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Jenseits aller Vernunft

Wenn Treue zweitrangig wird
von

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nineteen years later

Prolog: Nineteen years later
 


 

“Hugo! Warte bitte!”, rief Hermine, die durch die Menschenmassen am Gleis 9 ¾ lief.
 

Ihr kleiner Sohn stattdessen lief munter durch Beine und Röcke auf der Suche nach seinen Freunden.
 

Hermine seufzte. Das konnte doch nicht wahr sein.
 

Ron, ihr Ehemann, war sicherlich mit ihrer gemeinsamen Tochter Rose ebenfalls auf der Suche nach Harry. Also würde Hugo früher oder später bei ihnen auftauchen.
 

“Woher hat er nur diese Energie?”, fragte sich Hermine und blickte in bekannte und unbekannte Gesichter.
 

Sie wollte ihre Tochter nur ungern fahren lassen, aber sie wusste, dass Rose in Hogwarts viel Spaß haben würde.
 

Hermine würde das nie vor Ron zugeben, aber sie war froh, dass Rose nach ihr schlug und sehr intelligent war.
 

Sie passte einen Moment lang nicht auf, als sie auch schon gegen einen anderen stieß.

Sie verlor ihr Gleichgewicht und drohte zu stürzen, als sie von hinten aufgefangen wurde.
 

“Oh, vielen Dank. Sie haben mich wirklich-”, doch als sie sich umdrehte blickte sie in zwei eisblaue Augen, die sie seit 19 Jahren in ihren Träumen verfolgten.
 

“Draco”, flüsterte sie.

“Hermine”, er wirkte genauso überrascht.
 

“Chrm”, räusperte sich Hermine und strich sich eine Locke hinter ihr Ohr. Er sah sehr männlich aus. Sie konnte Muskeln unter seinem Hemd erkennen, seine Jacke hielt er locker im Arm. Seine Haare waren kürzer, vielleicht bekam er ja Geheimratsecken. Hermine musste grinsen. Es würde ihm perfekt stehen. Wahrscheinlich war er der Einzige, der sich soetwas erlauben konnte.
 

Trotzdem konnte sie nicht glauben, dass Draco vor ihr stand. Es war so unwirklich. Ihr Herz begann zu rasen. Ihre alten Gefühle, durch die Jahre begraben mit neuer Verantwortung und dem Eltern-Da-Sein, brannten wieder lichterloh.
 

Doch auch Draco konnt nicht fassen, dass seine Hermine neben ihm stand. Er liebte sie noch immer, hatte es nie aufgegeben.
 

Seine Ehe mit Astoria war eine Farce, er in brillianter Schauspieler.
 

Aber jetzt durfte er nichts von seinen Gefühlen zeigen, er sah sie mit einem neugierigen Gesichtsausdruck an, aber mehr nicht.

“Was machst du hier?”, fragte Hermine.
 

“Ich bringe meinen Sohn Scorpius zum Zug. Du?”, wollte er wissen. Er war nie so naiv gewesen zu glauben, dass Hermine keine Kinder mit Weasley haben würde. Es war trotzdem schmerzlich sie hier zu sehen.
 

“Meine...meine Tochter Rose”, erklärte Hermine.
 

“Das ist schön, wo ist sie?”, Draco würde gerne wissen, wie Hermines Tochter aussah. Hoffentlich hatte sie nur Hermines Gene geerbt und war genauso schön und klug.
 

“Oh, bei Ron wahrscheinlich. Sie suchen Harry und Ginny. Aber wo ist deine Frau...”, fragte Hermine dann.

Sie hasste diesen Small-Talk, wollte aber nicht schon wieder gehen.
 

Die Atmosphäre zwischen den Beiden war nicht mehr so wie früher. Zu viel war geschehen. Trotzdem war da etwas Vertrautes, Schönes.
 

Hermines gebrochenes Herz schien augenblicklich zu heilen.

Auch Draco spürte diese temporäre Heilung.
 

Aber beide wussten, dass nichts von dem Zukunft hatte.
 

Sie hatten nur diesen Small-Talk, mehr nicht.
 

“Astoria? Sie kümmert sich um Scorpius, er wurde angerempelt und seine Robe wurde zerrissen. Ich will sehen, welches Abteil noch frei ist.”, sagte Draco und fesselte Hermines Körper mit seinem Blick.
 

“Hmhm.”, Hermine war in Gedanken verloren. Jede einzelne Erinnerung, die sie ansich und Draco hatte, erschien vor ihrem inneren Auge. Sie war überwältigt.
 

Doch schließlich: der Abschlussball.
 

Sie schluckte die Erinnerung runter.

“Was macht du jetzt eigentlich?”, als ob Draco das nicht wüsste. Er hatte alles, was Hermine öffentlich machte, studiert und jeden Zeitungsartikel mit ihr gelesen.
 

“Ich arbeite jetzt in der Abteilung für magische Strafverfolgung. Ich hab es mir zum Ziel gemacht, die Anti-Muggel-Gesetzgebung zu reformieren. Eigentlich wollte ich nie in dieser Abteilung arbeiten, aber irgendwie war es dann doch das, was mich angezogen hat.”, lächelte sie. Hermine liebte ihren Beruf sehr.
 

“Und du, Draco?”, seinen Namen auszusprechen war Balsam. Seit 19 Jahren war es eher ein Tabu-Wort gewesen um nicht aus ihrer Welt ausbrechen zu wollen.
 

“Magitekt”, sagte er kurz angebunden. Eigentlich musste er mit dem Vermögen seiner Eltern nicht arbeiten. Aber das konnte er sich nicht vorstellen und war nun für eine angesagte Architektenfirma im Dienst.
 

“Du mochtest schon immer Arithmantik”, nickte Hermine.
 

“Was macht dein Mann?”, fragte Draco, nur um mehr Zeit mit Hermine verbringen zu dürfen.

“Ron? Anfangs war er ja Auror. Aber jetzt arbeitet er zusammen mit George im Zauberscherzartikel-laden”, Hermine war damit nie einverstanden gewesen, aber Ron machte der Beruf Spaß und das zählte.
 

“Passt ja”, schnaubte Draco grinsend.

“Könnte man durchaus so sagen”, lächelte Hermine zurück.
 

“Dieses Lächeln!”, Draco musste sich zurückhalten, sie nicht zu küssen.
 

“Draco, mon cheri! Ou es-tú?”, eine helle Stimme drang an ihre Ohren und Draco drehte sich um. Da stand Astoria, Scorpius neben ihr.

“Hier bin ich”, erwiederte er kühl. Wie oft hatte er ihr gesagt, dass er nicht französich sprechen wollte?
 

Trotzdem wurde Scorpius bilingual erzogen.

Draco hasste es, auch wenn er seinen Sohn sehr liebte.
 

Astoria blickte auf Hermine und lächelte. Hermine fand sie sofort sympathisch, auch wenn sie die Frau war, die ihr Draco weggenommen hatte.
 

“Ich heiße Astoria.”, sie hielt Hermine ihre Hand:”Hermine Weasley.”, sagte Hermine.
 

“Es freut mich. Sie kennen meinen Mann?”, wollte Astoria wissen.

“Ja, wir gingen beide nach Hogwarts und waren im selben Jahrgang”, lächelte Hermine und sah auf Scorpius.

“Wow, du siehst ja wie dein Vater aus!”, sagte Hermine freundlich.

“Hahaha, Gott sei Dank”, lachte Draco plötzlich und erntete verwirrte Blicke von allen Drein.

“Na, wenn mein Sohn wie eine Frau aussähe, würde ich mir schon Sorgen machen”, erklärte er schnellstens und Hermine lächelte warm. Draco blieb die Luft weg. Er hatte die Wirkung vergessen, die Hermine auf ihn hatte, wenn sie lächelte.

Nach 19 Jahren war sie noch immer da.
 

“Hermine?”, gellte Rons laute Stimme plötzlich über ihre Köpfe hinweg.

“Oh, das ist wohl mein Ehemann. Ich gehe besser. Es war schön, dich wieder zu sehen, Draco. Und es war sehr schön Sie und ihren Sohn kennenzulernen”, verabschiedete sich Hermine schnell, drehte sich um und eilte in die Richtung, aus der Rons Stimme kam.
 

Ron hatte sie aus den Wolken geholt. Draco zu sehen hatte sie einen Moment lang verwirrt.
 

Draco sah Hermine nach. Sie war wunderschön, wie eh und je.

“Deshalb will ich nicht mit euch hierhin kommen. SO langweilige Wiedervereinigungen!”, meckerte Scorpius.

“Tu n'es pas encore assez vieux pour voyager seul”, ermahnte Astoria ihn.

“Dad”, rief Scorpius empört:”Ich will nicht französisch sprechen. Mich nervt das!”

“Willkommen im Club, Kumpel”, flüsterte Draco in das Ohr seines Sohnes:”Aber lass deiner Mutter den Spaß. Für den Familien-Frieden”

Scorpius seufzte theatralisch:”Bien.”
 

“Da bist du ja, Hermine. Wo warst du?”, fragte Ron, der mit Rose und Hugo und den Koffern vor ihr stand.

“Ich? Frag doch deinen Sohn! Ich hab ihn überall gesucht, weil er plötzlich weg war!”, sagte Hermine streng, der Blick auf Hugo.

“Ich bin doch hier, Mommy! Können wir jetzt Lily, James und Albus suchen?”, fragte Hugo verschmitzt.
 

“Wir werden später noch darüber reden, kleiner Mann”, mahnte Hermine und Ron lachte:”Jaja, aber ich she die Potters schon”
 

“Hi!”, hörte Hermine Albus rufen.

Ron wand sich zu Harry und Hermine sammelte ihre Gedanken:”Kein Draco mehr, also wieder zurück zu deinem normalen Leben!”
 

Harry und Ron brachten gerade die Koffer in den Zug, als Lily und Hugo darüber sprachen, wie es später in Hogwarts sein würde.
 

Im Zurückkommen sagte Ron:” Wenn du nicht nach Gryffindor kommst, werden wir dich enterben! Aber mach dir keinen Druck”
 

“RON!”, rief Hermine empört und schon lachten ihre Kinder. Nur Albus und Rose, die bald in ein Haus sortiert werden würden, sahen sich ernst an.
 

“Er meint es nicht so”, sagte Hermine und Ginny stimmte ihr zu.
 

“hey”, sagte Ron da, etwas hatte seine Aufmerksamkeit abgelenkt. Alle folgten seinem Blick.
 

“Guck, wer da ist”, sagte Ron und Hermine sah erneut Draco.
 

Er stand da mit seiner Frau und seinem Sohn und hatte seine Jacke wieder angezogen. Es war ein schwarzer Mantel, bemerkte Hermine.
 

Er nickte nur kurz und drehte sich dann um. Hermine war das lieber, als wenn er zu ihnen gekommen wäre. So konnte sie die treue Ehefrau spielen, die nur an ihren geliebten Mann dachte.
 

Man durfte das nicht falsch verstehen. Im Laufe der Zeit hatte sich Hermine wieder stark in Ron verliebt, sie liebte ihn sehr.

Aber die Idee von sich und Draco war immer präsent gewesen, auch wenn sie unzählige, schöne Erinnerungen mit Ron teilte.

Nicht zuletzt die Geburten ihrer Kinder, die sie abgöttisch liebte.
 

“Das ist also der kleine Scorpius”, flüsterte Ron:” Sorg dafür, dass du ihn in jedem Test schlägst, Rosie. Gott sei Dank schlägst du nach deiner Mutter was die Intelligenz anbelangt.”
 

Hermine seufzte:”Ron, um Himmels Willen. Bring sie nicht schon gegeneinander auf bevor sie die Schule betreten haben!”
 

Was Ron antwortete, hörte sie schon nicht mehr.

Sie hoffte, dass Rose und Scorpius ein besseres Verhältniss haben würden als Hermine und Draco in ihren ersten sechs Jahren.
 

“Aber bitte nicht so eng wie in unserem letzten Jahr!”, dachte Hermine noch.

Sie würde ihre Fassade nicht aufrecht erhalten können, wenn Draco und Astoria in den Ferien zu Besuch kommen würden, nur weil ihre Kinder sich mochten.
 

Dann schüttelte sie leicht ihren Kopf und wand sich wieder ihrer Familie zu.
 

Was würde die Zukunft nur bringen?

Sleepless nights

Kapitel eins: Sleepless nights
 

An diesem Abend kamen Hermine, Ron und Hugo erst spät nach Hause.
 

Nachdem sie Rose zum Zug gebracht hatten, waren sie noch Essen gegangen. Jetzt kickte Ron seine Schuhe von den Füßen und beachtete seinen Sohn nicht, der ihn imitierte.
 

„Hey!“, meckerte Hermine sofort, als sie ihre Schuhe auszog und in den Schuhschrank stellte.

„Was?“, fragte Ron und sah sie über seine Schulter an. „Kannst du bitte aufpassen, was du unserem Sohn vorzeigst? Es hat seinen Grund, warum hier ein Schrank steht.“, sagte Hermine übelgelaunt und hängte ihre Jacke auf.
 

„Sorry, Mommy“, sagte Ron und rief:“Hugo!“, der junge Weasley war nämlich schon an den beiden vorbeigerauscht und hatte es sich vor dem Fernseher gemütlich gemacht.
 

„Entschuldige dich bei Mommy“, sagte Ron. „Wofür?“, wollte Hugo mit großen Augen wissen. Was hatte er denn falsch gemacht?

„Schuhe zieht man ordentlich aus und stellt sie in den Schrank“, erklärte Ron und Hugo nickte altklug:“Ja, stimmt“

„Und wo sind deine Schuhe?“, fragte Ron weiter. Hermine seufzte. Sie hasste dieses Spiel zwischen Vater und Sohn.
 

Es brachte sie dazu, sich ausgeschlossen zu fühlen.
 

Sie ignorierte ihre Männer und ging durch die kurze Diele, die direkt in das Wohnzimmer führte. Sie hatten ein kleines, aber zweistöckiges Haus gekauft. Unten lagen Wohnzimmer, Küche, ein Gäste-WC und eine Verstau-kammer.

Oben die drei Schlafzimmer und zwei Badezimmer, sowie ein Arbeitszimmer für Hermine. Die Zimmer der Kinder waren klein, aber gemütlich eingerichtet.
 

Hermine hatte nie viel Wert auf ein großes Haus gelegt. Sie mochte es gemütlich und überschaubar.
 

Sie fasste sich an ihre Stirn. „Fieber hab ich nicht“, murmelte sie. Woher kamen dann diese Kopfschmerzen?
 

Sie kam vor dem Fernseher zum Stehen. Natürlich wollte sie nicht alle Muggle-Dinge aufgeben. Ron war sogar ganz fasziniert von elektronischen 'Neuheiten' wie dem Fernseher oder dem Telefon.
 

Mit einem Murmeln, dass Hugo schon im Bett liegen sollte, schaltete sie das Gerät aus und Hermine ging durch das Wohnzimmer in die Küche.
 

An der Spüle griff sie nach einem Glas und goss sich eiskaltes Wasser ein. „Ojeh“, machte sie und lehnte sich an die Wand an.
 

Der Tag machte sie müde, es war alles viel zu anstrengend gewesen.
 

Die Hektik am Morgen, Ron am Steuer eines Muggle-autos, Hugos Erkundschaft und schließlich...
 

„Ja, schließlich Er“, dachte Hermine und stöhnte voller Schmerz. Wie konnten sie sich nur auf einem Bahnsteig mit hunderten Menschen zufällig begegnen?
 

War es Schicksal?
 

Hermine schüttelte ihren Kopf. “Nach 19 Jahren? Warum ausgerechnet jetzt? Warum nicht...”, doch es gab nie einen richtigen Zeitpunkt für so Etwas. Hermine schloss kurz ihre Augen, nur um Dracos Gestalt vor sich zu sehen.
 

Beide waren sichtlich geältert. Die Zeit hatte ihr übles Spiel getrieben und niemand war verschont geblieben.
 

“Außer Harry, vielleicht”, ein bitteres Lächeln durchzog Hermines Gesicht, in dem sich schon Falten bildeten. Er hatte immer noch dieses jugendhafte Aussehen. Doch Hermine. Hermine hatte sich geändert. 38. Sie war jetzt 38.
 

“Liebes?”, kam es vom Wohnzimmer.
 

Hermine atmete tief ein und aus, stellte ihr Glas auf dem Küchentresen ab und ging in das Wohnzimmer.
 

“Was ist?”

“Hugo macht sich bettfertig. Die Schuhe sind im Schrank” , erklärte Ron und sah sie lange an.
 

“Gut.”, nickte Hermine:”Er war heute wirklich aufgekratzt. Ist ja nicht immer das erste Mal Hogwarts-Luft schnappen. Oder wenigstens die Lok zu sehen”
 

“Er kann Hogwarts kaum erwarten”, grinste Ron.

“Das muss aber noch zwei Jahre warten. Er ist erst neun.”, bemerkte Hermine überflüssigerweise.
 

“Danke. Ich wusste nicht, wie alt unser Sohn ist. Warte. Rosie ist dreizehn, oder?”, quitierte Ron Hermines Bemerkung.
 

Normalerweise wäre Hermine darauf eingegangen. Ein Streit wäre entfacht. Und natürlich der Versöhnungs-Sex.
 

“Nicht heute, Ron”, sagte Hermine und ohne ein weiteres Wort ging sie an ihrem Ehemann vorbei und die Treppe hinauf.
 

Hugos Zimmertür stand offen. Doch Hermine ging nicht hinein, so, wie ihr Sohn es erwartet hatte.
 

In ihrem Schlafzimmer zog sie sich rasch um. Ihr Pijama bestand aus einem unerotischem Zweiteiler. Eine lange, weiche Hose und ein übergroßer Pullover. Aus einem ihr 'unbekannten' Grund fror sie.
 

Dann tapste sie ins Bad, schminkte sich ab und wusch ihr Gesicht. Hastig kämmte sie ihr Haar und putzte sich noch die Zähne.

Weiß und strahlend. Darauf hatten ihre eigenen Eltern immer bestanden. Und jetzt bestand Hermine selbst darauf.
 

Als sie wieder in ihrem Zimmer war, setzte sie sich auf ihre Seite des Doppelbettes und seufzte.
 

“Mommy?”, kam es plötzlich von der Tür. Hugo.
 

“Ja?”, fragte Hermine.

“Bist du mir wütend?”, fragte Hugo.

Hermine war überrascht. Warum sollte sie wütend sein? Sie war nur so müde.
 

“Nein”, blieb sie einsilbig.

“Wegen der Schuhe.”, erklärte Hugo und sah auf seine Füße.
 

Endlich verstand Hermine und lächelte. “Komm her, Hugo”, sagte sie sanft und als er bei ihr war, umarmte sie ihn.

“Mommy ist nicht wütend auf dich. Ich bin nur sehr müde und ein bisschen traurig, weil Rosie ja nicht mehr da ist”, beruhigte sie ihren Sohn.

“Aber sie kommt ja bald für die Ferien”, sagte Hugo eifrig. “Hmhm.”, machte Hermine und strich Hugo über den Lockenkopf.

“Geh jetzt schlafen, ja?”, bat Hermine mit leiser Stimme.

“Aber du dann auch.”, erwiederte Hugo.

“Mach ich. Gute Nacht”, sagte Hermine. “Gute Nacht, Mommy”, Hugo küsste Hermine auf die Wange und ging aus dem Zimmer.
 

Es freute Hermine, dass sie eine so gute Mutter-Sohn-Beziehung pflegte.
 

Dann schlüpfte sie selbst unter die Decke und zum ersten Mal seit Langem schlief sie ohne Probleme ein.
 

So müde von den Ereignissen konnte sie sich nicht mal mit Draco beschäftigen, der wohl die Ursache für ihre sonst so schlaflosen Nächte war.
 

Normalerweise dachte sie lange noch über Draco nach. Was er wohl trieb, wie sein Leben wohl aussah.

Und jetzt, da sie die Antworten kannte, und eigentlich viel zum Grübeln hatte, wollte ihr Körper nur noch schlafen.
 

“Hermine”, sagte Ron leise, als er in das Zimmer kam.

Sie schlief. Es wunderte Ron. Ansonsten war sie noch immer so lange wach und tat nur so, als ob sie schliefe, um Ron nicht zu beunruhigen.
 

Doch das tiefe Ein- und Ausatmen verriet ihren festen Schlaf und Ron schob es auf den sehr anstrengenden Tag.
 

“Ich vermisse Rosie ja auch”, murmelte er und ihm tat seine bissige Bemerkung im Wohnzimmer Leid.
 

Ron war glücklich.

Er war mit der Frau zusammen, die er liebte.
 

Er hatte zwei wunderbare Kinder, die eine perfekte Mischung aus Ron und Hermine waren.
 

Er schlüpfte neben Hermine in das warme Bett, doch drehte sich von ihr weg. Er wusste, dass Hermine es nicht mochte, wenn er sie im Schlaf umarmte oder zu nahe kam. Da war sie wohl eher eigen.
 

“Gute Nacht, Hermine”, murmelte Ron noch und legte sich Schlafen.
 

Ron hatte niemals Probleme mit dem Einschlafen. Er war ein Siebenschläfer und müsste er nicht arbeiten, würde er einfach weiter schlafen.
 

Während man schlief, konnte man viel verdrängen...
 

Gute Nacht, Hermine.

Thoughts

Kapitel zwei: Thoughts
 

Scheppernd fiel die Tür eines großen Hauses zu, indem Draco seit 15 Jahren mit seiner Frau lebte.
 

“mon dieu!”, rief Astoria, als sie zusah, wie ihr Mann seine Jacke gegen die Gardrobe schmiss.
 

“Was?”, fragte Draco aggressiv.
 

Jetzt, da Scorpius in Hogwarts war, war auch sein letzter Grund, Astoria liebevoll anzusehen, davon.
 

“Was ist denn los?”, fragte Astoria. Sie sah ihn besorgt an und hielt ihre zarten, kleinen Hände an ihr Herz.
 

Draco seufzte. “Es ist nichts”, murmelte er und lief die Treppen hinauf in sein geräumiges Arbeitszimmer.

Ihm war klar, dass Astoria ihm folgen würde und er wappnete sich schon auf einen Wutausbruch, auf ein Gezeter und Geschrei.
 

Natürlich kam nichts dergleichen von seiner Frau.
 

“Scorpius wird eine tolle Zeit haben, mon chéri”, sagte Astoria in ihrer sanften Stimme und stellte sich hinter Draco. Ihre Arme schlangen sich um seinen Körper und sie legte ihren Kopf auf seinen breiten Schultern ab.
 

Genau das hatte sie schon oft gemacht, wenn ihr geliebter Ehemann aus irgendeinem Grund wütend oder melancholisch war.

Astoria konnte nicht fassen, wie glücklich sie mit Draco war.
 

Astoria war sich durchaus im Klaren darüber, dass sie Draco in diese Ehe geschoben hatte.

Keine Frau wäre so dumm gewesen und nicht zu merken, dass er in Gedanken war, als er diese so bedeutenden Worte aussprach.

Astoria war nicht dumm. Ganz und gar nicht. Sie hatte in Frankreich den besten Abschluss an ihrer Schule erreicht, sie war pfiffig und intelligent.
 

Sie war dabei, als seine Augen nur an diesem Mädchen hingen, dass zur selben Zeit einen Antrag angenommen hatte.

Sie war dabei, als er sie schockiert angesehen hatte und nicht begreifen konnte, was geschah.
 

Und schließlich war sie auch dieses Mal dabei, als er das Mädchen, pardon, diese Frau wiedergetroffen hatte.
 

“Draco”, hauchte Astoria. Sie wollte ihn nicht verlieren. Er war alles, was sie je wollte.
 

Draco hang seinen eigenen Gedanken nach. Hermine hatte zwei Kinder. Und sie war noch mit Ron Weasley zusammen.
 

Hermine.
 

Hermine war umwerfend. Mit 38 Jahren war sie immer noch eine wunderschöne Frau.
 

Ihre Haare hatte sie entschieden gekürzt, doch die Locken hatte sie behalten. Ihre Augen wirkten noch größer, durch den Mascara, der ihre Wimpern dramatisch verlängerte und betonte.

Ihre Figur hatte, soweit er das beurteilen konnte, nicht unter zwei Schwangerschaften gelitten.
 

Und ihr Wesen war immer noch einnehmend. Draco wusste, dass er sie noch liebte. Er hatte niemals aufgehört, Hermine zu lieben.
 

Es klang wohl sehr absurd, dass ein gesunder Mann einer Frau 19 Jahre hinterher hang. Aber die Umstände, durch die er sie verloren hatte, waren noch absurder.
 

Draco konnte sich nicht helfen. Jeder beneidete ihn um sein Leben. Er war erfolgreich, er war einflussreich. Er hatte ein Model zur Frau und einen – in seinen Augen – perfekten Sohn.
 

Und dennoch: Draco war nicht glücklich im engeren Sinne.
 

Klar, der Sex mit Astoria war fantastisch. Aber nicht wie der mit Hermine.

Astoria vergötterte ihn. Aber er konnte sich nicht mit ihr streiten, so wie mit Hermine.

Astoria war klug, aber er konnte keine stundenlangen Diskussionen über eine These mit ihr führen, die ihn sehr beschäftigte.
 

Eben so wie mit Hermine.
 

Jetzt stand sie hinter ihm. Und hauchte seinen Namen.
 

“Du bist nie wütend auf mich”, stellte Draco dann fest.

Astoria lachte leise. “doch. Sogar sehr. Nur...behalte ich die Wut für mich”, erklärte Astoria und machte Draco bald verrückt.
 

Hermine hätte nie ihre Wut für sich behalten.
 

“Wieso?”, wollte er wissen.

“Parçe que je t´aime”, antwortete Astoria. “Weil ich dich liebe”
 

Draco seufzte. Er hasste dieses Französisch.
 

Er wollte schon antworten:”Das ist keine Liebe”, aber er behielt es für sich.
 

Wieder:”Draco”
 

“Hmhm?”
 

“Ich liebe dich. Ich will dich nicht verlieren”, sagte Astoria und dachte an Hermine.
 

Draco dachte nicht daran, dass Astoria von Hermine wusste. Warum auch?
 

Er hatte sie nie mit nur einem Wort erwähnt. Nur sein Herz schrieb ihren Namen jeden Tag mit blutiger Tinte in seine Gedanken.
 

Und trotzdem tat ihm seine Ehefrau Leid. Eine solche Angst in ihrer Stimme hatte er lange nicht mehr gehört.
 

“Wie kommst du darauf?”, sagte er tonlos. Er drehte sich um und blickte in ihr makelloses Gesicht.
 

Jetzt, wo er darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass Hermine Falten im Gesicht hatte. Um ihre Augen bildeten sich Lachfalten ab.
 

“Je ne sais pas”, sagte Astoria leicht lächelnd.
 

Draco setzte sich an seinen Schreibtisch, er wollte nicht beleidigend wirken, aber er musste sich setzen.
 

Dann drehte er seinen Stuhl so, dass er seine Frau ansehen konnte.
 

Astoria blieb stehen, noch immer das warme Lächeln auf ihren Lippen.
 

Sie war 35 Jahre alt. Sie wirkte auf ihn immer noch wie das junge Mädchen, das er geheiratet hatte.
 

Ihre schwarzen Haare waren noch schulterlang, aber noch immer seidig und glänzend. Ihre Figur war nur wenige Monate nach Scorpius wieder die alte. Ihre grünen Augen wirkten traurig, aber ihre vollen, roten Lippen zeigten etwas Anderes. Liebe.
 

Dann seufzte Draco nochmal. “Es ist nichts. Mach dir keine Gedanken”
 

Astoria legte ihren Kopf schief. “Wie soll ich mir keine Gedanken machen, wenn er mich in seinen betrügt?”, dachte sie.
 

Doch schnell verdängte sie diese Gedanken und begann, ihr teures Köstum auszuziehen. “Was machst du da?”, fragte Draco sofort.
 

“Ich? Ich ziehe mich aus”, sagte Astoria.

“Und warum machst du das?”, hatte er es hier mit einem Kleinkind zu tun? Oh, nein. Gerade fiel ihre Bluse zu Boden. Astoria war definitiv nicht ein Kleinkind.
 

Astoria stand nun vollkommen nackt vor ihm. Langsam ging sie auf ihn zu und beugte sich nach vorne.

“Ich gehe schlafen. Deshalb”, hauchte sie verführerisch und Draco stöhnte.
 

Er war eigentlich nicht in der Stimmung für Sex.
 

Andererseits...er war immer bereit dafür.
 

Er packte seine Frau an den Hüften und hob sie auf seinen Schoß.

“Oh Draco”, flüsterte Astoria.

“Scheiße”, grunzte er und spürte seine Männlichkeit erwachen.
 

Er stand auf, mit Astoria um seinen Oberkörper geschlungen und trug sie ins Schlafzimmer.

Astoria genoss seine Berührungen.
 

Sie liebte seine Willensstärke, erst ihr Vergnügen zu bereiten.
 

Sie liebte es, wenn sie Eins wurden.
 

Sie liebte es, ihn schwitzend und keuchend zu erleben.
 

Sie liebte Draco.
 

Nur...das Einzige, was sie nicht liebte war, dass sie genau wusste, dass Draco in jedem Moment, während jeder Sekunde an Hermine dachte.
 

Tränen flossen nie.
 

Astoria genoss seine Berührungen.
 

Das müsste genügen.

daily grind

Kapitel drei: daily grind
 

Das Bett ächzte unter einer gewaltigen Bewegung.
 

Vorhänge zischten, als sie jäh auseinander gezogen wurden.
 

Hermine seufzte, als sie ihre Augen vor dem Sonnenlicht schützte.

“Ron, verdammt!”, meckerte sie und vergrub sich unter ihrer Bettdecke.
 

“Ich muss in den Laden. Du musst in das Ministerium. Hast du nicht eine Anhörung heute? Harry will dich heute übrigens besuchen kommen”, schmetterte Ron in einer gut gelaunten Stimme und zog die Bettdecke von Hermines Körper.
 

“Ron! Ich weiß, wann ich aufstehen muss! Scheiße verdammt!”, kreischte Hermine unbesonnen.

“Hugo ist nur einige Meter weiter, könntest du bitte auf deine Aussprache achten?”, lachte Ron.
 

Hermine war ein absoluter Morgenmuffel.
 

Wütend sprang Hermine aus dem Bett, sah Ron teuflisch an und verschwand mit einem lautem Knall im Badezimmer.
 

“Liebling? Bringst du Hugo in die Schule oder soll ich es auf dem Weg machen?”, fragte Ron.
 

Nach einer langen Diskussion hatte Hermine vor 11 Jahren gewonnen, dass ihre Kinder, bis sie alt genug für Hogwarts waren, in eine normale Muggelschule gehen würden, um einige wichtige Grundlagen zu lernen.
 

“Auto!”, kam es mürrisch von Hermine.

Natürlich konnten sie Hugo nicht dorthin apparieren. Deshalb fuhren sie ihn immer hin, fuhren das Auto in eine leere Nebenstraße, schrumpften es magisch auf Taschengröße und apparierten dann zur Arbeit.
 

Ron lachte, während er seine Jacke anzog.

“Er frühstückt noch. Nimmst du ihn mit? Ich muss los. George will eine Inventur anzetteln”, sagte er.
 

Hermine verdrehte die Augen.

“Ja, ich mach es!”, antwortete sie knapp. Danach stieg sie unter die Dusche für eine schnelle Abkühlung.
 

“Bye, Hermine”, hörte sie Ron noch. “Bis heute Abend!”, rief sie und schrubbte ihre Haut.
 

Danach putzte sie sich noch schnell die Zähne, zog sich einen grau-schwarzen Hosenanzug mit weißem Hemd an und kämmte ihre Haare zurecht.
 

Als sie fertig war, war auch ihre Stimmung wieder besser und nach ihrem Koffer schnappend, lief sie hinab in die Küche.
 

“Morgen, Mommy”, sagte Hugo.

“Morgen, Hugo. Hast du gegessen?”

“Jepp.”

“Ist dein Pausenbrot schon fertig?”

“Jepp.”

“Kann's losgehen?”

“Jepp.”, nickte Hugo zum letzten Mal.
 

“Na dann”, sagte Hermine und schlüpfte in ihre Absatzschuhe.
 

“Ma?”

“Hm?”

“Kann Ben heute mitkommen? Ich meine, nach Hause”, fragte Hugo, während er seine Schuhe anzog.

“Was wollt ihr denn machen?”, fragte Hermine zurück.
 

Sie kannte die zwei Lausbuben. Wenn sie zusammen waren, war niemand mehr sicher.
 

“Ein bisschen zocken.”, antwortete Hugo. “Aber nicht dieses Baller-spiel. Ich finde das absolut schrecklich!”, mahnte Hermine.

“Versprochen”

“Dann musst du nur noch Melanie Bescheid geben”, meinte Hermine und hielt ihrem Jüngsten die Tür auf.
 

“Jaja. Ich sag es ihr, wenn sie mich abholt”, sagte Hugo und stieg ins Auto ein. Hermine seufzte. “Arme Melanie”, dachte sie noch.

Hugos permanente Babysitterin Melanie Grant holte ihn jeden Tag von der Mittagsschule ab und brachte ihn nach Hause. In der Regel brauchten sie keine Hausaufgaben mehr machen, deshalb hatte sie nur die Aufgabe, auf Hugo zu achten.
 

Naja, damit er nicht das Haus abfackelte. Hermine war sich sicher, dass Freds und Georges Gene da gehörig mitwirkten.
 

Sie fuhr die Straße entlang, bog ab und fuhr weiter.
 

Sie war in ihren Gedanken schon bei ihrem heutigen Fall und bald waren sie angekommen.

“Bye, Mommy”, sagte Hugo fröhlich und hüpfte aus dem Auto.
 

“Ich will keine Beschwerden hören, junger Mann”, rief Hermine noch, dann begann Routine.
 

Nebenstraße. Schrumpfen. Einpacken. Disapparieren.
 

Als sie im Ministerium ankam, fuhr sie mit dem Aufzug Abteilung für Magische Strafverfolgung im zweiten Stock.
 

Ihr Büro war geräumig, sie musste es mit niemandem teilen. Hermine hatte hart gearbeitet.
 

Den Vormittag verbrachte sie mit Papierkram, als dann Harry klopfte und unaufgefordert reinkam.
 

“Mine”, sagte er zur Begrüßung.
 

“Harry. Ron hat dich ja schon angekündigt”, lächelte Hermine und umarmte Harry.
 

“Ich mach gerade ne kleine Pause. Die Leitung der Aurorenzentrale ist echt...Papierlastig”, meckerte Harry und ließ sich auf die schwarze Couch fallen, die in Hermines Büro stand. Hermine stellte sich vor ihren riesen Schreibtisch und stützte sich ab.
 

“Ja, das kann echt nerven. Ich bin froh, wenn ich heute Nachmittag die Anhörung hab”, nickte sie wissend.

“Und ich bin froh, wenn der Einsatz über die Bühne geht”

“Welcher?”

“Larry Shoemaker”, grunzte Harry.

“Immer noch?”, fragte Hermine.

“Lass uns nicht davon anfangen. Ich meine...wir wissen, dass er die Muggelfamilie mit Poltergeistern quält und schwarze Magie ausübt. Aber er kommt immer durch unsere Untersuchungen und wir können ihn nie auf frischer Tat ertappen”, erklärte Harry und strich sich müde über die Stirn.

“Soll ich mich mal darum kümmern?”, fragte Hermine:”Ich meine, ich hab mich auf die Anti-Muggel-Gesetzgebung spezialisiert. Kein Zauberer sollte seine Macht gegen Muggel ausüben!”
 

Harry lächelte matt und mit einem Blick auf ihren Schreibtisch sagte er:”Danke, Mine. Aber ich glaube, du hast schon genug zu tun”
 

“Kann sein. Aber im Ernst, wenn du meine Hilfe”- doch schon winkte Harry ab.

“Ich schaff das schon”

“Ich zweifle nicht daran”, zuckte Hermine mit den Schultern.
 

Plötzlich flog ein Papierflieger in Hermines Büro und gekonnt fangte Hermine ihn ab.

Schnell las sie ihn.

“Verdammt”, zischte sie.

“was ist?”, wollte Harry wissen.
 

“Ich brauch die Magische Strafverfolgungspatrouille! Irgendwie ist mein Fall für heute abgehauen”, zischte Hermine.

“War er nicht in Askaban?”, fragte Harry und sah zu, wie Hermine eine Eilmeldung losschickte.

“Nein. Es war ein “Minderschwerer” Fall. Ein Sechszehnjähriger hat vor seinen Freunden angegeben, dass er sich alles traut. Wir wollen ihm ein bisschen Angst einjagen. Aber so blöd muss man mal sein: fünf Monate vor seinem 17.”, murmelte sie.

“Warum lässt du ihn dann nicht laufen?”, fragte Harry.

“Welches Licht wirft das auf uns? Außerdem hat er die Schule geschwänzt. Er hat seinen Eltern erzählt, er wäre in Hogwarts, ist aber bei einem Freund untergekommen”, erklärte Hermine und verschickte die Post.
 

“oh. Da ist bei dir nicht gut Kirschen essen”, lachte Harry.

“Natürlich nicht. Dabei ist er so talentiert. Er hat die Erinnerungseulen Hogwarts' magisch so verhext, dass sie sein Elternhaus nicht fanden!”, bemerkte Hermine, als draußen plötzlich eine dunkle Stimme laut und aggressiv näher kam.
 

“DAS KANN DOCH NICHT SEIN! ICH VERKLAGE SIE!”, bellte ein bulliger Mann mit Glatze.

“So beruhigen Sie sich doch!”, versuchte es jemand.
 

Hermine und Harry tauschten eine Sekunde lang Blicke und stürmten dann aus ihrem Büro.
 

“Was ist hier los?”, fragte Hermine in einer sehr autoritären Stimme, die sogar Harry beeindruckte.
 

Dann erblickte sie diesen “Jemand” und seufzte innerlich.

“Draco Malfoy?”, fragte sie laut, Harry war genauso verdutzt.
 

“Granger”, Draco hatte die Situation schnell erfasst. Potter hieß Schauspiel.
 

“Kann mir jetzt jemand erklären, was los ist?”, Hermine musste sich zusammenreißen. Jetzt war keine Zeit in alten Erinnerungen zu schwelgen.
 

Aber warum musste er hier auftauchen? Dort, wo sie immer hin flüchtete, wenn sie Ron nicht mehr aushielt? Ihr Zufluchtsort war jetzt nicht mehr sicher.
 

“Dieser...reizende Herr will meine Firma verklagen”, erklärte Draco.

“JA! Genau! DAS IST DOCH EINFACH UNERHÖRT!”, donnerte der Mann neben Draco und Spuckefäden hangen sein Kinn hinab.
 

“Beruhigen wir uns doch. Mr...”, fragte Hermine.
 

“Mr. Knuckles”, sagte der Bulle und Hermine lächelte. “Warum wollen Sie denn Mr. Malfoys Firma verklagen?”
 

“Der Kostenvoranschlag für mein Haus war um 70 Prozent billiger als die Endrechnung! Jetzt ist das Haus fertig, aber ich will dieses Summe nicht bezahlen! Das ist doch reiner Wucher!”, beschwerte er sich weiterhin und seine dicken Wangen waren schon rot angelaufen.
 

“Mr. Malfoy?”, fragte Hermine und zog eine Augenbraue hoch.
 

Draco seufzte und fuhr sich einmal schnell durch die Haare.

“Natürlich wird der Endpreis teurer, wenn sie während des Baus immer teuere Materialien verlangen und bestellen. Ein Wasserbecken aus Gold ist nicht nur schwer zu kriegen sondern auch teuer!”, erklärte Draco zum gefühlten hundertsten Mal.
 

Hermine konnte sich gut vorstellen, dass Mr. Knuckles einen äußerst merkwürdigen Geschmack hatte. An seinem Arm hingen gleich zwei Uhren und eine dicke vergoldete Kette schmückte seinen Hals. “Imitationen”, dachte Hermine und sah Harry kurz an.
 

Ein Blick und sie wusste, dass er dasselbe dachte.
 

“Trotzdem sollten Sie das nicht auf unseren Fluren klären, Mr. Knuckles”, sagte Hermine.
 

Heute war einfach nicht ihr Tag.
 

Sie zückte ihren Zauberstab und ein Blatt erschien magisch vor ihren Augen.
 

“Ich werde Ihnen einen Anwalt bestellen, der sich auf ein solches Gebiet spezialisiert hat. Mary Salmon ist sehr bewand auf diesem Gebiet. Sie, Mr. Malfoy, nehme ich an, haben einen eigenen Anwalt für solche Dinge?”, fragte Hermine und musste sich ein Lachen verkneifen.
 

Sie hatte mit diesem Mann geschlafen! Und jetzt musste sie wieder einmal so tun, als ob das alles nie geschehen war.
 

“Unser Firmenanwalt wird in einigen Minuten eintreffen”, nickte er und ließ Hermine nicht aus den Augen. In ihrem Hosenanzug sah sie sehr geschäftsmäßig aus. Und verdammt sexy.
 

“Dann darf ich Sie bitten den Gang hinunter zu gehen. Auf der linken Seite befindet sich die Abteilung für solche Angelegenheiten. Sie können es nicht verfehlen”, bat sie höflich und Draco nickte erneut.
 

Mr. Knuckles schnaubte, sah Hermine kritisch an und stapfte dann davon. Draco schüttelte den Kopf, folgte aber seinem Ex-Kunden.
 

Als er an Hermine vorbei ging, streifte er leicht ihren Arm mit seinem.

Sofort schossen hundert Blitze durch Hermines Körper und elektrisiert blieb sie ganz still stehen.
 

Bis Harry sagte:”Sie sind weg”

Hermines Körperhaltung entspannte sich sofort. “Gut. Dieser Typ hat mich echt auf die Palme gebracht!”

“Malfoy? Der geht doch klar, inzwischen”

“Nein, dieser Bulle von Mensch”, gab Hermine zurück und fing erst gar nicht an darüber nachzudenken, warum Harry Draco in einem gewissen Sinne verteidigte.
 

“Lust auf Mittagessen?”, fragte Harry dann.

“Danke, aber ich kann jetzt nichts essen. Ich muss zur Patrouille. Hoffentlich haben sie den Ausreißer. Dem werde ich gehörig die Leviten lesen, darauf kannst du Gift nehmen!”, schnaubte Hermine, lächelte Harry dann an und ging in Richtung Aufzug.
 

Harry sah ihr eine Weile nach.
 

Der alltägliche Trott nervte.
 

Aber Hermine war heute komisch drauf, dachte Harry noch, als er wieder in sein Aurorenbüro ging.

Lunch

Kapitel vier: Lunch
 

Es war später Nachmittag und Hermine seufzte.
 

“Bitte, bitte. Mach, dass Hugo mit 16 nicht so anstrengend und aufmüpfig wird!”, schickte sie ein Stoßgebet 'gen Himmel.

Die Anhörung war länger geworden als geplant.
 

“Wie kann man so stur sein?”, fragte sich Hermine. Der Junge wollte sich partout nicht eingestehen, dass er etwas falsch gemacht hatte.
 

Unter ihrem Schreibtisch hatte sie ihre Schuhe von den Füßen gestreift, ihre Anzugsjacke lag über ihrer Lehne.
 

Zur Beruhigung ließ sie mit ihrem Zauberstab eine Schreibfeder schweben und versank tief in Gedanken.
 

Was war das nur für ein Tag?

Erst der schlechte Morgen, dann die Sache mit dem Jungen und dann Draco?
 

Es hatte Hermine wirklich verletzt, so distanziert sein zu müssen.
 

Es hatte Hermine wirklich verletzt, ihn wieder zu sehen.
 

Die Begegnung am Bahnhof war nur drei Wochen her, sie hatte sich einigermaßen wieder auf ihr Leben ohne Draco eingestellt.
 

Und dann, wie eine Bombe: Boom! Hallo, hier bin ich!
 

Sie schloss ihre Augen. Im Anzug sah Draco umwerfend aus. Es war ein helles Grau und die Krawatte war weinrot.

Er bewies Geschmack, aber den hatte er auch zu Hogwarts Zeiten immer gehabt.
 

“Ob ihm seine Frau bei Kleiderfragen hilft?”, fragte sich Hermine.
 

Dann seufzte sie. Seine Frau war eine Schönheit. Kein Wunder, dass er so glücklich mit ihr war. Als sie plötzlich neben ihm aufgetaucht war, hatte es Hermine noch mehr getroffen, als Draco selbst zu treffen.
 

Sie hatte die Jahre immer daran denken können, dass seine Frau bestimmt hässlich und unansehlich geworden war.
 

Leider war genau das Gegenteil der Fall.

Hermine hasste sich dafür, dass sie mit Astoria befreundet sein wollte.

Aber diese Frau hatte ein solches einnehmendes Wesen, dass es unmöglich war, nicht ihre Freundin sein zu wollen.
 

Hermine lehnte sich zurück und legte ihren Kopf in den Nacken um nach oben zu sehen.
 

“Das ist nicht fair”, dachte sie.
 

Es war nicht fair, dass Draco einfach so auftauchte. Er sollte sich vorher gefälligst anmelden, damit Hermine Bescheid wusste, wann sie sich in ein Loch verkriechen musste.
 

“Du bist 38 Jahre alt und immer noch so lächerlich wie damals”, kritisierte sie sich selbst.
 

Hermine hatte doch ein wirklich wunderbares Leben!
 

Ihre Kinder liebten sie, Hermine liebte ihre Kinder genauso sehr, wenn nicht mehr.

Ihr Mann betete sie an, Ron war liebevoll und zuvorkommend. Manchmal brach aus ihm der alte Clown aus und sie stritten. Aber im Großen und Ganzen war er ein unerwartet guter Ehemann.
 

Nur nicht der, den Hermine sich erträumt hatte.
 

“Ich liebe Ron”, sagte sie. Und sie wusste, sie hatte Recht.

Die Gefühle zu Draco waren wahrscheinlich nur noch Überreste von damals, weil ihre geheime Beziehung so abrupt enden musste.
 

Jetzt würde alles wieder gut werden. Er würde nicht mehr auftauchen, niemals.
 

Plötzlich klopfte es an ihre Bürotür und Hermine richtete sich schnell auf, schlüpfte in ihre Schuhe und sagte:”Herein”
 

“Hey”, sagte Draco, als er durch die Tür kam.

Er hatte eine Viertelstunde vor ihrer Tür gestanden und immer wieder das Für und Wider abgewogen in ihr Büro zu gehen.
 

Letztlich hatte ein Impuls entschieden.
 

Hermine stockte der Atem. Hatte sie nicht gerade beschlossen, dass er nicht mehr auftauchen würde?
 

“Draco!”, sagte sie:”Was machst du noch hier?”, oh. Fast wäre es ohne das 'noch' aus ihrem Mund gerutscht.
 

Draco schloss die Tür und hob die Schultern:” Mr. Knuckles hat solange gebraucht um zu Vernunft zukommen.”, erklärte er.
 

Hermine nickte wissend und wusste nicht, was sie tun sollte.

“Verdammt. Du bist erwachsen, geh mit der Situation um!”, schallte sie sich in Gedanken.
 

“Setz dich doch”, würgte sie hervor. 'Geht doch. Nächstes Mal nur mit mehr Stimme', dachte Hermine sofort.
 

“Danke.”, sagte Draco und setzte sich auf die Couch, dort, wo Harry heute schon gesessen hatte.
 

“Und? Habt ihr euch geeinigt?”, Hermine nahm ihren Platz vor dem Schreibtisch ein und verschänkte ihre Arme vor der Brust.
 

'Gute Körpersprache. Mach ihm klar, wer der Boss ist', dachte Hermine verbittert.
 

Das war eine reine Farce.
 

“Er hat dann doch eingesehen, dass seine Wünsche zu extravagant waren. Wir werden das Haus umgestalten.”, seufzte Draco und massierte sich seinen Nacken. Er hasste solche Tage. Sein Lichtblick war jetzt Hermine.
 

Draco wusste natürlich, dass er Gefahr lief, die Kontrolle über seine Handlungen zu verlieren.

Und ihm war auch bewusst, dass er eigentlich zu Hause sein sollte, seine Frau begrüßen müsste und sich hinter einem Berg von Arbeit verkriechen konnte, um Hermine wieder nur in Gedanken zu lieben.
 

Aber als er heute in das Ministerium geschleppt worden war und Hermine gesehen hatte, gab es für ihn eigentlich keine Alternative. Er musste einfach mit Hermine reden.
 

“Nur ein Nachmittag. Mehr brauche ich nicht für die nächsten Jahre”, redete er sich ein.
 

Es war nicht so, dass Draco zu einem abhängigen Hündchen geworden war.

Die Wahrheit war, dass er es nicht gewohnt war, seinen Willen nicht durchsetzen zu können.

Er hasste es zu verlieren. Besonders gegen das Wiesel.
 

Jetzt aber musste er sich auf Hermine konzentrieren.
 

“Geht das so einfach?”, fragte Hermine und war stolz auf sich, eine normale Unterhaltung führen zu können.
 

Zwar störte sie es immer noch, dass Draco so plötzlich wieder in ihrem Leben auftauchte und ihren Zufluchtsort kontaminierte, aber es war auch schön, wieder bei ihm zu sein.
 

Sein Gesicht vor sich sehen zu können. Seinen Körper betrachten zu dürfen. Es kostete Hermine viel nicht emotional zu werden. Sie musste sich zusammenreißen!
 

“Wir sind Zauberer. Das Umbauen wird kein Problem sein. Nur wird es schwer, diese Materialien wieder los zu werden”
 

“Hmhm. Die Regulierungen bei außergewöhnlichen Dingen sind verschärft worden.”, stimmte Hermine ihm zu.
 

Dann Stille. Hermine mied es, Draco anzusehen.
 

Draco lächelte, als er das bemerkte und fragte sich unwillkürlich, ob sie noch Gefühle für ihn hatte.
 

Oder ob sie je Gefühle für ihn hatte. Wenn er so darüber nachdachte, wurde ihm einmal mehr klar, dass sie sich gegenseitig nie ihre wirklichen Gefühle gestanden hatten.
 

Das Höchste der Gefühle war das beidseitige: “Ich begehre dich”.
 

Plötzlich knurrte Hermines Magen und ihr wurde bewusst, dass sie den Tag über noch nichts gegessen hatte.

Peinlich berührt legte sie ihre Hand auf ihren Bauch.
 

“Hunger?”, fragte Draco und Hermine nickte.
 

Kurzerhand formte sich ein Gedanke in Draco, den er gleich aussprach:”Hast du Lust, mich zum Mittagessen zu begleiten?”
 

Geschockt sah ihn Hermine an und in ihr schrie etwas:”NEIN!”
 

Dass daraus ein scheues “Ja” wurde, konnte sie sich beim besten Willen nicht erklären.
 

“Gut. Ich weiß schon, wo wir hingehen können.”, Draco stand auf und sah Hermine lächelnd an.
 

“Oh Gott”, dachte Hermine. Was machte sie hier nur?
 

“O...Okay.”, jetzt konnte sie nicht mehr zurück.
 

“Seit-an-Seit-apparieren ist wohl das Beste.”, sagte Draco.

“Und die Muggel?”, fragte Hermine sofort.

“Wir apparieren sofort ins Restaurant. Es ist nur für Zauberer”, sagte er und Hermine hob ihre Augenbrauen.

