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Eternal Friendship - Pokémon Christmas Chronicles

Adventskalender des Pokemon Fanfiction Zirkels (2008)
von

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Das blaue Paar Handschuhe

Autor: MichiruKaiou

Wort: Handschuhe

Charaktere: Gary (x) Green, Ash, Misty, (Silver)

Genre: Romantik, Humor
 

Das blaue Paar Handschuhe
 

Auf einer Insel in Sinnoh, Labor von Gary Eich, ein paar Tage vor Weihnachten
 

Green saß im Wohnbereich im ersten Stock des Forschungslabors und war fleißig bei der Arbeit. Sie hatte es sich auf der breiten Couch gemütlich gemacht und summte freudig vor sich hin.

„Hey Green.“, Gary lugte kurz durch die Tür hinein.

„Hey.“, entgegnete sie, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen.

„Was machst du hier eigentlich schon die ganze Zeit?“, fragte Gary interessiert und trat neben sie.

Mit den Händen in den Kitteltaschen beobachtete er sie ein paar Momente, bevor sie endlich zu ihm aufsah.

„Ich mache Handschuhe.“, grinste sie ihn fröhlich an.

„Handschuhe? Du machst selbst Weihnachtsgeschenke?“, fragte er verwundert.

Gary war nun schon seit einiger Zeit mit Green zusammen und er kannte sie in- und auswendig und sie war nicht der Typ, der sich mehr Arbeit machte als nötig. Außerdem war er erst letzte Woche mit ihr auf einer mörderischen Shoppingtour in Jubelstadt gewesen und sie hatten zusammen Weihnachtsgeschenke gekauft. Für wen also sollten jetzt diese Handschuhe sein?
 

„Sagen wir es ist ein nicht eingeplantes Weihnachtsgeschenk.“, Green grinste geheimnisvoll, doch Gary ließ sich von ihrer Masche nicht mehr beeindrucken.

„Für wen?“, fragte er deshalb bestimmt.

„Okay, okay, die sind für Silver.“, entgegnete Green und besah sich zufrieden ihren ersten fertigen Handschuh.

„Warum denn für den?“, murrte Gary.

Er konnte diesen Silver nicht leiden, obwohl er ihm noch nie begegnet war. Er war einfach ein komischer Typ, denn nur Green vertraute er, aber bei ihrer gemeinsamen Vergangenheit war das kein Wunder. Aber diese Tatsache störte Gary bei Zeiten doch sehr. Die beiden verband ein starkes Band und er fragte sich, wie sie eigentlich zu diesem Silver stand.

Green hatte ihm zwar erzählt, dass sie beide als Kind von einem Vogel-Pokémon entführt und von Team Rocket rekrutiert worden waren, bis ihnen schließlich gemeinsam die Flucht gelang, aber das war auch schon alles. Es war offensichtlich, dass die beiden viel miteinander erlebt hatten und deshalb auch viel miteinander teilten, aber gab es da nicht vielleicht doch ein paar Geschichten, die er kennen sollte?
 

„Er hat mich gestern angerufen. Seine Handschuhe sind bei einem Kampf zerrissen worden. Ich glaube, er hatte gegen ein wildes Tengulist gekämpft. Auf jeden Fall hat er mich gebeten, ihm Neue zu machen.“, erklärte Green und sah wieder zu Gary.

Doch Gary war von ihren Antworten nur noch verwirrter.

„Bist du etwa seine Mutter oder was?“.

„Nein.“, kicherte Green, „Aber weißt du, damals als wir beide bei Team Rocket zusammen trainieren mussten, habe ich uns beiden Handschuhe gemacht. Weiße für mich und Schwarze für ihn. Wir hatten schließlich nur uns beide und weil wir fliehen wollten, wollte ich, dass wir etwas haben, was uns miteinander verbindet.“.
 

Gary schluckte unmerklich. Deswegen trug sie also ständig ihre weißen Handschuhe. Als er sie einmal gefragt hatte, warum sie ständig diese Handschuhe tragen wollte, hatte sie nur gemeint, dass sie sehr wertvoll für sie wären. Jetzt kannte er auch den Grund.

„Na ja, und weil halt bald Weihnachten ist, werden diese Handschuhe eben sein zweites Weihnachtsgeschenk werden.“, lächelte Green und nahm sich den Stoff für den zweiten Handschuh.

„Verstehe.“, meinte Gary nur und drehte sich um, „Ich mache mich wieder an die Arbeit.“.

Mit diesen Worten verließ Gary das Wohnzimmer und schlug die Tür dabei fester hinter sich zu, als eigentlich gewollt.

Green blickte ihm kurz nach und starrte für einen Moment auf die zugeschlagene Tür. Ein breites Grinsen lag auf ihren Lippen.
 

