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Folge deinem Traum

von

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Das Opfer

Obwohl am Abend so fertig gewesen war, war er am nächsten Morgen schon sehr früh wach. Er konnte um 7 Uhr einfach nicht mehr schlafen. In der Nacht war der Traum wieder nicht da gewesen. Das machte Justin vor allem zu schaffen. War es jetzt vorbei? Weil Brian ihm das angetan hat, war sein größter Traum verschwunden? Konnte er nicht mehr zurück? Wollte er überhaupt?

Sein Herz sagt ihm, das er Brian auf ewig lieben würde, aber es war auch gebrochen und verletzt. Würde das je wieder heilen? Würde der Schmerz eines Tages vergehen?

Das alles beschäftigte Justin so arg, dass er schließlich aufstand. Er konnte sich ja etwas auf dem Grundstück umsehen. Cathy hatte ihm gestern nur das Haus gezeigt.

Auch hatte Justin Lust schwimmen zu gehen, aber natürlich hatte er keine Badesachen dabei. Aber so früh würde keiner da sein. Also schlich er sich die Treppe hinunter und zur Tür hinaus.

Das so genannte „Wellnesshaus“ war hinter dem Haus. Dazu gehörten noch ein großer Außenpool, ein riesiges Spaßbecken und ein großer Whirlpool.

Drinnen waren noch einmal solche Becken, eine Sauna mit Kaltbecken, ein Dampfbad, ein Wellnessraum und ein Massageraum.

Da es draußen zu kühl war, ging Justin hinein und da hörte er es schon. Drinnen waren zwei Männer intensiv miteinander beschäftigt. Er hörte sie heftig stöhnen und sein erster Gedanke war: „Das verfolgt mich bis ans Ende meiner Tage!“

Vorsichtig schlich er um die Ecke. Er wusste nicht, was oder besser wen er erwartet hatte, aber sein Herz und sein Puls beruhigten sich sofort, denn es waren nur Poolboy Gabriel und Wellnessberater Richard.

Als er wieder klar denken konnte, wollte Justin sich leise zurückziehen, aber da hatte ihn der aktive Richard schon bemerkt. Verschreckt zog er sich zurück und versuchte sich mit einem Handtuch zu bedecken. Auch Gabriel bemerkte jetzt Justin.

Sie versuchten sofort dich zu erklären: „Bitte denk jetzt nicht schlecht von und. Cathy weiß es. Eigentlich sollen wir in unseren Zimmern ähm… ja… miteinander schlafen, aber es war so ein schöner Tag und wir dachten, es wäre noch keiner wach. Wir wollten dich nicht ärgern.

Wir sind nun mal schwul und da ist nichts Schlechtes dran. Ich hoffe, du hast jetzt nichts gegen uns.“

Da musste Justin trotz anfänglicher Traurigkeit lachen. Er lief zu einem der Liegestühle in der Nähe der beiden jungen nackten Männer.

„Glaubt mir ich hab schon schlimmeres gesehen. Wisst ihr eigentlich, was ich schon alles durchgemacht habe, wegen irgendwelchen homophoben Menschen? Ich habe ganz bestimmt nichts gegen Schwule, obwohl es die Schuld zweier schwuler Männer ist, dass ich jetzt hier bin.“

„Was meinst du damit?“

„Naja, ich bin von zuhause weggelaufen, weil mein scheiß Lebensgefährte oder, wie er es lieber hat, Partner es toll fand, während ich krank und geschwächt zuhause lag, in einer Schwulendisko im Darkroom mit einem Typen Nacht für Nacht rumzuficken und er dachte ich bekomm das nicht mit. Ich hab die beiden gesehen und bin geflohen.“

„Du bist auch schwul?“

„Ja! Und eigentlich wollte ich jetzt schwimmen gehen, aber ihr seid hier gerade sowieso beschäftigt und deswegen werd ich wohl erst noch etwas übers Gelände gehen.“

„Jetzt ist es auch zu spät. Ich denke wir kommen mit, oder Gabriel?“

Dieser nickte. Justin meinte zwar er, dass er sie wirklich von nichts abhalten wollte, aber dann ließ er sich von den beiden Männern überzeugen.

