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Das Leben ist eine Aneinanderkettung von unmöglichen Augenblicken

Am Anfang war das Chaos (SetoxJoey)
von

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So, Hallo erstmal.
 

Schön daß ihr wieder da seid und weiter lest.

Sorry, es hat wieder gedauert, aber irgendwie hat es nicht so geklappt wie gewünscht. Allein das Kapitelgrundgerüst wurde dreimal neu geschrieben. Außerdem hab ich Ideen für einige meiner anderen Ff gehabt und hab dort zwischendurch weiter gemacht und drei Neue angefangen, die ich aber erst wenn sie fertig sind online stelle.

Ich hab noch soviel vor, möchte soviel machen, ich hab auch ein Bild begonnen, finde aber seit einem halben Jahr keine Zeit auch nur meine Zeichensachen hervorzukramen. Es ist momentan einfach nur... streßig. Obwohl ich garnicht genau weiß warum. Ich mach eigentlich eh nix besonderes und doch hab ich für nichts richtig Zeit. -.-

Mysteriös.
 

Naj, bevor ihr noch einschlaft gehts auch schon los.

Ich präsentiere euch nun das 28. Kapitel!!!
 

Viel Spaß.
 

Kapitel 28
 

Seto warf einen kurzen Blick auf die Wanduhr. Erstaunt wandte er den Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster. Dort war es zwischenzeitlich stockdunkel geworden. Noch einmal musterte er die Uhr und stand auf. „Seto?“ Der Brünette konnte den fragenden Blick des Amerikaners regelrecht auf seinem Rücken spüren, ebenso hatte er die nicht ausgesprochene Frage in dessen Stimme herausgehört und erklärte sich deswegen. „Das meiste wurde besprochen. Ich denke wir machen Schluß für Heute. Immerhin ist es schon nach zehn.“

Erstaunen lag nun auch in den Augen des Amerikaners, doch dieser nickte nach wenigen Sekunden zustimmend und stand auch auf. Schnell kramte Steven seine Notizen zusammen und verlies noch vor Seto das Arbeitszimmer, der noch einen kurzen Blick in den Raum warf und entschied, dass auch später noch Zeit war, um die übliche Ordnung wieder herzustellen. Zielstrebig ging der Brünette in sein Zimmer und entdeckte Yugi, der offensichtlich gegen den Schlaf ankämpfte. „Yugi, geh schlafen.“ „Aber Joey...,“ Da der Widerspruch des Kleinen ziemlich gemurmelt klang schüttelte Seto leicht den Kopf, bevor er Yugi, kurzerhand unterbrach, vom Stuhl zog und aus dem Zimmer schob, wobei seine Stimme keinen Widerspruch duldete. „Ich kümmere mich darum. Hat er schon was gegessen?“ Müde rieb sich Yugi die Augen bevor er verneinend den Kopf schüttelte. „Nein, er wollte nicht.“

Während Yugi in Joeys Zimmer verschwand um dort zu schlafen, ging der Brünette zielstrebig zur Küche. Dort entdeckte er Yuriko, die vornübergebeugt, den Kopf auf den verschränkten Armen abgelegt, am Tisch saß und schlief. „Yuriko?“ Die Frau rührte sich nicht, deswegen berührte er sie leicht an den Schultern. Langsam hob sie den Kopf und sah sich um. „Oh, Kaiba-sama.“ Obwohl seine Stimme gefühllos wie immer klang, lag Sorge um Rolands Frau im Blick seiner blauen Augen. Immerhin war sie noch vor wenigen Tagen mit Schmerzen im Rücken bettlägerig und nun saß sie krumm und schief am Tisch, daß konnte einfach nicht gesund sein.

„Yuriko, gehen Sie schlafen. Es ist schon spät.“ „Und der Junge?“ Seto war sich nicht sicher wen sie mit Junge meinte, deswegen packte er beide Kandidaten in einen Satz. „Yugi geht jetzt auch schlafen und um Joey kümmere ich mich. Köchelt da die Suppe für Wheeler?“ Offenbar dachte die Frau an etwas während sie abwesend nickte und dann ihre Bedenken in Worte fasste. „Ja, aber der Kleine sagt, Joey möchte nichts.“

Eine tiefe Sorgenfalte zierte Yurikos Stirn und Seto versuchte sie mit seinen Worten etwas zu beruhigen. „Machen Sie sich keine Gedanken. Ich kümmere mich um das Problem.“ Seto schnappte sich eine der blauen Tassen, warf den Kaffeevollautomaten an und steckte eben die Nase in den Topf als Yuriko sich leise räusperte und ihn zaghaft ansprach. „Kaiba-sama?“ Langsam wandte sich der Brünette um und baute sich in seiner typisch abwehrenden Haltung, bedrohlich vor der Frau auf. „Was gibt es noch?“

