Zum Inhalt der Seite

Don't get too friendly

OS-Sammlung (Grösstenteils Rose/Scorpius)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wo die Liebe hinfällt (Teil 1)

Wo die Liebe hinfällt (Teil 1)
 

Die Liebe zwischen Rose Weasley und Scorpius Malfoy hört sich im ersten Moment für alle, die auch nur ein klein wenig Ahnung von den Familiengeschichten der beiden haben, an, wie ein schlechter Witz. Doch schaut man sich ihre Geschichte genauer an, sieht man zwei junge Menschen, die Freunde und später Geliebte geworden sind, weil sie sich nicht von Gerede und Familiennamen haben täuschen lassen. Und ein klein wenig vielleicht auch, weil sie beide gegen jede Familientradition verstossen haben. Das ist ihre Geschichte.
 

Rose war der schmächtige, blasse Junge, der eingequetscht zwischen einem grossen, weissblonden Mann und einer schönen Frau mit goldenen Locken, unsicher hin und her blickte, bereits aufgefallen, als ihre Eltern die kleine Familie noch gar nicht entdeckt hatte. Den sollte sie in jedem Test schlagen? Wenn sie ihn sich genauer betrachtete, war sie der Meinung, dass sie ihn wahrscheinlich auch in allem anderen schlagen könnte, so schwächlich wie er wirkte. Aber bekanntlich sollte man ja nicht vom Äusseren auf das Innere schliessen.

Im Zug sah sie ihn dann wieder. Er suchte nach einem Abteil und schaute unsicher in die bereits Besetzten hinein. Rose sass zusammen mit Albus, James und den Woodzwillingen in einem Abteil und war eigentlich damit beschäftigt, Schokofrösche auszupacken, doch hob sie den Kopf, als sie das Gefühl hatte, jemand schaue sie an. Tatsächlich stand der blonde Junge vor dem Abteil und wartete ein klein wenig länger als bei den anderen, um sich das Mädchen genauer anzusehen, dass er, im Auftrag seines Vaters, in jedem Test schlagen sollte. Sie lächelte ihm zu, doch das schien ihn zu erschrecken, denn er wandte geschwind den Kopf und lief weiter durch den Zug.

„Also ich werde hundertprozentig Kapitän der Hausmannschaft!“, prahlte Graham, der etwas ältere, aschblonde Woodzwilling. „Immerhin habe ich Papas Hüterqualitäten geerbt! Und eine Mannschaft kann ich sicher auch führen!“

„Pah, das glaubst ja auch nur du! Wenn, dann habe ich das Talent geerbt, und zwar von Mama und Papa!“, seine Schwester Violet streckte ihm die Zunge raus. „Weißt du, eigentlich sollten wir in verschiedene Häuser kommen, damit wir auch gegeneinander antreten können.“

„Ach, du kommst doch sowieso nicht nach Gryffindor!“ Graham verschränkte die Arme vor der Brust.

Mit hochrotem Kopf schrie Violet als Antwort: „Natürlich! Wenn hier jemand nicht nach Gryffindor kommt, dann du!“

Diese Unterhaltung setzte sich noch ein wenig fort, doch Rose beachtete sie gar nicht gross. Sie war mehr damit beschäftigt, sich selbst Sorgen zu machen, in welches Haus sie wohl kommen würde. Natürlich wäre es keine Schande, nicht nach Gryffindor zu kommen, doch ihre gesamte Familie war ohne Ausnahme in Gryffindor gewesen und irgendwie wollte sie mit dieser Tradition nicht unbedingt brechen. Als sie kurz den Kopf hob und ihren Cousin Albus betrachtete, wusste sie, dass ihn die gleichen Sorgen plagten. Er hatte eine Heidenangst davor, vielleicht in Slytherin zu landen, doch Rose war überzeugt, dass er seinem Vater nach Gryffindor und später ins Quidditchteam folgen würde.
 

Scorpius konnte spüren, wie seine Knie zu zittern begannen, als sein Name aufgerufen wurde und er nach vorne musste, um den sprechenden Hut aufzusetzen. Hoffentlich kam er nach Slytherin. Seine Eltern würden nie wieder ein Wort mit ihm sprechen, wenn nicht. Die nackte Angst breitete sich langsam in ihm aus. Was, wenn er nicht nach Slytherin kam? Diesen Gedanken musste er sofort wieder aus seinem Kopf verbannen! Bevor der sprechende Hut ihm über die Augen rutschte, warf er noch einen letzten Blick auf den Tisch ganz rechts. Hoffentlich.

„Oh… ein Malfoy. Und was für einer. Sehr interessant. Wirklich sehr interessant. Mein Junge, ich muss sagen, ich hatte noch nie einen Malfoy wie dich. Du passt irgendwie nicht ganz in diese Familie, habe ich Recht? Und wenn du nicht in diese Familie passt, dann passt du auch nicht nach Slytherin. Aber du bist intelligent. Sehr sogar. Aus dir könnte etwas werden und du könntest dem Namen deiner Familie zu neuem Glanz verhelfen. Aber nicht in Slytherin, sondern in…“ Die Stimme des sprechenden Hutes lähmte Scorpius, versetzte ihn in etwas, dass man wohl getrost als Todesangst bezeichnen konnte. Nicht Slytherin? Nein, das durfte nicht passieren. Sein Vater würde ihn verstossen! Doch es liess sich nicht mehr ändern, denn der sprechende Hut rief mit lauter Stimme „Ravenclaw!“

