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Finder no Sion

A Endorphine of Death/Black and White/Life - Kapitel 18 on
von

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Special One – Wanna be my friend? ^___^

˙·٠•● Finder no Sion ●•٠·˙
 

●•٠·˙ Special One – Wanna be my friend? ^___^ ·٠•●
 

Freundschaft ist Ich-Erweiterung. Sie wirft Licht; sie gibt Halt; sie hält den Spiegel vor; sie erzieht; sie lebt aus Glauben und Treue; sie atmet im Gespräch.

Heinrich Berner, (*1945)


 


 

Tokyo 11. April 1989 Komaba-Campus Universität Tokyo
 

Der Morgen war ein wenig kühl. Und irgendwie sah es wohl nach Regen aus, aber in jedem Fall wollte sich Yamada Mamoru davon nun wirklich nicht die gute Laune verderben lassen. Auch wenn er jetzt schon wusste, dass der Kaffee in der Cafeteria immer noch mies war und er eigentlich schon längst mal in der Vorlesung hätte sein sollen. Heute war der Tag der Erstsemestler und er ließ es sich nun wirklich ungern entgehen sich die Neulinge der Universität wenigstens mal genauer anzusehen. Ganz weit voran die holde Damenwelt.
 

Und so wie er das sah, würde ein wirklich entzückendes Semester auf ihn zu kommen, als sein Blick fachmännisch über die feinen Röckchen und die glatten Beine in süßen Kniestrümpfen glitt. Eindeutig war der Schulmädchenlook doch etwas, was sich auch an der Uni hielt. Ein Umstand den er wohl als letztes bedauerte.
 

Die männliche Konkurrenz hielt sich dabei hingegen in Grenzen. Es gab kaum Jungs die ihm nun so auf Anhieb gefährlich werden konnten und ihm vielleicht den Ruf des hoffentlich zukünftigen Weiberhelden des Campus ablaufen konnten.
 

„Morgen!“ nuschelte es hinter ihm in diesem Moment und Mamoru brauchte nicht mal den Kopf zu drehen um zu wissen, wer ihm da zwar keinen Guten Tag wünschte, aber sich zumindest dazu durchrang seine Lippen zu mehr zu öffnen, statt nur für die benötigte Kaffeezufuhr.

„Morgen Nobu-san. Solltest du nicht im Seminar für Rechtswissenschaften sitzen?“ grinste Mamoru und streckte seine Beine ein wenig aus, während er nach den Zigaretten in seiner Tasche fischte. „Hmm... ja... Sollte ich. Aber ich wurde gebeten hier auf wen zu warten...“ nuschelte er unwillig und ließ sich dann doch nach einigem abwägen neben Mamoru auf die steinerne Sitzbank um seine Beine wohl ein wenig zu schonen. Mamoru schätzte das der angehende Jurist wohl mal wieder die halbe Nacht gejobbt hatte in der Imbissbude seines Großvaters und da war nun einmal stehen angesagt.
 

„Zu warten? Auf wen?!“ Mamoru legte seine Aufmerksamkeit gerade wieder auf eine Gruppe besonders hübscher junger Damen die ein wenig verloren wirkten und aussahen als könnten sie einen Retter gebrauchen. Für einen Moment überlegte er ihnen beizuspringen, wurde jedoch von Nobus Stimme darin unterbrochen.
 

„Auf so ein kleines Genie... keine Ahnung. Der Kerl ist vom ersten Semester in Jura direkt ins dritte gesprungen und soll heute den Einstandsvortrag halten. Er hatte sich selbstständig irgendwie an einer ausgeschrieben Hausarbeit im Internet beteiligt. Und prompt alle 6 Semestler ausgestochen. Der Kerl muss entweder wahnsinnig sein... oder genial.“ Nuschelte Nobu und gähnte unterdrückt.

Mamoru lachte leise. „Gott... so ein totaler Streber, hmm? Ganz schön dreist sich schon zu beteiligen, wenn er nicht mal eingeschrieben ist.“ Stellte er dann fest und kramte in den tiefen seiner Tasche nach dem Feuerzeug. Nobu zuckte nahezu gelangweilt mit den Achseln. „Professor Aswada-sama hat es fast die Sprache verschlagen und er hat uns gestern einen 90 Minütigen Vortrag über das richtige und vorbildliche Lernverhalten gehalten. Der hat sich vor Freunde gar nicht mehr eingekriegt.“
 

„Kanns mir vorstellen. Und du darfst den Kerl jetzt in Empfang nehmen?!“ harkte Mamoru nach und Nobu nickte neuerlich. „Ja... Nur ich hab nicht mal ein Bild und ein Schild häng ich mir sicher nicht um. Ich weiß nur dass er hier her kommen wollte und dass er von einem Bekannten von Aswada-sama gebracht wird. Im Mercedes...“
 

„Na auffälliger geht’s ja nicht mehr.“ Brummte Mamoru an seiner Zigarette ziehend. Dabei ließ er den Blick wieder nachhaltig über den Campus schweifen. Blickte kritisch wieder auf die Mädchengruppe. Die Verlockung wurde immer größer. Sogar erschreckend groß wie er sich eingestehen musste. Mittlerweile blickten die Damen sogar suchend umher und auch immer wieder zu ihm und Nobu. Da war es schwer sich auch die Worte seines besten Freundes zu konzentrieren.
 

„Wie heißt der Kerl?“

„Hn... Moment...“ Nobu wühlte in seiner Tasche herum und zog dann einen Zettel heraus. „Asami...“

Ein lautes Lachen verließ Mamorus Lippen. „Oh wie süß. Asami-chan. Sicher das es ein er ist? Vielleicht handelt es sich auch um eine ganz geniale Juristin!“ Er wackelte mit den Augenbrauen. „Das hört sich nach meiner Kragenweite an.“

„Solltest du nicht mal ein wenig mehr lernen, statt dauernd an Romanzen zu denken? Du solltest deiner Mutter nicht noch mehr Kummer machen. Zudem...“ Nobu trank seinen Kaffee aus und streckte sich leicht. „Du hast bald Prüfung und diesmal darfst du nicht durchrasseln.“
 

Ein schmerzlicher Gesichtsausdruck huschte Mamoru über die Züge, der irgendwie aussah wie Zahnweh und Kopfschmerzen zusammen. „Ja ich weiß. Ich muss mir noch ne Nachhilfe suchen.“