Kurz druckste Yuriko herum. Sie wollte sich wohl wieder in seine Angelegenheiten mischen, doch war es Seto bewusst, dass sie es eigentlich nur gut mit ihm meinte. Deswegen gab er seine abwehrende Körperhaltung auf, ließ die eben noch verschränkten Arme locker und setzte sich auf den Rand des Tisches. Als hätte die Frau nur darauf gewartet begann sie ihre Bedenken in Worte zu fassen. „Ich weiß es geht mich nichts an, aber Sie sollten auch etwas essen. Heute haben Sie noch garnichts gehabt.“ Er hatte es gewusst, doch um seine Haushälterin ins Bett zu bekommen nickte er zustimmend. Außerdem hatte sie ja Recht. „Ich nehme mir etwas mit nach oben.“ Mit einem leichten, erleichterten Lächeln verabschiedete sich Yuriko von dem Brünetten. „Gute Nacht Kaiba-sama.“ „Gute Nacht.“

Seto kramte, kaum dass er allein in der Küche war, im Kühlschrank herum, schnappte sich etwas Gemüse, kaltes Huhn und ein Gläschen von Yurikos Knoblauchcreme, packte das auf einen Teller, stellte diesen auf ein Tablett und begann damit heiße Suppe in eine Schüssel zu füllen, welche er neben seinen Teller platzierte. Schnell nahm er das Besteck aus der Schublade, füllte ein Glas mit Tafelwasser und grapschte nach der Kaffeetasse. Alles miteinander schleppte er nach oben in sein Zimmer und stellte dort das Tablett auf eines der Nachtkästchen.

„Wheeler. Aufwachen.“ Müde blickten die braunen Augen ihn an. „Hhmmm?“ War Joey jetzt schon zu faul um den Mund aufzumachen? War es denn so schwer ihm etwas Höflichkeit entgegen zu bringen, auch wenn man nicht wirklich gesund war? Schlecht gelaunt moserte Seto den Brünetten an. „Zeit für die Suppe.“ Joey setzte sich schwerfällig auf, beäugte sich die Schüssel mit dem dampfenden Inhalt und schüttelte den Kopf. „Will nichts.“ Blitzschnell packte Seto den Blonden an der Nase und hielt diese zu. Kaum schnappte der Blondschopf nach der dringend benötigten Luft, als Seto ihm schon einen Löffel in den Mund geschoben hatte.

Joey verschluckte sich und hustete, während er den Brünetten anknurrte. „Sagmal geht’s noch? Willst du mich ersticken?“ Die roten Wangen, die Seto am Nachmittag sofort aufgefallen waren, leuchteten schon um einiges leichter, waren aber noch immer vom Fieber gerötet. Doch da der Blondschopf sehr konzentriert erschien, ließ er es sich nicht nehmen Joey etwas zu foppen. „Bring mich nicht auf dumme Ideen. Iss einfach und wir haben beide einen Stressauslöser weniger.“

Leise murrend löffelte der Blonde die Suppe, während Seto es sich mit seinem Gemüse und dem Kaffee an seinem Schreibtisch bequem machte. Er tunkte gerade ein Stück der grobgestiftelten Möhren in die Creme, hörte dem Blonden besorgt beim Husten und Schniefen zu und las die Packungsbeilagen von Joeys Medikamenten, als er abrupt aufstand und Joey den Löffel aus den Fingern entwand. Verwunderung lag in den braunen Augen, doch der Brünette scherte sich nicht viel darum. Er kippte etwas vom Antibiotikum darauf und hielt das Besteckteil dem Blonden hin, der ein angewidertes Gesicht zog und den Kopf schüttelte. „Das nehm ich nicht mehr. Das ist total fies.“

In diesem Moment fühlte sich Seto als würde ein Kleinkind vor ihm sitzen. „Soll ich dir wieder die Nase zuhalten? Wenn du Pech hast fällt mir vielleicht auch ein anderer Weg ein dir das Medikament einzuflößen.“ „Nur über meine Leiche.“ Das fiese Grinsen konnte er sich jetzt nicht verkneifen und es vertiefte sich sogar noch etwas, als er den leicht erschrockenen Blick der fiebrig glänzenden Augen entdeckte. „Das sollte sich machen lassen.“
 


 

Widerwillig öffnete Joey den Mund, doch Setos Blick und das fiese Grinsen hatte ihm Angst gemacht. Er wusste zwar, dass Kaiba ihm nicht wirklich das Lebenslicht auspusten würde, doch die Drohung mit dem „anderen Weg“ hatte ihm ein mulmiges Gefühl in der Magengegend beschert.