“Mach mir keinen Strick daraus”, warnte er sie lachend und endlich schlich sich auch ein Lächeln auf Hermines Gesicht.
 

“Wollt ich gar nicht”, murmelte sie und fasste seinen Arm an. Wieder durchfuhr sie ein Schauer an Gefühlen.
 

Was machte sie hier bloß?
 

Doch schon verschwomm ihr Büro vor ihren Augen und ein schickes Restaurant erschien.
 

“Ah! Mister Malfoy!”, hörte sie eine schmierige Stimme. Ein Kellner mit zu viel Gel in den Haaren begrüßte sie.
 

Hermine ließ Dracos Arm sofort los und sah sich um. Alles war in schwarz-weiß-beige dekoriert worden, es strahlte eine große Eleganz aus.
 

“Es passt zu ihm”, dachte sie noch, als Draco auch schon sagte:”Kommst du?”
 

Sie nickte und folgte ihm zu einem Zweiertisch.
 

“Woher kennst du das Restaurant? Gehst du mit Astoria häufig hier her?”, wollte Hermine wissen, als sie sich setzte und die Karte aufschlug. Sie bemühte sich um einen neutralen Ton in ihrer Stimme.
 

Die Situation hatte sie noch nicht ganz erfasst. Wie kam es, dass nach 19 Jahren Stillstand plötzlich wieder Kontakt herrschte?
 

Wie kam es, dass sie jetzt mit ihm hier im Restaurant saß? Achja, ihr Magen hatte geknurrt.
 

Moment. Warum war Draco noch gleich in ihrem Büro gewesen? Achja...
 

“Hermine! Reiß dich gefälligst zusammen! Du leidest nicht an Gedächtnisschwund und dein Gehirn funktioniert noch. Okay, verwirrt zu sein ist verständlich. Aber das geht zu weit! Jetzt unterhalte dich höflich, ess etwas und verschwinde. Danach geht alles wieder seine gewohnte Bahn!”, überlegte sie, während sie auf Dracos Antwort wartete.
 

“Nein. Mit Astoria gehe ich in französische Läden. Hier treffe ich mich mit Klienten oder Freunden”, sagte er und winkte den Kellner heran.
 

“Was darf es sein?”, fragte er.

“Trinkst du Wein, Hermine?”, fragte Draco.

“Nein. Kein Alkohol für mich.”, erwiederte Hermine und bestellte sich ein Wasser.
 

“Gut. Etwas zu essen?”, fragte der Kellner und Hermine wollte sich gerade in ihrer Karte verkriechen, als Draco sagte:” Das Übliche. Ich denke, es wird dir schmecken, Hermine”.
 

Hermine nickte sprachlos. Wie oft wollte er ihren Namen noch benutzen? Wusste er, was das für eine Wirkung auf sie hatte? Gänsehaut.
 

“Solange...solange es keine Erbsen beinhaltet.”, murmelte sie, der Kellner lachte und verschwand.
 

“Erbsen?”, fragte Draco grinsend.

“Erbsen.”, nickte Hermine:”Als Rosie kleiner war, hat sie sich zwei Erbsen in die Nase gesteckt, die dann nicht mehr rauskommen wollten”

Draco verkniff sich das Lachen.

“Bis Ron und ich erst auf die Idee kamen, unsere Zauberstäbe zu benutzen! Das hat gedauert.”, seufzte Hermine.
 

Draco ignorierte kategorisch das Thema “Ron” und überhörte auch alles, was mit ihm zutun hatte.
 

“Wenn man in Panik um sein Kind ist, fällt das Denken schwer”, stimmte er ihr zu.
 

Hermine lächelte. Mit jeder Sekunde fühlte sie sich wohler.
 

“Und gibt es auch eine Geschichte zum Alkohol?”, fragte Draco weiter.

“Jein. Also...doch. Ich hatte mal einen sehr schlimmen Absturz, als ich auf einer Party zu viel getrunken hatte. Das wollte ich danach nicht mehr und hab mich dann für keinen Alkohol entschieden”, erklärte Hermine und erinnerte sich nur ungern an ihren Kater, den sie am nächsten Morgen gehabt hatte.
 

Draco nickte wissend. Auch er hatte schon einige Abstürze in seinem Leben gehabt. Und er hatte nicht vor, sie zu beenden.
 

Es war herrlich, morgens aufzuwachen und von einigen Stunden am Vortag nichts wissen zu müssen. Da er auch einige nützliche Zaubersprüche gegen Kopfschmerzen kannte, war ein Kater kein Problem für ihn.
 

“Was hast du jetzt eigentlich bestellt?”, fragte Hermine.
 

'Das ist gut. Nur nicht privat werden. Schön oberflächlich bleiben. Lass ihn nicht noch weiter in dein Leben dringen!', dachte Hermine.
 

Der Kellner kam mit ihrer Getränkebestellung zurück und verschwand auch wieder.
 

“Lass dich doch überraschen”, sagte Draco.

“Ich mag keine Überraschungen. Die Letzte hat mein Leben dramatisch verändert”, flutschte es aus Hermine und sie hoffte inständig, dass er nicht verstand, dass sie Rons Antrag gemeint hatte.
 

“Interessant.”, sagte Draco nur und beließ es dabei.
 

Hermine schluckte schwer. Ihre Gedanken sollten eigentlich bei Hugo und Ron sein. War Hugo schon zu Hause? Stand ihr zu Hause noch auf seinen Grundmauern? Arbeitet Ron länger?
 

Aber alles woran sie denken konnte war Draco und ihre gemeinsame Zeit. Ein roter Schleier legte sich auf ihre Wangen und lief über ihren Hals in ihren Ausschnitt.
 

Draco merkte das sofort. Er merkte alles, was mit Hermine los war. Irgendwie waren seine Sinne sofort wieder auf sie eingestellt.

Nach Jahren funktionierten sie noch genau. Vor 19 Jahren musste er sie nur ansehen um zu wissen, was sie wollte.
 

Es war nicht anders nach dieser langen Zeitspanne.
 

Hermine räusperte sich und durchbrach die kurze Stille:”Wie ist es dazu gekommen, dass du jetzt ein Architekt bist?”
 

“Oh”, meinte Draco. “Das weiß ich selbst nicht so genau”, gestand er:”Nach Hogwarts ging ich erstmal zurück zum Manor. Meine Eltern wollten das. Astoria und ihre Eltern drängten mit der...Hochzeit. Ich wollte aber nicht schon mit 18 verheiratet sein. Deshalb hab ich vorgeschoben, dass ich erstmal etwas sein will, bevor ich eine neue Familie gründe.”, Hermine hang an seinen Lippen. Es schmerzte sie von seiner Familie zu hören, zu der sie nicht gehörte.
 

Trotzdem fühlte sie den Drang zu wissen, wie sein bisheriges Leben verlaufen war. Solange er sie nur nicht nach ihrem fragte.
 

“Da musste ich mich natürlich schnell entscheiden. Mein N.E.W.T.s Zeugnis war nicht allzu schlecht und in Arithmantik hatte ich ein klares Ohnegleichen. Als ich dann bei der magischen Arbeitsvermittlung und -beratung war, hab ich ein Infoblatt über Magitekt gelesen und da war es: Mein Berufsziel. Also hab ich dort die Ausbildung angefangen und bin jetzt einer der Besten. Natürlich”, erklärte er.
 

“Natürlich”, wiederholte Hermine grinsend. Dracos Selbstbewusstsein war wohl so präsent wie eh und je.
 

“Und du?”, fragte Draco. Er wusste viel über Hermine. Aber er wollte es von ihr hören.
 

Hermine wollte nicht über sich reden. Sie durfte ihn unter keinen Umständen in ihr Leben geschweige denn Herz lassen.
 

Sie wollte sich gerade herausreden, da kam das Essen.
 

“Das Übliche, Sir. Cremesuppe von der gelben Karotte mit Thymiancroutons. Gebratenes Zanderfilet an Hummer-Cognac-Schaum mit Gemüsejuilenne und Dillkartoffeln. Das Dessert: Mango-Parfait mit marinierten Brombeeren. Ich darf Ihnen zuerst die Vorspeise präsentieren.”, und schon erschienen je ein Teller vor Hermine und Draco.
 

“Wow. Das ist das Übliche?”, fragte Hermine.

“Ich mag es außergewöhnlich”, erklärte Draco.

Hermine lächelte:”Ja, ich weiß.”
 

Beide stießen mit ihren Wassergläsern an und wünschten sich gegenseitig “Guten Appetit”.
 

Hermine war sich unschlüssig, ob ihr seine Bestellung wirklich schmecken würde.
 

Aber kaum hatte sie den Löffel hinter ihren Lippen verborgen und gekostet, war es wie Dinieren im Himmel.
 

“Das ist köstlich”, sagte sie, nachdem sie hinuntergeschluckt hatte.
 

“Also schmeckt es dir?”, fragte er neugierig.
 

“Und ob! Du hast mal wieder Geschmack bewiesen. Und wie gut du mich ke-”, doch Hemine stoppte sich selbst.
 

'Du gehst zu weit, Hermine.', mahnte sie sich selbst.
 

“Danke”, Draco ritt nicht darauf herum, dass Hermine nicht weitersprechen wollte. Er würde sich diesen Mittag nicht verderben.
 

Er wusste, wie es enden könnte.

Er könnte nach seinen alten Gewohnheiten anfangen, nachzufragen. Hermine würde wütend und ungeduldig werden, weil sie eben Hermine war. Sie mochte es nicht, wenn man ihre Grenzen überschritt. Er würde eventuell nicht zurückstecken wollen und Hermine würde das Restaurant aufgebracht verlassen. Und ihn endgültig vergessen wollen.
 

Das würde schmerzen.

Genauso wie ihre Entscheidung Ron zu heiraten. Die Erkenntnis, dass sie ihn wirklich verraten hatte.
 

Unbewusst presste er seine Zähne aufeinander, sei Kiefer knackte.
 

Als er das wahrnahm, zwang er sich zur Ruhe. Nicht jetzt. Nicht mit ihr.
 

“Also? Du hast meine Frage von eben nicht beantwortet. Was machst du so?”, fragte er deshalb.
 

Hermine nahm schnell noch einen Löffel Cremesuppe zu sich, um Zeit zu gewinnen.

Sie brauchte eine Ausrede.
 

Aber das Beste, was ihr einfiel war ein:” Ach, dies und das”
 

'Du bist echt genial, Hermine', dachte sie noch und verkniff sich ein selbstkritisches Augenrollen.
 

“Achso.”, amüsierte sich Draco.

“Also...”, Hermines Kehle wurde trocken:”Ich...nach Hogwarts?”, fragte sie nochmal nach.
 

“Jaah...”, nickte Draco, weiterhin lächelnd.
 

Hermine schloss kurz ihre Augen und atmete tief durch. 'Zieh es durch', ermutigte sie sich selbst.
 

“Nach Hogwarts haben Ron und ich erstmal an...Uns gearbeitet. Er hat weiterhin erstmal als Auror gearbeitet, seine Arbeit aber auf den Bürodienst beschränkt, damit er öfters bei mir sein konnte.”, erklärte sie.
 

'Sehr gut, Hermine. Verschrecke ihn mit Ron-Geschichten', sie hasste ihr inneres Selbst. Es war so erfrischend sarkastisch.
 

“Ich hab magisches Recht studiert. Währenddessen konnte ich mit Ron unsere Zukunft planen. Er hat mich unterstützt und bald haben wir geheiratet. Ich war 21 und er 20. Schon verrückt. Und dann hab ich meinen Abschluss gemacht in Zauberer-Recht. Zunächst hab ich mich dann auf magische Kreaturen spezialisiert. Hinblick auf Hauselfenrechte. Als ich da genug erreicht hatte, oder keine Herausforderungen mehr gefunden habe und nach der Schwangerschaftspause mit Hugo zurück zur Arbeit gekommen war, bin ich zur magischen Strafverfolgung gekommen. Obwohl ich das wirklich niemals machen wollte”, lächelte sie. Sie wusste noch, wie sie übermütig vor Scrimgeour gesagt hatte, dass sie niemals dort arbeiten wollen würde.
 

Und sieh an wo sie stand: Eine erfolgreiche Position im Ministerium.
 

“Dann hast du ja viel erlebt”, kommentierte Draco trocken. Er hatte nicht um Informationen zu ihrer Ehe gebeten.
 

“Naja. Mit zwei Kindern bin ich nicht sehr viel rumgekommen”, sagte Hermine. In ihrer Jugend hatte sie so viel vorgehabt. Asien, Amerika. Der Rest Europas. Afrika. Alles. Die Welt.
 

Und sie war nie über England hinausgekommen. Und Australien, aber das galt nicht, denn sie hatte lediglich ihre Eltern abgeholt. Und ihre früheren Reisen mit ihren Eltern...die zählten auch nicht. Hermine wollte Liebesabenteuer, mit ihrem Geliebten durch die Welt reisen.
 

Ron war es noch sehr gewohnt eher bescheiden zu leben. Obwohl sie gute Einkommen hatten, wollte er in ihren ersten Ehejahren möglich viel sparen und dann kam Rose.
 

“Und du? Warst du im Ausland?”, fragte Hermine.

“Ich habe Astoria bei einigen Shoots begleitet.”, sagte er unbedacht.
 

“Shoots?”, hakte Hermine nach.

“Astoria ist Model. Sie reist um die Welt um für Kampagnen zu modeln.”, erklärte Draco. Für ihn war das Ausland nichts mehr besonderes. Aber für Hermine würde er um die Welt joggen.
 

“Wo warst du schon?”, fragte Hermine. “die Frage ist, wo ich noch nicht wahr”, seufzte Draco.
 

“Ich bin neidisch”, sagte Hermine unverblümt.

Draco sah sie an und lachte dann los. Er hatte ihre Ehrlichkeit schon immer gemocht.
 

“Kein Grund dazu. Von den Ländern habe ich nicht viel gesehen.”, sagte er dann. Astoria wollte immer nur schnell nach der Arbeit ins Hotel und 'entspannen'. Bei einer solchen 'Entspannung' war auch Scorpius entstanden.
 

“Das ist doch schade! Also, wenn ich irgendwann verreise, will ich die ganze Stadt erkundschaften!”, sagte Hermine und nahm den letzten Löffel Cremesuppe zu sich.
 

Kurz versank sie in Gedanken. Natürlich war Astoria ein Model. Was auch sonst? Und sie? Hermine war nur eine langweilige Ministeriumsangestellte.
 

Was konnte sie ihm schon bieten?
 

Hermine mied das Klichée sich selbst zu erinnern, was sie denn da dachte und warum.
 

“Was denke ich denn da?”, gehörte nicht mehr zu ihrem Repertoire.
 

Ihr war bewusst, dass alte Träume wieder entflammten.
 

Und sie wusste, dass es falsch war. Sie war nun gewachsen, erwachsen. Es gab nicht mehr die alte Hermine, die sich ständig fragte, ob udn was richtig sei.
 

Der Hauptgang erschien vor ihr und es war wieder köstlich und deliziös.
 

Der Cognac-Schaum war kaum zu schmecken, das Zanderfilet überwiegte in der Geschmacksnote. Aber Hermine, die sehr anfällig für Alkohol war, merkte ihn sofort. Ihre Glieder wurden etwas schwer.
 

Wahrscheinlich war das Alles nur Einbildung, aber auch imaginärer Cognac schien zu wirken.
 

Und plötzlich kam ihr ein Gedanke in den Kopf.
 

“Was meinst du? Verstehen sich Scorpius und Rosey?”, fragte sie.

Draco hob die Augenbrauen:”Wieso?”
 

“Es interessiert mich. Scorpius ist doch in Slytherin? Rosey ist eine Gryffindor. Obwohl sie mir geschrieben hat, dass ihr der Hut gesagt hat, sie passe auch nach Ravenclaw. Ich musste ihr hoch und heilig versprechen, Ron nichts davon zu erzählen. Er ist ein echter Gryffindor!”, lachte sie.
 

Oh mann. Sie vermisste ihre Tochter.
 

“Ich weiß nicht. Wenn sie in solch verschiedenen Häusern sind, denke ich nicht, dass die viel miteinander zutun haben”, zuckte Draco mit den Achseln.
 

“Hmm. Scorpius ist aber nicht...naja...gegen...”, Hermine wusste nicht, ob sie Draco beleidigen würde, wenn sie ihn nach rassistischen Aktivitäten seines Sohnes fragte.
 

“Nein. Er hat keine Blutpräferenzen”, erwiederte Draco trocken. “Nicht?”, fragte Hermine. “Warum sollte er? Der Krieg ist seit zwanzig Jahren vorbei und ich werde ihm wohl nichts vorgelebt haben”, meinte Draco.
 

“Naja. Nicht direkt das. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass Scorpius so wie du damals ist.”
 

“Wie genau?”
 

“Eingebildet, arrogant. Von sich selbst überzeugt.”, grinste Hermine provozierend.

“Aha. NA dann ist deine Rose rechthaberisch, nervig und eine Streberin”, antwortete sofort.
 

Hermine lachte herzhaft:”Eigentlich ja”, gab sie zu.
 

Draco genoss ihren Anblick und sog jede Einzelheit in sich auf.
 

“Was wäre, wenn sie sich gut verstünden?”, fragte er dann und Hermine wurde augenblicklich leise.
 

“Was wäre, wenn sie Freunde werden? Was wäre, wenn sie sich in den Ferien besuchen wollen würden?”, fragte er weiter.
 

Hermine kannte die Antwort nicht. Das machte sie nervös.
 

Sie räusperte sich und antwortete das, was man von einer Ehefrau und Mutter erwarten würde.
 

“Das wäre doch toll. Dann würden wir dich und deine Frau sehr gerne empfangen und uns zusammenreißen, damit unsere Kinder auch weiterhin Freunde bleiben können”
 

“Zusammenreißen?”, natürlich interpretierte Draco das im Hinblick auf Hermine und sich selbst. Sich zusammenreißen, um die Leidenschaft nicht gewinnen zu lassen.
 

Aber dieses Mal dachte Hermine an etwas anderes:”Naja. Du und Ron akzeptiert euch mittlerweile, aber richtig dicke seit ihr nicht miteinander”
 

“Oh. Ja, stimmt”, murmelte Draco. Also hatte er falsch gelegen, und sie war eine liebende Ehefrau?!
 

Auch die Hauptspeise verschwand bald und der Nachtisch erschien.
 

“Ich muss mich gar nicht erst fragen, ob es schmeckt”, lächelte Hermine und kostete.
 

Das Parfait war köstlich und Hermine genoss jeden Löffel.
 

“Nunja. Um auf deine Frage zurück zukommen: Scorpius hat nie eine Rose erwähnt. Wir schreiben uns oft, und er hat eine Menge Freunde gefunden. Nur eine Rose ist nicht dabei”, meinte Draco.
 

“Hmhm. Ja, Rose erwähnt Scorpius auch nicht. Es war ja auch nur Spekulation”, nickte Hermine.
 

“Fändest du es schlimm?”

“Nicht im Geringsten”, oh. Die Lüge kam ja schnell über Hermines Lippen.
 

Die Wahrheit war, dass es durchaus ein Problem für Hermine wäre, wenn Scorpius und Rose enge Freunde werden würden.
 

“Ich ebenfalls nicht.”, stimmte Draco ihr zu. Er meinte es durchaus ernst. Ein Grund mehr, häufiger mit Hermine zusammen zu sein.
 

Zufällig sah Hermine auf ihre Uhr. Und erschrak.
 

“Oh nein! Ich bin viel zu spät. Ich sollte längst zu Hause sein!”, zischte sie hektisch und stand schnell auf.
 

Draco sah zu ihr hoch, ein fragender Ausdruck lag auf seinem Gesicht.
 

“Ich muss nach Hause. Ähm...was schulde ich dir?”, fragte Hermine.
 

Draco dachte:” 19 Jahre voller Liebe und Sex”, sagte aber:”Nichts, es war schön, dich wiederzusehen”.
 

Hermine sah ihn an. Ein Chameur, durch und durch.
 

“Ich schulde dir wirklich was. Meld dich einfach, wenn du wieder mal Hilfe brauchst”, sagte sie und meinte juristische Hilfe.
 

Draco wusste das, aber würde sich in Zukunft dumm stellen, wenn er seine Forderung aussprechen würde.
 

Hermine lächelte ihn warm an:”Danke, Draco. Es war köstlich. Ciao”, und schon war sie disappariert.
 

Als sie nach Hause kam, schwirrte ihr Kopf leicht. Sie wusste nicht, ob es vom Disapparieren kam oder von Draco.

consequences

Kapitel fünf: Consequences
 

Als Hermine endlich nach Hause kam, war es totenstill in ihrer Wohnung.
 

“Was ist hier los?”, fragte sie sich natürlich und ging durch die Diele in das Wohnzimmer. Niemand war da.
 

Hermine seufzte. War sie doch nicht allzu spät und Melanie war mit Hugo draußen?
 

Sie stieg die Treppen hinauf und spähte in Hugos Zimmer. Er war wirklich nicht da.
 

Langsam machte sie sich Sorgen. Sie lief in ihr Arbeitszimmer und sah in ihren Terminkalendar. “Nein, Hugo sollte seit Stunden schon zu Hause sein.”, sie sah besorgt aus dem Fenster. Der Himmel färbte sich schon dunkel, Hugo durfte nicht draußen sein, wenn es so spät war.
 

“Ich habs übertrieben. Warum bin ich nur mit ihm Essen gegangen? Verdammt.”, zischte Hermine, wütend über sich selbst.
 

Plötzlich hörte sie die Haustür und rannte die Treppen hinunter.
 

Ihr stockte der Atem, als sie am Ende der Diele angelangt war.
 

Ron stand dort, Hugo schlafend in seinen Armen, ein Verband um seinen Kopf und seinem rechten Arm.
 

Sie schlug ihre Hände vor ihren Mund um nicht laut aufzuschreien. “Da bist du ja”, sagte Ron trocken und trug seinen Sohn schweigend an Hermine vorbei und in dessen Zimmer.
 

Hermine wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr Sohn war verletzt! Ihr geliebter Sohn! Hermine drehte sich schwungvoll um und mit kleinen aber schnellen Tapsern war sie wieder die Treppe hochgelaufen und stand im Türrahmen.
 

“Was...was ist passiert?”, sie bekam ihre Worte kaum heraus.
 

Ron bedachte sie mit einem kalten Blick und deckte Hugo zu. Wortlos küsste er seines Sohnes Stirn, sah ihn besorgt an und stand dann auf.
 

Als er an Hermine vorbei ging, war er darum bemüht sie nicht anzusehen.
 

Hermine schluckte schwer. Was zum Merlin war passiert? Sie war nur zwei...drei...Stunden zu spät! Und es kam öfters vor, dass sie länger arbeitete!
 

Sie wollte zu ihrem Sohn gehen und ihn in den Arm nehmen, doch dann ertönte Rons Bassstimme:”Wag es dich ihn aufzuwecken”

Sie fuhr herum und bemerkte noch, wie Ron wieder hinunter ging. Ihr war klar, dass es jetzt eine Auseinandersetzung geben würde, und dass Ron Vater genug war, es nicht in der Nähe seines Sohnes zu tun.
 

Deshalb folgte sie ihm und fand ihn in der Küche, angelehnt am Tresen.
 

“Was ist passiert?”, fragte sie leise. Ihr Magen spielte Karrussel und das Zanderfilet kroch ihre Speiseröhre hinauf.
 

“Wo warst du?”, fragte Ron statt einer Antwort.
 

Noch bevor Hermine sagen konnte “bei der Arbeit”, sagte Ron:”Du warst nicht im Büro. Harry hat dich dort überall gesucht.”
 

Als Hermine erneut ihren Mund aufmachte um zu reden, meinte ihr Ehemann:”Spar es dir! Ich kann nicht glauben, dass du nicht hier warst! Das St.Mungos hat im Laden angerufen! Weißt du, wie ich mich gefühlt habe? Meine Frau sollte doch schon längst zu Hause sein! Stattdessen sagt mir Harry, dass du nirgends zu finden bist! Und dann komme ich ins Krankenhaus. Mein Sohn, mein Sohn, der bei meiner Frau sein sollte, liegt in einem Krankenbett und wird von Heilern umsorgt!”
 

Seine Stimme war wütend, gereizt und aggressiv.
 

“Ron, ich...”, doch Hermine wusste nicht, was sie sagen sollte.
 

Sie war eine Rabenmutter!
 

Sie hatte Draco vor ihre Familie gestellt.
 

“Ich glaube es nicht! Ich GLAUBE es nicht! Er ist von einem Baum gefallen. Weil Melanie länger arbeiten musste, schickte sie eine Eule zu ihrem Freund, mit dem sie sich treffen wollte. Hugo hat diese Gelegenheit genutzt und ist draußen auf den Kirschbaum geklettert. Du kennst unseren Sohn. Er ist ein Tollpatsch! Natürlich fiel er runter! Der Arm ist gebrochen und er hat eine Gehirnerschütterung!”, Ron knirschte mit den Zähnen und ballte seine Hände immer wieder zu Fäusten.
 

Hermine hielt Tränen zurück. Sie hätte da sein müssen.
 

Sie wollte sich entschuldigen, aber das einzige, was sie sagen konnte, war:”Melanie trifft keine Schuld.”
 

“Ich weiß. Die trifft dich!”, spie Ron. Hermine sah ihn geschockt an. Sie wusste, dass sie Schuld war. Aber es von ihm zu hören, brach ihr Herz entzwei.
 

“Also. Egal, was du gemacht hast. Es ist besser ein verdammt guter Grund! Wozu hast du eigentlich dieses Muggel-Telefon? Dieses...Handy? Es ist dazu da, dich überall zu erreichen!”, meinte Ron wütend.
 

Hermine hasste ihr Handy. Sie vergaß es immer im Büro, es war viel zu klein.
 

Sie schüttelte leicht den Kopf. Es gab niemanden, der an der Sache Schuld war als sie selbst. Sie konnte nichts auf ihr Handy schieben.
 

“Essen”, presste sie zwischen ihren Zähnen hervor.
 

“Bitte?”, fragte Ron ungläubig. Er musste sich verhört haben.
 

“Ich war Essen.”, sagte Hermine, lauter. Sie konnte sehen, wie Ron seinen Zorn unterdrückte.
 

“Hattest du denn wenigstens was Leckeres?”, fragte er zynisch und ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer.
 

Hermine hasste dieses Verhalten. Ja! Sie hatte etwas Falsch gemacht. Aber dass Ron sich als der beste Vater der Welt aufspielte, war einfach zuviel für Hermine.
 

Sie ging ihm nach. “Es tut mir Leid, okay? Ich hätte da sein müssen, aber ich war es nunmal nicht! Und jetzt sag mir endlich, warum er schon zu Hause ist!”, forderte sie.
 

Ron fuhr herum:”Am liebsten würde ich dir gar nichts sagen! Du hast kein Recht mehr, danach zu fragen! Wenn du da gewesen wärest-”, doch Hermine fuhr ihm dazwischen. Ihre mütterliche Fürsorge und ihr Wissen um Mitschuld verwandelten sich in Wut gegenüber Ron.
 

“Dann wäre er ein anderes Mal hinunter gefallen! Du kennst unseren Sohn! Er ist wie Fred und George in einem Paket!”, argumentierte sie.
 

“Das soll deine Entschuldigung sein? Wenn nicht jetzt, dann in Zukunft? Oder: Lieber jetzt als irgendwann?”, Rons Stimme wurde lauter.
 

“Vielleicht Ja! Ich hab doch zugegeben, dass ich einen Fehler gemacht habe! Aber du kannst mich nicht dafür verantwortlich machen, dass Hugo vom Baum gefallen ist! Wenn ich da gewesen wäre, hätte ich vielleicht gerade gekocht und er wäre trotzdem runtergefallen!”, sagte Hermine aufgebracht.
 

“Das kannst du nicht wissen, weil du nicht da warst! Weil du Essen warst!”, spie Ron.
 

“Es war ein Fehler! Tu nicht so, als ob du der Über-Vater wärst!”, reagierte Hermine auf seinen erneuten Vorwurf.
 

“Ich habe dich heute Morgen gefragt, ob du Ron zur Schule bringst! Du weißt ganz genau, dass das heißt, dass du Nachmittags für ihn da bist! Hätte ich ihn hingebracht, dann wäre ich früher aus dem Laden gegangen!”, meinte Ron überzeugt.
 

“Natürlich! Ron, heute war das erste Mal, dass ich nicht pünktlich war, ohne vorher Bescheid zu geben!”
 

Sie standen sich gegenüber, Ron hatte die Arme vor der Brust verschränkt und Hermine die Hände in die Hüften gestemmt.
 

Ihr Hosenanzug rutschte, ihre Haare wurden wild. Ihr Erscheinungsbild passte sich ihren Emotionen an, wie Rons Gesicht sich seiner Haarfarbe anpasste.
 

“Warum kommst du überhaupt zu spät?”, fragte Ron dann.
 

Hermine schnaubte:”Wie bitte? Warum? Das müsstest du doch am Besten wissen: Das Böse, die Verbrecher schlafen nicht! Ich kann mein Büro nicht einfach abschließen und am nächsten Morgen wieder kommen! Ron! Im Ernst, es ist kein Scherzartikelladen!”
 

“Willst du meine Arbeit als unwichtig abstempeln?”
 

“Nein! Es ist nur so: Natürlich kommst du nicht zu spät, weil dein Laden um 19 Uhr schließt und du um halb acht zu Hause bist! Manchmal kannst du sogar früher Schluss machen! Bei mir gehst du davon aus, dass ich um 17 Uhr Schluss machen kann!”, Hermine begann an ihren Fingern abzuzählen:”Das hast du dir schön ausgemalt: Halb acht morgens bringt Frauchen das Kind in die Schule. Kind ist bis halb vier verpflegt, wird von Melanie abgeholt. Um halb sechs kommt Frauchen, kümmert sich um das Kind, kocht was und wartet sehnsüchtig auf dich. Du hast in der Zwischenzeit 'hart' gearbeitet und kommst müde nach Hause, damit ich die Wunden lecken soll!”
 

“Was?”, Ron konnte nicht glauben, was Hermine gerade gesagt hatte.
 

“Ist es nicht so?”, hakte Hermine nach.
 

“Nein!”, echauffierte sich Ron:” Ich dachte du warst damit einverstanden, dass wir das so machen. Außerdem bringe ich Hugo auch zur Schule!”
 

“Wann war es das letzte Mal?”, wollte Hermine wissen.
 

Ron fühlte sich in die Ecke gedrängt. “Darum geht es nicht! Es geht darum, dass unser Sohn verletzt ist, weil du nicht da warst. Du warst lieber essen!”

“Was mich zu meiner ursprünglichen Frage bringt: Was ist los? Warum ist er hier?”, schoss es sofort aus Hermine.
 

“Weil ICH ins St. Mungos appariert bin und veranlasst hab, dass er nach Hause darf! Sie haben ihn geheilt und er muss nur noch drei Tage einen Trank trinken, damit seine Erinnerungen nicht verloren gehen!”, erklärte Ron endlich.
 

“Das hast du ohne mich entschieden? Im Krankenhaus hat er eine viel bessere Verpflegung als hier”, argumentierte Hermine.
 

“Das muss dich nicht interessieren.”
 

“WIE BITTE?”, fragte Hermine laut und gereizt. Das meinte er doch nicht wirlich so.
 

“Du willst ihn doch nur im Krankenbett, damit du unbekümmert Essen gehen kannst!”, spuckte Ron ihr vor den Latz und holte damit zur letzten, ulitmativen Beleidigung aus:”Es kommt dir doch nur Recht, was heute passiert ist! Da kannst du schön deine Freizeit so planen, wie es dir passt!”
 

Hermine war erschüttert. Ron hatte ihr verbal ins Gesicht geschlagen und der Schmerz war unbeschreiblich.
 

Sie holte zu einer saftigen Ohrfeige aus, als plötzlich ein schwaches:”Mommy” von der Tür kam.
 

Hermine schnellte herum und sah ihren kleinen Hugo müde und verschlafen vor sich.
 

“Hugo-Schatz!”, rief sie besorgt, eilte zu ihrem Sohn und umarmte ihn. “Mommy, du erdrückst mich!”
 

Hermine ließ ihn los und strich über ihre Wange:”Sorry Liebling. Wie geht es dir denn?”, plötzlich war ihre Stimme sanft, ruhig und leise.
 

“Besser. Mein Kopf tut noch weh, aber das ist jetzt okay”, sagte Hugo.

“Wieso ist es jetzt okay?”, fragte Hermine.

“Weil du da bist. Ich hab echt Angst gehabt, Mommy.”, Hermines Herz quoll über vor mütterlicher Liebe. Ihr kleiner Sohn war auf einmal wieder ihr 'Baby' und nicht der Indianer, der keinen Schmerz spüren wollte.
 

“Oh, Schatz. Komm, ich bring dich wieder ins Bett und mache dir einen heißen Kakao”, schlug Hermine vor.

“Ja!”, nickte Hugo und Hermine nahm seine Hand. Ron war vergessen, wie er immer noch wütend im Wohnzimmer stand.
 

Vorsichtig deckte sie ihren Sohn zu und küsste seine Stirn.
 

“Ich hol dir deinen Kakao”, meinte Hermine, doch Hugo hielt sie zurück. “Mommy? Warum haben du und Daddy gestritten?”
 

Hermine gefror innerlich. Er hatte es gehört?
 

“Ihr wart so laut, da bin ich aufgewacht”, erklärte Hugo.
 

“Oh. Naja, Daddy hat mal wieder vergessen seine Schuhe ins Regal zu stellen”, log Hermine.

“Dad ist ein Schussel. Er vergisst das immer”, sagte Hugo altklug.

“Du hast Recht. Aber das kommt nicht mehr vor”, sagte sie und meinte eigentlich ihren Fauxpas am Mittag.
 

Sie lächelte noch einmal und ging dann in die Küche. Als sie durch das Wohnzimmer ging, erblickte sie Ron, der sich mittlerweile auf die Couch gesetzt hatte.
 

Während sie dann den Kakao von Hand machte, weil sie überzeugt war, dass es dann besser schmecken würde, überlegte sie sich, ob sie sich entschuldigen sollte.
 

Immerhin hatte sie wirklich Schuld. Und sie musste dankbar sein, dass Ron sie nicht fragte, mit wem sie Essen war. Sie war erfolgreich um Draco herum geschifft.
 

Sie seufzte. Ja, sie müsste sich entschuldigen, dann könnte alles wieder normal sein.
 

Auch wenn Ron sie bis auf die Knochen, bis auf ihre Existenz als Mutter beleidigt hatte, sie musste jetzt die Erwachsene sein, die sie war.
 

Sie nahm die Tasse und ging ins Wohnzimmer.
 

Doch als sie etwas sagen konnte, meinte Ron:”Ich schlafe heute auf der Couch.”

“Oh”, machte Hermine.
 

Mehr nicht.
 

Was sollte sie denn auch sagen?
 

Hermine gab auf. Heute würde das nichts mehr bringen.
 


 

Als Draco endlich nach Hause kam, war es totenstill.
 

Er ging nicht durch alle Zimmer und er machte sich keine Sorgen.
 

Scorpius war in Hogwarts und Astoria...naja, sie war erwachsen.
 

Er zog seine Schuhe nicht aus, wozu hatte er eine Putzfrau? Er schmiss seine Jacke auf die Ledercouch und stapfte in die Küche.
 

Ein desinteressierter Blick in den Kühlschrank. Ein Zucken in Richtung Briefstapel. Ein Seufzen.
 

“Jetzt nicht”, dachte er und ging in sein Arbeitszimmer. “Shit!”, zischte er plötzlich. Er hatte seine Mappe im Büro vergessen.
 

Jetzt aber zurückzugehen hielt er für dumm.
 

Also setzte er sich an seinen Schreibtisch und lehnte sich zurück.
 

“Hm”, machte er.
 

Das Essen heute mit Hermine hatte er sehr genossen. Ihn störte es nur, dass sie so überstürzt verschwunden war.
 

Dann wiederrum erinnerte er sich an ihr Angebot. Wenn er Hilfe brauchte, würde sie ihm helfen.
 

Und das brachte ihn dazu es zu bereuen, dass sie über nichts gesprochen hatte, was sie Beide betraf.
 

Verdammt! Sie hatten fast ein ganzes Jahr voller Leidenschaft verbracht, aber das Einzige, worüber sie sprachen waren ihre Familien!
 

Hatte es Hermine nicht aus der Bahn geworfen, so nah bei ihm zu sein?
 

Hatte sie es nicht eregt, nur ihre Hand ausstrecken zu müssen um ihn zu berühren?
 

Draco wusste es nicht. Was er wusste war, dass er es kaum aushalten konnte, sie so nah bei sich zu haben, aber trotzdem nichts machen durfte. Sie hatte ihn verrückt gemacht, wenn sie während der Unterhaltung über ihren Hals strich und ihn mit funkelnden Augen ansah. Draco konnte schon erahnen, dass sie es nicht absichtlich gemacht hatte. Dennoch war es schwer, seine Erregung unter dem Tisch zu verbergen.
 

Sie war so unglaublich schön. Es war anders als bei Astoria, aber das war es wohl nur, weil er sie liebte.

Draco seufzte.

Es war nicht so, dass er Astoria nicht liebte. Er hatte sich an sie gewöhnt, es war schön mit ihr zusammenzusein.

Aber es war nichts im Vergleich zu Hermine.
 

“Sie ist Mutter, verdammt!”, zischte er. Aber auch das machte sie nur noch verführerischer.
 

Draco überlegte. Auch als Astoria schwanger war, hatte er sich mehr zu ihr hingezogen gefühlt als sonst. Und dann hatte sie seinen Sohn geboren.
 

Unwillkürlich fragte sich Draco wie es wäre, mit Hermine Kinder zu haben.
 

“Perfekt”, war die einzige Antwort.
 

Seinen Alltag mit Hermine verbringen zu dürfen müsste fabelhaft sein.
 

Ein Lachen, ein kleiner Streit. Fabelhafter Versöhnungssex.
 

Das wäre was.
 

Es klopfte und Astoria stand vor ihm:”Hallo, Draco”, sagte sie.
 

Draco hasste sie einen Augenblick lang dafür, dass sie ihn aus seinen Träumen gerissen hatte.
 

“Hallo”

“Wie war die Arbeit?”

“Wie immer”, log Draco. Er hatte keine Lust von Mr.Knuckles zu erzählen.
 

“Wirklich? Ich hab von Mrs. Johnson gehört, dass ihr Ärger hattet”, meinte sie.

“Wann?”

“Im Supermarkt.”, antwortete Astoria.

“Warum warst DU im Supermarkt?”, fragte Draco weiter. Astoria hasste solche 'Läden'.
 

“Oh, wir hatten keine Granatäpfel mehr. Ich weiß doch, dass du die magst und LyAnne war nicht da”, ihre Putzfrau erledigte auch die Einkäufe.
 

“Hmhm. Naja, aber es hat sich alles geklärt. Belaste dein hübsches Köpfchen nicht mit solchem Kram”, degradierte Draco sie zu einem dummen Model.
 

Astoria wollte schreien:”Ich bin nicht dumm, das weißt du! Behandle mich nicht wie einen Hund!”
 

Aber sie sagte nichts. Wie immer. Für eine Sekunde hatte sie ihr Gesicht verzogen, und leider hatte Draco das mitbekommen.
 

“L'affaire est dans le sac”, sagte Draco, stand auf und ging an ihr vorbei:”Reicht dir das?”
 

Astoria schluckte und nickte schweigend :”Oui”, dachte sie und als Draco aus dem Zimmer war und ins Badezimmer verschwand, verschränkte sie die Arme vor der Brust, lehnte sich an den Türrahmen und begann leise zu weinen.
 

Wie viel konnte sie noch aushalten?
 

Ihre Schultern erbebten und solange das Duschwasser lief, flossen auch ihre Tränen.
 

Kaum drehte Draco das Wasser zu, richtete sich Astoria auf, fuhr sich mit dem Handrücken über die Wangen und ging in die Küche.
 

Sie brauchte jetzt eine gute 'bouteille de vin'.

complicated

Kapitel sechs: Complicated
 

“Hey Mum,
 

wunder dich bitte nicht, warum die Eule direkt ins Ministerium kommt. Aber ich hab eine echt große Bitte an dich: Zeig Dad diesen Brief bloß nicht! Er wird mich umbringen! Naja, nicht umbringen. Aber enterben. Oder ignorieren. Ach, du weißt ja am Besten, wie Dad sein kann.

Okay. Ich bin jetzt schon zwei Monate in Hogwarts und bald ist Weihnachten. Ich freue mich nach Hause zu kommen, ehrlich. Ich vermisse dich und Dad. Und manchmal vermisse ich auch Hugo. Wie geht es ihm eigentlich jetzt? Ich weiß, der Unfall ist schon was her, aber trotzdem. Vielleicht hat er ja irgendwelche Gehirnschäden erlitten? Ach nee, die hatte er dann vorher schon. IST NUR EIN SCHERZ! Schick mir keinen Heuler!

Aber der wahre Grund, warum ich schreibe ist der Junge, den wir am Gleis gesehen haben. Der, von dem Dad gesagt hat, dass ich ihn in jedem Test schlagen soll. Scorpius Malfoy.

Er ist in Slytherin, und bis gestern war er mir relativ egal und so. Meine Freunde und ich haben zwar mit ihm einige Fächer ( eigentlich alle, wenn ich ehrlich bin. Kräuterkunde, VgddK, Zaubertränke UND Verwandlung!) aber er ist nicht sonderlich aufgefallen.

Nur, dass er voll arrogant ist.

Wir hatten also Kräuterkunde (bei Neville! Das ist soooo cool! Auch, wenn James was anderes behauptet. Er lädt mich immer zum Tee Trinken ein und erzählt mir von damals, als du noch in der Schule warst. Aber von Scorpius Vater will er mir nie erzählen. Da sagt er immer, ich soll doch euch zwei fragen.) Jedenfalls hatten wir Kräuterkunde und mussten wirklich hübsche Blumen umtopfen, die ein Gegenmittel für Bisswunden herstellen.

Und Fanny und ich hatten wirklich sehr viel Spaß, weißt du, die Blumen sind lila und pink und glänzen so schön. Ich glaube, ich hätte gern eine zu Weihnachten. Die würden herrlich zu meinem Zimmer passen, findest du nicht?

Jetzt schweif ich ja schon wieder ab! Du hast Recht, in dieser Hinsicht bin ich zu sehr nach Dad geschlagen.

Da war also dieser Scorpius und er war echt nicht nett zu einem meiner Mitschüler. Er hat ihn gehänselt, weil seine Klamotten alt aussehen. Dabei sind das nur Second-Hand-Sachen, weil er die schön findet. Er ist ein bisschen eigenartig. Vielleicht siehst du ihm am Gleis, ich weiß gar nicht, ob er auch nach Hause fährt. Normalerweise ist er wirklich sehr nett, nur manchmal hat er eben diese komischen Ideen.

Also, da ärgert Scorpius den armen Jungen die ganze Zeit und du weißt ja, wie sehr ich Ungerechtigkeiten hasse. Deshalb musste ich einfach etwas sagen, denkst du nicht auch? Du hättest nicht still gestanden, oder Mum? Ich hatte demnach volles Recht, ihn zurechtzuweisen. Ich so:”Hör endlich auf, es ist doch egal, was er trägt”, und er so:”Wer bist du denn, dass du mir das sagen darfst?”

Mum! Das war so unverschämt. Und dann hat er mich so komisch angesehen. Von oben bis unten und mir war so unwohl, dass ich durch meine Haare gestrichen hab. Da meinte der:”Was ist? Hast du Läuse?” Ich war so wütend. Da bin ich zu ihm hin und hab mich vor ihn hingestellt. So wie du vor Dad, wenn du wütend bist. Hahaha...sorry. Ich meinte:”Wag es dich sowas noch einmal zu sagen. Das ist äußerst unhöflich und sehr arrogant! Du solltest dich schnellstens ändern, sonst stehst du zum Schluss ganz alleine da!”

Naja, dann wurde es ziemlich hässlich. Er sagte:” Soll ich dir mal was sagen?Je me contrefous de tes conseils” Und ich so: “Wie bitte? Spinnst du?”, du weißt doch. Ich hab doch einen Brieffreund aus Frankreich, deshalb wusste ich ziemlich genau, dass er :”Ich scheiß auf deine Ratschläge” gesagt hat. Und dann hab ich meinen Zauberstab gezückt und wollte ihn verzaubern, aber er ist verdammt schnell und wir zeigten gegenseitig mit unseren Zauberstäben aufeinander.

Und was passiert dann? Natürlich. Neville kommt und sieht uns. Erst lacht der sich einen, von wegen “Junge Dinger” und dann:”Strafarbeiten. Beide. Heute Abend dürft ihr mal...hm...sagen wir zwei Stunden lang das Klassenzimmer für theoretische Kräuterkunde säubern. Ohne Zauberei”

In diesem Moment hätte ich ihm gern den Fluch aufgehetzt, den ich für Scorpius parat hatte.

Die Stunden gingen dann echt schnell vorbei, weil ich die ganze Zeit vor Wut die Blumen mit viel Konzentration umgetopft hab. Ich musste mich wirklich konzentrieren, nicht laut aufzuschreien!

Also ging ich abends hin und da war er schon. Neville sagte uns, was wir machen sollen und gab uns Wischmob und Eimer. Für mich war das nicht schlimm, ich muss zu Hause ja auch wischen. Aber der sah aus, als wäre er in einer anderen Welt gelandet.

Ich hatte voll den Spaß, als ich ihn so wischen sah. Das war wirklich lächerlich.

Ich war gerade mit meiner Seite fertig und wir hatten noch kein einziges Wort gesprochen, nur wütende Blicke getauscht.

Und plötzlich macht es “PLATSCH” und ich dreh mich um, um zu sehen, wie er auf dem Boden sitzt, der Eimer neben ihm, die Hose nass.

Es sah zu traurig aus, als dass ich hätte lachen können.

Ich bin zu ihm hingeeilt und hab mich hingekniet. “Ist dir was passiert?”, hab ich gefragt. “Nein.” Ich war wirklich erstaunt, weil ich wieder einen bissigen Kommentar erwartet hab. Er sah nur so bemitleidenswert aus. Unsere Zauberstäbe würden wir erst in einer Stunde kriegen und er saß da, als ob er sich in die Hose gemacht hätte. Und dann konnte ich nicht mehr. Ich hab einfach doch angefangen zu lachen.

“Hör auf!”, rief er unbeholfen und ich unterdrückte mein Lachen, wischte mir eine Träne aus dem Gesicht und sagte:”Tu es un bon à rien”. Oh mann, war er erstaunt! “Woher kannst du denn Französisch? Und ja, ich übergehe, dass du mich gerade einen Taugenichts genannt hast. c'est le plus intelligent qui cède le premier” Und ich so:”Hahaha. Du und der Klügere. Guter Witz.” “Warum kannst du denn Französisch?”, wiederholte er. Ich sag dir, es war offensichtlich, dass er dachte, er sei etwas Besseres, nur weil er eine andere Sprache kann. Also ich:”Ich hab nen französischen Brieffreund. Und ich lerne sehr schnell”, das stimmt ja auch. Er nickte und sah dann auf die Pfütze, die um ihn herum war. So hilflos. Ich stehe also auf, reiche ihm meine Hand und er lässt sich hochziehen.

“Setz dich hin, ich mach das. Sonst machst du alles schlimmer”, sagte ich lachend und hab's halt aufgewischt. Und als ich fertig war und ich wirklich das ganze Klassenzimmer saubergemacht hab, weil er ja nicht viel vorher gemacht hat, dreh ich mich um und er starrt mir ungeniert in die Augen, als ob er irgendwas suchen würde! “Was?”, meinte ich. “Nichts, deine Augen sind braun”, meinte der dann.

Hallo? Ja, danke, das wusste ich nicht vorher, Idiot! “Danke. Und deine sind Blau”, erwiederte ich. “Stimmt nicht”, sagte Scorpius und ich trete näher und sehe ihm in die Augen. Mum! Diese Farbe hast du noch nicht gesehen! Etwas zwischen Eisblau und Grau, es war...einfach schön. Die Farbe war einfach schön. “Fertig mit starren?”, fragte er dann und ich bin errötet. Ich bin noch NIE wegen so Etwas errötet! Voll peinlich. Den Rest der Strafe haben wir schweigend gewartet, dann kam Neville und hat uns die Zauberstäbe zurückgegeben.

Und kaum war er aus der Sichtweite, meint Scorpius:”Weißt du”, und er trocknet seine Hose magisch:”Echt nett von dir, dass du mir meine Arbeit abgenommen hast. Ich hatte wirklich, wirklich keine Lust auf solche niedrigen Arbeiten. Ich hasse es, wenn meine Großmutter sie mich machen lässt. Du wirst mal ne gute Putze, wenns mit den Noten nicht mehr klappt, weil ich dich gnadenlos schlage! Heute hat's ja schonmal geklappt. Und in einfachen Worten: Ich hab dich reingelegt, gobeuse!”

DUMMERCHEN? DUMMERCHEN? Ich konnte nichts sagen, mein Mund ist einfach nur aufgeklappt und weg war er. Diese blöde Ratte!

Der kann vergessen, dass er mich in auch nur EINEM Test schlägt. Ich bin im Bett und lerne. Ich will es diesem Idioten heimzahlen.

Auch, wenn seine Augen so eine schöne Farbe haben. Passt voll nicht zu seinem Charakter.
 

Also, du siehst. Daddy sollte nichts davon wissen. Ich meine...Mum, ich weiß auch nicht. Es ist voll komisch an ihn zu denken. Ich will das auch gar nicht. Sag Daddy nichts davon.
 

Küsschen,

Rosie”
 

Hermine seufzte und ließ den Brief auf ihren Tisch fallen.

“Das kann doch nicht sein”, murmelte sie.
 

“Rosie und Scorpius? Das kann doch nicht sein!”
 

Sie strich sich übers Gesicht. Das würde kompliziert werden. Solange Rosie noch nicht wusste, was Hermine ahnte, war alles hoffentlich noch gut. Sie würde ihr sagen, dass sie ihn in jedem Test schlagen sollte, sich aber sonst nicht mit ihm einlassen sollte. Schließlich war er ja ein Slytherin.
 

“Das kann ich nicht machen! Das würde gegen alles sprechen, gegen das ich je gekämpft hab! Ich muss nur hoffen, dass Scorpius weiter arrogant bleibt. Es ist zum Verrückt-werden! Schlimmer kann es nicht kommen”
 

Sie blickte auf den Brief, faltete ihn und steckte ihn in ihre Schublade. Ja, Ron würde sie nichts davon sagen.
 

Wenn sie mal reden würden.

Seit dem Vorfall mit Hugo, der nun wirklich schon drei Wochen her war, schlief Ron auf der Couch und die Konversation beschränkte sich auf höfliches Geplänkel, wenn Hugo dabei war.
 

Hermine hatte sich schon desöfteren entschuldigt, aber Ron war so ein Sturrkopf, dass Hermine selbst in die Defensive gegangen war.

Jetzt wartete sie eben auf ihn.
 

Draco hatte sie seit dem Dinner nicht gesehen. Warum auch?
 

Hermine seufzte erneut.
 

Zu kompliziert.
 

