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Reise durch Enorath

Bündnisse
von

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Begegnung - Schwarz auf Grün

"Mir ist langweilig..." Shadow baumelte unruhig an Rukis Hals. "Wann passiert denn endlich wieder was? Ich hab Bock auf ein paar Pauris...oder sonst irgendwas..." Er stieß einen Schwall Nebel aus. "Man ist das öde hier...was willst du hier überhaupt!? Wir sind mitten in der Pampa...im Nirgendwo..." nörgelte er weiter. "Sogar das Katzenvieh hat seinen Spaß..." Er sah auf Kage, der wild umher springend nach ein paar Feen schnappte, die kichernd über dessen Kopf flogen und ihn ärgerten.
 

Ruki schnippte genervt an Shadow, der nun wild an ihrer Kette hin und her schwankte und weiter am meckern war, den sie aber ignorierte. Da ihr die Feen ebenfalls langsam auf die Nerven gingen, schlug sie nach ihnen aus und erwischte dabei sogar eine. Diese flog überrascht kreischend gegen einen Baum und blieb kurz am Stamm kleben. Dann erst plumpste sie reglos ins Gras. Die anderen Feen warfen Ruki Beleidigungen und Beschimpfungen entgegen und halfen dann ihrer kleinen Freundin. Diese hatte sich bei dem Aufprall einen Flügel gebrochen und schimpfte nun weinend und ballte die Faust nach Ruki, die den Feen jedoch keine Beachtung schenkte. Daraufhin flogen die drei verärgert davon. Ruki grinste nur schadenfroh und stapfte weiter durch das Unterholz.
 

Shadow hing nun wieder ruhig an seiner Kette. "Sag mal, was sollte das denn? Wenn du dadurch einen Grund haben wolltest deine Rüstung mal wieder zu reinigen, dann hättest du es fast geschafft...man ist mir jetzt schlecht..." Er stieß unruhig blasse Nebelschwaden aus. "Und geantwortet hast du mir immer noch nicht! WAS WILLST DU HIER!?" Er drehte sich wild. "Zuhause das Kaminfeuer betrachten ist sogar spannender...wieso musst du auch auf große Reise gehen...? Und wo sind die ganzen „Monster“? Ich dachte es wimmelt hier nur so davon...ich will das endlich mal was passiert!!" maulte er dann in Höchstform und vernebelte Ruki nun sogar die Sicht.
 

Genervt verdrehte Ruki die Augen. "Kannst du nicht einmal die Klappe halten oder möchtest du lieber nach Hause gehen?" fragte sie spöttisch und wedelte den Nebel nur wieder mühelos weg. "Oh, hab ich ganz vergessen...du kannst ja gar nicht gehen...", stellte sie in einem sarkastischen Ton fest und stupste Shadow grinsend noch mal an. Unbeachtet von dem tobenden und schaukelnden Stein um ihren Hals, ging sie weiter Richtung Norden.

Kage lief ihr nur seelenruhig hinterher und beobachtete gelassen die Gegend. "Aber das uns noch nichts angegriffen hat ist schon seltsam..." überlegte sie stirnrunzelnd. "Dabei sind wir doch absichtlich in diesen Wald gegangen...hier müssten uns doch mal ein paar Pauris über den Weg laufen...und fernab der Straße sind wir ja auch nicht, die müssen hier doch irgendwo sein..." Ruki blieb stehen und sah sich suchend um. Kage trat neben sie und folgte ihrem Blick erwartungsvoll, schnaubte jedoch gelangweilt laut auf und wandte sich wieder an seine Herrin. Er senkte den Kopf und stupste gegen ihre Hand. Ruki kraulte ihn kurz und ging dann weiter.
 

"..." Shadow wollte etwas dazu sagen, doch zum ersten Mal fiel ihm nichts ein, zumal es ja auch daran lag, dass ihm extrem schlecht von Rukis ständigem Herumgeschnipse geworden war. Er stieß nur kräftig aus um Ruki ein wenig einzunebeln, doch die wedelte den Nebel wieder mal nur lässig mit der einen Hand weg ohne dem Beachtung zu schenken. Sauer schnaubte er auf. "Keine Beine zu haben kann doch ganz praktisch sein..." erwiderte er dann, jedoch schon wenig gelassener. "Kann mir gar nicht vorstellen etwas unter einem kleben zu haben, das ständig schmutzig wird...und dann auch noch so grässlich stinkende Füße haben, wie du sie hast..." erwiderte er dann abfällig und wartete auf Rukis Reaktion, doch nichts geschah. Shadow wartete noch einen kleinen Augenblick, doch es blieb weiterhin still.

"HEY! Hörst du mir überhaupt zu!? Ja, ja...das Katzenvieh wird nicht ignoriert, aber mich hier achtlos rumhängen lassen..." Eingeschnappt stieß er wieder dicke Nebelschwaden aus. "Anscheinend brauchst du mich ja nicht...dann interessiert es dich also nicht, dass dort hinten was herumläuft, oder?" Er spürte wie Ruki abrupt stehen blieb, sich umsah und dann zu ihm herunter starrte. "Pff..." Shadow ignorierte sie und nebelte sich nun selbst ein. "Auf einmal hat das werte Fräulein wieder Interesse an mir, hm? Schön für dich...aber ohne mich! Vergiss es! Nö! Als ob ich nach deiner Pfeie tanzen würde!"
 

