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Here with me

Reita x Ruki
von

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Swallow Rain

Here with me XII
 

~ Swallow rain ~
 

Als Reita an diesem Freitag nach Hause kam, klingelte er, da seine Mutter bereits dort sein musste. Nach der Schule war er mit Ruki verabredet gewesen. Sie waren zusammen in einem Cafe gewesen und danach zu Uruha gegangen, um sich mit den anderen dreien zu treffen. Reita war den ganzen Vormittag über nervös gewesen. Das Gefühl beobachtet zu werden, war einfach nicht verschwunden. Erst als Ruki mit dem Rücken gegen seinen Oberkörper gelehnt zwischen seinen Beinen saß, hatte er sich entspannen können. Seinen Freund physisch nahe zu spüren und das vor allem ohne in Sorge zu sein, dass sie jemand erwischte, tat einfach gut.

Reita wartete ein paar Minuten, doch seine Mutter öffnete nicht. Entweder hatte sie ihn nicht gehört oder sie war doch noch nicht wieder da. Im letzteren Fall hätte sie ihm normalerweise eine Nachricht hinterlassen. Es hätte ihr überhaupt nicht ähnlich gesehen, ihn nicht über eine Verspätung in Kenntnis zu setzen. Sie wusste genau, dass er sich sonst Sorgen machte.

Da sie nicht aufzumachen, suchte er seinen Schlüssel aus seiner Tasche und schloss auf. Verwundert stellte er fest, dass das Licht brannte. Als er die Wohnung heute Morgen verlassen hatte, war das nicht der Fall gewesen. Er war sich sicher, dass er es ausgeschaltet hatte.

„Mum?“, fragte Reita und schloss die Tür hinter sich.

Keine Antwort.

Reita zog seine Schuhe und Jacke aus. Zuerst ging er in die Küche. Auch dort war seine Mutter nicht. Doch auf dem Küchentisch lag ein Zettel. Vielleicht hatte sie ihm hier eine Nachricht hinterlassen? Reita griff danach und erstarrte förmlich, als er erkannte, dass es sich definitiv nicht um eine Nachricht seiner Mutter handelte. Es stand nur ein Wort mit Computer darauf geschrieben: gefunden.

Ihm gefror das Blut in den Adern…
 

„Was?“, rief Ruki entsetz in sein Handy. Er hörte eine Weile zu: „Verstanden, wir sind gleich da.“ Dann legte er auf und lief die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo seine Mutter saß. Irgendwie war er froh, dass sein Vater nicht da war. Sie sah ihn erschrocken an, als sie sah wie geschockt und gehetzt ihr Sohn wirkte.

„Wir müssen ins Krankenhaus!“, sprudelte es aus ihm hervor, kaum dass er im Wohnzimmer war.

„Ist dir was passiert?“, fragte sie verwirrt und erhob sich. Er sah nicht als, als wenn ihm etwas passiert war.

„Nein, nicht mir. Yui liegt im Krankenhaus. Reita hat eben angerufen.“, erklärte Ruki hastig.

Jetzt war Noriko mindestens genauso erschrocken wie ihr Sohn: „Du kannst mir im Auto erzählen, was passiert ist. Ich schreibe deinem Vater kurz einen Zettel und dann fahren wir. Setz dich am besten schon mal ins Auto.“

Damit drehte sie sich um und suchte hektisch etwas zu schreiben. Ruki zog sich schnell ein Paar Schuhe an und warf sich eine Jacke über. Dass er dabei eine für diese Jahreszeit zu dünne Jacke erwischte, bemerkte er gar nicht. Dann hastete er zum Auto. Ihm blieb nichts anderes über, als auf seine Mutter zu warten. Mit der Bahn wäre er eh nicht schneller dort gewesen. Nervös begann er auf seiner Unterlippe zu kauen. Reita hatte am Telefon fertig geklungen, was jedoch angesichts der Umstände nicht weiter verwunderlich erschien.