---
 

ähm...mal ne Frage:

Gefällt euch die FF eigentlich?

step by step

Kapitel sieben: Step by step
 

“Gute Nacht, Hugo”, sagte Hermine, küsste ihren Sohn auf die Stirn und verließ das Kinderzimmer.
 

Sie seufzte. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen in den letzten Wochen.
 

Als sie wieder im Wohnzimmer ankam, sah sie Ron wie er die Couch bezog. Er hatte also wieder vor, hier unten zu schlafen.
 

Hermine wusste nicht weiter. Würde ihre Ehe jetzt zerbrechen? Hatte sie umsonst gekämpft? Nein.
 

Ihre Kinder hielten Hermine zusammen. Sie waren alles, was sie zum Leben brauchte.
 

“Magst du noch einen Tee?”, fragte sie leise, nachdem er sie nicht einmal angesehen hatte.

“Nein”, grunzte er und legte sich auf die Couch.

Hermine nickte traurig und ging in die Küche. Sie brauchte jetzt einen Tee. Würde Hermine trinken, würde sie sich einen Schluck Congac zugießen.
 

Sie zog ihren Zauberstab aus ihrer Tasche und erhitzte ihren Teebecher. Glühend roter Apfeltee würde ihr gut tun.

Sie blieb an der Spüle stehen, lehnte sich daran an und sah zur Tür. Sie sah das Flimmern des Fernsehers, das sich im Fenster spiegelte.
 

Was sich Ron wohl ansah?
 

Egal.
 

Es hatte sich nichts geändert.
 

Ron war immer noch Ron. Stur. Sie waren jetzt schon so alt, dass Hermine dachte, ihre Probleme endlich normal lösen zu können.

Aber nichts war anders.
 

Es hatte sich nichts geändert.
 

Der Tee war brennend heiß und ihre Kehle schmerzte. Sie hustete kurz auf und stellte den Tee beiseite. Ihre Schläfen massierend, schloss sie die Augen und dachte an die letzten Wochen. Hugos Unfall war ein Warnzeichen gewesen. DA war sie sich sicher.
 

Sie hatte ihre Familie für Draco vernachlässigt und das Resultat war, dass Hugo sich verletzt hatte und Ron nicht mehr mit ihr sprach.
 

Es war eine Drohung, dass sie bei ihrer Familie bleiben sollte und kein Risiko eingehen durfte.
 

Das...war es doch, oder?
 

Hermine war sich nicht mehr sicher. Sie wusste gar nichts mehr. Mittlerweile verließ sie die Arbeit schon um vier, um pünktlich zu Hause zu sein und ging deshalb morgens schon um Sechs dorthin. Ron konnte Hugo zur Schule bringen. Nachmittags wollte Hermine bei ihrem Sohn sein.
 

Sie nahm ihren Tee wieder in die Hände, die so kalt waren.
 

Plötzlich stand Ron in der Tür. “Was tust du da?”, fragte er.

“Tee trinken”, antwortete Hermine. “Nein. Warum tust du das hier?”
 

“Ich weiß nicht”, hob sie ihre Schultern. “Tatsächlich”, sagte Ron trocken und ging zum Kühlschrank. Er öffnete ihn und zischte:”Kein Bier mehr?”
 

Eine Muggelsache, die er mochte.
 

“Ich hatte keine Zeit einzukaufen. Ich hole morgen welches.”, sagte Hermine.

“Morgen ist nicht JETZT”, schnarte er.

“Nunja. Dann zieh dich doch an und geh in den 24-non-stop-shop”, schlug Hermine vorwurfsfrei vor.

“Pfft. So weit kommt es. Schläft Hugo?”

“Ja, er ist sofort eingeschlafen.”, nickte Hermine.
 

Ron bedachte sie mit einem komischen Blick. Hermine hielt dem stand. Es waren die ersten Worte seit drei Wochen, die sie wirklich wechselten und sie wollte nicht schuldig sein, den Moment vernichtet zu haben, in dem sie ihn nicht Ernst genug nahm.
 

Dann kam ihr ein Gedanke, den sie nicht zurückhalten wollte.

“Wirst du mir je verzeihen, Ronald? Oder geht das so weiter, dass du auf der Couch schläfst und wir uns ignorieren?”
 

Ron hörte nicht damit auf, sie anzustarren.
 

Hermine seufzte und trank ihren Tee. “Das ist eine solche Farce!”, dachte sie bitter.
 

“Hast du dir denn selbst verziehen?”, fragte Ron plötzlich und Hermine erstarrte.
 

Hatte sie das?

Nein.
 

Aber ihr Gewissen lag schwerer als Rons. Sie wusste schließlich, mit wem sie weg war.

Mit ihrer Affäre.

Mit ihrer heimlichen Liebe.
 

Mit Draco.
 

“Draco”, dachte Hermine und seine eisblauen Augen loderten vor ihr auf. Draco...Draco...Draco...
 

Sie schüttelte unmerklich den Kopf und verfluchte Ron sie an diesen Tag zu erinnern.
 

“Nein, habe ich nicht. Wie auch? Mein Sohn hat sich verletzt, während ich weg war. Obwohl ich immer noch sicher bin, dass ihm das Gleiche passiert wäre, wenn ich dabei gewesen wäre. Nur hätte ich Zaubersprüche dagegen parat gehabt”, murmelte sie.
 

“Hmhm”, war seine Antwort.
 

Hermine dachte, dass es eine lausige Antwort war.
 

“Ron, du schuldest mir noch eine echte Antwort”, sagte sie deshalb.
 

“Ich weiß nicht, ob ich dir verzeihen kann. Ich weiß nicht, ob ich dir nicht schon verziehen hab und nur stur bin!”, räumte Ron ein.
 

“Das Letzte würde mir am meisten gefallen”, sagte Hermine und Ron schnaubte lachend.
 

“Hermine...Mein Hugo war verletzt. Mein Sohn!”, sagte er.

“Ron, er ist auch mein Sohn. Schließlich hab ich ihn neun Monate im Bauch getragen”, räumte Hermine dann ein.
 

“Acht Monate, Zwei Wochen und fünf Tage”, murmelte Ron.

“Wie bitte?”, hakte Hermine nach.
 

“Genau gesagt waren es Acht Monate, zwei Wochen und fünf Tage. Dann haben deine Wehen mitten in der Nacht angefangen und wir sind ins St.Mungo. Du wolltest keine Schmerzmittel, du hast nur meine Hand gehalten und gesagt: 'Rosie kriegt ihr Brüderchen.' Zum Glück war sie zu diesem Zeitpunkt bei meinen Eltern. Und nach sechs Stunden Quälerei der erste Schrei um sieben Uhr und 22 Minuten morgens. Ein kleiner Engel. 3690 Gramm und 55 cm groß. Es zeichneten sich ganz leicht schon rote Löckchen ab, die Augen waren dunkelblau und strahlend. Und der schönste Baby-Junge der Welt. Ich war so stolz. Und ihn dann verletzt zu sehen brach mir alles, was ich hab”
 

Während Ron erzählt hatte, waren Tränen in Hermines Augen gestiegen.
 

Er war so ein liebevoller Vater.
 

“Ron”, krächzte sie und stellte ihren Tee weg. Sie zitterte und wollte die Tasse nicht fallen lassen.
 

“Unsere Kinder sind doch alles was wir haben”, sagte er und sah sie mit geröteten Augen an.

“Wir haben doch auch uns”, sagte Hermine dann schließlich und Rons Augen weiteten sich.
 

Dann lächelte er schwach. “Hermine...”, er ging auf sie zu und schloss sie in seine muskolösen Arme. Hermine roch sein After-Shave und freute sich: Das hatte sie ihm zum letzten Jahrestag gekauft. Ein After-Shave, das niemals leer gehen würde. Dass er das sogar während eines Streits trug, brachte sie zum Lächeln.
 

“Ich liebe dich doch, Hermine”, sagte Ron und ließ sie los, nur um ihr Gesicht in seine Hände zu nehmen.

“Ich liebe dich so sehr”, wiederholte er und Hermine schloss ihre Augen, als er immer näher kam.
 

Der Kuss war schön und Hermine hatte schon beinahe vergessen, wie weich Rons Lippen waren und wie er immer nach Pfefferminze schmeckte. Sie selbst musste nach Apfeltee schmecken, aber Ron hatte sich nie an solchen Dingen gestört.
 

Er drückte sie sanft aber bestimmend an die Küchenwand und ihre Lippen trafen wieder aufeinander. Hermines Hände ruhten in seinem Nacken, er hingegen streichelte ihren ganzen Körper.
 

“Ron”, hauchte Hermine in einer Atempause:”Ron”

Ron stöhnte tief und schloss ihren Mund wieder mit seinem. Endlich bewegte Hermine ihre Hände und strich Rons langen Rücken hinab. Dann seine Hüften, sein Bauch, seine Erregung.
 

Wieder stöhnte er in ihren Mund und es hitzte Hermine noch weiter auf. “Wie sehr hab ich das vermisst”, grunzte Ron stimmvoll und hob sie hob. “Ron!”, keuchte sie auf und hielt sich klammernd fest, ihre Beine um seinen Körper geschlungen.
 

“Ich will dich”, sagte er ungalant, doch Hermine störte seine plumpe Art nicht. Sie wollte ihn genauso.
 

“Nicht in der Küche”, sagte Hermine. “Wieso nicht?”, er konnte sich nicht lange zurückhalten. “Ron, hier koche ich!”, keuchte Hermine und Ron sah ein, dass es in diesem Moment unpassend war.
 

Er trug sie ins Wohnzimmer und setzte sich mit ihr auf die Couch. “Ron...”, weiter kam Hermine nicht. Er riss ihren Rock hoch und ihren Slip zur Seite, Hermine öffnete seine Hose.
 

Es war leidenschaftlich und heiß, sie saß auf ihm und alle Streitereien der letzten Tage war vergessen.
 

Ertrunken in einem Meer aus Liebe und Erregung.
 

Hermine liebte ihren Mann und zum Ersten Mal seit langem dachte sie an nichts anderes als Ron und den Moment.
 

Er vergrub sein Gesicht zwischen ihrem Hals und Schulterbein und als sich alle Leidenschaft ergoss, biss er sie um nicht laut aufzuschreien.
 

Hermine klammerte sich an Ron fest und warf den Kopf in den Nacken.
 

Heftig keuchend und schwitzend sahen sie sich an. “Ich liebe dich”, sagte Ron und Hermine küsste ihn als Antwort.
 

Sie blieben noch eine Weile so sitzen, wollten sich ganz nah sein.
 

“Wir sollten öfters streiten”, scherzte Ron, wieder ganz der Alte. “Vergiss es. Das Bett ist so groß ohne dich”, bemerkte Hermine.
 

“Hermine...oh, Hermine”, murmelte er und Hermine wusste, dass sie keine weitere Aussage erwarten konnte.

Er wollte lediglich ihren Namen aussprechen, ihn hören.
 

Sie lächelte und fuhr ihm durch die roten Haare. “Du bist ein Idiot”, flüsterte sie und Ron lachte. “Ja.”
 

“Verzeihst du mir?”

“Längst getan. Jetzt musst du dir noch selbst verzeihen”

“Eben geschehen.”
 

Ron küsste ihren Hals. “Du bist eine wundervolle Mutter, und das weißt du. Ich war unfair, es tut mir Leid.”
 

“Angenommen. Und deine Arbeit ist sehr hart und wichtig. Es tut mir Leid”
 

“Angenommen”
 

“Dann ist ja gut.”, Hermine richtete sich auf und zog sich an.
 

“Hey!”, Ron fröstelte es und auch er richtete sich her.
 

“Lass uns ins Bett gehen. Morgen muss ich wirklich früh raus”, Hermine hielt ihm ihre Hand hin.
 

Ron fand diese kindliche Geste bezaubernd und nahm ihre Hand:”Gut. Ich bringe Hugo wieder in die Schule und du schläfst aus. Du warst die letzten Tage zu früh im Büro. Ich hol den Kleinen ab. Morgen wird nicht viel los sein im Laden. Mach dir einen Beauty-Tag, wie wäre das?”
 

“Oh Ron”, sie waren inzwischen auf den Treppen:”Deine Stimmungswechsel sind schrecklich”
 

“Ich meine es Ernst. Deine Schuldgefühle haben dich in den letzten Tagen ausgelaugt.”
 

“Du warst ja nicht ganz unschuldig”, mittlerweile waren sie im Schlafzimmer und zogen sich um.
 

“Ich weiß, deshalb fühle ich mich jetzt auch schlecht und will, dass es dir gut geht”, meinte Ron und nahm die Tagesdecke vom Bett.
 

“Hmhm. Mal sehen. Ausschlafen klingt wirklich gut.”, Hermine verschwand im Bad und machte sich bettfertig.
 

Danach schlüpfte sie ins Bett. “Schlaf gut, Schatz”, sagte Ron, während er ins Bad ging.
 

“Ich seh dich doch gleich”, lachte Hermine und drehte sich auf den Bauch.
 

Noch bevor Ron wieder im Zimmer war, war sie eingeschlafen.
 

Manchmal kannte Ron seine Frau doch zu gut.
 

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danke, für eure Aufmunterung!^^
 

Ron hats noch einmal verdient, oder?

love-sick

Kapitel acht: Love-Sick
 

Draco wachte spät auf, es war zwar ein Arbeitstag, aber er entschied von zu Hause zu arbeiten.
 

Er stöhnte auf, seine Hand schnellte zu seinem Kopf. “Scheiße!”, zischte er und öffnete langsam seine Augen. Das gleißende Licht im Raum verbrannte seine Augen und er schloss sie ganz schnell wieder. “Scheiße”, wiederholte er.
 

Plötzlich hörte er ein Geräusch und versuchte sich auf zu setzen.
 

Keine Chance.
 

“Wer is' da?”, murmelte er stattdessen. 'Klasse, Draco. Wenn es ein Mörder ist, bist du perfekt vorbereitet', dachte er sarkastisch.

Ach, Sarkasmus ging noch. Tja, dann konnte es ihm wohl nicht allzu schlecht gehen.
 

“Keine Sorge, Mister Malfoy. Ich bin es, LyAnne. Ich staubsauge nur schnell das Schlafzimmer und bin dann gleich auch wieder weg”, hörte er die sanfte Stimme seiner Putzfrau.
 

Wie oft hatte sie ihn schon am Morgen im Schlafzimmer vorgefunden?
 

“Eh? Staubsaugen? Wo sind die Geräusche?”, fragte er. “Ich habe einen Zauber auf den Staubsauger gesprochen. Ich wollte Sie nicht unnötig wecken”, antwortete LyAnne ohne Zögern. Sie wusste, dass Draco es hasste keine schnelle Antwort zu kriegen.
 

“Was mich zu meiner häufigsten Frage bringt: Warum putzt du nicht gleich mit Zauberei?”, Dracos Augen waren immer noch geschlossen, sein Mund war staubtrocken und der Kopf schmerzte immer noch.
 

“Sie wissen doch, was ich zu sagen pflege: Nur mit viel Hingabe und eigener Kraft wird das Haus auch LyAnne-sauber!”, fröhlich sang ihre Stimme ihr Motto und Draco sprach es im Kopf mit.
 

“Das war es dann auch schon. Wenn Sie mich noch brauchen, ich werde noch kurz die Küche saugen und bin dann auch weg. Mr. Firth lädt mich heute zum Essen ein”, Draco konnte sich vorstellen, dass LyAnne rot wurde. So etwas konnte sie mit Astoria besprechen, nicht mit Draco. Aber LyAnne war immer so zuvorkommend, da wollte Draco ihr nicht vor den Kopf stoßen
 

“Na dann, viel Spaß mit deinem Mann, LyAnne. Es wird bestimmt ein schönes Mittagessen”

“Danke, Sir”, und weg war sie.
 

Es störte Draco nicht im Geringsten, dass er während der ganzen Zeit nackt im Bett gelegen hatte, nur sein Unterleib war mit einem dünnen Bettlaken verdeckt.
 

Plötzlich rebellierte sein Magen und er sprang aus dem Bett in das angrenzende Badezimmer.

Ungalant übergab er sich und stützte sich am Toilettendeckel ab. “Scheiße”, würgte er hervor.
 

Als er endlich das Gefühl hatte, nicht mehr brechen zu müssen, stand er auf und ging zum Spiegel. Er war blass und sah kränklich aus.
 

“Nie wieder soviel Feuerwhiskey.”, entschied er zum wahrscheinlich tausendsten Mal in seinem Leben.

Am vorigen Abend war er mit Arbeitskollegen in einen Pub gegangen und das Wetttrinken hatte natürlich er gewonnen.
 

Müde öffnete er den Spiegelschrank und kramte nach Aspirin. “Wo zum Teufel sind die – Scheiß – Tabletten?”, dachte er.

Er fand keine.

Nur eine Packung Schwangerschaftspräventionstabletten – oder wie die hießen. Was interessierte es Draco?
 

Er sah auf die kleine Packung und zählte die Wochentage ab. Irgendwie beruhigte es ihn. Montag, Dienstag...eh?
 

Alle Tabletten waren noch da. Warum hatte sie keine davon genommen? Er suchte nach anderen Packungen, fand aber keine.
 

“Ach was”, es war dumm zu glauben, Astoria wollte noch ein Kind. Das würde ihre Figur eventuell zerstören.
 

Er seufzte und trottete zurück in sein Schlafzimmer. Er taumelte kurz, konnte sich noch am Nachttisch festhalten. Was war nur los? Warum fühlte er sich so schrecklich?
 

Mit einem Blick auf die Uhr bückte er sich und suchte seine Boxershorts.
 

Es war halb eins und er fand sie unter seinem Bett.
 

Als er sich dürftig angezogen hatte, denn er litt noch immer unter Kopfschmerzen und wollte sich keine große Mühe geben, war sein nächster Gang der in die Küche.
 

Er war so vernebelt, dass er nicht einmal daran dachte, zu zaubern. Es wäre so einfach gewesen, ein Zauberspruch und er würde sich wie Neu fühlen.
 

Doch mit den Gedanken ganz woanders, lief er in die Küche und sah sich um.
 

LyAnne war nicht da, er zuckte mit den Schultern und ging zum Küchenschrank, von dem er wusste, dass Astoria dort Medizin aufbewahrte.
 

“Gegen Magenbeschwerden, gegen Husten, gegen Schnupfen.”, las er leise mit. Doch nichts gegen Übelkeit und Kopfschmerzen.
 

“Na toll”, zischte Draco wütend und pfefferte die Packung gegen Halsschmerzen gegen die Wand. So würde das nichts werden.
 

Er öffnete den Kühlschrank und schloss ihn auch genauso schnell wieder. Der Geruch von Tunfischsalat drang an seine empfindliche Nase und obwohl er diesen Salat sonst sehr genoss, war es im Moment nur tödlich an Essen zu denken.
 

Sein Magen machte komische Geräusche und Draco hielt den Atem an, öffnete den Kühlschrank nochmal, griff blitzschnell nach der Wasserflasche und schloss den Kühlschrank wieder.
 

Er machte sich nicht die Mühe, ein Glas zu holen.

Astoria würde sich vielleicht daran stören, aber nicht er. Er war ja schließlich ein Mann.
 

Da kam ihm eine Idee. “LyAnne! LYANNE!”, schrie er durch das ganze Haus, doch keine Antwort. Sie war wohl schon weg. “Scheiße”, langsam wurde dieser Fluch zu seinem Lieblingswort.
 

Vielleicht wusste ja Astoria wo Tabletten waren. “Asto-”, doch er hielt inne. Wo war seine Frau eigentlich? Er ging zum Notizbrett, an dem Termine und Verabredungen angepinnt waren.
 

“Aha”, machte er trocken und seufzte. Er hatte es schlichtweg vergessen, dass sie gestern Abend nach Paris aufgebrochen war. Irgendein Foto-shoot.
 

Er dachte gar nicht daran, dass Astoria auf ihn gewartet hatte um sich zu verabschieden. Dass sie erst eine Stunde nach ihrem eigentlichen Apparier-Termin los gemacht hatte.
 

Langsam wurde Draco aufgrund seiner Kopfschmerzen aggressiv. Er brauchte jetzt diese dummen Tabletten.
 

Zähneknirschend stampfte er in die Diele, zog sich seine Turnschuhe an und warf sich seinen Mantel über. Dann würde halt ER jetzt einkaufen gehen.
 

“So ein verdammter Scheiß”, waren seine letzten Worte.
 

Es gab einen Supermarkt, der auch für Zauberer eingerichtet worden war. Mitten in London, Draco hatte LyAnne mal davon reden hören. Also war das nun sein Ziel. Ein Supermarkt.
 

Wie tief müsste Draco Malfoy noch sinken?
 

Zwischen vielen Regalen, vollgestopft mit allerlei Dingen, schob Hermine ihren Einkaufswagen vor sich her. Sie hatte im Büro längst alles erledigt und Hugo war in der Schule. Am Abend würde er bei Harry und Ginny übernachten und Hermine wollte ein romantisches Abendessen für sich und Ron zaubern.
 

In High Heels, die Hermine nicht unbedingt bequem fand aber äußerst schick, und in einem Trenchcoat, mit dem sie ein Detektiv sein konnte, suchte sie nach passenden Lebensmittel für das Abendessen.
 

“Ron wird wohl eher Steak essen wollen”, dachte sie. Doch Hermine wollte Ente machen, mit Rotkohl und Baby-Kartoffeln.
 

Sie seufzte. Ron war einfach...einfach. Er war nicht an Extravagantes gewöhnt, aber Hermine gab mittlerweile gerne ihr Geld aus. Warum sollte sie sparen und sparen und sparen ohne sich etwas zu leisten?
 

Aber ihr Leben bestand eher aus arbeiten und arbeiten und arbeiten. Deshalb kam sie nicht oft zum ausgeben.

Ron war es nur Recht, er wuchs in spärlichen Verhältnissen auf und nun wollte er das ändern. Und Geld machte man mit arbeiten und sparen.
 

Hermine seufzte wieder.
 

Sie stand gerade vor der Tiefkühltruhe und sah sehnsüchtig auf das Entenfleisch, elegant verpackt mit einem passenden Serviervorschlag auf der Packung. Ihr Magen machte komische Geräusche und sie lächelte leicht. Sie schob die Tür beiseite und griff

ohne zu Zögern zum Steak. Dann gab es halt Steak. Sie fragte sich nur, welche Beilagen sie dazu reichen konnte.
 

Ron wäre es wohl egal, dachte Hermine.
 

Sie entschied sich für brasilianisches Zwiebelgemüse und Ofenkartoffeln, dann müsste sie nicht allzu von ihrer eigentlichen Idee abweichen.
 

Dann dachte sie noch darüber nach, was sie im Haus so brauchen konnten. “Hugo will bestimmt was Süßes haben. Achja, und Rons Bier darf ich nicht vergessen”, mit kleinen, hastigen Schritten schob sie ihren Einkaufswagen vor sich her und hatte mit schnellen Griffen all das, was sie brauchte.
 

Überlegend sah sie sich um. Konnte sie noch was brauchen? “Vitamine!”, kam es ihr in den Kopf. Hugo brauchte sie eigentlich nicht, er aß – komischerweise – sehr gerne auch Obst. Aber es gab diese Kinder-vitamine, die wie Dinosaurier aussahen, und obwohl Hugo es niemals zugeben würde, mochte er sie sehr gerne. Aber natürlich nur, wenn niemand hinsah. Er war ja schließlich schon 9.

Hermine merkte nur, dass er die Vitamine aß, wenn sie am Ende des Monats eine leere Packung im Schrank fand.
 

Also drehte sie ihren Einkaufswagen und marschierte in Richtung der Pharmazie-Abteilung.
 

Draco war mittlerweile im Supermarkt angekommen und nach anfänglichem Nase-rümpfen fand er die richtige Abteilung und vielen, viele Anbietern von leichten Schmerzmitteln, die ohne Bedenken öffentlich verkauft werden konnten.
 

“So. Welche nehme ich jetzt davon?”, im Grunde war es im wirklich egal, hauptsache, die Tabletten wirkten richtig.

Deshalb entschied er sich dafür, die Stärksten zu nehmen. Er griff nach zwei Packungen und verglich deren Inhalte. Von Pharmazie wusste Draco nicht viel, er sah einfach nach den mg-Zahlen von den benutzten Stoffen. Die Tabletten mit den höchsten Zahlen müssten doch dann eigentlich auch am Besten wirken?
 

Er war tief in Gedanken versunken, als plötlich: “Draco?”
 

Sein Kopf schnellte hoch und seine Augen fanden sofort ihre. “Her...Hermine”, sagte er.
 

Vor ihm stand sie, verführerisch in einem kurzen Trenchcoat. Trug sie etwas darunter? Die High-heels machten ihn an, er saugte ihren Anblick in sich auf. Jeder Millimeter brannte sich in sein vor Kopfschmerzen geschwächtes Gehirn.
 

“Hallo. Was machst du denn hier in einem Supermarkt?”, fragte Hermine, mindestens genauso überrascht. Sie hätte niemals gedacht, ihm HIER zu begegnen. Ihr Herz hatte bei seinem – zugegeben kümmerlichen – Anblick ausgesetzt und sie hatte gehandelt, bevor sie überlegt hatte.
 

Wäre ihr Gehirn doch nur eingeschaltet, dann hätte sie sich klammheimlich davon gestohlen. Er hätte sie eh nicht bemerkt. Und nach seinem Ausdruck zu urteilen, war er auch überrascht sie zu sehen.
 

“Einkaufen”, sagte er überflüssigerweise. “Scheiße!”, dachte er:”Warum muss ich sie treffen, wenn ich mich wie ausgekotzt fühle”, und aussah.
 

Hermine schenkte ihm ein großzügiges Lächeln:”Ja, das sehe ich.”
 

Draco schluckte schwer. Er verhielt sich wie ein totaler Idiot. Was musste sie jetzt von ihm denken?
 

Fakt war, dass Hermine nicht wirklich viel dachte. Die Überraschung wog mehr als ihre Rationalität.

Natürlich nahm sie wahr, wie lächerlich er aussah.
 

Seine Haare waren unordentlich, sein Gesicht war blass und man sah noch eine Schlaffalte, die sich auf seiner Wange abgebildet hatte.

Seine Kleidung war zerknittert und seine Körpersprache war jämmerlich.
 

Hermines Herz quoll über. Es war der verletzliche Draco, den er ihr nur manchmal gezeigt hatte. Selbst, als sie nebeneinander geschlafen hatten, hatte er sich bemüht stark zu sein. Deshalb hatte Hermine diese Momente, in denen Draco verletzlich war, genossen. Und geliebt. Sie hatte seine verletzliche Seite geliebt. Heiß und innig.
 

Das veranlasste sie dazu zu ihm zu gehen. “Was brauchst du denn?”, fragte sie gönnerhaft und blickte auf seine langen, schlanken Fingern. “Gegen Kopfschmerzen”, las sie leise vor. Sie blickte hoch in seine Augen und erwischte ihn dabei, sie anzustarren.
 

“Da war wohl jemand feiern?”, lächelte sie und Draco konnte nur nicken. Seine Kehle war trocken und er wollte sich unsicher durch die Haare fahren. Er unterließ es. Er musste sich nicht noch mehr die Blöße geben. “Komm schon. Denken, denken!”, forderte er von sich selbst.

Aber sie war so nah!

Er konnte ihr Haar riechen, er konnte ihre Nähe spüren!
 

“Na, gib her”, sagte Hermine und nahm die Packungen aus Dracos Fingern. Als sich ihre Hände berührten, zuckte Hermine leicht zusammen und auch Draco spürte elekritsche Schocks durch seinen Körper fahren.
 

Mit zusammengekniffenen Augen sah sich Hermine die Tabletten an.
 

Draco konnte nur sie ansehen. Sie war himmlisch. Er war nicht Herr seiner Sinne, nicht Herr seines Körpers.
 

Ihm wurde heiß, heißer. Er konnte sich nicht mehr bewegen, Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn ab.
 

“Ist es ihre Schuld? Nur ihre?”, fragte er sich, als er sich wieder nach “übergeben” fühlte. Er wollte nichts anderes als sich hinlegen. Ihm war gar nicht gut zu Mute.
 

“Hier. Die solltest du nehmen. Mit viel Wasser runterspülen und dann legst du dich am Besten noch ins Bett.”, sagte Hermine und reichte ihm die Packung.
 

Als er sie nicht annahm, sah sie ihm ins Gesicht.
 

Und erschrak.
 

“Draco?”, ihre Stimme bebte. Er war bleich, schwitzte und seine Augen waren glasig. “Draco!”
 

Er hörte ihre Stimme nur entfernt. “Scheiße. Ich hasse es schwach zu sein!”, konnte er noch denken, dann wurde es ihm schwarz vor Augen.
 

“Draco!”, war ihre so liebliche Stimme immer so dumpf?
 

“DRACO!”
 

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Seitdem ich weiß, dass ihr die FF mögt, hab ich einen Schreib-flash! Yayz!

damage precaution

Kapitel neun: damage precaution
 

Das war nicht gut.
 

Das war ganz und gar nicht gut.
 

Hermine öffente fremde Schränke, benutzte fremdes Geschirr und stand in einem fremden Haus.
 

Dracos Haus. “Um genauer zu sein: Dracos und Astorias Haus”, dachte Hermine bitter.
 

Ihr Trenchcoat lag sorgfältig über einem der hohen Küchenstühle und sie enthüllte das Apricot-farbene Köstum, das sie trug.
 

Ihre Schuhe hatte sie längst ausgezogen und lief auf ihrer dünnen, hautfarbenen Strumpfhose über Laminat und Fliesen.
 

Draco lag in seinem Schlafzimmer, geschwächt und krank.
 

Im Supermarkt war er einfach so zusammengebrochen, das Hilfspersonal konnte ihr noch rechtzeitig helfen ihn aufzufangen.

Nachdem unter der einkaufenden Masse ein Medi-zauberer war, einigte man sich darauf, dass Draco nicht ins St. Mungo musste.
 

Hermine erinnerte sich an die Worte des Mediziners:
 

”Sie werden sicher auf Ihren Mann aufpassen, Mrs. Er braucht unbedingt Bettruhe, heißen Tee und kalte Umschläge. Zudem sollten diese Tabletten helfen. Er wird in ein paar Tagen wieder fit sein”
 

Hermine war zu überrascht gewesen, als ihn auf seine irrtümliche Annahme sie sei Dracos Ehefrau anzusprechen.
 

Sie seufzte. “Ich kann das nicht”, dachte sie. Sie konnte nicht zurück in das Zimmer gehen von dem sie wusste, dass er dort mit Astoria seine Nächte verbrachte.
 

Hermine wusste schon, dass sie auf einem Shoot war, neugierig, wie sie immer war, hatte sie die Notiz schon entdeckt.
 

Sie füllte gerade kaltes Wasser in eine Schüssel und legte ein Tuch darein. “Ich kann das nicht”, meinte sie nocheinmal und ließ sich gegen die Spüle fallen. Es war zu viel.
 

Sie war einfach nicht stark genug dafür. In ihrer Sorge um Draco hatte sie ihren Einkauf im Laden gelassen.

Es würde wohl nichts werden mit einem romantischen Abendessen.
 

“ER braucht mich jetzt”, dachte sie dann jedoch und drückte sich von der Spüle weg. “Ich muss.”, entschied sie, setzte eine tapfere Maske auf und nahm die Schüssel in die Hand.
 

Langsam und leise schlich sie in sein Schlafzimmer.
 

Da lag er, unter zwei Decken. Sie konnte nur seinen blonden Haarschopf ausmachen und ein gelegentliches Schnaufen.

“Draco?”, ihre Stimme war heiser. Er rührte sich nicht.
 

Sie stellte das Wasser auf dem Nachttisch ab und setzte sich vorsichtig neben ihn auf die Bettkante. Sie schlug die Decken weg und versuchte ihn lautlos zu sich zu drehen.
 

Doch sie weckte ihn auf, er öffnete die glasigen Augen und sah sie müde an. “Hermine?”, fragte er unglaubwürdig.

“Ja”, war alles, was sie zustande brachte.
 

“Was machst du hier?”, auch seine Stimme war schwach und er krächzte.

“Ich passe auf dich auf. Du bist im Supermarkt zusammengebrochen. Was hast du nur getan?”, fragte sie.

“Ich weiß nicht. Vielleicht war der Feuerwhiskey verdorben, den ich gestern getrunken hab”, röchelte er.

Seine Kehle war trocken und er hatte Schmerzen.

“Sei nicht albern”, sagte Hermine trotzdem:”Feuerwhiskey kann nicht verderben”

“Ich weiß”, lächelte er schwach.

“Du hast wahrscheinlich eine leichte Alkoholvergiftung?”, Hermine hatte keine Ahnung von medizinischen Alkoholbegebenheiten.

Er schüttelte leicht den Kopf.

“Hast du dich denn übergeben?”

Wäre Draco gesünder, hätte er nicht geantwortet. Schließlich wäre das non-galant.
 

Er nickte.
 

“Hmhm.”, Hermine nahm das kalte Tuch aus dem Wasser und legte es auf seine Stirn. Er zuckte zurück, aber Hermine war gnadenlos was die Gesundheit anbelangte.

Sie legte es ihm noch einmal auf die Stirn und dieses Mal blieb er still liegen.
 

“gut so”, bemerkte Hermine und wollte aufstehen, als sich Dracos Arm um ihre Hüfte legte.

Errötend schnellte ihr Kopf in seine Richtung, doch seine Augen waren wieder geschlossen. “Draco”, sagte sie aber er würde sie nicht loslassen. Hermine blickte auf ihn herab.
 

Sie fühlte sich in der Zeit zurückversetzt. Wie oft hatte sie Draco beim Schlafen zugesehen, ohne dass er es jeh gemerkt hatte?

Sie wusste es nicht mehr.
 

“Lass mich los”, sagte sie halbherzig und verhakte ihre Finger in seine. Was tat sie da?
 

Sie fuhr mit ihren Zeigefinger über seine Finger, zeichnete seine Hand nach und drückte sie mit der Handinnenfläche nach oben. Nun fuhr sie seine Handfalten nach und brachte sich selbst damit in eine Art Trance.
 

19 Jahre.
 

So lang. So kurz.
 

So zersetzend und nagend. Hermine schüttelte ihren Kopf. Was hatte sich nur alles geändert? Ihr Leben war ein ganz anderes als damals in Hogwarts.

“Hogwarts”, dachte Hermine. Dort war alles immer so einfach gewesen.
 

Und nun? Es war so schwer hier zu sein. Es war so schwer sich selbst zu belügen.
 

19 Jahre.
 

Und Hermine war immer noch in dem gleichen Dilemma wie damals.
 

Plötzlich schloss sich Dracos Hand um ihre Finger und erschrocken trafen ihre braunen Augen auf seine blauen.
 

“Hermine”, sagte er und nahm sich mit der anderen Hand das Tuch von der Stirn. Wie lange hatte sie hier gesessen?
 

“hm?”, brachte sie heraus.
 

“Hast du mal an mich gedacht?”, fragte er und seine Stimme war nun stark und tief.
 

Hermine ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Hatte sie? Natürlich.
 

“Und du?”, fragte sie zurück. Sie brachen den Augenkontakt nicht ab und er ließ sie nicht los. Es war wahrscheinlich sein gesundheitliches Empfinden, aber er wollte nicht mehr lügen.

Er würde ihre Welt zerstören um seine eventuell wieder aufbauen zu können. Wie viele Leben würde er mit einer Antwort zerstören?

Astoria, Scorpius, Weasley, ihre Kinder. Vielleicht noch Potters Sippe.
 

Aber er könnte Hermine zurück haben.
 

“Und du?”, fragte Hermine nochmal.
 

“Immer. Die ganze Zeit. 19 Jahre”, sagte er und fixierte sie mit seinem Blick. Hermine musste lachen. Aber es war kein glückliches oder erleichtertes Lachen. Es war ein sarkastisches.
 

“Was ist?”, Draco fühlte sich verletzt.
 

“Du bist nicht bei Sinnen”, sagte Hermine und zog ihre Hände von seinen zurück. “Hermine!”, sagte er empört und richtete sich im Bett auf. Seine Hand schnellte zu seinem Kopf. Er hatte also immer noch Schmerzen.
 

Hermine stand hastig auf, damit er sie nicht zurückhalten konnte.
 

“Was soll das?”, fragte Hermine und Draco sah ungläubig auf sie. “Das könnte ich auch DICH fragen!”, sagte er.
 

Hermine sah ihn kopfschüttelnd an. Dann verschränkte sie ihre Arme vor ihrer Brust.
 

“Du bist ein Lügner, ein elender!”, giftete sie plötzlich, all ihr Leid aus ihrem vergangenem Leben loderte auf.
 

“Wie kommst du darauf?”, Draco machte Anstalten aufzustehen. Hermine jedoch hob abwehrend ihre Hände und hielt ihn damit ab.

“Nein, nicht. Komm mir nicht näher. Das hier war ein großer, großer Fehler. Ich durfte nicht herkommen”, sie sprach eher zu sich als zu Draco.
 

Es war doch von Anfang an klar gewesen, dass irgendetwas passieren musste.
 

“Hermine. Was meinst du zum Teufel?”, fragte Draco nochmal.

“Was ich meine? Ich meine, dass du mich belügst. Nicht nur heute. Auch damals! Wie kannst du hier sitzen und mir sagen, dass du immer an mich gedacht hast, wenn du schon längst gewusst hattest, dass du heiraten würdest?”
 

“Wie bitte?”, Draco verstand nicht, was Hermine meinte. Sein Kopf schmerzte und er musste sich anstrengen um sich zu konzentrieren.
 

“Der Brief! Ich habe ihn gelesen! Du...du hast mich immer nur belogen. Unser ganzes Jahr war nur eine reine Lüge!”, Hermine war den Tränen nahe.
 

“Welcher Brief? Ich weiß nichts von einem Brie-”, doch da kam es Draco. Lucius' Brief kurz vor ihrem Abschluss.
 

“Um dich wieder auf deine Ziele zu fokusieren, brauchst du eine Frau an deiner Seite, die dich immer wieder in deinen Vorhaben bestärkt. Die dich nicht aufhält, sondern weiterbringt. Die keine Last ist, weil sie selbst Lasten trägt. Die nur dich will. Wir haben diese Frau für dich gefunden, mein Sohn.”, kamen ihm die Worte in den Kopf.
 

“Das...das war...!”, ihm fehlten die Worte. Diese scheiß-Krankheit zermürbt mein Gehirn, dachte er.
 

Hermine schnaubte. “Ich war nichts weiter als eine Bagatelle! Du hast mir immer vorgehalten, dass ich mit Ron zusammen war, aber selbst hast du immer gewusst, dass deine Ach-so-tollen- Eltern auf Brautschau für dich waren!”, warf Hermine ihm vor.
 

Sie war verletzt, sie war zerbrochen.
 

Sie war wütend.
 

“Ich habe dir niemals unter die Nase gerieben, dass-”, doch Hermine unterbrach Draco:”Nicht verbal. Aber deine Blicke, deine Gesten. Sogar als wir miteinander geschlafen haben hast du mich so in Anspruch genommen, so verinnerlicht, dass es mir vorkam wie ein Vorwurf. Du hast gesagt, dass ich nur dir gehöre. Und selbst hast du längst einer Anderen gehört”
 

“Das ist nicht wahr!”, schrie Draco plötzlich und ignorierte seine Schmerzen. Er stand auf und schwankte zu ihr.
 

Hermine wich zurück. “Dieser Brief! Dieser beschissene Brief hat mich völlig unvorbereitet getroffen! Ich wollte meinen Eltern sagen, dass ich Astoria NICHT heiraten werde. Ich wollte ihnen sagen, dass ich mich nicht lenken lasse! Warum hast du mich denn nie auf diesen Brief angesprochen, Hermine?”, klagte er sie an.
 

“Warum? Wie denn? Ich habe mich betrogen gefühlt. Ich habe tagelang geweint, weil ich dachte, dass alles, was wir hatten, nur eine Farce war. Und ich eine Bagatelle! Ich hab doch gefragt, was los mit dir war und du hast einfach gesagt: Nichts! Ich war also ein Nichts? Alles war wir hatten?”, kreischte Hermine und alle ihre versteckten Gefühle kamen auf sie nieder wie ein eiskalter Wasserfall.
 

“Verdammt! So war das alles nicht gemeint. Ich wollte dich nicht damit belasten, bis ich selbst alles geregelt hatte!”, donnerte Draco und versuchte erneut auf Hermine zuzugehen.
 

Doch sie hob energisch ihre Hand und zeigte mit ihrem Finger auf ihn:”Wag es dich nicht, mir nahe zu kommen. Es war ein Fehler! Alles, alles war ein großer Fehler! Du, ich. Unsere Beziehung. Das ich hier bin! Ich hätte es wissen müssen! Und ich war so kurz davor Ron zu verlassen!”.
 

Oh, das war ein wenig zu viel verraten, Hermine.
 

Ihre Augen wurden groß und sie ließ ihre Hand sinken. Hermine blickte auf den Boden und seufzte.
 

“Was? Was hast du gesagt? Du wolltest ihn wirklich verlassen? Für mich? Warum?”, wollten seine Fragen denn niemals aufhören?!
 

“Sprich nicht mit mir.”, sagte Hermine.
 

“Diesen Gefallen kann ich dir nicht mehr tun.”, schüttelte Draco seinen schwummrigen Kopf. Wie sehr hoffte er, dass er sich das nicht nur einbildete!
 

Draco merkte, dass Hermine nicht wusste, was sie tun sollte. Und er wusste, er müsste sie in Ruhe lassen. Aber wie könnte er das nur tun, jetzt, wo er wusste, dass sie für ihn auf Ron verzichten wollte?!
 

Hermine hob überraschend den Kopf und Draco sah Tränen in ihr Dekollteé flüchten.
 

“Ich kann das nicht. Ich kann nicht mehr”, sagte Hermine leise und Draco wollte zu ihr laufen und sie umarmen.
 

Doch in dem Moment, in dem er seine Hand nach ihr streckte, drehte sich Hermine und weg war sie.
 

Disappariert. Einfach so.
 

Und so auch alle Antworten auf Dracos Fragen.
 

“Liebst du mich?”
 

Er spürte, dass seine Beine schwach wurden und die Augen schließend ließ er sich nach hinten fallen.
 

Ihm war egal, ob sein Bett hinter ihm war oder nur ein großes, schwarzes Loch.
 

“Liebst du mich?”
 

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Danke für eure tolle Unterstützung! Ihr seid 'great'
 

Ah, and yeah, he loves her and now she is desperate and stuff. I guess the next chapter will include a turning point, so look forward! :-)
 

(i love english, just dont hate me now:-))

exasperation

Kapitel zehn: Exasperation
 

“Hermine?”
 

Rons Stimme war laut und besorgt.
 

Als er an diesem Abend nach Hause kam, fand er ein dunkles Haus wieder. Die Diele war ordentlich und sauber, aber etwas war anders.
 

Etwas fühlte sich anders an.
 

“Hermine?”
 

Er betätigte den Lichtschalter und zog seine Schuhe aus. Er vergas sie in den Schrank zu tun.
 

Auch das Wohnzimmer war leer und verlassen, die Küche ebenfalls.
 

Immer, wenn Ron ein Zimmer durchquerte, dann schaltete er das Licht ein und ließ es dabei. Er mochte die Dunkelheit nicht besonders, seit dem Krieg war er empfindlicher als je zuvor.
 

Alles war sauber und ... steril. So kannte er sein zu Hause nicht. Ron wusste zwar, dass Hugo bei Harry sein würde, aber wo war seine Ehefrau?
 

“Hermine!”, lauter, strenger.
 

Er blickte in den Kühlschrank. Eingekauft hatte sie also. Er nahm sich eine Flasche Bier und öffnete sie. Das frische Prickeln im Mund beruhigte ihn auf eine seltsame Weise. Er mochte es.
 

Mit der Flasche in der Hand lief er wieder durch das Wohnzimmer und die Treppen hinauf. “Hermine!”
 

Wieder keine Antwort.
 

War sie länger im Büro gewesen? Unmöglich. Dann wäre das Haus nicht so ordentlich.
 

“Hermine!”
 

Ron wurde ungeduldig. Es war ein harter Tag im Scherzartikelladen gewesen und er war es Leid Hermine zu suchen. Warum hatte sie ihm nicht einfach eine Nachricht dagelassen, dass sie nicht im Haus war? Dann müsste er sie jetzt nicht suchen.
 

Seine Schritte waren lang und seine nackten Füße machten schmatzende Geräusche auf dem Laminat. Oh mann, er brauchte ein Bad. Ein schönes, heißes Bad, am besten noch mit Musik. Rock natürlich. Kein Weiberkram.
 

Er ging in Hugos Zimmer und blieb eine Zeit lang stehen.
 

Überall hingen Poster von Quidditch-Mannschaften, Hugos Schreibtisch war voll mit Stickern beklebt, dennoch ordentlich.
 

Seine Zeichenstifte waren akkurat in ihren Boxen, die rote Lampe war staubfrei. Auch der drehbare Stuhl war frei von Katzenhaaren.
 

Wo trieb sich Krummbein eigentlich rum? So ein Streuner.
 

Und ein kleiner Rahmen, der Hugo, Rose, Hermine und Ron zeigte, glänzte leise zu Ron empor. Sie sahen so glücklich aus. Rose strich Hugo gerade über die Haare, der versuchte sich lachend dagegen zu wehren. Ron hatte einen Arm und Hermines Schulter gelegt und blickte fröhlich zu seinen Kindern.
 

Hermine...
 

Ron stockte kurz und eine senkrechte Denkfalte bildete sich zwischen seinen zusammengezogenen Augen. Nein, Hermine wirkte gar nicht fröhlich. Sie lächelte, ja. Aber ihr Blick war abwesend. Als ob sie an etwas anderes dachte. Ron konnte sich nicht vorstellen, was es war und ließ es einfach. Vielleicht war das einfach nicht ihr Tag gewesen.
 

Noch einen Schluck nehmend verließ er Hugos Zimmer und ging in sein Schlafzimmer. Das Bett war gemacht, die Gardinen aufgezogen. Alles wirkte so kalt.
 

Auch im angrenzenden Badezimmer war Hermine nicht. Die Armaturen glitzerten, der Spiegel war frei von den Zahnpastaflecken, die Ron selbst heute morgen fabriziert hatte.
 

“HERMINE!”, wo zum Teufel war sie?
 

Und plötzlich -
 

ein Wimmern.
 

Ron wirbelte herum. War es das Bier, oder hatte er das wirklich gehört?
 

Nein, das war ein Wimmern.
 

Er ging aus dem Badezimmer und in Hermines Arbeitszimmer.
 

“Oh mein Gott”, sagte er und die Bierflasche fiel auf den Boden. Klirrend zerbarst das Glas und das Bier sickerte in den Teppich.
 

“Hermine!”
 

Da saß sie. Pinke Gummihandschuhe an den Händen, in ihrem teuren Kostüm, barfuß. Beinahe unter ihrem Schreibtisch verkrochen, ein glasiger Blick, Mascaraspuren verklebten ihre roten Wangen und zeigten die Wege der Tränen, die Hermine verschenkt hatte.
 

In der Hand ein zerknitterter Brief und jahrelange Schmerzen.
 

Ron eilte zu seiner Frau und schüttelte sie an den Schultern.
 

“Verdammt, was ist los? Ist etwas mit Rosie? Mit Hugo? Hermine, was ist passiert? Warum...?”, doch er brachte die letzte Frage nur in Gedanken zu ende:”warum liegst du hier total pathetisch und jämmerlich?”
 

“Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid”, hauchte Hermine und schloss die Augen.
 

Nachdem sie von Draco geflüchtet war, hatte sie sich in ihrem zu Hause wiedergefunden. Nur, dass es sich nicht mehr so anfühlte. Deshalb apparierte sie in den Supermarkt. Um sich abzulenken.
 

Danach schrubbte sie die Küche. Um sich abzulenken.
 

Gefolgt von Wohnzimmer, Diele und Treppenhaus. Um sich abzulenken.
 

Schließlich die Badezimmer, Hugos Zimmer, das Schlafzimmer.
 

Das Arbeitszimmer. In dem sie alle ihre Briefe versteckte. Auch den von Lucius, den sie damals in Trance nicht weggeschmissen sondern behalten hatte. Um sich immer davon zu überzeugen, dass es das Richtige war, Ron zu heiraten.
 

Das hatte sie in Stücke gerissen und Hermine hatte keine Kraft mehr stark zu sein. Es klang so unheimlich lächerlich und sie fühlte sich elend so zu reagieren. Das war nicht Hermine, ganz und gar nicht. Das war das Monster, dass sie 19 Jahre versteckt gehalten hatte. Das zweite Gesicht, das jeder in sich trug.
 

Es kam alles auf sie nieder wie eine Lavine an Gefühlen. Traurigkeit, Schmerz...Bedauern. Warum? Warum hatte sie damals nicht diese eine Frage gestellt? Sie war doch sonst immer so neugierig und wissensdurstig. Nein, damals nicht mehr. Und jetzt? Jetzt hatte sie ihre Antwort und es zerriss ihr Herz und zerstörte ihre Ausdauer und Disziplin.
 

Es war eine Lavine der Erkenntnis. Und das machte es so schwer. Schnell, Hermine. Vergrabe, vergesse...erkenne nicht.
 

Doch...
 

Sie konnte sich nicht mehr ablenken lassen. Es war unmöglich. Alles war Hermine wollte, war in Frieden gelassen werden.
 

Aber auch nach 19 Jahren kannte ihr Schicksal keine Gnade. Und dann entschied sie sich in Erinnerungen zu schwelgen. Ein Fehler. Ein -oh- so großer Fehler.
 

Es war eine schöne Erinnerung gewesen.
 

So schön...
 


 

Hermine und Draco saßen zusammen in der Bibliothek.
 

“Hey”, sagte der junge Draco. Hermine hob ihren Kopf nicht, als sie antwortete:” Was gibts?” Es war, als wolle Draco was sagen. Er setzte schon an doch ließ es. “Was ist?”, endlich sah Hermine ihn mit ihren großen, unschuldigen braunen Augen an und Draco lächelte leicht. “Es ist nichts. Schon gut” Hermine hob die Augenbrauen.

“Dann sag von Anfang an nichts. Ich hab den Faden verloren”, meckerte sie. “Sorry. Aber du verlierst den Faden doch nie”, grinste Draco breit und sah, dass sich nervöse Flecken auf Hermines Haut bildeten. Diese strich sich über den Nacken.

“Draco”, sagte sie. “Hm?”, machte er.
 

Es war ein heißer Tag, die Luft schien zu stehen und der Staub der alten Bücher flickerte in der Schwebe.

“Ach, nichts”, lächelte Hermine und Draco lachte auf. “Ist das die Retourkutsche?”

“Vielleicht”, hob Hermine ihre Schulter und einige Strähnen fielen über ihre Brust.
 

Draco lehnte sich nach vorne und strich sie liebevoll beiseite. “Den Anblick genieße ich lieber ohne Haare davor”, lächelte er charmant, nahm Hermines Hand in seine und küsste ihre Fingerknöchel. Hermine errötete noch mehr und wollte ihm ihre Hand entziehen. “Nein, ich will sie halten” “Aber bei der Hitze wird sie ganz schwitzig” “Na und? Sie gehört mir, dann darf ich Unwürdiger sie auch halten? 'If I profane with my unworthiest hand This holy shrine, the gentle sin is this: My lips, two blushing pilgrims ready stand To smooth that rough touch with a tender kiss'”, zitierte er und Hermine lachte leise.
 