„Aber nicht wieder ne Frau. Das geht schief.“ Riet Nobu und erlaubte sich nun auch ein Lächeln, wenn es auch ein wenig bösartig war. „Mehr Hirnschmalz... weniger Amore, mein Lieber.“

„Ja, ja. Ich such mir schon noch ein Genie, der mir hilft diesen Wirtschaftsmist in meinen Kopf zu bringen. Und dann besteh ich auch die Prüfung.“ Erklärte der große Schwarzhaarige mit den leichten Locken und grinste seinen Freund an. „Dein kleines Jura-Genie studiert nicht zufällig auch Wirtschaft?“

Nun war Nobu es der eine Grimasse schnitt. „Erstens: Der Kerl ist nicht MEIN Genie und zweitens: Ja tut er. Du hast einen zu guten Riecher. Aber ich glaube kaum, dass er gleich auf zwei Gebieten so genial ist.“
 

Er schüttelte kritisch den Kopf und verengte dann ein wenig die Augen, als er versuchte in die Ferne zu blicken und das ohne Brille, die er gerne mal einfach vergaß. Dabei fasste er jemanden ins Auge, den auch Mamoru gerade entdeckt hatte.

Das was den Kerl so hervorstechen ließ war vor allem seine Größe die an Mamorus locker heran reichte. Die schlanke Gestalt und die dunkelbraunen Haare, die viel zu ordentlich auf dem Kopf klebten. Ein Pullunder, ein Hemd und eine Krawatte zeichnete ihn eindeutig als Erstsemestler aus, der scheinbar noch zu sehr an die strickte Kleiderordnung der Schule gewöhnt war. Dass er eine Aktentasche hatte, statt einen Rucksack verriet ihn als Anhänger der Juristen wie Mamoru fand und auch die Art wie er den Uni-Campusplan in seiner Hand studierte ließ keinen Zweifel daran, dass er gerade ganz frisch hier eingetroffen war.
 

„Liebe Güte... Streber auf 12 Uhr!“ brummte Mamoru und nahm einen weiteren tiefen Zug der Zigarette, während der Kerl den Blick hob und sie beide dann scharf ins Auge faste. Mit einem dieser Blicke, die Mamoru es eiskalt den Rücken runter wandern ließ. Wann hatte er jemals Augen gesehen, die trotz ihrer goldenen Farbe so kalt waren? Er meinte noch nie.

Nobu kniff neuerlich die Augen zusammen und versuchte den Kerl wirklich genau zu erkennen, doch er nickte pro forma einmal. „Ja... scheint gruselig zu sein...“ brummte er, obwohl er selbst ein Hemd trug und den Pulli um seine Hüfte gebunden hatte. Nur auf die Krawatte verzichtete er wann immer es möglich war.

„Der guckt uns an, oder?“ stellte Nobu dann fest und Mamoru nickte düster. „Ich glaub der kommt rüber.“ Verkündete er unheilvoll und mit einem Ton der keinen Zweifel daran ließ, dass er es lieber gesehen hätte wenn die kleine Gruppe Ladys sich endlich hilfesuchend an ihn gewandt hätte.
 

Aber so unfair war das Leben.

Mamoru kam nicht mal mehr dazu einen schnellen und gepflegten Rückzug anzutreten, als der Typ nach seine Aktentasche griff und mit schnellen, langen Schritten auf ihn und Nobu zu kam, knapp vor ihm stehen blieb und ihn mit seinem Blick durchbohrte.

Und Mamoru fühlte sich verdammt unangenehm gemustert und abgestempelt unter dem Blick, der irgendwo zwischen abfällig und eisig lag.
 

„Ich suche die Abteilung der Juristen...“ erklärte er knapp. „Ich hab da einen Termin.“

Mamorus Augenbrauen zuckten. Der Kerl drückte sich grob aus, ein wenig nasal, fast könnte man ihm unterstellen arrogant.

„Ich hoffe du weißt wo das ist? Oder muss ich mir jemanden mit mehr Ahnung suchen?“ setzte er dann noch nach und stieß den Dolch in das Herz des Größeren, dass er wohl weniger wie einer der Studenten aussah die das Gebäude hinter ihm allzu regelmäßig besuchten.
 

Doch was Mamoru viel mehr störte war diese völlig abgeklärte Art des Typen, obwohl er doch derjenige war der etwas suchte. Noch einen tiefen Zug von seiner Zigarette nehmend, erhob er sich, versuchte mit seiner Größe Eindruck zu schinden, die fast noch 10 Zentimeter mehr maß als die des Fremden.

„Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Riskier aber nicht bei jedem so ne dicke Lippe, Ersti!“ zischte er und blickte ihn gefährlich an. Aber wahrscheinlich kam er nicht mal im Ansatz dazu dem Mann vor sich wirklich so etwas wie Angst einzujagen.
 

„Wer sich davon provozieren lässt ist, selber schuld und es zeigt nur den Kleingeist!“ lächelte der Typ mit dem goldenen Augen, fischte in seiner Hosentasche herum nach einer Packung Zigaretten, die so gar nicht zu dem Streberbild passten.

Es klickte leise als er das etwas ramponierte Zippo öffnete und sich selbst Feuer gab, bevor er Mamoru wieder ins Auge fasste.

„Also hast du nun Ahnung? Oder bist du nur Dekoration hier, um sich an den Röcken der Damen aufzugeilen?!“ schnappte er dann. Mamoru fragte sich augenblicklich wie lange der Kerl ihn wohl schon beobachtet hatte.
 

„Ich bin Wirtschaftsstudent im 4 Semester, okay?“ schnaufte Mamoru schwer und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. „Also ein wenig Respekt!“

Den Typen beeindruckte das jedoch nicht im mindesten. Er zog sogar seine Augenbraue noch spottend hoch und schien Mühe zu haben sich ein Grinsen verkneifen zu müssen. „Tragisch...“ murmelte er und das war wohl der Punkt wo Mamoru an sich halten musste um den Kerl nicht einfach zu packen und zu schütteln. Aber Nobu war ja auch noch da, der sich nun auch erhob und ein wenig zwischen die beiden schob. „Bist du Asami-san?“ fragte er zögerlich und der Blick des Brünetten zuckte leicht zu ihm. „Fukada-san?“ harkte er nach und Nobu nickte.