Kanto, Arena von Azuria City, am Nachmittag des Heiligen Abend
 

„Hallo ihr zwei, hattet ihr eine gute Reise?“, begrüßte Misty, die Arenaleiterin der Azuria Arena, ihre beiden Gäste.

„Oh ja, trotz des Schnees kamen wir sehr gut durch und sogar die Fähre war pünktlich.“, entgegnete Green und lächelte ihre mittlerweile enge Freundin fröhlich an.

Green und Gary waren von Sinnoh aus mit der Fähre nach Alabastia gefahren, wo sie noch kurz bei Professor Eich vorbei geschaut hatten, bei dem sie Morgen zum Weihnachtsessen eingeladen waren, und dann weiter mit dem Jeep bis zur Arena. Gary hatte es zwar überhaupt nicht gefallen, über die verschneiten Straßen fahren zu müssen, aber Green hatte die ganze Zeit über die verschneite Landschaft wie ein kleines Kind bewundert, was auch ihn die ganze Fahrt über zufrieden stimmte.
 

„Wo können wir die Geschenke abladen?“, wollte Green wissen und hob grinsend ihre beiden Taschen, die sie in den Händen hielt.

„Warte, ich zeig dir, wo der Baum steht. Und euer Zimmer befindet sich auf demselben Flur, ihr könnt also auch gleich euer Gepäck dort abstellen.“, erklärte Misty.

Gary und Green folgten ihr also nach oben in den 1. Stock, wo Misty Green ins Wohnzimmer führte, wo ein großer, prächtig geschmückter Weihnachtsbaum glänzte, während Gary ihr Gepäck in ihrem Zimmer abstellte und anschließend wieder zu den beiden Frauen stieß.

„Sag mal, wo steckt eigentlich Ash?“, wollte er wissen.

„Er müsste eigentlich in der Arena sein. Ich hatte ihn gebeten, mal nach dem Wasser in den Bassins zu sehen, weil ich noch Handtücher für euch holen wollte.“, erklärte Misty.

„Dann schaue ich mal lieber, was er so treibt.“, mit diesen Worten ließ Gary die beiden auch schon wieder allein.
 

„Sag mal bilde ich mir das nur ein oder hat Gary irgendwie schlechte Laune?“, fragte Misty ein wenig verwundert.

„Das fällt schon richtig auf, was?“, grinste Green, was Misty nur noch mehr verwirrte.

„Man könnte fast meinen, du findest das gut.“.

„Na ja.“, Green blickte verspielt zur Seite, „Es hat schon so seine Gründe.“.

„Na los, ich will wissen, worum es geht.“, Misty schielte Green drohend an.

„Also gut.“, grinste Green wieder, als wenn sie nur darauf gewartet hätte, „Du weißt doch von meinem Freund Silver. Er hat mich heute Morgen angerufen und mir frohe Weihnachten gewünscht und sich für seine Weihnachtsgeschenke bedankt.“.

„Ja und?“, Misty verstand nicht, warum Gary das in seine aktuelle Stimmung versetzen sollte.

„Unter anderem habe ich ihm ein Paar Handschuhe selbst gemacht, weil seine alten zerrissen wurden.“, erklärte Green weiter.

„Kommst du auch mal irgendwann zur Sache.“, drängte Misty.

Überrascht schreckte diese ein wenig zurück, als Green ihr plötzlich ihre flache Hand vor die Nase hielt und sie angrinste.

„Ich habe uns damals beiden welche gemacht. Mir diese Weißen und ihm ein Paar Schwarze, damit wir uns immer aneinander erinnern. Und jeder von uns trägt sie so gut wie immer.“, meinte Green, nachdem sie ihre Hand wieder zurück gezogen hatte.

„Ach so, verstehe. Gary ist eifersüchtig.“, der Groschen war gefallen und Misty grinste ebenfalls, „Und das willst du noch ein wenig auskosten.“.

„Genau. Er ist irgendwie süß, wenn er so eifersüchtig ist. Außerdem kann er ruhig ein wenig Trübsal blasen, wenn er wirklich so töricht ist und glaubt, dass zwischen mir und Silver wirklich mal mehr gelaufen ist. Er ist wie ein kleiner Bruder für mich.“.

„Das kann ich gut nachempfinden. Diese eifersüchtige Ader hätte ich Gary gar nicht zugetraut. Aber jetzt weiß ich auch, wieso du ständig diese Handschuhe trägst. Jetzt nerven sie ihn sicher noch mehr.“.

„Vermutlich. Aber es zeigt auch, dass ich ihm wichtig bin und das gefällt mir. Bis heute Abend soll er noch schmollend durch die Gegend rennen.“.