Dennoch musste er sich regelrecht dazu zwingen, die milchigweiße Flüssigkeit mit dem chemischen Bananengeschmack zu schlucken. „Igitt, wie gräßlich.“ Schnell entwand er Seto den Löffel und schob sich Suppe in den Mund, um den widerlichen Geschmack von der Zunge zu bekommen.

Seit der Arzt ihm die Spritze gegeben hatte, war Joeys Fieber beständig gesunken und nachdem er den restlichen Tag verschlafen hatte, fühlte er sich inzwischen ziemlich gut. Nur aus diesem Grund war er fähig dem Brünetten wenigstens etwas Paroli zu bieten. Doch noch immer fühlte er sich, als wäre er durch die Mangel gedreht worden und langsam wurde es ihm wieder wärmer.

Er wurde von Minute zu Minute müder, musste sich inzwischen wieder verstärkt auf den Brünetten konzentrieren um dessen Worten und den Taten folgen zu können. Seine Gedanken wurden träger und verschwommener und plötzlich kam ihm eine Idee, welche er unbedingt in die Tat umsetzen wollte. Langsam schlug er die dicke Decke zur Seite und wollte sich eben auf den Weg ins Bad machen, um zu duschen und sich die Zähne zu schrubben, als ihm der Brünette den Weg versperrte.

„Was wird das wenn´s fertig ist?“ Joey blinzelte, da der Ältere vor seinen Augen zu verschwimmen begann. Einige Sekunden brauchte er, bis er den Sinn von Setos Worte wirklich erfasste und darauf antworten konnte. „Ich möchte nur ins Bad.“ „Wofür?“ Setos Stimme klang wie immer kühl und doch konnte Joey etwas was sehr nach einer bestimmten Gefühlsregung klang, darin heraushören, doch aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung konnte er es nicht wirklich erfassen. „Zähne putzen und duschen?“ „Keine Chance. Das kann einen Tag warten.“ Kopfschmerzen die die letzten Stunden nur leicht hinter seiner Stirn pulsiert haben begannen inzwischen heftig zu trommeln. Dadurch verstand er nicht warum der Brünette seine Idee nicht gut fand. Er musste kurz gegen das aufkommende Schwindelgefühl ankämpfen, bevor er sich einen Widerspruch überlegte, konnte jedoch offensichtlicherweise dem Brünetten nichts vormachen. “Wheeler, leg dich hin bevor du zusammenklappst. Sofort.“ Protestlos akzeptierte er den Befehl des Älteren und legte sich wieder hin und fühlte sich gleich wieder etwas besser, während Seto ihn zudeckte.

Langsam schloß der Blonde die Augen, dreht sich zur Seite und schlief beinahe augenblicklich wieder ein. Dass Kaiba es sich auf dem Bettrand bequem machte und ihn besorgt musterte bekam er gar nicht mehr mit. Dafür begann er wieder zu träumen.

***Die helle Sonne brachte den fast weißen Sand zum strahlen und blendete ihn. Joey fühlte sich so erschöpft, als würde er schon seit Tagen durch die unendliche Wüste trotten. Am Horizont entdeckte er in der flirrenden Luft die Konturen von Bäumen. Einige Minuten blieb er stehen, kniff die brennenden Augen zusammen und versuchte zu erkennen, ob er einer Fatamorgana aufsaß. Doch die Bäume verschwanden nicht und so setzte er sich wieder in Bewegung, versuchte sämtliche noch vorhandene Kräfte zu mobilisieren und trabte los. Sein Hals kratzte, seine Zunge fühlte sich an als wäre sie zur doppelten Größe angeschwollen und jeder Herzschlag wummerte intensiv hinter seiner Stirn. Nach gefühlten Kilometern war es dann vorbei.

Die Bäume waren keinen Millimeter näher gekommen und sämtliche Kraft hatten den schlanken Körper des Blonden verlassen. Langsam sackte er auf die Knie, als er ein leises Rascheln hörte. Er blickte sich um und entdeckte eine Gestalt am Kamm eines Sandbergs. Eine Person in einem weißen Kaftan, ging langsam auf ihn zu, ging vor ihm in die Hocke und musterte ihn einige Sekunden schweigend an. Bis auf die Augen war alles hinter dem leise raschelnden Stoff verborgen. Intensiv lag der Blick der blauen Augen auf seiner heißen Haut und Joey hatte das Gefühl, als würde sie dort noch stärker glühen. Die Augen kamen ihm bekannt vor, doch er konnte im Moment nicht zuordnen woher er sie kannte.