Ruki stöhnte genervt auf. "Ach komm schon..." erwiderte sie und strich versöhnend mit dem Finger über den blanken Stein. "Ich war nur etwas abgelenkt..." Sie lächelte leicht, als sie daran dachte, dass das jedes Mal so ging wenn Shadow eingeschnappt war. Plötzlich stiegen ihr seine Nebelschwaden in Nase und Mund, sodass sie leicht husten musste. "Nun? Was ist da hinten? Ich dachte du wolltest Abwechslung, dann solltest du jetzt nicht mehr beleidigt sein und mir helfen...hm?" Shadow dampfte noch kurz eingeschnappt, doch man merkte, dass der Nebel schwächer und der Anhänger sichtbar wurde, bis der feine Dunst wieder in gewohnten Kreisen um den Stein waberte. Ruki grinste bei dem Anblick zufrieden.
 

Die kriegt mich immer wieder weich..., dachte sich Shadow innerlich seufzend und erhob sich schnaubend, aber dennoch irgendwie zufrieden, in die Luft bis sich die Kette straffte. Seine untere Spitze deutete nach Nordosten. "Es sind mehrere...Pauris, glaube ich...gleich dort hinten...wenn du dich beeilst kriegst du sie noch..." Er ließ sich fallen und schlug gegen ihren Pelzkragen. "Na los! Die werden nicht zu dir kommen, du musst schon selber hin!" drängte er und wartete darauf, dass sich Ruki endlich in Bewegung setzte. Kage schien noch nichts von der Gruppe gewittert zu haben, sie waren dafür zu weit weg.
 

Sie kann froh sein, dass sie mich hat... Shadow ließ stolz seinen schwärzesten Nebel um sich wabern, dessen Ränder sogar kleine Totenköpfe formten. Er freute sich auf ein wenig Action, genauso wie Ruki. Um die machte er sich jedoch keine Sorgen, bisherige Gegner hatten nie große Chancen gehabt zu gewinnen bzw. zu überleben, und Pauris waren nun auch nicht wirklich ein Problem. "Auf geht’s!"

"Ja, ja...ist ja schon gut..." meinte Ruki nur noch schnell, bevor sie auch schon losrannte. Shadow schlug zwar während des Laufens ständig gegen ihre Rüstung, fing jedoch nicht an rum zu maulen, denn dafür war er zu sehr auf den bevorstehenden Kampf gespannt. Ihn umwaberte immer noch der nachtschwarze Nebel mit den Totenköpfen, er selbst funkelte jedoch gefährlich schwarzviolett. Kage sprintete seiner Herrin sofort hinterher und hatte sie dabei schnell eingeholt, da witterte er auch schon die Gruppe Pauris. Er knurrte bei dem Geruch laut auf.

Darauf hatte Ruki nur gewartet. Mordlustig grinsend sprang sie, während sie über die Wiese einer kleinen Lichtung rannten, auf Kages Rücken und spornte ihn zu einem schnelleren Ritt an, indem sie ihm leicht mit den Fersen in die Seiten stieß. Ruki konnte jetzt schon das typische Grölen der Pauris hören, da konnten sie nicht mehr allzu weit entfernt sein.
 

Da vorn... Sofort zückte Ruki mit überkreuzten Armen ihre beiden Dolche aus ihrem Ledergürtel und machte sich für den Kampf bereit. Klirrend ließ sie die beiden Klingen aneinander entlang gleiten, sodass schon fast Funken vom Metall sprangen, und konnte sich dabei einen typischen, dunkelelfischen Kampfschrei nicht verkneifen.

Kage fletschte bei dem schneidenden Geräusch die Zähne und brüllte ebenfalls laut. Er wusste, dass sich seine Herrin nun kampfbereit gemacht hatte und so erhöhte er noch einmal sein Lauftempo. Ein weiteres Mal ließ er ein drohendes Brüllen ertönen und sprang dann über einen umgekippten Baumstamm.

Ruki verlagerte ihr Gewicht dabei so weit nach vorn wie sie konnte, schließlich ritt sie freihändig auf Kage. Herunterfallen tat sie jedoch schon lange nicht mehr, da sie schon von klein auf gelernt hatte auf dem Riesen-Panther zu reiten – vor allem freihändig. Das war ja auch die, nicht ganz ungefürchtete, Spezialität der Dunkelelfen, die jeder beherrschen musste.

Sie freute sich schon richtig auf den Kampf und schrie noch einmal laut auf.
 

Shadow stieß wild kleine Totenköpfe aus Rauch in die Luft, die durch den raschen Ritt des Panthers jedoch schnell verflogen. Er brannte schon vor lauter Kampfeslust. Denn auch Shadow, auch wenn man es nicht für möglich halten konnte, konnte kämpfen – wenn auch auf eine etwas andere Art, als Ruki oder Kage, der, als Reitpanther für Kriegszeiten ausgebildet, natürlich ebenfalls kämpfte.

Endlich wieder ein paar, die man zur Hölle jagen kann..! schoss es Shadow nur durch den nicht existierenden Kopf und drehte sich freudig an seiner Kette. Bei einem Kampf störte es ihn nicht, dass er wild herumgewirbelt wurde, dafür war er zu sehr aufgeregt. Ein Grund, weshalb es ihn auch nicht störte gegen Rukis Rüstung zu schlagen. Ganz abgesehen davon ging das ständige ‚Plonk’ eh während des Reitens und im Kampfgetümmel unter, vor allem wenn Ruki so aufgeheizt war, wie jetzt, die Klingen wetzte und ihr Kriegsgeschrei ertönen ließ.

"Da vorn sind sie!!" rief er dann aufgebracht, als die ersten roten Mützen sichtbar wurden.
 

Auch Ruki hatte schon von weitem die blutroten Kappen dieser kleinwüchsigen Zwergenart gesehen. Sie schienen über irgendetwas zu streiten, denn sie brüllten laut durcheinander und bewegten sich nicht vom Fleck. Dann waren auch schon Geräusche von aufeinander prallendem Metall zu hören.

