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Fortsetzung von Vampirewedding

Wenn jemand ne Idee für nen Titel hat, immer her damit^^
von

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Berühmtheiten

Erstmal danke, an alle die Leute, die die Story hier lesen und die auch fleißig Kommis schreiben. An all die Schwarzleser da draußen... is trotzdem nett, dass ihr das hier lest :P
 

Kapitel 3
 

Berühmtheiten
 

Morgens, halb neun in London. Väter verlassen mit ihren Aktenkoffern das Haus und eilen zur nächsten U-Bahn Station. Mütter sind damit beschäftigt, ihre Kinder in die üblichen Schuluniformen zu verpacken, sie im Badezimmer nach einem ordentlichen Frühstück auf Hochglanz zu polieren und anschließend noch pünktlich in einen dunklen Backsteinbunker zu verfrachten, der sich Schule nennt. Anschließend erledigen sie ihre Besorgungen. Einkaufen fürs Abendessen. Eine Tasse Tee mit den Freundinnen. Ein Termin beim Friseur oder sonst wo.

So sah für einige englische Familien der morgendliche Alltag aus. So, oder in einer leicht abgeänderten Version. Der Arbeits- und Schulalltag fängt hier ein wenig später an, weil es für Engländer kein Problem ist, dass sie erst spät nachmittags wieder nach Hause kommen oder auf dem Heimweg noch in einem der üblichen Pubs vorbei zu schauen. Wenn sie den schon alt genug waren.

Alles ein wenig komisch, für einen Amerikaner. Oder für jeden sonstigen Bewohner dieses Planeten, der nicht in England oder eine seiner ehemaligen Kolonien aufgewachsen ist.

Doch noch komischer ist es, wenn man den Morgen der Familie Cullen betrachtet.

Carlisle hatte schon um vier Uhr morgens das Haus verlassen, weil er sich vor Schichtbeginn noch mit den anderen Ärzten unterhalten und sich einen allgemeinen Überblick verschaffen wollte. Esme war oben in ihrem Arbeitszimmer und restaurierte ein altes Gemälde, das sie bei einer Kunstauktion erworben hatte. Emmet saß oben in seinem Zimmer, hörte laut Musik und erkundigte sich, was es in nächster Nähe für „wildes Knabberzeugs´- inklusive gratis Kampfeinlage“ gab. Alice war damit beschäftigt, ihre Kleider vom einkaufen gestern zu verräumen, weil sie letzte Nacht besseres zu tun hatte. Edward war irgendwo im Haus und ich saß mit Jasper zusammen auf der Couch.

Der Fernseher lief wie nicht anders zu erwarten und ein bürokratisch aussehender Mann mittleren Alters erklärte uns gerade, wie die Situation im Nahen Osten aussah.

Ein rhythmisches Klackern war im ganzen Haus zu hören. Mal war es lauter, dann wieder leiser. Was uns wohl auch zum letzten Mitglied der Familie bringt. Rosalie. Ihre Pumps auf dem Parkett-, Marmor-, oder Fliesenboden verriet so ziemlich jeden, wo sie gerade war. Und da sie wie ein verrücktes Huhn durchs Haus stolzierte (seit zwei Stunden und vier Minuten wohlgemerkt), war das Klackern ihrer Schuhe schon zu einem nebensächlichen Hintergrundgeräusch geworden. Nicht aber ihr leises Fluchen. Die gehässigen Wörter, die sie vor sich hinmurmelte und die selbst für meine Ohren ein wenig zu unverständlich waren.

Jasper ignorierte sie anscheinend vollkommen. Genau wie alle anderen. Er schaute einfach auf den Plasmabildschirm und blendete seine Umwelt vollkommen aus.

„Jasper?“ Er blinzelte noch nicht einmal. Nur ein leises „Hmm?“ kam aus seiner Richtung.