Plötzlich war die Sonne verschwunden und um ihn herum war es ziemlich dunkel. Die Person half ihm sich aufzusetzen und hielt ihm ein Glas Wasser an die Lippen. Kurz zuckte die Frage hinter seiner Stirn auf, woher der Kerl in Weiß es hervorgezaubert hatte und seit wann Wasser einen bitteren Nachgeschmack hatte, doch sobald sich die schlanken, kühlen Finger sanft auf seine Stirn legten, um den Temperaturunterschied zu messen, war sein Kopf wie leergefegt. Langsam versank alles in Dunkelheit.***

Joey bemerkte nicht wie der Traum abrupt endete und er tief einschlief. Erst am nächsten Morgen wachte der Blondschopf wieder auf. Verschlafen rieb er sich die braunen Augen, streckte sich und sah sich dann gähnend im Zimmer um. Sein Blick blieb auf Kaiba hängen, der mit einem Tuch in der Hand auf dem Stuhl neben seinem Bett saß und dort schlief. Das war mehr als nur ein seltener Anblick. Sowas würde er wohl nie wieder erblicken.

Er musterte den Brünetten, fand, daß dieser jetzt richtig harmlos und entspannt aussah. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, doch es erstarb im selben Augenblick, in dem ihm einfiel was Kaiba wohl mit ihm anstellen würde, sollte dieser jemals erfahren, dass ausgerechnet er, Joey Wheeler, ihn beim schlafen ertappt hatte. Eben entschloss er sich dazu, einfach ins Bad zu schleichen und dann zu behaupten, dass er schlaftrunken nix bemerkt hatte, als sich der Brünette zu regen begann. Blitzschnell legte er sich wieder hin, zog die Decke bis zur Nase hoch, drehte sich von Kaiba weg, zwickte die Augen zusammen und versuchte seine panischen Gedanken und Gefühle wieder zu beruhigen. <Jetzt keine Panik bekommen, ruhig, ganz ruhig atmen. Ein und aus, ein und aus. Sehr gut und jetzt entspannen. Nicht daliegen wie ein verkrampfter Stein. Lockerlassen, locker…, bitte liebe Muskeln, locker lassen.>
 


 

Müde stand Seto auf. Sämtliche Muskeln schmerzten. Kurz blickte er auf den Blonden, der scheinbar noch schlief. Erleichtert erkannte er, das Joeys Wangen wieder eine natürliche Farbe angenommen hatten. Letzte Nacht hatte es zwischenzeitlich schlimm ausgesehen. Während sein Blick auf dem Blondschopf lag erlaubte er sich seinen Erinnerungen an die Nacht nachzuhängen.

Nachdem der Blondschopf eingeschlafen war begann Seto sein Zimmer etwas aufzuräumen, doch der unruhige Schlaf des Kranken ließ ihn sein Tun aufgeben. Er hatte sich wieder an den Bettrand gesetzt und das Treiben einige Minuten im Schein der Nachttischlampe beobachtet. Kurz hatte Seto seine Hand auf die glühende Stirn des Blonden gelegt, sie aber sofort wieder fortgezogen und sich dran gemacht nachzusehen wie er das fiebersenkende Mittel verabreichen sollte. Zügig zerdrückte er die Tablette, da er sicher war, daß Joey es im Moment nicht schaffen würde diese im ganzen zu schlucken und löste sie in einem Glas Wasser auf. Ein weiteres mal strich Seto vorsichtig über Joeys Stirn, als dieser abrupt die Augen öffnete.

Erschrocken zuckte Kaiba zurück und blickte den Blonden intensiv an. Die braunen Augen waren vom Fieber verschleiert und der Brünette war sich überhaupt nicht sicher, ob Wheeler seine Umgebung überhaupt registrierte. Einige Male blinzelte der Blonde und langsam wurde sein Blick klarer. Seto half Joey dabei sich aufzusetzen, flößte ihm das aufgelöste Medikament ein und strich ihm beruhigend über die erhitzte Stirn. Der Blondschopf schloss wieder die Augen und Seto legte ein kühles, feuchtes Tuch auf dessen Stirn und wechselte es nach höchstens fünf Minuten wieder aus. Das wiederholte er noch geschlagene zwei Stunden, doch dann war er sich sicher, daß Joeys Fieber stark gesunken war. Danach wechselte er die kühlenden Tücher seltener. Müde, hatte er kurz nach halb vier Uhr morgens dem Blonden noch ein Tuch auf die Stirn gelegt, sich erschöpft zurück gelehnt und war eingeschlafen.