Sie führten ihn übers Gelände und zeigten ihm die Tierauffangstation, wo Tiere lebten, die illegal durch den Zoll geschleust werden sollten, wobei es da halt nicht geklappt hat. Die Tiere wurden entweder später ausgewildert oder kommen in Zoos.

Einziger dauerhafter Bewohner war eine Panterdame namens Amelia. Sie war von der früheren Besitzerin mit der Hand aufgezogen worden, weil sie sonst gestorben wäre und konnte nun nicht mehr ausgewildert werden und auch in einen Zoo passte sie nicht. Sie lief tagsüber frei im Gelände herum, nur in der Nacht war sie in ihrem Zwinger in der Station.

Neben der Station war noch eine Tierheimaußenstelle. Hier lebten vor allem verlassene Hoftiere, aber auch viele Kleintiere waren dort, sowie einige Hunde und Katzen.

Die Katzen hatten gerade neue Jungen und Justin fand es total schön mit den Kätzchen zu schmusen.

Hinter seinem Rücken atmeten Gabriel und Richard auf. Justin hatte, seit sie aus dem Schwimmbad kamen immer einen etwas traurigen Gesichtsausdruck gehabt. Jetzt sah er richtig glücklich aus.

Als Justin genug geknuddelt hatte, begaben sich die 3 Männer noch zu der Pferdekoppel, wo mindestens 15 Pferde grasten und Richard meinte, dass das aber noch nicht alles war, weil im Stall noch einmal 10 Pferde waren. Insgesamt waren es 26 Pferde.

Cathys Lieblinge waren der schwarze Rocky und die gescheckte Haflingerstute Wendy.

Daneben gab es noch 5 Shetlandponys und 3 Esel, aber die waren gerade bei den Hoftieren auf der Weide, weil die Pferdekoppel wegen Zaunarbeiten verkleinert wurde und dir Ponys und Esel immer ausrückten.

Gabriel erzählte die Geschichte, wie sie dir Ponys wieder eingefangen hatten, so witzig, dass Justin aus dem Lachen gar nicht mehr herauskam.

Fröhlich zogen sie dann zurück zum Schwimmbad. Mittlerweile war es sogar schon recht warm, trotzdem gingen sie ins Haus, weil Justin ja keine Badesachen dabei hatte. Sie hatten entschieden, dass sie zusammen noch etwas schwimmen wollten und zwar alle nackt. Sie wusste ja mittlerweile, dass sie alle schwul waren und somit waren sie ja unter sich.

Justin war als erster im Pool und schwamm schon etwas los. Er sah aus den Augenwinkeln, dass Gabriel und Richard aufeinander zugingen und sich küssten. Justin sah schnell weg und schwamm in eine andere Richtung.

Er konnte es einfach nicht sehen. Und so merkte er auch nicht gleich, dass die beiden Männer ihm nachkamen. Er schrak regelrecht zusammen, als ihn 4 Hände von hinten packten und sich nur kurz darauf zwei nackte Körper an ihn schmiegten.

Justin gefiel das. Er ließ es sich gefallen, wie die Hände über seinen ganzen Körper glitten. Sie verwöhnten ihn, liebkosten ihn, ließen ihn aufstöhnen.

Justin fühlte sich viel besser, als er nach einer sehr langen Weile wieder aus dem Wasser stieg. Irgendwie war ein Stück seiner Wut, seiner Trauer, seines Schmerzes wie von seinem Herzen abgefallen.

Natürlich war nicht alles weg, aber wenigstens fühlte er sich besser.

Er blickte die beiden Männer an.

Als er sie heute Morgen das erste Mal sah, dachte er, dass sie ein liebevolles Pärchen wären, die sich niemals betrügen würden. Und jetzt waren sie auch nicht besser als alle anderen schwulen Männer.

Gab es überhaupt noch treue Paare? Heteros betrügen sich doch auch! Gab es so was wie Liebe etwa doch nicht? Oder war das Liebe? Sich gegenseitig betrügen, belügen und verletzen?

Er wühlte in seinem Gehirn. Gab es irgendein Paar, das noch nie fremdgegangen ist?