Wie in Trance stand Scorpius auf und taumelte beinahe zum Ravenclawtisch. In der grossen Halle war es mucksmäuschenstill. Ein Malfoy in Ravenclaw? Was war denn da passiert? Kein Mensch wagte, zu applaudieren, keiner, bis plötzlich jemand aus der Reihe der noch nicht ausgewählten Erstklässler zu klatschen begann. Scorpius hob den Kopf und suchte die Person. Das Mädchen mit den roten Haaren klatschte laut und versuchte, Scorpius aufmunternd anzusehen. Ihm war gerade passiert, wovor ihr noch immer graute. Immer mehr Ravenclaws stimmten in ihr Klatschen ein und als Scorpius sich an den Tisch setzte, klopften ihm sogar ein paar auf die Schulter. Ein Siebtklässler neben ihm flüsterte leise: „Mach dir keinen Kopf, der sprechende Hut weiss schon, warum er dich hier eingeteilt hat.“

Die Reihe der noch auszuwählenden Schüler lichtete sich immer mehr und irgendwann war auch Rose an der Reihe. Ihr ging es fast genau gleich, wie Scorpius vor einigen Minuten. Was, wenn sie keine Gryffindor wurde? Aber musste sie sich überhaupt Gedanken darüber machen, sie, mit ihrem Blut?

„Eine Weasley, zur Abwechslung mal wieder.“ Der sprechende Hut gluckste vergnügt. „Ja, ja, von eurer Sippschaft habe ich schon einige eingeteilt. Und alle nach Gryffindor. Aber du, mein Mädchen, du bist anders als deine Vorgänger. In dir fliesst zwar dasselbe Blut und du besitzt dieselbe Willensstärke und hast sicher auch den nötigen Mut für Gryffindor, doch was bei dir besonders hervor sticht, ist deine Intelligenz. Und du weißt, was das heisst, oder?“ Rose wusste es, doch sie wagte es nicht, es laut auszusprechen. Das nahm dann auch der sprechende Hut für sie ab. „Ravenclaw!“, hallte es in der grossen Halle wider.

Zitternd begab sich Rose zum Ravenclawtisch, der laut jubelte, und liess sich gegenüber von Scorpius Malfoy nieder. Kurz trafen sich ihre Blicke. Scorpius öffnete den Mund und formte mit den Lippen die Worte ‚Dumm gelaufen’. Rose nickte bloss zur Bestätigung. Ja, das war wirklich dumm gelaufen. Vom Gryffindortisch aus starrten einige zu ihnen hinüber, zum Beispiel ihre Cousine Victoire und ihr Cousin Albus, die beide nicht verstehen konnten, was gerade passiert war. Eine Weasley in Ravenclaw, das hatte es in über hundert Jahren nicht gegeben. Ebenso wenig wie einen Malfoy, der nicht in Slytherin war. Und genau da fing wohl ihre Freundschaft an. An dem Tag, als sie beide in das falsche Haus eingeteilt worden waren.
 

Zwei Tage nach der Auswahl sassen Rose und Scorpius beim Frühstück. Sie hatten noch praktisch kein Wort miteinander geredet, jedoch einen Grossteil ihrer Freizeit gemeinsam verbracht. Es war für beide beruhigend, dass da noch jemand war, der verstand, wie sie sich fühlten, was es wirklich bedeutete, sich fehl am Platz zu fühlen.

Eine dicke, braune Eule flatterte auf den Ravenclawtisch zu und liess sich vor Scorpius auf den Tisch fallen, wobei sie einen Krug Kürbissaft umstiess und einem der älteren Schüler über die Kleider schüttete. Das Tier zeigte sich angesichts der Schimpftriade, die dieser Schüler von sich gab, nicht im Geringsten beeindruckt, hielt bloss Scorpius ihr Bein hin, damit er endlich den Brief entfernte.

Leise fluchend zupfte er den Brief vom Bein der Eule. Ihm schwante nichts Gutes. Das konnte nur etwas sein. Und innert Sekunden bestätigte sich seine Vermutung auch schon, als die wütende Stimme seines Vaters durch die grosse Halle zeterte. „DU BIST NICHT IN SLYTHERIN! WIE KANNST DU ES WAGEN, NICHT NACH SLYTHERIN ZU KOMMEN? DEINE MUTTER HATTE EINEN NERVLICHEN ZUSAMMENBRUCH DEINETWEGEN! KANNST DU NICHT EINMAL ETWAS RICHTIG MACHEN, SCORPIUS? DU BIST DIE SCHANDE DER GANZEN FAMILIE. DEIN GROSSVATER WILL DICH IN DER NÄCHSTEN ZEIT NICHT EINMAL SEHEN! WIE KONNTEST DU NUR, SCORPIUS!“

Rose hatte unter dem Tisch Scorpius’ Hand gepackt und drückte diese fest. Sie wusste, dass gerade alle Blicke in der grossen Halle auf ihn gerichtet waren. Einige Schüler hatten schon mal einen Heuler bekommen, aber so einen noch nie. Scorpius blinzelte heftig, um zu verhindern, dass er zu allem hin auch noch vor allen zu heulen begann, obwohl ihm gerade ziemlich danach war.

Er konnte hören, wie am Slytherintisch laut gekichert wurde. War ja klar! Würde er auch, wenn er nicht der gewesen wäre, der den Heuler bekommen hatte. Er drückte Rose Hand und war dankbar dafür, dass wenigstens jemand da war, der nicht lachte. Denn auch an den anderen Tischen begann es jetzt hie und da zu kichern.