„Kommt so was öfters vor?“ Ich musste nicht sagen was ich meinte. Von der Situation im nahen Osten war sicherlich nicht die rede. „Nein.“ Immer noch die perfekte Marmorstatue. Keine Zuckung. Keine Bewegung, außer die seines Mundes.

„Und wie kommt’s, dass sie dann jetzt so drauf ist?“ Er zuckte mit den Schultern. „Sie ist genervt.“ Als hätte ich das nicht schon vorher gewusst. „Ist sie so sehr genervt, dass du ein wenig Abwechslung gebrauchen könntest, dass es erträglich ist?“ Endlich wandte er sich mir zu. Mit einem etwas zu wahnsinnigen Blick. Etwas erschrocken wich ich einige Zentimeter zurück. „Bella, denkst du wirklich, ich schau mir diese Sendung aus einem anderen Grund an, außer um auf andere Gedanken zu kommen.“ Er warf die Arme in die Luft „Sie ist so angenervt und sauer, dass es sich auf mich überträgt. Alles reizt mich. Alles geht mir auf den Geist.“ Seine Stimme wurde immer lauter. „ICH DREH VERDAMMT NOCHMAL DURCH!“ Erst als ich an die Sofalehne stieß bemerkte ich, dass ich immer weiter vor ihm zurückgewichen war. Ängstlich starrte ich meinen Bruder an. Wenn er sich jetzt verlieren würde, wäre ich die letzte, die gerne dabei sein würde.

„Aliiiiccccceeeee!“ kreischte ich mit piepsiger Stimme. Sofort waren die leisen Füße zu hören, die die Treppe hinunter eilten. Blitzschnell stand sie neben uns. Beruhigend legte sie ihre Hände auf seine Schläfen und zwang ihn, ihr in die Augen zu schauen. Langsam begann sie mit den Fingern zu kreisen. Jasper schloss die Augen und wirkte augenblicklich entspannter.

„Unternehmen wir was. Du musst raus hier. Ein Ausflug wird dich auf andere Gedanken bringen.“ Redete sie beruhigend auf ihn ein. Ich merkte immer mehr, wie Jasper in sich zusammen sackt und am Ende schien es fast so, als würde er schlafen. Er nickte kaum merklich mit dem Kopf. „Gut. Ich zieh mich nur schnell um und sag Edward bescheid. Dann können wir ihn unterwegs abholen. Einverstanden?“ Wieder ein schwaches Nicken. Alice machte noch ein paar Kreise auf seinen Schläfen, bevor sie ihm einen Kuss auf die Lippen drückte und dann blitzschnell nach oben verschwunden war.

Kaum waren die Hände von seinen Schläfen verschwunden, wirkte Jasper wieder unruhiger. Dann wandte er sich mir zu. „Es tut mir Leid, Bella.“ Entschuldigte er sich. Ich legte ihm die Hand auf den Rücken, um ihm zu zeigen, dass es vergeben und vergessen war. Er grinste, dann stand er auf und verschwand in der Küche.

Ich schaltete den Fernseher aus und wollte gerade eine Jacke holen gehen, als mir wieder etwas in den Sinn kam. „Alice, wo ist Edward?“ fragte ich in normaler Tonlage.

„Hat die Flucht ergriffen.“ Kam es von oben. Wow… mein Ehemann war ohne mich geflüchtet. Ein seltsames Gefühl überkam mich. Wieso hatte er mich nicht mitgenommen? Wollte er einfach mal seine Ruhe, nachdem ich ihn die letzten Monate kaum aus den Augen gelassen hatte? Oder dachte er, ich würde seine Gesellschaft nicht mehr schätzen?

Rosalie rauschte an mir vorbei, die Treppe hinauf, wo sie fast mit Alice zusammen prallte. Ein leise gemurmeltes „Entschuldigung“ war zu hören, bevor sie sich ihren Weg bahnte und um die Ecke verschwand. Alice schaute ihr Kopfschüttelnd nach.