Sie liebte Shakespeare. Und Draco wusste das.
 

“'Good pilgrim, you do wrong your hand too much, Which mannerly devotion shows in this; For saints have hands that pilgrims' hands do touch, And palm to palm is holy palmers' kiss.'” , antwortete sie und ihre Wangen waren dunkelrot. “Sparen wir uns den Rest und kommen zum Wichtigen”, sagte Draco leise, lehnte sich nach vorne und fing Hermines Lippen in einem sehr sanften, zärtlichen Kuss.
 


 

“Hermine, bitte. Steh auf”, sagte Ron und wollte ihr den Brief aus der Hand nehmen, als Hermine heftig blinzelte und ihn wegstieß. “NEIN!”, rief sie und versuchte aufzustehen. Sie sah fürchterlich aus und ihr Kostüm war dreckig und zerknittert.
 

“Was ist passiert?”, fragte Ron verzweifelt und wütend. Er kniete vor ihr auf dem Boden und Hermine griff sich an ihren Kopf.
 

“Heute...war einfach Alles zu viel. Geh bitte raus, ich räume das hier auf und komme nach.”, hörte sie sich sagen.
 

Doch Ron bewegte sich nicht. Hermine faltete den Brief. Faltete ihre Gefühle zusammen und versteckte sie in einer Schublade.
 

“Ron, bitte”
 

“was ist los?”, verstand er nicht, dass sie Zeit brauchte, sich eine Ausrede auszudenken?
 

“RAUS! Ich hab gesagt RAUS!”, brüllte Hermine plötzlich und ihre Haare flogen wirr. Ron stand auf und sah sie zweifelnd an. Dann lief Hermine auf ihn zu und schlug mit kleinen Fäusten auf seiner Brust herum:”RAUS! ICH WILL DICH NICHT SEHEN!”, und endlich, ohne weitere Worte, verließ Ron das Arbeitszimmer.
 

Hermine schnaufte und riss sich dann schließlich zusammen. Sie wischte sich über ihr Gesicht und ihre Gedanken waren klar.
 

Sie suchte ihren Zauberstab, fand ihn, und räumte das Zimmer auf, reparierte die Bierflasche und stellte sicher, dass der Brief magisch wieder dort war, wo er hingehörte. In ein tiefes Versteck.
 

“War das alles nur eine Lüge?”, fragte sie sich. Wie oft hatte sie sich das heute schon gefragt? Hermine wusste es nicht.
 

Hatte Draco gelogen, als er sagte, dass er Lucius' Befehl nicht folgen wollte? Hatte er wirklich vorgehabt, Astoria nicht zu heiraten?
 

“Was wollte er dann? Was wollte er dann?”, Hermines Unterbewusstsein hatte eine vage Vorstellung, was Draco wirklich wollte.
 

Aber das durfte sie nicht zugeben. Nicht, wenn es noch einen Weg zurück geben sollte. Zurück in ein Leben ohne Draco. Ein Leben ohne Draco?
 

War es das, was sie wollte?
 

Hermine schnaufte, schüttelte den Kopf und ging in das Badezimmer neben Hugos Zimmer.
 

Ihr Spiegelbild sah kümmerlich aus. Doch Hermine wusste, dass das Biest, das in ihr ausgebrochen war, nur ein Resultat aus 19 Jahrer langer Geheiminstuerei entstanden war. Hätte sie nur vor 19 Jahren einen klaren Strich gezogen.
 

Für Draco. Gegen Ron.
 

Dann hätte sie jetzt keine Kinder mit Ron, sondern mit Draco.
 

Vielleicht hätte Ron ihr verziehen und sie wären wieder gute Freunde.
 

Vielleicht wäre sie dann endlich wieder glücklich.
 

“Aber nein”, dachte Hermine:”Ich würde meine Kinder nicht hergeben können. Ich bereue nichts in dieser Hinsicht”.
 

Schnell säuberte sie sich und befahl ihrem Gehirn wieder zu funktionieren. Immerhin hatte sie es bis jetzt geschafft, alles immer rational zu betrachten.
 

Auch hatte sie sich schon eine Ausrede einfallen lassen, obwohl es eine sehr dumme und unbedachte war.
 

Eine leicht zu überprüfende.
 

Ron überprüfte nicht. Niemals.
 

Hermine sammelte ihre Gedanken ein letztes Mal, straffte ihre Körperhaltung und lief die Treppen hinab. Da war er. Ron.
 

Auf dem Sofa sitzend starrte er auf einen schwarzen Fernsehbildschirm, ein nachdenklicher Gesichtsausdruck, die Hände vor dem Mund gefaltet.
 

Er bemerkte Hermines Anwesenheit gar nicht.
 

“Ron?”, ihre Stimme war krächzend aber laut genug.

Er blickte zu ihr und schwieg. “Ron, hör zu...der Brief...meine Stimmung...”
 

“Ich weiß schon was los ist.”, sagte er leise und stand auf. “Hermine, es tut mir Leid”
 

“Wa...was?”, fragte Hermine. Sie war verwirrt. Warum tat es ihm Leid? Was war hier los?
 

“Harry hat gerade angerufen”, erklärte Ron und sagte gleichzeitig nichts aus. Hermine fand sich in einer Umarmung wieder, deren Ursprung sie nicht kannte. Was hatte Harry damit zu tun?!
 

“Du hättest nichts machen können, Liebes.”
 

“Ron! Worum geht es?”, fragte Hermine, drückte ihn weg und sah ihn verwirrt an.
 

“Der Kingston-Junge”, meinte Ron und Hermine dämmerte es. War das nicht der Schulschwänzer?
 

“Es war ein Unfall. Du hättest es nicht bemerken können. Wer hätte geahnt, dass er weiter damit macht, Zauber zu benutzen und sich damit selbst in die Luft jagt?!”, fragte er und seine Augen wurden dunkel.
 

Hermine schnappte nach Luft. “Was?”, dachte sie. Nein, das konnte doch nicht- ! Sie hatten den Burschen mit einer Verwarnung laufen lassen. Er hat gesagt, dass er aufhören wollte!
 

“Erst...erst...”
 

“Der Brief muss dich so fertig gemacht haben”, sagte Ron und Hermine kramte in ihren Erinnerungen nach einem Brief. Natürlich!
 

Als sie vom Einkaufen nach Hause gekommen war, hatte sie einen ganzen Haufen an Briefen in eine Schublade in der Küche gesteckt. “Oh mein...”, sagte sie. “Ich weiß. Du wolltest mir den Brief eben nicht geben, weil du dich immer so verantwortlich fühlst, wenn deine Fälle nicht...besser werden”, Hermine sah den logischen Zusammenhang nicht, aber das war okay.
 

Sie hatte jetzt andere Dinge im Kopf.
 

Ron durfte den Brief vom Ministerium nicht finden und so eilte sie in die Küche, riss die Schublade auf und fand ihn.
 

Hastig las sie ihn durch.
 

Gefährliche Experimente...unbeaufsichtigt...Feuertod...keine Mitschuld...herzlichstes Beileid...
 

“Kingston. Du dummer, dummer ...dummer Junge!”, dachte Hermine und unwillkürlich liefen ihr Tränen des Mitgefühls ihre Wangen hinab.
 

Aber wenn Hermine ehrlich wahr, würde sie ein solcher Breif niemals so aus der Bahn werfen, wie es Dracos Worte getan hatten.
 

Natürlich war es tragisch, traurig, zerreißend und schrecklich, dass ein so junger Mensch sterben musste. Aber Hermines Herz hatte zu viel eigenes Leid gespürt um sich davon mitreißen zu lassen. Der Brief verschwand in ihrer Kostümtasche, als auch schon Ron in die Küche kam.
 

“Willst du zur Beerdigung gehen?”, fragte er. Hermine sah ihn an. Und sah ihn mit anderen Augen. Sah einen Mann, der sie nicht so kannte, wie sie dachte. Sah einen Jungen, der, hätte er die Fähigkeiten dazu gehabt, das Gleiche getan hätte wie Kingston. Sah ein Kind, das ihrem eigenem Kind ein schlechtes Vorbild war.
 

Sah eine Person, die ihr in Minuten fremd geworden war.
 

Sah seinen Blick voller Abscheu und Ekel, als er sie gefunden hatte.
 

Sah niemanden, der sie umarmen würde. Den sie an sich ranlassen würde, nach einer solchen Nachricht.
 

Sah Ron.
 

Ihren Freund. Ihren Freund.
 

Nur ihren Freund.
 

Und Hermine erschrak.
 

“Gehst du zur Beisetzung?”, fragte Ron nocheinmal, offensichtlich bemüht umsichtig zu sein.
 

“Nein. Das Ministerium hat Auflagen für solche Fälle. Wir schicken Briefe und so. Aber wir sind nicht präsent. Wie scheußlich wäre es für die Eltern, wenn wir da aufkreuzen würden, Ron? In uns sehen sie doch den Grund weshalb ihr Sohn das getan hat. Aus Trotz gegenüber uns. Es wäre respektlos, wenn wir dort auftauchten”, sagte Hermine wie eine alte Lehrerin zu ihrem Schüler.
 

“Gut”, nickte Ron nur und sah sich dann unsicher in der Küche um.
 

“Ehm...hast du Hunger? Ich kann dir was machen”, schlug er vor und Hermine musste lachen. “Du kannst nicht einmal ein Fertiggericht kochen, Ronald. Nimm dir lieber ein neues Bier. Ich bin jedenfalls müde und gehe ins Bett. Diese Nachricht...hat mich geschafft.”, log Hermine und küsste Ron nicht zum Abschied.
 

Sie tätschelte nur seine Brust im Vorbeigehen.
 

Ihre Schritte waren müde und langsam.
 

Ihr Blick schweifte ab, war das hier wirklich ihr zu Hause?
 

Wie hatte sie sich nur so gehen lassen können? Das ist lächerlich, einfach lächerlich. Ihre Gedanken flogen. Flogen wirr. Wirr und ungestüm.
 

“Er wäre bei mir geblieben.”
 

Hätte sie nur gewusst....
 

Hätte sie nur geahnt...
 

Hätte sie nur gemerkt...
 

,...dass er das vorhatte.
 

,...dass er wohl immer nur an sie gedacht hatte.
 

,...dass er damals wütend war und nicht erfreut.
 

Hermine seufzte und ihr Blick wurde schräg. Ach, sie lag schon in ihrem Bett.
 

“Hätte ich...”, sagte sie leise.
 

Hätte sie?
 

Hätte ist so ein schreckliches Wort, nicht wahr? Es kann viel bedeuten. Es kann nichts bedeuten.
 

Für Hermine war es Beides.
 

Im Moment wusste sie nicht, was sie getan hätte. Aber es wären nicht 19 Jahre gewesen.
 

Da war sie sich sicher.
 

---
 

Hehehe...

here we go, another chapter full of emotions and realizations...
 

poor,poor Hermione. ;-)
 

Thanks for your lovely comments! (especially Gonzo, you always make me smile!^^ AND: I want to read a new chapter of 'endzeit' soon! :D)
 

with so much love,

Lelli

changing minds

Kapitel elf : Changing minds
 

“Hey Mum,
 

schon wieder ein Brief ins Ministerium! Ich glaub's ja selber kaum.

Aber – wie du dir schon denken kannst – geht es um diesen Malfoy-Jungen.

Bald ist Weihnachten und ich komme ja auch nach Hause, aber je näher die Ferien rücken, desto mehr wünsche ich mir, dass sie wegbleiben.

Was das mit Malfoy zu tun hat?

Wir hatten letztens Flugstunden und ich hatte voll keine Angst, weil Onkel Harry und Dad immer mit mir geflogen sind, auch wenn du das nicht unbedingt wolltest.

Also steig ich auf meinen Besen und hebe ab. Es war wirklich schön. Die Luft war zwar kalt und meine Hände waren trotz Handschuhen eisig, aber es war unbeschreiblich. Ich verstehe gar nicht, warum du das Fliegen nicht magst.

Jedenfalls blicke ich hinter mich um den anderen am Boden zuzuwinken, da ist ER hinter mir! Und grinst mich voll frech an. “Salut!”, meinte er und ich nur:”Quoi?”. So peinlich. Wenigstens hab ich geschaltet, dass er französisch spricht! Madam Hooch's Pfeife nahm ich auch nur leicht wahr und flog einfach weiter, mit Scorpius im Gepäck. “Roule prudemment, il y a du brouillard!”, rief er mir zu und ich nur so:” Seit wann sorgst du dich um mein Wohlbefinden?”, ich mein, ich hab schon gesehen, dass es neblig war! Wie auch anders in den 'Highlands'? “Madam Hooch! Hast du sie nicht gehört?”, fragte er mich dann und erschien neben mir. Ich war echt erstaunt, mein Tempo war nicht das langsamste und ohne Mühe hatte er mich eingeholt. “Was hat Sie denn gesagt?”, fragte ich und – oh mann, das ist peinlich – aber ich konnte nicht aufhören, ihm in die Augen zu sehen! Mum, was mach ich denn jetzt?

Jedenfalls lächelte er, nee, es war eher ein fieses Grinsen. “Wir dürfen weiter als die anderen fliegen, aber müssen vorsichtig sein!” “Lass mich raten, weil's nebelig ist?”, rollte ich mit den Augen. Nichts anderes hatte er mir gesagt:”Fahr vorsichtig, es ist neblig”.

Klasse, da hab ich mich ja zum Narren gemacht. Ach, da fällt mir ein: Kannst du eigentlich französisch? Dass du ein bisschen kannst, weil du mit Granny und Grampa oft in Frankreich warst, weiß ich. Aber so richtig richtig? Wie ich? (hahaha...nicht, dass ich klüger wäre)

“Malfoy, du nervst”, sagte ich dann und er legte sich theatralisch die Hand auf die Brust. “Das tut mir jetzt aber Leid!”, scharrte er und ich wollte meinen Zauberstab zücken und ihn zurück in die Steinzeit hexen!

Plötzlich sah er wieder nach vorne und sein Gesicht nahm einen erschrockenen Ausdruck an. Da hab ich natürlich auch nach vorne gesehen. War leider zu spät. “Gare à toi!”, war das Letzte, das ich hörte, als ich auch schon in einer Baumkrone verschwand und vom Besen fiel, tiefer und tiefer und tiefer.

Komischerweise kam ich aber nie auf dem Boden an und als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich in Scorpius' Augen. Er hat mich tatsächlich aufgefangen!

“Alles okay?”, fragte er leise und ich nickte und dann schüttelte ich meinen Kopf. Intelligent, huh?

“Ich lande, halt dich fest!”, sagte er und ich hielt mich fest. Mein Kopf hat gar nicht richtig gearbeitet, ich hab nicht gecheckt, dass er es wirklich war!

Als wir am Boden waren, hat er mich abgesetzt und sich neben mich hingehockt. “Hast du dich verletzt?”, fragte er und alles was ich sagen konnte, war:” Du...” “Ich?” “Du kannst ja doch mehr als drei Sätze sagen, ohne französisch zu reden!” Ojeh, ich dachte, er verhext mich. Stattdessen hat er nur leise gelacht und mich strahlend angesehen. “Anscheinend kann ich das. Und um ehrlich zu sein, kann ich es nicht leiden, wenn meine Eltern, beziehungsweise meine Mutter, immer auf französisch sprechen”, verriet er mir. “Aber es macht sich gut, wenn die anderen denken, man sei was Besseres, huh?”, scherzte ich und er nickte:”Kann sein. Aber abgesehen davon, ich bin auch der Beste.” “Warum bist du nur so arrogant?”, fragte ich daraufhin und ich hatte wieder erwartet, dass er wütend werden würde. “Mein Vater hat gesagt, dass ich mich schon früh von der Masse abheben soll.” “Und mein Vater hat gesagt, dass ich dich in jedem Test schlagen soll”, das ist mir einfach so ausgerutscht! Erinnerst du dich, als wir am Gleis standen? Da hat er das gesagt. “Warum?”, fragte Scorpius und sah mich neugierig an. “unsere Eltern kennen sich wohl aus der Schulzeit” “komsich. Mein Dad hat nie was gesagt.”, zuckte er mit den Achseln und ich so:”Tja, wahrscheinlich mochten sie sich nicht so und wir stapfen großartig in ihre Fußstapfen!” Scorpius nickte und sah auf den Boden. Dann erschrak er wieder:”Deine Hand”, sagte er nur und als ich sie hob, musste ich mich fast übergeben. Ein tiefer Schnitt klaffte auf meiner Handinnenfläche und das Blut tränkte meinen Ärmel. “Scheiße! Das hab ich gar nicht gemerkt!”, hab ich gesagt und Scorpius stand schnell auf. “komm, wir fliegen zurück. Kannst du aufstehen?” “Ja, denke ich jedenfalls”, bemerkte ich, doch als ich auftreten wollte, sackte ich wieder zusammen, sodass er mich halten musste. “Mein...mein Fuß tut so weh”, ich hab wohl gejammert wie eine Dreijährige! Voll peinlich. Doch anstatt darauf rumzureiten, meinte er:”Komm. Wir nehmen meinen Besen. Ich schieb ihn zwischen deine Beine hindurch, dann musst du nicht rüber steigen, ja?”, schlug er vor und ich nickte. Was sollte ich auch sonst tun?

“Ich setze mich hinter dich, dann kann ich dich besser halten. Trotzdem, nimm deine gesunde Hand und leg sie mir um die Schultern!”, dass er mir Befehle gab, störte mich in dem Moment gar nicht. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, nicht vor ihm zu weinen.

Ich merkte kaum, dass wir am Schloss ankamen, dass ich Madam Hooch erzählt habe, dass der Wind mich weggetrieben hat. Ich hab nichts gemerkt, bis ich im Krankenflügel saß und Madam Pomfrey mich verarztet hatte.

Scorpius hab ich an dem Tag nicht mehr gesehen. Aber ich hab ihn in Zaubertränke abgepasst. Das, liebe Mum, war ein Fehler.

Denn da waren ja auch seine Freunde und als ich meinte:”Scorpius! Merci. Ich mein...für die Hilfe”. Seine Freunde starrten mich an, als wäre ich verrückt und einer meinte:” Was willst du mit Busch-kopf, Scorp?” Scorpius sah mich eigenartig an, dann:” Ich weiß nicht, worüber du sprichst, gobeuse” Und er hat mich schon wieder Dummerchen genannt! Ich kam mir so dumm vor, das war echt unnötig. Und er dreht sich um und geht. Lachend.

Ich hab mich wirklich schrecklich gefühlt.

Wirklich wie ein Dummerchen.

Und dann, heute morgen...ein kleiner Brief für mich:” De rien. Immer wieder. S.M”

S.M = Scorpius Malfoy!

Ich glaube, wir sind sowas wie Freunde. Nur geheim. Mum, was mach ich denn jetzt?

Bis Weihnachten,

Rose.

P.S:Ich brauch nen neuen Besen. :-)”
 

Hermine seufzte.
 

Warum war ihre Tochter nur so frühreif?
 

Sie konnte das wirklich nicht gebrauchen. Rose und Scorpius Freunde? Ihr Alptraum war zum Greifen nahe.
 

Sie hatte sich erst von dem Schock erholt, der sie vor Kurzem ereilt hatte. Ihr Herz konnte sich wieder auf Alltag einstellen, nachdem es erfahren musste, dass es im Grunde umsonst gelitten hatte.
 

Hermine fuhr sich durch die Haare und lehnte sich in ihrem Sessel zurück.
 

“Am Besten wäre noch, wenn sie über Weihnachten zu uns kommen würden”, lachte sie ungläubig und schüttelte den Kopf.
 

“Naja”, sie konnte es nicht mehr ändern, jetzt musste sie sehen, wie sie mit der Situation klar kam. Und es war sehr nett von Scorpius gewesen ihr Töchterchen zu retten.
 

Es störte Hermine nicht so sehr wie es unter normalen Umständen getan hätte, dass sie ganz nebenbei erfuhr, dass ihre Tochter einen Unfall hatte.
 

“Vonwegen einen neuen Besen. Das kannst du vergessen, Schätzchen. In den nächsten vier Jahren nicht!”, schimpfte Hermine dann und stand von ihrem Schreibtisch auf. Den Brief versteckte sie.
 

Langsam schlüpfte sie in ihre Schuhe und verließ ihr Büro.
 

Der Gang schien endlos zu sein und als sie dort ankam, wo sie hinwollte, hatte sie das Bedürfnis ihre hohen Hacken wieder von ihren Füßen zu streifen.
 

Sie klopfte und die Tür ging magisch auf.
 

“Hey”, sagte sie und ihre Stimme klang schwach.
 

“Hey”, sagte Harry und sah sie vom Boden aus an. Vor ihm lagen unzählige Dokumente, eine halb leer gegessene Verpackung mit chinesischem FastFood, nochmehr Papiere und eine Krawatte.
 

“Ein 'Bombarda'-Angriff?”, fragte Hermine und setzte sich zu Harry auf den Boden.
 

“Ein 'Ich-werd-verrückt-vor-Arbeit'-Angriff”, antwortete Harry und reichte ihr das FastFood.
 

Hermine hätte angeekelt abgelehnt, wenn sie nicht so großen Hunger gehabt hätte.
 

Also nahm sie die Packung entgegen und nutzte sogar Harrys Essstäbchen. “Süß-Sauer?”, fragte sie und Harry nickte abwesend.
 

Harry kratzte sich irritiert am Hinterkopf und verwuschelte seine Haarpracht umso mehr. Hermine störte das nicht. Wie auch? Sie kannte Harry nicht anders.
 

Hermine beugte sich vor um eineren besseren Blick auf die Akten und Papiere zu haben.
 

“Du kannst nicht mehr Auroren für das Sonderkommando zusammenbringen. Und Artikel 13.2a ist wirkungslos, wenn er nach Ägypten auswandert!”, schmatzte Hermine und zeigte mit einem Essstäbchen auf einige Blätter.
 

Harry sah sie verwundert an.
 

“Kannst du auch mal in einen Raum kommen ohne eine Klugscheißerin zu sein!?”, blaffte er sie an, doch Hermine nahm es nicht persönlich. Harry war immer so,w enn er unter beruflichem Stress stand.
 

Schließlich blickte er auf die Blätter, die Hermine angedeutet hatte und runzelte die Stirn.
 

“Du hast Recht. Was nützt mir ein Beschlagnahmungsbefehl wenn er in Ägypten ist. So ein Schweinehund! Ich werde den Behörden da unten Bescheid geben. Aber warum kann ich nicht mehr Auroren kriegen?”, fragte er dann.
 

“Ganz einfach: Du müsstest welche aus dem Innendienst holen, genauso wie aus dem aktiven und vorallem alltäglichen Außendienst. Patrouillen können nicht mehr gestartet werden und wir müssen Undercover-Agenten aus der Muggel-Polizei abbestellen. Alles läuft auf eins hinaus: Personalmangel”, belehrte Hermine und stopfte sich mehr Junkfood in den Mund.
 

“So eine behinderte-”, doch er kam nicht weiter, da Hermine ihm einen strengen Blick zuwarf.
 

Manchmal war Harry noch 17.
 

“Was machst du eigentlich hier?”, fragte er dann und Hermine sagte:”Ich kann auch wieder gehen”
 

“Du weißt, dass es nicht so gemeint war.”
 

Hermine nickte und nahm sich einen Packen Papiere und legte sie auf ihren Schoß.
 

“Ich brauch ne Feder!”, kommandierte sie und Harry nahm ihren Befehl hin. Wenn er dadurch schneller nach Hause kam, war ihm das eigentlich ganz Recht.
 

Sie arbeiteten still nebeneinander her und nach einiger Zeit minimierte sich der Papierhaufen.
 

Hermine hatte längst aufgegessen und fing nun damit an, an ihren Fingernägel zu knabbern.
 

“Seit wann machst du das denn?”, fragte Harry und Hermine sah erschrocken auf. “Oh, weiß nicht”, sagte sie und hörte auch gleich damit auf.
 

Harry sah sie durchdringlich an. Hermine versuchte dem standzuhalten, aber Harry hatte schon immer etwas in seinem Blick gehabt, dass Hermine dazu veranlasste, alles zu offenbaren.
 

“Rosie hat mir geschrieben”, platzte es aus ihr und sie erwartete eine besorgte Reaktion.

“Cool”, sagte Harry nur:”Aber warum beschäftigt dich das so sehr, dass du hier in meinem Büro auf dem Boden sitzt und mir mein Essen weggefuttert hast? Wo du sonst doch nur auf Hausmannskost stehst”
 

Hinter Harry ruhiger Fassade und lockerer Art verbarg sich immer dieser scharfe Menschenverstand, um den Hermine ihn beneidete. Und fürchtete.
 

“Sie freundet sich mit Scorpius an.”

“Dem Malfoy-Sprößling?”
 

Hermine nickte. Harry schien zu überlegen und legte dann die Arbeit nieder, stand wortlos auf und griff nach seinem Zauberstab. Dann sprach er eine leise Formel und alle Papiere ordneten sich auf säuberlichen Stapeln.
 

“Schluss mit der Arbeit. Komm, wir gehen in die Kantine. Ich brauch was zu Trinken”, bot er ihr an und Hermine ließ sich von ihm hoch helfen.
 

Der Gang zur Kantine in einem der Untergeschosse war lang, aber durch die Transport-fahrstühle in wenigen Minuten erreicht.

Während dieser Zeit unterhielten sich die Beiden nicht.
 

Erst als sie sich hinsetzten und Harry mit zwei Softdrinks kam, holte Hermine tief Luft und sagte:

“Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll!”
 

“Ach, Herm.”, wie lange hatte er sie nicht mit ihrem Spitznamen angesprochen?

“Hm?”

“Ist doch kein Problem. Ich mein...Scorpius muss nicht wie Malfoy-Senior sein.”, meinte Harry.

“Scheint aber so, als sei er exakt wie Draco”

“Draco?”, Harry hob amüsiert – und unwissend – die Augenbraue.

Hermine erschrak kaum merklich. Ihr Gehirn reagierte zu schnell, um sich anmerken zu lassen, dass Harry da eventuell auf eine Goldader gestoßen war.

“Malfoy-Senior hört sich so sehr nach Lucius an. Das verwirrt mich”, log sie ungeniert und Harry schluckte die Erklärung.
 

“Ist er eine kleine Sackratte, die immer nur die eigenen Vorteile sucht?”, fragte er.
 

Hermine dachte an Rose's ersten Brief.

“Kann man so sagen”, antwortete Hermine und nippte an ihrem Getränk.

“Achtet er auf das Blut?”, fragte Harry weiterhin.

“Nein. Nicht, dass ich wüsste.”, sagte Hermine.

Harry überlegte kurz:”Irgendwie kann ich mir auch gar nicht vorstellen, dass Malfoy-Senior...sorry, Draco...ihn auf Death-Eater trimmt. Jetzt hat er eh keine Chancen mehr und um ehrlich zu sein...sein reines Blut hat ihm nicht den Arsch gerettet, damals.”
 

Hermine lächelte kurz. “Ja, du hast Recht. Aber...Stell dir doch mal bitte vor, was passiert, wenn Rose ihn zu uns einlädt und Draco mitkommt.”, gab Hermine Harry zu Bedenken.
 

“Ron würde an die Decke gehen. Weiß er überhaupt davon?”, wollte Harry wissen.
 

Hermine blickte auf und sah in zwei grüne, müde-wirkenden aber weiser gewordenen Smaragde.
 

Hermine musste lächeln. Sie hatte Harrys Augen schon immer geliebt. Wie oft hatte sie sich in ihnen verloren, wenn er voller Mut und Abenteuerlust von seinen Erlebnissen erzählt hatte?
 

Nein, Hermine war zu keiner Zeit in Harry verliebt gewesen. Nie. Nicht eine Sekunde. Und dennoch liebte sie ihn. Sie wusste nicht, was sie ohne ihn jemals machen sollte. Sie war immer ein Einzelkind gewesen, aber Harry hatte ihr das Gefühl gegeben, einen größeren Bruder zu haben. Auch, wenn sie älter war und klüger. Bücherschlau, das war Hermine. Harry war...Lebens-schlau. “Wenn es das überhaupt gibt”, dachte Hermine.
 

“Nein. Ron...er weiß überhaupt nichts. Und wenn ich ehrlich bin...ach, Harry. Es ist alles so schwer”, seufzte Hermine und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
 

“Hermine...Ron und Ich...wir reden miteinander”, sagte Harry und Hermine lachte:”Ja, ich weiß.”
 

“Nein”, Harry strich sich durch die Haare:”Er kann mit mir über Dinge reden, die er nicht mit dir besprechen kann”
 

Hermines Augen wurden groß. Warum hatte sie nie darüber nachgedacht, dass Ron mit seinen Eheproblemen zu Harry ging? Wusste Ginny jetzt auch Bescheid?
 

Und zu wem konnte Hermine gehen? Wem konnte sie anvertrauen, dass sie Ron nicht mehr als ihren Ehepartner betrachten konnte?
 

“Er hat mir von deinem Zusammenbruch erzählt”, gab Harry weiterhin zu.
 

Hermine sog scharf Luft ein. “Bitte?”, fragte sie und musste ungläubig auflachen. Das war doch nicht wahr!
 

“Wegen dieses Jungen”, erklärte Harry überflüssigerweise. “Harry! Wie konnte er? Das ist...privat. Das geht dich doch gar nichts an”, und schon sah Hermine wie sehr sie Harry verletzt hatte.
 

“Danke, Hermine.”, sagte er. “Nein, so war das nicht gemeint!”
 

“Wie war es denn dann gemeint?”, hinterfragte Harry sofort.
 

“Hör mal”, Hermine spielte an ihrem Strohhalm:”Ich hätte dir schon davon erzählt. Aber von mir aus. Nicht hinter meinem Rücken.”
 

“Hermine?”, und Hermine wusste, dass die Konversation eine andere Richtung einschlagen würde.
 

“Hm?”
 

“Es ist anders zwischen uns, oder? Du hättest mir das nicht erzählt. Wir erzählen uns nicht mehr so viel wie vorher. Was ist nur passiert?”
 

Hermine hatte genug Probleme, um auch noch über Harry nachzudenken.
 

Aber sie konnte die Freundschaft nicht verlieren, es würde sie noch weiter zerreißen.
 

“Ich weiß nicht, Harry. Wir haben beide viel Stress. Wir müssen uns beide um unsere Familie kümmern. Wir...wir sind jetzt erwachsen”, versuchte Hermine zu erklären.
 

“Heißt 'Erwachsen-Sein' seine alten Freunde verlieren zu müssen?”, Harrys Stimme war ernst und Hermine wusste, dass es eine rhetorische Frage war.
 

“Natürlich nicht”, seufzte sie deshalb. “Es tut mir Leid. Ich habe dich wirklich vernachlässigt, ich war zu sehr in meiner eigenen Problem-welt gefangen”, meinte Hermine.
 

Harry lächelte. Dann legte er eine Hand auf Hermines. “Dafür bin ich da. Dass du jederzeit zurückkommen kannst und ich immer noch hier an deiner Seite bin”
 

“Zurückkommen?”
 

“Aus deiner Problem-welt.”
 

“Du verlangst gar nicht, dass ich dir alles erzähle?”

“Nein. Du sollst mir das erzählen, das du mir erzählen möchtest. Nur wäre Etwas schon mehr als Gar Nichts”, grinste Harry.
 

“Ja, versprochen”, lächelte Hermine und ein Teil, tief in ihrer Seele, fühlte sich erleichtert.
 

“Aber um auf das eigentliche Problem zurückzukommen: Du solltest mit Ron reden. Herm, er merkt, dass es zwischen euch anders ist. Er spürt, dass du dich von ihm distanzierst und er weiß aber nicht, wie er damit umgehen soll. Es ist immer noch der alte Ron, von dem wir sprechen. Er kann nicht aus seiner Haut”, sagte Harry und trank sein Getränk aus.
 

“Ich weiß, ich weiß. Aber ich kann nicht, Harry. Es ist so schwer.”, gab Hermine endlich zu und es war, als sei ihr eine schwere Last von den Schultern genommen worden.
 

“Liebst du Ron denn noch?”, fragte er und Hermine war dankbar, dass er keinen anklagenden Unterton anschlug.
 

“Harry, ich sollte. Ich sollte wirklich”, Tränen schleierten ihren Blick und Hermine versuchte sie wegzublinzeln.
 

“Es geht nicht um sollen, Hermine. Liebe ist nie eine Frage des Sollens.”, schüttelte Harry den Kopf.

“Harry, er ist dein bester Freund!”, schluchzte Hermine.

“Und du bist meine Schwester”, antwortete Harry schulterzuckend. Hermine konnte nicht anders. Sie weinte. Im Ministerium. Harry zog seinen Zauberstab und ihr Gesicht war wieder trocken. “Hör auf, Herm. Nicht hier”, lächelte er verständnissvoll und Hermine nickte.
 

“Ich kann ihn doch nicht verlassen! Wir haben Kinder, so wundervolle Kinder. Und...vielleicht liebe ich ihn nicht mehr wie vorher” - weil du Draco liebst - “aber ich kann ihn nicht verlassen. Es würde ihn doch in Stücke zerbrechen”
 

Harry sah Hermine durchdringlich an.
 

“Würde es das?”, fragte er, plötzlich ernst und trocken.

Hermine erschrak.

“Wie meinst du das?”

“Ich weiß nicht, aber haben sich seine Gefühle nicht auch geändert?”

“Er sagt, er liebt mich”

“Er sagt, dass du dich verändert hast”
 

Hermine schluckte schwer. Das hatte Ron gesagt?
 

“Ach, und Rose wird sich weiterhin mit Scorpius anfreunden. Sie ist wie du. Wenn jemand nett ist und dir auch das Wasser reichen kann, wirst du versuchen ihn zu mögen. Und wenn Draco plus Familie zum Besuch kommt, reißt ihr euch zusammen. Du musst Ron den Brief zeigen, er wird das verstehen müssen. Komm, wir sitzen schon viel zu lange hier”, Harry stand auf und reichte Hermine erneut die Hand, die sie auch annahm.
 

“Bei dir ist das alles so einfach. Würdest du Ginny verlassen, wenn du sie nicht mehr liebtest?”

“Ja”

“Ja?”

“Denn ich würde sie nur noch unglücklicher machen, wenn ich ihr etwas vorspielen würde. Und außerdem würde ich mich nie trauen, mich zu entlieben. Sie würde mir den Arsch aufreißen”, versuchte Harry zu scherzen und Hermine lachte dankbar.
 

“Harry?”

“Ja?”

“Danke”
 

“Hey”, er legte einen Arm um ihre Schulter:”DAfür bin ich doch da.”
 

Hermine nickte.
 

Sie sollte öfters mit Harry reden.

meeting the rival

Kapitel zwölf: Meeting the Rival
 

“Mum!”, ertönte ein lauter Schrei auf Gleis 9 ¾.
 

Wilde Locken wehten im Wind hin und her und eine stürmische Umarmung wurde von fremden lächelnden Kopfschüttlern begleitet.
 

“Rose”, sagte Hermine glücklich, die ihre Tochter endlich wieder in ihre Arme schließen konnte.
 

Hermine war froh, dass ihre Tochter noch nicht in den Phase war, in der ihr diese Umarmung fürchterlich peinlich gewesen wäre.
 

So wie James Potter, der seiner Mutter nur kurz erlaubte, ihn in die Arme zu schließen. “Können wir nach Hause, Mum?”, nörgelte er sofort und Ginny lachte auf:”Was ist nur mit dir?”

Albus lächelte breit:”Er will weg von Abigail Smith” “Sei still, Al!”, keifte James sofort und Ginny sah zu Hermine:”Macht es dir was aus, wenn wir unser Mittagessen verschieben?”
 

Hermine nickte:”Natürlich. Grüß Harry von mir, ich habe heute ganz frei und sehe ihn nicht mehr”

“Gut”, sagte Ginny und die Potters verabschiedeten sich von Hermine und Rose.
 

“So, jetzt zu dir, Liebes. Wie geht es dir?”, fragte Hermine und blickte auf ihre Tochter. “Mir? Es geht mir sehr gut! Ich bin froh, endlich wieder nach Hause zu kommen, auch, wenn ich Fanny und die anderen vermissen werde”, sagte Rose und Hermine wuschelte durch die Haare ihrer Tochter. “Mum!”, Rose versuchte mit hastigen Bewegungen ihren Lockenkopf wieder in Form zu bringen.
 

“Hast du alles?”, fragte Hermine und ein lautes Quieken beantwortete ihre Fragen. “Pig, du wirst von Jahr zu Jahr lauter.”, beschwerte sich Hermine und hievte Roses Koffer auf den Gepäckträger.
 

“Na, los. Wir haben eine Menge zu besprechen und wir müssen das Mittagessen nun doch kochen. Hugo hat sicher Hunger, wenn wir ihn später abholen”
 

“Kommt Melani nicht?”, wollte Rose wissen. “Ich hab ihr heute frei gegeben”, zuckte Hermine mit den Schultern.
 

Rose nickte und hakte sich bei ihrer Mutter unter. “Hey”, sagte sie leise. “Ja?”, fragte Hermine. “Ich hab dich vermisst”, Hermine musste schon sehr genau zuhören, um ihre Tochter verstehen zu können, aber sie hatte jedes Wort gehört. Und lächelte.
 

“Ich dich auch, Liebes.”, sagte sie.
 

“Rose?”, ertönte plötzlich eine Stimme und Hermine erstarrte. Diese Stimme kannte sie.
 

Rose war die Erste, die sich umdrehte und als sie rief:”Scorpius!”, seufzte Hermine innerlich, wappnete sich Draco zu sehen und drehte sich um.
 

Ihre Augen wurden groß, als sie nicht Draco sondern Astoria erblickte.
 

“Bonjour”, sagte Astoria und hielt Hermine ihre Hand hin. Hermine schüttelte diese und sagte:”Guten Tag”
 

“Wo sind denn deine Freunde?”, Rose verschränkte die Arme vor der Brust, doch Hermine konnte das Lächeln auf ihrem Gesicht sehen.
 

Scorpius lachte kurz auf:”Weg”, sagte er dann einsilbig und Hermine fühlte sich unbehaglich.
 

Das war einfach zu grotesque. Das könnten Sie und Draco sein, nicht ihre Kinder!
 

“Wie geht es Ihnen?”, hörte sie Astorias sanfte Stimme.

Wieder in der Realität lächelte Hermine tapfer und sagte:”Jetzt wo meine Rose wieder bei mir ist, geht es mir sehr gut. Und Ihnen?”
 

“Oh, ein wenig müde, aber ansonsten sehr gut. Ich komme gerade aus Frankreich und habe direkt Scorpius abgeholt. Draco ist fürchterlich beschäftigt im Büro. Anscheinend hat er ein paar Tage versäumt, weil er krank zu Hause war.”, sagte Astoria und Hermine war von ihrem Charme überwältigt.
 

Erneut verfluchte sie sich selbst, weil sie mit Astoria befreundet sein wollte.
 

“Ach, aber jetzt ist er wieder gesund?”, sie bemühte sich die Unwissende zu spielen.
 

“Ja, er hat sich wohl ausgeruht. Trotzdem wäre es mir lieber gewesen, er hätte mich angeschrieben. Ich hätte den Shoot sofort abgebrochen!”
 

Hermine wollte schon fragen, wie es denn war ein Model zu sein, aber dann ersann sie sich eines besseren: Sie wusste offiziel nicht, dass Astoria ein Model war.
 

“Shoot?”, fragte sie deshalb.
 

“Meine Mutter ist internationales Top-model!”, mischte sich Scorpius ein und Rose machte große Augen. “Ehrlich? Das ist so cool!”
 

'danke, Schatz', dachte Hermine und zog sich imaginär das Messer aus ihrem Rücken.
 

“Scorpius. Dein Tonfall ist nicht sehr nett”, ermahnte Astoria ihn und sah lächelnd zu Hermine:”Er übertreibt. Ich bin kein Topmodel! Im Vergleich zu anderen bin ich wirklich eher unbekannt”, es war besiegelt: Hermine liebte diese Frau. Sie war anbetungswürdig.
 

“Sie sollten Ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie auf großen Plakaten auf die Welt lächeln.”
 

“Ach, bitte: Ich bin Astoria.”, bot Dracos Ehefrau Hermine das 'Du' an.
 

Hermine lächelte warm und musste das nicht einmal spielen. “Hermine”, nickte sie und dachte kurz einen anderen, verschlossenen Gesichtsausdruck bei Astoria gesehen zu haben.
 

Aber nach einer Sekunde war das wieder verflogen, sie musste sich das eingebildet haben.
 

“Was machst du in den Ferien?”, hörte Hermine Rose fragen und Scorpius hob die Schultern:”Keine Ahnung. Mal sehen. Ich bin gespannt, was Santa mir dieses Jahr bringt. Ich hoffe doch sehr einen neuen, besseren Besen”, und er bedachte Astoria mit einem vielsagenden Blick.
 

“Hahaha, das wirst du noch früh genug erfahren”, sagte sie und wandte sich wieder Hermine zu, während ihre Sprösslinge über Weihnachten sprachen.
 

“Wo ist denn dein Mann?”, fragte sie. “Bei der Arbeit.”, lächelte Hermine und fragte sich, ob es richtig war, was sie hier tat.
 

Sie liebte den Mann der Frau, die ihr gerade das 'Du' angeboten hatte. Die sie wirklich näher kennen lernen wollte.
 

“Ich kenne ihn nur vom Hören-Sagen.”, sagte Astoria und Hermine konnte sich sehr gut vorstellen, was jetzt folgen könnte.

“Ich hoffe nur Gutes. Du musst wissen, Draco und mein Mann waren keine guten Freunde. Genauso wenig wie er und ich. Erst im letzten Jahr sind wir wenigstens ... höflich miteinander umgegangen”, log Hermine und es fiel ihr schwer Astoria anzulügen, die ehrlich zu sein schien.
 

“Draco hat mir von seiner Vergangenheit erzählt, ja. Es ist eine, auf die er nicht mehr stolz ist und darauf bin ich dann stolz. Er hat sich wirklich geändert. Von deinem Mann weiß ich nur, dass er ein Rotschopf ist”, lachte Astoria und Hermine lächelte wohlwollend.
 

“Interessant!”, lächelte Hermine und fuhr unbewusst durch ihr Haar. Und sie? Womit hatte er sie umschrieben?
 

“Wie Wäre es, wenn wir uns mal treffen würden?”, fragte Astoria dann frei aus dem Bauch heraus und Hermine zuckte innerlich zusammen.
 

Sie konnte doch nicht Nein sagen.
 

“Natürlich! Sehr gerne. Jetzt, wo unsere Kinder Freunde zu sein scheinen, wäre es doch die ideale Gelegenheit”, bemerkte Hermine und Rose blickte auf. “Echt? Das wäre cool”
 

Scorpius sah Hermine an:” Ja, Sie sprechen wenigstens nicht die ganze Zeit Französisch, wie die anderen Freundinnen meiner Mum”
 

Astoria lachte und gab Scorpius einen leichten Klapps auf den Hinterkopf. “Qu'est-ce que tu racontes?”
 

Hermine und Rose lachten gleichzeitig. Einerseits, weil Hermine auch verstand, dass Astoria “Was quatschst du da?” gesagt hatte, und andererseits, weil Scropius' Gesichtsausdruck einfach unbezahlbar war.
 

“Oh, du verstehst französisch?”, fragte Astoria sofort und Hermine nickte:”Ich liebe Frankreich” “Da haben wir ja was gemeinsam”, lächelte Astoria und Scorpius murmelte was von:”Verdammt, noch so ne Tusse”
 

“Scorpius!”, schrie Rose auf und zückte ihren Zauberstab. “Was denn? Hast du das etwa gehört?”, fragte er scheinheilig.
 

“Scorpius Hyperion Malfoy! Entschuldige dich sofort, junger Mann! Oder ich spreche NUR noch französisch mit dir, ist das klar?”, ordnete Astoria an und Hermine lächelte verständnissvoll.
 

“Excusez-moi, Madame”, murmelte Scorpius.
 

“Hyperion?”, kicherte Rose hinter vorgehaltener Hand und sah Scorpius belustigt an.
 

“Nicht der Rede Wert, Scorpius.”, winkte Hermine ab und sagte zu Astoria:”Es war sehr schön euch zu sehen. Aber jetzt müssen wir los. Mein Kleiner hat bald Schulschluss und ich wollte noch kochen.”, sagte Hermine. Teilweise war sie sehr froh, aus der Situation ausbrechen zu können. Andererseits hätte sie gerne mehr über Draco in Erfahrung gebracht und die Frau kennengelernt, mit der er 19 Jahre zusammen war.
 

'wir können ja Sex-tipps tauschen. Nach dem Motto: Was mag Draco am meisten?', dachte Hermine ironisch.
 

“Also, sehen wir uns bald?”, fragte Astoria.
 

“Ich hoffe doch”, nickte Hermine, war aber nicht bereit einen festen Termin anzubieten. Es wohnten tatsächlich -ach- zwei Seelen in ihrer Brust.
 

“Mum, ich hab ne Idee! Der zweite Weihnachtstag, da kann doch Scorpius' Familie zu uns kommen! Oder?”, warum hatte ihre Tochter nochmal so eine vorlaute Klappe?
 

Ach ja, sie war eine Mischung aus Hermine und Ron. Ach ja.
 

“Zu dir nach Hause kommen?”, fragte Scorpius und spielte Ekel.
 

“Ich warne dich! Du bewegst dich auf dünnem Eis!”, warnte Rose und fuchtelte mit ihrem Zauberstab.
 

“Um Himmels Willen, Rose! Pack das Ding sofort weg! Wenn dich ein Muggel sieht! Willst du, dass ich Ärger auf der Arbeit kriege?”, zischte Hermine und Rose gehorchte.
 

“Kinder...aber die Idee finde ich nicht mal schlecht. Wenn es dir nichts ausmacht.”, sagte Astoria und ein merkwürdiges Glitzern schlich sich in ihren Blick.
 

“Oh...Nein, wieso? Im Grunde ist es wirklich eine gute Idee. Wie wäre es mit Abendessen?”, fragte Hermine und verfluchte sich. Wo waren ihre brillianten Ausreden, wenn sie sie brauchte?
 

“Fantastisch! Da freue ich mich und ich bin mir sicher, Scorpius freut sich auch, oder?”, fragte Astoria mit Nachdruck und Scorpius murmelte:”Jaja...”
 

“Gut, dann seid doch so um halb sieben da?”, schlug Hermine vor. “Perfekt.”, sagte Astoria und Hermine verriet ihr die Adresse ihres Hauses.
 

“Na dann sehen wir uns nach Weihnachten. Ich bin mir sicher, Draco freut sich auch”, sagte Astoria und dachte:”Und wie er sich freut”.
 

“Gut.”, wiederholte Hermine:”Wir sehen uns. Byebye”, und endlich drehte sie sich um und zog Rose mit sich.
 

Als sie eine Weile gegangen waren sagte Hermine:”Rose. Da es deine Idee war, darfst du sie auch Daddy erzählen. Ich bin mir sicher, er wird sehr erfreut sein, nachdem er schon die Briefe so g u t aufgefasst hat”
 

Hermine konnte nur erahnen, dass ihre Tochter erbleichte. Zwar wusste Rose, dass Ron die Briefe doch gelesen hatte und nahm es Hermine nicht mal übel.
 

Aber das hier war einfach grausam.
 

---
 

Es macht wirklich Spaß für euch zu schreiben.

Ich hoffe, es macht euch so viel Spaß es zu lesen.

Liebe und Luftküsse,

Lelli

ulterior motives

Kapitel dreizehn: ulterior motives
 

Astoria stand in ihrem Badezimmer und besah sich im Spiegel.
 

Sie trug nur einen Bademantel und ihre High-Heels, die sie in Paris erworben hatte. Naja, eigentlich hatte der Designer ihr die Schuhe geschenkt als kleines Dankeschön für den erfolgreichen Shoot.
 

Astoria schnaubte. Sie fühlte immer noch die lüsternen Blicke des Designers, dessen Namen sie längst vergessen hatte.
 

Auf dem Badezimmerwaschbecken stand ein Weinglas, mit dunkelrotem gedankenlösendem Inhalt.
 

Astoria schloss ihre Augen und ihre langen Wimpern kitzelten, weil sich ihr Pony darin verfing. Sie atmete tief ein und aus.
 

Das war also Hermine Weasley.
 

Das war also die Frau, in die ihr Mann verliebt war. Seit 19 Jahren?
 

Astoria lächelte schwach. Was hatte diese Frau, das Astoria nicht hatte? Astoria war um einige Zentimeter größer, ihre Haare wirkten nicht so widerspenstig und Astoria hatte – mit Verlaub – eine bessere Figur.
 

Nicht, dass sie Hermine unattraktiv fand. Sie hatte eine wunderschöne Ausstrahlung und Astoria konnte sich vorstellen, dass einige Männer auf sie standen.
 

Aber Draco? Ihr Draco?
 

Warum?
 

Astoria griff nach dem Glas und ließ den Wein hin und her schwenken. “Ihre Tochter ist süß.”, gestand sich Astoria ein.
 

“Ach verdammt”, seufzte sie und nahm einen großen Schluck. Was wollte sie sich vormachen? Hermine war großartig.
 

Sie schien sehr gebildet zu sein – war sie nicht auch die Jahrgangsbeste damals gewesen? - und menschlich schien sie auch sehr nett zu sein.
 

Aber trotzdem. Sie konnte ihr ihren Mann wegschnappen.
 

Ein Augenzwinkern und Draco würde seine Sachen packen und Astoria verlassen.
 

Astoria lachte kurz auf. Was hatte sie nicht alles versucht, um ihn zu beeindrucken? Wie oft hatte sie sich gewünscht, dass er sie endlich so sehr liebte wie sie ihn liebte.

Sie hatte versucht ihn eifersüchtig zu machen.
 

Doch als sie den Fotografen mit nach Hause gebracht hatte und ihn von sich schwärmen ließ...ihn ihr Knie berühren ließ...ihn schmachtend ansah...über seine schlechten Witze gelacht hatte...
 

Da hatte Draco am Ende des Abends, als er seine Krawatte auszog und sein Hemd aufknöpfte, nur gesagt:”Das nächste Mal, Astoria. Versuche ein wenig subtiler zu sein. Du bist keine geborene Schauspielerin und wir beide wissen, dass der Trottel unter meinem Niveau lebt. Wenn du mich schon eifersüchtig machen willst, solltest du dir bessere Männer aussuchen. So machst du dich nur selbst fürchterlich lächerlich. Ich musste mich zusammenreißen nicht laut aufzulachen. Also, Schluss mit diesem Unsinn, ich werde niemals eifersüchtig wegen Dir werden. Und jetzt schlaf, du brauchst deinen Schönheitsschlaf.”
 

Astoria spürte Wut und Verzweiflung in sich empor klettern.
 

Doch ihre Gedanken wanderten weiter.
 

“Draco! Sieh, die neuen Fotos sind da”, wie lange waren sie zu dem Zeitpunkt verheiratet? Es konnte nicht allzu lange sein, denn Astoria versuchte ihn mit ihrem Aussehen zu überzeugen.
 

Das hatte sie schnell aufgegeben. Draco war täglich von schönen Frauen umgeben, das konnte ihn nicht mehr beeindrucken.
 