Ruki hörte wie seine Mutter zum Auto gelaufen kam. Auch sie hatte nur kurz Jacke und Schuhe übergeworfen.

„Wohin genau müssen wir?“, wollte sie wissen, als sie sich auf den Fahrersitz setzte und sich anschnallte. Während sie den Wagen startete, nannte er ihr den Namen des Krankenhauses.

„Was hat Akira erzählt?“, fragte Noriko dann.

„Als er nach Hause kam, hat er Yui im Wohnzimmer gefunden. Sie war bewusstlos, in wieweit sie verletzt ist, weiß ich jetzt nicht. Reita meinte nur, wir sollten kommen, wenn es ginge. Er klang so fertig…“, antwortete Ruki. Man konnte ihm seine Besorgnis deutlich anzusehen. Eigentlich wollte er nur noch zu seinem Freund, um ihm bei zu stehen. Vor allem, da er wusste, dass er ihn brauchte. Es versetzte ihm einen Stich im Herzen, das er jetzt noch nicht bei ihm war. Unruhig rutschte er auf seinem Sitz hin und her.

„Ganz ruhig, wir sind gleich da.“, meinte Noriko. Sie bemühte sich ruhig zu wirken, da sie wusste, dass sie stark sein musste. „Akira kann auf jeden Fall bei uns bleiben.“

„Danke.“, antwortete Ruki. Er war erleichtert, dass seine Mutter das vorschlug. So wie Reita geklungen hatte, würde er Gesellschaft dringend nötig haben. Rukis Gedanken drifteten ab. Was sich heute Nachmittag ereignete hatte, erschien ihm plötzlich in einem anderen Licht. Warum hatte er Recht behalten müssen? Und warum hatte er nichts dagegen tun können?
 

Ruki saß auf Tribüne der Sporthalle der Schule und sah Reita beim Fußballtraining zu. Es war das erste Mal, dass er hier wartete. Aber es gab schlimmere Orte um auf Reita zu warten. Es war ja nicht so, als wenn er den verschwitzten Anblick seines Freundes nicht genießen konnte. Eigentlich hätte er sofort nach der Schule nach Hause kommen sollen, doch er hatte seinen Vater davon überzeugen können, dass er sich mit ein paar Leuten zum Lernen traf. Eigentlich war es schon fast zu einfach gewesen, dachte er. Ihm sollte es recht sein, wenn sein Vater in dieser Hinsicht so berechnend war. Mit wachsender Besorgnis bemerkte er, wie bei Reita ein weiterer Pass daneben ging. Er schien irgendwie nicht ganz anwesend zu sein. Schon am Morgen, als er ihn abgeholt hatte, war ihm Reita ungewöhnlich nervös vorgekommen. Was ganz im Gegensatz zu seiner sonst schon fast unerschüttlichen Ruhe stand. Er hatte sich häufiger umgeguckt, als wenn jemand hinter ihm her gewesen wäre. Da sich das nicht gebessert hatte, hatte er beschlossen ihn nachher danach zu fragen. Sie hatten beschlossen nach der Schule zuerst zusammen in ein Cafe zu gehen und sich dann mit den anderen zu treffen.

„Sonst war Akira-senpai besser.“, stellte eine weibliche Stimme neben Ruki plötzlich fest. Er zuckte zusammen und blickte auf. Neben ihm stand Aya. Er hatte sie überhaupt nicht gehört.

„Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.“, meinte sie dann.

„Schon gut. Woher weißt du das?“, fragte er überrascht.

Aya setzte sich neben ihm: „Momoko hat mich schon das letzte Mal mit hierher geschleppt. Sie mag ihn ja. Dieses Mal konnte sie jedoch nicht kommen. Ich hab ihr versprochen zumindest mal vorbeizugucken. Was auch immer sie sich davon verspricht.“ Sie verdrehte kurz die Augen.