Linds und Mel fielen ihm ein, aber dann auch Lindsays Franzose, Mels Seitensprung, die häufigen Streitereien, sie auch schon mal zu kurzzeitigen Trennungen geführt hatten,... Vielleicht Ben und Michael… Hatten die beiden sich schon mal betrogen? Justin fiel nichts ein. Aber Ben hat Michael auf jeden Fall schon angelogen, als er sich nur auf seinen Sport und seinen Körper konzentriert hatte.

Und so stellte er fest, dass er kein treues, ehrliches Paar kannte. Seine Eltern hatten sich scheiden lassen, Emmett hatte Ted schon mal betrogen, Ted hatte Emmett wegen Drogen angelogen, Ethan hatte Justin betrogen,…

Es gab keine Ehrlichkeit! Keine Treue! Also könnte Justin auch zu Brian zurückkehren. Aber wollte er das auch? Wollte er ohne Vertrauen leben? Einfach so weiterleben wie bisher? Wollte er wieder nachts aufwachen und überlegen, wen Brian wohl gerade fickte? Nur weil das Leben nun mal so war?

Nein, im Grunde wollte er das eigentlich nicht. Er wollte geliebt werden und wissen, dass er der einzige in dem Leben seines Partners war. Er wollte heiraten und in einem großen Haus im Grünen wohnen.

Seufzend ließ er sich auf einem Liegestuhl fallen. Er war allein. Die beiden Männer waren gegangen. Justin hatte sich seine Hose wieder angezogen mehr aber nicht.

Er schaute durch die großen Glasfenster nach draußen.

„Zu starkes Nachdenken macht böse Falten auf der Stirn. Wusstest du das?“

Justin schrak zusammen. Hinter ihm stand Cathy.

„Ich hoffe, du weißt das, was die Beiden für dich getan haben zu würdigen.“

„Wie meinst du das?“

„Gabriel und Richard sind schon lange zusammen. Sie hatten Schwierigkeiten und sie kamen auf dieselbe Weise hierher wie du. Die beiden hatten sich heftig gestritten und ich fand Gabriel, bzw. wir sind ineinander gerannt, als Gabriel heulend durch die Stadt rannte. Ich nahm ihn auf und gab ihm einen Job. Damals lebte meine Tante noch. Diese traf auf Richard in einem Cafe am selben Tag und brachte auch ihn mit. Seit die Beiden hier sind, hat sich ihr Leben stark verbessert. Sie wohnen zusammen, aber haben beide ihre Aufgaben, damit sie auch mal ihre Ruhe haben.

Was ich eigentlich sagen wollte: Ihnen fiel das, was sie gerade getan haben bestimmt nicht leicht. Sie haben sich seit drei Jahren mit keinem anderen Mann beschäftigt. Als du gestern beim Essen dabei warst, habe ich gesehen, dass sie dich die ganze Zeit beobachtet haben. Sie haben einen guten Blick für die Probleme anderer Menschen. Gestern Abend waren sie dann noch bei mir und haben gefragt, was mit dir los sei. Ich habe ihnen gesagt, dass deine große Liebe dich betrogen hat und sie haben es verstanden. Sie versprachen sich heute Nachmittag um dich zu kümmern. Dass du schwul bist, habe ich ihnen nicht gesagt. Ich wollte nicht, dass sie das, was sie getan haben, tun.

Naja, sie haben wohl doch das Richtige getan. Ich will nur, dass du weißt, was das für die beiden bedeutet hat.“

Justin schaute wieder aus den Fenstern.

Gab es sie also doch? Die Liebe, die zusammen hält? Aber auch bei den Beiden hatte es Schwierigkeiten gegeben. Warum war die Liebe nur so kompliziert?