„Ok. Aber wir erzählen Ash lieber nichts davon. Er kann eh nichts wirklich verbergen und soll er sich am besten mit Gary ein wenig beschäftigen. Wer weiß, vielleicht führen die beiden ja auch mal ein ‚Männergespräch’.“, Misty musste bei dem Gedanken schief gucken, denn bei den beiden konnte sie sich das irgendwie nicht so richtig vorstellen.

„Du kennst Ash wirklich gut, was?“.

„Wir kennen uns ja auch schon, seit er seine Pokémon-Reise begonnen hat.“, lächelte Misty dann wieder, „Aber als er mir seine Gefühle gestanden hat, war ich doch schon schockiert. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte.“, Misty lief leicht rot an, als sie an diesen Moment zurück dachte.

„Das wär ja schon nichts für mich gewesen, Gary war da viel schneller und direkter, das gefällt mir so an ihm.“, entgegnete Green.

„Stimmt, Gary hat ja nicht lange mit einem Liebesgeständnis gewartet. Aber jedem das seine, nicht wahr?“, meinte Misty.

„Richtig.“.

„Aber weißt du was?“.

„Was denn?“, Green blickte Misty verwundert an, die sie irgendwie merkwürdig anlächelte.

„Ich bin auch froh, dass Gary so schnell und direkt war, denn sonst würden wir Weihnachten nicht zusammen feiern können. Ich freue mich, dass wir so gute Freundinnen geworden sind.“, sagte Misty schließlich, was ein glückliches Lächeln auf Greens Lippen zauberte.

„Das freut mich auch.“.
 

„Ganz ruhig Garados, ich will nur das Wasser im Becken überprüfen.“, meinte Ash zu dem finster drein blickenden Pokémon und näherte sich unbehaglich dem Wasserbecken, in dem sich das Drachen-Pokémon aufhielt.

Ash fragte sich manchmal wirklich, wie Misty nur mit diesem Pokémon umgehen konnte. Ihm behagte es wirklich nicht, wie Garados ihn mit seinem finsteren Blick verfolgte. Warum hatte er sich nur darauf eingelassen, das Wasser in den Becken zu überprüfen?!

Nur noch ein Schritt, dann wäre er am Beckenrand. Doch gerade als er sich niederknien wollte, um die Hand ins Wasser zu halten und nach der Wassermarke zu gucken, brüllte Garados plötzlich los, was Ash so sehr erschreckte, das er rückwärts auf sein Hinterteil fiel. Ängstlich blickte er das Pokémon an, welches im nächsten Moment abtauchte und nicht mehr zu sehen war. Ash musste erleichtert seufzen, bis er plötzlich jemanden laut lachen hörte. Er kannte nur eine Person, die ihn so auslachen würde.

„Gary!“, rief er aufgebracht und sprang wieder auf die Beine.

„Hallo Ash.“, begrüßte er seinen einstigen Rivalen, als dieser sich beleidigt drein blickend zu ihm umgedreht hatte.

„Ich weiß nicht, was daran so witzig ist.“.

„Ich fand, es war schon ein witziger Anblick, wie du da so auf deinem Hintern gelandet bist.“, lachte Gary wieder.

„Du hättest bestimmt auch so ausgesehen.“, murrte Ash.

„Wohl kaum.“, erwiderte Gary und fixierte Ash mit einem überlegenen Blick. „Du musst einem Garados viel selbstsicherer gegenüber treten. Es hat dich nur angebrüllt, weil es so genervt war, dass du nicht in die Gänge gekommen bist.“, erklärte Gary.

„Du musst es ja wissen.“.

„Du solltest das auch wissen. Mal abgesehen davon ist es das Garados deiner Freundin und du hast Angst davor.“, Gary musste wieder weiter lachen, diese Tatsache war einfach nur amüsant.

„Hör endlich auf zu Lachen!“, rief Ash gereizt.

Kurze Zeit später hörte er tatsächlich auf, allerdings mehr weil er schon kaum noch Luft bekam.

„Ha, aber solltest du nicht das Wasser in dem Becken überprüfen? Das hast du jetzt immer noch nicht gemacht.“, meinte er zu Ash.

Ash hätte gerne etwas erwidert, aber in diesem Fall hatte Gary leider Recht. Zielstrebig drehte Ash sich wieder um, um endlich die Wassertemperatur und den Stand zu überprüfen.

„Scheint alles in Ordnung zu sein.“, stellte er zufrieden fest.
 

Schließlich stieß er wieder zu Gary, der sich mittlerweile von seinen Lachanfällen beruhigt hatte.

„Und, seid ihr kurz in Alabastia gewesen?“, fragte Ash.

Er wusste, dass Gary und Green über diesen Weg hatten kommen wollen.