Ruki lachte, obwohl ihm eigentlich gar nicht danach zu mute war. Es gefiel ihm gar nicht, dass Momoko hier saß und seinem Freund zusah. Wobei es irgendwie auch komisch war, dass sie sich in diesem einen Punkt so ähnlich waren. Anscheinend waren Verliebte wirklich ziemlich bescheuert. Angeblich sollte ja der Zustand Verliebter, dem eines Geisteskranken gleich kommen.

„Total bescheuert ich weiß. Vor allem, da ich nicht denke, dass er sie wahrnimmt. Aber ich finde es ja süß, dass du auf ihn wartest.“, meinte Aya grinsend.

„Für alte Freunde macht man sich schon mal zum Deppen.“, erwiderte Ruki ebenfalls grinsend.
 

Einige Zeit später saßen sie zusammen in einem kleinen gemütlichen Cafe. Reita hatte ihm gegenüber Platz genommen. Ruki hatte seinen Freund die ganze Zeit über beobachtet. Es war ihm immer noch anzumerken, dass er sichtlich nervös war. Auch auf dem Weg hierher hatte er sich einige Male umgesehen.

„Ist eigentlich irgendwas? Du wirkst heute so nervös…“, wollte Ruki besorgt wissen.

„Eigentlich ist nichts.“, antwortete Reita. Es überraschte ihn nicht, dass es Ruki aufgefallen war. Wenn er ehrlich war, hatte er nur darauf gewartet, dass er fragte. Schon die ganze Zeit hatte er überlegt, was er ihm antworten sollte.

„Und uneigentlich?“, fragte Ruki weiter. Er wollte die Sache nicht einfach so auf sich beruhen lassen.

„Das klingt wahrscheinlich ziemlich paranoid, aber ich fühle mich seit gestern Abend irgendwie beobachtet.“, erklärte er dann doch. Ihm war schon klar, dass Ruki nicht einfach so locker lassen würde. Wenn er sich Sorgen um ihn machte, würde er nicht aufhören, bis er eine Antwort bekam. „Das ist alles, total albern, also…“

„Na wer weiß, vielleicht stalkt Momoko dich jetzt? Beim Fußballtraining guckt sie dir schließlich auch zu.“, erwiderte Ruki mit einem Grinsen. Doch dann wurde er ernst: „Wenn das Gefühl nicht besser wird, dann ist es vielleicht doch etwas ernstes?“

„Wahrscheinlich hab ich nur zu viele Horrorfilme geguckt…“, meinte Reita und hob abwehrend die Hand. „Aber ich finde es ja sehr süß, dass du dir so Sorgen machst und dass du eifersüchtig auf sie bist. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass sie da war.“ Er grinste Ruki an. Eigentlich war er kurz davor, ihm durch die Haare zu wuscheln, doch dummerweise befanden sie sich in der Öffentlichkeit.

„Bei dir immer doch.“, erwiderte dieser. Dann wurde er ein weiteres Mal ernst. Er wusste nicht genau wie er es sagen sollte, doch vielleicht hatte Reita schon Grund sich beobachtet zu fühlen. Er machte sich einfach große Sorgen um seinen Freund, vor allem nachdem er das blanke Entsetzen in dessen Augen gesehen hatte, als dieser ihm von Expartner seiner Mutter erzählt hatte. „Ich will jetzt nichts beschreien oder dir irgendwie was einreden, aber wenn du dich jetzt so beobachtet fühlst…“, druckste er ein wenig herum. Er räusperte sich: „Hast du vielleicht schon einmal daran gedacht, dass der Exfreunde deiner Mutter…“ Ruki brachte den Satz nicht zu Ende, als er Reitas entsetztes Gesicht sah. In seinen Augen konnte er eine so tiefgehende Angst ablesen, dass ihn das schlechte Gewissen überkam. Er hätte doch den Mund halten sollen. Aber Reita hatte ihm bisher nicht erzählt, was aus dem Mann geworden war und wenn er wirklich so fanatisch war, würde er dann nicht versuchen die beiden zu finden?

