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Don't get too friendly

OS-Sammlung (Grösstenteils Rose/Scorpius)
von

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Versteckte Gefühle

Versteckte Gefühle
 

„Sag mal, hast du verlernt, wie man trifft?“, schrie Wood wütend über das Spielfeld.

Wen er meinte? Na wen wohl? Mich! Langsam aber sicher habe ich das Gefühl, ich bin die Einzige im Team, die Fehler macht. Denn immerhin bin ich die, die andauernd angeschrieen wird.

„He, Bell, hörst du mir zu? Schaffst du es nicht mal mehr, den Quaffel durch die Ringe zu bringen, wenn niemand vorne dran fliegt?“ Woods Gesicht nahm immer deutlicher eine rötliche Färbung an, wie immer, wenn er sich aufregte und herum schrie.

Pah, als wenn er noch nie einen Fehler begangen hätte. Mein ach so hoch geschätzter Herr Quidditchkapitän hatte ja sowieso das Gefühl, dass alles, was ihn betraf, gut war. Und zwar verdammt gut. Dass jemand mit so einem grossen Ego überhaupt fliegen konnte.

„BELL!“ Jetzt reicht’s! Ich hab’s schon beim ersten Mal gehört und ich fand’s schon beim ersten Mal voll daneben, mal wieder diejenige zu sein, die er anscheisst. Ich schnappte mir den Quaffel aus Angelinas Griff, flog schnell auf Wood und seine ach so heiss geliebten Ringe, die er ja so gerne verteidigte, zu. Der konnte was erleben. In den letzten Wochen hatte er mich nur noch zur Sau gemacht und heute Morgen hat er mich um sechs aus dem Bett gerissen wegen eines Trainings. Hallo? Es ist Sonntag. Und die Sonne war noch nicht mal auf, als ich aus dem Schloss gekommen bin! Das sagt doch schon genug.

Zu spät realisierte Wood, dass ich gar nicht vorhatte, durch einen der Torringe zu schiessen. Nein, mein Ziel war ein anderes. Das Gesicht eines dummen, Quidditch besessenen, tyrannischen Teamkapitäns! Ich legte alle meine Wut und Kraft in diesen einen Schuss und schleuderte den Quaffel aus nächster Nähe Wood direkt ins Gesicht.

Mit einem schmerzerfüllten Keuchen sackte er nach hinten, bekam gefährlich Rücklage, konnte sich jedoch gerade noch so auf dem Besen halten. Seine Hand lag auf seinem Gesicht. Hoffentlich hat das so richtig wehgetan. Ich funkelte ihn nur böse an. Selbst Schuld, wenn er nichts Besseres zu tun haben schien, als mich nieder zu machen.

Die restlichen Teammitglieder hielten erschrocken den Atem an. Bis jetzt hatte noch niemand von uns gewagt, Woods Autorität ernsthaft in Frage zu stellen, von solch einem rebellischen Akt wie meinem eben ganz zu schweigen.

Als er sich wieder einigermassen von meinem Schuss erholt hatte, kam er auf mich zugeflogen, in seinen Augen funkelte es gefährlich. Unter anderen Umständen hätte ich jetzt das Weite gesucht, aber heute war ich nicht in der Stimmung, klein beizugeben. Heute war ich in der ‚Jetzt tret ich dir mal in den Arsch’ Laune.

„Was sollte das, Bell?“ Woods Stimme war gefährlich ruhig. Jetzt war er wirklich wütend. Ich glaube, ich habe in meinem Leben noch nie so einen wütenden Oliver Wood gesehen. Eigentlich konnte ich ihm alles antworten, von ‚wie schön das Wetter doch heute ist’, bis hin zu ‚du bist ein Arschloch’. Er würde mich sowieso gleich wieder anschreien. Deswegen entschied ich mich halt für letztere Variante.

Das hast du schon lange verdient, Wood, du Arschloch!“

Um mich herum war es gefährlich still. Keiner wagte es, ein Wort zu sagen. Das hätten nicht einmal Fred und George erwartet und die waren ja bekanntlich die ersten, die mitzogen, wenn es um eine handfeste Meuterei ging.

Den Blick, mit dem Wood mich gerade ansah, werde ich wohl nie vergessen. Einerseits war darin Wut über meine Worte, Empörung und Unverständnis, aber auch etwas, das ich bei genauerem Betrachten beinahe als verletzt und ehrlich getroffen bezeichnet hätte. Aber da Oliver Wood nie verletzt und ehrlich getroffen war, immerhin war er näher an einer Maschine dran, als an einem lebendigen, fühlenden Wesen, konnte ich mich mit dieser Theorie sowieso nur irren.

Mit kalter, bestimmter Stimme zischte er nach einigen Schocksekunden: „Bell, du bist r…“

Ich kam ihm zuvor. Nicht er sollte es aussprechen. Wenn es schon dazu kam, dann wollte ich ihm wenigstens noch ein letztes Mal eine reinwürgen. Immerhin hat er es mit mir in den letzten Monaten genau gleich gemacht! „Spar dir das, Wood. Ich geh freiwillig! Steck dir dein Scheissquidditch doch sonst wo hin!“

Bevor noch jemand auf die Idee kam, mich aufzuhalten, drückte ich meinen Besen gen Boden, liess die anderen in der Luft zurück und verschwand in Richtung Garderobe. Der konnte mich mal kreuzweise. Ich konnte gut auf Quidditch verzichten, wenn das die einzige Möglichkeit war, endlich von Oliver Wood los zu sein.