„Ja, ich sollte dich abholen.“ Nuschelte er und versenkte die Hände in den Hosentaschen. „Willkommen an der Universität von Tokyo, Asami-san.“
 

„Danke...“ Asami rieb sich leicht den Nacken und schien den brodelnden Mamoru vollkommen vergessen zu haben. „Dann wäre es wohl an der Zeit wenn du mich nun zu Aswada-sensei bringen würdest. Ich hab nicht viel Zeit und schon zu viel davon verschwendet!“ murmelte er und packte seine Aktentasche.

Irgendwie hatte Mamoru das Gefühl, dass Asami ihn damit meinte und er zweifelte ernsthaft an dem Genie des anderen, der ihm nun nicht mal mehr Beachtung schenkte und Grußlos einfach ging, nur noch mal innehaltend als Nobu ihm nicht gleich folgte weil er einfach sprachlos war. Zumindest gewann man den Eindruck bei dem eher schweigsamen Juristen.
 

„Ich... wir sehen uns später, Mamoru, okay? Keep cool!“ riet Nobu ihm noch und beeilte sich dann wirklich Asami nach zu kommen. Mamoru dafür nagte an dem Stummel seiner Zigarette. Nun in der festen Überzeugung, dass der Tag einfach doch nur bescheiden war.

Mit dieser Erkenntnis griff er nach seinem Rucksack, schenkte nicht einmal mehr der Mädchengruppe die immer noch recht verloren wirkte Beachtung und rauschte in das Gebäude davon.
 

~+~+~+~
 

Schlussendlich versuchte Mamoru sich über den Kerl nicht mehr zu ärgern. Dieser Entschluss hielt sogar bis zum nächsten Tag an, bis zur Wirtschaftsvorlesung in der er einen der schlechten Mensa-Kaffees herunter würgte und auf seine Bankpartnerin wartete, die ihm meist ein wenig auf die Sprünge half wenn er mal wieder anfing zu träumen im Unterricht. Zugegebener Maßen studierte er eigentlich nur Wirtschaft, weil sein Vater das auch studiert hatte und seine Mutter das erwartete. So quälte er sich durch das Studium, versuchte irgendwie Oberwasser zu behalten, zumindest augenscheinlich und hoffte immer noch darauf dass die Rettung für die Prüfung noch kam. Seine Partnerin war zwar nett und sehr höflich und konnte im Ansatz Dinge vermitteln, aber der Knackpunkt kam nicht. Jedenfalls nicht so wie er das erhofft hatte.
 

Aber er hatte bis jetzt immer irgendwie es geschafft sich durchzuschlängeln, also würde es auch dieses mal irgendwie klappen. Optimismus war doch etwas Schönes. In allen Fällen, oder nicht?

Gerade als er zur Tür aufsah kam Maiko - besagte Partnerin - durch die Tür geschwebt und er hob schon die Hand um auf sich aufmerksam zu machen, als der Stuhl neben ihm schon zurück gezogen wurde und sich jemand geräuschvoll darauf sinken ließ, einige seiner Bücher dabei beinahe über den gesamten Tisch verteilend.

Mamorus Blick hob sich, nach dem Maikos Miene sich irritiert verzogen hatte und sie entschuldigend andeutete sich wo anders nieder zu lassen. Was für Mamoru gar nicht in Frage kam, aber der Herr neben ihm sah nicht so aus, als würde er sich wieder erheben wollen. Er war bereits dabei die Bücher vor sich aufzuschlagen, fast schon übertrieben gewichtig und sich darin festzulesen.

„Hey...“ fuhr Mamoru ihn an. „Hey, du verhinderter Donald Trump! Der Platz war besetzt!“ fauchte er wütend. Die Reaktion darauf fiel jedoch eher mau aus!
 

Ein eisiger Blick traf ihn aus goldenen Katzenaugen der dem Südpool Konkurrenz gemacht hätte, bevor sich Asami wieder den Büchern zu wandte. Mamoru hatte Mühe seine Fassung zu wahren und sich nicht am ersten Vorlesungstag schon auf den Neuling zu stürzen und damit einen sehr einschneidenden Eindruck bei seinem Professor zu hinterlassen, der gerade den Raum betrat.

Mamoru blieb nichts anderes übrig als seinen Stift auf den Block zu werfen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Es galt ja nur 90 Minuten mit ihm zu überstehen. Das nächste mal würde er einfach seine Tasche auf den Stuhl stellen, dann war klar das der Platz bereits besetzt war.
 

Doch schon nach den ersten 10 Minuten in denen der Professor eine kurze Einleitung des Themas gegeben hatte, stellte der Gelockte fest, dass es ein sehr langes und zähes Semester in diesem Fach werden würde. Ein Gähnen unterdrückend, versuchte er nicht schon in der ersten Stunde einzuschlafen. Krakelte mit was auf der Tafel stand und warf einen verstohlenen Blick auf die fleißige Maiko die ihm hoffentlich diesen langweiligen Brei etwas würde näher bringen können.
 

„Wie wäre es, wenn du weniger auf die Brüste deiner Kommilitoninnen starren würdest und mehr auf die Exportzahlen des Auslandhandels?“ raunte es nach einem weiteren Blick neben ihm kalt und Mamorus Blick zuckte leicht hoch. Hatte dieser Ersti ihn gerade wirklich gerügt?

„Hör mal, Asami-chan. Das geht dich wirklich nichts an, okay?“ lächelte er ein wenig kalt zurück und blickte erst dann zu ihm auf. In den goldenen Augen tat sich etwas. Ein giftiger Ausdruck huschte durch seine Iris und Mamoru war sich absolut sicher, dass er eigentlich nur noch Asche sein dürfte. Zumindest wenn Blicke denn wirklich töten könnten.

„Ich hab schon von dir gehört, Yamada-san. Du bist so etwas, was man in der Wirtschaft einen Zuchtbullen nennt. Gut für das Wachstum der Herde aber nach drei Jahren reif für den Schlachthof! Das ist so ungefähr das, was man über dich in der Fachschaft sagt!“ wisperte Asami nonchalant zurück und trieb Mamorus dickes Fell an den Rand der möglichen Belastbarkeit.