„Es tut mir leid!“, beeilte er sich zu sagen. Seine Hand legte sich auf Reitas Arm. Er verteufelte, dass sie sich in der Öffentlichkeit befanden, sonst hätte er ihn besser trösten können, beziehungsweise seiner Entschuldigung mehr Nachdruck zu verleihen können.

„Es ist in Ordnung. Du… kannst nichts dafür, er kann uns nicht gefunden haben. Das geht einfach nicht…“, antwortete er stockend. Ihm fielen plötzlich die Anrufe wieder ein. Konnte das zusammenhängen? Ihn beherrschte eigentlich nur noch ein Gefühl. Angst.

Er sah Ruki an: „Wir sind in einer Nacht und Nebelaktion abgehauen, keiner wusste wohin. Er kann es nicht wissen. Trotzdem hab ich oft Angst, dass er doch eines Tages vor der Tür steht. Ich… hab einfach Angst davor ihn jemals wieder sehen zu müssen.“ Er sah ein wenig so aus, als wenn er sich dafür schämte.

„Das ist doch vollkommen normal. Wer hätte da keine Angst? Ich wollte, dich nicht so erschrecken. Ich mache mir nur Sorgen um dich und irgendwie hat mich dieser Gedanke verfolgt, seit du mir davon erzählt hast. Ich will nicht, dass er dir noch einmal weh tut. Es tut mir wirklich leid.“, antwortete Ruki.

Reita seufzte einmal tief: „Ich weiß, dass du es nicht so gemeint hast. Es ist wirklich okay.“ Plötzlich lachte er und fuhr sich leicht nervös durch die Haare: „Jedem anderem hätte ich dafür den Kopf abgerissen, aber bei dir weiß ich, dass du es nicht böse gemeint hast. Schon verrückt, oder?“

„Schon. Du hast es dir bestimmt nur eingebildet. Aber wenn tatsächlich etwas sein sollte, dann komm zu mir, okay?“, erklärte er sanft und lächelte ihn. Mit diesem Lächeln fühlte Reita sich doch besser.

„Mach ich. Versprochen. Aber du siehst auch aus, als wenn dich etwas bedrückt.“, meinte Reita dann. Er war froh, wenn sie das Thema wechseln konnten.

„Hm, das ist glaub ich nicht das richtige Wort. Mein Vater will sich am Sonntag mit mir über meine Zukunftspläne unterhalten. Ich hab nur keine Lust darauf, dass es schon wieder in einem Desaster endet.“, erklärte Ruki. „Oh ja, und ich frage mich langsam ernsthaft, ob meine Eltern wirklich glücklich miteinander sind.“ Von seinem Bruder wollte er noch nicht erzählen. Im schlimmsten Falle würde sein Freund sich dafür in gewisser Weise verantwortlich fühlen und das wollte er nicht.

„Versuch dich nicht von ihm aus der Ruhe bringen zu lassen, auch wenn dich sein Verhalten ärgert. Ich weiß, das ist nicht immer leicht, aber versuch tief durchzuatmen. Dann dürftest du das doch hinkriegen.“, erwiderte sein Freund und versuchte ihm Mut zu machen. „Meinst du wirklich, dass es so schlimm ist zwischen deinen Eltern?“

„Danke, ich werde versuchen mich daran zu halten. Aber mal ehrlich machen meine Eltern den Eindruck als wenn sie glücklich wären?“, wollte Ruki wissen. Sein Blick machte klar, dass er eine ehrliche Antwort haben wollte.

„Ich sehe sie ja nun nicht jeden Tag, aber sie wirken auf mich wie ein Ehepaar, das sich im Laufe der Jahre aneinander gewöhnt hat. Ich befürchte mehr kann ich dir dazu nicht sagen, weil ich sie wie gesagt ja nicht so privat erlebe, wie du. Hast du Angst, dass sie sich trennen könnten?“, fragte Reita.

