Irgendwie habe ich Angst.

Er holt tief Luft und ich auch.
 

„Ich habe dich beobachtet. Seit dem ersten Tag, an dem ich zu euch ins Viertel gezogen bin.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Janina
2013-03-16T18:36:21+00:00 16.03.2013 19:36
HACH! ♥A♥ EINFACH-NUR-HAAACH!♥♥
Von:  Janina
2010-11-12T17:22:45+00:00 12.11.2010 18:22
>>„Er?“, fiepse ich – das erste Wort, das ich seid meinem Aufwachen gesagt habe.

Ace betrachtet mich mit hochgezogenen Augenbrauen, dann nickt er.

„Ja, er. Dein Nachbar.“<<

JAAAA ZORRO IST NOCH IM BILD! *aufatmet*
Du bist so toll, genau dafür LIEBE ich deine Geschichten!!!♥ Du machst es soooo spannend rührend und genial zugleich!!!!

>>„Ja, ist er. Sitzt seid geschlagenen 2 Stunden da draußen im Warteraum. Ich weiß nicht ob er tot ist oder schläft, jedenfalls ist er ziemlich unbeweglich und scheint seine Füße wahnsinnig interessant zu finden.“<<
JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA! *kraiisch*+hüüüpf**freuuuz*

>>Nein, kenne ich nicht, zumindest nicht auswendig, aber ich werde diese treulose Tomate auch ganz sicher nicht anrufen. Die soll mal ganz entspannt abdüsen und mich mit Lorenor Zorro allein lassen<<
Oh jaaa *augenbrauen wackel*
dass er das tut ist zwar Freundschaftlich gesehen ziemlich daneben, aber das ist egal! XD JEY JETZT WIRDS SPANNEND!<3

<<Für eine gute Sekunde ist es still und ich bin allein mit seinem Geruch.

Mit dem Gefühl des Geborgen seins. Mit der Sicherheit. Mit der Glückseligkeit.<<
Oh man das ist sooo süß!! das Zorro auf ihn gewartet hat und dann weiter um ihn kümmert.... Soooo toll! Aber wieso ist sanji so kratzbürstig drauf???? wenn er doch merkt wie gut er ihm tut!! >//<

>>„Verdammt Sanji, ich hab Scheiße gebaut, das weiß ich. Nicht nur ein Mal, sondern gleich zwei Mal. Oder eher... drei mal.“<<
was geht? O.O.......
aaah ich ahne es! er macht sich den Vorwurf, Sanji überhaupt erst mit seinen freunden allein gelassen zu haben, dann ihn allein gelassen zu haben nachdem er wach wurde und jetzt dass er er ihn einfach geküsst hat und sanji nen unfall gebaut hat!!
Richtig? XD ich werde es lesen....

>>„Ich habe dich beobachtet. Seit dem ersten Tag, an dem ich zu euch ins Viertel gezogen bin.“<<
ICH HABS GEAHNT!!!
WAHAHAHAHAAAAAAAAAAAAAA! OH MEIN GOTT!!!!!!!!! XXXXD
Das ist so genial ey, erste Sahne, Klasse!!! XXD DIE KRÖNUNG!!!!!
*weglach*
Aber schon krass das die beiden SO GUT sind sich zu verstecken, dass keiner von beiden bemerkt hat das der eine den anderen bebspitzelt! XD HAHAHA
jetzt bin auch auf sanjis reaktion gespannt!!


Zurück