Zielstrebig ging Seto, sobald seine Gedanekn wie der im Hier und Jetzt angekommen waren, ins Bad, schloß die Tür und streckte sich erst mal ausgiebig. Danach wollte er nur noch unter die Dusche und verbannte den Blonden einfach aus seinen Gedanken.

Das warme Wasser half gut gegen die Verspannungen, das darauffolgende Kalte gegen die Müdigkeit. Erfrischt und ziemlich gutgelaunt ging der Brünette in sein Zimmer zurück. Dort saß der Blondschopf inzwischen im Bett und blickte ihn schuldbewusst an. Was hatte der Hund nun wieder gemacht, dass er einen Grund hatte so treudämlich zu kucken?

„Wheeler, möchtest du mir was beichten?“ Viel zu schnell um glaubwürdig zu wirken schüttelte der Blondschopf den Kopf. „Nö?“ Seto hatte zwar gute Laune, doch so stümperhaft angeschwindelt zu werden wurmte ihn. Aus diesem Grund klang seine Stimme ziemlich barsch. „Wheeler!“ „Ich war eben schon wach als du noch auf dem Stuhl gepennt hast. Sorry deswegen.“ Der Brünette wunderte sich worüber sich Joey alles Gedanken machte und daß er keinen Knoten in der Zunge vom Schnellreden bekam, während er in seine Schrank nach frischen Klamotten suchte. „Aha.“ „Kaiba?“ Der fragende Ton in Joeys Stimme stellte Seto auf eine Geduldsprobe, welche er verlor. Was wollte der Blonde denn jetzt noch? Mit wem dachte der Flohzirkus denn daß er es zu tun hatte? Mit einem Kleinkind? Abrupt wandte er sich zu dem blonden Wildfang herum und fauchte ihn fast schon an. „Was noch? Willst du mir vielleicht noch erzählen, dass du schuld daran bist, dass in China ein Reissack geplatzt ist?“

Einige Sekunden wurde der Brünette nur von großen, braunen Augen gemustert, doch dann lächelte der Blonde ihn dankbar an. „Danke Kaiba.“ Seto mußte seinen Blick von dem ehrlichen Lächeln regelrecht losreißen und brauchte einige Sekunden um wieder ganz Herr seiner Sinne zu sein um antworten zu können. „Wofür den jetzt schon wieder?“ „Na für alles was du bisher für mich getan hast, obwohl du wichtigeres zutun hast, als dich um einen dahergelaufenen Straßenköter zu kümmern.“ „Schön, dass du es bemerkt hast.“

Seine groben Worte taten ihm im selben Augenblick in dem er sie aussprach wieder leid. Den enttäuschten traurigen Blick der braunen Augen ertrug er jetzt nicht. Aus diesem Grund wandte er sich einfach ab und wechselte das Thema. „Ich denke es wäre besser, wenn du Heute die Schule ausfallen lässt und dich noch einen Tag erholst.“ „Was für Stunden haben wir denn?“ Seto ging zu seinem Schreibtisch und fischte den Stundenplan aus einer Schublade. „Biologie, Mathe, Englisch, Geschichte, Chemie und Sport.“ Ein Schmunzeln konnte sich der Brünette nicht verbieten, als er die Schnute des Blonden entdeckte.

„Och, nicht die Nakajima am Morgen. Das ist ja wie Selbstmord. Nicht umsonst heißt es „Nakajima am Morgen bringt Kummer und Sorgen.“ Die ist ja so was von hinterhältig und brettert uns einen Kurztest hin.“ „Wer am letzten Dienstag nur ein wenig aufgepasst hat wir keinerlei Probleme haben.“ „Aber ich hab nicht aufgepasst falls es dich interessieren sollte.“ Kurz lagen nachdenkliche kaffeebraune Augen auf dem Brünetten, bevor Joey entschlossen nickte und die Decke zur Seite schlug. „Kaiba, ich gehe trotzdem in die Schule. Es geht mir gut genug.“ „Sicher?“ „Ich denke schon.“ „Gut, das ist deine Entscheidung. Beweg dich ins Bad und weck dann Yugi. Es ist schon spät.“ „Spät? Es ist erst halb sieben.“ „Spät genug. Wenn ihr fertig seid, dann kommt in die Küche.“ Joey nickte ihm zustimmend zu bevor er aufstand und ins Bad ging.