„Nein, nicht wirklich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich trennen werden. Wie würde das denn in der Öffentlichkeit aussehen? Mein Vater würde das nie zulassen. Das ist doch auch ein Grund weshalb ich ihm nicht sagen kann, dass es nichts mit den Enkelkindern wird.“, antwortete er. „Was das angeht, bin ich echt froh, wenn ich ausziehen kann. Dann muss ich mir nicht mehr so viele Gedanken darum machen, dass ich mich verraten könnte.“

„Du kannst dann bei mir einziehen und ich meine das vollkommen ernst.“, meinte Reita lächelnd. Ob sie das nun als Pärchen oder Freunde zusammen zogen, war ihm egal. Er wollte nur nicht, dass sein Freund länger als er unter seinem Vater leiden musste, als er wollte.

Ruki grinste: „Darauf kannst du Gift nehmen.“
 

Ruki war froh, dass seine Mutter dabei war, als sie das Krankenhaus betraten. Das einzig positive, was er mit dieser Institution verband, war, dass er Reita hier kennengelernt hatte. Ansonsten wirkten Krankenhäuser ziemlich bedrückend auf ihn. Das sterile weiß wirkte so, als wenn es einen gleich verschlucken würde. Außerdem hätte er gar nicht gewusst, was er hätte sagen sollen. Da seine Mutter das nun übernahm, fühlte er sich wenigstens etwas erleichtert.

Als sie den Flur zum richtigen Zimmer betraten, konnten sie Reita schon auf einem der Stühle davor sitzen sehen. Ruki beschleunigte seine Schritte. Sein Freund sah auf, als er Schritte näher kommen hörte. Auf seinem blassen Gesicht war Erleichterung abzulesen ihn zu sehen.

„Hey…“, meinte Ruki behutsam, als er sich neben ihn setzte.

Reita rückte wortlos näher und ließ sich von ihm in den Arm nehmen. Es war beiden gerade egal, was andere denken konnten. Vielleicht lag hier ein Vorteil, dass es im Krankenhaus einfach nicht so verwerflich war, wie anderswo. „Er hat uns gefunden…“, seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Erschreckenderweise konnte man trotzdem den blanken Horror trotzdem darin hören.

„Hast du ihn gesehen?“, wollte Ruki wissen und verstärkte seine Umarmung. Er konnte spüren, wie sich Reitas Finger leicht in seinen Arm gruben.

„Nein, ich nicht.“, antwortete er. „Er war weg, als ich kam.“

Nun war auch Noriko bei den beiden angekommen. Reita schälte sich ein wenig aus Rukis Umarmung: „Danke, dass sie gekommen sind.“

„Dafür nicht. Wie geht es Yui? Und was ist überhaupt passiert?“, wollte sie wissen und setzte sich auf den freien Platz links neben ihm.

„Als ich nach Hause kam, war das ganze Wohnzimmer verwüstet und Mum lag bewusstlos auf dem Boden… ihr Exfreund hat uns tatsächlich gefunden.“, er stockte kurz. Während Reita nach den richtigen Worten suchte, legte Ruki seine Hand auf dessen Oberschenkel. „Er hat ihr das angetan. So schlimm hat er sie noch nie geschlagen. Jetzt geht es ihr den Umständen entsprechend. Da sie wohl gestürzt ist, als er sie geschlagen hat, hat sie sich am Kopf verletzt. Sie nähen die Wunde gerade noch. Danach dürften wir zu ihr.“, fuhr er schließlich fort.