„Beachte sie nicht.“, flüsterte Rose leise. Aber das war einfacher gesagt als getan. Er konnte die Stimmen seiner Kindheitsfreunde hinter sich kichern hören. Zabini, Montague, die Flintzwillinge, die kleine Parkinson. Na ja, sie waren nie wirklich Freunde gewesen, aber als Kinder hatten sie halt miteinander bespielt.
 

Die Zeit verging und die Leute vergassen Malfoys Heuler langsam aber sicher. Rose und er teilten sich in den Stunden eine Bank und es stellte sich heraus, dass sie besonders in Zaubertränke ein unschlagbares Team waren. Sie waren nicht nur vor allen anderen fertig, ihr Zaubertrank hatte auch immer die gewünschte Farbe und Wirkung. Und mit der Zeit wuchs ihre Freundschaft so weit, dass sie nicht einfach nur ihre Freizeit miteinander verbrachten, sondern dass sie auch wirklich miteinander sprachen. Innerlich fragten sich beide immer wieder, warum ein Malfoy und eine Weasley nicht befreundet sein sollten, denn eigentlich hatten sie es doch immer lustig miteinander und vor allem war es genau diese Freundschaft, die ihnen beiden das Leben als Ravenclaw erleicherte.
 

Das Jahr war schnell vergangen, ebenso wie die Sommerferien. Scorpius wartete in einem Abteil im vorderen Teil des Zuges, wie sie es besprochen hatten. Er und Rose hatten ihren Eltern nichts von ihrer Freundschaft erzählt, sonst wäre er wohl vollkommen unten durch gewesen bei seinem Vater, der sich nach einer gewissen Zeit, in der er sich an den Gedanken, dass sein Sohn nun mal ein Ravenclaw war, hatte gewöhnen können, wieder beruhigt hatte. Aber wenn er ihm erzählt hätte, seine beste Freundin sei Rose Weasley, er wäre jetzt hundertprozentig tot.

„Hi, Scorpius! Hattest du schöne Ferien?“ Mit einem breiten Lächeln schob Rose die Abteiltür auf und liess sich ihm gegenüber nieder.

„Mehr oder weniger schon. Meine Eltern haben mich wieder als ihren Sohn akzeptiert und ich glaube, wenn ich wenigstens gute Noten nach Hause bringe, dann werden sie mit einem Ravenclawsohn leben können.“ Er grinste leicht.

„Kommt mir irgendwie bekannt vor, bloss dass ich von Dad jetzt den Auftrag bekommen habe, ins Quidditchteam zu kommen. Dann bin ich wieder seine Lieblingstochter.“

„Du bist seine einzige Tochter.“

Rose lachte. „Genau das hat Mum auch gesagt. Na ja, ich glaube, Paps findet’s nicht ganz so schlimm, wie er tut, aber es geht wohl ums Prinzip, weil Onkel George ihn immer damit aufzieht, dass gerade seine Tochter keine Gryffindor ist.“

Kurz breitete sich zwischen ihnen Schweigen aus. Dann, Scorpius blickte aus dem Fenster, als er das sagte: „Wissen deine Eltern, dass wir befreundet sind?“

„Ne, Albus, James, Louis und Victoire haben die Klappe gehalten, auch wenn ich sie etwa hunderttausend Mal habe daran erinnern müssen. Aber lassen wir das. Willst du dich auch fürs Quidditchteam bewerben?“

Scorpius überlegte kurz. „Hm, vielleicht. Da könnte ich wieder ein paar Pluspunkte sammeln. Obwohl ich eigentlich lieber Jäger wäre, als Sucher, nicht so wie mein Paps.“

„Egal, wenn wir den Quidditchpokal gewinnen, könntest du ihm wahrscheinlich sogar erzählen, dass wir befreundet sind und es würde deinem Vater nichts ausmachen, weil er vor Stolz platzen würde in dem Moment.“

Scorpius lachte laut auf. „Das könnte sogar sein.“

„Wir werden den Quidditchpokal sechs Mal in Folge gewinnen und du wirst irgendwann mal noch Kapitän!“, Rose grinste.

„Vergesst es, Leute, der Platz als Kapitän ist schon für mich reserviert!“ Natürlich, egal, wo über Quidditch geredet wurde, auf wundersame Art und Weise stiess Graham Wood immer zu diesem Gespräch dazu. „Immerhin will ich meiner lieben Schwester mal so kräftig in den Arsch treten.“ Das lag ihm wohl in den Genen.

Mit einem breiten Grinsen stand er in der Abteiltür. Eigentlich gehörte er auch ein wenig zu ihrem Klub der falsch eingeteilten Hogwartsschüler, hatte der sprechende Hut ihn doch ebenfalls nach Ravenclaw, anstatt nach Gryffindor geschickt. Seine Schwester hingegen führte die Familientradition mit stolz geschwellter Brust fort. „Aber ich hätte euch beide gerne im Team, in den Flugstunden letztes Jahr hab ich nämlich gesehen, dass ihr beide sehr viel drauf habt.“

„Klar, mit weiss ich wie vielen, männlichen, Quidditch besessenen Cousins ist das auch nicht schwer.“, meinte Rose sarkastisch.

Die beiden Jungs lachten vergnügt. Graham schwang sich auf den Platz neben Scorpius und zauberte aus seiner Hosentasche eine Schachtel mit Schokofröschen hervor, die er den beiden anderen hinhielt. Während der langen Fahrt nach Hogwarts erzählten die drei von ihren Ferien und natürlich auch, wie viel Quidditch sie in den zwei Monaten gespielt hatten, wobei Graham Rose und Scorpius bei weitem an Stunden voraus war, was aber irgendwie auch verständlich war, durfte er doch zusammen mit seinem Vater an den Trainings von Pumblemere United teilnehmen. Na ja, solange seine Mutter ihm das erlaubte.
 