Ganz tief in mir drin antwortete mir eine Stimme, dass ich umdrehen und mich entschuldigen sollte. Dass ich mit Oliver reden sollte. Aber das würde ich nicht tun. Ich verstand ja bis zu einem gewissen Grad, dass er in seinem letzten Jahr unbedingt diesen Pokal gewinnen wollte. Das wollte ich ja auch. Hatte es zumindest bis vor zwei Minuten gewollt. Doch das gab ihm noch lange nicht das Recht, mich andauernd anzuschreien. So wurde ich bestimmt keine bessere Spielerin.

Während ich mich umzog, konnte ich hören, wie der Rest des Teams lauthals auf Oliver einredete. Dass er mir nach sollte, sich bei mir entschuldigen sollte, mich ins Team zurückholen sollte. Interessant, wie leise es an einem Sonntagmorgen kurz vor sieben war und wie viel man dadurch hörte.

Ich werde sie ganz bestimmt nicht zurückholen! Wieso auch? Sie wollte ja freiwillig weg! Und jetzt trainiert endlich weiter!“, brüllte Oliver quer übers Spielfeld.

Arschloch! Mit dem war ich fertig. Ich zog mir meinen Pullover über den Kopf, packte alle meine Sachen zusammen, liess meine Quidditchkleider achtlos liegen und verschwand.
 

Es sprach sich ziemlich schnell herum, dass ich aus dem Team ausgestiegen war, auch wenn niemand wirklich wusste, warum. Jedes Mal, wenn ich Oliver zufälligerweise im Gemeinschaftsraum über den Weg lief, sank die Temperatur im Raum um mehr als zehn Grad. Dasselbe passierte mir auch in der Gegenwart vieler anderer Gryffindors, die mich bereits jetzt dafür verantwortlich machten, dass wir wohl den Quidditchpokal nicht gewinnen würden.

Angelina und Alicia, sowie Fred und George hatten lange auf mich eingeredet, es mir doch nochmals zu überlegen, doch ich hörte ihnen nicht zu. Einzig Harry äusserte sich nicht gross dazu. Nur einmal kurz im Vorbeigehen flüsterte er mir ins Ohr, dass er meine Reaktion verstehen konnte. Wenigstens einer setzte mich nicht unter Druck.

Oh, und ich sollte an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich einen ganzen Haufen neue beste Freunde hatte. Oder sollte ich besser sagen, ein ganzes Haus voll neuer bester Freunde. Am Sonntagnachmittag, als ich in der Bibliothek sass, liess sich Marcus Flint neben mir auf einen Stuhl nieder und sah mich breit grinsend an.

„Na, Bell, alles klar?“ Irgendwie logisch, dass der das als einer der ersten erfahren würde. Ich tat einfach so, als hätte ich ihn nicht gehört.

„Weißt du, ich finde es wirklich stark, dass du Klein Wood die Meinung gegeigt hast. Dazu braucht es Rückgrat. Bereu deine Entscheidung ja nicht, es war die Richtige!“ Mit einem gehässigen Lachen erhob er sich von seinem Stuhl und liess mich vor Wut kochend zurück.

Wenn es jemanden gibt, den ich ihn diesem Moment mehr hasste als Wood, dann war das definitiv Flint. Der ist das grössere Arschloch. Als mir die Ironie bewusst wurde, musste ich fast schon lachen. Ich hasste Flint genauso wie Wood es tat. Na ja, Wood hasst ihn wahrscheinlich noch ein bisschen mehr.
 

Eine Woche nach dem Vorfall fand ein Auswahlverfahren statt, um meinen Platz neu zu besetzen. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, dabei zuzusehen, entschied mich dann aber dagegen, da es doch schmerzte, daran zu denken, dass bald jemand auf meiner Position spielen würde. Ok, was besonders wehtat, dass ich mich mehr oder weniger selbst rausgeworfen hatte. Auch wenn Wood immer noch die Hauptschuld trägt. Vielleicht hätte ich doch erst mit ihm reden sollen.

Innerlich schalt ich mich eine Närrin. Von wegen mit ihm sprechen. So etwas konnte man gar nicht mit Oliver Wood. Sollte er sich doch mit einem neuen Jäger herum schlagen, wenn er nicht wusste, wie man seine alte Spielerin richtig behandelte.

Beim Abendessen setzte ich mich zu Angelina und Alicia. Nur, weil ich dem Auswahlverfahren nicht beigewohnt hatte, hiess das ja noch lange nicht, dass ich mich nicht für das Ergebnis interessierte. Vielleicht konnte ich dem armen Schwein, das meinen Posten übernehmen würde, ein paar Tipps im Umgang mit Wood geben.

„Und, wie lief’s?“ Ich versuchte, fröhlich zu klingen, auch wenn ich das nicht wirklich war.

Meine beiden Freundinnen seufzten. Das hiess schon mal nichts Gutes.