Spätestens jetzt war auf Norikos Gesicht das Entsetzen abzulesen: „Wie furchtbar! Ihr beide könnt auf jeden Fall erst einmal bei uns wohnen! Auch wenn Yui heute hier bleiben muss, kommst du mit zu uns.“

„Danke…“, erwiderte Reita erleichtert. Es wäre der blanke Horror für ihn gewesen, in ihrer Wohnung übernachten zu müssen. Wenn er einmal herein gekommen war, dann konnte er es auch ein zweites Mal…

„Ihr könnt schlecht in der Wohnung bleiben, wenn er weiß, wo ihr wohnt. Was ist mit der Polizei?“, erkundigte sie sich.

„Die waren bereits hier. Mit mir haben sie schon gesprochen und morgen wollten sie wieder kommen, wegen Mum.“, erklärte er.

„Ich bin mir sicher, sie werden ihn finden.“, erklärte Noriko. Zum einen wollte sie Akira beruhigen und zum anderen hoffte sie, dass sie recht haben würde. Bevor sie jedoch noch weiter über das Thema reden konnte, ging die Tür zu dem Krankenhauszimmer auf und ein jung aussehender Arzt kam heraus. Er ging direkt auf sie zu: „Sie sind Freunde von Suzuki-san?“

„Ja, mein Name ist Matsumoto Noriko und das ist mein Sohn Takanori. Yui und ich sind schon seit der Schulzeit befreundet.“, antwortete Noriko. Sie stand auf und verbeugte sich. „Wie geht es ihr?“

„Sie ist noch etwas durcheinander wegen der Kopfverletzung und ihr Gesicht sieht übel zugerichtet aus. Wir würden sie gerne noch ein paar Tage zur Beobachtung hier behalten, um sicher zu gehen, dass sie keine Gehirnerschütterung davon getragen hat. Wenn sie möchten, können sie jetzt zu ihr. Allerdings kann ich sie nicht allzu lange zu ihr lassen, da sie dringend Ruhe braucht.“, erklärte er und sah sie mitfühlend an.

„Ja, natürlich. Wir werden sie nicht lange belästigen.“, antwortete Noriko.

„Sie können morgen gerne zur Besuchszeit kommen und länger bleiben.“, meinte der Arzt freundlich.

Ruki war wirklich geschockt, als er Yui sah. Zwar hatte er sich seine Gedanken gemacht, wie sie aussehen würde, doch das übertraf seine schlimmsten Erwartungen. Ihm wurde schmerzhaft bewusst, dass es zwei verschiedene Dinge waren, nur davon berichtet zu bekommen und es mit eigenen Augen zu sehen. Ruki verstand nicht, wie jemand einem anderen so etwas antun konnte. Gleichzeitig machte es ihn wütend, dass er nichts hatte tun können. Genau das musste auch Reita zusetzen, dachte er.

Der Ausdruck in Yuis Augen war müde und immer noch etwas fassungslos. Ihr rechtes Auge war blau, genau wie ihre linke Wange. Ihre Lippe war aufgeplatzt und geschwollen. An der Schläfe prangte ein weißes Verbandspflaster. Soweit man ihre Arme sehen konnte, waren auch dort etliche Blessuren zu sehen.

Reita war schnell an der Seite seiner Mutter: „Mum! Wie geht es dir?“ Er griff besorgt nach ihrer Hand.

„Es geht. Hat er dir irgendetwas getan?“, wollte sie matt wissen. Obwohl ihre Stimme so klang, wurde deutlich, dass sie sehr besorgt war.

„Nein, er war nicht mehr da.“, beeilte er sich zu sagen.

„Dann bin ich beruhigt.“, stellte Yui fest. Sie gähnte. „Takanori, kannst du dich gleich um Akira kümmern? Ich würde gerne mit Noriko reden.“

„Natürlich.“, brachte Ruki hervor. Er wusste gerade gar nicht wie er reagieren sollte. Es überforderte ihn schlichtweg einfach. Aber er würde es schon schaffen, sich um seinen Freund kümmern zu können.