Die ersten Wochen in der zweiten Klasse vergingen recht schnell und ehe sie sich versahen, stand auch schon das Auswahlverfahren für die Quidditchmannschaft auf dem Programm. An einem kühlen Oktobersamstag hatten sich alle interessierten Ravenclawschüler auf dem Quidditchfeld versammelt und lauschten aufmerksam der Rede von Ryan Davis, dem momentanen Kapitän. Gesucht wurden dieses Jahr ein Hüter, was schon mal für Graham sprach, zwei Jäger, worüber sich Scorpius sehr freute, und ein Treiber. Davis fügte am Schluss sogar an, dass er, wenn möglich, nicht alle Positionen mit älteren Spielern besetzen wollte, denn so könnte sich kein Team bilden, das über mehrere Jahre bestehen könnte. Rose hatte sich noch nicht entschieden, auf welcher Position sie lieber spielen würde, denn sowohl als Jäger, wie auch als Treiber war sie nicht schlecht.

Nacheinander wurden sie aufgerufen und mussten ihr Können auf der von ihnen gewünschten Position demonstrieren.

Graham zeigte eine einwandfreie Leistung als Hüter, viel besser als die anderen beiden, die sich auch für diesen Posten beworben hatten und es war, wenn es auch nicht laut ausgesprochen worden war, ziemlich klar, dass er ins Team kommen würde.

Auch Scorpius zeigte eine ähnlich saubere Leistung, versenkte mehr Tore als alle anderen und konnte dabei auch noch mit seinen fliegerischen Qualitäten glänzen. Davis gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass ihm ein Jägerposten wohl sicher war.

Als nun Rose an die Reihe kam und Davis sie fragte, auf welcher Position sie denn gerne spielen würde, war sie ganz hin und her gerissen und schaute Hilfe suchend zu ihren beiden Freunden. Graham zuckte bloss mit den Schultern, aber Scorpius gab ihr zu verstehen, es als Jägerin zu versuchen.

Davis und Rose schwangen sich auf ihre Besen und erhoben sich in die Lüfte. Zuerst passten sie sich im Fliegen mehrfach den Quaffel zu, dann lancierte Davis einen Angriff, um zu sehen, wie schnell Rose reagierte. In diesem Moment war sie dankbar, dass sie vor zwei Sommern, zusammen mit ihren ganzen Cousins, von Oliver und Katie Wood über Wochen hinweg gedrillt worden waren. Schnell reagierte sie und folgte Davis, der auf die Torringe zujagte. Plötzlich liess er den Quaffel einfach fallen, wohl um zu sehen, wie Rose reagieren würde. Sie stürzte sich gen Boden und jagte dem Quaffel hinterher, der immer schneller und schneller wurde. Für einen Augenblick glaubte sie schon, dass sie abbremsen musste, wenn sie nicht am Boden zerschellen wollte. Von weitem hörte sie, wie man ihren Namen rief. Sie streckte ihre Hand aus, kniff die Augen zusammen, damit sie nur noch den Quaffel sah, bekam ihn mit den Fingerspitzen zu fassen und krallte sich darin fest, um dann mit einem kräftigen Ruck ihren Besen in die Waagrechte zu bringen.

Als sie wieder einigermassen an Höhe gewonnen hatte, schaute sie sich suchend nach Davis um. Der kam auf sie zugeflogen, mit weit aufgerissenen Augen und einer gleichzeitig siegessicheren Miene.

„Weasley, ich bin unglaublich froh, dass du nicht in Gryffindor bist! Du und Malfoy, ihr werdet diese Saison meine zwei neuen Jäger sein! Das wird genial! Mit euch vorne und Wood als Hüter werden wir diesen Quidditchpokal holen, das weiss ich ganz genau!“

Wieder auf dem Boden angekommen verkündete Davis seine Entscheidung. Ein Mädchen aus der Vierten, Emily Brown war ihr Name, würde die zweite Treiberin sein. Graham und Scorpius konnten sich über ihre Ernennung jedoch nur teils freuen, denn erst einmal mussten die beiden Rose zusammen stauchen.

„Ich dachte echt, du knallst gleich auf den Boden! Bist du lebensmüde?“, fragte Graham und schüttelte Rose kräftig.

Scorpius sah sie nur eindringlich an. „Das war wirklich gefährlich. Mach das bitte nie wieder, ich will dich nicht eines Tages vom Feld kratzen müssen!“

„Aber ich hab den Quaffel gefangen. Und wenn ich es nicht getan hätte, würden wir drei vielleicht nicht zusammen spielen. Also beschwert euch nicht.“ Sie streckte ihnen die Zunge raus und hoffte, dass die beiden nicht merkten, wie ihr die Knie zitterten.
 

Dass Davis mit seiner Prophezeiung, sie würden dieses Jahr den Quidditchpokal gewinnen, recht behalten sollte, zeigte sich Ende Schuljahr beim letzten Spiel der Saison gegen Gryffindor. Auch wenn Gryffindor sich dieses Jahr mit Violet Wood als Jägerin und Albus Potter als neuem Sucher verstärkt hatte, hatten sie keine Chance gegen die geballte Macht von Scorpius, Rose und Matthew Summers als Ravenclawspitze. Und an Graham bissen sich die Löwen die Zähne aus. Davis als genialer Sucher beendete dann das Spiel mit dem überragenden Ergebnis 520:70. Schon lange hatte Gryffindor nicht mehr so hoch verloren.
 