„Sind wir. Deine Mutter scheint ein wunderbares Essen vorzubereiten, hoffentlich bekommen wir so was Morgen auch.“, erwiderte Gary grinsend.

„Hör bloß auf. Ich hab Misty ja gesagt, dass wir heute schon nach Alabastia könnten, aber sie wollte Weihnachten lieber hier feiern. Maike und Drew wollte sie auch einladen, aber die beiden hatten keine Zeit, weil sie die Tage bei Maikes Familie verbringen. Deshalb gehen wir heute Abend nur in ein Restaurant essen.“, murrte Ash.

Es war offensichtlich, dass ihm die Küche seiner Mutter wesentlich lieber gewesen wäre.

„Du lässt dir von ihr aber ganz schön viel sagen.“, neckte Gary ihn weiter und offenbar hatte er damit genau Ashs wunden Punkt getroffen.

„Ach was.“, tat er die Sache nur ab

Na gut, es stimmte, Misty war schon sehr dominant, er wusste selbst nicht so genau, warum sie sich fast immer durchsetzen konnte, aber vermutlich lag es daran, dass er ihr nie Widerworte geben konnte, die nicht einfach so an ihr abprallten. Sie strahlte zudem auch einfach immer so glücklich dabei und bis jetzt konnte er sich doch nicht beschweren.

„Aber bei dir läuft bestimmt alles perfekt, was?“, konterte Ash nun.

Doch entgegen seiner Erwartung kam keine stolze Bestätigung von Gary. Viel mehr wurde sein Gesicht von Ernst geprägt.

„Was ist los?“, fragte Ash deswegen verwundert.

„Ist nicht so wichtig.“, mit diesen Worten drehte Gary sich um und ging wieder zurück.

„Hey, warte!“, rief Ash und hielt ihn an der Schulter fest, so dass er sich wieder zu ihm umdrehte, „Was ist los?“.

Ash meinte es ernst, er wollte seinem Freund helfen. Gary zögerte einen Moment, doch dann erzählte er ihm von der Sache mit Silver und den Handschuhen.
 

„Verstehe. Aber du denkst doch nicht etwa, dass sie dich betrügt, oder?“, fiel Ash schockiert ein.

„Nein, das nicht. Aber es ist irgendwie… komisch. Das Kapitel Silver steht absolut für sich. Ich weiß so gut wie nichts über ihre gemeinsame Vergangenheit, nur eben die wichtigsten Details, die wohl mittlerweile jeder kennt.“, gab Gary zurück.

„Warum fragst du sie nicht einfach danach.“, wollte Ash nun irritiert wissen.

Wenn was nicht stimmte oder Misty einen merkwürdigen Eindruck erweckte, sprach er sie immer sofort darauf an und bekam auch eine Antwort.

„Ich musste sie noch nie nach etwas fragen. Sie hat immer alles von sich aus erzählt oder ich habe sie einfach durchschaut. Ich meine, ich denke nicht, dass ich etwas erfahren würde, dass ich sie danach nicht mehr liebte. Ich habe mich so in sie verliebt, wie ich sie kennen gelernt habe, da wird sich auch nichts dran ändern. Und doch stört es mich einfach, dass sie ihre Vergangenheit nicht mit mir teilen will.“, meinte Gary und blickte deprimiert zur Seite.

„Tja…“, so wirklich wusste Ash nicht, wie er ihm weiter helfen könnte.
 

„Hey Jungs, wollt ihr auch noch eine heiße Schokolade?“, hörten die beiden auf einmal Green ihnen zurufen.

Ash blickte zu Gary, doch dieser wandte sich nur von ihm ab, um in Richtung seiner Freundin zu gehen. Nach einem kurzen Seufzer folgte Ash ihm schließlich. Hoffentlich würde dieser Abend nicht zu einem Desaster werden.
 

Während alle ihre heiße Schokolade tranken und dazu noch ein paar Plätzchen gegessen wurden, plauderten hauptsächlich die beiden Mädchen fleißig miteinander. Wenn Misty mal Ash in irgendeiner Weise erwähnte, musste dieser sich natürlich in das Gespräch mit einmischen, aber ansonsten war es schon erstaunlich, wie viel Frauen reden konnten.

Gary saß derweil nur schweigend auf seinem Platz und beobachtete unmerklich Green, wie sie ausgelassen mit Misty redete. Sie sah so glücklich und unbeschwert aus. Das war früher mal anders gewesen, denn Green war eine sehr einsame Person gewesen. Doch Gary hatte erlebt, wie stark sie sein konnte, aber auch wie traurig. Er hatte sich geschworen, sie immer zu beschützen und sie glücklich zu machen. Doch auch Silver wollte Green beschützen, das hatten ihm ihre Telefonate auch schon deutlich gemacht. Was war der Unterschied zwischen ihnen beiden? Warum hatte sich Green für ihn entschieden und nicht für Silver? Er konnte an nichts anderes mehr denken, dass es ihn schon selbst nervte.
 