Endlich begann Alicia zu erzählen. „Also angefangen hat es eigentlich nicht schlecht. Die, die sich beworben haben, konnten zumindest einen Quaffel halten. Dann hat Wood aber wegen irgendwas einen Wutanfall bekommen, hat herum geschrieen, alle, die nicht mindestens in der Fünften sind, so erschreckt, dass sie praktisch direkt zurück zum Schloss geflogen sind und der Rest, nun, den haben wir noch nicht fertig ausgesiebt.“

Plötzlich packte Angelina mich bei den Schultern. „Bitte, Katie! Geh zu Oliver, entschuldige dich oder sonst was, aber komm zurück! Ich will mit keinem von denen spielen, die sich da beworben haben. Das passt einfach nicht!“

Meine Augenbraue zuckte. Mich entschuldigen? „Ich weiss nicht, warum ich mich entschuldigen sollte. Er ist Schuld, dass ich gegangen bin, also soll er auch angekrochen kommen, wenn er etwas von mir will.“

Es gibt Scheissmomente im Leben, in denen man einfach den Mund halten sollte. Das war so ein Moment. Denn ich hatte nicht gemerkt, dass drei Plätze weiter eben dieser er sass, bei dem ich mich nicht entschuldigen wollte und genau er starrte mich gerade an. Oliver konnte einem manchmal echt Angst einjagen. Seinem Blick nach zu schliessen hatte er der ganzen Unterhaltung zugehört. Aber, warum bekam ich überhaupt Angst? Denn immerhin hatte ich ja Recht. Oliver war an der ganzen, verzwickten Situation Schuld. Deswegen musste er mich nicht auch noch in einem grausamen Augenkrieg versuchen, nieder zu machen. Seinem Blick ausweichen wollte ich aber auch nicht. Ich wollte nicht klein beigeben. Nicht mehr. Das habe ich lange genug gemacht.

Abrupt stand Oliver auf und verliess den Tisch. Na toll, jetzt war er auch noch beleidigt. Ich glaub’s ja nicht. Zuerst mich zur Sau machen und dann so tun als wäre alles meine Schuld gewesen. Ich wandte mich an meine beiden Freundinnen und zeigte gleichzeitig auf den davon stolzierenden Oliver. „Seht ihr das? Männer sind doch einfach nur dumm. Er gibt mir die Schuld an allem, dabei hätte er bloss einmal sagen müssen ‚Gut gemacht, Katie!’, anstatt mich nur anzuschreien, denn was anderes habe ich in den letzten Monaten nicht von ihm gehört! Arschloch!“

Und endlich schien auch allen anderen klar zu werden, warum ich so ausgerastet war. Ich hatte nie um Anerkennung gebettelt, das taten meiner Meinung nach nur Schwächlinge. Und dennoch, bei Oliver Wood war das etwas anderes. Er war ein genialer Spieler und ein toller Stratege und wenn er ab und zu mal was Nettes sagen würde, wäre er auch der beste Kapitän der Welt. Und genau da lag der Hund begraben. Ich habe schon immer zu ihm aufgesehen und von ihm gelobt zu werden, das bedeutete mir wirklich etwas. Das bedeutete aber umgekehrt auch, dass es mich besonders traf, wenn er mich anschrie. Ich wollte nicht, dass Oliver Wood mich anschrie. Ich habe im Training immer mein Bestes gegeben, weil ich wollte, dass er sah, was ich konnte. Ich wollte seine Anerkennung. Seine und niemandes sonst.

Erstmals wurde auch mir selbst das wirklich bewusst. Und auch, dass ich doch einen wichtigen Teil meines Lebens vor gut einer Woche aufgegeben hatte. Wortlos und ohne auf die fragenden Blicke von Angelina und Alicia zu reagieren, erhob ich mich vom Tisch und verliess die Grosse Halle. Ich ging schnurstracks hoch in meinen Schlafsaal, zog meinen Besen unter dem Bett hervor, öffnete das Fenster und flog direkt aus dem Schlafsaal hinaus in die Nacht. Es war mir egal, was passieren würde, wenn ich erwischt wurde. Ich wollte wieder fliegen. Nur eine Woche war ich nicht auf dem Besen gewesen und dennoch merkte ich, wie viel besser ich mich gleich fühlte.

Verdammt, ich hatte einen Fehler begangen. Ich hätte nicht so überreagieren dürfen. Ich hätte zuerst mich ihm reden sollen, ihm erklären sollen, dass es mich verletzt, wenn er mich andauernd so nieder macht. Aber dafür war es nun zu spät. Spätestens nächste Woche würde jemand anders auf meiner Position spielen, würde sich seine Beleidigungen anhören und sich mit seinen Launen herum schlagen müssen.

Ich flog zum Quidditchfeld und drehte meine Runden um die Tore. Vor meinem inneren Auge führte ich mir das letzte Spiel vor Augen. Es war gegen Hufflepuff gewesen. Eigentlich kein wirklich anstrengendes Spiel. Ausser ihrem Sucher, Diggory, konnte in diesem Team uns niemand das Wasser reichen.
 

“Und Bell trifft erneut. Man, das Mädel ist heute voll in Fahrt! Das ist bereits das zehnte Tor, das sie erzielt und das in nur einer halben Stunde. He, Bell, vielleicht solltest du deinen Mitspielerinnen auch mal wieder den Ball überlassen. Oder zur Abwechslung mal Hufflepuff.“, dröhnte Lee Jordans Stimme durch die Ränge.