Na großartig...dachte sich die Dunkelelfe nur. ..jetzt zerfleischen sie sich schon gegenseitig ehe ich da bin...und gehört scheinen sie mich auch nicht zu haben... Wütend knurrend stieß sie Kage noch einmal in die Seiten. Schnell erhöhte dieser noch einmal das Tempo, dann kamen sie auch schon bei den Pauris an. Der Panther landete direkt in deren Mitte. Ruki ließ "Taion" und "Aoi" wild herum wirbeln und schnitt mit den beiden Dolchen durch die Kehlen der Pauris, wie durch Butter, die jedoch noch nicht ganz begriffen hatten was gerade passierte. Manche waren sofort tot und fielen röchelnd und daraufhin leblos zu Boden, andere bluteten stark aus der Wunde an der Kehle und liefen kreischten davon, solange es ihnen jedoch möglich war. Einer rannte sogar, da er Blut in die Augen bekommen hatte, gegen einen Baum und fiel dann, nach einem lauten ‚Rums’, nach hinten ins Gras.

Nur wenige hatten sich fassen können, griffen schnell nach ihren Äxte und ließen diese wild schreiend in der Luft kreisen. Erst dann rannten sie auf die ‚Eindringlinge’ zu und schienen wenig eingeschüchtert von Kages Größe oder Ruki selbst zu sein.

Der Pauri, der als erster bei ihnen war, warf ihr eine kleine Wurfaxt entgegen, doch wehrte die junge Dunkelelfe die Axt nur mit Leichtigkeit ab, indem sie beide Dolche kreuzte.

Kage zerfetzte derweil, einem Pauri nach dem anderen, mühelos zahllose Arme und Kehlen derer, die sich todesmutig an den Panther gewagt hatten und eher ins Gras bissen, als dass sie es bereuen konnten. Selbst durch ihre groben Panzer drangen seine spitzen Zähne und die Krallen seiner Pranke, sofern er eine heben konnte, sogar noch tiefer.
 

Ruki lachte nur unabwegt vor Freude und Mordlust. So viel Spaß hatte sie schon lange nicht mehr gehabt und auch Kage schien sichtlich begeistert von dieser Abwechslung zu sein, denn so wild war er schon lange nicht mehr gewesen.

Während er dem nächst stehendem Pauri das Gesicht ‚zerkratzte’, riss er keinen Moment später einem anderen den Arm ab, mit dem dieser gerade noch ausholen wollte um seine Axt in den Nacken des Riesen-Panthers zu treiben.

Ruki war nur damit beschäftigt zwei weitere Pauris in Stücke zu zerlegen. Das dunkle, stinkende Blut der zwergengleichen Wesen spritzte in alle Himmelsrichtungen, tränkte das saftige Grün der Lichtung bald in ein sattes Schwarz und besprenkelte ebenso die Baumstämme.
 

Am Ende war von der Paurigruppe nicht mehr übrig als Futter für die wilden Tiere – in maulgerechte Stücke zerlegt. Etwas enttäuscht setzte sich Ruki auf einen Flecken Gras, der durch Zufall unversehrt vom Pauriblut geblieben war, und lehnte sich dabei an Kages Rücken, der sich ebenfalls niedergelegt hatte.

"Das ging mir jetzt alles irgendwie zu schnell..." maulte sie unzufrieden und sah auf das überschaubare ‚Schlachtfeld’. Kage leckte sich derweil, sichtlich angewidert, das Blut aus dem Fell und wälzte sich dabei wild auf dem sauberen Gras. Rukis kurze silberne Haare waren an den Spitzen vom Pauriblut dunkel gefärbt, total verklebt und stanken wie die Pest. Ihr Gesicht war ebenfalls von dem Zeug bespritzt, genauso wie ihre Rüstung und sogar Shadow hatte ein paar Tropfen abbekommen, der, ungewöhnlich ruhig, an ihrem Hals baumelte.
 

Shadow stieß dicke, undurchdringliche Schwaden aus. Er war enttäuscht, irgendwie auch beleidigt und vor allem sehr sauer. Der Kampf war nicht nur viel zu kurz gewesen, er hatte sogar keinen einzigen Pauri für sich abkriegen können und nun war er auch noch schmutzig! Wütend blies er eine dicke Wolke zu Ruki hoch. "Da ich ja nun wieder einmal unbeachtet blieb... " murrte er nur halblaut. "...könntest du mich ja wenigstens putzen! Ich denke das wäre als Entschädigung schon mal nicht schlecht für den Anfang, oder?" Erneut schnaubte er sauer und zuckelte wild an seiner Kette, der Gewissheit halber, dass er auch wirklich Rukis Aufmerksamkeit hatte.

"Du kannst dich DANACH um deine Rüstung kümmern! Und sag jetzt nicht, dass-...obwohl..." Er stockte. "...so wie du schon stinkst hast du es eigentlich doch nötiger..." sprach er dann weiter, ganz gleich dass er ja eigentlich keine Nase hat und es ja eigentlich gar nicht wissen konnte wie sie roch. Hätte er grinsen könnten, so würde er es nun zumindest breit tun. Da Shadow es aber nicht konnte, wartete er nur genüsslich auf Rukis Reaktion und ließ seinen Nebel in kleinen Wölkchen nach oben steigen, um Ruki noch ein wenig mehr zu nerven, als er es eh schon (gern) tat.
 