„Oh mein Gott, schon so spät!“, bemerkte Misty nach einiger Zeit alarmiert, als sie auf die Uhr an der Wand blickte, „Ich habe für sieben einen Tisch bestellt, wir müssen gleich schon los und ich wollte mich noch umziehen.“.

„Das ist eine gute Idee.“, stimmte Green zu.

So schnell konnte man kaum gucken, wie die beiden Freundinnen aus dem Wohnzimmer verschwanden, um sich fertig zu machen.

„Frauen.“, stöhnte Ash, „Das haben wir nicht nötig, was?“, grinste er zu Gary rüber.

Doch Gary antwortete ihm nicht. Er blickte nur auf den Platz, wo Green zuvor gesessen hatte. Ob sie wohl auch gleich immer noch ihre weißen Handschuhe tragen würde?
 

Die beiden Frauen schritten fröhlich weiter plaudernd voran in Richtung des Restaurants, welches Misty sich ausgeguckt hatte. Gary und Ash schlenderten schweigend hinterher. Ash gefiel die Situation überhaupt nicht, er hatte nur leider überhaupt keinen Plan, was er tun sollte. Pikachu konnte er auch nicht um Rat fragen, denn es war mit den anderen Pokémon in der Arena geblieben. Ob sich vielleicht alles nachher bei der Bescherung wieder legen würde? Immerhin freute sich jeder über Geschenke.

Gary jedenfalls schritt mit verschränkten Armen vor der Brust neben Ash her und war mit den Gedanken immer noch bei dieser Sache. Denn Green trug immer noch ihr weißes Paar Handschuhe. Warum selbst an diesem Abend? Dass sie diese Verbindung zu Silver aufrecht erhielt, war eine Sache, aber langsam reichte es.
 

Es war auch nicht so, dass sie kein anderes Paar besäße, immerhin hatte er ihr auch mal ein Paar grüne Handschuhe geschenkt, damit sie auch mal andere tragen konnte. Aber da hatte er die Bedeutung ihrer weißen Handschuhe natürlich noch nicht gekannt. Warum hatte sie es ihm damals nicht gleich erzählt? Dabei wirkte sie so, als hätte sie sich über die Handschuhe gefreut. War das nur gespielt gewesen? Vertraute sie ihm etwa nicht?

Es war zum Haare raufen, er konnte diese Gedanken einfach nicht abstellen.
 

Das Abendessen verlief auch recht gewöhnlich, wenn man es so nennen wollte. Ash war von dem Essen mehr als begeistert, was er mehrmals zum Ausdruck brachte und Misty dadurch Stoff lieferte, um ihn aufzuziehen. Er würde immer ein Vielfraß bleiben und sie hatte ja gleich gesagt, dass das Restaurant hervorragend wäre. Er würde sich wohl noch den ganzen Abend anhören müssen, dass sie Recht gehabt hatte, es sei denn, er würde mit dem Schwärmen aufhören, was allerdings sehr unwahrscheinlich war.

Gary sagte wieder kaum etwas und Green grinste die ganze Zeit vor sich hin. Ob sie sich über Ash und Misty so sehr amüsierte? Oder vielleicht freute sie sich auf die Geschenke? In manchen Dingen war sie doch sehr materialistisch veranlagt. Doch Gary schockierte es beinahe, dass er es nicht fest machen konnte. Sonst konnte er ihre Blicke immer gleich deuten, doch jetzt hatte er keine Ahnung, was in ihrem Kopf vorging.
 

Auf dem Rückweg zur Arena schlenderten sie noch kurz an ein paar Geschäften vorbei, damit die Mädchen noch einen Blick in die wunderschön beleuchteten Schaufenster werfen konnten.

„Wow, sind die niedlich.“, schwärmte Green und blieb an einem Geschäft hängen, welches Plüschtiere und knuffige Plüschschlüsselanhänger im Schaufenster stehen hatte.

„Oh ja. Am besten gefallen mir natürlich die Wasserpokémon.“, meinte Misty ebenso entzückt.

„Schon klar.“, lachte Green, „So ein Plüschtier habe ich meinem Freund Silver zu Weihnachten geschenkt und einen Schlüsselanhänger habe ich mir selbst gegönnt.“.

„Du schenkst einem Freund ein Plüschtier? Wie ist der denn drauf?“, meinte Misty verdutzt.

„Ach weißt du…“.