Setos Blick lag während des kurzen Wegs auf dem Blondschopf und musterte intensiv jede Bewegung. Er versuchte zu ergründen, ob sich der Blonde nicht überschätzte, doch es schien, als würde es dem Wildfang wirklich gut genug gehen.

Zügig ging er aus dem Zimmer, trabte die Treppe runter und warf, kaum in der Küche angekommen, den Kaffeevollautomaten an, füllte Wasser in den Wasserkocher und setzte einen kleinen Topf mit Milch auf. Zuerst machte er mit der heißen Milch den üblichen Kakao für seinen kleinen Bruder, danach füllte er aus einer kleinen Blechdose Tee in einen Teebeutel, goß ihn auf, süßte ihn mit zwei Löffeln Honig und schnappte sich seinen Kaffee. Er trank einen Schluck und ging rauf um seinen Bruder zu wecken.

„Zeit zum Aufstehen kleiner Bruder.“ Der Kleine grummelte und drehte sich auf die andere Seite. Da war wohl jemanden die Nacht zu kurz geworden, doch Mitleid hatte Seto mit seinem Bruder keines. Immerhin hatte er ihm schon oft genug vorgebetet wie wichtig genug Schlaf für ihn ist. „Mokuba, Zeit zum Aufstehen.“ Murrend zog sich der kleine Kaiba die Decke über die Ohren. „Ist noch mitten in der Nacht.“ „Ist es nicht und jetzt raus mit dir. Dein Kakao wird kalt.“ Blitzschnell, solange sein Bruder nicht an Gegenwehr dachte, schnappte Seto die Decke und zog sie schwungvoll weg. Einige Augenblicke tastete sein Bruder noch nach dem Wärmespender setzte sich dann auf und rieb sich die Augen. „Ich komm ja schon.“ Langsam rappelte sich der schwarzhaarig hoch, und tappste gähnend unter dem Blick seines Bruders ins Bad. Kurz nachdem sich die Tür hinter Moki geschlossen hatte hörte der Brünette das Wasser der Dusche rauschen. Gut, dann war sein kleiner Bruder bald ansprechbar.

Zügig ging Seto wieder in die Küche zurück wo sich zwischenzeitlich auch Yuriko eingefunden hatte und dabei war das Frühstück herzurichten. „Guten Morgen Kaiba-sama.“ „Morgen Yuriko. Warum sind Sie schon wach? Sie hätten heute ruhig länger schlafen können. Gestern wurde es ja unverhältnismäßig spät bei Ihnen.“ „Aber Kaiba-sama, es ist mein Job mich um die Küche und das Essen zu kümmern. Dafür werde ich von ihnen bezahlt.“ „Dann werden Sie wohl nichts dagegen haben, wenn ich Ihnen am Ende des Monats die Überstunden erstatte.“ „Das braucht es nicht. Ich mache meine Arbeit sehr gerne und außerdem, Sie haben mir ja auch nichts gestrichen als ich krank war.“ Ein fast unmerkliches Lächeln erschien auf seinen Lippen während er sich geschlagen gab. „Nun, dann sind wir ja quitt. Ruhen Sie sich aber noch etwas aus, sobald das Haus leer ist, oder spannen Sie meinen amerikanischen Gast ein. Der soll ruhig etwas für das kostenlose Dach über seinem Strohkopf arbeiten.“

Noch bevor Yuriko etwas erwidern konnte, öffnete sich die Küchentür und ein gutgelaunter Blondschopf kam mit einem breiten Lächeln auf den Lippen herein. „Guten Morgen Yuriko, Morgen Kaiba. Schau nicht so, das hab ich vorhin vergessen.“ Seto widmete sich schweigend seinem Kaffee, während Yuriko dem Blonden freundlich anlächelte. „Guten Morgen Junge. Komm und setzt dich. Ich hab das Frühstück schon fast fertig. Nur die Misosuppe braucht noch ein paar Minuten.“ „Super, dann fange ich schon mal mit einem Croissant an und nehm später ein Schüsselchen Suppe.“

Die Frau lächelte und wuschelte dem Blondschopf, der schon damit begonnen hatte, sich das Gebäck zwischen die Zähne zu schieben, durch die Haare. „An deinem Appetit sehe ich, dass es dir inzwischen wieder besser geht.“ Kauend nickte Joey und antwortete sobald er den Mund wieder leer hatte. Es erstaunte Seto doch etwas, als er mitbekam, daß der Blondschopf eigentlich ganz gute Manieren hatte, denn bisher hatte Joey in der Schule nicht oft etwas davon gezeigt. „Ja, dank der Betreuung durch meine Freunde und einer großartigen Suppe.“ Die Köchin wandte sich zu Seto herum und strahlte ihn regelrecht an. „Ah Kaiba-sama, dann haben Sie wirklich geschafft ihn zu überzeugen?“