„Nun… dann bin ich gespannt was ich von dir bald höre, du kalter Fisch! Ich denke den Nerd des Jahrgangs können wir dieses mal schon am Anfang des Jahrgangs wählen. Oder sollte ich sagen, der Student der sich eingekauft hat? Man hörte da so etwas läuten. Aswada-sensei kennt deinen Gönner, hmm?“ zischte Mamoru zurück. Studentengerüchte waren doch etwas Herrliches. Was man so abends in der Kneipe alles aufschnappen konnte.
 

Wieder funkelte etwas in Asamis Augen auf und der Griff um den ramponierten Füller in seiner Hand verstärkte sich ein gutes Stück. „Was immer du meinst, Looser!“

„Seh ich genau so, Nerd!“
 

Damit begann ein langer Leidensweg für Mamoru durch das Semester. Fast 80 Prozent der Kurse teilte er mit Asami. Und zu seinem Bedauern war der Kerl auch noch wirklich ein kleines Genie. Alles was er vor dem Professoren zum Besten gab hatte Hand und Fuß und Schuh. In den Pausen gab es auf dem Gang meist nur ein Thema. Der kleine Überflieger von 19 Jahren, der schon jetzt als der beste Student des Abschlussjahres 1993 gehandelt wurde. Was aber wohl auch daran lag, dass Asami Ryuichi ein wirklich ansehnlicher Kerl war und die halbe Frauenwelt, einschließlich von vier Professorinnen sich mit Blicken nur wenig zurück hielten.
 

Mamoru konnte selbst bei Maiko es nicht mehr hören. Andauernd machte sie sich Gedanken auf welchen Typ der stille Asami denn stehen könnte. Bis jetzt hatte er alle Einladungen und Briefe kalt und bestimmt zurück gewiesen. Unter den Jungs kam schon die Vermutung auf, dass er vielleicht etwas „anders“ sei.
 

Aber über solche Dinge sprach man dann doch lieber nicht laut. Mamoru interessierte das alles nicht. Er hatte wichtigeres zu tun als sich mit diesem Mann aus einander zu setzen der leider auch keine Gelegenheit ausließ ihn irgendwo heim zu suchen und sich mit ihm anzugiften. Nur leider hatte Mamoru dabei oft das Gefühl den Kürzeren zu ziehen. Asami war Wort gewandt. Er war definitiv kein politischer Redner oder der gleichen. Asami hatte allerdings ein wirkliches Talent dafür so manchen in Grund und Boden zu reden.

Mamoru wusste nicht, ob er ihn dafür bewundern sollte oder lieber hassen.
 

„Hass ihn nicht…“ bestimmte Nobu an einem Abend in der Kneipe in der Mamoru ihm sein Leid geklagt hatte. „Das bringt nichts. Asami ist beliebt. Du auch. Aber für ihn fallen die Karten besser. Du bist der Typ mit dem man Spaß haben kann. Er ist der Typ der dir gute Noten in Gruppenarbeiten bescheren kann, verstehst du?“

„Ja, klar und deutlich!“ knurrte der Ältere und fuhr sich durch die wuschelige Frisur. „Mein einziger Trost ist, dass er zum Glück auf der menschlichen Ebene ein kleines Arschloch ist.“

„Ja ist mir auch schon aufgefallen. Er macht sich nicht unbedingt Freunde. Auch unter den Mädchen nicht. Da kann er noch so gut aussehen.“ Stimmte Nobu zu und nahm einen Schluck von seinem Gin Tonic.

„Du solltest nicht so viel trinken, das ist nicht gut für dein Herz!“ mahnte Mamoru leise, was Nobu nur ein Achselzucken entlockte. „Wenn es Zeit ist, dann ist es Zeit. Da kann das eine Glas nix für und die eine Zigarette auch nicht. Wenn es nach den Ärzten ginge, dann hätte ich eh vor fünf Jahren den Löffel abgeben müssen!“ spottete er ein wenig halb laut.

„Na siehste? Kein Grund das zu provozieren!“ seufzte der Ältere leise und zündete sich eine Zigarette an.
 

„Passivrauchen ist übrigens auch sehr gefährlich!“ neckte Nobu ihn, was Mamoru fast dazu brachte die Zigarette wieder zu löschen. Aber dazu atmete Nobu sowieso schon zu viel Qualm ein. „Mach was du willst, aber geh nicht vor meinen Augen drauf klar?“ bat er knapp.

Nobu schenkte ihm ein leichtes Grinsen, bevor er das Glas in einem Zug leerte. „Schon klar. Wenn dann sterb ich heroisch in einem Gerichtsaal. Dann schreibt man wenigstens noch ein paar Tage über mich und erwähnt mich in Sondersendungen von Jahresrückblicken und diversen Gerichtsshows.“ Frotzelte er fast schon begeistert.

„Hahaha!“
 

Über so etwas konnte und wollte Mamoru nicht lachen. Dazu war ihm Nobu ein zu guter Freund. Und solche fand man heute selten. „Geh lieber heim. Du hast Arbeit morgen.“

„Ja, du auch.“

„Aber ich erst morgen Abend. Also los!“ Der Gelockte wedelte mit der Hand um seiner Aufforderung etwas Nachdruck zu verleihen. Nach einem weiteren Moment des leichten Neckens ging Nobu dann auch. Und Mamoru blieb alleine mit seinem Bier im Blue Sunset zurück.

Um nicht ganz alleine zu trinken ließ er sich an der Bar nieder. Überlegte ob er sich noch ein Bier gönnen sollte, als die Tür der Studentenbar ruppig aufgerissen wurde und ein junger Mann schnell herein stolperte, der fast ein bisschen so wirkte als sei er auf der Flucht.
 

Wobei für eine Flucht sah er sich nicht suchend genug nach dem Notausgang um, sondern eher als würde er jemanden suchen. Mamoru seufzte tief, versuchte seinen Frust mit einem weiteren Schluck Bier hinab zu spülen, dass er wohl nicht mal in seiner geheiligten Stammkneipe Ruhe haben würde vor diesem Asami. Denn genau der stand in der Tür, funkelte ihn an… nein… direkt an ihm vorbei, in die hintere Ecke des Raumes zu den Billardtischen hinüber wo sich eine Gruppe junger Männer gerade an einer Partie Pool versuchten.
 