Ruki rümpfte die Nase, als sie das Pauriblut an sich roch und schnaubte angeekelt. "Äähh..." Dann sah sie zu Shadow hinunter. "...du willst also sauber gemacht werden?" fragte sie mit einem Grinsen auf den Lippen und wedelte mit der Hand die kleinen Wölkchen weg, die ihr vor das Gesicht stiegen. "Dann solltest du mich nicht nerven, sonst musst du es noch alleine machen oder kannst du das etwa nicht?" wollte Ruki, immer noch grinsend, wissen. Sie begann Kage hinter den Ohren zu kraulen, dadurch hörte er auf sich abzuschlecken und legte laut schnurrend den Kopf in Rukis Blut bespritzten Schoß und schloss genüsslich die Augen, ganz gleich ob er wieder schmutzig wurde.
 

Die Dunkelelfe schaute zur Sonne, die ihren Höchststand gerade hinter sich hatte und meinte dann: "Wir sollten wieder weiter, am besten wir gehen zurück Richtung Südosten, da war ein kleiner See. Dort kann ich mich waschen und dich da unten blank polieren...einverstanden?" Sie wedelte Shadow dabei vor ihrem Gesicht hin und her. Dann ließ sie von Kage ab und stand auf. Dieser knurrte leise, um sein Missfallen daran deutlich zu machen, dass das Kraulen schon wieder so schnell aufgehört hatte, erhob sich aber ebenfalls und trottete rasch Ruki hinterher, die schon etwas vorgegangen war.
 

Shadow ignorierte Rukis Sarkasmus und ließ seinen Nebel sanft um sich kreisen. "Ich hoffe du machst deine Arbeit dann auch richtig...ich will glänzen! Und wehe das ist kein klarer See, sondern irgendein Tümpel! Dann will ich lieber von der Katze abgeschlabbert werden, als dass du mich in diese Brühe hineintauchst!" Er drehte sich dabei leicht vor Ungeduld, was man auch bei dem unregelmäßigen Wabern seines nun hellroten Nebels sehen konnte.
 

Ruki versuchte sich, während sie sich auf den Weg machten, das getrocknete Blut aus ihren Haaren zu pulen, doch wollte ihr dies nicht wirklich gelingen, also gab sie es schnell auf und stapfte nun genervt über das Gras.

Nach einiger Zeit erreichten sie das kleine Waldstück hinter dem der See lag. Sobald sie jedoch den Wald betraten, waren sie auch schon von einigen Feen umringt. Manche flogen kichernd um Ruki herum und zogen ihr an den Haaren bis sie das Blut daran erkannten und sofort von ihr abließen. Mit gerümpften Nasen tuschelten sie angewidert wild miteinander und hielt nun, allein des Gestanks wegen, Abstand von der Dunkelelfe, wie von Kage.

Wenigstens zu etwas ist Pauriblut nützlich..., schoss es ihr dabei durch den Kopf. Erst das plötzliche Gekicher einiger und ihr darauffolgendes Verschwinden, machte Ruki zwar kurz stutzig, dann aber sofort noch glücklicher. Dann aber kamen sie überraschenderweise wieder, diesmal mit allerlei Dingen beladen und begann wild kreischend vor Freude Ruki damit zu bewerfen und beschimpften sie des Gestanks wegen.

"Spinnt ihr oder was?" keifte Ruki auch schon und schlug nach ihnen aus. Diese wichen der wild umher fuchtelnden Hand jedoch nur geschickt aus und kicherten und lachten nur noch lauter. Das ging einige Zeit so, bis Ruki die Beherrschung verlor und "Taion" aus dem Gürtel zog. Nun stand sie mitten im Wald mit einem Dolch in der Hand und funkelte die Feen, mit verengten Augen, böse an. "Verschwindet endlich ihr kleinen geruchsliebenden Schmeißfliegen oder ich zerlege euch in eure Einzelteile!" brachte sie mit wutentbrannter Stimme heraus. Sie grinste boshaft bei dem Gedanken die nervigen Dinger endlich loszuwerden und zwar egal wie.
 

Shadow lachte nur vergnügt und freute sich über Rukis Aufbrausen. So wild hatte er sie noch nicht erlebt, zumindest nicht wenn Feen der Auslöser waren. Vor lauter Schadenfreude färbte sich sein Nebel rötlich und waberte lustig auf und ab.

Die Feen jedoch sahen nicht ein die vielen verschiedenen Beeren und anderes, was schön im Haar der Dunkelelfe klebte, nach ihr zu werfen. Dies bereuten sie jedoch rasch und nahmen auch gleich kreischend Abstand von Ruki, als diese mit "Taions" scharfe Klinge nach ihnen zu fuchteln begann. Erneut regnete es Beschimpfungen jeglicher Art auf seine Herrin nieder, sowie neue Vogelbeeren, die sie von den Büschen rupften.

Langsam verfärbte sich der hellrote Nebel nun doch allmählich dunkelrot. "Hey, ihr kleinhirnigen Nichtsnutze! So redet keiner mit meiner Herrin!" Zornig stieß Shadow, wütend wie er plötzlich war, dicke Nebelschwaden aus. Prompt bekam er eine Vogelbeere ab, dessen Fruchtfleisch an seinem Silberdraht hängen blieb.

Der Anhänger hing sofort reglos an Rukis Kette, begann keinen Moment später zu zittern und zischte dann bedrohlich mit einem ruckartigen Nebelausstoß, wie eine gereizte Teekanne. Sofort stieß er einen wütenden Schrei aus und hüllte einige Feen mit seinem Nebel ein, der nun so dunkelrot war, dass er fast schwarz wirkte.
 

Die Feen fingen sofort zu husten und zu röcheln an und schrien nach den anderen. Die, die dem Nebel näher kamen, um ihre Freunde herauszuhelfen, fingen ebenfalls zu husten und dann, wie die im Nebel gehüllten, zu schreien an, als sich ihre Gliedmaßen verkrampften und dann, entgegen ihrer Funktion, verdrehten, bis sie brachen.