Jedenfalls hatte er ihre Fotos beiseite gewischt:”Ich M U S S diese Zeichnung für das Haus fertig kriegen. Ich hab jetzt keine Zeit für dich”
 

Wie zerschmetternd das gewesen war.
 

Und dann kam Scorpius. Vor elf Jahren und nach der Geburt hatte Draco Astoria zum ersten Mal richtig liebevoll angesehen.

Nicht die gespielte Liebe, die er immer heraus zog, wenn ihre Eltern da waren.
 

Echte Liebe. Scorpius hatte die beiden verbunden. Es war die schönste Zeit in Astorias Ehe gewesen, wenn Draco abends von der Arbeit nach Hause kam und Scorpius geküsst hatte und dann sie.
 

Wenn er anerkannte, dass sie sich um den kleinen Wurm kümmerte. Wenn er ihr die Füße massierte, nachdem sie mit Scorpius Spazieren war.
 

Und dann kam Scorpius in das Alter, in dem er Astoria nicht mehr brauchte. Kindergarten – für den sich ihre Eltern ausgesprochen hatten – und Vorschule – dafür hatte Draco sich ausgesprochen. Sein Sohn dürfe nicht unwissend nach Hogwarts gehen.
 

Plötzlich war Astoria nichts Besonderes mehr in Dracos Augen und sie stürzte in eine tiefe Krise. Wie dumm war sie gewesen zu glauben, er hätte sich geändert? Er würde sie endlich – oh endlich – lieben?
 

Er liebte lediglich die Frau, die ihm einen Erben geschenkt hatte. Und als dieser keine Hilfe mehr brauchte, nützte auch Astoria nichts mehr.
 

Sie öffnete den Spiegelschrank und griff nach ihren Frauen-tabletten. Sie hatte die Pille schon lange abgesetzt. Warum hatte sie überhaupt die Pille als Verhütungsmittel benutzt? Natürlich könnte sie auch immer den Zauber sprechen, aber da passierte es schon mal in der Hitze des Gefechts, dass sie es vergaß und so hatte sie sich vor langer Zeit für den Muggel-weg entschieden. Und so war es ein eingespieltes Ritual diese kleine Pille zu nehmen. Oder auch eben nicht.
 

Könnte ein neues Baby alles wieder richten? “Würdest du bei mir bleiben, Draco? Noch ein kleines Baby?”, fragte Astoria leise, als sie die Packung in ihren Händen hielt.
 

Aber sie würde dem Baby keine gute Welt bieten. Es wäre ja ein reines Nutz-baby und es war nicht gesagt, dass Draco es hinnehmen würde oder sie zwingen würde, das Baby abzutreiben. “Nein. Das würde er nicht tun. Keinen Malfoy-Spross”, dachte Astoria.
 

Könnte sie das tun? Ein Baby in die Welt setzen um ihren Mann bei sich zu halten?
 

Sie packte die Tabletten wieder in den Schrank und schloss ihn. Darüber konnte sie sich später Gedanken machen.
 

Astoria trank ihr Glas leer und spürte die betäubende Wirkung des Weins. Das war schön. Das war immer schön.
 

Einfach vergessen, dass ihr Ehemann eine andere liebte. Eine Andere, die Astoria nicht hassen konnte.
 

Als Astoria Hermine auf dem Bahnsteig gesehen hatte, war ihr Herz stehen geblieben und sie musste sich zwingen zu reden.
 

Und dann hatte sie plötzlich einen neuen Plan gefasst. Sie würde sich mit Hermine anfreunden, dann könnte Draco sie nicht verlassen. So grausam, um mit einer ihrer Freundinnen zu schlafen, war Draco nicht. Und vielleicht würde dann auch Hermine ein schlechtes Gewissen kriegen.
 

“Halt, du weißt gar nicht, ob sie ihn jemals auch nur geliebt hatte. Aber dann wiederrum hast du doch gesehen, wie sie auf seinen Namen und seine Nähe reagiert”, rief sich Astoria ins Gedächtnis und seufzte erneut.
 

Konnte sie Hermine so belügen? Sie kannte Hermine erst wenige Minuten, aber dass sie ihr das 'Du' angeboten hatte, war rein intuitiv und keineswegs Kalkül-verhalten.
 

Und wenn sie Draco das Leben zeigte, dass Hermine führte? Die - anscheinend – eine glückliche Ehe führte? Dann müsste Draco sein Verlangen aufgeben!
 

“Bitte, bitte”
 

Draco würde merken, dass Hermine ein anderes Leben führte und würde bei Astoria bleiben. Daran musste sie einfach glauben!
 

“Mum!”, schrie ihr Sohn und Astoria zuckte kurz zusammen. “Quoi?”, rief sie zurück und sie konnte das Augenrollen ihres Sohnes nur erahnen.
 

“Ich hab HUNGER!”, Astoria seufzte. Da war sie wieder. Die Mutter-Rolle.
 

“Im Kühlschrank ist was. Bedien dich mal selbst.”, sagte sie laut und ihr Sohn verstummte. Doch Astoria würde sich nicht hinter den Herd stellen und das Hausmütterchen spielen.
 

Sie wollte sich abschminken, aber fürchtete gleichzeitig das Spiegelbild, dass sie dann erwarten würde.
 

Hinter ihrem Make-up verbargen sich Sorgenfalten. Tiefe Sorgenfalten. Angst, Verzweiflung und Wut mussten sich andere Wege finden, ans Licht zu kommen.
 

Denn Astoria ließ sich nie etwas anmerken.
 

Zu groß war die Befürchtung, dass Draco bei dem kleinsten Widerwort abhauen würde.
 

War es das? Fand er sie nicht hübsch genug?
 

“Nein”, das konnte nicht sein. Astoria war hübsch. Andere Männer würden sich die Zungen abschneiden um mit ihr verheiratet sein zu können.
 

Nur war Draco nicht andere Männer.
 

Apropos Draco...
 

“Was machst du hier?”, hörte sie eine tiefe Stimme und sah zur Tür. Draco stand dort und musterte Astoria genau.
 

Sie schluckte schwer, bevor sie sagte:”Ich ... wollte Duschen”.
 

“Mit High-Heels?”, fragte Draco weiterhin. “Nein, der Boden ist nur so kalt, da habe ich sie angelassen. Wie war dein Tag?”, fragte Astoria im Gegenzug und folgte Draco in ihr Schlafzimmer, da er schon während sie auf seine Frage antwortete, weggegangen war.
 

“Wie immer. Anstrengend.”, antwortete Draco knapp und Astoria zog ihren Bademantel enger an ihren schlanken Körper. Es fröstelte sie.
 

“Ich...Ich habe heute Scorpius abgeholt”

Draco sah sie kurz an:”Ich weiß. Er hat mich soeben begrüßt”

“Da habe ich Hermine Weasley getroffen”
 

“Wie bitte?”, endlich schenkte er ihr seine volle Aufmerksamkeit und Astoria wunderte sich, ob er wirklich dachte, sie merkte nichts oder ob es ihm tatsächlich egal war.
 

“Ja, sie hat ihre Tochter abgeholt. Ein sehr reizendes, aufgewecktes Mädchen. Rose heißt sie.” - aber natürlich weißt du das, nicht wahr Draco? - “Scorpius scheint sie auch zu mögen. Ist das nicht niedlich?”
 

Astoria sah, wie Draco schwer schluckte und versuchte, sich selbst wieder unter Kontrolle zu kriegen. Er drehte sich von ihr weg und knöpfte sein Hemd auf.
 

Mit einem oberschwellig uninteressiertem Ton fragte er:”Und? Habt ihr euch unterhalten?”
 

Astoria beobachtete, wie er sein Hemd schließlich auszog und fein säuberlich auf einen Kleiderhaken aufhing. Absichtlich ließ´sie sich nun mit der Antwort Zeit und ging zu ihrem Schminktisch, setzte sich hin und griff nach ihren Perlenohrringen, die sie langsam auszog.
 

“Ich habe dich etwas gefragt!”, zischte Draco. Er hasste es, wenn er keine baldige Antwort bekam.
 

“Ja, Schatz. Ich habe dich auch gehört”, war das der Wein, der sie so mutig machte?
 

“Dann antworte mir gefälligst!”, befahl er und hängte auch seine Anzugshose auf. In Boxershorts stand er jetzt vor dem großen Schrank und sah seine Ehefrau an.
 

Astoria lächelte verführerisch, aber auch das würde nichts bringen.
 

“Ja, wir haben uns unterhalten. Ich glaube, wir können gute Freundinnen werden!”, sagte Astoria und Draco lachte auf.
 

“Ihr zwei? Pfft.”, machte er und zog eine Jogginghose an, die ihm locker auf der Hüfte saß.
 

“Warum nicht? Weil sie die gebildete Ministerums-Arbeiterin ist und ich das dumme Model?”, meinte Astoria. Sie nahm einfach an, dass Hermine im Ministerium arbeitete. Warum sonst dürfte ihre Tochter ihren Zauberstab nicht zeigen?!
 

“Genau”, sagte Draco einfach und Astoria verharrte in ihrer Bewegung, die Perlenohrringe in eine elfenbeinfarbene Schatulle zu legen.
 

“Tatsächlich? Glaubst du das?”, fragte sie leise und Draco fragte:”Du etwa nicht?”
 

“Nein, ich denke nicht, dass ich d u m m bin”, sagte Astoria und fuhr mit ihrer Tätigkeit fort.
 

“Tatsächlich?”, griff er ihre Worte auf und sah sie amüsiert an. Astoria blickte ihn mithilfe des Spiegels an und musste sich so nicht zu ihm umdrehen.
 

“Ich finde es...schade, dass du das denkst. Immerhin habe ich den besten Abschluss an meiner Schule geschafft” - wie vermutlich deine Hermine - “und ich verwalte mein eigenes Geld. Auch, wenn du immer dagegen warst. Ich bin dabei, meine eigene Agentur zu öffnen und ich...ich...”, Astoria senkte ihren Blick und atmete tief durch. 'Keine Tränen. Nicht jetzt. Nie.', dachte sie tapfer und als sie wieder aufblickte, strahlten ihre Augen wieder.
 

“Jedenfalls hat sie uns zum Weihnachtsessen eingeladen. Am zweiten Weihnachtstag. Also nimm dir da nichts vor!”, sagte sie und Draco nickte abwesend. Astoria konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sehr er sich um Contenance bemühte.
 

“Ein Vermögen für deine Gedanken, Liebes.”, sagte Astoria und fügte schnell hinzu:”Ich weiß ja, dass du Mr. Weasley nicht magst. Aber ich fand, dass es eine wunderbare Gelegenheit ist, alte Feindschaften zu bereinigen.”
 

Draco nickte schon wieder. Er schien bestürzt zu sein, aber auch aufgeregt, wie ein Kleinkind im Süßigkeitenladen.
 

Astoria lächelte traurig.
 

Das würde wohl alles entscheiden.
 

Sie wanderte auf einem Drahtseil, dessen war sie sich bewusst.
 

Aber jetzt galt nur noch Alles oder Nichts.
 

Astoria stand ohne ein Wort auf und ging in die Küche. Die leere Weinflasche vom nachmittag würde einen leeren Freund kriegen.
 

Nicht, dass Draco merkte, dass seine Ehefrau verschwunden war. Er war in Gedanken bei Hermine und sein Herz wollte die Chance nutzen sie wieder für sich zu gewinnen.
 

Irgendwie war kein Platz in seinem Kopf für seine eigene Familie.
 

Naja, Scorpius würde weiterhin bei ihm bleiben, das war doch klar.
 

Und Astoria?
 

Astoria war immer noch in ihrer Krise. Und es sah so aus, als ob sie sie nie überwinden würde können.
 

Aber...
 

"Selbst der beste Wein vermag es nicht, wirkliche Sorgen zu vertreiben."
 

Danke ihr Lieben für die Kommis. Im Abistress dienen sie als herrliche Motivation und Ablenkung!

preparations

Kapitel vierzehn: preparations
 

Ungewohnt nervös band sich Draco eine weinrote Krawatte um den Hals .
 

Er stand vor seinem Kleiderschrank und beäugte sich kritisch. Krawatte?
 

“Oh Merlin!”, zischte er und fasste sich an seine hämmernde Brust. Wann war er das letzte Mal so nervös gewesen.
 

Natürlich ließ er sich nichts anmerken. Natürlich nicht.
 

Aber wie lange und wie oft hatte er darüber nachgedacht Hermine wiedersehen zu können um all das Unausgesprochene endlich aussprechen zu können?
 

Nachdem Hermine so abrupt verschwunden war, als Draco sich so jämmerlich schwach gefühlt hatte, konnte er nicht anders als Tag und Nacht darüber nachzudenken, ob sie Ron wirklich verlassen hätte.
 

Er blieb länger bei der Arbeit, um bloß nicht zu Hause auf Astoria zu treffen, denn selbst einem Draco Malfoy fiel es nicht immer leicht zu lügen und zu betrügen.
 

Eigentlich war er ein sehr aufrichtiger Mann. Obwohl er genügend Chancen gehabt hatte, war er Astoria niemals fremd gegangen. Das verlangte seine Ehre von ihm. So etwas wäre unter seinem Niveau.
 

Er war nur in Gedanken fremdgegangen und auch das mit nur der Einen.
 

Eine Zeit lang hatte er überlegt, ob er ins Ministerium apparieren sollte um Hermine dort aufzugreifen.
 

Es wäre wie in einem dieser alten Kitsch-Filme. Er würde in eine Anhörung reinplatzen, laut schreien:”Hermine! Ich kann nicht anders. Ich bin dir endlos verfallen und ich werde dich bis ans Ende dieser Welt lieben. Komm mit mir und lass deinen Loser-Macker links liegen. Ich bin eh besser im Bett”
 

Darüber musste Draco selbst lachen. Das war mehr als lächerlich.
 

Nach seiner Krankheit hatte er leider keine Zeit mehr gehabt, sich in Mitleid zu suhlen. Die Arbeit hatte schon per Eulenpost nach ihm gefragt und er musste an einem Projekt weiterarbeiten.
 

Kurz vor den Feiertagen war es dann endlich geschafft: Er hatte alle Arbeit erledigt, und so schnell würde er keine neuen Aufträge mehr annehmen. Denn er hatte sich tatsächlich mal Urlaub genommen und diesen wollte er auch nutzen.
 

Plötzlich hörte er ein lautes Fluchen und er drehte seinen Kopf in Richtung Tür. Astoria konnte es nicht sein, sie gönnte sich gerade ein Bad mit Gesichtsmaske und Musik, die sie durch diese komische Muggel-erfindung immer bei sich haben konnte.
 

“Scorpius?”, fragte Draco ins Blaue hinein und ein missmutiger Clon Dracos stapfte durch die Tür.
 

“Warum zwängt mich Mum in diesen Anzug? Das ist doch wirklich peinlich! So kann ich doch nicht dahin gehen! Die lacht mich erstklassig aus!”, spie Scorpius und fummelte an seiner grünen Krawatte.
 

“komm her”, sagte Draco, setzte sich auf seine Bettseite und wartete, bis sein Sohn endlich vor ihm stand. Draco griff nach der Krawatte um sie ihm zu binden.
 

“Dad?”
 

“hm?”
 

“Wie ist das so? Ich meine...mit Mädchen”, oh Merlin. Hatte sein Sohn gerade tatsächlich nach Mädchen gefragt? Er war doch viel zu jung für sowas! Und warum fragte er überhaupt? Draco hatte alles was er wusste aus Erfahrung gelernt.
 

Dann besann er sich doch anders: Er würde nicht wollen, dass Scorpius genauso wie Draco seine Sexualität fand. Wenn er sich vorstellte, dass er damals von einer Freundin seiner Mutter – die aber noch ziemlich gut aussah, musste Draco sich eingestehen – entjungfert wurde...nein, er war sich ziemlich sicher, dass es ihm lieber war, dass Scorpius jetzt fragte.
 

“Was willst du denn wissen?”, fragte Draco.

Scorpius biss sich auf die Lippe. Draco ehrte es, dass Scorpius zu verdammt männlich war, sich seine Gefühle einzugestehen, geschweige denn mit einem anderen Mann darüber zu sprechen.
 

“Ärgern Mädchen gerne die Jungen, die sie mögen?”, fragte er dann schließlich und Draco unterdrückte ein lautes Lachen.

“Ständig”, antwortete er ernst und es stimmte: Wie oft hatte Hermine ihn bis an den Rand des Wahnsinns getrieben, nur um ihn dann mit ihrem verführerischen Blick anzusehen und aufzuziehen?
 

“Und wann weiß ich, dass ich ein Mädchen mag?”, murmelte Scorpius und blickte auf den Boden. Draco kannte diese scheue Seite seines Sohnes nicht und es war auf eine komische, väterliche Art und Weise schön diese Erfahrung zu machen.
 

“Hmm...Lass mich mal überlegen. Du denkst gerne an sie...oder halt. Eigentlich magst du es gar nicht an sie zu denken, aber du kannst nicht aufhören. Wenn du sie siehst, dann fühlst du dich gut, auch wenn sie dich ärgert.”, Draco beließ es dabei. Er bezweifelte, dass sein junger Sohn heiße Träume hatte.
 

Scorpius seufzte und fuhr sich durch die blonden Haare. Draco wusste, dass er Scorpius auf die Sprünge geholfen hatte. Nur wusste er noch nicht, wer denn die Auserwählte sein sollte.
 

Draco, kannst du nicht Eins plus Eins ausrechnen?
 

“Und? Wer ist die Glückliche?”, fragte er dennoch und straffte noch Scorpius' Hemd.

Scorpius' Kopf fuhr hoch und seine Augen trafen die seines Vaters, die immer noch sehr jugendlich wirkten und trotzdem schon von Falten umrahmt wurden.
 

“Ich...naja...”, druckste er herum.

“Dis-moi la vérité!”, forderte Draco und Scorpius wurde wild. Er riss sich von Draco los und stapfte vor seinem Vater auf.
 

“Die Wahrheit? Du willst die Wahrheit? Ich HASSE diese Sprache! Das ist die Wahrheit. Ich wünschte, Mum hätte niemals damit angefangen!”
 

“wirklich, Scorpius?”, fragte plötzlich Astoria, die in ein Badetuch eingehüllt in der Tür stand.

Draco sah seine Frau nicht, hörte aber den verletzten Ton ihrer Stimme und sah im gequälten Gesicht seines Sohnes, dass es ihm Leid tat.
 

“Mum, Ecoute...”, versuchte es Scorpius, doch Astoria sagte:”Nein, ist schon gut. Du willst nicht französisch sprechen, ich verstehe das. Es macht mir nichts aus”- und ob es dir was ausmacht-”Also. Bist du fertig? Wir müssen in knapp einer Stunde los machen, ich will nicht zu spät kommen, das wäre sehr unhöflich, denkst du nicht auch? Schließlich ist das kleine Weasley- Mädchen deine Freundin.”
 

Draco hörte, wie Astoria wegging und erst dann schaltete sich sein Gehirn ein. “Rose Weasley? Du bist in Rose Weasley verknallt?”
 

Scorpius wurde rot. Draco wurde grün. Jetzt könnten sie gut ihre Krawatten tauschen, es würde perfekt passen.
 

“Nein! Nein, ich hab doch nur theoretisch gefragt! Ich...verdammt!”, und Scorpius lief aus Dracos und Astorias Zimmer.
 

Draco hatte plötzlich einen Frosch im Hals. Scorpius und Rose? Konnte das sein?
 

Hatte er sich nicht mit Hermine darüber unterhalten? Beim Lunch, damals.
 

Oh Merlin, es kam ihm so unglaublich lange her vor. Wann hatte er sie das letzte Mal gesehen? Er sehnte sich nach ihr, aber die Freundschaft zwischen ihren Kindern würde alles nur erschweren.
 

“Moment mal...das muss es gar nicht...”, kam es ihm in den Sinn. Wenn Rose und Scorpius befreundet wären, dann hätte er tausend Ausreden um Hermine zu sehen!
 

Er könnte ihr näher kommen und wenn sie es zuließ, könnten sie endlich über ihre verkorkste Vergangenheit reden und warum sie nicht verheiratet waren und es nicht ihre Kinder waren, die sie nach Hogwarts schickten.
 

“Und dann würde ich sie dem Rotschopf vor der Nase wegschnappen”, entschied Draco und ein Plan war gefasst.
 

Näher an Hermine kommen. Wieder ihr Vertrauen gewinnen. Ihr endgültig klar machen, dass er sie nicht verlassen hatte wollen. Ihr zeigen, dass er der Bessere für sie war. Sie lieben. Und lieben. Und lieben. Nicht nur körperlich. Auch emotional, versteht sich.
 

Dann kam ihm ein Gedanke, er stand seufzend auf und trottete zu Scorpius' Zimmer.

Er klopfte an und wartete auf ein Zeichen, dass er eintreten konnte.
 

Als keines kam, öffnete er die Tür und verschaffte sich somit selbst Zugang. Wozu war er Draco Malfoy?
 

“Dad!”, empörte sich Scorpius. “Hey, Kumpel. Warum hast du mir nie geschrieben, dass du dich mit ihr anfreundest?”, fragte Draco gerade heraus.
 

“Sollte ich?”, fragte sein Sohn zurück, durch und durch Slytherin. Draco hasste sich, dass er stolz auf seinen Sohn war, wenn er freche Widerworte gab.
 

“Denkst du, dass du mir nicht alles erzählen kannst?”, fragte Draco.
 

“Kann ich?”, entgegnete Scorpius.
 

“Natürlich.”, Draco blickte auf seinen Sohn, der auf seinem Bett lag und mit einem Snitch-duplikat spielte.
 

Scorpius zuckte mit den Schultern.
 

“Keine Ahnung warum nicht. Es war nicht wichtig, denke ich. Ich meine...ich hab ja selbst nicht wirklich gewusst, dass ich sie mag. Sie ist so besserwisserisch und arrogant. Sie bietet mir immer die Stirn und versucht überall die Beste zu sein. Und das Schlimmste? Sie ist es auch noch!”
 

War Draco in die Vergangenheit gereist?
 

Das war doch er selbst, der da eben gesprochen hatte?
 

“Ich kenn das, aber so ist das eben”
 

Scorpius schnaubte. “Du kennst das gar nicht. Mum widerspricht dir nie!”
 

Draco fragte sich, wie viel er im Leben seines geliebten Sohnes noch verpasst hatte. Er wusste nicht, dass Scorpius eine so feine Auffassung von seiner Umwelt hatte.
 

Vor Arbeit und ständigem Selbstmitleid hatte er vergessen, mit seinem Sohn zu reden und die jungen Jahre zu genießen. Natürlich hatte er oft mit ihm Quidditch gespielt und mit ihm den einen oder anderen – wie sagte man? - Fußball gekickt.
 

Dann wollte Draco seinem Sohn aber nicht präsentieren, dass es außer Astoria noch andere Frauen in seinem Leben gegeben hat, vorallem eine spezielle, zu der sie heute essen gehen würden.
 

Er müsste ihn ablenken.
 

“Komm, Kleinkopf.”, sagte Draco und zurrte an Scorpius' Krawatte:”Zieh das hässliche Teil aus. Such dir ne Jeans aus und dein hellblaues Polohemd. Das sieht schick und cool aus. Da wird sie dich nicht auslachen, sondern noch mehr mögen!”
 

Scorpius schimpfte:”Dad! Sag sowas nicht”, doch er hüpfte mit neuem Elan von seinem Bett und Draco hörte das Flattern einer Anzugshose.
 

Er lachte in sich hinein und ging wieder in sein Schlafzimmer, in dem sich Astoria in ein schönes, schlichtes Abendkleid über die blasse Haut streifte.
 

Um bloß keinen Streit zu provozieren sagte Draco:”Nimm es ihm nicht übel. Il est un enfant”
 

Astoria nickte kaum merklich und Draco begann seine Krawatte zu öffnen. Er wollte nicht zu förmlich aussehen, Hermine würde das vielleicht übertrieben finden.
 

Er sah auch ohne Krawatte attraktiv aus, einen Knopf des Hemdes ließ er offen und nochmal fuhr er sich durch die Haare. Es durfte keine Strähne falsch liegen.
 

“Du scheinst nervös zu sein”, bemerkte Astoria trocken.
 

Draco fuhr herum:”Nein!”, schoss es aus ihm heraus. Viel zu schnell. Es war auffällig.
 

Astoria ging nicht weiter darauf ein.
 

Stattdessen sagte sie:”Es ist nicht schön zu hören, dass der eigene Sohn die Mutter hasst”
 

Draco war nicht bereit dazu eine solche Diskussion zu führen. Wollte sie hören, dass sie eine fabelhafte Mutter war?
 

“Er hasst die Sprache”, sagte er und zog seine guten Schuhe an.
 

“Die Sprache macht mich aus. Ich...ohne...”, Astoria fand keine Worte um auszudrücken, dass französisch und Frankreich ihre Ruhestätten waren. Es war traurig genug, dass nicht ihr zu Hause ihr Hafen der Ruhe sein konnte. Nein, sie wünschte sich immer öfters flüchten zu können.
 

“Reg dich jetzt nicht auf. Wir müssen bald los”, sagte Draco und verließ wieder das Zimmer.
 

Er merkte nicht, dass Astoria in sich zusammensank und um Kraft bat, hoffte und bettelte.
 


 

Zum Vierten Mal an diesem Abend zog sich Hermine um.
 

Erst hatte sie ein teures Kostüm an, aber das erinnerte sie zu stark an das Ministerium. Eine Jeans fand sie zu schlicht und das Abendkleid zu 'over-dressed', wie Ron es so galant ausgedrückt hatte.
 

Schließlich entschied sie sich endlich für einen schwarzen Bleistiftrock, mit einer weißen, lockeren Bluse, die über ihre Hüfte reichte und mit einem schwarzen Gürtel unter ihren Brüsten zusammengehalten wurde. Diesen Trend hatte sie in einer der Klatsch-zeitschriften gesehen, die sie vor Wochen beim Friseur entdeckt hatte.
 

“Bist du endlich fertig?”, kam es von Ron, der mit einer braunen Stoffhose und einem klassischen Pullover aussah, als sei er frisch aus einer der Familien-fernsehsendungen der 70er Jahre gestiegen.
 

Hermine konnte nicht anders als an diesen einen Film mit Tobey McGuire zu denken. “Pleasantville”, fiel ihr der Titel ein.
 

Was wollte er damit bezwecken? Wollter er seinem Erzfeind zeigen, dass er eine perfekte Ehe und perfekte Kinder hatte?
 

“Ja, Ronald. Ich bin fertig. Und das Essen übrigens auch, der Tisch ist gedeckt und das Lichtambiente ist auch geregelt. Der Wein ist bereit und auch die anderen Getränke. Die Kinder spielen friedlich “Mensch-Ärgere-Dich-Nicht” und sind auch fertig. Alles ist fertig.”, ratterte Hermine, als sie sich Mascara auf die langen Wimpern schwang und leichtes Rouge aufsetzte.
 

Versuchte sie etwa auch die perfekte Hausfrau zu spielen?
 

Wem wollte sie eigentlich etwas vormachen?
 

“Ich glaubs einfach nicht. Jetzt kommt wirklich dieser...dieser...”, Ron rang nach Worten.

Hermine gab ihm keine Zeit Draco zu beleidigen:” Vater von Scorpius, dem Freund deiner Tochter”
 

“Richtig”, nickte Ron und Hermine sah, dass er seine Fäuste abwechselnd an- und entspannte.
 

Hermine seufzte. “Ron”, sie ging zu ihm, stellte sich vor ihn und legte ihre Hände auf seine Brust. “Es wird ein schöner Abend werden. Wir haben lange nichts mit anderen gemacht außer mit Harry und Ginny.”
 

Ron versuchte Hermine zu küssen, doch sie drehte ihren Kopf zu Seite. “Lippenstift”, log sie knapp und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer.
 

“Mum!”, rief Hugo und zeigte empört auf Rose:”Sie schummelt”
 

Theatralisch legte sich Hermine die Hand auf die Brust:”Nein! Tatsächlich? Rose, wie konntest du nur?”, sagte sie und zwinkerte ihrer Tochter zu, die den Sarkasmus ihrer Mutter verstand.
 

Hugo aber nicht. “Siehst du? Jetzt spiel fair, sonst verklage ich dich bei Mum!”, Rose unterdrückte ein Lachen, Hermine konnte selbst kaum ein Lächeln zurückhalten. “Okay, aber manchmal frage ich mich wie alt du bist.” “Neun” “Ja, neun.”
 

Hermine liebte ihre Kinder.
 

Das konnte sie nicht aufs Spiel setzen.
 

“Hey Kinder. Die Malfoys kommen gleich, räumt auf”, sagte Ron, der plötzlich im Zimmer stand.

“Dad hat Recht, ihr könnt nach dem Essen noch spielen.”, schlug Hermine vor und die Beiden nickten gehorsam.
 

Hermine blickte aus dem Fenster. Noch immer glitzerten Weihnachtslichter und der Weihnachtsbaum stand friedlich in der Ecke des Wohnzimmers. Hermine erinnerte sich nur zu gerne an den gestrigen Morgen, als Rose doch ihren neuen Besen vom Geschenkpapier befreite und Hugo seine neuen Spielzeugautos durch das Haus fahren ließ.
 

Ron hatte Hermine eine Enzyklopädie über das magische Recht geschenkt, die Hermine bei Flourish and Blotts gesehen hatte und unbedingt haben wollte.
 

Hermine hatte Ron einen witzig gemeinten Bierhelm geschenkt und ein nützliches Schreibset. Sie hatte den Eindruck, dass er den Bierhelm besser fand.
 

Von ihren Kindern hatten sie einen selbst gebastelten Kalender bekommen.
 

“Rose”, sagte Hermine und zog ihre Tochter in den Flur.
 

“Was ist, Mum?”

“Sag mal, du magst Scorpius so richtig, oder?”, fragte Hermine und ihr Herz fing an hart gegen ihren Brustkorb zu schlagen.

Rose wurde rot und nickte leicht:”Er ist mein Freund. Ich mag ihn”

“Auch mehr als einen Freund?”, wollte Hermine wissen und Rose errötete nur noch mehr. “Mum!”, sagte sie anklagend doch Hermine holte tief Luft und sagte das einzig Vernünftige, das eine Mutter sagen sollte:”Wenn du ihn sehr, sehr magst...dann ist das okay. Dad und ich werden nicht wütend sein, alles klar?”
 

Rose lächelte. “Okay, Mum. Ich hab dich lieb”, sagte sie und umarmte Hermine leicht. “Du siehst toll aus, Mum”, meinte Rose noch, dann lief sie zurück zu ihrem Bruder.
 

Hermine stand mit dem Rücken zum Familiengeschehen und Tränen drohten ihr Make-up zu ruinieren. “Oh je...”, seufzte Hermine und straffte ihre Körperhaltung. “komm schon, komm schon”, murmelte sie und reckte ihr Kinn in die Höhe.
 

Sie drehte sich um und sog das Bild ihrer Kinder in sich auf.
 

Hugo, der ein Duplikat seines Vaters war: Braune Hose, weißer Pullover. Rose schlug eher nach Hermine. Ein schlichter Rock und ein schönes, hellgrünes T-shirt. Die Haare leicht nach hinten frisiert, sah Rose umwerfend aus.
 

Zumindestens für Hermine.
 

Das konnte sie nicht aufgeben.
 

Und dann fiel ihr Blick auf Ron. Er war nervös, aber nicht weil er um Hermins Gefühle wusste. Er musste sich jetzt für seine Tochter zusammenreißen. So etwas fiel ihm immer schwer.
 

Hermine dachte an das Gespräch mit Harry.
 

Sie wusste: Bald würde sie mit Ron sprechen müssen.
 

Es war egal, ob sie sich jemals traute, wieder mit Draco alleine zu sein. Es konnte nicht so weiter gehen. Nicht jetzt. Nie.
 

Harry hatte Recht. Zum Schluss wären beide nur unglücklich und das konnte sie ihren Kindern nicht antun.
 

Ihre Kinder.
 

Sie waren alles, was sie zusammenhielt. Sie würde alles tun, um ihnen größeren Schmerz zu ersparen.
 

Für Hugo würde sie immer da sein und seine Verletztungen wegküssen. Sie würde ihn zur Schule bringen und sollte es so weit kommen – Hermine konnte gar nicht daran denken – und sie würde sich von Ron trennen, dann würde sie eine gute Regelung finden.
 

Und für Rose?
 

Wenn Rose Scorpius wirklich mochte...dann konnte sie auch Draco lassen. Sie würde Rose nicht verletzen können.
 

Sie würde Rose nicht verletzen können...?!
 

Die Türklingel läutete.

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Danke für die Kommentare, die sind meine Muse!^^

Dinner

Kapitel fünfzehn: Dinner
 

Hermines Herz stand still.
 

Sie konnte sich nicht rühren. Stand da, nur einige Meter entfernt von ihr, Draco? Den Mann, den sie seit sie 19 war, heimlich liebte?
 

“Hermine, mach doch auf”, Ron erschien neben ihr und griff nach dem Türknauf. Hermine hielt ihn ab und sah ihn ernst an.
 

“Reiß dich zusammen. Kein Gezeter, kein Geschrei. Kein Streit. Nicht so, wie du reagiert hast, als ich dir das mit den Briefen erzählt hab. Nicht noch einmal reparo. Nichts. Wir sind kultiviert, wir sind erwachsen. Nicht mehr so jung.”
 

Ron nickte stumm und öffnete die Tür.
 

“Guten Abend”, sagte er höflich und Hermine erahnte, blind hinter der Tür, dass er Hände schüttelte.

“Kommt doch herein”, bat er, sichtlich darum bemüht zu zeigen, dass er sich zusammenreißen konnte.
 

Zuerst preschte Scorpius durch die Tür, übersah Hermine und stand still vor Rose. “Hey”, konnte Hermine hören und sie trat aus ihrem Winkel. “Hermine, wie schön dich zu sehen”, sagte Astoria und – Küsschen rechts, Küsschen links – begrüßte Hermine.
 

“Hallo”, würgte sie hervor und ihr Blick traf endlich den Dracos.
 

“Granger...”, schmunzelte Draco und Hermine überfiel eine Gänsehaut, die sie seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte.
 

“Malfoy”, die Retourkutsche. Es war ein absolut magischer Augenblick. Es war wie damals.
 

Nur musste Ron diesen Moment zerstören, in dem er Hermine einen Arm um die Schultern legte und sagte:”Gehen wir doch ins Wohnzimmer”
 

Draco nickte, dann fiel ihm etwas ein. Er hielt schon die ganze Zeit einen teuren Wein in seiner linken Hand.

“Oh, hier. Ein kleines Dankeschön für die Einladung”, er reichte die Flasche Ron, der so gezwungen war, Hermine loszulassen, um die Flasche recht zu würdigen.
 

Astoria beobachtete ihren Mann genau. Und innerlich zerriss es sie.
 

Sie hatte ihr eigenes Schicksal besiegelt. Vielleicht hatte Draco Recht gehabt und sie war wirklich endlos dumm. Wie konnte sie jemals glauben, dass Draco merkte, dass Hermine ein zu schönes Leben hatte als darin rumzupfuschen?
 

“Du hast ein schönes zu Hause”, bemerkte Astoria und Hermine nickte lächelnd:”Danke. Ich fühle mich auch sehr wohl hier”
 

Doch Hermine konnte Astoria nicht in die Augen sehen. Es fühlte sich falsch an. Sie stand hier, in ihrem eigenem Haus, mit Ron, Draco und Astoria? “So absurd”, murmelte sie und beobachtete lieber die Kinder.
 

Gerade stellte sich Hugo vor Rose und sagte:”In welches Haus gehst du? Gryffindor?” Scorpius schnaubte:”Pfft. Im Leben nicht. Ich bin in Slytherin”. Hugo machte große Augen und flüsterte laut in Richtung Rose:”Slytherin? Aber Rose! Grandpa hat immer gesagt, dass wir uns von denen fernhalten sollen! Und Dad hat auch gesagt, dass die ganz gemein und hinterhältig sind! Vorallem Albus hat auch befürchtet, dass er in dieses Haus kommt. Erinnerst du dich denn gar nicht? Sogar James -JAMES- findet es schrecklich nur an Slytherin zu denken. JAMES!”, und so blieb der Potterspross Hugos bestes Argument.
 

“Aber Hugo, Scorpius ist wirklich nicht so gemein. Jedenfalls nicht, wenn seine Freunde nicht da sind”, erklärte Rose und Hugo musterte den Blonden genau. “Aber er sieht komisch aus”, hörte Hermine und verkniff sich ein Lächeln.
 

“Was stehen wir denn hier so unbeholfen? Lasst uns doch Platz nehmen. Das Essen ist gleich servier-bereit”, sagte Hermine und lobte sich selbst. Sie schaffte tatsächlich normale Sätze ohne Herzflimmern. Die Notaufnahme musste sie also heute nicht besuchen.
 

Ron nickte, entschuldigte sich aber kurz in die Küche um den Wein abzustellen und Draco geleitete die Damen an den Tisch.
 

Höflich und hastig rückte er Astorias Stuhl zurecht und half dann Hermine.
 

“Oh, Danke”, sagte sie und bemühte sich das Erröten ihrer Wangen zu verbergen. “Gerne”, sagte Draco leise und Hermine schloss für eine Sekunde die Augen.
 

Es war eine Sekunde zu lange.
 

“Und ihr zwei wart was...? Damals, meine ich”, fragte Astoria plötzlich und das Lächeln auf ihren Lippen erschien sogar Hermine als gezwungen.
 

“Nichts weiter”, kam es von Ron, der sich nun zu ihnen an den Tisch gesetzt hatte.
 

Die Kinder hatten ihren eigenen Tisch und unterhielten sich über das Fliegen. Eine Gemeinsamkeit zwischen allen Drein und plötzlich war es für Hugo gar nicht mehr wichtig, dass Scorpius ein Slytherin war.
 

Hermine wusste, dass sie diese Lüge nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Astoria schien etwas zu wissen und es machte Hermine ganz hibbelig.
 

“Naja, Ron. Weiter nichts stimmt nicht wirklich”, sagte Hermine und Rons Blick durchbohrte sie.
 

Draco hingegen konnte Hermine nicht ansehen. Hatte sie vor alles zu beichten? Jetzt?! Adrenalin schoss durch seinen Körper.
 

“Was denn sonst?”, kam es von Ron und Hermine wedelte kurz mit ihrem Zauberstab. Das Essen kam hereingeflogen und Getränke servierten sich ebenfalls magisch.
 

“Nunja”, sagte Hermine, als sie auf den Abend anstießen.
 

“Wir haben uns öfters in der Bibliothek getroffen. Dann hab ich ihn auf den Krieg angesprochen und Draco hat sich entschuldigt. Naja, was heißt entschuldigt? Draco kann sich nicht entschuldigen, das wissen wir ja alle”, ein schwaches “Hey”, kam von Draco.
 

Rons Blick wurde skeptischer bei jedem Wort. Astoria nippte an ihrem Wein.
 

“Aber es kam einer Entschuldigung ziemlich nahe. Jedenfalls haben wir dann angefangen, zusammen zu lernen. Er konnte mir in Arithmantik helfen und ich ihm in...ziemlich Allem. Ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass wir Freunde waren. Schließlich ist es das erste Mal seit 19 Jahren, dass wir uns wieder sehen”, die Lüge kam überraschenderweise recht einfach über Hermines Lippen.
 

Sie wusste nicht, woher sie kam, vielleicht war sie schon immer in Hermines Kopf gewesen.
 

Aber es war einfach. Wirklich einfach.
 

“Aha. Na, das klingt doch gut”, sagte Astoria lächelnd. Und dieses Mal konnte Hermine nicht sehen, ob es echt oder falsch war.
 

“Es war anstrengend”, sagte Draco.
 

Hermine blickte Ron an, der ihr am Tischende gegenüber saß. Er schwieg.
 

“Wieso das denn?”, hakte Hermine nach. “Du bist eine Besserwisserin”, erklärte Draco.
 

Hermine wollte etwas erwidern, als Ron sagte:”Guten Appetit euch allen. Es ist schön, euch in unserem Haus begrüßen zu dürfen. Kinder, ihr könnt jetzt auch anfangen”
 

“Oh Hermine. Das Essen ist köstlich”, sagte Astoria und Hermine bedankte sich. Das Klappern von Tellern und das Gespäch über die jetzige Lebenssituation war einschläfernd für Hermine.
 

Sie wusste, dass sie eigentlich sehr nervös sein sollte. Schließlich war hier Draco. Aber die ihr sehr bewusste Anwesenheit Astorias schwächte dieses Gefühl ab.
 

Nicht zu vergessen waren aber auch Rons durchbohrende Blicke, die Hermine nicht aus den Augen ließen.
 

“und dann sagte ich: Vielleicht sollten Sie eine Schwangerschaft mal auf ihre 'to-do'-Liste schreiben. Kaschiert dann auch Ihre schweren Knochen.”, endete Draco gerade mit einer Anekdote. Die Vier lachten herzhaft über Dracos Erzählung, in denen sich mal wieder zeigte, wie unfähig und dreist er bei manchen zwischenmenschlichen Begegnungen sein konnte.
 

Hermine aß mit kleinen Happen und ließ ihren Blick immer wieder über den Tisch gleiten. Manchmal dachte sie, dass Alles nur ein Traum sein müsste. Es war unbegreiflich wie sie in diese Situation gekommen war.
 

Es begann vor nun knapp mehr als 20 Jahren und Hermine spürte das Alter plötzlich schwer auf ihrem Körper. Spürte, dass ihre Haut spannte und Falten sich bildeten. Spürte, dass manche Bewegungen nicht mehr so flüssig waren wie sonst. Spürte, dass sie zu alt war für kindliche Liebes-Drei-oder-eher-Vierecke.
 

Der Nachtisch erschien endlich und Hermine freute sich, dass die Unterhaltung eher sachlich war und weniger emotional. Ron verhielt sich doch tatsächlich seinem Alter entsprechend und Astoria erzählte von fremden Ländern und Sitten.
 

“Ich konnte mir gar nicht vorstellen rohen Fisch zu Essen. Aber dann war es nicht sehr viel anders als Escargots.”, lachte sie, leerte ihr zweites Weinglas und ließ sich magisch noch eins einfüllen. “Der Wein ist wirklich erstklassig”, sagte sie und Hermine nickte:”Ich hoffe doch sehr. Ich selbst trinke ja keinen Wein, aber der Verkäufer hat ihn mir wärmstens empfohlen. Und mir auch einen guten Preis abgejagt.”
 

“Jeder Tropfen ist jeden Penny wert”, sagte Astoria. “Ron genießt lieber ein kühles Bier, nicht wahr?”, lächelte Hermine und Ron zwang sich zu einem Lachen:”Eine Muggel-Erfindung, die ich mag. Kennst du Bier? Mal...Draco?”, fragte Ron dann. Niemandem entging der grimmige Unterton. “Natürlich. Ich kenne einige Muggel-Erfindungen und finde sie sehr sinnvoll und praktisch.”, antwortete Draco gelassen.
 

“Ach, echt? Welche?”, hakte Ron nach.

“Ronald!”, sagte Hermine, streng aber lächelnd.

“Lass unseren Gast doch antworten.”, grinste Ron zurück. Aggressiv.

“Ich denke nicht, dass Draco das muss. Immerhin-”, doch Hermine wurde jäh unterbrochen.

“Lass nur, Hermine”, sagte Draco und blickte Ron frontal an:”Also, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Allein schon in meinem Beruf gibt es einige Muggel-Erfindungen. Den PC, der Maßen berechnet und auch grafische Zeichentablets sind hilfreich. Wir Magier wären ja immer noch auf Feder und Pergament angewiesen, wenn es nicht solche fabelhaften Erfindungen gäbe. Wo war ich? Ach ja, Magitekt. Bei einem so harten und anspruchsvollen Job sind auch Taschenrechner von großer Hilfe. Eigentlich recht simpel, aber mit ein bisschen Magie können die auch Arithmantik-Aufgaben prima und schnell lösen. Nicht, dass ich es nicht selbst ausrechnen könnte, aber manchmal ist es so viel schneller. Und was würde ich nur ohne Handy machen? Viel schneller als eine Eule zu schicken. Meine Kunden freuen sich immer meine Stimme zu hören. Vorausgesetzt sie besitzen auch eins”, betete Draco runter und Hermine gefiel es, dass er Ron in die Schranken wies.
 

“Das muss ja ein anstrengender Job sein. Hast du da überhaupt Zeit für Frau und Kinder?”, bohrte Ron ungeniert nach.

Draco schnaubte.

Astoria starrte vor sich auf ihren Teller.
 

Hermine schluckte schwer. Jetzt sollte sie doch wirklich dazwischen gehen, oder?
 

“Hast du denn Zeit?”, fragte Draco ruhig und Rons Blick wurde tötlich. “Ich denke-”, doch Draco unterbrach nun Ron:”VIelleicht sollten wir da Hermine fragen, oder?”, schlug er vor und alle sahen nun auf Hermine.
 

Sie schreckte auf und ihre Augen suchten nach irgendeinem freundlich gesinnten Gesicht. Stattdessen traf sie auf Neugier, Belustigung und Erwartung. Wie konnte er ihr das nur antun?
 

“Oh, das ist ja eine merkwürdige Frage. Natürlich sehen wir uns nicht allzu oft. Ron bleibt länger im Laden und ich im Büro. Aber wenn wir uns sehen, versuchen wir daraus Qualität-Zeit zu machen”, antwortete sie gezwungen:”Und wir versuchen Hugo nicht zu vernachlässigen”
 

“Wunderbar! Also wenn ich auf Reisen bin, sehe ich Draco wirklich selten. Früher ist er immer mitgekommen, aber unsere Arbeit erfüllt uns beide ganz und gar. Aber du hast Recht, Hermine. Es kommt darauf an, wie man die gemeinsame Zeit verbringt und bei uns ist das immer ziemlich...intensiv. Dann spür ich Draco immer noch die nächsten zwei Wochen und vermisse ihn nicht ganz so schrecklich. Nicht wahr, Liebling?”, Astorias Blick war kühl, eine Augenbraue angehoben fixierte sie Draco mit Blicken.
 

Er konnte nicht glauben, dass seine Frau das gerade gesagt hatte! Draco nahm wahr, dass Hermine bleich und unruhig wurde. Aber was sollte sie schon sagen? Was sollte er sagen?
 

“Ja, Liebes”, presste er hervor.
 

Einen Augenblick war es ruhig. Dann klatschte Hermine in die Hände, riss alle aus ihren Gedanken und flötete:”Ihr seid ja alle fertig. Setzt euch doch schonmal mit euren Getränken ins Wohnzimmer, ich räume schnell alles in die Spülmaschine.”
 

Ron nickte und Astoria griff nach ihrem Weinglas, klammerte sich daran und scheuchte auch die Kinder ins Wohnzimmer. “Ihr könnt ja spielen”, schlug Ron dann vor. Prompt wurde das Spielbrett ausgepackt.
 

Astoria setzte sich auf die Couch, die mit den zwei Sesseln ein U um den Tisch bildete, auf dem die Kinder spielten. Sie saßen auf dem Boden und stritten sich um die Farben.
 

Draco setzte sich für kurze Zeit neben Astoria und die Unterhaltung zirkelte nun um aktuelle Geschehnisse.
 

Draco jedoch dachte an Hermine, die jetzt in der Küche war. Alleine. Das wäre eine perfekte Möglichkeit.
 

“Ach, Weasley. Jetzt könnte ich ein Bier gebrauchen. Willst du auch eins?”, fragte er und stand schon halb auf.

“Lass mich nur, du bist der Gast”, hastete Ron.

“Nein, nein. Du hast dir schon so viel Mühe gemacht, ich will dich nicht überstrapazieren”, degradierte Draco Ron zu einem Nichtsnutz.
 

Ron resignierte. Er hatte keine Lust mehr. Der heutige Abend lag ihm schwer auf dem Gewissen und komische Gedanken durchzogen seinen Kopf. Alte Bilder tauchten wieder auf. Bilder, die er dachte verdrängt zu haben.
 

Hermine und Draco. Freunde?

“Mehr als Freunde?”, murmelte er und Astoria fragte:”Wie bitte?” Ron schüttelte kurz den Kopf. “Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt? Du und Draco?”, fragte er und wartete auf die Antwort.
 

Er legte alle Hoffnung in Astoria. Es musste doch eine Geschichte voller Liebe und Glück sein?! Es musste!
 

Inzwischen stand Draco im Türrahmen der Küche, so, dass weder Ron noch Astoria ihn sehen konnten.
 

Er beobachtete Hermine wie sie Teller und Besteck in die Spülmaschine räumte, ihr delikater Hintern in die Höhe gestreckt.
 

“Habe ich dir schon gesagt, dass du fabelhaft aussiehst?”, bemerkte Draco und Hermine schreckte auf. Sie drehte sich schwungvoll um und legte sich eine Hand auf ihre Brust. “Oh mein-! Schleich dich doch nicht so an”, meckerte sie doch Draco entging nicht die Röte, die von ihren Wangen in ihr zartes Dekollteé verschwand.
 

“Wie fühlst du dich?”, fragte Draco dann.

Hermine hob die Schultern, griff nach einem Handtuch und trocknete ihre Hände ab. “Ich weiß nicht. Merkwürdig”
 

“Wir sollten reden”, sagte Draco und Hermine nickte:”Das sollten wir”

“Bald.”

“Aber nicht jetzt. Ron sieht mich den ganzen Abend schon so komisch an. Verdammt, Draco. Was hast du mir nur angetan?”, klagte Hermine und Draco ließ es zu.

“Ich weiß. Ich hab dich überrannt. Es tut mir Leid”

“Entschuldigungen stehen dir nicht”, gab Hermine zurück und ging zum Kühlschrank. Schnell holte sie zwei Bierflaschen heraus und reichte sie Draco.

“Deswegen bist du doch hier”

Draco lachte leise. Sie konnte so einfach durch ihn hindurch sehen. “Du kannst mich lesen wie ein offenes Buch”
 

Hermine biss sich auf die Lippen. Sie konnte ihn nicht ansehen und doch wollte sie die Zweisamkeit nicht aufgeben. Ihr schwirrten so viele Fragen in ihrem Kopf herum, jede bettelte um Antwort. Ihr Inneres war zerrissen, entstellt und geschändet. Und die Linderung wären seine Worte. Die Wahrheit. Endlich, nach sovielen Jahren die Wahrheit.
 

“Anscheinend muss ich das Lesen noch üben”, sagte sie plötzlich.

“Wieso?”

“Damals”, war ihre Antwort.
 

Aber Draco verstand sie auch ohne viele Worte. Damals. Es wäre nur eine Sekunde gewesen, in der er ihr gesagt haben könnte, dass er sich um alles kümmern würde. Dass alles in Ordnung war. Dass er sie liebte. Heiß und innig und für immer. Dass dieses Gefühl so neu für ihn war, dass er es nur schlecht in Worte kleiden, kaum erkennen und trotzdem nicht mehr missen wollte.
 

Damals.
 

“Wir müssen reden”, wiederholte er hilflos. Wo war sein Selbstbewusstsein, wenn er es am nötigsten brauchte?
 

Wo war er? Er, Draco Malfoy, wie er ihn kannte und liebte? Sein altes Ich, verschluckt von Worten wie Damals und zu spät.
 

Er wollte im Jetzt leben. Im Jetzt mit Hermine.
 