Yui streichelte mit dem Daumen über die Hand ihres Sohnes: „Es wird alles gut. Dieses Mal gehen wir zur Polizei. Ich will nicht, dass er dich noch einmal anfasst.“

„O…okay. Die Polizei war schon hier und hat mit mir geredet. Sie wollten morgen wieder kommen, um dich zu befragen.“, antwortete Reita.

„Gut, denn so geht es nicht mehr weiter. Er ist zu weit gegangen. Bevor noch etwas Schlimmeres passiert, müssen wir uns endgültig von ihm trennen.“, erwiderte sie. Ihre Stimme hatte ein wenig an Stärke zurückgewonnen und auch in ihrem Blick lag plötzlich Entschlossenheit. Reita wollte ihr in einem Punkt widersprechen. Für ihn war es schon schlimm genug, dass sie hier zusammengeschlagen lag, doch sie ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen: „Besuch mich morgen wieder, ja? Dann geht es mir bestimmt besser und ich bin nicht so müde.“ Ihr Blick suchte Rukis.

„Mach ich. Gute Besserung…“, erwiderte er. Er spürte wie Ruki ihn am Arm berührte. Nach einem letzten Blick zu seiner Mutter, stand er auf. Gemeinsam mit seinem Freund verließ Reita das Zimmer. Es behagte ihm nicht seine Mutter alleine zu lassen, aber da sie Yui sowieso nicht lange besuchen durften…
 

Weder Ruki noch Reita hatten viel zum Abendbrot gegessen. Noriko hatte ihnen eine Kleinigkeit eher aufgeschwatzt, genau wie jeweils eine Tasse Tee. Ihr war anzumerken gewesen, dass sie erleichtert war, nachdem die beiden etwas gegessen hatten. Besorgt hatte sie den beiden hinterher gesehen. Obwohl sie Yui versprochen hatte, sich um Akira zu kümmern, war ihr klar, dass ihr Sohn ihm besser beistehen können würde. Dann hörte sie wie die Haustür aufging. Ihr Mann schien nach Hause zu kommen. Ob ihm überhaupt auffallen würde, dass sie aufgewühlt war? Und hoffentlich störte er Takanori und Akira nicht.
 

Oben in Rukis Zimmer lag Reita in dessen Arm. Er hatte sein Gesicht leicht in Rukis T-Shirt Ärmel vergraben. Sein Freund strich ihm beruhigend durch die Haare.

„Ich versteh nicht wie er uns finden konnte… ich…“, murmelte Reita fassungslos. „An dem Abend bevor meine Mutter den Entschluss gefasst hat, ihn zu verlassen… an dem Abend kam sie erst später nach Hause. Deshalb war er wütend, hat getrunken und seine Wut an mir ausgelassen. Er war kurz davor mit noch eine Narbe zu verpassen. Ich weiß nicht genau, warum, aber es hat mir gereicht. Es war einfach zu viel… also habe ich mich gewehrt. Dabei ist er mit dem Kopf gegen die Sofakante geschlagen und musste deshalb ins Krankenhaus. Diese Zeit haben wir genutzt um unsere Sachen zu packen und zu gehen.“

Ruki wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Doch er verließ sich darauf, dass er es mit Gesten ausdrücken konnte. Zärtlich küsste er ihn auf die Stirn. Reita erhob sich ein wenig und suchte mit seinen Lippen Rukis.

„Habt ihr damals der Polizei etwas gesagt?“, wollte der Jüngere dann wissen.

„Nein, ich hab auch gar nicht daran gedacht. Ich wollte einfach nur noch weg.“, antwortete er.

„Wusste er eigentlich, wo ihr vorher gewohnt habt?“, fragte Ruki.