Schreiend flogen die restlichen Feen bei diesem Anblick davon. Dann stürzten schon die ersten Feen in die Tiefe und prallten auf dem Waldboden auf. Shadow hörte dem Knacken ihrer Flügel und Knochen zufrieden zu. Einige konnten sich hustend retten, sanken jedoch stetig weiter zu Boden, bis sie ins Gras fielen. Kurz wanden sie sich dort zuckend, dann war es, nach dem knackenden Geräusch ihrer sich selbst verdrehenden Ärmchen und Beinchen, ruhig.
 

"Das hab ich gebraucht..." Zufrieden schnaubte der Anhänger noch einmal verächtlich bei dem Gedanken an die Feen aus. Sein Nebel hatte nun wieder seine gewohnte, blassrote Farbe angenommen. "Diese Stille...herrlich..."

Kage stupste nur mit der Pfote die toten Feen auf dem Boden an und trottete dann gelangweilt zu Ruki.
 

Ruki sah am Anfang etwas irritiert zu Shadow hinunter. Der Kleine ist aber ziemlich aufgebracht..., stellte sie mit großen Augen fest. ..und die kleinen Biester mussten jetzt hinhalten, naja selber Schuld...

"Ja, sehr schön...komm lass uns weiter..." meinte Ruki nur, ohne auch nur ein Wort über Shadows Racheakt für seine geliebte Herrin zu verlieren, und sah zu Kage runter, den sie kurz kraulte. Dann setzte sie sich in Bewegung Richtung See, dicht gefolgt von ihrem großen, schwarzen Gefährten und zahlreichen Augenpaaren der restlichen Waldbewohner, die sich noch immer nicht aus ihren Verstecken trauten.

Als sie am See ankamen und Ruki das nasse Kühl sah, freute sie sich schon richtig darauf es um sich zu spüren und das klebrige Pauriblut abzuwaschen. Es bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen und sie beschleunigte ihren Schritt. Am Ufer angekommen entledigte sich die Dunkelelfe sofort ihrer Kleidung, in der Zeit ging Kage zum Wasser und trank genüsslich davon. Ruki tauchte zuallererst einen Fuß langsam hinein. Das Wasser war angenehm kühl und glitzerte im Sonnenlicht. Langsam schritt sie in den See hinein, spritzte den Panther lachend ein wenig nass und lehnte sich dann gegen einen Stein, der aus dem Wasser ragte. Entspannt aufseufzend schloss Ruki die Augen.
 

"Wann kümmerst du dich um mich?" blubberte Shadow nur muffelig. Er hing fast gänzlich im Wasser und zuppelte an der Kette leicht hin und her, damit Ruki sich endlich um ihn kümmerte. Als das nichts brachte, erhob er sich so weit, dass er aus dem feuchten Nass ragte. Mit leisem Platschen fielen Wassertropfen in den See, die von ihm abperlten.

"Hey! ..hallo?" Ruki jedoch antwortete nicht. Grimmig tauchte er zurück ins Wasser und spritzte es ihr mit solch ruckartigen Drehungen seiner selbst ins Gesicht, dass sich die Kette so weit verzwirbelte, bis sie der Dunkelelfe bald den Hals abschnürte.
 

Ruki hatte sich gänzlich entspannt und somit kurz die Umgebung vergessen. Daher erschrak sie leicht, als sie das Wasser ins Gesicht bekam und riss dabei die Augen weit auf. "Was sollte das denn, wenn ich fragen darf? Ich war grad so schön entspannt...musste das sein?" grummelte sie und sah Shadow erwartungsvoll an, nachdem sie ihn so schwungvoll mit der flachen Hand erwischt hatte, dass sich die Kette wieder zurück drehte. Doch anstatt auf eine Erklärung zu warten, begann sie sich die Haare zu waschen, um das längst getrocknete Blut endlich loszuwerden. Der Anhänger würde eh vorerst den Mund halten, so schlecht wie ihm sicher vom Drehen nun war.

Nachdem sie fertig war fühlte sich die Dunkelelfe schon viel besser und so lehnte sie sich noch mal entspannt gegen den Stein. Ruki hatte das Gefühl, dass das Wasser langsam kälter wurde doch im Moment störte es sie nicht wirklich.

Als Ruki die Augen jedoch kurz öffnete schreckte sie erneut leicht zusammen und starrte auf Shadow, der wartend immer noch vor ihr schwebte und dabei so dicht heran gekommen war, dass er förmlich an ihrer Nase klebte. Dicker dunkelgrüner Nebel waberte um ihn.

Ruki lachte knapp und griff ihn sich aus der Luft. "Hab ich dich doch glatt wieder vergessen..." Hastig schöpfte sie Wasser in ihrer freien Hand und goss es über den Anhänger aus. "Tut mir Leid..." murmelte sie und tauchte Shadow ab und zu mal ins Wasser, so als würde sie Wäsche waschen. Dann pulte sie mit dem Fingern die Vogelbeerenreste aus den Silberdrähten hervor, die sich einfach nicht lösen wollten.
 

"Tse..." Shadow ignorierte ihre lausige Entschuldigung. "Du hast da was übersehen..." Er drehte sich in ihrer Hand um. "Meine Schokoladenseite..." sagte er und kicherte sofort. Ab und zu waberten feine Nebelschwaden in hellem Rot um ihn. Er konnte ihr einfach nie lange böse sein.
 