„Gehen wir. Ich denke die Garage ist nicht weit genug weg von Rose, als dass Jasper nichts mehr mitbekommt.“ Ich nickte, schlüpfte schnell in meinen Mantel und zusammen verschwanden wir durch die Küche nach unten.
 

„Wo holen wir Edward ab?“ fragte ich, als wir in einem der Mietwagen durch die Stadt fuhren. Jasper wirkte mehr und mehr entspannter, umso weiter wir vom Haus weg kamen.

„Wir treffen ihn bei der Autovermietung.“ Meinte Alice. Sie fuchtelte am Radio herum, bis sie endlich was gefunden hatte, das ihrem Geschmack entsprach. Jasper legte seine Hand auf die Mittelkonsole, wo sich sofort Alices dazugesellte. Ich musste grinsen als mir klar wurde, dass das jedes Paar unserer Familie machte.

„Geben wir das Auto zurück?“ fragte ich. Was ein wenig abwegig war, immerhin konnten wir schlecht mit Vampirtempo durch die Stadt laufen, ohne erkannt oder erwischt zu werden.

„Jep. Die anderen Autos kommen eh die Tage an und Carlisle meinte, ein Auto reicht bis dahin.“

„Die Familie Cullen mit nur einem Auto?“ fragte ich ungläubig. Doch Jasper und Alice nickten synchron. Und ich dachte wirklich, es würde sich schon nicht sehr viel verändern, wenn man in ein anderes Land zog.

Wie Alice gesagt hatte, wartete Edward bei der Autovermietung lässig an die Hauswand gelehnt. Das Haar so zerzaust wie immer. Ein leichtes Grinsen zeichnete sich in sein Gesicht, als wir aus dem Auto stiegen. Jasper nahm den Autoschlüssel und verschwand mit Alice in das Büro, während ich auf meinen Ehemann zuging.

„Du hast also die Flucht ergriffen?“ fragte ich, und hoffte, dass er den leicht eingeschnappten und betrogenen Unterton in meiner Stimme nicht mitbekam. Er legte die Hände auf meine Hüfte und hielt mich mit seinem Blick sofort gefangen. „Sei nicht sauer. Du schienst abgelenkt und ich dachte, du hättest mal wieder gern Zeit für dich.“ Zeit für mich mit einer leicht psychopathischen Schwester, einem Bruder der vor dem Wahnsinn steht und dem Rest der Family, die alles echt klasse ausblenden konnten, wenn sie es wollten.

„Was geht in Rosalies Kopf vor, dass ihr alle durchdreht?“ Er legte den Arm um mich und gemeinsam schlenderten wir über den Parkplatz. „Im Großen und Ganzen ist es nichts Schlimmes. Aber Rosalie neigt oft dazu, die Sachen ein wenig zu übertreiben. Und unsere neue Gegend hilft uns anderen da nicht gerade dabei, sie einfach auszublenden.“

„Erklär es mir.“ Forderte ich ihn auf. Ich wusste zwar in groben Zügen, was er meinte, aber Alice und Jasper würden ohnehin noch ein paar Minuten brauchen. Und wie sagten schon früher die Kinder aus der Sesamstraßen: Wer nicht fragt bleibt dumm.