“Draco, es ist alles so schwer. Ich muss erstmal auf die Reihe kriegen, was mit Ron kaputt ist”, enthüllte Hermine schließlich.

“Ihr habt Probleme?”

“Wir haben Dich. Nur, dass Ron noch nicht weiß, dass du es bist, der...der damals der Andere war”, flüsterte Hermine, aus Angst, Ron konnte es in dieser Situation herausfinden.
 

“Wann können wir denn dann reden?!”, fragte Draco. Er wollte nicht mehr warten, er wollte klare Verhältnisse. Das Bier war kühl in seiner Hand und es schien aus seinen Fingern zu gleiten. So wie seine Vernunft, seine Geduld.
 

“Draco...heute Abend ist alles andere als der richtige Zeitpunkt. Weißt du, was es mich kostet mit euch, mit dir, hier zu sein?”
 

Draco senkte den Kopf und schloss kurz seine Augen. Was sollte er sagen? Was konnte er sagen um nicht alles wieder kaputt zu machen?
 

“Lass mich einfach wissen wann, ja?”, bat er dann, geschlagen. Auf dem letzten Platz. Überholt.
 

Hermine war überrascht, dass er so schnell aufgab. Sie ertrug es nicht. “Draco...”, murmelte sie und ihr Blick fiel auf einige Töpfe, die auf dem Herd standen.
 

Dann lächelte sie und sagte:”Cremesuppe von der gelben Karotte mit Thymiancroutons. Gebratenes Zanderfilet an Hummer-Cognac-Schaum mit Gemüsejuilenne und Dillkartoffeln. Das Dessert: Mango-Parfait mit marinierten Brombeeren. Beinahe hätte ich ja das gemacht. Aber das wäre zu auffällig, oder?”
 

Draco hob den Kopf, schmunzelte und sagte:” Das wäre was gewesen. Aber Chinesische Hähnchenbrust auf Gemüse mit jungem Knoblauch Sojabratensaft war auch nicht schlecht. Und der Birnen- und Pflaumenstrudel mit Vanilleeis und Sahne war einfach köstlich. Da hast du bestimmt lange hier gestanden”
 

Hermine nickte:”Ich musste extra noch Hähnchen kaufen, weil es mir partout nicht gelingen wollte.”
 

“Aber du hast nicht aufgegeben”, stellte Draco fest. “Eigentlich gebe ich nie so schnell auf”, sagte Hermine und Draco konnte die Betonung auf dem “eigentlich” beinahe physisch spüren.
 

“Lass uns ins Wohnzimmer gehen. Es wird langsam auffällig, dass wir hier so lange sind”, meinte Hermine und ging an Draco vorbei, sagte dann lauter:”Ich hoffe dem Herrn ist das Bier jetzt kalt genug.”
 

Draco stieg auf das Spiel ein:”Bier sollte man eisgekühlt genießen. Warm schmeckt es nicht”
 

Er trat auf Ron zu, konnte nicht umhin ihm einen vielsagenden Blick zuzuwerfen und reichte ihm das Bier:”Hier”
 

Ron schaffte ein gemurmeltes:”Danke”
 

“Also Hermine, das war wirklich ein schöner Abend.”, sagte Astoria und Hermine bemerkte das leere Weinglas und die rhythmische Sprachmelodie.
 

Astoria war beschwipst.
 

“Vielen Dank. Es hat mir auch viel Spaß gemacht.”

“Das glaub ich, das glaub ich. Wo du und Draco euch ja so lange nicht mehr gesehen habt. Ihr müsst euch doch eine so große Menge zu erzählen haben, nicht wahr?”, grinste Astoria. Hermine sah, dass Draco die Augen verdrehte.
 

“Ach, nein. Unsere Leben haben sich nicht ganz radikal verändert”, versuchte Hermine um die Frage zu kommen.

“Also fühlt ihr euch immer noch so wie damals?”, fragte Astoria und Ron wurde hellhörig:”Wie damals?”, wiederholte er.
 

Hermines Kehle wurde trocken. Es war offensichtlich. Alles war aufgeflogen.
 

Was wussten sie? “Verdammt”, schoss es Hermine durch den Kopf. Nicht jetzt. Nicht vor den Kindern. Was sollte sie nur sagen? Die Worte zerfielen in ihrem Mund wie 'modrige Pilze', kam ihr der Vergleich Hoffmannsthals in den Sinn.(1)
 

“Damals gab es nichts zu fühlen. Wir waren Bekannte und das ist immer noch so. Wären Rose und Scorpius keine Freunde geworden, hätten wir uns wahrscheinlich weiterhin nur einmal im Jahr auf dem Kings Cross Gleis gesehen.”, durchschnitt Dracos eisige Stimme die Stille und Hermine konnte nichts weiter tun als zu nicken.
 

“Aha...”, machte Astoria und versuchte aufzustehen. “Hermine, Liebes. Wo ist denn euer Badezimmer?”
 

Hermine stand auf, zog ihr Hemd zurecht und sagte:”Ich zeig es dir, komm”
 

Astoria lächelte, gab Draco einen Kuss auf die Wange und säuselte:”Bis gleich, Schatz”
 

Draco sah angewidert auf seine Frau. Wie peinlich, wie peinlich. Nein, wie demütigend.
 

Hermine führte Astoria ins Badezimmer, die sich jedoch nur frisch machen wollte. Hermine befürchtete, dass Astoria umkippen würde und ging mit ihr ins Badezimmer.
 

“Geht es dir gut?”, fragte Hermine und nachdem Astoria sich Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, straffte sie ihre Körperhaltung und schien wieder die alte, gefasste Astoria zu sein.
 

Sie sah Hermine durch den Spiegel hindurch an.
 

“Ich bin nicht dumm, Hermine. Nur Bekannte? Dass ich nicht lache”

Hermine bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. “Wie bitte? Was meinst du?”
 

Astoria packte ihren Mut zusammen und drehte sich um. Ihre Stimme war dunkel und rau.
 

“Ecoute bien! Je ne suis pas né de la dernière pluie. Il t'aime! Je ne sais pas pourqoui mais il t'aime! Je suis désespérée et ne sais pas ce que je dois faire.”(2)
 

Hermines Herz blieb stehen. Sie spürte es nicht schlagen und alles um sie herum hörte sich dumpf an. “Quoi?”, war das Einzige, das ihr einfiel.
 

Das war doch nicht möglich! Saß sie in ihrem Bad und musste sich anhören, dass Astoria um Dracos Gefühle wusste? Gefühle, die er Hermine niemals gestanden hatte? Von denen sie auch nur hoffen konnte?
 

“Hermine! Ah non, je t'en prie, ça suffit!”, mittlerweile standen Tränen in Astorias Augen.
 

Hermine schluckte schwer. “Es...ich weiß nicht...was soll ich...?”
 

Astoria atmete tief durch:”Ich liebe ihn. Ich liebe ihn. Er hat mir so viel angetan, er hat mich ignoriert, er hat mich mit seinen Bemerkungen erniedrigt. Aber ich liebe ihn. Und es macht mich fertig zu wissen, dass er dich liebt. Ich...will dich wirklich, wirklich hassen. Aber du machst es mir so verdammt schwer. Ich weiß nicht, was du für Draco empfindest und bitte – ich will es nicht wissen.”
 

Die Luft wurde knapper, die Wände schlossen sich um die beiden Frauen. Gequälte Seelen, eingesperrt zwischen weißen Kachelwänden. Zerbrochen und zerschlagen. Besiegt. Von der Liebe.
 

“Warum? Warum weißt du das? Ich...das ist nicht wahr”, brachte Hermine hervor.
 

Astoria lächelte traurig.
 

“Der Abschlussball. Er hatte nur Augen für dich. Ich musste so hart kämpfen, dass er mich nur ansah. Ich habe ihn in die Heirat gezwungen. Er wollte mich nie. Er hat mich nie geliebt. Ich...trage das seit Jahren mit mir herum und es zerfrisst mich von Innen. Verstehst du das? Nein, wie auch? Ron liebt dich. Du wachst neben ihm auf und du weißt einfach, dass er dich ehrt. Bei Draco...bei Draco bin ich aufgewacht, jeden Morgen, und hatte Angst ihn nicht mehr neben mir zu haben.”
 

Hermine weinte. Es hatte keinen Sinn ihre Tränen zurückzuhalten. Astoria war unglaublich. Hermine hätte es niemals in ihrem Leben geschafft 19 Jahre lang einem Mann beizustehen, der sie nicht liebte.
 

Liebe. Was war schon Liebe? Wer weiß, was Liebe war? So viele Menschen, so viele Künstler haben sich mit diesem Thema beschäftigt und niemand konnte genau festlegen, was es eigentlich war. Hermine wünschte sich so sehr eine feste Formel, eine Gleichung. Aber nichts. Rein gar nichts. Jeder war auf sich selbst gestellt. Und Hermine schien zu verlieren. Zu versagen. Durchgefallen.
 

“Wie kannst du nur so stark sein?”, fragte Hermine dann.
 

Astoria befeuchtete ihre Lippen und ihr Blick wurde glasig.
 

“Du meinst, wie konnte ich so naiv sein 19 Jahre bei ihm zu bleiben? Mittlerweile denke ich, dass es nicht nur Liebe sein konnte. Am Anfang war ich so jung und unerfahren. Ich dachte, wenn ich ihn nur genug lieben würde, dann würde er mich eines Tages ansehen und erkennen, wie wertvoll ich doch bin.”
 

Hermine hastete:”Du bist wertvoll. Ich wünschte ich wäre wie du”, und sie wusste sie hatte Recht. Astoria war bewundernswert. So etwas durchzuhalten.
 

Sicherlich. Manche erachteten das als dumm und schwach.

Aber Hermine wusste, dass ein unerwiedertes Gefühl tötlich sein konnte.
 

“Und dann war es einfach so. Mein Leben definierte sich daraus, Draco beeindrucken zu wollen. Ich arbeitete härter an mir als je zuvor und hatte immer mehr Erfolg. Und Draco? Er beachtete mich niemals. Als Scorpius kam, da hat er mich beachtet. Aber da hätte er jede beachtet.”
 

Hermine putzte sich die Nase. Astoria lächelte. “Liebst du ihn?”, fragte sie und Hermines Augen wurden groß.
 

“Schon gut, du musst nicht antworten. Weißt du, noch vor einigen Tagen, Stunden habe ich mir geschworen zu kämpfen. Bis aufs Äußerste. Ich wollte ihm deine Welt zeigen, damit er sich nicht trauen würde, sie zu erschüttern. Ich wollte mich mit dir anfreunden, damit er mich nicht mit dir betrügen kann. Damit du ein schlechtes Gewissen haben würdest. Ich bin so armselig”
 

“Nein! Denk das nicht!”, sagte Hermine. Sie war eindeutig überfordert. Sie kannte Astoria nicht lange genug um alle ihre Geheimnisse zu hören. Aber sie fühlte sich schuldig und dann wiederrum verpflichtet der Frau zu zuhören, deren Leben sie vernichten konnte.
 

Astoria sah in den Spiegel und richtete ihr Make-up. “Ich weiß nicht, was ich tun soll. Heute hat mir mein Sohn gesagt, er würde Französisch hassen.”
 

Komischerweise verstand Hermine sofort, was es für Astoria heißen musste und Mitleid verkrampfte ihren Magen.
 

“Astoria, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Der heutige Abend...es tut mir so Leid, dass du so leidest”, kam ihr über die Lippen.
 

“Ich bin doch selbst Schuld. Und das Schlimmste? Ich werde hoffen, dass Draco und ich heute Nacht miteinander schlafen. Aber es wird nicht geschehen.”, verriet Astoria, eine Schranke, ein Damm war aufgebrochen und sie hatte keine Macht über sich selbst.
 

Einerseits schämte sie sich für ihren Ausbruch. Und andererseits war es befreiend. Einfach befreiend.
 

“Ich habe verloren”, stellte sie fest und ließ Hermine keine Chane zu widersprechen.
 

“Hast du Draco je gesagt, dass du um seine...seine...Gefühle weißt?”, die richtige Wucht dieser Unterhaltung würde sie erst ereilen, wenn sie zur Ruhe kam.
 

Nicht jetzt. Wie auch? Ihr Kopf war überladen.
 

“Nein. Ich hatte Angst ihn zu verlieren. Obwohl ich ihn niemals hatte”
 

Die beiden Frauen sahen sich stumm an und ein Band schloss sich. Sie waren unzertrennlich verbunden. Auch, wenn sie erst damit umzugehen lernen mussten. Und Hermine musste Astoria gar nicht mehr sagen, was sie empfand. Astoria wusste es. Sah es in ihren Augen, hörte ihr flehendes Herz.
 

Plötzlich klopfte es an der Tür und Beide schreckten auf.
 

“Astoria? Hermine? Alles okay?”, donnerte Rons Stimme von draußen und Astoria griff blitzschnell nach einem Streifen Klopapier, griff unter Hermines Kinn und wischte ihr schnell die Tränenspuren von ihren Wangen.
 

Hermine war überwältigt von dieser Geste und bedankte sich still. Astoria lächelte tapfer und wiederholte leise:”Ich habe verloren. Und endlich kann ich mich nicht mehr belügen”
 

Danach öffnete sie die Tür und sagte charmant:”Entschuldige bitte. Das dritte Weinglas war ein bisschen zu viel für mich. Hermine war ein Schatz und hat mir geholfen.”
 

“Das ist ja nett”, scharrte Ron und ging wieder ins Wohnzimmer.
 

Astoria wollte ihm folgen, als Hermine sie zurückhielt:”Hast du ihm...?” “Nein, er weiß nichts. Jedenfalls nichts von mir” “Danke”
 

“Hermine. Ich will nichts sagen. Aber du wirst nur noch mehr leiden. Und dann auch er und deine Kinder. Ich bin die Letzte, die dir eine Predigt halten sollte. Ich bin das Epitom an verzweifelter Ehefrau. Aber es hat mich solange gekostet die Wahrheit zu begreifen und zu realisieren. An mich ranzulassen. Quäl dich selbst nicht so.”
 

Komisch, dachte Hermine. Hatte Harry ihr nicht auch soetwas geraten? War sie zu dumm, zu naiv, zu feige die Wahrheit zu sagen?!
 

“Astoria. Wieso heute?”, wollte Hermine dann noch wissen.
 

“Weil es der richtige Zeitpunkt war. Weil ich so viel Hoffnung in meine fixe Ideen gesteckt habe und sie alle gleichzeitig zerschmettert wurden, dass es mich wie ein Fausthieb traf. Und ich kann nicht mehr. Ich kann nicht gegen dich antreten. Weil du ein Schattenmonster bist. Fest an Dracos Sohlen verhaftet”
 

Hermine nickte. “Lass uns zurückgehen”, schlug sie vor und Astoria stimmte zu.
 

Im Wohnzimmer angekommen erwarteten sie neugierige Blicke.
 

“Es tut mir Leid, Draco”, sagte Astoria und er presste die Lippen aufeinander. Er wollte etwas Verletzendes sagen, doch nahm wahr, dass Hermine ihren Kopf schüttelte und ließ es. “Ist okay”, brachte er hervor.
 

War seine Frau immer schon so dünn gewesen?

So mager?
 

Da fiel Hermines Blick auf die Kinder, die sich auf den Boden gelegt hatten. “Was ist denn mit ihnen los?”, fragte sie.
 

“Wir haben ein kleines, harmloses Zauberfeuerwerk gestartet, dabei sind sie eingeschlafen”, sagte Ron. Hermine lächelte. Sie hatte damit gerechnet, dass Hugo müde sein würde. Aber Rosey? Wie spät war es eigentlich?
 

“Zu spät für die Kleinen”, sagte Draco, als ob er ihre Gedanken lesen könnte.
 

“Dann lass uns lieber gehen, Draco. Scorpius muss morgen zu deinen Eltern. Da hat er noch Weihnachtsgeschenke abzuholen”, Astoria klang sanft und einmal mehr fragte sich Hermine, wie man diese Frau nicht lieben konnte.
 

“Gut. Ich nehm ihn Huckepack”, gesagt getan. Schlaff lag Scorpius auf Dracos Rücken. “Wir bringen euch zur Tür”, sagte Ron und Hermine wusste wie froh er war, Draco loszuwerden.
 

“Danke für den Abend. Er war sehr...interessant”, sagte Astoria und Hermine nickte ihr zu. “Gerne. Immer wieder”, und meinte damit für Astoria da zu sein, auch, wenn sie nicht die Beste für dieses Thema war.
 

“Aufwiedersehen. Die Kinder wollen sich bestimmt mal wieder sehen. Das nächste Mal bei uns, ja?”, schlug Draco vor und die Weasleys nickten. Ron widerwillig, aber er stimmte zu. “Für die Kinder”, betonte er. “Ciao”, und weg waren die Malfoys.
 

“Ich bringe die Beiden ins Bett”, sagte Ron und Hermine nickte.
 

Alles oder Nichts.
 

Sie müsste alsbald mit Ron sprechen. Klaren Tisch. Schluss mit Lari Fari, sie wollte alle alten Faxen sein lassen. Sie wollte nicht mehr lügen, sondern jeden Satz auch so meinen.(3)
 

Astorias Worte kamen ihr in den Sinn. Und das hatte sie wirklich nicht geträumt? Das waren so viele Informationen. Zu viele für ihr kleines Herz.
 

Sie brauchte Ruhe.
 

Ruhe vor dem Sturm.
 

---
 

Oh mein Gott, es tut mir aufrichtig Leid, dass es so lange gedauert hat. Aber vielleicht habt ihr in meinem Profil gelesen, dass mein PC aufgehört hat zu funktionieren und ich an die Dateien nicht rankam! Das Kapitel hier lag also schon lange fertig gestellt auf der Festplatte, da ich zu doof war, eine Sicherungskopie zu machen. Oder halb doof. Denn bis zu diesem Kapi hat ich "Jenseits aller Vernunft" auf Diskette. Nur fehlte mir Internetanschluss und ein PC fehlte mir auch.

Dann hat mir meine Mum einen LapTop geschenkt und heute hab ich bei meinem Schwager einen Anschluss für Disketten an einen LapTop abgestaubt. Also, hier das alt neue Kapitel zu "Jenseits aller Vernunft".
 

Und da keiner wegen des Copyrights oder der Sprache meckern soll, gibt es erstmalig Annotationen!^^
 

(1) aus dem Chandos Brief von Hugo v. Hoffmannsthal

(2) "Hör gut zu. Ich bin doch nicht von gestern! Er liebt dich. Ich weiß nicht wieso, aber er liebt dich. Ich weiß nicht was ich machen soll" und dann : " Jetzt ist es aber genug, ich bitte dich!"

(3) aus Peter Fox' fabelhaftem Album "Stadtaffe", Track 1: Alles Neu
 

Zuletzt noch ein Dankeschön an euch, die Leser. Ich haltet das mit mir aus und ich hoffe, ihr habt die Hoffnung auf neue Kapitel nicht aufgegeben. Jetzt, da ich den Originaltext wieder vor mir habe, werde ich einfach ab Kapitel 16 neu schreiben, viel war es eh nicht, was ich da noch hatte, also keine Sorgen.
 

nunja,

bleibt mir nur zu sagen, dass ihr mir gerne Kritik und Gezeter dalassen dürft, bei der Wartezeit hab ich es verdient.

Mit Liebe,

Lelli

Calamitous Triptych - Part I

Kapitel sechszehn: Calamitous Triptych - Part I
 

Kleine Dampfwolken stiegen in die trockene Luft empor, die Tasse stand wartend auf einem massiven Holzschreibtisch.
 

Ordentlich waren alle Unterlagen zur Seite sortiert, nur ein kleines, ovales Handy lag neben der Tasse, als ob es nur darauf wartete endlich klingeln zu dürfen.
 

Barfuss tapste sie durch das Haus und ließ überall das Licht erlischen.
 

Das Haus war leer und verlassen, kein Ton drang an ihre Ohren.
 

Es war Neujahrsabend.
 

Mit einer dicken Decke umschlungen wanderte die unruhige Seele von Zimmer zu Zimmer und kam schließlich in ihrem Arbeitszimmer an. Sich setzend und die Beine an den Körper ziehend, nahm sie den heißen Kakao und nippte vorsichtig daran.
 

Kurz verzog sie ihr Gesicht, als die heiße Brühe ihre empfindliche Zunge traf und stellte die Tasse wieder ab.
 

Der Schreibtisch stand genau vor dem Fenster und als sie jetzt hinaus blickte, sah sie wenig mehr als dicken Schnee, der gegen das Fenster gelehnt schlief.
 

Ihre Augen huschten zur Wanduhr. Noch drei Stunden und ein neues Jahr würde beginnen. Sie war allein.
 

Plötzlich klingelte das Telefon und erschrocken hob sie es vom Tisch. Ihre Gesichtszüge entspannten sich sofort, als sie die Nummer erkannte und sie klappte ihr Handy mit dem Daumen auf.
 

“Salut”, sagte sie leise.

“Hallo, Hermine”, sagte Ginny.

“Wie geht es den Kleinen?”, fragte Hermine sofort und schloss lächelnd, sehnsüchtig und erinnernd ihre Augen. Rose's neues blaues Kleid und Hugo in Hemd und Fliege.

“Gut. Harry spielt mit ihnen. Du kennst ihn, er ist ein kleines Kind”, seufzte Ginny. Ihre Stimme klang sehr fern.

Hermine zitterte.

“Hugo hat heute Nachmittag geschlafen, es sollte ihm kein Problem sein so lange wach zu bleiben”, erklärte Hermine.

“Ich weiß, er hat schon gemeint, er würde als Letztes schlafen gehen. Sag mal...willst du nicht doch noch rüber kommen?”, Hermine wusste, dass Ginny darauf hinauswollte.

“Hör mal, es geht mir wirklich nicht gut. Ich bleibe lieber zu Hause, sonst würde ich euch die Laune verderben. Außerdem ist Ron ja auch nicht da”, murmelte Hermine.

“Euer Streit war wohl dieses Mal sehr heftig, oder?”, hakte Ginny nocheinmal nach und bevor Hermine antworten konnte, meldete sich Harry am Telefon:” Hey du.”

“Wo ist Ginny?” “Ich will nicht, dass du zu irgendetwas durch Ginny's Frauenpower gezwungen wirst. Im Ernst, sie kriegt alles aus dir heraus, wenn sie nur will.” Im Hintergrund hörte sie eine fluchende Stimme und eine junge Stimme, die fragte:”Warum nennst du Daddy einen sturen, alten Hippogreif?”

“Harry, das war nicht nötig. Ihr wisst doch längst, dass...”, Tränen ließen Hermines Körper erbeben und schnürten ihre Kehle zu.

“Ich fühle mich dafür verantwortlich”, platzte es aus Harry und Hermine merkte, dass er in einen anderen Raum gegangen war. Keine Hintergrundgeräusche mehr.

“Wie kommst du darauf?”, fragte Hermine.

“Ich hab dir geraten mit ihm zu reden”

“Das war längst überfällig, Harry. Du hast damit nichts zu tun. Unsere Ehe war eh nur noch eine Farce”, flüsterte Hermine, als ob sie jemand belauschen könnte.

“Trotzdem. Ron ist im Laden?”

Hermine nickte:” Er sortiert irgendetwas, meinte er. In Wahrheit kann er mir nicht mehr ins Gesicht sehen.”

“Was hast du denn so Schlimmes gesagt?”

“Hat er dir das nicht erzählt?”

“Ron hat mir nur gesagt, dass ihr Streit hattet. Er schien ziemlich wütend und deprimiert. Wir hatten allerdings nicht viel Zeit, ich war nur kurz im Laden, weil in der Nähe häusliche, magische Gewalt verübt wurde”

“Hmhm”, machte Hermine verständnissvoll:”Ich weiß gar nicht, wie das Alles angefangen hat. Hugo und Rose waren bei meinen Eltern und während des Abendessens...Ich musste einfach sagen, dass ich nicht mehr glücklich bin”

“Oh”, machte Harry. “Was?”, fragte Hermine. “So etwas zu hören ist nicht einfach”

“Ich weiß. Ich hätte meine Worte vorsichtiger wählen sollen”, stimmte Hermine zu und hässliche Bilder kamen in ihr hoch.

“Harry, ich hab Alles kaputt gemacht”

“Es war schon so Vieles kaputt, Hermine. Ihr habt euch beide nur noch verletzt. Es tut zwar jetzt noch weh, aber auch Ron wird einsehen, dass es das Beste sein wird”

“ich hoffe. Ich hoffe so sehr.”, Hermine spürte, dass sie bald in vielen Tränen ausbrechen würde und wollte nicht, dass Harry sie so hörte.
 

Sie räusperte sich. “Küsst du Hugo und Rose für mich, wenn's zwölf schlägt?”, meinte sie abschließend und Harry bemerkte das.

“Natürlich. Denk nicht zuviel darüber nach, okay?” “Okay.” “Hermine?” “Hm?” “Happy New Year” “Dir auch, Harry. Happy New Year”
 

Und sie legte auf.
 

Ron...
 

Es war ein kalter Abend, als die Beiden zu einem gemeinsamen Abendessen an den Tisch kamen. Rose und Hugo waren bei den Grangers, da Hermines Eltern schon gemeckert hatten, dass sie ihre Enkel zu wenig sehen würden.
 

Zwischen Ron und Hermine war die Atmosphäre seit des Dinners mit den Malfoys unterkühlt und Ron mied es Hermine anzusehen.
 

Gerade als er ein Stück saftigen Steaks in seinen Mund schob und Hermine grüne Bohnen auf ihre Gabel häufte, legte sie ihr Besteck beiseite und sagte, Blick auf den vollen Teller:”Ich bin nicht mehr glücklich”
 

Ron verschluckte sich, hustete und lief rot an. Hermine zauberte ihm ein Glas Wasser an den Tisch, das er ablehnte.
 

“Wie bitte?”, krächzte er.

“Ron, ich weiß, dass ich dich überrumple. Aber irgendwann müssen wir darüber sprechen. Du merkst es doch selbst. Etwas zwischen uns stimmt nicht”, erklärte Hermine ruhig.

Ron sah sie wütend an. “Nicht 'Etwas'. DU stimmst nicht!”, spie er daraufhin.

Hermine wusste, dass sie soetwas zu erwarten hatte und war innerlich gewappnet.

“Ich muss zugeben, dass ich mich distanziert habe. Aber nur, weil wir unsere Probleme nie ansprechen”

“Probleme? Was ist denn dein Problem?”, fragte Ron und nahm einen großen Schluck des kalten Bieres. Seine Augen wurden klein und er ballte seine Hände zu Fäusten.

Hermine holte tief Luft. Sie wollte Ron nicht beleidigen oder ihm wehtun. Aber sie konnte sich selbst auch nicht mehr weiterhin quälen.
 

“Du bist immer länger im Laden und schweigst mich an. Ich glaube, dass du sehr, sehr wütend auf mich bist. Aber du erlaubst dir nicht, diese Wut herauszulassen, weil wir verheiratet sind und Kinder haben. So hast du dir dein Leben einfach nicht vorgestellt. Wir sind nicht mehr das perfekte Pärchen, nicht mehr frisch verliebt. Der Alltag hat Besitz von uns ergriffen. Du sprichst nicht und erst recht nicht über deine Gefühle. Wie sollen wir dann eine gute Ehe führen?”, sagte Hermine traurig.
 

Ron schnaubte. “Du willst wissen, was mich bedrückt?”, fragte er aggressiv und provozierend.

Hermine nickte, ihre Kehle war schlagartig trocken und sie fürchtete seinen zu erwartenden Ausbruch.
 

“Meine Ehefrau behandelt mich wie den letzten Dreck, wie einen dummen Hund, der keine Ahnung hat, was so im Leben abgeht! Das bedrückt mich!”, bellte er, nahm seine Serviette und schmiss sie auf den Tisch:”Ich habe keinen Appetit mehr”, knirschte er und stand auf.

“Ron, lauf jetzt nicht weg”, sagte Hermine bittend und stand ebenfalls auf. Mit einem Schwenker ihres Zauberstabs waren die Essensreste und Teller verschwunden.
 

Ron stand hilfos im Wohnzimmer und versuchte sich zu beruhigen.

“Du bist also nicht mehr glücklich?”, äffte er sie nach und Hermine blieb vor ihm stehen. “Bist du es denn?”, fragte sie.
 

Ron lachte. “Glücklich? Ich? Nein, ich bin nicht glücklich. Aber das war ich seit einigen Jahren nicht mehr!”

Mit weit aufgerissenen Augen blickte Hermine auf ihren Ehemann. “Bitte?”

“Oh, scheiße, ne? Nicht nur du leidest! Überraschung!”, Ron nahm verrückte Züge an.

“Ron, ich habe nie behauptet, dass du nicht auch leiden würdest. Im Gegenteil, ich habe doch gespürt, dass du mir nicht mehr in die Augen sehen kannst. Es ist für uns beide zu schwer zu akzeptieren, dass es nicht so funktioniert wie wir wollten!”, meinte Hermine.
 

Ron biss sich auf die Lippen. “Nein, das hast du nie. Du hast mir nur immer das Gefühl gegeben dir nicht zu reichen. Dich nicht befriedigen zu können, dich nicht emotional ausfüllen zu können. Ich genüge dir einfach nicht, sei doch mal ehrlich. Du siehst keinen intelektuellen Partner in mir, mit dem du über alles reden kannst. Frage ich dich um deine Arbeit, blockst du ab und ich merke, dass du mich für zu dumm hältst, mithalten zukönnen, wenn du von Paragraphen und Absätzen erzählst! Ich bin es satt! Ich bin es SO satt!”, brüllte Ron und Hermine zuckte zusammen. Es schmerzte, aber sie wusste, dass es nicht einfach werden würde.
 

“Das stimmt nicht, Ron. Ich wollte dich nur nie langweilen!”

“Weil ich zu dumm bin?”

“Nein!”, fuhr es laut aus Hermine:”Weil du kein wahres Interesse gezeigt hast! Weil du immer andere Dinge in deinem Kopf hattest!”

“Und dein Interesse? Wo ist dein Interesse geblieben?”, zischte Ron.

“Ich arbeite im Ministerium! Da hab ich andere Dinge im Kopf!”

“Ach, du auch?”, fragte Ron triumphierend. Hermine fühlte sich halb geschlagen.

“Du hast doch Recht. Wir beide haben Fehler gemacht. Aber das Fundament, auf dem unsere Beziehung fusst, ist brüchig!”, sagte Hermine und fuhr sich durch die Haarmähne, die sie beinahe gezähmt hatte.
 

“Welches Fundament?”, fragte Ron plötzlich. “Wie bitte?”, fragte Hermine zurück.
 

Ron lachte kurz auf:”Welches – verdammte – Fundament? Auf was beruht denn unsere Ehe?”
 

Hermine schüttelte den Kopf. “Das verstehe ich nicht”, gab sie zu.
 

“Achso, das verstehst du nicht”, sagte Ron pseudo-verständnissvoll und nickte wissend. Es machte ihm wohl Spaß etwas zu wissen, das Hermine nicht aufschlüsseln konnte.
 

Hermine wurde ungeduldig und verschränkte die Arme vor ihrer Brust:”Du darfst sprechen”, schlüpfte es aus ihr heraus.
 

Rons Gesicht war purpurrot, als er voller Wut brüllte:”Zu der Zeit, als ich dich gefragt habe, ob du mich heiratest, hattest du mich ja netterweise betrogen!”
 

Hermines Mund klappte uncharmant auf. Das hatte er nicht gerade gesagt?!
 

“Das...das...”, stammelte sie, das erste Mal seit langem sprachlos.

“ ' Das stimmt nicht ' ? Wolltest du das sagen?”, hakte Ron nach. Hermine konnte nicht umhin zu nicken.

“Sprachlos? Weil du weißt, dass ich Recht habe!”, spie Ron:”Das alles hier, das, was wir zusammen aufgebaut haben, dient nur als 'Tarnzauber' für diese verkorkste Beziehung. Ich habe gekämpft und gekämpft. Ich habe mich bemüht, dich zu lieben ohne an diesen anderen zu denken. Aber alles was du dazu beiträgst ist zu sagen, dass du unglücklich bist! Achja? Willkommen in meinem Leben!”
 

“Du hast gekämpft? Ausgerechnet Du hast gekämpft?”, fauchte Hermine plötzlich. Er konnte nicht schon wieder versuchen ihr alle Schuld in die Schuhe zu schieben.
 

“Natürlich! Oder wie nennst du es, dich zu lieben und zu ehren auch wenn du jemand anderen hattest?”

“Du hast mich niemals noch nur einmal darauf angesprochen! Ich dachte, es wäre okay!”, stieß Hermine hervor.
 

Ron sah sie ungläubig an. Dachte sie das wirklich?!
 

“Wie könnte es jemals okay sein? Wie könnte es okay sein, dass du mich betrogen hast? Wie hättest du denn reagiert? Du wärest wütend geworden und hättest mich verlassen! Ich hingegen, ich wollte uns nicht so einfach aufgeben! Wir haben so viel durchgestanden, nur weil ich meinen Mund gehalten habe! Oder denkst du nicht? Ich habe sofort gearbeitet, damit ich dir diesen Ring schenken konnte, ich habe dich während des Studiums unterstützt und sogar auf unsere Kinder habe ich aufgepasst, wenn du häusliche Depressionen hattest!”
 

Hermine schluckte schwer. Ja, sie war nicht immer einfach. Aber das konnte er ihr doch nicht vorhalten!
 

“Sagst du, ich hätte uns aufgegeben?”, fragte Hermine dann.

“Ich sage, dass du nichts unternommen hast, um diese Ehe aufrecht zu erhalten”, nickte Ron.
 

Hermine schnappte nach Luft:”Bitte? Das ist echt unverschämt! Ich kümmere mich um Hugo, Ich bin Roseys Bezugsperson, Ich halte das Haus sauber, Ich gehe arbeiten, Ich bin dir eine gute Liebhaberin, Ich versuche eine gute Ehefrau zu sein. Und ich tue nichts für diese Ehe? Ich tue Alles was ich kann, aber manchmal ist Alles nicht Genug!”
 

Ron schwieg eine Zeit lang und Hermine befürchtete, dass er die Unterhaltung beenden und alles unausgesprochen lassen wollte.
 

Hermine befeuchtete ihre Lippen. Noch nie war Ron so ehrlich zu ihr gewesen. Und niemals war ihr so bewusst, wie lange ihre Ehe schon in Stücke zerbrochen war.

Sie hatten sich ein Leben um eine Lüge aufgebaut, hatten sich eine Nische gebaut, in denen sie sich um nichts wirklich konkurrieren mussten. Sie lebten nicht miteinander, sie lebten aneinander vorbei.
 

“Weißt du”, fing Ron an:”wie das ist, jeden Morgen aufzustehen und jeden Abend ins Bett zu gehen mit dem Bewusstsein, dass die Frau, die du heiß und innig geliebt hast, dass sie jemanden Anderen liebt? Abgesehen von allen deinen Vermutungen, wie dumm ich bin oder wie empathisch-untalentiert. Ich merke Dinge. Ich merke, dass du 19 Jahre lang in Gedanken nie voll bei mir warst. Aber ich war zufrieden. Immerhin hatte ich dich, unsere Kinder haben mein Leben perfektioniert. Aber dieses Wissen nagte an mir. Zerstörte mich und ich begann, mir Dinge auszudenken: Während ich auf der Arbeit war, warst du hier mit deinem Geliebten. In unserem Bett. Oder du und er in der Küche. Immer dieser Unbekannte. Was meinst du, warum ich vom Außendienst, in dem ich durchaus auch in andere Länder hätte reisen müssen, in den Bürodienst wechselte? Oder dann George im Laden geholfen habe? Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause kommen. Und um ehrlich zu sein: Ich war so häufig hier, während der Arbeitszeit, und fand ein leeres Haus vor. Aber die Vorstellungen wollten nie gehen”
 

Hermine schüttelte den Kopf. “Das hast du mir zugetraut? Dich in unserem Haus zu betrügen?”

“Du hast es auch in Hogwarts geschafft. Dort, wo wir uns lieben gelernt haben”, warf er ihr vor und rieb sich die geröteten Augen. Er war müde und wütend. Kontrolle war nun ein Fremdwort. Alles schien an die Oberfläche kommen zu wollen.
 

Hermine spürte seine Trauer, seine Wut und Verzweiflung.
 

Dann:
 

“Moment mal...”die du heiß und innig geliebt hast”?”, kam es ihr in den Sinn und sie gab ihren Gedanken eine Stimme. “Deine Liebe ist ...weg?”
 

Ron blickte sie vielsagend durch halbe Augen an.

“Sag mir, liebst du mich noch, Ron?”, fragte Hermine deutlicher und ging auf ihn zu. Nur um erleben zu müssen, dass Ron sich von ihr entfernte.

“Ron!”, wiederholte Hermine gekränkt.
 

Ron schien zu überlegen und sah durch Hermine hindurch. Hermine konnte nur erahnen, dass er die letzten Monate, vielleicht Jahre noch mal durchspielte um zu wissen, wann er seine Liebe verloren hatte.
 

Als er sich wieder auf das Hier und Jetzt besinnte, holte er Luft.
 

“Liebst du mich denn noch?”, fragte er.

“Natür-”, doch Hermine brach ab.

“Siehst du?”
 

“Es tut mir Leid”, sagte Hermine, ihre Schultern erbebten und sie schlug eine Hand vor den Mund. “Ich...du hast Recht. Ich bin immer noch verliebt. Ich bin eine fürchterliche Ehefrau”, die Realität traf sie hart. Sie schlug zu und Hermine wehrte sich nicht.
 

“Ja, das bist du”, erwiederte Ron trocken. Hermine nickte stumm, was hätte sie noch sagen sollen?
 

“Ich werde dich immer lieben, Hermine. Aber die eine Art der Liebe, die, die uns zum Küssen veranlasst hat, die dir gesagt hat, ich bin derjenige, der deine Kinder hüten soll. Ich habe sie wahrhaftig auf dem Weg verloren, dich für immer zu lieben. Paradox, oder? Ich habe mir ständig eingeredet, dass Alles in Ordnung ist. Aber im Grunde war es das nie. Wir waren immer zu verschieden, wir waren immer zwei Gegensätze, die kein Kleber der Welt halten kann. Offensichtlich auch kein Kleber, der Rose und Hugo heißt”, endete Ron und gab sich geschlagen. Er konnte sich nichts mehr vormachen, es war unmöglich.
 

Vielleicht waren sie mehr von ihrer Umwelt in diese Liebe gedrängt worden, als je angenommen. Hatte nicht jeder heimlich nur darauf gewartet, dass die Beiden zueinander finden würden?
 

“Heißt es...es ist aus?”, fragte Hermine. Das war nicht ihre Intention. Sie wollte mit Ron reden, ja. Aber diesen Ausgang, diesen Verlauf hatte sie nie erwartet.
 

“Es heißt, dass ich eine Pause brauche. Ich kann dich nicht jeden Tag ansehen und einen Fremden neben dir erblicken. Ich bin nicht stark genug gegen ein Schattenmonster zu kämpfen. Es tut weh, Hermine. Ich hab dich doch tatsächlich verloren.”, sagte Ron.
 

“Du hast mich nicht verloren. Genausowenig wie unsere Liebe. Wir haben sie nur verlegt”, versuchte Hermine.

“Nein, nichts da.”, schüttelte Ron den Kopf und hob abwehrend seine Hände:”Es ist schon schwer genug für mich. Gib mir keine falsche Hoffnung. Ich bin ja schon so paranoid zu glauben, dass Malfoy dein...Anderer war! Ich hab mir beim Dinner Blicke eingeredet, die ihr euch zugeworfen habt...es ist unglaublich!”
 

Hermines Herz blieb kurz stehen, als sie Rons Worte hörte. Was wäre, wenn er wüsste, dass es Draco war? Würde er toben oder sofort abhauen und Draco umbringen?
 

“Ehetherapien!”, warf Hermine in den Raum und Ron lachte halbherzig:”Mach dir doch nichts vor! Es hat nicht funktioniert! Es war doch nur eine Frage der Zeit, bis einer von uns an das größere Glück denkt. Heute warst du es. Obwohl ich es immer noch nicht wahrhaben will.”, gab Ron zu und sah sich im Haus um.
 

Hermine konnte seine Gedanken lesen und es überraschte sie nicht, als er sagte:
 

“Ich werde in die Wohnung über dem Laden ziehen.”
 

“Nein! Das will ich nicht. Ron, wir sind zwei erwachsene Menschen. Ich will nicht, dass es so endet.”
 

Ron sah sie an. Er wirkte müde und geschlagen. Er hatte seinen Kampfgeist verloren und plötzlich realisierte Hermine was es heißen musste, gute 20 Jahre zu wissen, dass die eigene Frau jemanden liebte, gegen den er nicht kämpfen konnte.
 

Langsam fuhr er sich durch die roten Haare, in denen schon einige silberne Strähnen zu sehen waren.
 

“Was schlägst du vor?”

“Bleib hier, bis wir das Alles geregelt haben. Bitte. Auch wegen Rose und Hugo. Wir müssen ihn erklären, dass wir...”

“uns trennen wollen?”, beendete Ron ihren Satz.
 

“Von 'wollen' kann keine Rede sein. Ich bin sicher, wenn wir beide so weiter machten wie bisher, könnten wir noch 20 Jahre zusammenleben. Aber dann wäre niemand glücklich. Vorallem nicht die Kinder.”
 

“Ich will sie nicht verlieren”, bemerkte Ron und Hermine schüttelte heftig den Kopf. “Nein, das wirst du nicht. Das lasse ich nicht zu.”
 

“ha. Wie ich dich kenne, schwirrt es in deinem Kopf gerade vor lauter tollen Ideen”, sagte Ron, der das Ausmaß dieser Unterhaltung erst viel später spüren würde. Schluss machen schien so einfach, wenn es seit Monaten schon auf dem Radar stand. Und dass es beidseitig war...Nunja, das macht es einfacher, dachte Ron.
 

Er war endlich zu dem Schluss gekommen, dass er mehr verdient hatte als Ungewissheit. Wie lange hätte es noch so weiter gehen sollen? Wie lange hätte er morgens aufstehen sollen um Hermine beim Schlafen zu beobachten und daran zu denken, wann genau Alles schief gelaufen war. Wann hatte er sie nur verloren. Und noch schlimmer: Wann genau hatte er sie aufgegeben?!

Er konnte es an keinem Datum festmachen. Aber je mehr er versuchte sie zu lieben, desto schwächer und ferner wurde das Gefühl. Er konnte es nicht mehr greifen, nicht an sich binden und für immer mit sich tragen.
 

Für immer.
 

Er blickte auf seinen Ehering. Sollte es wirklich das Ende sein? Er hatte so hart für all das gearbeitet. Er konnte sich daran erinnern, wie sehr es ihn zerrissen hatte, dass Hermine einen Anderen liebte. Und er spürte das Gefühl immernoch. Nur nicht ganz so stark. Es war mittlerweile nur sein verletzter Stolz, der ihm zu schaffen machte.
 

“Hast du mich denn je geliebt?”, die Worte kamen schneller als er es beabsichtigt hatte.

Hermines Blick verriet ihm die Antwort bevor er sie hörte:”Natürlich. Ich habe dich sehr, sehr geliebt. Jede Minute und jede Sekunde. Du warst so gut zu mir, auch wenn wir unsere Differenzen hatten. Ich habe dich einfach nicht verdient. Ich hätte uns all das Elend ersparen sollen.”
 

Ron wurde hellhörig und Hermine merkte, sie war wieder zu weit gegangen.
 

“So. Du bereust also unsere Ehe?”, und die Wut war wieder da. Wie eine Flamme kam sie zurück. Hermines Worte dienten als Spiritus.
 

“Nein! Ich...so war das nicht gemeint”, hastete Hermine, doch Beide wussten, dass Hermine es genauso gedacht hatte.
 

“Stimmt!”, brüllte Ron so plötzlich, dass Hermine aufhüpfte:”Du hättest deinen Liebhaber behalten sollen und ihr hättet kleine Bastard-kinder gezeugt anstatt der zwei Engel, die Merlin uns geschenkt hat! Du hättest mein Herz schon damals zerstampfen sollen! Nein, noch besser: Ich hätte dir erst gar nicht verzeihen dürfen, du elende Betrügerin! Ich habe dich so geliebt, ich wäre für dich gestorben! Aber du hurst ja lieber in der Weltgeschichte herum!”, sein Brüllen war lauter als die Ohrfeige, die er von Hermine abbekam.
 

“Das wagst du dich? Du sagst der Mutter deiner Kinder solche Dinge?”, zischte Hermine.
 

Der rote Handabdruck Hermines harmonierte mit der Röte seines zornigen Gesichts und Ron verengte seine Augen zu Schlitzen.
 

“Die Mutter meiner Kinder wagt es ja auch den Vater ihrer Kinder zu betrügen”, spie er und drehte sich um.
 

“Oh nein, Ronald Bilius Weasley! So verlässt du nicht unser Haus! Ich warne dich!”, mit erhobenem Zeigefinger meckerte sie ihn an.
 

Ron ließ sich davon nicht beeindrucken:”Wer glaubst du bist du? Meine Mum? Du. Hast. Mir. Nichts. zu. Sagen! Das hat mit der Sekunde aufgehört, als du beschlossen hast unsere Beziehung zum Scheitern zu bringen! Und das vor über 20 Jahren!”, schrie er und die Wände ließen seine Worte nachhallen.
 

Hermine fühlte sich unglaublich stark verletzt. Dabei hatte sie gedacht, dass die Unterhaltung ein gutes Ende nehmen könnte. Dass sie in beidseitigem Verständniss auseinander gehen könnten. Als Freunde! Aber es schien unmöglich, Rons verletzter Stolz wog zu sehr als Hermine einzugestehen, dass auch er Fehler gemacht hatte.
 

“Dann geh doch!”, schrie Hermine dann mit einer hohen, hysterischen Stimme:”Geh! Aber ich sag dir Eins: Ich werde das nicht alleine unseren Kindern erklären! Ich werde ihnen nicht erklären, warum ihr Daddy ihre Mummy verlässt! Den Schuh zieh ich mir nicht nochmal an! Geh doch! Darin bist du doch geübt! Wenn es brenzlig wird verschwindet der feine Herr! Erst die Horcruxe und nun unsere Ehe! Du bist immer noch der kleine Teenager von damals! Nur, dass dir jetzt der Deluminator fehlen wird! Geh!”
 

“Das war ein Schlag unter die Gürtellinie, Miss Granger!”, knurrte Ron und mit einem Dreh war er verschwunden.
 

Hermine schrie verzweifelt und laut, einfach ein lautes “Argh” und schmiss ein Kissen zu dem Platz, an dem Ron bis vor wenigen Sekunden noch stand. Dann brach sie in bitterlichen Tränen zusammen. So hatte das Alles nicht laufen dürfen. Ihre Schluchzer waren laut und unaufhörlich.
 

Nur ungern erinnerte sich Hermine an den Streit und als sie in ihrem Arbeitszimmer saß, der Kakao nun leer auf dem Tisch, fühlte sie sich wieder schuldig und schlecht.
 

Seit diesem Abend war Ron nur noch zu den Mahlzeiten erschienen, damit die Kinder nicht allzu viel mitbekamen. Kaum waren sie im Bett disapparierte auch Ron. Hermine wollte noch einmal mit ihm reden, aber ihr schwirrten noch so viele Dinge in ihrem Kopf.
 

Astoria war die Wurzel aller Übel, entschied sie dann. Hätte sie ihr nicht gesagt, dass Draco Hermine liebte, wäre diese fixe Idee vom Glücklichsein nie in sie gefahren.
 

Die Bedeutung Astorias Worte hatte sie schon in der Nacht des Dinners verstanden. Draco hatte immer Recht gehabt: Er wollte Astoria nie heiraten. Es war alles nur eine Lüge, auf der sie 19 Jahre lang dahin verrottet war.
 

Ihr taten Ron und Astoria Leid. Sie hatte dem Menschen, der sie so sehr liebte, so sehr wehgetan. Ron hatte Hermine nie an seiner Treue zweifeln lassen und jetzt waren sie am Rande einer Trennung. Würde es schließlich die Scheidung sein? Wie wollte Hermine den Weasleys je wieder unter die Augen treten? Müsste sie das überhaupt, wenn Draco und sie wieder zusammen wären? Würden die Malfoys sie – ein Schlammblut – überhaupt akzeptieren?
 

Hermine konnte sich nicht helfen soweit zu denken.
 

Würde Ron wieder jemanden finden? Wie ging es Astoria? Und die Kinder?
 

“Hugo. Rose”, dachte Hermine und ihr Blick fiel wieder auf die Uhr. Noch eine Stunde. Eine Stunde und ein neues Jahr würde beginnen. Ohne ihre Kinder, ohne Ehemann. Ohne irgendjemanden.
 

Sie fühlte sich allein. Einsam.
 

War Ron auch so einsam?
 

Ohne nachzudenken packte Hermine ihr Telefon und wählte Rons Nummer.
 

Sie wartete ab, doch als das Freizeichen erlosch und sie Rons Stimme hörte:” Ich bin gerade nich' da. Nachricht nach dem komischen Piepton. Ey, Hermine. Welchen Knopf muss ich jetzt drück-Piep”, legte sie schnell wieder auf. Erinnerungen kamen in ihr herauf, wie sie Ron dieses Handy geschenkt hatte und er so erstaunt war, dass sie ihm Alles dreifach erklären musste.
 

Traurig und frustriert legte sie ihre Arme um die angewinkelten Knie und legte ihren Kopf darauf. Mittlerweile schnee-regnete es und Hermine war glücklich, dass sie im Warmen war. Naja, wenigstens in dieser Hinsicht konnte sie von sich behaupten, dass sie glücklich war.
 

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Danke, meine lieben Reviewer für eure Treue! Ich hab es euch sicherlich nicht leicht gemacht, aber ab heute geht es berg auf zum (Happy?) End. Tatsächlich besteht ein Triptych aus drei Teilen, und der dritte Part dieses Triptychs wird auch der letzte Part für "Jenseits aller Vernunft" sein! :D

O Gott, ich bin nervös!^^

Das ist mit über 4000 Worten übrigens das bisher längste Kapi, ich hoffe ihr hattet Spaß soweit, obwohl es recht dramatisch ist! Weitere Erklärungen hinter jedem Part,

Große Abschlussworte nach Part 3!!!

Liebe!

Lelli

Calamitous Triptych-Part II

Kapitel siebzehn: calamitous Triptych – Part II
 

In 'Weasleys' Wizard Wheezes” vibrierte Rons Handy auf der Ladentheke, während er mit seiner Inventur für das Neujahr weitermachte.

Seit dem Streit mit Hermine hatte er all seine Kraft in den Laden gesteckt, hatte Marktforschung betrieben und wollte nun das Inventar überprüfen.
 

Er war gerade bei den Langziehohren, als er ein Rumpeln hörte und dann ein lautes Fluchen :”Oh, verdammte Scheiße! Was für eine blöde-!”
 

Er lachte leise vor sich hin, das erste Mal seit Tagen, als er seine Feder und das Pargament beiseite legte und in das Lager ging.
 

“Carry. Du kannst wirklich nach Hause gehen. Es ist Neujahr!”, lächelte er auf seine Assistentin hinab.
 