„Hey Gary.“, wurde Green jedoch durch Ashs Rufen unterbrochen.

Verwundert blickten die Mädchen zu ihren Freunden, doch Gary war nicht mehr da. Er war einfach ohne ein Wort zu sagen weiter gegangen, was Ash aber auch erst bemerkt hatte, als er schon ein ganzes Stück weg war.

„Was ist denn nur mit ihm los?“, seufzte Ash verständnislos.

„Mach dir keinen Kopf.“, erklärte Green mit einem Grinsen.

„Bist du sicher?“, Ash wurde immer verwirrter, warum amüsierte Green Garys Verhalten so?

Ash verstand wirklich nur Bahnhof. Die Beziehung der beiden war ihm echt zu hoch.

„Wer weiß, was ihm jetzt wieder über die Leber gelaufen ist.“, murrte Misty währenddessen und stemmte ein wenig beleidigt die Hände in die Hüften, „Er hätte ja wenigstens was sagen können, anstatt einfach so abzuhauen. Wir hätten ja auch mit dem Schaufenstershoppen aufhören können.“.

„Ich glaube ja nicht, dass das das Problem ist.“, rutschte es Ash raus, obwohl er es eigentlich gar nicht hatte aussprechen wollen.

„Wie meinst du das denn?“, kam natürlich sofort Mistys neugierige Reaktion.

„Ähhh…“, Ash kam ins Stottern, von seinem Gespräch mit Gary wollte er Misty und vor allem Green nichts erzählen.

„Keine Sorge, ich weiß, was los ist. Gary ist einfach nur eifersüchtig.“, erklärte Green lässig.

„Ach, wegen dem Geschenk für Silver? Aber Gary wird ja wohl kaum so ein Plüschtier haben wollen.“, Msty kam das doch sehr komisch vor.

„Wie, du weißt Bescheid?“, kam es nun überrascht von Ash, der sich über Mistys Gelassenheit doch sehr wunderte.

„Na klar, was denkst du denn? Es doch wohl auffallend, dass Gary sich merkwürdig benimmt, also hab ich mich von Green aufklären lassen.“, gab Misty grinsend zurück.

„Und warum klärst du Gary dann nicht auf?“, meinte Ash nun zu Green.

„Das gehört zu meinem Plan.“.

Diese Aussage ließ Ash jetzt endgültig den Faden verlieren, während Green nur freudig kicherte. Sie konnte es kaum erwarten, wieder in der Arena anzukommen, weshalb sich die drei auch endlich weiter auf den Weg machten.
 

Die drei hatten eigentlich erwartet, Gary in den Wohnräumen anzutreffen, aber auch als sie ins Wohnzimmer kamen, war er nicht zu sehen. Green bemerkte, dass eines der Geschenke fehlte: nämlich sein Geschenk für sie. Gary hatte natürlich nicht mitbekommen, wie sie ihm immer hinterher geschlichen war, so wusste sie auch, was er ihr zu Weihnachten gekauft hatte.

„Wir können die Bescherung doch nicht ohne ihn machen.“, meinte Misty leicht schmollend, sie wollte nicht länger warten.

„Ich werde ihn schon wieder herbringen.“, entgegnete Green und nahm nun ihrerseits das Geschenk an sich, welches für Gary bestimmt war.

Geschwind war sie auch schon aus dem Wohnzimmer verschwunden und ließ Ash und Misty mit verwirrten Blicken zurück.
 

Gary stand am Pool der Arena und blickte nachdenklich ins Wasser, sein Geschenk für Green hielt er fest in der Hand. Er überlegte tatsächlich, es einfach ins Becken zu werfen. Wozu es ihr noch geben, denn den Schlüsselanhänger hatte sie sich bereits selbst gekauft und so ein Plüschtier hatte sie diesem Silver geschenkt. Schon allein der Gedanke daran ließ ihn wütend werden, wenn er dieses Stofftier nun ständig bei ihr sehen müsste.

„Verdammt!“, rief er und holte bereits zum Wurf aus.

„Das würde ich nicht tun.“.

Gary hielt in seiner Bewegung inne und wandte seinen Kopf um. Er hatte diese vertraute Stimme sofort erkannt. Green stand hinter ihm und lächelte ihn geheimnisvoll wie immer an. Langsam nahm er den Arm wieder runter und hielt das Geschenk weiter sicher in seiner Hand.

„Du brauchst mein Geschenk nicht mehr.“.

„Denkst du das?“, langsam trat Green an ihn heran. „Weil ich es mir schon selbst gekauft bzw. Silver geschenkt habe?“.

Überrascht blickte Gary sie an, was sie nur zum Grinsen brachte.

„Ich habe dir nach spioniert und weiß, was in dem Geschenk verpackt ist.“.