Ich bin die Beste von uns dreien, wenn es um den Abschluss geht, weshalb Angelina und Alicia mir, wenn möglich, immer den Quaffel zuspielten, damit ich schiessen konnte. Nach diesem Treffer reckte ich triumphierend die Faust in die Höhe. Hoffentlich sahen ganz viele Slytherins zu, denn bald würden wir auch sie so bodigen!

„Gut gemacht, Katie!“, hörte ich Olivers Stimme von unseren Torringen herüber schallen. Mit einem zufriedenen Lächeln sah er mich an und zwinkerte kurz.
 

Meiner Kehle entfuhr ein Schluchzer, als ich mich an seine Worte erinnerte. Warum konnte er nicht irgendwas zwischen diesem miesen Arschloch, das er in den letzten Trainings gewesen war, und dem Oliver, der mich in diesem Spiel bei jedem Tor gelobt hatte, sein? Warum musste er immer von einem Extrem ins andere fallen? Und dann hiess es später wieder, Frauen seien wankelmütig.

Ich klammerte mich an meinen Besen und starrte auf den Boden weit unter mir. Verdammtes Arschloch. Ich wollte doch bloss, dass man mir die Anerkennung entgegen brachte, die ich verdiene. Seine Anerkennung. Nicht, dass ich damit sagen will, dass man meine Fehler komplett ignorieren soll, aber wenn ich mal was gut gemacht habe, und wenn es bloss im Training ist, könnte er mich doch trotzdem mal bestätigen. Oder mich zumindest nicht wegen jedes kleinen Fehlers zusammenstauchen. Zu einer Szene wie dieser im Spiel gegen Hufflepuff kam es nur ganz selten. Und es war ja auch nicht so, dass ich nicht gefordert werden wollte. Aber man musste mich nicht verbal auspeitschen!

Mehrere Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wange hinunter zu meinem Kinn. Ich war ja so blöd. Eigentlich hatte ich genau das gemacht, wovor mir meine Mutter immer abgeraten hatte. Wenn man mit reden nichts erreicht, kann man immer noch handeln. Toll, vielleicht hätte ich ihren Erziehungsversuchen doch etwas aufmerksamer zuhören sollen.

Für den Bruchteil einer Sekunde spielte ich mit dem Gedanken, zu Wood zu gehen. Mich für den perfekt platzierten Quaffel zu entschuldigen. Aber dann kam mir gleich wieder seine beleidigte Miene in den Sinn, als er sich vorhin vom Tisch erhoben hatte. Nein, mein Stolz liess einfach nicht zu, dass ich mich entschuldigte.

Ich schluckte meine Tränen hinunter und hob den Kopf. Und hatte den Schock meines bisherigen, jungen Lebens.

Mit grossen Augen starrte ich Oliver Wood an, der mir gegenüber keinen Meter entfernt auf seinem Besen hockte und mich stumm ansah. Ich versuchte verzweifelt, aus seinem Blick heraus zu lesen, was er dachte, aber da war kein Ausdruck, nichts. Im ersten Moment glaubte ich, ich würde halluzinieren. Oliver Wood konnte nicht einfach so in die Gegend schauen, ohne dass dabei seine Augen seine Gedanken verrieten. Das konnte er einfach nicht. Zumindest war ich immer der Meinung gewesen.

Endlich, nach über einer Minute, in der er mich einfach nur ausdruckslos angestarrt hatte, öffnete er den Mund und sagte: „Bereust du es, dass du ausgetreten bist?“

Hä? Wollte er mich gerade veräppeln oder was? Natürlich bereute ich es. Ich würde sonst nicht mitten in der Nacht heulend auf meinem Besen über dem Quidditchfeld schwebend hocken. Hallo? War das wirklich eine ernsthafte Frage?

Für einmal schluckte ich mir jedoch jeden blöden Kommentar hinunter. Jetzt war nicht der Zeitpunkt dafür. „Natürlich.“

Ein einziges Wort und doch schien es in ihm so viel zu bedeuten. Ich erkannte ein kleines, fast unerkanntes Blitzen in seinen Augen, das ich, wäre mein Gegenüber nicht Oliver Wood, als Hoffnungsschimmer gedeutet hätte. Er konnte mich eben doch nicht anstarren, ohne dabei Emotionen zu zeigen. Wenigstens bestätigte das, dass ich den echten Oliver Wood vor mir hatte.

Wieder verstrichen viele Sekunden, ohne dass jemand von uns etwas sagte. Irgendwann nickte er mir zu, neigte seinen Besen ein Stück nach unten und flog an mir vorbei zurück zum Schloss.

Dass ich gerade saublöd aus der Wäsche guckte, dafür brauchte ich nicht einmal einen Spiegel. Aber, sorry Leute, jetzt verstand ich echt gar nichts mehr. Zuerst macht er mich fertig, gibt mir die Schuld daran, dass ich ausgestiegen bin, dann verfolgt er mich mitten in der Nacht, bringt mich nahe an einen Herzinfarkt und dann verschwindet er einfach wieder. Hallo? Und dann soll da noch jemand drauskommen! Männer!
 

Fünf Tage nach meiner nächtlichen Begegnung mit Oliver Wood stand das Spiel gegen Slytherin an. Und so weit ich wusste, hatten sie noch niemanden für meinen Posten gefunden.

Als ich am Morgen die Augen öffnete, hatte ich dieses komische Gefühl im Bauch. Weiss auch nicht, wahrscheinlich, weil es das erste Mal seit drei Jahren sein würde, dass ich ein Gryffindorspiel von der Tribüne aus verfolgen würde.