Carry warf ihm ein entwaffnendes Lächeln zu und ließ sich von Ron aufhelfen. “Schon gut. Ich bin nur über den Karton Juxzauberstäbe gestolpert. Und außerdem habe ich Ihnen zum hundersten Mal gesagt: Meine Familie ist in Madrid und ich wäre zu Hause alleine. Also kann ich Ihnen genauso gut hier helfen!”, erklärte sie und Ron nickte:”Aber es ist 'du'. Ich bin einfach Ron. Das hab ich dir auch schon oft genug gesagt”
 

“Schon gut, schon gut”, winkte Carry ab und warf ihr langes, blondes Haar über ihre schmalen Schultern. Wenn sie lächelte, strahlten ihre dunkelgrünen Augen umso mehr, bemerkte Ron.
 

“Komm lieber nach vorne und hilf mir mit der Inventur. Das Lager räume ich später auf”, schlug er vor und ging selbst zurück zu seiner Arbeit . Carry folgte ihm und er konnte den Duft ihrer Haare erkennen: Pfirsich-Orange.
 

Sie kniete sich zu ihm auf den Boden und griff zu den Langziehohren. “Von denen sollten wir wirklich welche nachbestellen, Mr. Weasley- oh, Ron”, verbesserte sie sich, als Ron ihr einen amüsierten Blick zuwarf.
 

“Ja, die verkaufen sich echt schnell”, stimmte er zu und Carry stand auf. “Oben auf den Regalen müssten noch welche sein, da bin ich mir sehr sicher”, sagte sie. Carry streckte sich und mit ihren zierlichen Eins-fünf-und-sechzig schaffte sie es nicht mal annähernd an die obersten Regale zu kommen.
 

Als Ron aufblickte, musste er erst seine Augen wieder schließen, da er sonst sein Gesicht in Carrys nett anzusehender Rückenansicht vergraben hätte. Sie stand so nah bei ihm, dass er sich nur leicht vorbeugen musste um ihre Kurven berühren zu können.
 

Hastig stand er auf und rieb sich übers Gesicht. Was machte er hier eigentlich? Er sollte bei seiner Familie sein, bei seinen Kindern. Oder die Versöhnung mit seiner Frau suchen. 'Obwohl...”, dachte Ron:”Es wird nie wieder so sein wie früher und ich bin imme r noch so verdammt wütend!”
 

“...Ron?”, hörte er und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart. Die Gegenwart Carries.
 

“Wie bitte? Ich...Ich hab dir gerade nicht zugehört, sorry”, murmelte er und richtete sich auf. “Ob du mir helfen kannst”
 

Wäre Ron bei Sinnen gewesen, wäre sein Kopf nicht voller Ideen von Hermine und einem Fremden, dann hätte er seinen Zauberstab benutzt um mit einem einfachen 'accio Langziehohren' den Rest der Ware herunter zu zaubern.
 

Nun, Ron war aber nicht bei Sinnen und er konnte auch nicht aufhören an Hermine zu denken, die ihn betrogen hatte.
 

Also stellte er sich genau hinter seine blutjunge Assistentin und griff nach oben. Er wusste später nicht mehr, ob sich Carry gegen ihn gelehnt hat, oder ob er sich an sie angelehnt hatte.
 

Er wusste nur, dass ihr katzenartiger Körper gegen seinen geschmiegt ein komisches Gefühl in ihm wach rief und der betörende Duft von Pfirsichen und Orangen seinen Kopf vernebelte. Carry merkte diesen Atmosphärenwechsel nur zu gut.
 

Wie lange schon hatte sie Mr. Weasley – pardon – Ron schmachtend angesehen und sich nichts sehnlicher gewünscht als ihn zu küssen?

Sie wusste, dass es das typische Klischee war: Boss verführt Angestellte. Aber so war Ron nicht. Sie arbeitete schon seit zwei Jahren mit ihm und war vom ersten Tag von seinem offenen Lachen begeistert gewesen. Da war es nur selbstverständlich, dass sie ihm am Neujahrsabend half.

In den letzten zwei Jahren war Ron der perfekte Boss gewesen. Fordernd aber menschlich. Als Carry sich von ihrem damaligen Freund getrennt hatte, da hatte Ron sogar den Laden früher geschlossen, damit sie sich ausheulen konnte.
 

Aber Ron war verheiratet. Und er hatte Carry nie auch nur einen Grund gegeben, dass es eine unglückliche Ehe war. Er sprach oft von seinen bezaubernden Kindern und seine Frau schien eine Göttin zu sein.
 

Trotzdem hatte Carry immer diese gewisse Anspannung gespürt, die zwischen Ron und ihr lag. Carry wusste, dass sie attraktiv war. Und sie wusste es einzusetzen.
 

Und dann, tatsächlich: Ron schien ihr kleine Hinweise zu geben, dass sie endlich anfangen konnte, um ihn zu werben.
 

Das Foto seiner Frau verschwand aus dem Lager, er erzählte nur noch das Nötigste von zu Hause. Und überhaupt, wer blieb denn so lange bei der Arbeit, wenn zu Hause alles in Ordnung war?!
 

Es war der Augenblick, der Alles entscheiden konnte. Carry musste überlegt handeln.
 

Rons Körper fühlte sich gut an, bemerkte sie und drehte sich langsam zu ihm herum, sodass sie sich eng aneinander gepresst gegenüber standen.
 

“Ich glaube, ich habe mich vertan. Da sind gar keine Langziehohren”, säuselte sie und endlich schien Ron zu verstehen.
 

Er legte seine Hände um Carrys zierliche Arme und drückte sie leicht von sich.
 

“Und ich glaube, dass hier ist keine gute Idee”, sagte er.
 

Carry lächelte süffisant. “Was denn genau? “, hakte sie nach und Ron ließ sie schnellstens los, legte eine Hand auf seine Hüfte und fuhr sich mit der anderen durch die Haare, bevor er mit ihr zwischen sich und Carry rumfuchtelte.
 

“Das hier.”
 

Carry ging auf Ron zu, langsam, katzenartig. Dann legte sie ihre Hände auf seine Brust und schnurrte:”Hier ist doch gar nichts, nur wir zwei”
 

Ron trat noch weiter zurück, aber Carry wollte nicht von ihm ablassen. Schon erreichte er die Ladentheke und hielt sich am Tisch fest. Carry berührte Rons Wange und instinktiv lehnte er sich gegen ihre Hand.
 

“Gewonnen”, dachte Carry und rückte näher. “Nein, Carry. Wir lassen das. Hör auf. Bitte”, meinte Ron und Carry schüttelte den Kopf:”Wo ich doch weiß, dass du das Gegenteil meinst”
 

Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und ihr Atem streifte Rons Lippen. “Nein! Ich bin verheiratet”, murmelte er. Carry nickte:”Ich weiß. Aber das ist keine echte Ehe mehr. Du trägst doch deinen Ehering gar nicht mehr”, stellte sie fest und Ron musste schockiert zugeben, dass er ihn nach dem Streit ausgezogen und in eine Schublade in der Wohnung über 'Weasleys' Wizard Wheezes' gesteckt hatte.
 

“Stell dir vor, was ich dir geben könnte, das deine Frau dir verwehrt”, hauchte Carry und ungewollt entwich ein dunkles Stöhnen Rons Kehle. Er konnte stark sein, er konnte das hier verhindern! Wollte er?
 

Er schloss seine Augen, als sie begann über seinen Körper zu streichen.
 

Er versuchte, an all das zu denken, was er auf das große Spiel des Lebens setzen wollte.
 

Ron dachte an Hermine. Hermine, die in der Küche für die Familie Abendessen kochte. Die ihren Sohn ins Bett brachte. Hermine, die ihn eiskalt betrogen hatte und sich wünschte, niemals geheiratet zu haben. Zumindestens nicht Ron.
 

Sie hatte ihn betrogen! Hatte er nicht das Recht auf 'Gleichziehen'? Rache war süß, dachte Ron, und Carry riecht so süß. “Sie kümmert sich immer um mich, sie hilft mir bei der Arbeit. Sie ist wirklich interessiert, wenn ich etwas erzähle. Egal wie schwachsinnig das ist. Scheiße...was mach ich hier!? Wie alt ist sie? 24? Scheiße....scheiße...scheiße”
 

Und gerade als Carry ihre Hand auf Rons empfindlichste Stelle legte, war nicht nur der Körper sondern auch der Geist schwach und Ron stöhnte laut auf. Carry sah ihre Chance gekommen und küsste ihn wild. Ron konnte nicht anders.
 

Er wollte es wirklich nicht, beschloss er dann. Aber verdammt! Warum waren ihre Lippen nur so weich? Und der Gedanke, was sie mit diesen weichen Lippen noch so anstellen könnte, machte ihn bald verrückt.
 

Carry kicherte, als er in ihr Haar griff und sie auch küsste. Es war zu keinem Zeitpunkt zärtlich. Es war ein “Brauchen”. Er brauchte es, anerkannt zu werden. Auch, wenn es nur seine männlichen Instinkte waren. Es war sein Dilemma. Ron war immer schwach gewesen. Zu schwach. Entweder er entlud es in Wut, Feigheit oder Lethargie. Nun, das hier konnte sowohl auf Wut und Feigheit basieren. Nur lethargisch war sein Körper nicht besonders.
 

“Wie lange wurdest du nicht mehr so berührt?”, keuchte Carry.

Ron zog fester an ihren Haaren, so dass ihr Kopf zurückschnellte und ihren delikaten Hals freigab:”Viel zu lange”, grunzte er, als er sie dort küsste.
 

Dann geschah Alles sehr schnell. Mit Carry im Arm drehte er sich zur Theke um, mit einem klischeehaften Wegschmeißen aller Gegenstände, die sich auf dem Tisch befanden, schaffte er genug Platz um Carry darauf zu hieven und sich selbst vor ihr, zwischen ihren Beinen zu positionieren.
 

Auch sein Handy landete auf dem Boden.
 

Und dieses Mal hörte er es erst Recht nicht, als zum zweiten Mal Hermines Nummer erschien mit den Worten:”Schatz”
 

Noch zehn Minuten bis zum neuen Jahr.
 

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:O

:O

Ron! Wie konntest du -!?
 

Chrm, nein im Ernst. Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich das Kapitel so lassen kann, bzw soll.

Aber dann hab ich nochmal HP7 gelesen ( ich hatte massig Zeit, hohes Fieber, Kopfschmerzen, Brechen, Schnupfen und so haben mich von meinen sonstigen Pflichten befreit!

Off topic, ich weiß. Also, HP7. Ron hat Herm und Harry verlassen, weil er nur DACHTE, dass Herm Harry wählen würde (und weil er ein Muttersöhnchen ist, Horcrux hin oder her). Jetzt WEIß er aber, dass sie ihn betrogen hat. Mit einem Unbekannten (naja...Draco halt^^).

Ich weiß nicht, wozu das Ron treiben würde, aber so eine Carry schafft wahrscheinlich jeden Mann.

Außerdem ist Ron schon immer rachsüchtig gewesen und sein Vogelhirn ist halt nicht für große Pläne gemacht.
 

Das Kapitel ist Allen gewidmet, die das hier noch lesen oder gar kommentieren.

Calamitous Triptych-Part III

Kapitel achtzehn: Calamitous Triptych – Part III
 

” Ich bin gerade nich' da. Nachricht nach dem komischen Piepton. Ey, Hermine. Welchen Knopf muss ich jetzt drück-Piep”, hörte Hermine erneut und legte wieder auf. Nur eine Nachricht zu hinterlassen fand sie ihrer unwürdig.
 

Natürlich, sie könnte einfach in den Laden apparieren, aber dann würde Ron wahrscheinlich nur noch wütender werden. “Kannst du nicht mal meine Privatsspähre akzeptieren?”, echote seine Stimme in ihrem Kopf.
 

Nein, sie würde warten müssen, bis er sich meldete.
 

Hermine konnte nicht glauben, dass die alleine ins neue Jahr feiern müsste und wünschte sich doch Alkohol zu trinken. Dann könnte sie ihren Kummer wenigstens temporär ersäufen.
 

Ihre Knie schmerzten langsam von der ungemütlichen Position, in der sie sich befand. Sie streckte ihre Beine und entschied sich mit einem guten Buch auf das neue Jahr anzustoßen.
 

“Hermine Weasley, vielleicht baldige Granger: Du hast es geschafft. Innerhalb weniger Monate hast du dein komplettes Leben auf den Kopf geworfen. Nur, weil du glücklicher sein wolltest. Reicht es dir denn nie? Ist es nie genug?”, klagte sie sich selbst an, als sie aufstand und zu dem gewaltigen Bücherschrank ging, der sich vom Boden bis unter die Decke erstreckte.
 

Aber war es nicht nur menschlich seinen eigenen Seelenfrieden suchen zu wollen? Hatte sie nicht genug im Dunkeln gelebt?!
 

Hermine seufzte und fuhr mit ihrem Finger über die Bücherrücken. “Die Märchen von Beedle dem Barden” stach ihr sofort in die Augen.
 

Das war ein Jahr, auf der Suche nach den Horcruxen. Hermine hatte damals gedacht, dass ihr Schicksal, sollte sie den Krieg ersteinmal überstehen, für ewig mit Ron verbunden sein würde. Und dann kam Draco Malfoy. Es schien noch immer unglaublich, dass sie sich in dieses Frettchen verliebt hatte. Hermine lächelte.
 

Wenn sie zurück dachte, dann wusste sie, warum sie für ihn zugänglich war.
 

Ron hatte seine Beschützerphase gehabt und Hermine hatte sich zu eingeengt gefühlt. Draco hingegen hatte nach dem Krieg alles verloren, was ihn zusammenhalten könnte. Nur Hermine schien ihm der Rettungsanker, da sie gegenseitiger Hass verband. So dachte er jedenfalls. “Dass aus Hass Begierde und dann schließlich Liebe werden kann ist ernsthaft kitschig”, dachte Hermine, als sie das Buch aus dem Regal nahm und sich wieder setzen wollte.
 

Noch fünf Minuten bis Neujahr.
 

Plötzlich klingelte es an der Tür und Hermine fuhr hoch. Wer würde das sein? Ron konnte apparieren und die Kinder waren sicher bei Harry.

Zudem stürmte es schon draußen und niemand würde sich freiwillig hinaus begeben, nicht wahr!?
 

Hermine griff nach ihrem Zauberstab und machte sich auf den Weg nach unten. Sie musste vorsichtig sein, denn sie schaltete nirgends das Licht an um einen Einbrecher überraschen zu können.
 

Hermine, welcher Einbrecher klingelt?, fragte sie sich selbst, aber schon war sie an der Tür und spähte durch das kleine Guckloch.
 

“Oh mein-”, fuhr es aus ihr heraus und blitzschnell war das Haus beleuchtet und sie riss die Eingangstür auf.
 

“Draco!”, stieß sie hervor.
 

Tatsächlich stand Draco vor ihr, durchnässt und bestimmt unterkühlt, denn außer einer Jeans uns einem weißen T-shirt trug er nichts weiter.
 

“Ich hab mich zwei Straßen weiter hin appariert. Und da diese Muggel Feuerwerke vorbereiten musste ich laufen!”, erklärte er. Das war zwar eine Antwort, aber nicht die, die Hermine hören wollte.
 

Sie zog ihn am Arm in die Diele, die Tür blieb ersteinmal offen.
 

“Was machst du hier?”, fragte Hermine sofort, alamiert, besorgt. Neugierig.

“Astoria und ich haben uns getrennt”, sagte er und sah Hermine flehend an.

“Bitte?”, ungläubig starrte sie in Dracos Augen, die müde waren aber wachsam. Sein Haar klebte an seinem Kopf und unterstrich sein spitzes Gesicht. Rasiert war er nicht, der Drei-Tage-Bart tropfte.

“Naja, eigentlich hat sie mich abserviert. Unglaublich, oder? Sie würde mich zwar lieben, aber ich wäre nicht der Richtige für sie. Zum Glück ist Scorpius bei meinen Eltern”, Draco verschwieg die große Aussprache.
 

Er war heute nach Hause gekommen und Astoria hatte schon mit gepackten Koffern auf ihn gewartet.
 

“Verreisen wir?”, fragte Draco überrascht.

“Non, wir verreisen nicht. Il y a beau temps que J'attends! Wo warst du?”, fragte Astoria daraufhin.

“Mit ein paar Kollegen einen Trinken”, antwortete Draco genervt und wollte an Astoria vorbei gehen, doch blitzschnell zückte sie ihren Zauberstab und fesselte ihn an Ort und Stelle.

“Nich dieses Mal, Draco. Jetzt läufst du nicht davon!”, mahnte sie ihn.

“Jetzt sei doch nicht lächerlich!”, schimpfte Draco und versuchte sich mit non-verbalen Zaubersprüchen zu befreien. Doch Astoria war wohl doch nicht so dumm wie er immer gedacht hatte und der Zauber war stärker als vermutet.

“Du hörst mir jetzt genau zu, verstanden!”

“Ich hab ja keine andere Wahl”, schnaubte Draco und schickte Blitze durch Astorias Körper. “Der Blick hilft dir jetzt auch nicht”, sagte sie und holte tief Luft.

“Ich habe mich 19 Jahre lang gequält, weil ich dachte, dass du mich irgendwann lieben wirst. Dem ist nicht so und endlich hab ich eingesehen, dass ich jemanden Besseren als dich verdient habe, Draco Ich-bin-so-toll- Malfoy! Weißt du, ich liebe dich wirklich sehr und das werde ich immer. Aber es ist Zeit, dass ich an mich denke.”, warf sie ihm vor der Latz.

“Also verlässt du mich?”, fragte Draco trocken. Das hatte er nicht erwartet und er war sich sicher, dass sie ihn nur erschrecken wollte.

“Oui, je casse avec toi.”, sagte Astoria stolz und straffte ihre Körperhaltung.

“Sind das meine Koffer? Schmeißt du mich aus meinem Haus raus!?”, fragte Draco wütend, sein Stolz war zerschmettert und das war ein Gefühl, das er nicht mochte. Astoria hatte immer ihn angehimmelt, war immer co-abhängig und nun machte sie Schluss mit ihm? Das konnte er nicht zulassen. Wenn jemand einen Schlussstrich zog, dann er!

“Non, das sind meine!”, antwortete sie.

“Und wohin willst du?”

“Oú je vais? N'importe oú,pourvu que ce soit trés loin d'ici!”, sagte Astoria trotzig.

“Verdammt!”, schrie Draco plötzlich:”Das ist doch nicht dein Ernst! Wohin willst du!”

“Je rentrerai á Paris ”, seufzte Astoria. Sie wusste, dass die Wut nicht dazu da war, um sie zum Bleiben zu überzeugen. Er war schlichtweg in seinem dummen Männerstolz gekränkt. Doch Astoria hatte den ganzen Tag gebraucht um ihren Mut zusammenzuraffen und sie wollte endlich ein neues Leben, in dem sie glücklich sein konnte. Mit jemanden, der sie liebte!

“Das kannst du nicht machen!”, brüllte Draco, immer noch an Ort und Stelle.

“Regarde comment je fais!”, meinte Astoria nur und schlug dann einen sanfteren Ton an.

“Draco, ich bin nicht dumm. Es-tu amoureux d'elle?”

Dracos Augen weiteten sich. Er wusste, von wem sie sprach und offensichtlich war ihr bewusst, dass er Hermine liebte.

Er gab sich geschlagen.

“Je suis dingue d'elle”, gab er zu. Astoria lächelte traurig. “War ich dir je eine schlechte Ehefrau?”, fragte sie und Draco spürte zum ersten Mal all das Leid, das er ihr verursacht hatte.

“Nein, du warst wundervoll. Du warst einfach nur nicht diejenige, die ich liebe”

Tränen erlaubte sich Astoria nicht. “Ich werde dir nicht alles Gute wünschen. Und auch nicht viel Glück mit Hermine, obwohl sie reizend ist. Du hast weder mich noch sie verdient. Und falls sie...falls das mit euch klappt, solltest du jeden Tag zu Merlin beten, dass sie nicht erkennt, was für ein Idiot du bist!”
 

Draco konnte nicht umhin zu nicken. Wenn Hermine ihn wirklich...tja, noch haben wollte, dann musste er scharf nachdenken, womit er das verdient hätte.
 

“Scorpius weiß schon Bescheid. Er ist ein kleiner 'Du'. Er hat es emotional ganz gelassen formuliert: 'Und wenn ich Lust haben sollte, komm ich dich in Franzosen-land besuchen'. Im Moment ist er ja bei deinen Eltern.”
 

Draco traute seinen Ohren nicht:”Du lässt mir meinen Sohn?”
 

Astoria lächelte traurig:”Die meiste Zeit ist er eh in Hogwarts. Und es gibt immer noch die Hoffnung, dass er mal auf Frankreich Lust hat. An Feiertagen werde ich her kommen, das musst du mir einräumen”
 

Draco nickte. Er konnte nicht fassen wie realtiv einfach das hier war. Trotzdem fühlte er sich schuldig, Astorias Leben so verhunzt zu haben. Es brauchte erst eine Trennung bevor er realisierte, wie wertvoll Astoria war.
 

Er wusste nicht, ob seine Worte ihr halfen, aber:”Wenn Hermine nicht in mein Leben getreten wäre, dann hätte ich dich sehr geliebt”
 

Astoria war verwundert. “Okay, emotional tiefer kannst du nicht mehr sinken”, sagte sie und blieb die starke Frau, die sie seit 19 Jahren war.
 

“Du hast mir nie gesagt, dass du so unglücklich bist. Du hast nie geweint, nie geschrien. Das hier ist dein Gefühlshöhepunkt in 19 Jahren Ehe”, bemerkte Draco und Astoria hob abwehrend ihre Hände:”Ist ja nicht so, als wärest du der wärmste und liebevollste Ehemann gewesen. Ich denke, ich bin ein Chamäleon und habe mich schlicht meiner Umgebung angepasst”
 

Draco lachte leise. Dann:”Es ist nicht meine Art, aber...Sorry”
 

Astoria zuckte mit den Schultern:”Es ist zu spät für sowas. Ich muss sehen, wo ich bleibe.”
 

“Was machst du jetzt?”

“Modeln. Außerdem hat mir Jaque eine Boutique angeboten. Die werde ich in Angriff nehmen”

“Jaque? Auf den war ich fast eifersüchtig”, schmunzelte Draco und versuchte so die Stimmung zu heben.

Mahnend hob Astoria ihren Finger:”Versuch es erst gar nicht! Eigentlich wollte ich dir eine große Szene machen und dich anschreien. Aber da ist meine Liebe noch zu groß dafür. Also. Ich gehe”
 

Draco dachte kurz an die Jahre, die Astoria ihm geschenkt hatte. Die waren nun vorbei.
 

Astoria beugte sich zu Draco und küsste ihn ein letztes Mal sacht auf den Mund.
 

“Ach, und denk immer daran: Ich war es, die Schluss gemacht hat”, sagte sie, als sie durch die große Haustür ging und Draco von ihrem Zauber befreite.
 

Kurz loderte der Wunsch nach Vergeltung in Draco auf, doch er beschloss, dass es ihn noch harmlos erwischt hatte.

Er sollte froh sein, dass Astoria sich gegen eine Szene entschieden hatte.
 

“Toll. Jetzt verbringe ich den Neujahrsabend alleine!”, dachte er. Nachdenklich schritt er durch das Haus. Er hatte nun alle Freiheit der Welt. Er konnte all das machen, was er wollte. Er sah auf die Uhr.
 

Nein, er würde nicht alleine ins neue Jahr feiern.
 

Und jetzt stand er hier, vor Hermine, die ihn verwundert ansah. So schön.
 

“Getrennt? In: Wir leben nicht mehr zusammen?”, fragte sie.

“Ja, sie zieht nach Frankreich”, antwortete Draco sachlich und fühlte die Hitze seinen Körper hinauf wandern. Er würde sich erkälten.
 

“Aber... was für ein Zufall”, murmelte Hermine. Draco wollte gar nicht nachfragen.
 

“Hermine. Hör zu und unterbrich mich einfach nicht, ja?”, bat er und drängte alle seine Gedanken an Ron, an Konsequenzen...an alles außer Hermine in die tiefste Schublade, die er in seinem Gehirn finden konnte.
 

Hermine beobachtete in eindringlich und studierte seine Gesichtszüge. Er war gealtert, ja. Aber die kleinen Falten, die sich auf sein sonst makelloses Gesicht setzten, zeugten von Ernst und Entschlossenheit. Vielleicht auch ein wenig von Größenwahn, dachte Hermine witzelnd.
 

Schließlich nickte sie stumm.
 

“Ich habe zu lange ohne dich leben müssen. Du hast etwas aus mir gemacht, dass ich niemals gedacht habe sein zu können. Ein liebestrunkenen Idioten. Das einzusehen war schwer, ich war immer der Einzelgänger, der starke Spross. Aber so lange schon hat sich das geändert. Mir ist egal, was du denkst, ganz ehrlich. Ich … will dich nicht nocheinmal verlieren. 19 Jahre! Hörst du? 19 Jahre, die wir zusammen verbringen hätten können! Ich will dich nicht verlieren, ich kämpfe bis zum Ende. Die Wahrheit ist: Ich kann dich nicht verlieren. Es würde mich in zwei Stücke reißen und meine Eingedärme würden-”, er sah Hermines angeekeltes Gesicht und fuhr anders fort:”...ich kann dich nicht verlieren, ganz einfach weil ich dich liebe! So! Jetzt hab ich es gesagt. Ich...weiß ich bin ein Gefühlskrüppel, gerade erst von der Einen getrennt-”
 

“Draco-”
 

“Nein, du sollst mich ausreden lassen. Aber die Ehe mit Astoria war nichts weiter als eine Farce mit dem schönsten Ergebnis der Welt: meines Sohnes. Aber während all der Zeit musste ich immer an unser letztes Jahr denken, und habe mir gewünscht in der Zeit rückreisen zu können! Also, du siehst. Ich habe mir das hier lange überlegt und heute war einfach der Zeitpunkt. Ich-”
 

“Draco-”
 

“Nein, nicht jetzt-”
 

“Ich liebe dich auch”
 

“Du sollst mich doch nicht unter-! Was?”, fragte Draco und verlor den Faden seiner Rede. Monolog, eher.
 

“Ich liebe dich auch. Was soll ich mich selbst anlügen? Ich liebe dich. Schon immer. Für immer”
 

Draco konnte nicht mehr viel denken. Er wollte es auch gar nicht.
 

Er legte seine kalte, nasse Hand in ihren Nacken und seine Stirn an ihre Stirn.
 

“Draco”, wisperte Hermine sich wehrend. Sie mussten doch noch über so Vieles reden!
 

“Nein, nicht jetzt. Bitte, keine Diskussionen”, hauchte er und während die Muggelmassen rückwärts von 10 anfingen das alte Jahr zu verabschieden, schloss Draco endlich den Raum zwischen seinen und Hermines Lippen.
 

Das Feuerwerk, dass draußen entfacht wurde, spürte Hermine bis tief in den Magen und sie küsste Draco mit einer Leidenschaft, die sie seit 20 Jahren nicht mehr empfunden hatte. Sie sah nur kurz den erleuchteten Himmel und als sie ihre Augen schloss, tanzten tausend traumhafte Punkte nur für sie. Und Draco.
 

Vergessen waren ihre Sorgen.

Und auch ihr Kummer.
 

Das neue Jahr begann.
 

Und sie war nicht allein.
 

---
 

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen?

Also erst die Übersetzung und dann meine Abschlussworte? Okay?

Here we go...

~

Il y a beau temps que J'attends! - Ich warte schon lange auf dich!

Oui, je casse avec toi - Ja, ich mache Schluss mit dir.

Oú je vais? N'importe oú,pourvu que ce soit trés loin d'ici! -

Wohin ich gehe? Irgendwohin, nur weit weg von hier!

Je rentrerai á Paris - Ich gehe zurück nach Paris

Regarde comment je fais! - Sieh zu, wie ich das mache!

Es-tu amoureux d'elle? - Bist du in sie verliebt?

Je suis dingue d'elle - Ich bin verrückt nach ihr (Draco)

~
 

Das Ende? :-O
 

Tja, das ist der dritte Part und somit der Letzte. Ihr glaubt mir gar nicht, wie schwer es war. Und ehrlich, ich hatte nie geplant es so enden zu lassen. Calamitous Triptych war eigentlich nie als Triptych gedacht! Es war ein Kapi mit ungefähr 7400 Wörtern und ich war froh euch so viel für ein weiteres Kapitel präsentieren zu dürfen. Aber als ich den letzten Satz geschrieben habe, dachte ich: Oh, das wars.

Einfach so, es hat mich selbst überrascht.

Aber warum sollen sich die Beiden noch weiter quälen?!

Es ist ja doch 'nur' eine Fortsetzung und sollte Immersüße Verführung niemals an Kapis überschreiten.
 

Also,
 

auch für den Fall, dass jetzt alle Leser mich von ihrer Favo-liste streichen, weil es keine Affäre gegeben hat oder so, es ist vorbei.
 

Ich weiß nicht, was ihr darüber denkt, würde es aber gerne wissen. Jeder Autor steckt ne Menge Arbeit in sein Werk, wenn man es liest, kann man doch dann auch eine Meinung da lassen, die, wenn es berechtigt ist, bitte auch eine Kritik ist.
 

Wir sehen uns bei der nächsten Gelegenheit,

oder lesen uns einfach bei der nächsten FF!
 

Bis dahin,

viel Liebe und Glück,

Lelli <3<3<3

future trip o1

Kapitel neunzehn: Future-trip no. 1
 

1 Jahr und drei Monate später
 

Die März-Sonne schien gnädig über das Land, kalte Winde hielten sich zurück und es regierte eine angenehme Temperatur. Regen war eher selten und ein Sturm war seit November des letzten Jahres nicht nocheinmal aufgekommen.
 

Deshalb stand Hermine Weasley in ihrem kleinen Garten und wässerte ihre seit kurzem so geschätzten Rosen. Die Gartenarbeit wirkte beruhigend und etwas Ruhe konnte Hermine endlich mal gebrauchen. Das letzte Jahr war emotional und auch körperlich so anstrengend gewesen, dass Hermine beinahe ein Burn-out-Syndrom befürchtete.
 

Es waren nicht nur die Anhörungen im Ministerium gewesen, die sie so geschlaucht hatten. Sicherlich, seit sie zu den höchsten Verbrechen konsultiert wurde und die Verhandlungen auch mehrere Tage anhalten konnten, hatte sie kaum noch Zeit für sich.
 

Aber in den letzten Monaten waren selbst die Hermine-Stunden eher rahr geworden.
 

In jeder freien Minute musste sie sich entweder mit Ron auseinandersetzen, ihre Kinder betüteln oder Draco entsprechen.
 

Ron verlangte in der ersten Woche des neuen Jahres die Scheidung. Er beichtete ihr seinen One-Night-Stand mit seiner Assistentin Carry und Hermine erinnerte sich lebhaft an die nahende Ohnmacht und dann die so große Wut, dass sie mit einem Schlenker ihres Zauberstabes das Wohnzimmer in die Luft gesprengt hatte. Das war das erste Mal, dass sie so die Kontrolle über ihre eigenen Emotionen verloren hatte und sie ersehnte keine Wiederholung.
 

Und als Ron ihr dann vorwarf, dass sie doch das Gleiche getan hatte, da war sie schlichtweg in Tränen ausgebrochen.
 

Sie konnte nicht fassen, dass Alles so enden würde. Es war ein Alptraum. Auf der einen Seite war sie zwar erleichtert, dass Ron die Scheidung vorschlug und nicht sie es war, die beichten musste, lieber mit Draco zusammenzusein. Andererseits war sie enttäuscht, dass das Modell 'Ehe' für sie nicht funktioniert hatte.
 

Und ihre Kinder...
 

Ron forderte das alleinige Sorgerecht und Hermine war erschüttert, diese Seite an ihm kennenlernen zu müssen.

Doch nachdem sie ein klärendes Gespräch mit den Kindern geführt hatten und Hugos einzige Sorge war, nun mehr Geschenke zu Weihnachten zu kriegen, erweichte Rons Herz doch noch und er war einmal mehr der Mann, den Hermine geliebt hatte.
 

In Retrospekt war alles relativ einfach gewesen. Relativ.
 

Ron wollte mit jedem Tag wissen, wer Hermines heimliche Liebe war.

Ron besuchte sie jeden Tag, obwohl er endgültig ausgezogen war.
 

Manchmal erzwang er ein gemeinsames Abendessen.
 

Hermine war das Alles so viel, dass sie einmal sarkastisch scherzte:”Sag mal, ich dachte wir sollten uns scheiden lassen. Ist der Sinn dahinter dann nicht, sich weniger zu sehen als öfter?!”
 

“Wenn du mir endlich reinen Wein einschenken würdest, dann sähe ich auch keinen Sinn darin, hier weiterhin herzukommen!”, hatte er zurückgegiftet und Hermine hatte sich geschlagen gegeben.
 

Im Mai des letzten Jahres hatte sie ihm also erzählt, dass Draco derjenige war, der sie gestohlen hatte.
 

Das Gezeter und Geschrei war Broadway-reif gewesen, und hätte Hermine keinen 'Muffliato' benutzt, hätte die Nachbarschaft die Polizei gerufen, mit Sicherheit.

Aber endlich – oh endlich – war das vorbei und Ron und sie bemühten sich um ein gutes Verhältnis.
 

Jedenfalls wenn die Kinder zu Besuch waren. Hugo hatte freiwillig beschlossen die erste Zeit zum Grandpa und Grandma Weasley zu ziehen und hatte Hermine mit seiner erwachsenen Art überrascht. Rose war in Hogwarts. Dieses Jahr würde Hugo endlich auch dorthin kommen und die Probleme mit dem Sorgerecht wären dann ersteinmal sowieso erledigt. Welch Freude!, seufzte Hermine.
 

Dennoch. Wenn die Kinder bei Hermine waren, weil bei Ron einfach kein Platz für zwei Kinder war, kam Ron jeden Sonntag zum Abendessen und konnte, wann immer er es denn wollte, die Kinder zu einem Ausflug abholen.
 

Die einzige Bedingung war, dass wann immer Ron kam, Draco nicht da sein durfte. Dieser nahm das gelassen hin, schließlich hatte er sein großes Haus, in das er sich zurückziehen konnte.
 

Ron hatte dann in der Mitte des Jahres erzählt, dass Carry bei ihm einziehen würde.
 

Hermine war überrascht, dass er bereit war eine neue Beziehung zu führen, steckten sie doch in mitten ihres Trennungsjahres.
 

Dann wiederrum, sie hatte Draco.
 

Wie lange mussten die Gefühle schon in Wahrheit abgestorben sein, wenn Beide so einfach weiterziehen konnten?, fragte sich Hermine manchmal, wenn sie nachts wachblieb um gerichtliche Fälle zu bearbeiten.
 

Relativ einfach, ja.
 

Harry hatte ihr zwar gesagt, dass sie Schluss machen sollte, wenn sie Ron nicht mehr liebte. Aber er hatte nie davon gesprochen eine Affäre mit Draco zu starten und Ron zu betrügen.
 

“Mit Malfoy? Ist das dein Ernst?!”, hatte er sie eines Tages angeschrien und in diesem Punkt klar Seiten bezogen. Auch Ginny war erschüttert und es dauerte, bis beide ihr verziehen hatten und Hermine ihre alten Freunde wieder hatte.
 

Und hatte Harry einmal verziehen, dann hatte er das auch.
 

So kam es im späten Zeitraum des letzten Jahres, dass Harry, Ginny, Draco und Hermine zu gelegentlichen, gemeinsamen, Abendessen verabredet waren.
 

Nach dem dritten Treffen war das Eis gebrochen und Harry und Draco hatten sich irgendwie angefreundet. Sie hatten das ganze Essen über nur über Quidditch gesprochen und danach sogar ein Spiel zusammen besucht.
 

Es war der Himmel, den Hermine nicht verdient hatte. Da war sie sich sicher.
 

Ron war nicht begeistert, aber er kannte Harry.
 

Und er akzeptierte langsam Hermines neue Beziehung. Allerdings erst, als er selbst in einer neuen steckte. “Heuchler”, hatte Hermine damals gedacht, doch Carry schien einen guten Einfluss auf Ron zu üben.
 

“Klar, wie wir zusammengekommen sind...war falsch. Aber als sie mich erstmal hatte, legte sie ihr ganzes – zugegeben schlampiges – Verhalten ab. Im Ernst, Hermine. Ich glaube, das wird was”, hatte Ron an Silvester gesagt, als sie zusammen mit den Kindern gefeiert hatten.
 

Draco und Carry waren beide nicht anwesend. Beide schienen das zu verstehen.
 

Draco!, dachte Hermine, als sie sich jetzt erschöpft über die Stirn strich.
 

Zum Ende des Jahres hin schienen ihre Probleme gelöst. Doch die Hermine-Stunden wollten nicht zurückkehren, denn Draco bestand darauf soviel Zeit wie menschlich nur möglich mit Hermine zu verbringen.
 

Anfangs war das sehr schön, aber mit der Zeit auch anstrengend. Wo war der unabhängige Draco, der es nicht nötig hatte, selbst anzurufen!?
 

Hermine wollte das Glas aber als halb voll betrachten und als sie im Januar ihren kleinen Rosenbusch gepflanzt hatte, konnte sie für wenigstens eine Stunde am Tag wieder sie selbst sein und ihre wirren Gedanken ordnen.
 

Okay, dachte Hermine, ich habe den Busch magisch verzaubert, damit er auch im Winter blüht.
 

Jetzt schmerzte aber ihr Rücken und sie ging wieder ins Haus, nur um Draco vor dem Fernseher vorzufinden.
 

Überrascht ließ sie die Gartenschere fallen und japste:”Was machst du denn hier?!”
 

Draco sah sie grimmig an und meinte:”Ich wollte dich im Ministerium abholen. Du warst nicht da”
 

Hermine nickte:”Das wusstest du doch. Ich hab dir Bescheid gegeben, dass ich den Tag über frei nehme.”

“Nein”, zischte Draco:”Das hast du nicht.”
 

Hermine seufte:”Ach, ich kann mich doch erinnern, dass ich dir am Telefon...oh. Nein, das war Ron. Entschuldige”, korrigierte sie sich dann peinlich berührt.
 

Kurz sah sie in Dracos Augen Wut aufblitzen. “Aber du hast mich ja gefunden”, sagte sie dann.
 

Als er nicht antwortete, ging sie zu ihm und setzte sich neben ihn. “Danke, dass du hier auf mich gewartet hast”, und nicht rausgestürmt bist, fügte sie in Gedanken hinzu.
 

“Astoria hat geschrieben”, murmelte Draco und Hermine nickte wissend.

“Ja, bei mir hat sie sich auch gemeldet. Sie will mir ein Unikat ihrer Kollektion schicken. Sehr nett, oder?!”

“Ich kann nicht glauben, dass ihr Freundinnen seid!”, sagte Draco in einem schmollenden Ton und Hermine verdrehte die Augen.
 

“Astoria ist eine sehr gute Freundin, alles klar? Daran wird sich auch nichts ändern. Und du kannst sagen, was du willst. Ich fliege in den Sommerferien mit den Kindern nach Paris um sie zu besuchen. Und mit Kindern meine ich Rose, Hugo und Scorpius. Wenn du dich anschließen willst, bitte sehr. Aber keine kindischen Diskussionen mehr, okay?!”
 

Hermine erinnerte sich daran, dass Rose wütend war, dass Scorpius' Vater Hermines neuer ...wie hatte sie es ausgedrückt?...Lover war.
 

“Macht uns das zu Geschwistern? Mum, das kannst du mir nicht antun!”, hatte sie geschrien, nachdem Hermine auch ihren Kindern die Wahrheit gesagt hatte.
 

Scorpius war natürlich zu cool für eine Reaktion und hatte nur mit den Schultern gezuckt.
 

“Na, wie wäre es dann mit einer anderen 'kindischen' Diskussion?”, schnaubte Draco und Hermine ließ die Schultern fallen.

“Nicht schon wieder!”, sagte sie.

“Warum sollen wir nicht zusammenziehen?!”, fragte Draco und Hermine ging alle Argumente schon geistig durch. Wie oft hatten sie darüber schon gesprochen?! Jeden verdammten Tag des Jahres schon?!
 

“Das weißt du doch! Ich will hier nicht ausziehen. Du willst dein Haus behalten. Fertig”, kürzte sie seine Triade an Gründen, warum sein Haus besser sei.
 

“Und wenn ich hier einziehe?!”, überraschte er sie. Doch auch das war für Hermine undenklich.
 

“Nein. Hier habe ich mit Ron gelebt und unsere Kinder sollen ein Streit-freies zu Hause haben. Und was meinst du, wie Ron das aufnehmen würde?!”, sagte Hermine schnell.
 

“Dich hat es auch nicht gestört, dass er mit Candy zusammengezogen ist”, konterte Draco.
 

“Carry. Nunja...Aber nur, weil die Wohnung über dem Laden nichts bedeutet. Dort haben die Kinder kein zu Hause und überhaupt!”
 

“Noch ein Grund, bei mir einen Neuanfang zu versuchen!”, diskutierte Draco.
 

“Und Rose und Scorpius sollen unter einem Dach leben, Draco? Merkst du denn nicht...?!”
 

Draco schien gegen diese Feststellung keinen Konter parat zu haben. Natürlich hatte er längst bemerkt, dass Rose diejenige war, die Scorpius 'gut fand'.
 

“Das macht es nur schwerer”, seufzte er und fuhr sich über das Gesicht.
 

“Und außerdem sind Ron und ich noch nicht offiziell geschieden. Ihn mag das nicht stören, aber mich schon!”
 

“Ja, aber nur, weil es dich so lange aufgehalten hat, diesen Wisch zu unterschreiben!”, klagte Draco Hermine an und sie schluckte schwer.
 

In der Tat.
 

Als die Unterlagen zur Scheidung angeflogen kamen, hatte Hermine lange überlegt, ob sie das auch wollte.
 

Klar, sie liebte Draco.

Klar, sie wollte mit ihm zusammensein und die Liebe zu Ron war wieder auf ein freundschaftliches Verhältnis gesunken. Oder damals eher bekanntschaftlich bis zuweilen feindschaftlich.
 

Aber mit einer Unterschrift würde sie 19 Jahre wegwerfen. Das war eine schwere Entscheidung. Schwerer als die von Draco, da er Astoria nie wirklich geliebt hatte. Hermine hatte Ron heiß und innig geliebt.
 

Und als sie nach der dritten Mahnung nach Bearbeitungskosten und den ständigen Fragen Rons ihre Unterschrift gesetzt und ihre Zukunft besiegelt hatte, musste Hermine erstmal ein langes Bad nehmen um ihre Tränen zu ertrinken.
 

“Wie oft willst du mir das noch unter die Nase reiben?!”, zischte Hermine.
 

Draco schien zu merken, dass Hermine langsam wütend wurde. Verstand er nicht, dass sie nicht mehr darüber reden wollte?
 

Konnte?
 

All die Verzweiflung, dieses Unvernünftige der letzten Jahre...sie konnte nicht mehr. Sie wollte nur noch glücklich sein. Mit Draco.
 

Plötzlich klopfte etwas an ein großes Fenster des Wohnzimmers. Beide schreckten auf und drehten sich um: Eine weiße und sehr edle Schleiereule flatterte graziös vor ihrem Fenster.
 

Hermine hielt ihre Luft an. Draco sah sie verwirrt an:”Ministerium?”, fragte er leise.
 

Hermine nickte. Dann ging sie langsam zum Fenster, öffnete es und die Schleiereule kam herein geflogen. Sie drehte eine Runde im Wohnzimmer, bevor sie sich neben Draco auf die Lehne des Sofas nieder setzte.
 

“Los, mach schon!”, forderte Draco.
 

Hermine nickte wieder, doch ihre Hände zitterten. Draco und sie selbst wussten, was die Eule da brachte.
 

Sie befreite die Schleiereule von einem dicken, goldenen Band und der Brief fiel in ihre zarten Hände, schwer und kalt.
 

Die Eule knackte mit dem Schnabel, erhob sich dann wieder in die Lüfte und mit einem kräftigem Flügelschlag war sie aus dem Haus in den Himmel und im Horizont verschwunden.
 

Hermine hatte ihr die ganze Zeit nachgestarrt, und erst, als die Eule nicht mehr zu sehen war, sah sie wieder auf das rechteckige Etwas in ihren Händen.
 

“Mach es auf!”, drängte Draco und stellte sich dicht neben Hermine.

“Ich kann nicht”, flüsterte diese und legte den Brief auf den Wohnzimmertisch.
 

Dann brachte sie genügend Distanz zwischen sich und Draco, denn sie hatte nicht das Gefühl, seine Nähe jetzt zu ertragen.
 

“Warum nicht? Die Sache ist doch schon gelaufen, das ist nur die Bestätigung!”, sagte Draco und Hermine merkte, dass er wütend wurde. Die sonst so bleichen Wangen zeigten einen Anflug von Rot und er spannte und entspannte seine Hände stetig zu Fäusten.
 

“Ich kann einfach nicht”, wiederholte Hermine trotzdem und beobachtete, wie Draco die Geduld verlor.
 

“Du kannst nicht?!”, schrie er :”Was zum Teufel soll das? Willst du wieder mit dem Wiesel zusammenkommen, oder was? Vergiss es! Eure Scheidung ist durch, das ist der Beweis! Das ist nur die Bestätigung! Verdammt noch mal! Soll ich gehen? War das ganze “Ich-liebe-dich”-Getue nur eine Lüge? Willst du deshalb nicht mit mir zusammenziehen? Weil du immer noch Hoffnungen hast, dass er zurückkommt?! Aber, Schätzchen. Lass mich dir mal was sagen: Er hat ne Neue und zieht mit ihr zusammen! Aus! Basta! Keine Hoffnung mehr! Und ich kann ihn sehr gut verstehen, diese Cassy ist bestimmt nicht so anstrengend wie Du!”
 

“Sie heißt Carry!”, bellte Hermine plötzlich. Es war komisch. Nichts, was Draco bis jetzt gesagt, vielmehr geschrien, hatte, war wirklich der Startschuss für ihre eigene Wut und Frustration. Denn es war schlicht eine Lüge. Sie wollte nicht wieder mit Ron zusammenkommen. Aber als Draco 'Cassy' benutzt hatte, nunja...das brachte sie auf hundertachtzig.
 

“Bitte?!”, fragte Draco erstaunt, aber nicht minder zornig.
 

“Dieses Mädchen heißt Carry! Krieg' das in deinen kleinen, unförmigen Schädel rein, okay?!”, kreischte Hermine und sie fühlte sich innerlich sehr heiß. Sie glühte vor Zorn und ihre Hände fingen an zu zittern.
 

Hm, dachte Hermine, das taten sie öfter in letzter Zeit.
 

“Ich hab' mich wohl verhört. Mein Schädel ist perfekt geformt!”, konterte Draco:”Und nicht so verzerrt von Haaren wie deiner!”
 

“Dein Schädel ist 'perfekt geformt'? Ich sag' dir mal wa- hahahaha...”, Hermine konnte trotz ihrer Wut nicht mehr Ernst bleiben. Ihr Magen zog sich vor Lachen zusammen und sie kniff ihre Augen zu, lachte laut und klingend.
 

“Was ist daran so witzig?!”, fragte Draco, doch Hermine konnte sehen, als sie sich wieder beruhigte, dass auch er lächelte.
 

“Bitte sag' mir nicht, dass wir gerade streiten wollten, weil du einen egal-wie-geformten Schädel hast!”, seufzte Hermine lächelnd.
 

“Nein, eigentlich wollten wir streiten, weil-”, doch Draco wurde jäh unterbrochen, als Hermine zu ihm ging und ihn küsste.
 

“Ich weiß 'warum'. Draco, hör zu...für dich ist dieser Scheidungs-kram nur weitere Papier-verschwendung. Aber du und Astoria wart nie wirklich verheiratet. Ron und Ich haben Momente der Liebe geteilt, die ich nicht vergessen will, weil sie so schön waren. Deshalb fiel es mir schwer, die Scheidung zu unterschreiben. Und deshalb fällt es mir auch schwer, es jetzt zu akzeptieren. Wenn ich den Brief öffne. Wenn ich es Schwarz auf Weiß sehe...dann ist das so, als ob ich die Erinnerungen verliere. Ich will das nicht”, erklärte Hermine endlich.
 

“Und deshalb willst du auch nicht zusammenziehen?”, schlussfolgerte Draco. Hermine konnte nur nicken.
 

“Hermine, dieses Blatt Papier hat nichts mit dem zu tun, wer du bist. Es stempelt dich nicht als Verlierer ab, weil deine Ehe nicht gehalten hat. Es stiehlt dir keinerlei Erinnerungen. Es sagt lediglich, dass du 19 Jahre eine mehr oder weniger schöne Zeit mit einem Menschen verbracht hast, den du geliebt hast. Doch auch die schönste Zeit ist einmal vorbei und fast nichts hält ewig. Das sagt das Pergament vor uns. Nicht mehr, nicht weniger”, meinte Draco und strich Hermine ermutigend über den Arm.
 

“Ich weiß, wer du bist. Und du solltest es selbst am Besten wissen”, fügte er noch hinzu und Hermine seufzte erneut.
 

“Du hast Recht”
 

“Wie immer”, murmelte Draco.
 

“Das wüsste ich aber. Trotzdem, ich will keinen Streit, nur weil wir zwei schreckliche Dickköpfe sind.”, sagte Hermine gutmütig, griff nach dem Brief und riss den Umschlag auf.
 

“Sehr geehrte Ms. Granger,

wir können Ihnen nun mitteilen, dass ihre Scheidung bezüglich Antrag ...blablabla...genehmigt und vor dem höchsten Ehegericht des Ministeriums angenommen wurde. Sie erhalten wie gewünscht Ihren Mädchennamen wieder...blablabla...beide Parteien haben auf Unterhaltszahlungen verzichtet....blablabla...also, im Ganzen steht da: Du bist geschieden, juppie yeah, denn wir haben keine Last mehr mit dir!”, endete Hermine.
 

“Warum wolltest du nicht weiterhin Weasley heißen?”, fragte Draco erstaunt. Wäre das nicht eine Möglichkeit gewesen, ihre Erinnerungen zu behalten.
 

Hermine seufzte:”Im Nachhinein hätte ich das gerne. Aber ich hab den Antrag ausgefüllt, nachdem ich Ron glücklich mit seiner Neuen in der Winkelgasse getroffen hab...ich war ein wenig wütend, sagen wir mal so”
 

“Verstehe”, grinste Draco:”Und die Kinder?”
 

Hermine legte den Brief zurück auf den Tisch und sah zu Draco auf. “Weasleys”, antwortete sie kurz.
 

“Hmhm...zum Glück sind sie Grangers im Herzen, hm?”, munterte Draco sie auf.

Hermine lachte tatsächlich leise, bevor sie sagte:”Und irgendwie auch kleine Malfoys. Scorpius hat einen negativen Einfluss auf meine beiden Engel.”

Es war an Draco zu lachen:”Da hab ich aber was anderes gehört. Es soll wohl Hugos Idee gewesen sein, den Pflanzen im Kräuterhaus Zuckerwasser zu geben. Professor Longbottom hatte ganz schön was zu tun mit den hyperaktiven Gewächsen!”
 