Dieses Spiel würde sich noch vier Mal wiederholen, wobei drei dieser vier Saisons unter Kapitän Graham Wood gespielt wurde. Je öfters Scorpius im Quidditch Erfolge verbuchen konnte und je mehr gute Noten er nach Hause brauchte, desto besser war sein Vater auf ihn zu sprechen. Scorpius hatte sich sogar getraut, anzudeuten, dass er sich recht gut mit Rose Weasley verstand, was sein Vater mehr oder weniger hinnahm, denn immerhin war sie auch an den Quidditcherfolgen seines Sohnes beteiligt.
 

Die Sommerferien nach ihrem sechsten Jahr waren speziell, in vielerlei Hinsicht. Angefangen hatte es jedoch alles mit Albus’ Versprecher bei einer Barbequeparty der gesamten Weasleysippschaft. Während Rose mit ihrer Cousine Lily in der Küche stand und Salat machte, hatte sich ein Grossteil der männlichen Weasleys und Potters um den Grill versammelt, wie das nun mal bei Männern so war. Es wurden allerlei kleinere Gespräche geführt. Plötzlich, George wendete gerade mit einem gekonnten Schwenken aus dem Handgelenk heraus ein riesiges Kotelette, sagte Albus so nebenbei: „Diese Kruste erinnert mich irgendwie an Scorpius’ Sonnenbrand, bevor Rose seinen Rücken mit Heilsalbe eingeschmiert hat.“

Gedacht wäre dieser Satz eigentlich für James und Hugo gewesen, immerhin waren sie die Einzigen, die Scorpius kannten. Doch leider war Ron spätestens beim Namen seiner Tochter hellhörig geworden.

„Was hat Rose gemacht? Scorpius Malfoy den Rücken eingeschmiert? Wieso sollte sie das tun?“ Ron hatte die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen gekniffen und starrte seinen Neffen gefährlich an.

Albus hätte, wenn er ein klein wenig cleverer gewesen wäre und den Stoss seines Bruders James verstanden hätte, die ganze Situation damit retten können, dass Rose nun mal jedem in Not helfen würde und halt ein durch und durch guter, aufopferungsvoller Mensch wäre, doch das tat er nicht. Stattdessen stotterte er eine Minute vor sich hin, bis auch George und Harry angefangen hatten, ihn interessiert und misstrauisch zugleich zu mustern.

Harry sprach seinen Sohn an: „Komm schon, Albus. So schlimm wird es wohl nicht sein. Also, erzähl schon. Was haben Rose und Scorpius miteinander zu tun?“ Albus konnte diese gewaltige Last an elterlicher Autorität nicht einfach beiseite schieben.

„Sie… sie sind beste Freunde und das schon seit sechs Jahren!“, platzte es aus Albus heraus, dann duckte er sich hinter seinem Bruder weg, bevor ihn irgendjemand dazu zwingen konnte, noch mehr zu sagen.

Genau in diesem Moment trat Rose zusammen mit Lily aus dem Haus, in der Hand eine Schüssel Salat. Als sie ihren Vater erblickte, wusste sie sofort, dass etwas nicht stimmte. Und als sie dann Albus sah, der sie mit entschuldigender Miene anblickte, wusste sie auch sofort, was.

„Junge Dame, wie kannst du mir das antun? Befreundet mit Scorpius Malfoy? Gibt es keine netten Mädchen in Hogwarts, mit denen du dich hättest anfreunden können? Nicht nur, dass du in Ravenclaw bist, du bist auch noch mit einem Slytherin befreundet! Ich glaub es nicht!“, zeterte Ron.

Rose biss sich auf die Unterlippe und starrte auf den Salat in ihren Händen. Sie wusste nicht, was sie nun sagen sollte. Dass Scorpius ein netter, aufrichtiger, zwar sehr stiller, aber doch herzlicher Mensch war, der wohl nicht viel mit seinem Vater gemeinsam hatte? Das würde Ron ihr sowieso nicht glauben.

Lily sprang rettend ein und lenkte Ron einen Moment von seiner Tochter ab. „Scorpius ist auch in Ravenclaw. Er ist ausserdem Jäger im Quidditchteam. Und er ist wirklich freundlich.“

Ron sagte nichts mehr, starrte einfach entgeistert seine Tochter an. Dann, ohne ein weiteres Wort, drehte er sich um und stapfte schnaubend davon. Die gesamte Familie sah ihm bestürzt nach. Erst als einige Sekunden vergangen waren, befreite sich Harry aus seiner Starre und folgte seinem besten Freund.

Endlich traute sich Rose wieder, den Blick zu heben und suchte Albus zwischen ihren anderen Familienmitgliedern. Als sie ihn erspäht hatte, kam er mit schuldbewusster Miene auf sie zu. Die Hände erhoben sagte er: „Es tut mir leid, Rose, wirklich. Es ist mir einfach so raus gerutscht. Ich wollte das wirklich nicht. Ich…“

Weiter kam er nicht, denn Rose schleuderte ihm die Schüssel mit Salat mitten ins Gesicht. „Du verdammtes Arschloch! Genau darum habe ich dir immer wieder eingebläut, den anderen nichts zu sagen! Du hast alles kaputt gemacht.“ Mit einem heissen Brennen in den Augen stürmte sie ins Haus und verkroch sich auf dem Dachboden, um sich still ihren Tränen hinzugeben.
 