„Na und, das ändert doch auch nichts.“, meinte Gary betrübt.

„Und was ist, wenn ich dir sage, dass ich mir den Schlüsselanhänger gar nicht gekauft habe?“, neugierig sah sie ihn an, bis auch er sie wieder unweigerlich ob dieser Bemerkung anblicken musste, „Das habe ich vorhin nur so gesagt.“.

„Warum?“.

„Weil ich wusste, dass du dann wieder eifersüchtig werden würdest.“.

„Was soll das?“, meinte Gary mit einer Mischung aus Wut und Verständnislosigkeit.

„Sag es mir.“.

„Bitte?“.

„Sag mir, wie wichtig ich dir bin.“.

Greens typisches Grinsen war verschwunden, dafür blickte sie Gary eindringlich an. Einen Moment erstarrte er vor Überraschung, doch dann fand er seine Worte wieder.

„Du bist mir so wichtig, dass ich es nicht ertragen kann, dich so von ihm reden zu hören.“, gestand er, „Du bist für mich der wichtigste Mensch in meinem Leben.“.

Green musste lächeln, während Garys Blick traurig wurde.

„Wieso tust du mir das an?“.

„Warum hast du das nicht schon viel früher gesagt?“, stellte Green die Gegenfrage und blickte nun ihrerseits ein wenig verträumt ins Wasserbecken. „Du sagst mir ständig, dass du mich liebst, aber du sagst mir nie, dass ich dir wichtig bin. Das hat mir nur ein Mensch jemals gesagt und das war Silver.“.
 

Gary traf es wie ein Schlag. Green hatte Recht, er hatte ihr nie wirklich gesagt, wie wichtig sie ihm eigentlich war und erst jetzt erkannte er, wie sehr er sie damit wohl enttäuscht hatte. Das war also die Revanche gewesen. Er hatte es offenbar auch nicht anders verdient.

„Es tut mir Leid. Aber… wie stehen du und Silver zu einander?“, Gary musste diese Frage endlich stellen, sonst würde er noch wahnsinnig werden.

„Ist es das, was dich so sehr beschäftigt?“.

„Ja. Du redest nie über ihn und ich habe ihn noch nie getroffen. Ihr scheint euch auch nicht oft zu sehen, aber immer wieder erwähnst du seinen Namen und lächelst dabei so glücklich. Wer ist er?“.

„Er ist wie mein kleiner Bruder.“, erwiderte Green und blickte zu Gary, „Er ist meine Familie.“.

Diese Antwort hätte Gary nie erwartet.

„Wir haben uns gegenseitig versprochen, immer auf einander aufzupassen und deshalb habe ich uns damals diese Handschuhe gemacht.“.

„Aber warum besucht er uns dann nicht mal?“.

„Er ist ein sehr eigener Typ.“, erklärte Green, „Ich glaube auch nicht, dass ihr beiden euch wirklich gut verstehen würdet, das würde eher in einem Bullenkampf ausarten.“, Green musste jedoch ob dieser Vorstellung kichern. „Es ist einfach unsere Geschichte, aber sie ist nun vorbei, jeder hat sein eigenes Leben und wir beide haben uns gesagt, dass wir das hinter uns lassen wollen. Deshalb erzähle ich nicht viel von meiner Vergangenheit. Sie gehört einfach nur uns beiden.“.

„Aber ich möchte, dass wir alles miteinander teilen. Du kannst mir vertrauen.“, meinte Gary beharrlich.

„Ich weiß.“, kam ihre überraschende Antwort, „Deshalb habe ich dir ja jetzt alles erzählt. Ich habe mit Silver gesprochen, er war zwar nicht begeistert, aber er akzeptiert, dass ich nun noch jemanden gefunden habe, dem ich vertrauen kann.“, sanft lächelte sie ihn an, „Ich denke, jetzt ist es Zeit, dir mein Geschenk zu geben.“.

Freudig hielt Green ihm eine kleine verpackte Schachtel hin, die sie bis dahin hinter ihrem Rücken versteckt gehalten hatte.
 

Gary musste zugeben, dass er für einen Moment verwirrt war. Doch es gab offenbar keinen Grund mehr, sich Sorgen zu machen.

„Willst du deines denn dann auch noch haben?“.

„Na was denkst du denn?!“, grinste Green und so tauschten sie ihre Geschenke aus.

Doch da Green ja wusste, was sie bekam, sah sie lieber dabei zu, wie Gary seine Schachtel entpackte. Langsam weiteten sich seine Augen vor Überraschung, als er den Inhalt musterte.

„Aber das sind ja…“.

„Genau. Es sind die gleichen, wie die, die ich und Silver tragen, nur eben in einer anderen Farbe.“, grinste Green.