Mamoru betrachtete es deswegen als Versuch, weil der eine absichtlich falsch spielte um seinem Gegner wohl die Chance einzuräumen mit seinem schlechten Spiel einen Sieg einzufahren. Eine nette Geste. Einer Dame gegenüber. Oder einem Kind. Aber der Gegner war kein Kind, sondern ein junger Mann. Sogar ein Mitstudent von Mamoru. Keiner, den man leiden können musste. Ein Muttersöhnchen aus reichen Hause, dem die Schleimer des Jahrgangs quer in den Arsch krochen um ein bisschen Geldsonnenschein abzubekommen.
 

Kein Mann mit dem Mamoru sich herum schlagen wollte. Alleine schon weil Okazaki Tatsumi leider auch dazu neigte nicht alleine sondern im Bündel mit seinem Schlägern aufzutauchen. An der Schule hatte dieses Gespann wohl eine schöne kleine Pausenhofgang abgegeben. Heute nannte man so etwas auch Yakuza. Aber an der Uni wurden solche Verdächtigungen eher nicht ausgesprochen. Es konnte einen zu schnell den Studienplatz kosten wenn man den Falschen beschuldigte.
 

Und Mamoru wusste schon jetzt, dass sein so hart verdienter Platz noch mehr als nur durch seine Noten auf dem Spiel stand, wenn er jetzt so nett war und diesem Ersti sagen würde, dass es keine gute Idee war gerade Tatsumi so anzustarren, wie es Asami gerade tat. Wobei er nur aufpassen musste das Tatsumi das nicht unbedingt hörte. Was ganz darauf an kam wie laut Asami werden konnte und ob er Einsehen haben würde.

Nein. Wahrscheinlich war es besser seinen Kopf aus der Schlinge zu halten. Warum alles für diesen Typen riskieren? Das hatte er nicht nötig.
 

Asamis Blick wurde Eis und als die Tür endlich hinter ihm wieder zu fiel, nach dem er sie einen Moment in einer dramatischen Pause blockiert hatte, stürmte er auch schon an der Bar vorbei.

Bevor er sich dessen überhaupt bewusst wurde, schnellte die Hand von Mamoru vor und riss den Dunkelhaarigen etwas herum. „Da bist du ja. Na los. Setz dich. Dein Bier wird kalt!“ grinste er breit und gab Asami einen Schubs auf den Barhocker neben sich, ohne ihn los zu lassen.

„Setz dich und sei still, wenn dir dein Gesicht was wert ist, Ersti!“ raunte er noch leise nach. Zwei von Tatsumis Leibwächtern hatten bei dem untypischen Lärm in der ruhigen Bar nämlich bereits aufgesehen.
 

„Lass mich los!“

Asami zerrte ruppig an seinem Arm. „Ich hab was mit dem Wichser zu klären!“

„Oh so harte Worte aus dem Mund eines gerade abgegangenen Oberschülers? Hast du nicht zählen gelernt? Du bist einer und die sind zu sechst. Schon mal was von der Formel ES+AdG=C gehört? Ich würde sagen bei dir ist C gleich 0%!“ knurrte Mamoru mit etwas Nachdruck.

Asamis Lippen öffneten sich um etwas zu sagen, aber er schien eher einen Moment darüber nachzudenken ob es Mamoru merkwürdige Formel überhaupt gab.

„WAS?“ fragte er dann wirklich verwirrt. „Was ist bitte ES+AdG=C?“

Der Größere grinste nun doch leicht, ließ sich zwei Flaschenbier geben, bezahlte und zog den jungen Mann vom Barhocker mit hinaus aus der Bar auf die Straße, fern von den Ohren von Tatsumi und seinen Leuten.
 

„Eigene Stärke + Anzahl deiner Gegner = Chance!“ erklärte er ruhig. „Eine einfache Forme, bei der ich dir leider nicht zu gestehe die Chance zu haben auch nur gegen einen anzukommen!“

Asami schnaubte leise, nahm Mamoru die eine Bierflasche ab und ließ sich auf der Treppe in der Nähe der Bar nieder. „Ich mache Kendo. Seit ich klein bin. Ich hätte sie alle von der Platte geputzt!“ zischte er wütend und nahm einen großen Schluck. „Und das mach ich auch noch!“ rief er aus, sprang neuerlich auf und wollte an Mamoru vorbei. Der Größere gab ihm einen Schubs zurück. „Dazu musste du erst mal an mir vorbei. Und das mein ich ernst!“ murrte er leise und ein wenig entnervt über den Heißsporn!
 

„Du willst als erster? Gehörst du auch zu diesem Dieb?“ fauchte Asami wütend, seine Faust ballend. Mamoru machte einen Halbschritt leicht zurück um den drohenden Schlag abfangen zu können, falls er kam.

„Ganz gewiss nicht. Aber ich weiß, dass wenn du die da drin fertig machst, morgen exmatrikuliert bist! Und wenn du dich fertig machen lässt, dann bist du auch weg vom Fenster weil die dich Schnabeltassen gerecht zusammen kloppen werden.“ Erklärte er Asami dann doch ruhig. „Der Vater von Tatsumi ist dick im Immobiliengeschäft drin und sein Daddy macht alles für seinen Versager von Sohn, damit dieser besser da steht, okay? Also… halt den Ball flach. Du bist nur ein Student der zufällig jemanden kennt der einen Namen hat. Aber so lange dein eigener Name nichts wert ist, wird dich keiner ernst nehmen, wenn du versuchst ihm etwas anzuhaben. Oder soll der berühmte Fukaya-sama das für dich regeln? Die graue Eminenz von Shinjuku? Das könnte dann wirklich sehr feige wirken!“
 

Mamoru merkte deutlich wie die Entschlossenheit aus Asamis Blick langsam wich und der junge strebsame Mann wieder zu dem ehemaligen Schüler wurde, der zufällig sehr gut in dem war was er tat und ein kleines Genie sein mochte, aber… nun einmal immer noch ein junger Mann ohne Titel, Namen oder Geld.

Längst hatte Mamoru in den letzten Wochen einiges heraus gefunden. Auch er kannte in seinem Job als gelegentlicher Fahrer und Security-Mitarbeiter einer kleinen Firma so einige Leute die Infos hatten. Asami Ryuichi war streng genommen niemand. Ein kleiner renitenter aber sehr intelligenter Oberschüler der es geschafft hatte sich irgendwie einen Job bei Fukaya Seiichiro zu beschaffen, der ihn als kleinen Assistenten beschäftigte. Kein Wunder das er sich von daher so gut auskannte mit all dem Wirtschaftsmist bei all dem In- und Export den Fukaya-sama so betrieb.
 