Ruki widmete sich ganz dem kleinen Stein, putzte ihn blitzblank und betrachtete ihn von allen Seiten. "So...jetzt bist du wieder ganz sauber" verkündete sie und gab Shadow einen dicken Kuss auf den blanken Kristall. Dieser blies kleine Nebelwolken in einem kräftigen Rot in die Luft, ein Zeichen dafür, dass er im Moment mehr als nur glücklich war. Kage murrte daraufhin nur leise auf, er wollte auch einen Kuss haben - oder wenigstens gekrault werden.

Der Riesen-Panther hatte die ganze Zeit über schläfrig am Ufer gelegen und den See betrachtet. Direkt zu seiner Herrin wollte er jedoch nicht, das Wasser war ihm zu kalt und vor allem zu nass, auch wenn er, wie jede Pantherart, gut schwimmen konnte und dies auch ab und zu gern tat.

Kage legte den Kopf auf die Vorderpfoten und schielte über das Wasser. Dann fiel sein Blick auf eine große gelb-orange leuchtende Gestalt am anderen Seeufer. Der Wind wehte aus der anderen Richtung, daher hatte er es nicht schon vorher bemerkt. Ruckartig sprang er auf und knurrte wütend.
 

Ruki stand gerade auf und wollte aus dem Wasser waten, als sie sein Knurren hörte und abrupt stehen blieb. Die Dunkelelfe erblickte ihren Panther angespannt und die Zähne leicht fletschend am Ufer stehen. Sie drehte sich um, um seinen Blick verfolgen zu können, konnte aber nichts sehen, was Kage so aus der Fassung bringen könnte.

Da der Wind sehr kalt um sie herum blies, versuchte sie so schnell es ihr möglich was das Wasser zu verdrängen und ans Ufer zu gelangen. Ruki schnappte sich jedoch nur ihren Pelzumhang, in den sie sich hüllte, und stellte sich dann neben Kage.

"Was ist denn los, mein Großer?" Beruhigend kraulte sie ihm den Kopf, sah aber immer noch nichts Genaues. Dann spürte sich einen Windstoß, der sie sofort zum Frösteln brachte und wickelte sich sofort enger in den Umhang ein.
 

Shadow schwebte hinter dem Pelzumhang hervor und drehte sich wie ein Kreisel in der Luft, worauf Wassertropfen in alle Richtungen spritzten. Wieder verdrehte sich die Kette dadurch bis an Rukis Hals, doch drehte er sich sofort zurück und schwebte dann in die Richtung in die Kage sah, sofern es die Länge der Kette ermöglichte.

"Vielleicht ist er ja wegen des Naturgeistes da hinten so unruhig..." sprach er in einem lockeren Ton. Ihm war das pferdegleiche Wesen mit dem großen, nach hinten gebogenen, klingengleichen (und sicherlich genauso scharfen) Horn, natürlich nicht entgangen und hatte es sogar schon vor Kage gespürt, nur eben nichts dazu erwähnt. Denn groß erwähnenswert war es ja nicht, so weit weg wie das Wesen stand (nämlich auf der anderen Uferseite, wo es seinen Durst stillte).

"Aber solche sieht man auch immer seltener in diesen Gegenden..." Shadow rutschte wieder hinter den Pelzumhang und ließ sich dort sanft gegen Rukis Brust zurückfallen. "Ich glaub nicht das wir uns um den sorgen müssen...Naturgeister sind friedliebende Wesen...gerade zu scheu, andererseits aber auch wieder neugierig...auf jeden Fall stets vorsichtig...es wird uns beobachten, vielleicht auch näher kommen und dann genauso plötzlich wieder verschwinden, wie es aufgetaucht ist..."
 

Der Wind blies nun stärker und kälter. Die Sonne war nur noch ein schmaler Streifen über den Baumkronen, zwar noch lange nicht untergegangen, aber von ihrem Standort aus nur noch als solchen zu erkennen und somit schwand das Tageslicht stetig, wie die warme Temperatur des Mittages gesunken war.

"Du solltest dir endlich was anziehen...sonst erkältest du dich noch..." Shadow zappelte nervös an der Kette. "Wäre doch dumm, wenn du nur wegen einiger Pauris mit dicker Grippe flach liegst...du weist ganz genau, dass gerade du schnell hohes Fieber bekommst und dann schon mal eine Woche ausfallen kannst...das willst du ja nicht, oder?" Sein Nebel bekam daraufhin die gleiche goldorange Farbe, der letzten, sie erreichenden, Sonnenstrahlen, wodurch der sonst so schwarze Stein fast golden zu leuchten schien. Auch Shadow konnte sich ab und zu mal Sorgen um sie machen.
 

"Ein Naturgeist also...na dann...ja du hast Recht, es ist ziemlich kalt..." meinte Ruki und zog den Umhang enger. Sie ging zu ihren Sachen, zog sich ihre dünne Unterbekleidung an und schritt dann mit den Rüstungsteilen zum Wasser zurück, um diese von dem stinkenden Pauriblut zu säubern.

Nachdem das Metall wieder glänzte, legte Ruki sich ihre Rüstung komplett an, befeuchtete anschließend noch ein kleines Ledertuch und setzte sich dann im Schneidersitz neben Kage, der sich wieder hingelegt hatte. Dann zog sie "Aoi" hervor und fing an den Dolch zu putzen, mit "Taion" verfuhr sie genauso, bis die beiden wieder glänzten und sich die Dunkelelfe darin spiegeln konnte. Denn es gab nichts Schrecklicheres für sie, als Flecken auf ihren Waffen, die sie durch eifriges Putzen nicht mehr weg bekam.
 

Ruki stand auf und legte beide Dolche neben "Inochi", welches sie an einen Baum gelehnt hatte und ging dann Feuerholz suchen.

Kage sah ihr kurz nach, fast schon bedacht aufzuspringen und ihr nach zu trotten, legte dann aber den Kopf wieder auf seine Vorderpfoten um weiter zu dösen.