Ich rollte mich aus dem Bett, wankte ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Zwei Minuten später war ich endgültig wach, stellte mich in ein Handtuch gewickelt vor meinen Schrank und öffnete ihn. Was sollte ich bloss anziehen? Es war ziemlich kühl draussen, irgendwie verständlich, immerhin war bereits Ende November. Ich griff also nach einem meiner dicken Pullover. Irgendwie fragte ich mich gerade, wie kalt es wohl auf den Rängen sein würde. Das ist schon so verdammt lange her, dass ich es nicht mehr wusste.

„Katie? Schau mal, das lag vor unserer Tür.“ Eine meiner Zimmergenossinnen, ein schlankes, blondes Mädchen mit dem Namen Rosalie streckte mir etwas entgegen.

Ich hatte das Gefühl, um mich herum begann die Welt zu wanken. Rosalie hielt meine Quidditchuniform in den Händen. Und oben drauf lag ein Brief, der in Olivers sauberer, geschwungener Handschrift meinen Namen trug. Als wäre es der grösste Schatz auf Erden, nahm ich ihr die Kleider und den Brief ab. Irgendwie schien sie zu ahnen, dass sie gerade fehl am Platz war, weshalb sie sich mit den Worten verabschiedete, sie sterbe fast vor Kohldampf. Aber ich hörte das nicht mal mehr.

Ich musste mich auf mein Bett setzen, damit ich nicht gleich umkippte. Mit zitternden Fingern öffnete ich den versiegelten Brief. Über eine ganze Seite Pergament erstreckte sich Olivers Handschrift. Immer wieder waren da durchgestrichene Sätze und Tintenklekse, eigentlich für ihn ganz untypisch. Sonst war er doch auch immer so ordentlich. Ich begann zu lesen.
 

Liebste Katie
 

Ich glaube, dass ich mich bei dir entschuldigen sollte. Die anderen lassen mich nicht mehr in Ruhe und versuchen alles, um die neuen Anwärter für deinen Posten zu sabotieren. Und eigentlich haben sie ja auch Recht. In meinem Team gibt es drei Jägerinnen und du bist ihre Spitze. Ausserdem kann dir keiner von diesen Neuen das Wasser reichen.

Es kann sein, dass ich mich in den letzten Wochen und Monaten nicht sehr korrekt dir gegenüber benommen habe. Das lag aber daran, dass ich Hier war eine halbe Seite komplett durchgestrichen worden und zwar so, dass ich es nicht mehr entziffern konnte.

In einem halben Jahr werde ich Hogwarts verlassen und ich will dieses letzte halbe Jahr nicht im Streit mit dir verbringen. Schon aus dem Grund, da du unglaublich wichtig für unser Team bist.

Du bist mir unglaublich wichtig.

Ich verspreche dir hiermit hoch und heilig, dass ich dich nicht wieder grundlos anschreien werde. Aber, bitte, Katie, komm zurück.
 

Oliver
 

Ich zitterte am ganzen Körper. Was sollte das? Was sollte dieser eine Satz ‚Du bist mir unglaublich wichtig’? Liebste Katie? Seit wann sprach er mich mit ‚Liebste Katie’ an? Warum konnte er sich nicht Angesicht zu Angesicht bei mir entschuldigen? Warum ein Brief? Hatten die anderen ihn dazu gezwungen, das zu schreiben? Ja, so musste es sein. Oliver Wood würde mir niemals einen Brief schreiben, in dem der Satz ‚Du bist mir unglaublich wichtig’ drin vorkommt. Nein, das würde er nicht. Das konnte er wahrscheinlich nicht einmal. Die menschliche Maschine wusste doch nicht mal, was der Satz ‚Du bist mir unglaublich wichtig’ bedeutete.

Mein Blick wanderte vom Brief in meiner Hand zur Uniform neben mir. Auch wenn er den Brief unter Zwang geschrieben hatte, so hatte er ihn doch wenigstens geschrieben. Er war auch mich zugekommen. Ich strich mit einer Hand über den glatten Stoff. Vielleicht war es an der Zeit, dass ich auch auf ihn zuging. Denn, auch ich wollte das letzte halbe Jahr, das er noch in Hogwarts hatte, nicht im Zwist mit ihm verbringen. Eigentlich hatten wir es doch immer lustig zusammen gehabt.

Meine Gedanken wanderten zurück an das letzte Hogsmeadwochenende vor den Sommerferien. Das war lustig gewesen. Das ganze Team hatte sich zusammen in die drei Besen gesetzt und auf die Sommerferien angestossen. Irgendwann haben sich Fred, George, Alicia und Angelina und kurz darauf auch Harry verabschiedet und mich mit Oliver allein zurück gelassen. Wir haben lange über alles Mögliche geredet. Zuerst vom Quidditch und dann irgendwann auch über wirklich persönliche Dinge, die ich teilweise nicht mal Alicia oder Angelina erzählen würde. Aber Oliver hatte ich sie erzählt. Ich hatte noch nie so ein Gespräch mit Oliver geführt, aber es hatte sich wirklich gut angefühlt. Voller Vorfreude, Oliver wieder zu sehen, war ich dann auch nach den Sommerferien ins Training eingestiegen, aber von da an war alles anders. Praktisch vom ersten Training an hatte er mich bei jedem noch so winzigen Fehler angeschrieen.