Über Tage hinweg verkroch sich Rose auf dem Dachboden und weinte stumme Tränen. Von niemandem, nicht einmal ihrer Mutter Hermine, liess sie sich dazu überreden, runter zu kommen. Ron weigerte sich noch immer, mit ihr zu sprechen, denn er betrachtete sie als Schande der Familie. Also gab es für Rose auch keinen triftigen Grund, den Dachboden nicht zu verlassen.

Im Halbdunkel des Dachbodens las sie in ihren Schulbüchern, die Lily ihr zusammen mit etwas zu essen und trinken gebracht hatte. Zwar hatten ihr sowohl Hermine, wie auch George und Harry versichert, dass sie es toll fänden, dass sie sich mit Scorpius angefreundet hatte, doch ihre Gesichter sagten etwas anderes. Und genau das war der Grund, warum alle Überredungsversuche bis jetzt gescheitert waren.

Am vierten Tag auf dem Dachboden, Rose blätterte gerade in der neusten Ausgabe des Tagespropheten, hörte sie wieder Schritte auf der Treppe zum Dachboden. Innerlich stöhnte sie auf. Konnte man sie nicht endlich in Ruhe lassen? Sie war ja sowieso bei allen unten durch, da konnte sie genau so gut hier oben bleiben, bis die Sommerferien vorbei waren.

Leise klopfte es an die Falltür. Rose antwortete wie immer nicht. Still lauschte sie, ob die Schritte wieder verschwinden würden. Doch das taten sie nicht. Dafür wurde langsam die Falltür unter lautem Quietschen geöffnet.

Demonstrativ drehte sie sich von der Falltür weg. Egal, wer da kam, sie wollte nicht mit ihm oder ihr reden.

„Rose.“ Die Stimme hinter ihr liess sie herumfahren. Mit grossen Augen starrte sie auf einen hellblonden Haarschopf und graue Augen.

Scorpius sah sie mit einem schrägen Lächeln an, während er ganz auf den Dachboden kletterte. „Bist du wirklich schon vier Tage hier oben?“ Ein paar Meter von ihr entfernt setzte er sich hin und musterte sie.

Kurz überlegte Rose, wie sie wohl aussehen musste. Eine Dusche hatte sie nun doch schon ein paar Tage nicht mehr gesehen. Doch Scorpius schien sich nicht daran zu stören.

„Was machst du hier?“, fragte sie mit erstickter Stimme.

„Dein Vater war bei uns. Ja, im Ernst, mach also nicht so ein Gesicht. Er hat mit Paps geredet, dann haben sie mich zur Rede gestellt und ich musste ihnen alles erzählen. Na ja, und am Schluss meinte dein Vater, dass du seit Tagen auf dem Dachboden hockst und nicht mehr runter willst, egal, wer dich darum bittet. Da dachte er, er spielt den letzten Trumpf aus und das bin dann wohl ich.“ Gequält sah er sie an. „Ich weiss jetzt, von wem du deinen bösen Blick hast, dein Vater kann echt gruselig sein.“

Wie erstarrt blickte sie Scorpius an. Ihr Vater hatte ihn geholt? Aber er mochte die Malfoys doch nicht und dass sie mit eben so einem befreundet war. Rose verstand die Welt nicht mehr. Aber etwas, das verstand sie. Und das war, dass ihr bester Freund hier war. Mit steifen Gliedern vom vielen Sitzen und Liegen robbte sie auf ihn zu und schloss die Arme um ihn, als sie ihn erreicht hatte.

Scorpius erwiderte die Umarmung und zog Rose noch etwas näher zu sich. „Alles wieder gut? Kommst du mit mir runter?“

Anstatt zu antworten, fragte Rose: „Wie haben deine Eltern reagiert?“

Scorpius lachte kurz auf. „Mein Vater hat beinahe unseren Esstisch zerlegt und herum geschrieen. Zum Glück warst du nicht dabei. Mama hat geweint und gesagt, ich würde die gesamte Familientradition mit jedem Tag, den ich älter werde, noch mehr in den Schmutz ziehen.“

„Und jetzt?“, fragte Rose ängstlich weiter.

Sanft strich Scorpius ihr übers Haar und schaute ihr in die Augen. „Wie, und jetzt? Nichts, und jetzt. Es ist immerhin unsere Entscheidung, mit wem wir uns anfreunden, oder?“

„Klar, aber deine Eltern…“

„Die sind unten und essen Kuchen.“

Abrupt riss sich Rose aus Scorpius’ Armen und starrte ihn mit grossen Augen an. „Sie sind was?“

„Unten und essen Kuchen mit deinem Onkel und deiner Mutter. James und Albus sind, glaub ich, auch noch dabei. Wohl, um das Schlimmste zu verhindern.“ Ernst schaute Scorpius sie an. Er meinte also, was er sagte.

„So kann ich mich deinen Eltern aber nicht vorstellen!“ Beinahe hysterisch blickte Rose an sich herunter. In ihrem viel zu grossen T-shirt und der Schlabberhose gab sie kein wirklich schönes Bild ab. Die fettigen Haare waren auch nicht gerade hilfreich.

Als wenn das das Stichwort gewesen wäre, streckte plötzlich Lily den Kopf durch das Loch der Falltür. „Keine Angst, Cousinchen, ich werde dich schon irgendwie herrichten. Und jetzt raus, Scorpius.“

Mit einem schrägen Grinsen machte er Lily Platz, die Rose sogleich ein paar Kleider in die Hand drückte. Hilfe suchend schaute Rose Scorpius hinterher.