"Meinst du wirklich, dass der Naturgeist friedlich ist?" fragte sie Shadow dann nach einer Weile skeptisch, als sie ein paar Äste aufhob. Verschwunden war das Wesen nämlich immer noch nicht, wie sie an dem rötliche Leuchten von der anderen Uferseite her, wie von einem Lagerfeuer, erkennen konnte. "Ich weis ja nicht..."
 

"Weis ich doch auch nicht genau...ich kenne keinen persönlich...ich weis nur das, was man über sie erzählt und an das halte ich mich auch..." Er stieß dicke türkisfarbene Wölkchen in die Luft. "Frag ihn doch selber, wenn es dir solche Sorgen bereitet ob er dir was tut oder nicht..." murrte er nur leise, bekam jedoch sofort wieder eine geschnippt. "Hey! Kümmere dich lieber um dein Feuer...! Es wird kalt und regnen tut es bestimmt auch bald...!" maulte Shadow und dampfte nun türkisfarben mit einem Hauch von Rot.
 

"Ist ja gut...musst mich ja nur nicht gleich so anmachen..." erwiderte Ruki mürrisch und sammelte noch ein paar weitere Äste ein, ehe sich auf den Weg zurück zu Kage machte.

Dieser beobachtete weiterhin unruhig den Naturgeist, der sich daran gemacht hatte die Wiese auf der anderen Uferseite abzugrasen. Er sah zu Ruki hoch, als sie ihm beim Vorübergehen über den Kopf strich und trottete ihr dann nach. Faul ließ sich der Riesen-Panther dann auf das Gras neben der Feuerstelle fallen, platzierte den Kopf wieder auf die Vorderpfoten und stierte weiterhin zu der rotbraunen, hell umleuchtenden Gestalt herüber.

Ruki setzte sich neben ihn, lehnte sich an sein weiches Fell und versuchte ihr Feuer in Gang zu kriegen. Der Wind jedoch spielte ihr dabei unentwegt Streiche, bis sich ihre Laune wieder zum Schlechten wandte und sie den Wind dafür verfluchte.

Dann endlich, nach einigen unzähligen, missglückten Versuchen, gelang es ihr den kleinen Funken aufrecht zu erhalten, mit ein paar trockenen Blätter schürte sich das Feuer und kurz darauf prasselte ihr kleines Feuer. Nachdem es dann groß genug geworden war und Ruki sicher sein konnte, dass es nicht so schnell vom Wind wieder gelöscht werden konnte, kuschelte sie sich dann an Kage und wickelte sich enger in ihren Pelz ein, während ihre leicht müden Augen den Schein des Feuers betrachteten.
 

Shadow stieß einigermaßen zufrieden blasse, türkise Wölkchen aus. Dann allmählich färbten sie sich rot und gelb. "Schön warm..." murmelte er und wurde ruhiger. "Und mach dir keinen Kopf wegen des Naturgeists...wieso sollte es hierher kommen? Das ist ein Akri, ein Naturgeist der Erde und des Feuers...dein kleines Lagerfeuer wird ihm deshalb zwar rein gar nichts anhaben können, aber davon angelockt wird es sich nun auch wieder nicht gleich fühlen...also keine Sorge...und nun schlaf jetzt endlich…wie ich dich kenne wirst du ja eh die Nacht durchreiten wollen…da musst du fit sein, vor allem bei dem herannahendem Gewitter…vertrau mir und nimm dir ein Beispiel an dem Katzenvieh…"

Denn Kage schnurrte nur noch leise und kuschelte sich dann, schon fast schlafend, enger an Ruki. Die frisch gewordene Abendluft machte ihm selber nichts aus, er wollte nur, dass es seine Herrin warm hatte. Seinen Schwanz legte er dabei auf Rukis Oberschenkel, und als er wieder ihre Hand auf seinem Kopf spürte schnurrte der Riesen-Kater noch einmal kurz laut, gähnte dann kräftig und entspannte sich dann wieder, um schnell einschlafen zu können.
 

Nachdenklich kraulte Ruki immer noch ihren Riesen-Panther und blickte dabei über den See. Der Schein des Naturgeistes war schwächer geworden, das Wesen schien sich vom See zu entfernen.

Der Kleine hat wohl recht..., ging es ihr dann nur durch den Kopf...ich sollte wirklich ein bisschen schlafen und mir nicht immer so viele Gedanken machen...mach ich doch sonst nie... Schmunzelnd dachte Ruki daraufhin an Shadow...der kennt mich einfach zu gut... Immer noch mit einem kleinen Lächeln im Gesicht drehte sich die Dunkelelfe dann auf die Seite, legte den Kopf an Kages Schulter und schloss die Augen. Nach einigen Minuten war sie dann auch schon seelenruhig eingeschlafen, vor allem der Gewissheit wegen, dass Shadow schon lange keinen Mucks mehr von sich gab und ebenfalls zu ‚schlafen’ schien, ein Zeichen dafür, dass ihnen keinerlei Gefahr drohte.
 

Shadow schnarchte leise. Er hatte sich hinter Rukis Pelzkragen versteckt und lag an ihrem Hals. Sanft drehte er sich nun etwas und die Silberkette verhakte sich leicht im Silberdraht. Sein Nebel hüllte ihn ganz ein und strahlte in einem kräftigen Gelb. Kleine Wölkchen stiegen hinter dem Kragen an Rukis Hals hoch, wurden jedoch durch den leichten Wind sofort zerrissen.
 