Was war nur passiert? Ich atmete einmal tief ein und dann wieder aus, erhob mich von meinem Bett, liess das Handtuch fallen und schnappte mir frische Unterwäsche aus dem Schrank, bevor ich in meine Quidditchuniform schlüpfte. Irgendetwas war passiert und ich würde hier und jetzt herausfinden, was das war. Aber erst wollte ich Flint noch einmal kräftig in den Arsch treten.

Ich band meine Haare zurück, warf noch einmal einen Blick in den Spiegel und musste lächeln. Genau so fühlte ich mich am wohlsten, in meiner Quidditchuniform. Seit Wochen machte ich endlich mal wieder was richtig, zumindest sagte mir das mein Bauch.

Unter meinem Bett zog ich meinen Besen hervor, dann verliess ich den Schlafsaal. Als ich in den Gemeinschaftsraum trat, dachte ich erst, er wäre leer. Klar, die anderen sassen alle unten beim Frühstück. Zum Glück ass ich selten Frühstück, weshalb ich heute auch darauf verzichten konnte. Die Aufregung schnürte mir sowieso die Kehle zu. Olivers Brief hatte ich unter meinen Pullover gesteckt.

„Du hast es dir nochmals überlegt. Schön.“ Olivers Stimme kam aus einem der grossen Sessel.

Erschrocken drehte ich den Kopf zu ihm. Da sass er, ebenfalls bereits umgezogen, die Hände über dem Bauch gefaltet und sah mich mit einem fast schon erleichterten Blick an.

Endlich fand ich meine Sprache wieder. „Was hättest du getan, wenn ich nicht erschienen wäre?“

Oliver erhob sich und kam gemessenen Schrittes auf mich zu. Er wartete mit seiner Antwort, bis er nur noch einen halben Meter von mir entfernt stand. „Dann würde ich wohl bei dir angekrochen kommen. Genau so, wie du es wolltest.“

Ich schluckte. „Ich wollte nicht, dass du angekrochen kommst. Ich wollte bloss, dass du aufhörst, mich andauernd nieder zu machen.“

Rasch wandte er seinen Blick ab. Dann räusperte er sich. „Ich habe mich dir gegenüber wohl ziemlich daneben benommen.“

„Pah, ziemlich ist gut! Vollkommen, komplett, unvergleichlich! Das wären Worte, die eher passen!“ Ich hatte meine Arme trotzig vor der Brust verschränkt.

Oliver kratzte sich am Kopf. Oh du meine Güte. Das tat er doch nur, wenn er nicht die richtigen Worte fand, weil er sich entschuldigen wollte! Er wollte doch nicht, ne. Sicher nicht. Immerhin hat er den Brief ja auch nur unter Druck geschrieben. Nein, ich interpretiere gerade seine Geste falsch. Das ist es, genau. Meine Menschenkenntnis lässt gerade nach, das ist alles.

„Kannst du mir verzeihen? Ich werde mir ab jetzt Mühe geben und dich besser behandeln.“

Mit unverständlicher Miene sah ich zu ihm hoch. „Und warum hast du das zuvor nicht auch gekonnt? Die letzten zwei Jahre hattest du damit doch auch keine Probleme.“

„Die letzten zwei Jahre über war ich dir auch noch nicht komplett ve…“ Abrupt brach er mitten im Wort ab.

Hä? Was war er mir komplett? Irgendwie fehlte mir gerade der Zusammenhang in diesem Gespräch, denn ich verstand nicht, was er mir sagen wollte. Sein Blick wanderte noch immer im Raum umher, streifte meinen jedoch nie. Das nervte mich. Wenn er mit mir redete, konnte er mich doch auch ansehen, oder war ich etwa so ein schlimmer Anblick?

Ich legte meine Hände auf seine Wangen und zwang ihn, mich anzusehen. Und dann sah ich es. Ich sah alles in seinen Augen, den Schmerz, die Unsicherheit und vor allem sah ich, was er anscheinend hatte vor mir verbergen wollen. Jetzt verstand ich auch, was er mir in seinem Brief genau versucht hatte zu sagen.

Seine Hände schlossen sich um meine. Er wusste, dass ich verstanden hatte. Aber das musste ich zuerst verarbeiten. Irgendwie wurde mir das alles gerade zu viel. Zuerst muss ich mich mit einem tyrannischen, bösen Kapitän herum schlagen, bloss um schlussendlich fest zu stellen, dass er eigentlich bloss nicht gewollt hat, dass ich seine wahren Gefühle sehe.

Oliver zog mich näher zu sich heran, sodass er seine Arme um meine Taille legen konnte. Ich wehrte mich nicht. „Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Dich anzuschreien war das Einfachste.“

„Aber auch das Schmerzhafteste.“, antwortete ich ihm. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Stirn und roch seinen typischen Oliverduft, der eine Mischung aus Holz, Gras und frisch gewaschenen Quidditchuniformen war. Ich mochte diesen Duft, sehr sogar.

Ich verlor mich in seinen Augen, die mich für einmal nicht wütend anschauten. Nein, ich muss mich verbessern, er hatte mich nie wütend angeschaut. Es war immer noch etwas anderes in seinem Blick gewesen, das ich bis jetzt nicht hatte deuten können. Etwas, das ich fast schon als Hass interpretiert hätte, dabei war es doch das genaue Gegenteil.