„Du kannst nicht alles haben, Rose. Wenn du dich meinen Eltern nicht so präsentieren willst, dann musst du Lily über dich ergehen lassen.“ Sein Grinsen wurde grösser, dann verschwand er vom Dachboden.
 

Eine Viertelstunde später folgte Rose Lily in die Küche. Und tatsächlich, da sass an ihrem Küchentisch ein Mann, der dieselben hellblonden Haare und grauen Augen wie Scorpius hatte, und eine wunderschöne Frau mit langem, goldblond gewellten Haar. Rose hatte die beiden schon öfters am Bahngleis 9 Dreiviertel gesehen. Aber hier am Küchentisch sitzend wirkten sie irgendwie… verloren. Man sah ihnen auch an, dass sie sich nicht wohl fühlten.

„Guten Tag, Mister und Misses Malfoy. Ich bin Rose Weasley.“ Begrüsste sie sie freundlich.

„Na endlich, dann können wir ja wieder gehen. Komm, Scorpius.“ Draco Malfoy erhob sich von seinem Platz.

Scorpius, der bis eben in einer Ecke gestanden hatte, trat jetzt zu Rose. „Wieso denn? Ihr kennt sie doch noch nicht mal.“

„Wir wollen sie nicht kennen, Scorpius.“, flüsterte seine Mutter leise.

Rose merkte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, als sie diese ablehnenden Worte vernahm. Und sie spürte Scorpius Hand, die sich sanft um ihre schloss.

„Wie könnt ihr es wagen, meine Tochter nicht kennen zu wollen. Sie ist die beste Freundin eures Sohnes!“, fuhr auf einmal Ron, der stumm im Türrahmen gestanden hatte, Astoria Malfoy an. Dann wandte er sich an dessen Vater. „Draco, es gefällt mir so wenig wie dir, aber ändern können wir es nicht. Und ich will wenigstens wissen, mit wem meine Tochter so viel Zeit verbringt. Ich will deinen Sohn kennen lernen.“

Gerührt vom plötzlichen Einsatz ihres Vaters zeichnete sich ein Lächeln auf Roses Lippen ab. Scorpius drückte bedeutungsvoll ihre Hand.

Es herrschte Schweigen im Raum. Die Malfoys starrten Ron ungläubig an. Dann öffnete Draco den Mund: „Scorpius, ich erwarte dich zum Abendessen zurück. Wenn du willst, kannst du Rose mitbringen. Hier werde ich jedoch keine Sekunde länger bleiben.“

Mit wehendem Umhang drückte sich Draco an Ron vorbei, seine Frau folgte ihm sogleich hinterher. Scorpius sah seinen Eltern mit grossen Augen hinterher, genau so, wie alle anderen, die diese Szene mit beobachtet hatten.

„Ich glaube, das war gar nicht mal schlecht.“, brachte Scorpius nach einigen Sekunden der Starre hervor.

„Ja, glaube ich auch.“, stimmte ihm Rose bei.
 

Einige Tage später lag Rose im Bett, Ron sass auf ihrer Bettkante. „Paps, warum hast du dich plötzlich so für mich und Scorpius eingesetzt?“

Ron seufzte leise und starrte auf seine gefalteten Hände. „Du bist doch meine Tochter. Ich weiss, dass du nicht mit ihm befreundet wärst, wenn er kein anständiger Kerl wäre. Und das ist er ja auch. Er passt auf dich auf, er ist sehr freundlich und zuvorkommend und hat gute Manieren. Nicht so wie dieser ungestüme Woodbengel.“

„Hey, lass Graham in Ruhe. Er ist mir fast so wichtig wie Scorpius!“, fuhr Rose ihm dazwischen.

„Hm, tschuldigung. Also, ich bin zwar nicht begeistert von dieser Freundschaft, aber ich kann nichts daran ändern. Ich werde dir nicht im Weg stehen. So lange es nur eine Freundschaft ist und ich mir nicht Gedanken darüber machen muss, irgendwann mit Draco Malfoy verwandt zu sein, kann ich damit leben. Aber was mich doch ein wenig verletzt hat, dass du mir so lange nichts davon gesagt hast, Schätzchen.“

Rose schaute ihrem Vater in die Augen. Er sah sie mit diesem Blick an, mit dem er sie als kleines Kind immer angesehen hatte, so, als wäre sie seine kleine Prinzessin. „Ich wusste halt, wie du reagieren würdest. Und du fandest es doch schon so schrecklich, dass ich nach Ravenclaw gekommen bin, dass ich geglaubt hatte, du würdest mich danach komplett hassen.“

Ron seufzte erneut. „Aber nein, ich hasse dich doch nicht. Weder wegen Scorpius, noch weil du eine Ravenclaw bist. Ich bin stolz auf dich. Du hast die besten Noten, deiner Mutter sei Dank. Du spielst super Quidditch, Harry sei Dank. Und du hast eine gute Menschenkenntnis und die hast du von mir.“

Rose lächelte. „Ja, die hab ich von dir. Und du wirst sehen, wenn du dich erst mal an Scorpius gewöhnt hast, wirst du ihn mögen. Da bin ich sicher.“

„Ich werde mir Mühe geben. Gute Nacht, mein Spätzchen.“ Ron beugte sich vor und drückte seiner Tochter einen nassen Schmatzer auf die Stirn.

„Igitt, Paps, verschwinde!“ Rose wischte sich theatralisch über die Stirn.

Mit einem Grinsen auf dem Gesicht erhob sich Ron und verliess Roses Zimmer. „Schlaf schön und träum was Süsses.“ Dann war endlich Ruhe.
 