Ruki drehte sich im Schlaf auf die andere Seite und kuschelte sich näher an die weiche Wärmequelle, die sich ihr als Kissen und Bett angeboten hatte. Zufrieden lächelnd drückte sie das Gesicht in Kages Fell, der sich daraufhin, aus Reflex, enger an Ruki schmiegte. Durch das Drehen rutschte "Shadow" aus ihrem Pelzkragen, jetzt baumelte er im kalten Wind hin und her und schlug, mit einem steten ‚klonk’, gegen ihre Rüstung.
 

Shadow schreckte hoch, indem er etwas schwebte, musste jedoch sofort gegen den stark aufkommenden Wind bestehen, der ihn gegen Rukis friedlich schlafendes Gesicht treiben wollte. So müde wie er aber war, hatte er sich gleich wieder fallen lassen und landete dabei auf dem weichen Pelz des Dunkelelfenmantels.

"Was zum...!?" brabbelte er müde und gähnte. "Wieso ist es denn auf einmal so kalt...?" Ein kleiner Augenblick verstrich, indem er wohl realisiert hatte, wo er sich eigentlich befand und wo nicht, und schwebte wieder hoch, um zurück an ihren Hals zu rutschen. Dort ließ der Anhänger noch einmal ein kräftiges Gähnen von sich hören und versuchte wieder einzuschlafen, aber irgendwie gelang es ihm nicht so wirklich.

Kurz lugte Shadow dann über Rukis Pelzkragenrand. Das Wetter war eindeutig schlechter geworden, der Wind stark und die Temperatur war um einige Grade gefallen. Rukis Lagerfeuer, auf das sie so stolz war, war nun nicht mehr wie eine Kerze im Wind und drohte auszugehen.

"Ist ja noch Abend..." maulte Shadow nur, den Wetterumsprung ignorierend. Schlapp ließ er sich zurückfallen und schmiegte sich an Rukis Hals. "Immerhin hat es nicht geregnet..." murmelte er und schmiegte sich an die warme Haut, fand jedoch keine Ruhe.

Seufzend und immer noch müde schwebte er dann über Rukis Pelzkragenrand. "Hey...aufstehen..." flüsterte er ihr dann sanft ins Ohr und piekte sich mit seinem spitzen Ende in die Wange. "Da braut sich was zusammen...hey!"
 

"Ist ja schon gut..." murrte Ruki und schlug langsam die Augen auf während sie langsam von Kages weichem Fell rollte. Noch leicht müde saß sie jetzt neben dem Riesen-Panther, rieb sich die verschlafenen Augen und fingerte nach ihrer Feldflasche, die in einer der rucksackgroßen Taschen von Kages Satteltasche war. Kurz trank sie einen Schluck und meinte danach: "Wir müssten in der nächsten Zeit mal nach einem Bach Ausschau halten, solange sie noch klar sind, wie hier in den Wäldern..." Seufzend steckte die Dunkelelfe die halbleere Flasche wieder zurück, stand auf und streckte erstmal ausgiebig ihre Glieder. Sie war es zwar gewohnt so auf dem Boden zu schlafen, aber bequem war es trotzdem nicht.

Kage gähnte indes nur einmal kräftig und erhob sich dann ebenfalls, jedoch um langsam zum See zu schlendern, dort etwas zu trinken und schaute dann in die Richtung, wo vor ein paar Stunden noch das Akri gestanden hatte. Als er sich sicher war, dass es wieder fort war, trottete er zu seiner Herrin zurück und stupste mit seiner feuchten Nase ihre Hand an.

Ruki sah zu Kage hinunter, lächelte und kraulte ihm dann den Kopf. "So...wir sollten dann mal langsam weiter Richtung Norden ziehen..." meinte sie dann, immer noch leicht müde und starrte in den wolkenverhangenen Himmel. Eine schwere Gewitterfront schlich sich langsam aus Nordwesten in ihre Richtung.
 

Ruki drehte sich um und zog ihre Rüstung zu sich um diese sorgfältig wieder anzulegen. Nachdem alles an seinem rechten Platz saß befestigte sie ihr Langschwert wieder links am Gürtel und steckte die zwei Dolche zu beiden Seiten dazu.

"Dann sollten wir jetzt langsam los was..." Die Dunkelelfe ging zu Kage der am Flussufer stand und in der Zwischenzeit etwas getrunken hatte, in der sie sich fertig gemacht hatte. Kurz überprüfte sie die Gurte der Satteltasche und stieg dann auf Kages Rücken, worauf der Panther sofort losstapfte, den See im Rücken lassend.

Das Wetter hatte sich derweil nicht zum Guten gewendet. Sie schienen dem Kern des Unwetters sogar entgegen zuschreiten, denn schon bald brachen die ersten Regenschauer über sie ein und Ruki, froh darüber trocken gewesen zu sein, fand sich schon nach kurzer Zeit bis auf die Knochen durchnässt wieder.

"Bei Ayneh...! Womit hab ich das verdient!?" begann die junge Dunkelelfe schon bald zu fluchen an.
 

Shadow kicherte nur hinter Rukis Pelzkragen hervor, doch blicken ließ er sich nicht, dafür waren es zu viele, zu harte Tropfen und auch der Wind war nichts für einen schwebenden Anhänger.

"Ich hab dir doch gesagt, dass sich etwas zusammen braut, aber das werte Fräulein Drow wollte ja wieder mal nicht auf mich hören..." Schadenfreudig kuschelte er sich an den warmen - und vor allem trockenen - Hals an dem er lag und blies dort in aller Ruhe seine kleinen Wölkchen aus, die der Wind außerhalb schon längst in Fetzen gerissen hätte.

"He, pass auf, es regnet sonst rein...!" maulte er nach einer Weile dann, unwissend wie es draußen mit dem Wetter aussah.



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