„Komm bitte wieder, Katie. Komm zurück.“ Seine Stimme war fest und doch flehend.

„Zurück ins Team?“ Ich wollte es wissen und zwar jetzt. Ich wollte alles wissen.

Oliver sah mir tief in die Augen und flüsterte: „Zurück zu mir.“
 

Die Slytherinspieler schauten auch nicht schlecht, als wir zu siebt aufs Feld flogen. Innerlich hatten die wohl bereits mit einem kampflosen Sieg gehofft. Aber wir wären nicht in Gryffindor, wenn wir den Slytherins den Sieg kampflos überlassen würden.

Bevor ich meine Position einnahm, warf ich Oliver noch einen letzten Blick zu. Er lächelte mich aufmunternd an. Das gefiel mir, denn genau den Oliver wollte ich eigentlich immer sehen.

Angelina musterte mich von der Seite, als sie neben mir ihre Position bezog. „Ihr habt geredet?“

Ich nickte.

„Und hat er dir alles gesagt? Es ging ewig, bis wir endlich verstanden haben, warum er sich so unmöglich aufgeführt hat.“

„Wir haben geredet und er hat mir alles mehr oder weniger direkt gesagt.“

„Und jetzt?“

„Wie und jetzt?“

„Was wird jetzt aus euch zwei?“, fragte Alicia auf der anderen Seite.

Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Wir werden sehen.“

Weiter kam ich nicht, denn Madam Hooch gab in dem Moment den Quaffel frei. Ich stürzte vor, schnappte Flint das Ding vor der Nase weg und streckte ihm die Zunge raus. „Man braucht auch Rückgrat, um seine Fehler auszumerzen, Flint. Und jetzt geh mal zur Seite, damit ich euch bodigen kann!“
 

Und genau das machten wir auch. War ich vor einem Tag noch die Aussätzige in Gryffindor gewesen, war ich jetzt die gefeierte Heldin. Ich glaube, dass ich in meinem Leben noch nie so viele Punkte erzielt hatte wie heute.

Wir feierten lautstark im Gemeinschaftsraum unseren Sieg. Die Zwillinge gaben komödiantische Einlagen über die verschiedensten misslungenen Spielzüge der Slytherins zum Besten. Harry musste immer und immer wieder erzählen, wie es sich angefühlt hatte, Malfoy so dicht hinter sich zu haben und den Schnatz praktisch vor der Nasenspitze.

Angelina und Alicia wurden von den Zwillingen in ihre Einlagen integriert, denn immerhin musste ja auch jemand uns drei siegreiche Jägerinnen darstellen. Oliver sass schmunzelnd in einem grossen Sessel am Rande des Geschehens und beobachtete alles.

Nachdem ich mich mit einem grossen Stück Kuchen gestärkt hatte, setzte ich mich auf die Armlehne seines Sessels. „Na, siehst du jetzt, dass du mich brauchst?“, fragte ich mit einem spöttischen Lächeln.

Unschuldig sah Oliver zu mir hoch. „Scheint wohl so.“ Sein Arm legte sich um meine Taille und zog mich in seinen Schoss. Dort blieb ich sitzen und legte meinen Kopf an seine Schulter. So gefiel mir Oliver doch gleich viel besser, als der liebenswürdige, leicht verkorkste Quidditchverrückte, der er doch eigentlich war. Seine Finger fuhren gedankenverloren durch mein Haar, während wir beide schweigend die anderen beobachteten.

„Ich bin froh, dass du mir verziehen hast, obwohl ich mich wie der letzte Vollidiot benommen habe.“, flüsterte er mir ins Ohr.

„Ach, weißt du, ich habe halt einen unstillbaren Drang nach Vollidioten.“ Schon lustig, wie das Leben manchmal so spielt. Wenn ich mir früher über mein Leben nach Hogwarts Gedanken gemacht habe, über die Familie, die ich irgendwann haben würde, habe ich den Mann an meiner Seite aus irgendeinem Grund immer mit Oliver verglichen. Und jetzt sass ich auf seinem Schoss und konnte spüren, wie es in meinem Bauch zu kribbeln begann. Seine harten Worte hatten mich nicht nur gekränkt, weil ich seine Anerkennung wollte, wie ich jetzt verstand. Seit dem Samstag in Hogsmead war da noch mehr, auch wenn ich mir das bis gerade eben nicht hatte eingestehen wollen oder können.
 

Olivers letztes halbes Jahr ist viel zu schnell rum gegangen. Aber es war ein gutes, ein erfolgreiches halbes Jahr. Wir hatten uns den Quidditchpokal geholt. Jeder, der daran jemals gezweifelt hat, ist einfach kein echter Fan! Oliver hatte in seinen UTZ’s viel besser abgeschnitten, als wir alle, einschliesslich Oliver, jemals gedacht hätten. Und ich, nun, ich hatte von nun an recht angenehme Trainings.

Zwar behaupteten Fred und George immer, dass Oliver mich schone und nur noch die anderen zusammenstauche, aber mit meiner überaus genialen Torstatistik hab ich ihnen postwendend das Maul gestopft. Ich finde, wenn ich schon die Topscorerin im Team bin, dann darf mich der Kapitän ruhig etwas netter behandeln.