An die Uni hatte er es auch nicht geschafft weil Fukaya-sama ihn eingekauft hatte. Lediglich die Arbeit hatte von seiner Hand zu der Hand des Professors gefunden. Mit dem Kommentar sie stamme von einem Studenten. Erst nach der Bewertung hatte sich offenbart das sie von einem Oberschüler stammte. Es war etwas Vitamin-B, aber wer konnte ihm das bisschen Glück verübeln?

Trotzdem hatte Mamoru einen Blick für Asamis Aufzüge entwickelt. Er war anständig gekleidet, aber nicht so als könnte er sich besonders viel leisten.

Alte Aktentasche, altes Schreibzeug. Eine alte Uhr… Nur der Taschenrechner war neu. Wahrscheinlich ging es Asami geldlich ihm ganz ähnlich. Er selbst hatte ja sogar noch eine Familie durch zu bringen. Seine Mutter und seine Schwester zählten auf ihn.
 

Ein leises Seufzen entkam den Dunkelgelockten als er sich neben Asami auf die Treppe setzte und ihm seine Zigarettenschachtel hinhielt.

„Was hat er dir gestohlen? Es wäre nicht das erste mal, dass er das getan hat. Aber mich würde interessieren, was es dieses mal war.“ Murmelte er leise.

Asami nahm die Zigarette und war dann einen Moment ganz still während er den Rauch der Zigarette inhalierte.
 

„Meine Arbeit.“ Nuschelte er leise. „Meine Semesterarbeit.“

Nun schwieg Mamoru länger, sah den Rauchwolken hinterher. „Und da kannst es nicht beweisen, hmm?“

„Wie denn? Es war auf einer Diskette. Ich hab sie in der Uni an dem Computer geschrieben. Immer abgespeichert. Heute tauchte sie bei Professor Aswada auf. Ich habe sie auf seinem Tisch gesehen und gefragt wo er die her hat. Er meinte Okazaki-san habe seine, wie üblich, vor Ende des Semester abgegeben. Und…“

„Und nun kannst du es nicht mehr beweisen, weil alle deine Disketten auf einmal weg sind, du keinen Vorabdruck hast und keine Kopie auf dem Rechner!“ beendete Mamoru die wahrscheinliche Ausführung und schüttelte leicht den Kopf. „Das kenn ich schon… das ist das sechste mal das er die Nummer abzieht. Und immer so, dass der Bestohlene in der Beweispflicht steht die Arbeit noch haben zu müssen. Lass mich mal raten. Deine Notizen sind auch alle weg?“
 

Asami nickte leicht bedröpelt. „Alles geklaut… Aus meiner Tasche… Und… Ich habe die Arbeit noch. Auf Fukayas Computer. Aber… wer sagt das ich sie nicht geklaut habe? Am Ende kann der Kerl auch noch so gut schreiben, oder kopiert mich nur gut und ich steh als Dummer da…“ murmelte er leise und nahm noch einen tiefen Schluck Bier.

„Hn… Genau das.” Stimmte der andere ihm zu und schüttelte den Kopf etwas aus. „Tatsumi ist ein Arschloch. Und lass mich raten? Du hattest vor ihm dafür zumindest einen richtig auf die Fresse zu geben, hnn?“
 

„Ich hätte ihm eine neue Visage verpasst!“ zischte Asami nun mit wieder neuerlich aufglimmender Wut und funkelte zu Mamoru hinüber. „Ich polier ihm so die Fresse das er sich alle Zähne richten lassen muss!“

„Ah… Und was machst du dann ohne Uniabschluss? Ich denke du willst was werden? Nur Männer wie du, die können später was ändern und was besser machen, weißt du?“ grinste er und schnippte Asami gegen die Stirn. „Also beruhig dich Ryu-chan und schreib eine noch bessere Arbeit für Professor Aswada! Wo so viel Genialität drin ist, ist bestimmt auch noch ne Hausarbeit!“
 

Einen Moment schmollte Asami wirklich und Mamoru kam er für einen winzigen Moment vor wie ein Kind. Doch dann huschte etwas spitzbübisches durch seine Züge. „Ich hätte da noch was. Aber das hatte ich eigentlich fürs nächste Semester geplant!“ meinte er ein wenig gelangweilt. „Jetzt muss ich mir was Neues ausdenken. Dann gehen meine Ferien dafür drauf!“

„Du Unglücklicher!“ spottete Mamoru. „Wenn das meine Sorge wäre. Eine Arbeit fürs NÄCHSTE Jahr schon dieses Semester zu schreiben… Dann wäre ich wirklich glücklich.“

„Schlechte Vorbereitung ist ein Zeichen für Schwäche. Sei immer auf alles gefasst. Es kann alles passieren!“ nuschelte Asami leise, seine Finger leicht in einander harkend. Mamoru betrachtete die fahrige Geste einen Moment.
 

„Dein Vater?“

Etwas zuckte in Asamis Blick. Unsicher ob er Mamorus Frage richtig deutete. Dann nickte er vorsichtig und leicht zurückhaltend.

„Ja…“

„Wie?“

“Ne Kugel… Er war Fukaya-samas Leibwächter…“

„Ah. Daher kennst du ihn?“

Asami lächelte müde. „Er dachte er ist mir was schuldig. Aber ich wollte nur Arbeit…“

Wieder war es einen Moment still. Dann hob Mamoru seine Hand und streckte sie Asami hin. „Yamada Mamoru… Nenn mich Mamoru… Das reicht. Ich trinke gerne schwarzen Kaffee und rauche Dunhill. Ich kann nicht kochen, also geh ich essen. Aber ein Bier Abends muss sein!“ grinste er breit und drückte Asamis zögerlich erhobene Hand dann auch fest. „Ich mache ebenfalls Kendo in der Universitätsmannschaft… Mein Vater starb als ich elf war. Er war auch Bodyguard…“
 

Die große Hand war warm und der Blick in den tiefen dunklen Augen des Gelockten ließ Asami ein bisschen seinen heißen Zorn vergessen. Es war ein bisschen makaber, aber war auf einmal froh jemanden zu treffen, der ihm in diesem einen Punkt so ähnlich war. Der ihn verstehen konnte und dieses Gefühl teilte, dass ein Sohn hatte, wenn ihm der Vater so grausam genommen wurde, obwohl es seine Pflicht gewesen war.
 