„Ach Justin! Ich wünschte ich könnte dir einen guten Rat geben. Irgendetwas was dir hundertprozentig hilft, aber so was gibt es nun mal nicht.“

„Ich wie! Ist schon okay…“

„Nein, das ist es nicht. Ich seh doch, dass du dir Gedanken machst. Vielleicht hilft es dir ja ein bisschen… Das Leben ist nicht einfach. Es gibt ein ständiges Auf und Ab. Bei manchen Situationen bringt es fast nichts für das Auf zu kämpfen, weil es gleich wieder bergab geht, aber wenn es eine Aussicht gibt nach einem Streit, einer Enttäuschung oder so etwas wieder eine schöne Zeit zu haben, die auch nicht gleich wieder zu Ende ist, dann sollte man die Chance ergreifen. Streits reinigen die Atmosphäre wieder und erleichtern das Leben. Und oft ist die Versöhnung umso schöner.“

„Was willst du mir damit sagen?“

„Willst du nicht doch noch mal mit ihm reden?“

„ich weiß es nicht! Vielleicht ist er froh, wenn ich endlich weg bin!“

„Versprichst du mir was?“

„Was denn?“

„Wenn dich Brian wirklich sucht und sich auch Mühe gibt… Wirst du es dir dann noch mal überlegen?“

„Das kann ich dir glaube ich versprechen… Nur wird es wahrscheinlich nie passieren…“

„Jetzt warte doch erst mal ab!“

„Du kennst Brian nicht! Selbst wenn er mich finden würde und hier mit allen möglichen Mitteln versucht mich zurückzubekommen, dann ändert das nichts daran, dass er in spätestens einer Woche schon wieder ständig neue Kerle vögelt. Und ich kann das nicht mehr ertragen. Ich möchte das auch nicht mehr. Ich bin bis jetzt immer zu Brian zurückgekehrt, weil ich ihn über Alles liebe und ich dachte, dass er sich zumindest an unsere Abmachung hält, weil ich ihm doch etwas bedeute. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob das nur eine Ausnahme war, ein Ausrutscher. Was, wenn er schon oft gegen unsere Abmachung gehandelt hat? Was, wenn er mich doch nur als eine nette Ablenkung zwischen den ganzen Kerlen sieht? Was wenn es ihm lästig ist, dass ich immer zuhause bei ihm wohne? Was, wenn er mich eigentlich loswerden wollte, aber er sich immer noch schuldig fühlt, weil ich damals zusammengeschlagen wurde?“

„Was wenn… Das bringt dich doch auch nicht weiter! Aber du hast eines vergessen: Was, wenn er dich von ganzem Herzen liebt und er nur denkt, dass er sich nicht ändern kann, weil alle von ihm erwarten dass er so ist wie er ist. Was ist, wenn er denkt, dass alle denken, dass Brian Kinney so ist und genau deswegen muss er so sein?“

„Und was wenn nicht?“

„Justin, was ich damit sagen will ist, dass du nicht genau sagen kannst was Brian denkt und fühlt. Du kannst nur auf dein Herz hören und ihm folgen.“

Justin sah immer noch aus dem Fenster. Ja, was wenn? Wenn er es wirklich nicht sagen konnte? Er war nun mal nicht Brian. Aber innerlich wusste er eins: Sollte Brian ihm ehrlich sagen, dass er ihn liebte, dann würde er ihm ohne Nachzudenken noch eine Chance geben. Ach, wenn er es doch bloß sagen würde!

Das würde niemals passieren… Brian sagte so was nun mal nicht. Aber wie soll das Leben ohne Brian denn aussehen? Er konnte ja nicht immer hier blieben. Was passierte, wenn er sich wirklich von Brian trennen würde? An Brian hing sein Leben und das nicht nur, weil er ihn liebte. In Brians Wohnung waren alle seine Sachen, Brian zahlte seine Schule, Brian war seine Inspiration, Brian war sein Leben!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  brandzess
2010-11-12T20:40:29+00:00 12.11.2010 21:40
Das Kapitel war seltsam so irgentwie ohne Inhalt (nicht böse gemeint).
Und ich weis nicht warum aber (und sorry das ich mich ständig wiederhole) ich kann Cathy nicht leiden, das was sie gesagt hat ist zwar warund Justin sollte das wirklich bedenken aber dennoch^^'''
Das ist aber immer so, das er sich Gedanken über gott und die Welt macht aber immer nur in eine Richtung und zwar die Richtung Brian liebt micht nicht, hat mich nie geliebt und wird micht nie lieben. Das ist jedes mal so gewesen wenn er sich über seine Beziehung zu Brian Gedanken gemacht hat. Und jedesmal hätte ich ihm am liebsten den Kopf angerissen! >.<


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