Reita schüttelte nur den Kopf, bevor er sich wieder an seinen Freund kuschelte. Er war einfach froh, dass er Ruki hatte. Das ganze Gefühlschaos und vor allem die panische Angst waren zwar nicht ganz verschwunden, aber es fühlte sich erträglicher an. Als er seine Mutter bewusstlos auf dem Boden liegen sah, sie zum Krankenhaus gefahren waren und er dann alleine hatte warten müssen, hatte er das Gefühl gehabt, dass ihn das alles auffressen würde. Doch als Ruki für ihn dagewesen war, hatte er sich beruhigen können. Dieser war froh, dass sein Freund sich langsam wieder beruhigte. Er spürte wie Reitas Atem immer gleichmäßiger ging. Es dauerte nicht lange bis er eingeschlafen war. Spätestens in diesem Moment hatte Ruki beschlossen, dass er nicht zu lassen würde, dass dieser verdammte Kerl Reita noch einmal weh tat. Ganz egal, was er selber dafür tun musste.
 

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Oi, dieses Kapitel hat mir nun echt den letzten Nerv geraubt! o.O Ich habs tausend Mal umgeschrieben bis ich halbwegs zufrieden war. Ich hoffe, dass ich mich für die beste Lösung entschieden hab. ^^'

Mir blöden Kuh ist ja letztens erst aufgefallen, dass zuerst immer die Formatierung raus sind und somit alle Rückblenden, die ich vorher kursiv gemacht hatte, nicht mehr kursiv waren. o.O Ich bin so ein Depp! Aber jetzt gibt es sie in kursiv! *lach*

Und wie immer vielen Dank für alle, die das lesen und kommentieren.

lg



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-03-14T19:28:06+00:00 14.03.2011 20:28
Oha wie spannend!!!!!!!!!!
Ich liebe diese FF einfach!!!!
Also ich weiß schon garnicht mehr, was ich an lob hier schreiben soll!!!
Als...einfach...toll!!!
LG -^.^-
Von: abgemeldet
2010-03-18T12:02:30+00:00 18.03.2010 13:02
Miya chan ;__; die ff ist LIEBE !!!
ich finds sou toll !;///; der amre reita X__X amliebsten würd ich den exfreund der Mum tötn XXdieser argh >__<
ich bin voll happy gewordn als reita und ruki zusammn kamen :D
und rukis mum si toll >///<
sien vater si sdoooof +sfz* O: der si aj vull strengt ! >__<
ich bin gespannt was der vater macht wenn er weiß das reita und ruki zusammn sind ...

icvh fands sou süß wie ruki mit denn kleinen finger sein alter zeigt *///*
dei ff is so toll ich leieb dein schreibstil! **
ich möchte sehr gern wieter lesen ;__; hffntlcih löst sich deine blockade^^'

lg
ure kazu
Von:  Atem
2009-12-11T06:30:37+00:00 11.12.2009 07:30
Wohooooo~ Action :D~
Hat mir wirklich gut gefallen!!! Endlich passiert mit dem Vater von Reita mal was, auch wenn ich das so traurig finde ;_;
Ich hoffe aber dennoch, dass Rukis Eltern das Wochenende über verschwinden und sie sich endlich "wirklich" nahe kommen *___* *lemonhabenwill*.

Also schnell weiterschreiben 8D~

*flausch*
Von:  InspiredOfMusic
2009-11-23T14:16:00+00:00 23.11.2009 15:16
ICh liebe diese FF!
Die Geschichte ist so spannend und iwie kann man sich auch noch nicht so zu hundertprozent denken, wie es endet, so wie bei vielen anderen.
außerdem liebe ich einfach dieses pairing XD
Und dein Schreibstil ist toll.
Könnte ich vllt eine ENS haben, sobald es weitergeht?
Und vllt möchte ja auch mal jemand meine Reituki ff lesen....ich freu mich immer über kommis *werbefähnchen schwing* :D
http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/477702/238476/
Von: abgemeldet
2009-11-22T15:48:47+00:00 22.11.2009 16:48
Hui, großartig meine Liebe,

das ist wieder einmal klasse geworden! Ich bin schon ganz gespannt wie es weitergehen wird. :-)

Und ich hoffe auf ein baldiges Hochladen von den G-Files ;-3

LG, Claudi


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