Vorsichtig nahm Gary ein Paar blauer Handschuhe aus der Schachtel, als wären sie ein zerbrechlicher Schatz. Schließlich probierte er sie sofort an. Sie saßen wie angegossen.

„Green…“, doch bevor er sich bedanken konnte, hatte sie seine Lippen bereits mit den ihren versiegelt.

„Fröhliche Weihnachten.“, hauchte sie ihm zu.

„Fröhliche Weihnachten.“, erwiderte Gary und küsste seine Freundin erneut.
 

Zufrieden, dass ihr Plan mal wieder prächtig funktioniert hatte, packte Green auch noch ihr Geschenk aus.

„Das Bisasam wird sich sicher gut neben dem Pummelluff machen.“, freute sie sich.

„Pummelluff? Hast du dir jetzt dafür selbst ein Plüschtier gekauft gehabt?“, meinte Gary verwirrt.

„Nein, das Pummelluff habe ich Silver geschickt. Aber er wird es mir in den nächsten Tagen zurück schicken, weil er es kitschig finden wird und genau weiß, dass ich auf so was stehe.“.

„Ich fass es ja nicht…“.

„Was denn? Er hat doch auch noch die Handschuhe bekommen, er braucht sich also nicht zu beschweren. Außerdem hat er sich auch nichts gewünscht und weiß, dass er mir mit dem Plüschtier eine Freude macht.“.

Green war wirklich unverbesserlich.

„Aber wir sollten mal wieder zurück zu Ash und Misty gehen, die beiden warten sicher schon ungeduldig.“, bemerkte Green.

„Gute Idee.“, stimmte auch Gary zu und die beiden gingen, Hand in Hand, zurück Richtung Wohnzimmer.
 

Als Green die Tür öffnete, wurden die beiden natürlich sofort angeschnauzt, wo sie denn so lange waren. Aber die größte Standpauke durften sie sich von Misty anhören, als Green ihr offenbarte, dass sie und Gary ihre Geschenke bereits ausgetauscht hatten. Dass zwischen ihnen wieder alles in Ordnung war, konnte sie da nur gering milde stimmen.

Doch der Abend ging alles in allem sehr fröhlich im Kreise der Lieben und Freunde zu Ende und es war ein gelungenes Weihnachtsfest.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Takeya-kun
2008-12-19T12:42:17+00:00 19.12.2008 13:42
Wow, die Geschichte fand ich auch total gut. Sogar fast besser als deine erste...Na, obwohl...Bah...schwere Entscheidung. Sie bewegen sich auf dem gleichen Level, sagen wir's mal so. ;)

Mir hat die Begegnung von Ash und Gary am Pool total gefallen. Die Sprüche von den beiden passten einfach zu 100% zu der Art, die sie auch im Anime drauf haben, und ich hab mir beim Lesen auch gleich die Synchronstimmen der beiden vorgestellt. (bei Ash allerdings seine alte Stimme, denn die Sprecherin konnte sich immer viel besser über Garys Sprüche aufregen als die neue Sprecherin)

An dem Pairing GaryxGreen hast du wohl einen Narren gefressen, oder? ;)
Ich fand die beiden aber total süß. Irgendwie passte es ja auch zu Gary, dass er eifersüchtig war und das nicht sagte...auf der einen Seite stimmt es ja, dass er immer sehr direkt ist.
Aber ich glaube, in allen Angelegenheiten ist er das auch nicht...so wie in der Liebe in deiner Story eben.

Schade, dass Silver selbst nicht noch einen Auftritt hatte. So blieb er letzten Endes mysteriöse Unbekannte aus Greens Vergangenheit.
War das mit der Entführung und Team Rocket eigentlich ausgedacht oder war das im Manga so?? (bin beim Lesen des Mangas immer noch voll weit am Anfang bei Red und Blue, deswegen kann ich es noch nicht wissen)

Auf jeden Fall ein gelungener OS, vor allem das Ende, als Green und Gary ihre Geschenke austauschten und sich küssten. :)
Von:  absouuru
2008-12-08T15:01:57+00:00 08.12.2008 16:01
oh super^^ ein sehr schönes kapitel....und die idee von green gary mal ein wenig in eifersucht schmoren zu lassen..genial!! Green ist echt unverbesserlich xDDD schlitzohr^^
trotzdem tut mir gary ein wenig leid ;__; konnte den tag gar nich richtig genießen..

aber ash und misty sind auch wieder klasse...vorallem ash wie er sich von garados anschnauzen lässt xDDD

sehr schön...sorry, dass ich jetzt erst zum kommentar gekommen bin, nur hatte ich gestern keine zeit.
freu mich schon aufs nächste^^
lg, twilight-girl


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