Peinlich war ihm das nun doch und so murmelte er eine Antwort in seine Tasse. „Könnte man so sagen.“ Der Brünette mußte sich ein Grinsen verkneifen als er den schmollenden Ausdruck auf Joeys Gesicht entdeckte. „Ich würde ja sagen, Kaiba hatte handfeste Argumente.“

Seto konnte der Frau ansehen, dass sie unbedingt wissen wollte, was der Blondschopf gemeint hatte, doch er fand, dass es niemanden wirklich etwas anging, was oben in seinen Räumlichkeiten geschehen war.

„Wheeler, wo treibt sich Yugi herum?“ Der Blonde, der eben in das Croissant beißen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne und legte es während seiner Antwort wieder auf den kleinen Teller zurück. „Der ist noch unter der Dusche, dürfte aber gleich kommen.“ Wenige Sekunden später wurde die Tür geöffnet und ein feuchter Wuschelkopf spähte herein. „Guten Morgen?“

Der fragende Unterton ließ Seto leicht den Kopf schütteln. „Yugi, komm rein und setz dich.“ Noch bevor der Kleinste der 12. Klasse sich gesetzt hatte, ging die Tür ein weiteres mal auf und ein gutgelaunter Steven kam in die Küche reinspaziert. „Morgen zusammen. Ah Sweet Heart, du bist ja wieder auf den Beinen. Ich hab mir Sorgen gemacht.“ Der Ameikaner fiel Joey um den Hals und knuddelte ihn durch. Laut schepperte Setos Tasse als diese ziemlich unsanft von dem Brünetten auf dem Tisch abgestellt wurde. Abrupt packte er den Blonden Requisiteur und zog ihn von seinem Hund weg, während er ihn anmurrte. „Steven! Finger weg von meinen Gästen.“

Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Bühnenbildners. „Och Honey, bist du etwa eifersüchtig, weil du nicht mehr meine volle Aufmerksamkeit hast?“ Als hätte Seto sich die Finger verbrannt zog er blitzschnell die Hand weg und brachte einen Schritt Sicherheitsabstand zwischen sich und den anderen, wobei seine Stimme während seines Widerspruchs keine Gefühlsregung zeigte. „Keinesfalls. Ich möchte mir nur ein Klage sparen.“ „Unglaublich, der Junge ist kalt wie eine Fischhaut. Wie schafft ihr es mit dem Schwarzseher befreundet zu sein?“ Sauer ließ Seto den Beiden angesprochenen keinerlei Chance zu antworten. „Wir sind keine Freunde. Das ist nur eine Anhäufung von Unausweichlichkeiten.“ „Sei doch nicht immer so garstig. Alter Miesepeter.“ Kaiba stand kurz davor die Berherrschung zu verlieren und fauchte seinen Gegenüber grantig an. „Steven!“

„Ach Kaiba ist nicht so gemein wie er alle glauben lassen möchte. Man kann ihn nur nicht mit anderen achtzehnjährigen vergleichen. Immerhin hat er einen Ruf zu verlieren. Nicht wahr Joey?“ Mit einem breiten Grinsen zwinkerte Yugi Joey zu, der wiederum zustimmend nickte. „Mhm. Außerdem, wer sagt denn, daß wir mit seiner Erhabenheit gut auskommen?“ „Guten Morgen zusammen. Morgen Seto.“

Heute ging es in seiner Küche zu wie in einem Taubenschlag und sogar auf seinen Nerven wurde schon schonungslos herum getrampelt, dennoch schenkte er seinem kleinen Bruder das für ihn vorbehaltene Lächeln, was prompt von Steven quittiert wurde. „Findet ihr es nicht auch total unfair? Seinen Bruder lächelt er ununterbrochen an und unsereins wird nur mit einem kalten Blick bedacht. Da schon wieder, als würde er mich liebendgerne im Tiefkühlschrank einsperren.“ Drohend ging Seto auf den Amerikaner zu während er ihn eisig musterte. „Bring mich nicht auf solch verführerische Ideen.“ Kaum zog der Ami seine übliche Schnute, als die anderen zu lachen begannen.