„Du denkst gerade… was bin ich für ein Arschloch, dass ich mich freue, dass er seinen Vater auch durch ne Kugel verloren hat, oder?“ fragte Mamoru so gerade heraus das Asami wirklich erst blass und dann rot wurde. „Tut mir leid…“ krächzte er Schuldbewusst.

„Schon okay. Ich denke da ja ähnlich. Darum kann ich deinen Kampfgeist verstehen. Warum du dich halb tot ackerst, wie ein besessener in der Uni-Bibliothek die ganzen Bücher rauf und runter liest und dich auf alles doppelt und dreifach vorbereitest. Du willst es besser machen und zeigen das du den Namen deines Vaters wert bist, hmm?“ schlussfolgerte der ältere Student. Asami nickte beschämt.

„Ich möchte es Fukaya-sama vergelten das er sich so um mich und meine Mutter kümmert. Er müsste das nicht. Er tut es trotzdem. Nur weil mein Vater zwischen ihm und der Kugel stand.“
 

„Sehr löblich und ehrenvoll von ihm.“

Mamoru spürte den Neid ein wenig darauf. Für ihn und seine Familie hatte es keine Hilfe gegeben.

„Ja vielleicht…“ Asami trank das Bier aus und fischte noch eine Zigarette aus der Tasche. „Aber vielleicht auch nur Schuldgefühl. Wäre mein Vater zur Seite gegangen, dann hätte es nur Fukayas Schulter getroffen. Das hätte er wohl überlebt. Aber so traf die Kugel meinen Vater in die Brust. Es sollte nur ein Warnschuss werden… Das sagte der Täter.“

Mamoru nickte wieder und nahm sich auch eine weitere Zigarette.

„Sie haben ihn gestellt?“

„Ja. Gleich nach der Tat. Ein kleiner Yakuza. Ein kleiner Ganove der nur Angst machen sollte. Er war selbst überrascht, dass er getroffen hatte. Naja und… Danach war mein Geburtstag dann irgendwie hinüber… Man wird nicht jeden Tag von der Schule abgeholt von dem Chef des Vaters und einem Polizeibeamten.“
 

Ganz so schlimm war es dann bei ihm doch nicht gewesen. Darüber war Mamoru auch sehr froh.

Der Rauch kringelte empor während es wieder einen winzigen Moment sehr still war zwischen ihnen.

„Ich hasse Schusswaffen.“ Raunte der Größere dann leise. „Ich wollte früher mal Polizist werden. Nun will ich nichts mehr damit zu tun haben. Das Recht hat nicht die Polizei auf ihrer Seite. Wir leben in anderen Zeiten...“

Asami nickte. „Darum studier ich auch nicht Jura. Ich will nicht Anwalt werden. Ich will nur wissen was meine Rechte sind.“

„Wofür?“ Der Größere wusste in dem Moment wo er die Frage gestellt hatte, dass sie überflüssig war. Er sah es in den Augen des jungen Mannes. Ein feines eiskaltes Blitzen.

„Damit niemand den ich beschützen will jemals wieder in Gefahr gerät!“ wisperte der junge Mann mit den goldenen Augen. Mamoru lief es für einen Moment eiskalt den Rücken herunter. Wenn er je jemanden diese Worte geglaubt hatte, dann diesem jungen Mann.
 

„Gut gesprochen.“ Lächelte er dann etwas schief. „Ich bin gespannt was aus diesem Vorhaben wird!“ meinte er noch während er sich nach einem Blick auf die Uhr erhob. „Na komm. Wir gehen. Ich muss morgen arbeiten und auf dich wartet gewiss auch ein Bett oder eine schöne Frau!“

„Wohl kaum!“ Asami schmiss die leere Flasche in einen Mülleimer und zog noch einmal an der Zigarette. „Ich habs mit Frauen nicht so!“

„Ah. Stimmt das Gerücht also? Schwul?“

„Tzz… Nein. Nur weil man kein Händchen für Frauen hat, ist mal nicht gleich schwul, okay?” knurrte Asami nun deutlich unwillig. „Ich kann einfach nur nichts mit diesem sinnlosen herum Gekicher anfangen! Wie soll man sich da anständig unterhalten?“

Mamoru kicherte leise. „Spätzünder, hmm? Glaub mir. Eines Tages wirst du dich nach dem erholsamen Schoß einer blonden Schönheit sehnen, die dir nachts mit ihren Krallen den Rücken zerkratzt und dich Tagsüber auf Trab hält.“
 

„Hört sich nach zu viel Arbeit an!“ murmelte Asami mit deutlich unbegeisterter Miene. „Ne danke!“

Mamoru zuckte nur hilflos mit den Achseln und winkte mit dem Kopf etwas, damit sie sich auf den Weg machten. Am Ende jedoch landeten sie doch ein Nachtcafé weiter. Irgendwie war Mamoru wirklich erstaunt was da alles noch hinter der Fassade des kleinen Strebers steckte, der wohl die letzten Jahre vergessen hatte dies und das über das Leben zu lernen.
 

So kam der nächste Morgen dann doch recht abrupt als er wieder vor dem Unigebäude saß und den schlechten Kaffee aus der Mensa genoss mit einer Sonnenbrille gegen die zu helle unerbittliche Sonne und um seine deutlichen Augenringe zu verstecken.

„Nacht durch gemacht?“ feixte Nobu als er ihn so antraf. „Wie heißt sie denn? War sie es wert?“

„Haha!“ Mamoru knurrte unwillig und würgte den letzten Rest Kaffee herunter bevor er nach einer weiteren Zigarette fischte. „Ich hatte gestern noch Gelegenheit ein paar Erkenntnisse zu sammeln.“ Brummelte er leise und gähnte deutlich.
 

„Erkenntnisse? Hat dich der Wirtschaftsblitzgeist etwa endlich heimgesucht!?“ lästerte Nobu weiter und schüttelte über seinen eigenen Witz ein bisschen den Kopf.

„Schnauze Nobu!“ zischte Mamoru nur. Wollte dann aber doch zu einer Erklärung ansetzen, als ihm etwas Eiskaltes gegen den die Wange gedrückt wurde.