„Als Carlisle noch alleine lebte, bewohnte er oft ein Haus in der Stadt. Nahe bei den Kliniken und Praxen, in denen er arbeitete. Etwas unauffälliges, kleines, was nicht viel Aufmerksam auf sich und seinen Bewohner zog. Als er mich verwandelte, war vorerst klar, dass wir uns von Städten fernhalten sollten. Wir zogen aufs Land, wo ich genug zum jagen hatte und er passte für einige Zeit nur auf mich auf, weil er fürchtete, wenn er mich alleine lassen und ich jemandem verletzten , wenn nicht sogar töten würde, ich es mir nie verzeihen könnte. Wir blieben also vorsichtig und hielten und von all zu großen Menschenansammlungen fern. Als wir schon zu dritt waren, wagten wir es wieder. Wir zogen etwas näher an die Stadt. Wir wurden in das soziale Leben dort einbezogen, immerhin genoss man damals als Arztfamilie einen gewissen Status. Wir wurden zu Bällen und anderen Treffen eingeladen.“ Unwillkürlich musste ich grinsen, wenn ich daran dachte, Edward in einem üppig geschmückten Raum zu sehen in einem Sakko, dass zu dieser Zeit üblich war. Was es wieder verschwunden ließ, waren die Frauen, mit denen er zweifelsfrei getanzt hatte. Edward merkte davon gar nichts, und fuhr fort. „Damals war ich Esmes Cousin. Den damals ein Kind zu adoptieren, war nicht gerade etwas, was alltäglich war. Ich war ein sehr begehrter Junggeselle…“ Konnte ich mir Zweifelsfrei vorstellen. „… Aber ich war nicht die einzige Person, um die sich die Meute riss. Eine blonde Schönheit hatte alle Männer in der Stadt verzaubert. Sie bevorzugte einen reichen Mistkerl, der beim betreten jedes Raumes die Anwesenden mit seinem Rasierwasser niederstrecken könnte.“ Edward verzog leicht angewidert das Gesicht, so als hätte er immer noch das Aroma in der Nase. „Und als Carlisle sie eines Abends, halb tot in der Straße liegen sah, dachte er, er könnte mir die Freude machen, die er mit Esme hatte.“ Den Teil der Geschichte kannte ich schon. „Und als Rosalie zu euch gekommen ist, seid ihr wieder aufs Land gezogen.“ Schlussfolgerte ich. Edward nickte. „Ja. Obwohl wir schon ziemlich außerhalb wohnten. Locker fünfzehn Meilen. Für Carlisle war es kein Problem, jeden Tag in die Klinik zu rennen. Es dauerte nicht lange. Und wir konnten uns die Leute vom Hals halten, die uns besuchen wollten, weil eine Kutschfahrt in der Dunkelheit über fünfzehn Meilen nicht gerade zu den Lieblingsdingen gehörte, denen die Menschen damals nachgingen. Aber um auf den Punkt zu kommen. Wir haben uns nie wirklich richtig in einer Stadt eingefunden. Selbst wenn wir in das Stadtleben integriert wurden, so lebten wir immer noch weit genug weg, sodass wir genug zum jagen fanden und auch in einem Schwachen Moment keinen Schaden anrichten konnten. Später hätten wir in den Städten länger leben können, immerhin interessiert es dort keinen, ob der Nachbar sich verändert oder nicht. Bei den meisten muss man ja schon glücklich sein, wenn sie einen überhaupt eines Blickes würdigen.“ Er lachte. „Aber wir bevorzugten eher kleinere Städte, in denen das Wetter nicht gerade so blendend war, weil man Tagsüber einfach mehr machen kann. Den ganzen Tag im Haus zu hocken ist öde. Vor allem, nach mehreren Jahren. Und man kann sich die Zeit noch nicht mal mit Schlafen vertreiben.“ Er schaute mich entschuldigend an. „Ich schweife schon wieder ab.“ Stellte er fest. Ich grinste. „Ich mag, wenn du erzählst. Es ist spannend und ich erfahre noch Sachen, von dir, die ich noch nicht weiß.“ Er gab mir einen zärtlichen Kuss auf das Haar. „Egal wo wir gelebt haben, wir hatten immer Abstand zu den Menschen. So mussten wir uns nicht verstecken und konnten sein, wie wir wirklich waren. Hier in London leben wir zum ersten Mal richtig zentral. Wir haben unmittelbare Nachbarn. Jasper und Ich nehmen die Gedanken und Gefühle der Menschen auf. Was nicht weiter schlimm ist. Wir sind über die Jahre ziemlich gut im ausblenden geworden…“ Schon wieder jemand, der in diesem Spiel ein Meister ist. „… aber die Familie auszublenden, stellt dann schon wieder neue Schwierigkeiten. Ich kann ihre Gedanken über weitere Entfernungen hören, als bei sonst jemandem. Und so ist es auch bei Jasper. Und selbst wenn wir sie ausblenden wollen, so bleibt trotzdem ein kleines Echo im Kopf übrig. Und wenn gewisse Personen so ausrasten, wie Rose und ihre Gedanken und Gefühle einen gewissen Grad überschreiten, sind wir so gut wie Machtlos.“ Ich zog ihn näher an mich, sodass unsere beiden Körperhälften fast miteinander verschmolzen. Ich hatte keine Ahnung, dass es so heftig bei ihnen war. „Und über was regt sich Rosalie nun so auf?“ Er kicherte. „Über die Leute, die wir ausblenden können.“ Die Nachbarn? Was könnte einer von ihnen schon gemacht haben, was sie so auf die Palme brachte? „Gibt es dazu auch noch eine genauere Erklärung?“ fragte ich. Er wollte gerade wieder den Mund aufmachen, als Alice und Jasper wieder aus dem Büro kamen. Sie lächelte uns zu und machte mit einer knappen Handbewegung klar, dass sie weitergehen wollte. Edward schaute zu mir hinunter. „Nicht jetzt. Wir haben einiges vor, und vorerst nicht an Rosalie zu denken, wäre dabei wahrscheinlich ziemlich hilfreich.“ Ich nickte ihm zu, um ihm zu sagen, dass ich damit einverstanden war und zusammen gingen wir dem Vampirpärchen hinterher, das Händchen haltend in Richtung Straße bummelte.
 