„Und was hat dein Vater dazu gesagt?“ Graham wartete gebannt auf die Schilderungen der doch sehr ereignisreichen Sommerferien.

Scorpius seufzte bloss. „Na ja, gesagt hat er nicht viel, eher geschrieen. Aber nach einer Weile hat er sich wieder ein bekommen. Und er war sogar auf seine Art nett zu Rose, die drei Mal, die ich es gewagt habe, sie zum Abendessen mit zu bringen.“

Genüsslich verdrückte Rose einen Schokofrosch, streckte sich auf der Bank aus und legte ihren Kopf in Scorpius’ Schoss. „Ganz heldenhaft hat er mich vor seinen Eltern verteidigt. Na ja, es gibt zumindest ein Thema, bei dem sich unsere Eltern ausnahmsweise einmal einig sind.“ Mit viel sagendem Grinsen blickte sie zu ihm hinauf.

Dieser grinste nur zurück.

Graham rutschte ganz unruhig auf seinem Sitz hin und her. „Wobei sind sie sich einig? Sagt schon! Ihr seid manchmal so fies, wenn ihr wieder eure stillen Konversationen führt! Ich bin auch noch da! Hallo!? Ja, schon klar, ihr ignoriert mich mal wieder. Macht nur weiter so. Das wird in einem schrecklichen Quidditchtraining enden, nur damit ihr zwei das wisst!“

„Ach komm schon, so schlimm sind wir gar nicht.“ Rose lachte auf.

Eingeschnappt verschränkte Graham die Arme vor der Brust und schaute sie böse an. „Sag mir doch einfach, was jetzt mit euren Eltern war.“

„Sie sind sich einig, dass es so ziemlich das Schlimmste auf der Welt wäre, wenn wir zwei heiraten würden.“, gab Scorpius Graham endlich die erwünschte Antwort.

Für eine Sekunde herrschte Stille im Abteil. Graham sagte gar nichts, doch sein Gesicht verriet, dass ihm irgendein Kommentar auf der Zunge lag, den er mit aller Kraft zu unterdrücken versuchte.

„Spuck es schon aus, sonst verschluckst du dich noch daran!“, meinte Rose mit einem Grinsen.

Für einen weiteren Atemzug schwieg Graham, dann endlich machte er den Mund auf. „Ihr wisst schon, dass seit etwa drei Jahren das Gerücht rum geht, ihr wärt ein Paar, oder?“

Verdutzt sahen sich Scorpius und Rose an. Nein, davon hatten sie nichts gewusst. Scorpius zuckte bloss die Schultern.

„Echt jetzt? Können die Leute denn nicht zwischen Freunden und einem Liebespaar unterscheiden?“, fragte Rose nach Sekunden der Stille.

Graham gab ihr darauf keine Antwort, sah sie nur mit einem undeutbaren Blick an. Dass eben dieser Kommentar vielleicht schlussendlich Schuld daran gewesen ist, dass die beiden ihre Zuneigung füreinander entdeckt haben, wusste jedoch zu diesem Zeitpunkt noch keiner der beiden.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lily_Toyama
2009-04-07T19:52:46+00:00 07.04.2009 21:52
Wieder Teil 1 und Teil 2, darf ich dich daran erinnern das du bei Naruto immer noch ein Teil 3 aussteht? *g*
Aber das hier war ein wirklich sehr toller erster Teil, und einen neue Interpretation der Häuseraufteilung, ich habe noch nie gelesen das Scorpius nicht nach Slytherin kommt, aber das gefällt mir.
Wir haben wirklich ähnliche Gedanken, auch bei mir sind die Ältestes der Woodkinder Zwillinge, aber etwas älter und sie heißen Maren und Felix.^^ (Aber das dauert noch bis sie vorkommen, nämlich bis zum Epilog)
Aber zurück zum Thema: Die beiden werden heiraten, ist doch klar.^^
Und weißt du an was mich das Kopf in den Schoß legen erinnert: An Draco und Pansy.
Am besten hat mir bis jetzt die Einteilungszeremonie gefallen, das war echt süß von Rose für Scorpius zu klatschen.
Hdl
Lily
Von:  Dahlie
2009-04-07T12:06:34+00:00 07.04.2009 14:06
Ich glaube ich hätte mich in zei geteilt, an Dracos stelle ;]
genial war der Spruch mit: je älter du wirst desto mehr ziehst du unsere Familientradition in den Schmutz!
*auf den Tisch haut*
einfach nur großartig!

...

das schlimmste währe, wenn die beiden heiraten?
Na los kinder, ab in die Kirche
*Rose in ein Kleid steckt*
*scorpius hinerher schiebt*
worauf wartet ihr noch?
Verpasst Draco und Ron den gnadenstoß!
Von: abgemeldet
2009-04-05T21:06:39+00:00 05.04.2009 23:06
ich fass es nicht!!!!!! wieso teilst du das in zwei teile? ich meine....es war grad voll spannend und dann...*puff* schluss!!!
bitte schreib gaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell weiter und wenn du schon fertig geschrieben hast, dann lad es gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell hoch!!!!!!
der os(teil 1) ist so geil. süß war die szene auf dem dachboden und ich finde es irgendwie voll cool, dass die jeweiligen familien sich doch irgendwie mit der sache anfreunden^^

ich hoffe doch, dass sie ihre Eltern herausfordern werden und heiraten!!!!

ich finds echt megageil, nur weiter so!

bekomm ich dann wieder eine ens?
lg emmett

*fette eins für den os geb*


Zurück