Ein lauter Pfiff schrillte und der Hogwartsexpress setzte sich ruckelnd in Bewegung. Ich sass neben Oliver in einem Abteil, mir gegenüber die Zwillinge.

„Weißt du, Oli, was das Beste daran ist, dass du endlich verschwindest?“, fragte Fred.

Oliver zog bloss eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts. Man würde ihm die Antwort ja sowieso gleich unter die Nase reiben.

„Endlich können wir an Sonntagen ausschlafen! Und wir müssen nicht mehr mit ansehen, wie du deine Freundin bevorzugst.“

„Ich bevorzuge Katie nicht.“, war Olivers einzige, kurze Reaktion.

Fred winkte sarkastisch ab. „Ne, natürlich nicht. ‚Katie, schöner Wurf, nur nächstes Mal bitte durch das Tor.’ Oder wie wär es mit: ‚Katie? Die schläft noch, kommt aber in einer Stunde. Sie hat es mir versprochen.’ Warum schläft sie nach euren Liebesabenteuern aus und du nicht? Das versteh ich immer noch nicht. Wolltest du noch nie in den Armen deines Schätzchens aufwachen?“

Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Es stimmte schon, dass ich, wenn sich Oliver denn mal in meinen Schlafsaal geschlichen hatte, nie mit ihm aufgewacht bin. Da lag immer bloss eine Notiz, dass ich doch bitte, wenn ich dann wach war, zum Training kommen solle.

„Seid nicht so gemein mit ihm. Bald wird er ganz ganz lange ohne sein Schätzchen auskommen müssen.“ Ich kicherte erneut.

„Ja, leider.“ Oliver zog mich zu sich und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. „Das wird ganz schön langweilig.“

„Komm ja nicht auf die Idee, dich anderweitig zu vergnügen!“ Drohend hob ich den Zeigefinder.

Oliver sah mich mit hochgezogener Augenbraue an, senkte dann den Kopf zu mir hinunter und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. „Ich käme nie auf die Idee.“

Fred und George verzogen angewidert das Gesicht. „Das ist echt zu viel. Sag mal, Katie, bist du dir sicher, dass du was von dem willst? Wenn ich mir nur schon vorstelle, Oliver Wood würde mich küssen, da schüttelt’s mich doch glatt!“

Das hatte Oliver natürlich gehört. Er hob den Blick und schaute Fred eindringlich an. „So, willst also kein Küsschen von mir?“ Im nächsten Moment war er aufgesprungen und versuchte, Fred zu packen, doch der war gerade rechtzeitig und mit einem lauten Angstschrei aus dem Abteil gehechtet. George setzte ihm mit einem waghalsigen Sprung über Olivers Rücken hinweg nach, nicht, dass sein ehemaliger Kapitän noch auf dumme Gedanken kam.

Als endlich Ruhe im Abteil eingekehrt war, setzte er sich wieder neben mich, legte seinen Arm um meine Schulter und ich kuschelte mich an ihn. „Wenn du dich nicht wie der letzte Idiot aufgeführt hättest, hättest du das mehr als ein halbes Jahr haben können.“

Oliver seufzte. „Ich weiss. Aber komm schon, Katie. Du hast ja in den letzten Monaten mehr als einmal gesehen, dass ich nicht unbedingt sehr gut im Umgang mit Frauen bin.“

Ich grinste und biss mir auf die Unterlippe, damit ich nicht laut loslachte. „Allerdings, das habe ich gesehen. Wobei, dieser Kuss nach dem letzten Spiel, der war wirklich gut.“

„Küsse ich sonst schlecht?“ Fast schon erschrocken schaute er mich an.

„Nein, du Trottel. Aber du hast vor der ganzen Schule gezeigt, dass du mich liebst.“ Ich zog ihn zu mir herunter und versiegelte seine Lippen mit meinen. Ab nächstem Jahr würde ich unter einem anderen Kapitän spielen. Das hiess, dass ich jetzt meine Wünsche, die ich, solange wir noch gemeinsam gespielt hatten, nur bedingt hatte stillen können, endlich voll und ganz in die Tat umsetzen konnte.

Das würden ein paar wirklich interessante Sommerferien werden!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-03-19T08:44:16+00:00 19.03.2009 09:44
oh man *lach*
oliver ist echt gut drauf *mit dem kopf schüttel*
warum müssen männer immer so kompliziert sein? o.O
ist ein schöner os^^

lg emmett
Von:  Lily_Toyama
2009-02-07T14:03:31+00:00 07.02.2009 15:03
Unser kleiner Tyrann.
Wie machst du das eigentlich? Du benutz so typische Klischees und doch klingt es bei dir so anders, und auch wenn man sich ziemlich sicher sein kann, wie das ganze endet, will man es unbedingt bis zu Schluss lesen und ist glücklich wenn man diesen erreicht hat.^^
Den Ball hatte er verdient und auch wenn Katie „etwas“ überreagiert hat, konnte man ihrer Gefühle nach verstehen.
Nur einen Kleinigkeit: Irgendwann sagt Ron einmal, bzw. fragt sich warum Mädchen in den Jungenschlafsaal können aber Jungs nicht in die von Mädchen, das heißt die beiden können nicht bei Katie im Bett liegen *g* Mal ganz davon abgesehen, das Katie noch minderjährig ist und von jeden Aufsichtspflicht und so. Aber egal
Hdl
Lily


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