Hermine kuschelte sich an Draco. Dieser legte noch leicht lächelnd seine Arme um sie und sagte:” Du bist du. Und deine Kinder sind ein Teil von dir, egal, wie sie heißen”

Hermines Tränen verfingen sich in Dracos T-shirt, aber sie wusste, dass es keine traurigen Tränen waren.
 

Es waren Tränen des Abschieds, da sie jetzt endlich ein langes Kapitel ihres Lebens abschließen konnte. Es war ein komisches Gefühl, gab sie zu. Sie würde Ron immer wieder treffen und ihn immer in ihren Kindern sehen.

Aber plötzlich wurde dieser Gedanke weder von Wut, Trauer noch von Verzweiflung begleitet.
 

Es war ein süßes Gefühl von Nostalgie, ein leichtes Zwicken, dass die letzten Jahre niemals umsonst waren.
 

Es war befreiend. Es war schön.
 

Es war kostbar.
 

Plötzlich fiel Hermine etwas ein, und sie drückte sich von Draco weg um ihm in die Augen sehen zu können.
 

“Denkst du, du kannst dir je den Namen von Rons neuer Freundin merken?!”, fragte sie.
 

“Klar, sie heißt Cally, oder?”, grinste Draco und Hermine lachte.
 

“Ja, genauso heißt sie”
 

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hab ich auch auf FF.net gemacht, mit den future trips, mal sehen :)
 

lg

Future-trip-no.2

Kapitel zwanzig : Future-trip-no.2
 

3 Jahre später
 

“Was für ein Tag!”, seufzte Ron tief, als er nach einer zwölf Stunden Schicht aus dem Laden in die Wohnung darüber ging und müde seine Schuhe von den Füßen streifte.
 

Achtlos lagen sie an der Türschwelle, die er niemals abschloss, da der Laden verriegelt war und somit keiner in die Wohnung kam.
 

Ron zielte nach jedem Arbeitstag die Küche an, genauer gesagt den Kühlschrank. Wie jeden Abend griff er nach einem eiskalten Bier und schlug geräuschvoll die Tür wieder zu. Carry hatte sich Tuhnfisch-salat gemacht, Ron konnte den Geruch kaum aushalten und roch vorsichtshalber an der Bierflasche, um zu testen, ob sie etwas von diesem widerlichen Fischgeruch abbekommen hatte.
 

Zum Glück nicht, dachte Ron und öffnete eine Schublade, in der er den Flaschenöffner vermutete. Zwischen Löffeln und kleinen Gabeln fand er endlich den Schlüssel zu seinem Glück und es machte ein melodiöses “Klank”, als er den Verschluss genusshaft von der Flasche floppen ließ.
 

Er sah aus dem Küchenfenster und nahm einen großzügigen Schluck, der ihn sofort ruhiger stimmte. Das Dilemma mit dem Nasenblut-Nougat war vergessen. Auch, dass George nicht daran gedacht hatte, dass er das Geld für diesen Monat abholen sollte.
 

Der Himmel verzog sich zu einem dunkelblau und Ron seufzte wieder. War das sein Leben? Täglich in einem Scherzartikel-Laden zu arbeiten?
 

Ja, entschied er. Er liebte seine Arbeit. Er liebte seine Wohnung. Und seit einigen Monaten liebte er auch wieder sein Leben. Und ganz entscheidend: Er liebte Jemanden.
 

“Carry!”, kam es ihm in den Sinn und er lief in die kurze Diele. “Carry? Bist du zu Hause?!”, rief er und seine eigene Stimme hallte von den Wänden.
 

Seit seiner Trennung mit Hermine, die er nun wieder als gute – wenn nicht beste – Freundin anerkannte, war Carry sein Fels in der Brandung gewesen.
 

Aus dem One-night-stand hatte sich eine lebhafte Beziehung entwickelt. Obwohl Ron anfangs immer wieder diese unsäglichen Gewissensbisse wegen Hermine und den Kindern hatte, brauchte es nur einen kleinen Kuss von Carry und er war sich sicher, dass alles zum Besten werden würde.
 

Nach einer Trennung wieder zu lieben war ein komisches Gefühl.
 

Die letzten Ehejahre mit Hermine hatten so viel Liebe aus ihm herausgesaugt, dass er dachte, nie wieder damit gefüllt werden zu können.
 

Konnte man Liebe tanken wie Benzin?
 

Anscheinend ja. Carry war eine Tankstelle und Ron das leere Auto. Und zum ersten Mal war das Benzin nicht unverschämt teuer, sondern fast bedingungslos kostenlos. Das Einzige, das Carry erwartete, war, dass Ron ehrlich war und sie genauso liebte wie sie ihn.
 

Das war einfach.
 

Denn der erste Eindruck, den Carry vermittelte, war der einer männerfressenden Schlampe, musste Ron zugeben.
 

Aber eigentlich war sie fürsorglich, nett und intelligent. Sie war überlegt und hübsch. Sie war gut zu seinen Kindern, wenn sie die beiden trafen. Auch mit Hermine konnte sie reden. Denn anders als Ron machte es Hermine nichts aus, wenn Carry zum Essen rüber kam. Ron hingegen würde Dracos Anwesenheit nie tolerieren.
 

Manchmal nervte es ihn immer noch, dass ausgerechnet Draco Malfoy seine Frau gestohlen hatte. Wenn es doch nur Harry gewesen wäre! Damit hätte Ron früher oder später klar kommen können. Aber nicht Draco Malfoy.
 

Und wieder war Carry der Anker in einem Sturm aus Wut und Frustration. Ron hatte die ganze Einrichtung quasi vernichtet, doch Carry hatte alles mit einem Zauberstab-schwenker gerichtet und Rons Herz mit einer festen Umarmung vom Boden aufgelesen und zurück in seine Brust gedrückt.
 

“Carry!”, rief er nochmal, der Wunsch, sie nun in seine Arme zu drücken, wuchs.
 

Der Altersunterschied machte ihm nichts. Was waren 13 Jahre? 13 Jahre, wenn man sich liebte?
 

Nunja, am Anfang störte es ihn, wenn man sie für seine jüngere Schwester – oder noch schlimmer Tochter – hielt. Aber Carry tendierte dann dazu, Rons Hand zu nehmen und zu sagen:”Ein guter Wein muss erst reifen, bevor man ihn vollends genießen kann. Ich pflege alle Angelegenheiten meines Lebens so zu halten. Und eines kann ich sicher sagen: Es hat sich nie als schlecht für mich erwiesen”
 

Es war wie ein zweiter Frühling für Ron. Er traute sich wieder zu vertrauen.
 

“Carry. Wo bist du de-?”, doch das Öffnen einer Tür unterbrach seine Frage.
 

“Ich bin im Bad”, sagte Carry leise und Ron schritt durch die Diele zum Zimmer neben dem Wohnzimmer.
 

“Was ist los? Hast du geweint? Carry!”, Sorge durchzog ihn, als er ihre rote Nase und dsa verschmierte Make-up sah. Was war passiert?! Ihr kleiner Körper verschwand fast im Türrahmen und ihr blasses Gesicht, ihre offenen, ungekämmten Haare und ihre lieblos ausgesuchten Klamotten sprachen ungeschriebene Bände.
 

Etwas Schreckliches musste passiert sein.
 

“Was ist? Ist dir etwas passiert? Etwas mit Hugo? Rose? Ist deiner Familie was passiert? Hermine? Carry, jetzt sag doch bitte-”
 

“Ich bin schwanger!”, platzte es aus Carry heraus und sie unterbrach Ron jäh.
 

Plötzlich fühlte sich das Bier in seiner Hand ungewohnt an. Plötzlich war sein zu Hause fremd. War er betrunken, ohne es zu merken, und träumte nur?
 

“Nein”, sagte er schlicht und Carry schluchzte laut. Sie standen sich gegenüber wie zwei Bekannte, die sich während eines Dinners wieder getroffen haben. Und keinen Bezug mehr zueinander hatten.
 

“Ich...Ich bin seit zweieinhalb Wochen überfällig. Und sonst bin ich immer pünktlich mit meiner Periode!”, weinte sie und Mascara zog Autobahnen auf ihr Gesicht.
 

Ihre Schultern zitterten unaufhörlich, doch Ron hielt immer noch an seinem Bier fest.
 

“Nein. Wir haben verhütet”, kommentierte er und das Erste woran er dachte war, dass sie ihn betrogen hatte. Würde Alles wieder anfangen? Würde er nie Ruhe haben?
 

“Ich weiß!”, schniefte Carry.
 

“Ist da jemand Anderes?!”, Ron konnte sich nicht stoppen, doch als er Carrys überraschten und verzweifelten Gesichtsausdruck sah, wusste er, dass sie ihn niemals betrogen hatte.
 

Und wie bei einem Startschuss ließ er sein Bier fallen, achtlos, und zog Carry schnell in seine Arme.
 

“Natürlich nicht, entschuldige. Ich...wie kann das sein? Schwanger?!”, stammelte Ron überfordert und Carry nickte gegen seine Brust.
 

“Okay...okay...okay...”, wiederholte Ron mehrmals, ein Mantra, etwas, dass er sich einreden wollte. Es war okay, oder?
 

Carry drückte sich plötzlich von ihm weg und sah ihn Ernst an.
 

“Nichts ist okay, Ron!”, warf sie ihm ins Gesicht:”Ich bin schwanger! Ich bin 27 und schwanger! Von einem Idioten, dessen erste Reaktion ein 'Nein' war!”
 

Ron biss sich auf die Unterlippe. Ja, er hatte sich falsch verhalten. Und er konnte sich gut daran erinnern, dass er Hermine in seine Arme geschlossen und enthusiastisch durch die Luft gewirbelt hatte, als sie ihm von Rose erzählt hatte. Und bei Hugo hatte er sie fest gedrückt und geschworen, dass sie sein Leben vervollständigte.
 

Klar, ein 'nein' wollte keine schwangere Frau hören.
 

“Hör mal, Carry...es tut mir Leid, aber damit habe ich einfach nicht gerechnet!”, murmelte Ron.

“Meinst du ich etwa?”, keifte Carry zurück.

“Bist du dir denn sicher? Hast du einen Test gemacht? Warst du beim Arzt?!”, hakte Ron nach.
 

Carry sah ihn stur an. Dann :”Nein. Ich versuche den ganzen Tag diesen Test zu machen, aber ich kann einfach nicht! Immer, wenn ich auf diesen Streifen pinkeln soll, kommt mir der kalte Schweiß!”, sagte sie unverblümt.
 

Ron wunderte sich, dass mit Magie alles ging. Nur ein Schwangerschafts-test war noch so...muggle-artig.
 

“Also bist du dir nicht sicher?!”, fragte Ron.

“Nein, aber jetzt, da du ja so 'verständnissvoll' bist, hab ich gar keine Angst mehr!”, schnarrte Carry.
 

Ron schüttelte den Kopf über sein Verhalten und sagte:”Es tut mir Leid, ernsthaft. Ein Kind ist nur ein gewaltiger Schritt. Ich möchte sicher sein, das ist Alles.”
 

Carrys aggressive Ausstrahlung verschwand so schnell wie sie gekommen war. “Ich weiß. Aber ich wollte es mit dir machen. Ich habe mich den ganzen Tag verrückt gemacht, deswegen. Eigentlich schon seit einer Woche! Ich kann einfach nicht mehr. Aber wenn der Test wirklich positiv ist...was dann? Ron, sind wir soweit?”, Angst überzog ihr sonst so schönes Gesicht.
 

Ron lächelte ermutigend. “Hör zu. Mach erstmal den Test, ja? Wasch dir dein Gesicht und beruhige dich. Dann reden wir in aller Ruhe, okay?!”
 

“Was ist, wenn ich schwanger bin?!”

“Dann sehen wir weiter”
 

Carry nickte, ließ sich von Ron auf die Stirn küssen und verschwand wieder im Bad.
 

Dieser stand einige Sekunden reglos. Dann zauberte er die Bierflasche weg und fuhr sich über Gesicht und Haar.
 

Vater? Mit 40? Bald 41?
 

Vater?!
 

Nochmal?!
 

Die Tür öffnete sich und Carry kam frisch gewaschen aber blasser als zuvor aus dem Bad.
 

“In drei Minuten wissen wir es!”, sagte sie und Ron nahm ihre Hand um sie ins Wohnzimmer zu geleiten.
 

Carry nahm auf der Couch, Ron auf dem Sessel Platz.
 

“Wie konnte das passieren?!”, fragte Ron.
 

Carry hob die Schultern. “Vielleicht hat einer von uns den Verhütungs-schutz-zauber falsch auferlegt?!”, schlug sie halbherzig vor.
 

Ron nickte abwesend.
 

“Wärest du denn bereit wieder Vater zu werden?!”, fragte Carry dann.
 

“Und du Mutter?!”, lobbte er die Frage zurück.
 

Kurz überlegte Carry, doch dann sagte sie überzeugt:”Nein. Ich wollte nie Kinder haben. Meine Halbschwester Sarah hat fünf und als Tante bin ich schon maßlos überfordert. Dabei sehe ich Kenny, Zoe, Drake, Debbie und...und...scheiße. Wie heißt denn der letzte? Siehst du? Ich wäre eine schreckliche Mutter!”, wieder brach sie in Tränen aus.
 

Ron unterdrückte ein mitleidiges Lachen. Sie konnte sich nicht mal an ihren Neffen erinnern? Würde sie ihr Kind im Supermarkt vergessen?
 

“Ach, Carry. Mit eigenen Kindern ist das anders!”, sagte er stattdessen.
 

“Ron! Ich kann so etwas nicht. Ich meine, ich kann kaum für mich selbst sorgen, du musst mich dauernd an die Schlüssel erinnern oder an Termine! Wie soll ich mit Kinderarzt-termine merken, geschweige denn Gramm-zahlen fürs Essen? Ich...bin für so Etwas nicht geschaffen!”
 

“Würdest du es denn...naja...abtreiben können?!”, fragte Ron vorsichtig, er wusste, dass dieses Thema für keine Frau einfach war. Ein Leben einfach herzugeben, zu töten, um ehrlich zu sein.
 

Dementsprechend war auch Carrys Reaktion verständlich. “Nie! Niemals! Ich würde es lieber zur Adoption frei geben!”
 

Es war makaber, wie sie über ein ungeborenes Wesen diskutierten. Sein Leben entschieden oder beendeten. Ron fühlte sich schrecklich.
 

“Würdest du eine Abtreibung wollen?!”, fragte Carry plötzlich.
 

Ohne zu überlegen sagte Ron:”Nein. Ich gebe zu, dass ich kein Kind mehr will. Ich in schließlich schon bald 41! Wenn es volljährig würde, hätte es einen Opa als Vater. Das könnte ich ihm nicht antun. Aber...wenn du wirklich schwanger sein solltest...ich werde dich nicht verlassen. Egal, für was wir uns schließlich entschieden. Abtreibung, Adoption oder Aufziehen. Ich bleibe hier.”, entschied er sich und der Knoten in seiner Brust festigte und löste sich gleichzeitig.
 

“Ich kann das nicht, Ron.”, sagte Carry und schloss ihre Augen. “Ich kann mich nicht mit einem Baby sehen. Ich kann keine Verbindung spüren. Eine Mutter spürt so etwas doch, oder?!”, fragte sie.
 

Ron verschwieg, dass Hermine immer gespürt hatte, wenn sie schwanger war. Jede Sekunde.
 

“Das wird schon, Carry. Vertrau mir. Man wächst an den Aufgaben, die man sich stellt.”, warum fühlte sich Ron plötzlich wie ihr Vater, als ihr Liebhaber?
 

“Wenn nicht?!”
 

“Du bist eine wundervolle Frau. Du kümmerst dich liebevoll um mich und Hugo und Rose mögen dich. Deine Selbstzweifel lassen dich das Alles denken. Aber...du wärest eine wundervolle Mutter.”, versuchte er sie zu beruhigen. Es tat nichts zur Sache, dass er log.
 

“Du hast schon zwei Kinder, Ron”
 

“Ich weiß”
 

“Hättest du noch die Kraft für ein Drittes?!”, fragte Carry weiter und ignorierte sein Augenrollen:”Ich glaube, ich weiß noch, wie man Windeln wechselt.”
 

“Sind wir soweit?”, meinte Carry schließlich.

“Als Paar?”, hakte Ron nach und sie nickte. “Es gibt schlimmere Paare, die Kinder kriegen.”, antwortete Ron.
 

“Ron! Ich meine es Ernst! Ich...ein Baby ändert alles! Ich weiß nicht, ob wir das aushalten! Ich will keinem Kind das Leben versauen, nur weil wir nicht damit klar kommen!”
 

Ron spürte ihre Zweifel, er teilte sie. Aber was sollte er tun? Schreien? Wütend sein?
 

Das durfte er nicht. Er wollte Carry nicht verlieren, er wollte kein erneutes gebrochenes Herz riskieren. Klar, er war auch furchtbar egoistisch, denn er dachte im Grunde nur an sein Glück.
 

Er wollte Carry nicht verlieren, wollte nicht noch einmal leiden.
 

“Liebst du mich!?”, fragte er dann.
 

Carry schien verblüfft:”Ja, natürlich!”
 

“Ich liebe dich auch. Also ist die Frage nach einem Baby geklärt, oder? Es wäre ein Baby aus Liebe und damit könnten wir gut klar kommen, oder?”, entschied er. Dann würde er eben nocheinmal Vater werden.
 

Er würde alles nocheinmal durchstehen, auch mit den Blicken der Gesellschaft. Zum Teufel, es gab Frauen, die bekamen mit 50 noch Kinder! Warum nicht als Mann mit 41?
 

“Im Ernst?”, fragte Carry.

“Im Ernst”, nickte Ron.
 

Carry stürzte sich in seine Arme, als ein leises Piepen ertönte. “Oh”, machte Carry und sah Ron tief in die Augen. Und als sie keinen Zweifel mehr sehen konnte, sondern nur Entschlossenheit und Liebe, fasste sie den Mut aufzustehen und ins Bad zu gehen.
 

Ron rieb sich die nassen Hände an seiner Hose trocken. Sein Herz klopfte schmerzhaft gegen seine Brust. Er folgte Carry und sah, wie sie den Test aufhob.
 

Doch bevor sie darauf sah, rief sie:”Halt!”
 

Ron sprang fast hoch, so sehr erschreckte er sich. “Was ist?!”
 

“Indigo Orion!”
 

“Bitte was?!”
 

“Für ihr fünftes Kind wollte sie einen seltenen, ungewöhnlichen Namen! Indigo Orion!”, sagte Carry, breit lächelnd. Anscheinend war ihre eine schwere Last von den Schultern gefallen.
 

“Mensch, diesen Namen hätte ich mir auch nicht merken können”, lachte Ron und plötzlich war es egal, was bei diesem Test heraus kam.
 

Mit Carry konnte er alles überstehen.
 

Dann sah der Blondschopf vor ihm endlich auf den Streifen und Ron konnte sich ein “Und?” nicht verkneifen.
 

Carrys Augen schwammen in Tränen, als sie aufblickte.
 

“Schwanger?!”, fragte Ron und spürte entfernt in seinem Herzen Freude.
 

Carry schüttelte den Kopf:”Nein, nicht schwanger!” und sie brach in Tränen aus. Trauertränen.
 

Ron schloss sie dieses Mal gleich in die Arme, denn auch er spürte ein wenig Enttäuschung. Mit Carry über ein Kind zu sprechen war beängstigend, aber in den letzten Sekunden hatte er sich blitzschnell an diesen Gedanken gewöhnt und nun war er fort.
 

“Verdammt!”, zischte Carry:”Ich wollte nie ein Kind, niemals. Aber jetzt...bin ich traurig!”
 

“Ich verstehe dich, ich bin auch traurig”, gab Ron zu und Carry sah ihn an. “Ja”
 

“Aber du gehst morgen doch noch zum Arzt, oder?!”, fragte Ron und Carry nickte:”Ich würde dann schon gerne wissen, warum meine Periode nicht kommt”
 

Ron küsste Carry plötzlich und hielt sie fest in seinen Armen. “Du weißt, auch, wenn der Test positiv gewesen wäre...wir schaffen das alles!”
 

“Hmhm”, nickte Carry:”Solange keines unserer Kinder Indigo Orion heißt!”
 

Ron lachte laut und erleichtert. “Nein, aber ich hab so an Petrusilius gedacht.”
 

“Wage es dich! Ich finde ja Hugo schon schlimm!”, sagte Carry und lief blitzschnell an Ron vorbei, der auf ihr Spiel einstieg und ihr hinterher hechtete.
 

“Hugo ist ein toller Name!”, sagte er, als er sie packte und ins Schlafzimmer trug. Carry küsste Ron leidenschaftlich und er legte sie auf das gemütliche Bett.
 

“Schlaf mit mir”, bat Ron. “Immer. Wo ist dein Zauberstab?”, fragte Carry. “Vergiss den” “Aber-!” “Lass es darauf ankommen, ja?”
 

Carry antwortete nicht, sondern zog Ron eng an sich.
 

Es war der schönste und intensivste Sex seit langem, und Ron genoss jede Sekunde davon.
 


 

Aus Zwei wurden Eins und es würde ihm nichts ausmachen, wenn es einmal Drei werden würden...

Future-trip-no.3

Kapitel einundzwanzig : Future-trip-no.03
 

drei Jahre und sechs Monate später
 

“Jetzt lass es doch endlich! Die Diskussion führt doch zu nichts!”, rief Hermine und zog einen großen Koffer die Treppen hinunter. Es machte jedesmal ein leichtes Geräusch, kam er auf den Stufen an, aber darum wollte sich Hermine nicht scheren.
 

“Wir fahren schon seit zwei Jahren nach Frankreich in den Urlaub, daran wird sich auch nichts ändern!”, donnerte Hermine wütend und endlich unten angekommen, ließ sie ihren Koffer ein letztes Mal genüsslich auf dem Boden aufkommen.
 

“Ich fass' es nicht, dass ich jedes Jahr wieder und wieder die gleiche Diskussion führen muss! Du benimmst dich wie ein Teenager, ich dachte, aus der Phase wärest du entwachsen!”, meckerte Hermine weiter und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr.
 

Sie war genervt, und ihre Laune konnte sich nicht mehr großartig verschlechtern. Wie oft würde sie dieses “Ich-will-aber-nicht” noch hören müssen?

“Was ist los, Mum?”, fragte Rose, die aus der Küche kam.
 

Hermine schnaufte:” Wie jedes Jahr will der feine Herr nicht mit!” Rose lachte und schüttelte ihren Kopf:”Soll ich deinen Koffer auch schonmal vor schicken? Meiner ist schon da.”, bot sie an und Hermine nickte dankbar.
 

Aus der kleinen elf-Jährigen ist doch tatsächlich eine hübsche sechzehn-Jährige geworden, die bald ihr sechstes Jahr in Hogwarts starten würde.
 

Rose hatte ihre Haare zu einem schönen Zopf geflochten und trug ein sommerliches Kleid. Manchmal dachte Hermine, dass ihre Tochter ein wenig zu schnell gewachsen war. An manchen Körperstellen jedenfalls. Aber wahrscheinlich dachte jede Mutter so und Hermine schüttelte diese Gedanken ab.
 

“Weißt du, dieses Jahr freue ich mich so richtig auf Frankreich”, sagte Rose glücklich, als sie sich umdrehte und ihre Mutter anstrahlte.
 

“Kein Wunder!”, meinte Hermine:”Astoria lässt dich auch ihre neue Kollektion vorführen”
 

Tatsächlich war Astoria eine sehr angesagte Designerin und ihre neue Kollektion:Á la Rose” schrie förmlich nach Rose als Model. Solange das ihrer Tochter nicht zu Kopf stieg, war Hermine einverstanden.
 

“Komm jetzt runter!”, schrie Hermine plötzlich und Rose machte einen kleinen Sprung. “Sorry, Liebes”, meinte Hermine schnell und lächelte Rose entschuldigend zu. “Meine Güte, dann soll er doch hier bleiben. Ich habe keine Lust ständig seine mies gelaunte Schnauze zu sehen. Ohne ihn wäre das eh viel besser. Er tut ja wirklich sein Bestes uns den Urlaub zu verderben. Soll er doch mit seinen Freunden hier bleiben und Poker spielen. So ne Zeitverschwendung”, kommentierte Rose.
 

So sehr Hermine ihrer Tochter auch zustimmen wollte, sie sagte:”Achte auf deine Wortwahl, junges Mädchen. Oder du kannst den Model-job vergessen! Außerdem gehört er zur Familie, da sagt man so etwas nicht! Kapiert?”
 

Eigentlich wollte Rose widersprechen, es lag ihr auf der Zunge, das war deutlich zu sehen. Stattdessen atmete sie tief ein und sagte:”Wenn du meinst”
 

Hermine lachte innerlich. Zum Glück hatte Rose nicht Rons Temperament geerbt.
 

Als die Haustür dann ins Schloss fiel, blickten beide Frauen zur Wohnzimmertür und lächelten, als sie sahen, wer denn gekommen war.
 

“Hey”, Rose errötete, als Scorpius zu ihr ging und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Mehr erlaubte er sich nicht vor Hermine und das war auch gut so.
 

Zwar hatte Hermine immer gewusst, dass die Beiden verliebt ineinander waren. Aber als sie letzten Sommer bekannt gegeben hatten, dass sie jetzt 'zusammen' waren und sie eh nichts dagegen machen könnte, da hatte Hermine beinahe einen Herzanfall erlitten.
 

Natürlich waren die Beiden nicht miteinander verwandt und es sprach rein gar nichts gegen ihre Beziehung. Aber es war schon komisch, dass Draco und Hermine ein Paar waren und dann auch noch ihre Kinder.
 

Aber wie hatte Rose ihr das damals erklärt?!
 

“Mum, Liebe kann man nicht steuern. Und außerdem...ich mochte Scorpius schon immer. Schon bevor ich von dir und Draco wusste. Und...naja...als wir dann als Vertrauensschüler nachts durch das Schloss patroulliert sind...mach es mir doch nicht so schwer, Mum. Da haben wir uns über unsere Gefühle unterhalten...und im Ernst, das war ein komisches Gefühl. Aber dann hat er mich zum Gemeinschaftsraum gebracht und geküsst. Und ich war so glücklich, da wusste ich einfach, dass ich ihn...tja, liebe. Es tut mir Leid, wenn es dir nicht gefällt. Aber du hast auch an dich gedacht, als du mit Draco zusammen warst. Ich mag jetzt mal an mich denken”
 

Die lange Fassung wollte Hermine gar nicht hören, wenn sie ehrlich war.
 

“Schon gut, schon gut. Solange ich es nicht sehen muss”, hatte sie damals eingeräumt und Rose war ihr dankbar um den Hals gefallen.
 

“Hey, Her-Mum”, sagte Scorpius grinsend:”Macht er wieder Schwierigkeiten?”
 

Hermine seufzte. 'Her-Mum' war Scorpius Spitzname für Hermine. Eine 'gekonnte' Verschmelzung aus Hermine und Mum. Das hatte er sich kurz nach dem 'Du' einfallen lassen und es machte Hermine wahnsinnig. Das wusste Scorpius und kam so sehr nach seinem Vater, dass er nicht aufhören konnte, Hermine zu nerven.
 

Aber auch Hermine hatte ihre Waffen und sie antwortete promt:” Nee, Hypie. Er macht Probleme!”
 

Scorpius lachte laut auf und schrie “Jo, Alter! Kommst du mal runter, wir wollen los!”
 

Rose schlug ihn dafür leicht:”Achte auf deinen Ton!”
 

“Lass ihn doch”, hallte es wieder von der Wohnzimmertür und Hugo stand mit seinen vierzehn Jahren in einer viel zu großen Jeans und einem noch größerem T-shirt vor ihnen.
 

“Hey, Hugo. Hast du alles erledigt?”, fragte Hermine gelassen und Hugo nickte:”Jo, Onkel Harry passt auf Krummbein auf”
 

“Danke.”, lächelte Hermine und endlich hörte man laute Stapfer auf der Treppe. “Na endlich”, seufzten Hermine und Rose gleichzeitig.
 

“Scorpius, so sprichst du nicht nochmal mit deinem Vater!”, donnerte ein miesgelaunter Draco.
 

“Du bist unten, oder?”, fragte Scoroius diabolisch grinsend und schlug mit Hugo auf höchst seltsamste Art ein, fand Hermine.
 

“Du bist schlimmer als die Kinder, Draco. Es kann doch nicht angehen, dass...”, doch Hermine wollte keinen Streit vor den Drein anfangen und sagte:”Los, los. Astoria wartet. Geht ihr schonmal. Ich kläre das hier”
 

“Boah!”, beschwerte sich Hugo plötzlich, während er zum Kamin ging:”Immer wenn's gut wird, müssen wir weg. Das ist unfair”
 

“Denk einfach an die heißen Models, dann willst du gar nicht mehr zurück”, meinte Scorpius cool und erntete Todesblicke von Rose.

“Was denn, was denn? Ich hab mein heißes Model doch schon. Er soll sich umgucken!”, beschwichtigte er seine Freundin und Hermine unterdrückte ein Würgen.
 

War Draco auch so, als er sechszehn war?
 

Nunja...Draco war jetzt immer noch so. Also höchstwahrscheinlich Ja.
 

Als die Kinder weg waren, drehte sich Hermine um und sah Draco wütend an. “Muss du immer so ein Theater machen? Ich bin es langsam Leid. Du bist doch kein Kleinkind mehr, oder?”
 

“Ich habe einfach keine Lust auf Frankreich. Immer dieses Küsschen links, Küsschen rechts. Dann diese Sprache! Bonjour, je m'appelle Draco...bäh!”, meckerte Draco und fuhr sich durch das kurze, blonde Haar. Seine Lachfalten zogen sich in Wutfalten und trotzdem: Er sah unbeschreiblich gut aus für sein Alter.
 

Manchmal konnte Hermine sich kaum beherrschen. Auch wenn sie stritten, sie wusste immer, wie dankbar sie sein konnte, dass Alles so geworden ist, wie es zum Zeitpunkt war.
 

Ihre Karriere lief einzigartig gut, sie war jetzt oberste Richterin ihrer Abteilung. Ihre Kinder waren intelligent und durchsetzungfähig. Obwohl das manchmal zu Stunden voller Diskussionen führte. Ron war wieder ein guter Freund geworden, Carry war eine gute Freundin. Harry und Draco waren gute Freunde. Alle waren gute Freunde.
 

Was wollte man mehr?
 

“Du müsstest eher sagen: Je m'appelle 'bougon'”, zischte Hermine.

“Nörgler? Du nennst mich einen Nörgler?!”, hakte Draco nach und Hermine nickte selbstbewusst. “Was denn sonst? Nicht mal Scorpius ist so anstrengend wie du. Aber dann wiederrum hat er auch nur die Hälfte deiner Gene.”
 

“Hermine!”

“Draco!”, äffte sie ihn nach und verschränkte ihre Arme vor der Brust. “Meinst du, ich mache mich so schick um zu Hause zu bleiben? Nein, ich will wirklich nach Frankreich, der Mode-Hauptstadt”, sagte sie und deutete auf ihr teures Kleid, welches sanft um ihre Hüften geschmiegt in Apricot glänzte. Hermine liebte Seide.
 

“ich dachte du bist nicht oberflächlich?”, gackerte Draco und Hermine verdrehte die Augen:”Das heißt ja nicht, dass ich nicht auf mich achten soll. Und das führt komplett am Thema vorbei.”
 

Draco versteckte seine Hände in der verschlissenen Jeans, die er trug. Mit dem lockeren weißen Shirt beschrieb es das perfekte Under-statement.
 

“Nein, pass auf. Ich weiß, wie ich es mache”, meinte Hermine:”Ich gehe alleine. Bleib du hier. Rosey hat Recht, ich mag mir meinen verdienten Urlaub nicht verderben. Also, viel Spaß hier. Ich suche mir eine andere, nette männliche Begleitung zum Wein-trinken und Eifelturm bestaunen.”
 

Und tatsächlich ging sie zum Feuer und griff nach Flohpulver.
 

Sie blickte nicht zurück und sah auch nicht, wie Draco sich auf die Lippen biss. Doch auch das nützte nichts. Allein der Gedanke Hermine mit einem anderen Mann gehen zu lassen, brachte sein Blut in Wallung. Nein, er wollte kein Dilemma mehr in seinem Leben.
 

Endlich war er zum Co-Chief in seiner Firma befördert worden und er hatte Hermine kurz davor zusammenzuziehen. Wenn er sie jetzt alleine gingen ließe...das könnte alles ruinieren.
 

Und außerdem wollte er in drei Wochen mit Potter zum Spiel der Cuddley Canons gegen die belgische National-quidditch-mannschaft gehen und wenn er Streit mit Hermine hatte, dann stellte sich Potter auf ihre Seite und überhaupt! Dann ertrug er halt diese schreckliche Sprache.
 

“Ist ja gut!”, murrte er. “ich komm mit!”, sagte er, als Hermine schon im grünem Feuer stand. “Oh, ehrlich? Super! Komm. Dein Koffer ist schon drüben”
 

“Was?!”, fragte Draco empört, doch er hatte schon ihre Hand ergriffen und drehte sich in Feuer und Flammen.
 

Während sich Hermine und Draco noch drehten, begrüßte Astoria die Kinder mit enthusiastischen Umarmungen in ihrer Boutique.
 

“Es ist so schön, euch hier zu haben!”, sagte sie fröhlich und ließ Rose los. “Je suis ravie!”
 

“Je suis ravie aussi, Astoria!”, strahlte Rose sah sich im Laden um. “Er wird immer schöner”, murmelte sie, sah ein äußerst schönes Kleidungsstück und rauschte von dannen.
 

Hugo verdrehte die Augen und ging in das Hinterzimmer, da er wusste, dass dort der Kühlschrank war.
 

“Scorpius”, sagte Astoria und lächelte ihren groß gewachsenen Sohn stolz an. “Es ist herrlich dich zu sehen, mon cher”, nickte sie und Scorpius seufzte. “Jaja, schon gut, Mum”, doch er umarmte Astoria dennoch und drückte sie fester als je zuvor :”Tu me manquais”, flüsterte er dann und ließ seine Mutter los.
 

“Ehrlich?”, fragte diese zu Tränen gerührt.

“Oui”, lächelte ihr Sohn leicht und ließ sich durch die Haare wurschteln. “Du ähnelst immer mehr deinem Vater, je älter du wirst”, murmelte sie und Scorpius lachte:” Ha, lieber nicht. Ich geh mal zu Rose, ja? Gleich werden die anderen Beiden ankommen, da will ich nicht unbedingt dabei sein”
 

Astoria blickte ihrem Sohn hinterher. Es stimmte, er ähnelte seinem Vater immer mehr. Tatsächlich war es fast, als hätte man Draco geklont und in einem sechszehn-jährigem Jungen festgehalten.
 

Es war ein süßlicher Schmerz, den Astoria verspürte, wenn sie an ihre Vergangenheit dachte. Aber immer, wenn sie sich in ihrem Laden umsah, wurde sie wieder in die Gegenwart gezerrt und es war ein Gefühl der Vollkommenheit. Endlich war sie dort, wo sie immer sein wollte.
 

Mit 39 Jahren war Astoria zwar noch immer ein gefragtes Model, selbst in Paris.

Aber sie selbst fühlte sich nicht mehr allzu wohl vor der Kamera, sondern genießte es eher hinter solcher zu stehen und jüngere Models in ihrer Kollektion zu bewundern und zu dirigieren.
 

Viel Zeit zum Nachdenken hatte sie nicht mehr, als ein lautes “Das war gar nicht klar”, durch ihren Laden donnerte und sie drehte sich wieder zum Kamin, aus dem Hermine und Draco stiegen. “Ich hätte dir den Koffer auch wieder zurückgeschickt. Mensch, jetzt stell dich nicht an”, sagte Hermine, klopfte ihr Kleid ab und erblickte dann Astoria.
 

Diese grinste breit und kannte den wankelmütigen Geist ihres Ex-Mannes äußerst gut und konnte sich explizit in Hermine hineinversetzen.
 

“Salut, Astoria. Ca va?”, fragte Hermine und umarmte Astoria fest. “Ca va, et toi?”, entgegnete Astoria und ließ ihren Blick auf Draco fallen.
 

“Ach, beachte ihn einfach nicht. Er schmollt, weil ich von Anfang an wusste, dass er doch mitkommt”, meinte Hermine salopp und nahm Astoria an den Händen. “Danke, dass wir wieder kommen dürfen. Du weißt, dass Rose überglücklich mit dem Model-Job ist, oder?”
 

“Klar. Aber du weißt doch: Il n'est pas toujours facile de se faire aimer des enfants. Da muss man eben größere Geschütze auffahren, ne?”, bemerkte Astoria, doch Hermine schüttelte den Kopf. “Kein Grund dazu, sie mögen dich so oder so.”
 

“Das ist schön zu hören. Aber hab' ich dir schon von Charles erzählt?”, meinte Astoria und zog Hermine in den Laden, hinter den Verkaufstresen.
 

Von hier konnte sie die vier Umkleidekabinen überblicken und auch auf die belebte Straße sehen. Ebenfalls die Stände waren gut sichtbar und sie würde jeden Ladendieb durch Magie ertappen können.
 

Zur Zeit hielt sich kein Kunde in ihrem Laden auf, aber das störte Astoria kaum. Sie wusste, dass die meisten ihrer Kunden erst später kamen, da sie berufstätig waren.
 

Dies war auch ein Grund, warum ihre Mitarbeiter erst später kamen. Marie und Charles waren zwei äußerst zuverlässige Assistenten und ebenfalls Magier. Deshalb war Astoria glücklich sie zu haben und verzieh auch mal den einen oder anderen Faux-pas.
 

“Erzähl' nicht! Rotwein? Das ist bitter!”, lachte Hermine, als sie von dem teurem Leid und dem Maleur erfuhr, den sich Charles erlaubt hatte.
 

“Sehr bitter! Bis ich den Zauberspruch auf die Reihe gekriegt habe, waren die Faser vollgesogen und ich musste drei Mal zaubern. Aber dann ging's und ich hab es doch verkauft.”, plapperte Astoria und Hermine fragte:”Zum normalen Preis?”
 

“Nein, das wäre unfair”, sagte Astoria, richtete kurz sie Rosen, die auf ihrem Tresen standen und nannte Hermine den Rabat-Preis.
 

“Non! A ce prix-là c'est donné!”, japste Hermine und Astoria hob ihre Schultern. “Was sollte ich tun?”
 

“Hey!”, hallte es plötzlich vom Hinterzimmer. “Ich bin auch noch da!”, bellte Draco und man hörte entferntes Gelächter der Kinder.
 

Hermine seufzte. “Lass nur”, meinte Astoria. Ich spreche mit ihm, alles klar?”
 

“Merci”, nickte Hermine und ging zu einigen Kleiderständern, um sich umzusehen.
 

“Draco”, sagte Astoria, als sie wieder in eines der zwei Hinterzimmer ging. Draco stand immer noch vor dem Kamin, schmollend.
 

“Was willst du? Erträgt sie es nicht mehr, mit mir zu diskutieren?”, giftete er sofort und Astoria lächelte. “Nein, sie ist es nur Leid, dass es immer so sein muss. Warum stellst du dich so an? Du bist bald 41, komm schon. Urlaub, okay?”
 

“Wie oft muss ich es noch sagen? Je n'aime pas y séjourner!”, blaffte Draco und Astoria zuckte kaum merklich zusammen.
 

Musste er ihr immer wieder klar machen, dass er es hasste hier zu sein?
 

“Wie oft muss ich noch sagen, dass dich keiner zwingt mitzukommen? Mon dieu, Draco. Deine und ja, meine Familie wollen einen schönen Urlaub genießen, nur Du musst jedem zu verstehen geben, dass du Frankreich und meinen Laden, mein Haus, vielleicht sogar mich hasst!”
 

Das schien ihn zum grübeln zu bewegen, denn zuerst sagte er nichts.
 

Diese Zeit nutzte Astoria um sich wieder zu beruhigen. Sie hatte gedacht, dass Draco und sie friedlich auseinander gegangen waren. Immerhin hatte sie sozusagen freiwillig das Feld für seine Liebe geräumt, nicht wahr?
 

Welche Frau würde das schon tun?
 

“Ich hasse dich nicht”, kam es plötzlich. Astoria hatte kurz den Faden verloren. “Hä?”, fragte sie ungalant. “Ich werde mich nicht nocheinmal wiederholen.”, meinte Draco und Astoria verstand endlich:”Ja, gut.”
 

“Es ist nur...”, druckste Draco. “Was ist es, Draco? Das Wetter? Der Laden? Zu viele Blumen? Frankreich?”, bot Astoria an, doch als keine Antwort kam, seufzte sie und drehte sich um. Darauf hatte sie sicherlich keine Lust.
 

Sie war an der Tür, als Draco trotzdem noch sagte:” Ich mag es hier nicht, weil Hermine immer nur mit dir abhängt. Sie ignoriert mich ständig, und ich habe keine Lust auf Sight-Seeing. Ich kenne diese verfluchte Stadt in- und auswendig!”
 

Astoria verkniff sich ein Lachen:”Du bist neidisch? Vielmehr eifersüchtig?”
 

“Nein! Ja...Nein! Es ist nur...Es ist auch mein Urlaub, und ja ich bin egoistisch, aber ich will meine Frau für mich alleine haben”
 

“Draco, das ist lächerlich”, Astoria legte ihre Hände auf die Hüften. “Hermine liebt dich. Und jeder Abend ist für dich reserviert. Wie kannst du da denken, sie gehöre nicht dir? Ich sehe sie wenn es hoch kommt zweimal im Jahr. Und ich mag sie wirklich. Sie ist einer meiner besten Freundinnen.”, versicherte sie und pustete sich eine Strähne schwarzen Haares aus dem Gesicht.
 

“Zudem”, fügte sie hinzu:”Sind diese Wochen auch die einzigen, in denen in Scorpius sehe. Nicht einmal zu Weihnachten kann ich aus dem Laden heraus. Draco, er ist mein Sohn. Und wenn du uns auch diese Tage verderben willst...dann weiß ich nicht, was ich noch tun soll. Ich bitte dich. Mache mir diese Tage nicht zunichte.”
 

Sie merkte, dass seine Fassade fiel. Die Scorpius-Karte zog immer.
 

“Nagut!”, schnaubte Draco:”Es werden bestimmt fantastische Ferien!”
 

“Danke. Je compte sur toi”, sagte Astoria siegessicher und drehte sich um. “Rate, wen ich umstimmen konnte, Hermine!”, zwitscherte sie fröhlich und ließ Draco mit dem Gefühl zurück hintergangen worden zu sein.
 

“Klasse!”, grinste Hermine und hielt sich gerade ein Kleid an den Leib, dass Astoria nach einem Besuch im Londoner Tate Modern geschneidert hatte.
 

“Sehr exzentrisch geschnitten, Astoria.”, bemerkte Hermine, drehte sich aber trotzdem mit dem Kleid einmal um sich selbst.
 

“Und sehr teuer, Liebes.”, gab Astoria zurück und lächelte breit, als Hermine das Kleid höchst vorsichtig wieder an den Haken hang.
 

“Sollte keine Beleidigung sein”

“Hab ich auch nicht so aufgenommen”, sagte Hermine:”Ich weiß, wie viel Arbeit und Stoff darin steckt, ehrlich. Sag' mir bloß, dass Rosey nicht so was teures anzieht?!”
 

Als Astoria antworten wollte, hörten sie ein helles:”Warum fällt mein Name?” und Rose mitsamt den Jungs kam in den Hauptladen.
 

“Oh, ich habe nur nach der Kollektion gefragt, die du vorzeigen wirst.”, meinte Hermine und Rose strahlte plötzlich aus allen Poren.
 

“Das wird so toll, wirklich”, sie ging zu Astoria und drückte sie nocheinmal. “Ich bin sooo glücklich. Eine Fotoreihe, mit mir? Davon hab ich geträumt. Ähm...nachdem ich drei Bücher gelesen habe”, fügte sie hinzu, als sie Hermines skeptischen Blick auffing.
 

“Solange du mir keine Schande machst”, zuckte Hermine die Schultern.
 

“Le choix se porta sur moi et je vous en remercie beaucoup”, versicherte Rose und Scorpius jaulte:”Bitte, nicht diese Sprache!”
 

“Pourqoui? Es una lenguaje muy bonita!”, sagte Hugo ernst und es herrschte eine kurze Zeit Stille. Dann brachen alle außer Hugo in schallendes Gelächter aus:” Das ist Spanisch, du Idiot!”, lachte Scorpius und endlich sitmmte Hugo mit ins Lachen ein, kratzte sich am Hinterkopf und sagte:”Naja, wenigstens eine Fremdsprache, huh?”
 

Das Lachen hatte wohl Draco hervorgelockt, der jetzt selbst im Laden stand.
 

“Hört auf zu lachen und holt eure Jacken. Ich lade euch zum Essen ein. Astoria, mach den Laden zu.”, mischte er sich ein un erntete glückliche Blicke.
 

Hermine war die Erste, die sagte:”Gut, das wird lecker.”
 

Schon waren die Kinder auf dem Weg ins Hinterzimmer und Astoria drehte sich rücksichtsvoll um, damit Hermine 'ihrem' Draco einen dankbaren Kuss auf die Lippen drücken konnte.
 

Ja, das würden wundervolle Ferien werden.
 

----
 

Hey,

und es geht weiter! Yay!
 

xoxo

MissLovely (ehemals Lelli)
 

PS: Danke für die Treue bei Jenseits aller Vernunft!
 

PPS:
 

Jetzt hätte ich fast die Übersetzungen vergessen.

Here we go:
 

Il n'est pas toujours facile de se faire aimer des enfants-

Es ist nicht immer leicht, sich bei Kindern beliebt zu machen.
 

A ce prix-là c'est donné-

Zu diesem Preis ist es ja geschenkt!
 

Je suis ravi(e)-

Ich freue mich.
 

Je n'aime pas y séjourner-

Ich halte mich nicht gern hier/dort auf.
 

Je compte sur toi-

Ich zähle auf dich.
 

Le choix se porta sur moi et je vous en remercie beaucoup-

Die Wahl fiel auf mich und dafür bedanke ich mich sehr!
 

PPPS: Wer von euch spricht eigentlich Französisch?



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Von: abgemeldet
2011-01-05T19:10:41+00:00 05.01.2011 20:10
Hey,
also ich find sowohl die vorgeschichte als auch die fortsetzung echt gut.
Ich steh total auf das Paar Hermine x Draco.
Am Ende hast du die Situation vielleicht ein bisschen abgespeisst, aber sonst echt gut.
Es gibt noch ein Kapittel oder??
Ich freu mich drauf
LG

P.s. Ich kann kein Französisch, heißt ich versteh kein wort. XD Hab Latein..^^
Von:  Raven
2010-09-01T02:03:17+00:00 01.09.2010 04:03
So also ich hab die FF jetzt vom ersten bis zu diesem Kapi gelesen und muss sagen, ich bin begeistert. Eigentlich mag ich das Pairing Astoria&Draco lieber aber Hermine & Draco find ich auch nicht schlecht. :)
Mein Französisch konnte ich hier wieder prima auffrischen *hehe*

Gerade in diesem Kapitel find ich es echt lustig wie Scorpius mit Draco redet. Klasse *g*
Wie gesagt, fand die FF echt super.Weiter so

LG Raven
Von:  vanii
2010-08-25T19:17:28+00:00 25.08.2010 21:17
also echtma
draco kann sich aber auch anstellen...ohjeeee...:D
fand ich aber iwie ganz lustig
und der rest war auch voll klasse (:

glg

vanii
Von: abgemeldet
2010-08-24T09:26:25+00:00 24.08.2010 11:26
das kapitel war wirklich sehr schön!
darco war ja wirklich .. einmalig xD wer hätte gedacht dass scorpius und draco sich so ähnlich werden .. aber es ist sehr toll geworden :)
auch rose und scorp finde ich hier wirklich schön!
das schöne an deinem schreibstil ist, dass er so vielseitig ist .. ich tue mich mit solchen dialogen immer so schwer :( Ich freue mich dafür immer, wenn ich besonders schöne, rasante und witzige Dialoge lesen darf. Astoria und Herm in Kombination sind ja wirklich nicht aufzuhalten!

es ist wirklich schön ... hach, toll dass die geschichte noch ihre "future trips" bekommen hat! auf ein neues!

man liest sich, deine hydrangea

antwort auf p.p.s.: Ja, ich spreche Französisch ... naja, sprechen habe ich lange nicht mehr aber ich verstehe schon sehr viel (5 Jahre Französisch in der schule sind doch zu etwas gut xD)
Von:  xSasuSakux
2010-08-23T20:14:17+00:00 23.08.2010 22:14
hey
also das kapi war echt klasse ;)
und das draco sich querstellt
war ja irgendwie klar
wenn es jedes jahr nach frankreich geht xDD
das astoria draco doch noch umstimmen konnte finde ich gut
auch wenn das jetzt nur war, damit er nicht mehr so miesepätrig ist
und das mit hugo war echt witzig
spricht der erst einmal spanisch
freu mich auf das nächste kapi
und bin gespannt, wie es weiter geht

lg
xSasuSakux

p.s.: ich sprech ein wenig französisch
hatte das in der schule als wp1
Von: abgemeldet
2010-07-16T13:14:17+00:00 16.07.2010 15:14
hallo!

ein wunderschönes kapitel!^^ carry wird mir hier richtig sympatisch und ich verstehe, warum ron sich in sie verliebt hat ... ich finde sogar fast, dass sie besser zusammen passen als ron und herm xD viellleicht sind sie ja auch deswegen geschieden ... naja egal >.<

ich fand das ganze kapitel sehr lustig, carry benimmt sich ja schon fast als sei sie schwanger ... vielleicht wirds ja noch was ;) kommen noch mehrere future trips, oder was planst du genaues?

glg, deine hydrangea
Von:  xSasuSakux
2010-07-10T18:26:45+00:00 10.07.2010 20:26
Das Kapi war echt schön
Aber ich finde es echt schade, dass Carry doch nicht schwanger ist
Aber vielleicht wird sie es ja bald :)
Das wäre echt toll, weil sie ja jetzt doch eins möchte
Freu mich auf das nächste Kapi

Lg
xSasuSakux
Von:  vanii
2010-07-10T17:53:11+00:00 10.07.2010 19:53
wirklich ein schönes kapi
schade das sie doch nicht schwanger ist
aber was nicht ist kann ja noch werden ne? :D
hehe
freue mich aufs nächste kapi

glg

vanii
Von: abgemeldet
2010-04-11T15:19:58+00:00 11.04.2010 17:19
WOW!!!!
Mama Mia..
Ich bin froh, das ich die FF erst jetzt gefunden habe.
Ich hätte es nicht überlebt,wenn ich sie nicht in einem hätte durchlesen können.
Die FF war einfach nur der pure Hammer!!
Vielen vielen Dank, dass du sie geschrieben hast.
Ich fand sie so wie sie ist einfach nur hammermäßig gut.
Ich hoffe, du hast noch vor viele weitere FF´s zu den beiden zu schreiben.
Liebe Grüße^^
Von: abgemeldet
2010-03-21T22:32:09+00:00 21.03.2010 23:32
wow, endlich :)
ich weiß noch, wie ich mich bei deiner vorherigen FF zu dieser hier aufgeregt habe, auf Grund des Nicht-Happyends für mich :D
ich danke dir für diese wundervolle, toll geschrieben Fortsetzung :>
Allerliebste Grüße ♥ Chemical_React


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