Nachdem wir die nächste U-Bahn Station gefunden hatten und Edward für uns Karten gekauft hatte, standen wir nun vor dem weit verzweigten Plan, dicht an die Wand gedrängt von den Menschen, die wie aus dem Nichts an die Oberfläche drängten. Ich war bisher noch nie mit einer U-Bahn gefahren geschweige denn die Möglichkeit dazu gehabt. In amerikanischen Großstädten waren sie nicht wirklich verbreitet und so gab es sie nur vereinzelt wie zum Beispiel in New York.

„Hat irgendjemand eine Ahnung, wo wir hinfahren?“ fragte ich ohne den Blick von dem Plan abzuwenden. Es war einfach zu faszinierend, sich vorzustellen, eine ganze Stadt mit Tunneln zu untergraben, sodass man sich an der Oberfläche nicht viel mit überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln herumzuschlagen. Obwohl es die Londoner Busse trotzdem waren.

„Wir schauen uns die Sehenswürdigkeiten an. Was den sonst?“ kicherte Alice. Sie wandte sich von dem Plan ab und zog Jasper mit sich. Edward nahm zärtlich meine Hand und zusammen folgten wir ihnen. Die Treppe hinunter. Dann einen langen Gang entlang, der in einem komischen Blau gefliest war. Eine Rolltreppe nach unten. Ja bedacht, auf der rechten Seite zu stehen, damit die „Schnelleren“ besser vorbei kamen. Noch einen gefliesten Gang entlang. Vorbei an einem Musiker, der mehr murmelte, als das man es Singen nennen konnte und schon standen wir auf einem Bahnsteig. Überall hingen Plakate von Sportartikelherstellern über Ausstellungen bis hin zum Mobilfunkanbieter. Und, wie nicht anders zu erwarten, waren hier die Wände auch gefliest.