„Da!“ drang es harsch an sein Ohr und ein mindestens so übernächtigter Asami warf ihm eine Dose eiskalten Kaffee in den Schoß. „Kalt macht besser wach. Trink das. Eiskaffee ist zwar nicht so stark, aber Warm macht zu müde in dem Zustand!“ erklärte er belehrend. „Denk dir den Kaffee einfach schwarz wenn dir die Milch nicht passt!“ meinte er knapp und drehte sich schon zum gehen, bevor Mamoru überhaupt ganz reagieren konnte.
 

„Na holla. Wann habt ihr euch denn eingekriegt? Ein Kaffee von dem Eisklotz? Da könnte man fast meinen er macht dir ein Angebot!“ bemerkte Nobu knapp. Mamoru wusste einen Moment nicht was er dazu sagen sollte, erhob sich einfach mit der Dose in der Hand und blickte Asami dann etwas perplex nach. „Ja weißt du… gestern…“

„Ja?“ Nobu spitzte gespannt die Ohren. Genau als Asami sich noch einmal umdrehte.

„Hey! Heute um vier! In der Bibliothek. Wenn du nicht kommst, dann ist mir egal ob du durch die Prüfung rasselst, okay? Also sei pünktlich!“ rief Asami ihm noch scharf im Befehlston zu, dass Mamoru fast geneigt war stramm zu stehen. Dann war er auch schon in der Uni verschwunden.
 

„Mamoru…“

„Was?“

„Hast du das Ufer gewechselt?”

„WAS?”

„Du hast mich schon verstanden!”

Nobus Grinsen wurde noch etwas breiter.

„Für den Lackaffen? Tzz… Da muss was schöneres von Himmel fallen um mich von den Röcken abzulenken, Nobu. Der Kleine hat einfach nur erkannt das ich ein netter Kerl bin!“ grinste Mamoru zurück.

Der junge angehende Anwalt rollte mit den Augen. „Ja. Götter im Himmel. Werft Hirn… Er steht direkt neben mir! Nicht zu verfehlen! Ein leer Kopf unter tausend vollen!“

„Nobu?“

„Ja?”

„Schnauze!”
 

●•٠·˙ Game Over.....or Continue?˙·٠•●
 


 

Sooo

Zum 151 Kommi… ^^

Ein kleines Special zu Mamoru und Asami, wie sie sich kennen gelernt haben.

Ich wollte das unbedingt mal schreiben, vor allem für wishmistress in Erinnerung an all die RPGs die wir mit den beiden schon gespielt haben. ^^

Danke dafür!

*wedel*

Ich geh am nächsten Kapitel weiter schreiben.
 

Lg Nikky



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Titanja83
2011-01-13T14:08:46+00:00 13.01.2011 15:08
Ich bin immer noch ein totaler Fan deiner Story & hoffe *peinlich* jeden Tag das es weiter geht.
Ich denke mal das du Prüfungen hast & ich wünsche dir viel Glück dabei.

Und hoffe das es bald weiter geht.
LG
Von:  wishmistress
2010-10-07T15:05:23+00:00 07.10.2010 17:05
soooo
was lange auf sich warten lässt kommt irgendwann dann aber doch >O<

und selbst, wenn ich ja das kapitel nicht GANZ alleine gelesen hab, ändert das nichts daran, dass ich die story immer noch super find.
genau wie das kapitel auch.
ich mag es, asamis menschliche seite zu zeigen. und dann aber in nem maß, dass es nich übertrieben wirkt. jedenfalls finde ICH es nicht übertrieben.
und wie ich schon sagte, als ich bei dir war:

SCHREIB!!! JETZT!!! SOFORT!!!
*peitsche schwing*
ò_ô/~
Von:  Saboka
2010-10-04T17:51:09+00:00 04.10.2010 19:51
Sorry, Sorry sorry,
da hab ich das Special-Kapitel schon vor über ner Woche gelesen und noch gar nichts geschrieben. Ach manchmal verfliegt die Zeit, echt wahnsinn.
Ich hab mich rießig gefreut über dieses Special-Kapitel. Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt wie die Gruppe sich kennengelern hat.
Hoffentlich erfahren wir noch mehr über ihre Vergangenheit.
Diese Woche ist ja der 5 Band von Finder rausgekommen und ich muß ehrlich sagen, ich war etwas enttäuscht. Die ganze Zeit habe ich darauf gewartet das Mamoru vorkommt.
Wirklich, ich habe lange gebraucht bis ich gecheckt habe das dass mit Mamoru und Sion ja die FF war und nicht der echte Mange.

Deine Story ist einfach so super und authentisch.
Ayano Yamane sollte wirklich deine Story als Vorlage für Ihren Manga nehmen.

So das war jetzt mein Senf dazu :-)
Alles Liebe
Eli Saboka


Von: abgemeldet
2010-09-16T18:16:53+00:00 16.09.2010 20:16
Geniale Story...
ich bin erst seit der Connichi 2010 zu Finder gekommen... und hab mich dann auch gleich mal an die FF's gewagt, welche hier im Netz zu finden sind...
Allerdings... deine ist einfach nur super....
Bisher hatte alles Hand und Fuß.. ich konnte nicht klagen.. auch der Lesefluss war super...öhm.. meinte den Schreibfluss oder auch Roter Faden genannt... *lach*
Das Rätsel wer es denn nun wirklich war.. das verfolgt einen die ganze Zeit... ich bin mal gespannt...

Freue mich schon auf das nächste Kapitel von dir...

Grüße
Von:  Onlyknow3
2010-08-21T19:09:05+00:00 21.08.2010 21:09
Wahnsinn ein wirklich gelungenes Kapitel ich bin begeistert,toll so zu erfahren wie Asami die beiden Jungs kennengelernt hat.Gibt es noch ein weiteres mit Hintergründen zu Asami oder war das einmalig,ich würde schon gern mehr erfahren.

LG
Onlyknow3
Von: abgemeldet
2010-08-21T17:55:38+00:00 21.08.2010 19:55
Ohh... ich hätte nicht gedacht, das ein extra Chap. vor der eigentliche Geschichte kommt ^-^
Egal... mir hat dieses Kapitel sehr gut gefallen *-*
Asami erinnert mich hier doch ein wenig an Akihito *lach* Ich hätte nicht gedacht das Asami auch so frech war höhöhö xD
Ich bin sehr gespannt was das nächste Chapter sein wird... :)
Überanstrenge dich ja nicht ja?

Kiiwii~


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