War die Zeit zwischen Aufstehen und Abfahrt sonst immer dafür da sich auf seine Termine vorzubereiten, so konnte er das heute sichtlich von seiner Tagesplanung streichen. Das Geschnatter am Tisch war ungewohnt, doch es schien seinem kleinen Bruder mehr als nur zu gefallen. Saß Mokuba sonst in seine Tasse starrend da, und sprach nur wenig, um Seto so wenig wie möglich zu stören, strahlte er jetzt bis über beide Ohren und plapperte mit Joey um die Wette. Auch wenn es ihm auf die Nerven ging, es war schön den Kleinen so glücklich zu sehen. Vielleicht sollte er wirklich mit der Arbeit etwas kürzer treten und sich mehr um Moki kümmern.

„Wheeler, Yugi, ich störe ja nur ungern...“ „Und das sollen wir glauben?“ Sekundenbruchteile blickte Seto den Blondschopf nur ungläubig an. Stand Joey unter Medikamenteneinfluß oder warum unterbrach er ihn einfach? Ohne auf die Herausforderung welche in dem Einwurf stand einzugehen, sprach Seto weiter. „Ich muss vor der Schule nochmal in die Firma. Wenn ihr also nicht zufuß durch die halbe Stadt gehen möchtet sollte ihr in zehn Minuten fertig sein. Mokuba, ich möchte heute etwas mit dir besprechen. Komm bitte nach Schulschluß in die Firma.“

Seto hatte das Wort „nach“ extra betont, da er sicher war, daß sein Bruder diese Aufforderung als Grund sehen würde die Schule zu schwänzen. Und die Worte des kleinen Kaiba bestätigten seine Annahme. „Wie erst nach der Schule? Ich kann auch früher kommen. Meine Lehrer haben bestimmt nichts dagegen.“ „Ich aber. Du bleibst wie es sich gehört bis zum Klingeln und wehe dir du erscheinst früher.“ „Was dann?“ „Dann mußt du alleine warten, denn auch ich habe Heute bis zur letzten Stunde Unterricht. Außerdem mache ich dann beim Friseur einen Termin für einen Kurzhaarschnitt.“ „OK großer Bruder, dann nach der Schule.“

Das nächste Gespräch bekam er nur nebenbei mit und doch blieb er kurz zuhörend an der Türe stehen. Als sich das Gespräch jedoch nur um den Schullunch drehte, öffnete er die Türe, um den Raum zu verlassen. „Joey, hat dein Freund seine Bento-Box dabei?“ „Bestimmt.Warum?“ „Damit ich ihm etwas mitgeben kann.“ „Danke nicht nötig. Yugi isst bei mir mit. Stimmts Alter?“ „Klar.“

Seto war nochmal an der offenen Tür stehen geblieben und hatte, nachdem er sich umdrehte, den verschwörerischen Blick der beiden Freunde entdeckt. Was hatten Joey und Yugi jetzt wieder geplant? Warum wollte sich Yugi nichts von Yuriko vorbereiten lassen? Langsam schloß er die Tür und ging, tief in Gedanken, die Treppe hinauf um einige Unterlagen aus seinem Arbeitszimmer zu besorgen und seine Schulsachen herzurichten.
 

So, daß wars auch schon wieder. Danke daß ihr bis hierher gelesen habt.

Viele Grüße

Bis zum nächsten Mal

FuYu



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-03-01T18:02:40+00:00 01.03.2011 19:02
Oh nein, armer Joey. T////T
Aber sehr realistisch, dass er das alles nicht einfach schlucken kann, sondern irgendwann niedergebrettert wird... und dann auch noch in Setos Bett, sehr gut. *v*
Nein, mal ehrlich...: die Mischung aus Realismus, Romantik und Action, die du hinbekommen hast, ist wirklich sehr gut. Gefällt mir sehr. Zum Beispiel Setos Wunde... er isst kaum, stresst sich nur und da ist es doch logisch, dass sie sich entzündet. Gut, dass du das erwähnt hast.
Anders wieder die tolle Beschreibung, als "der Ami" (die Beschreibung finde ich wiederum etwas... naja.... -.-) ihn schlafend auf der Couch gefunden hat und dann noch Kaibas Eifersucht... Woooow. ^^
Ich freue mich sehr auf ein neues Kapi.
*winkööö* Pan
Von:  tenshi_90
2011-02-09T17:07:20+00:00 09.02.2011 18:07
hey!

ein wirklich gutes kapi, was du da geschrieben hast ;)

ich bin echt gespannt, ob seto und joey endlich zueinander finden werden ;)

freu mich scho aufs nächste

lg


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