Wir stellten uns mitten in eine Gruppe von Anzugsleuten, die offensichtlich auf dem Weg zur Arbeit waren. Keine Minute später kam auch schon die Bahn. Kaum öffneten sich die Türen, sprudelten die Leute heraus. Und schwups, drängten sich die nächsten wieder hinein. Das dauernde „Mind the Tube“ das durch die Lautsprecher drang, ging mir allmählich auf den Geist. Als wüsste nicht jedes kleine Kind, dass man in der U-Bahn vorsichtig sein muss. Edward zog mich hinter sich in einen Wagon und ich schaffte es gerade noch in den Wagon, bevor sich hinter mir, die Tür mit einem Piepen schloss. Die Sitzplätze waren alle schon voll belegt von Leuten, die ihre Zeitung oder ein Buch lasen, Musik hörten oder sich mit Kreuzworträtseln beschäftigten. Ich warf einen prüfenden Blick zu Jasper um zu sehen, ob er mit den ganzen Leuten klar kommt. Offensichtlich hatte er auch genug Ablenkung. Alice stand vor ihm und starrte nach oben in sein Gesicht. Er beugte sich leicht nach unten und was danach kam, kann sich wohl jeder denken.

Ich schmiegte mich an Edwards Brust und inspizierte die Umgebung. Er legte einen Arm um mich. Den anderen hatte er an einer Stange, um sich festzuhalten. Der Kerl, der mit dem Rücken zu uns stand, hatte anscheinend einen gesunden Menschenverstand, den egal wie heftig die Bahn ruckelte oder beschleunigte, er versuchte uns ja nicht zu berühren.

Quer durch den Wagen saßen ein paar Mädchen. Vielleicht fünfzehn Jahre alt. Sie alle schauten wie gebannt in unsere Richtung. Eine von ihnen flüsterte etwas von „…heute morgen in der Vainity Fair gesehen.“ Ich grinste. „Aber wenn sie wirklich berühmt sind, wieso sollten sie dann die U-Bahn nehmen?“ fragte ihre Freundin. Ich schaute zu Edward, der es offenbar auch mitbekommen hatte, es aber vermied, in ihre Richtung zu schauen. „Ist dir das schon mal passiert?“ fragte ich ihn in normaler Lautstärke. Wen würde es schon scheren, wenn sich ein junges Pärchen in der U-Bahn unterhielt, oder über was sie sprachen?

Er schüttelte den Kopf. „In der Vainity Fair war ich noch nie. Im Fernseher. Auf internationalen Laufstegen. Aber von der Zeitung hab ich noch nichts gehört.“ „Wir sollten sie kaufen, wenn wir darin abgelichtet sind.“ Erwiderte ich und ließ meinen Blick wieder in die Richtung der Mädchen schweifen.

„Vielleicht denken sie, dass keiner Annimmt, dass sie die U-Bahn nehmen und sie deswegen unerkannt durch die Stadt kommen. Oder sie flüchten vor Papparazzi. Die gab’s bisher auch noch nie in der U-Bahn.“ Die Logik stimmte schon mal. „Aber wer sind die anderen beiden, mit denen sie unterwegs sind?“ „Spielt der Kerl nicht in einer Band?“ „Keine Ahnung. Seine Begleiterin schließt auf jeden Fall als Model aus. Sie ist ein wenig zu klein. Aber vielleicht eine Schauspielerin.“ „Ist das nicht die neue Freundin von Paris Hilton?“ Bei diesen Worten verzog ich das Gesicht. Edwards Brust bebte als er lachte. Alice schaute entsetzt von uns zu den Mädchen. Jasper Grinste, warf einen Blick auf die Anzeige, die an der Decke angebracht war und meinte ganz gelassen „Hier müssen wir raus.“.

Was auch besser war. Eine Schlagzeile wie „Paris neue BFF killt Schulmädchen nach Enttarnung.“
 

„Willkommen beim Madame Tussaud’s. Wie viele Karten hätten sie gerne?“ fragte der Junge hinter dem Tresen, dessen Haut auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Nach dem Ausdruck seiner Augen zu urteilen, hatte er die letzten vier Nächte nicht geschlafen und seine Körperhaltung war auch nicht gerade die beste.

„Vier Erwachsene.“ Meinte Jasper knapp und schob ihm das Geld entgegen. Der Junge drückte etwas auf seinem Computer herum, reichte und die bestellten Karten und sammelte das Geld zusammen ohne uns noch eines Blickes zu würdigen. Er murmelte noch etwas, das entfernt an ein „Viel Spaß.“ erinnerte und widmete sich dann auch schon den anderen Besuchern.

„Also eine Wachsfigur an der Kasse wäre wahrscheinlich gesprächiger.“ Kicherte Alice und tänzelte die Treppe hinauf. Der Eingangsbereich war zwei Stockwerke hoch und in einem satten rot gestrichen. An den Wand neben der Treppe schillerte in goldenen Lettern „Madame Tussaud’s – Wax Figure Museum.“

Wir folgten ihr und stiegen in einen Aufzug ein. Mit einem leisen Surren fuhren wir mehrere Stockwerke nach oben. Die Türen öffnete sich und ein Blitzlichtgewitter strömte uns entgegen. „Hat wohl doch jemand Paris Hiltons Freundin verpfiffen.“ Scherzte ich. Alice grinste, versuchte jedoch ein wenig eingeschnappt auszusehen. Als kleine Warnung vorweg. Den wenn Emmet davon Wind bekam…

Wir befanden uns in einem weitläufigen Raum, der nicht mehr beleuchtet war, als ein Nachtclub und überall standen vereinzelt Figuren. Die Besucher taumelten sich davor und in regelmäßigen Abständen huschte eine neue Person zu der Wachs-Berühmtheit und ließ sich von Bekannten, Freunden oder Fremden ablichten.

„Uhhh. Orlando Bloom.“ Alice nahm Jaspers Hand und zerrte ihn in die Richtung ein paar Jugendlicher, die wohl genauso viel gefallen an ihm hatten, wie sie. Jasper verdrehte nur die Augen und ließ sich mitziehen.

„Und zu wem willst du?“ fragte Edward und ließ seinen Blick durch den Raum streifen.

„Ich bin noch auf der Suche, nach deiner Wachsfigur. Immerhin bist du in der Vainity Fair. Da dürfte man doch wohl verlangen, dass es eine Wachsfigur von dir gibt.“ Kicherte ich.

Er lachte. „Also bisher bin ich Einzigartig.“

„Schade. Dann muss ich mich wohl erstmal mit Johnny Depp zufrieden geben.“
 

„Ich sehe nicht aus, wie James Dean.“ Murrte Jasper. Edward hatte sich gerade wieder eingefangen, nachdem er den Lachanfall des Jahrhunderts hatte. Den wie nicht anders zu erwarten war das passiert, was und eigentlich schon nach der Fahrt mit der U-Bahn klar hätte sein sollen. Wir waren durch das Wachsfigurenkabinett gelaufen. Von einem Raum zum anderen. Von den Filmsternchen zu den bedeutenden Sportlern, Politikern, Menschen die Weltklasse hatten und dann kamen wir in den Raum, in dem sämtliche Filmgestalten ausgestellt waren. Hulk. Indiana Jones. Ghost Rider. Spiderman. Und in der hinteren Ecke standen verstorbene Schauspieler aus den Fünfzigern. Audrey Hepburn zum Beispiel. Und eben auch James Dean. Während Alice und ich durch den Raum liefen und die Figuren bewunderten, stellte sich Jasper an die Wand, weil er einfach mal einen kleinen Moment für sich brauchte. Die ganzen Menschenmassen ausblenden. Womit er nicht gerechnet hatte war, dass sich ein paar Teenis neben ihm gestellt hatten und nach einem kurzen Blitz, hatten sie die Aufnahme auch schon im Kasten. Und ließen mit Gekicher einen verdutzten Jasper zurück.

„Es war doch nur ein Versehen.“ Versuchte Alice ihn zu beruhigen. Ich sagte zu der ganzen Sache besser gar nichts. Denn als einzige der Anwesenden, dich sich noch an ihre Leben als Mensch unter Vampiren erinnern konnte, wusste ich zu gut, dass wenn sie wollten, sie locker als Wachsfigur durchgehen könnte.

„Hast du den Kerl mal gesehen?“ fragte Jasper. Seine Stirn hatte eine besorgniserregende Falte bekommen. Die es bisher, so lange ich es eben weiß, noch nie da war.

„Wie wäre es den, mit dem Buckingham Palace?“ lenkte Edward ein. Ein Thema Wechsel. Klasse Idee. „Ja, hört sich gut an.“ Pflichtete ich ihm bei. „Ein riesiges Gebäude, viele Gardisten, massenhaft Touristen. Da müssen wir unbedingt hin.“

Edward grinste.

„Also auf zum Buckingham Palace.“ Meinte er, voller Euphorie. Schnellen Schrittes liefen wir in die Richtung, der nächsten U-Bahn Station.

„Aber ich seh doch wirklich nicht aus, wie James Dean.“ Meinte Jasper gequält. Wir verdrehten nur die Augen.

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Ja, ich weiß. Immer noch keine "Bösewichte". Aber die kommen noch. Oder zumindest eine Art davon^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  simone123
2009-10-18T21:48:09+00:00 18.10.2009 23:48
Super Geschichte, ich hoffe du schreibst bald weiter :))
Von: abgemeldet
2009-09-30T15:21:56+00:00 30.09.2009 17:21
super kapitel!!!respekt ich glaube ich würde es nie zustande bringen überhaupt eine ganze geschichte aus zu denken....und bei dir ist das ja schon die fortsetzung...hoffe diese wird genauso gut wie der erste teil...mach weiter so!freu mich schon aufs nächste kapitel!
MfG
Von: abgemeldet
2009-09-30T15:21:32+00:00 30.09.2009 17:21
super kapitel!!!respekt ich glaube ich würde es nie zustande bringen überhaupt eine ganze geschichte aus zu denken....und bei dir ist das ja schon die fortsetzung...hoffe diese wird genauso gut wie der erste teil...mach weiter so!freu mich schon aufs nächste kapitel!
MfG
Von:  Lilly-Drackonia
2009-07-30T08:02:02+00:00 30.07.2009 10:02
Das ist ein tolles Kapi.
Ich bin schon gespannt wie es weiter gehen wird.
Bitte schreib ganz schnell weiter ich freu mich schon darauf.
Lilly-Drackonia;)
Von: abgemeldet
2009-07-21T13:17:44+00:00 21.07.2009 15:17
Hey,

war echt witzig, da wäre man doch gern dabei gewesen.
War auch schön lang das Kapi, mach weiter so *grins*

alles liebe bis bald nin_chan
Von: abgemeldet
2009-07-17T20:21:10+00:00 17.07.2009 22:21
Eine besondere "Art" der Bösewichte^^ bin vollauf begeistert^^
das Kapi war wieder mal echt klasse, viel zu Lachen, ein bisschen Geschichte, etwas Romantik und viele Celebritys^^ wieso hat Jasper ein Problem, mit James Dean verglichen zu werden, ist das nicht ein Kompliment!?
Seit mein Freund und ich das neue Auto haben, machen wir das Händchenhalten auch immer, ist mir nur bis jetzt noch nicht Bewusst gewesen^^ *vor sich hin träum*
Ich hoffe nur, dass Edward diese Geschichte auch noch zu Ende erzählen wird^^
bis bald viele liebe grüße Sabine
Von:  Lilly-Drackonia
2009-07-17T12:42:42+00:00 17.07.2009 14:42
Das ist ein tolles Kapi.
Ich bin schon gespannt wie es weiter gehen wird.
Bitte schreib ganz schnell weiter ich freu mich schon darauf.
Lilly-Drackonia;)
Von: abgemeldet
2009-07-17T11:42:57+00:00 17.07.2009 13:42
Wow super geschrieben und was zu Lachen gab es auch....

mach schnell weiter :D
Von:  Renesmee-Bella
2009-07-17T10:33:09+00:00 17.07.2009 12:33
Super Kapitel und auch total lustig!
Bin schon gespannt wie es weiter geht.

cu SSJBra


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