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The Zabini files

Hermine Granger x Blaise Zabini
von

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Geschichtsstunde à la Slytherin

Kapitel 4
 

Sitzungsnr.: 004

Besprechungsziel: Klärung der Grundeinstellung im Bezug auf den Anfang des Weges zu unserem Programm

Sitzungsprotokoll: Es wurde ein neuer Ansatz gestartet, auf den der Betroffene deutlich entgegenkommender reagiert hat, als auf den vorherigen.

Ein ungefähres Bild der Ausgangssituation zur Zeit des zweiten Blutkrieges konnte erstellt werden

...
 

Hermine knabberte nachdenklich auf dem Rand ihrer Kaffeetasse herum.

Sie hätte sich ja gerne eingeredet, dass das darauf zurückzuführen gewesen war, dass sie ihre Mittagspause damit verbracht hatte es sich mit Lilith eine verhältnismäßig saubere Stelle des Flures gemütlich zumachen, sich eine Tüte kandierter Kürbiskerne und eine Thermoskanne Kaffe zu teilen und über die Vor-, so wie Nachteile lavendelfarbener gegenüber grüner Vorhänge zu diskutieren, statt sich ein wenigstens halbwegs ordentliches Mittagessen in der Kantine zu gönnen, aber das konnte sie sich nicht einmal selbst weiß machen.

Realistischer wäre es wohl gewesen zu sagen, dass es um etwas ganz anderes ging.

Zwar auch um Lilith, aber in einem ganz anderen Kontext.

Um ihr Gespräch, oder um der Wahrheit die Ehre zu geben um ihren Streit.

War sie wirklich so voreingenommen?

Sie beantwortete sich die Frage vorsorglich nicht.

Hermine stellte den leeren Becher zur Seite und presste ihre Hände flach auf den Schreibtisch.

Von dem ganzen Koffein, den sie sich in den letzten Stunden selbst gegönnt hatte, um die Augen nach einer wieder ziemlich unruhigen Nacht offen halten zu können zitterten ihre Finger.

Sie drückte sie noch etwas fester gegen das kalte Holz.

Um vier Uhr morgens war sie schließlich aufgewacht und hatte sich statt zu schlafen nur noch von einer Seite auf die andere wälzen können.

Sie hatte geträumt, dass wusste sie noch, aber alles war nur noch verschwommen da.

Ihr war ein unbestimmtes flaues Gefühl in der Magengrube geblieben und eine verschwommene Szene, die vor ihrem inneren Auge sofort verschwamm, wenn sie sich genauer daran erinnern wollte.

Da war eine Person gewesen, irgendetwas mit einem dunklen Schal, vielleicht blau, genauso gut allerdings auch grün oder braun.

Viel Dunkelheit.

Und eine dickflüssige dunkelrote Schliere am Boden der Szene.

Hermine verschränkte die Finger miteinander.

Es machte sie unruhig sich nicht daran erinnern zu können.

Als sie aufgewacht war, war es ihr so wichtig erschienen...

Sie schüttelte den Kopf.

Es war wahrscheinlich sinnvoller über naheliegendere Probleme wahnsinnig zu werden, wenn es schon unumgänglich schien.

Und Zabini würde diese Aufgabe zweifellos mit Freuden selbst übernehmen.

Sie schüttelte den Kopf.

In dem Zusammenhang musste sie sich wohl sowieso etwas Neues Ausdenken.

So wie bisher ging es auf jedenfall nicht weiter.

Aber wie dann?

Nachdenklich ließ sie ihren Blick durch das eher spartanisch gehaltene Zimmer wandern.

Hier ein Bücherhaufen, da ein Stapel noch unbearbeiteter Dokumente, dort ein Foto von ihr, Ron und Harry in der Mitte ihres sechsten Schuljahres in voller rot-goldener Schuluniform-Montur...

Hermine legte den Kopf schief.

Das wäre doch eine Idee...

Nachdenklich zog sie das Sitzungsprotokoll hervor und trug das Besprechungsziel ein.

Je länger sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie, dass das sogar klappen könnte, wenn sie es richtig anstellte.
 

*+*
 

Ausnahmsweise pünktlich schlenderte er um drei in ihr Büro –scheinbar wollten auch Fluchbrecher ihr Wochenende nicht weiter als unbedingt nötig nach hinten schieben.

So wie es aussah hatte er das Wochenende für sich auch schon eingeläutet:

Den sonst obligatorischen Umhang der Fluchbrecher hatte er dieses mal gegen einen eher schlichten grauen Wollmantel eingetauscht und dem Umstand nach zu schließen, dass er scheinbar gedankenverloren genug war es nicht für unter seiner Würde zu befinden ihr gegenüber ein Mindestmaß an Höflichkeit –in diesem Fall anzuklopfen, bevor er es sich mit einer solchen Selbstverständlichkeit in dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch gemütlich machte, als würde es sich bei dem Büro um sein eigenes handeln- anzubringen, war er auch sonst in recht guter Stimmung.

„Und?“ setzte er an, während er eine Augenbraue gekonnt hochzog.

Er war wirklich die einzige Person, die sie kannte, die Hohn in diese kleine Geste setzen konnte.

“Ich sitze hier schon eine geschlagene Minute und du bist noch nicht mit einem neuen Therapiekonzept über mich hergefallen.

Hast du dir vielleicht etwas Ernsthaftes eingefangen?“

Er musterte sie mit spöttischer Besorgnis.

“Nein, darauf musst du nicht antworten, wenn eine von diesen Geschichten dahinter steckt.“

Hermine rechnete es ihrer Selbstbeherrschung hoch an, dass sie ihn nicht hier und jetzt verfluchte.

„Pass auf Zabini“, antwortete sie trocken. „Ich habe einen neuen –spitzen- Brieföffner.“

Er lachte leise auf.

„Oh ja? Das würde ich bei Gelegenheit gerne einmal sehen.“

Hermine murmelte nur etwas unverständliches, während sie, den Blick auf ihre Hände geheftet, ihre Unterlagen sortierte.

Sie hatte vor kurzen in einer Kunst-Dokumentation gesehen, in der sich der Norwegerpullitragende Kunstanalytiker am Beispiel fantastischer oder auch mythologischer Szenen von unter anderem Johann Heinrich Fuesslis, über das makabere Zusammenspiel des Schrecklichen mit dem Wunderschönen ausgelassen hatte.

Hermine konnte zu ihrem Leidwesen nicht umhin eine gewisse Ähnlichkeit der Zusammenhänge darzustellen, als Zabini seltsam melodisch lachte und überhaupt insgesamt anziehender wirkte, als es ihm bei seinem verkommenen Wesen vergönnt gewesen sein sollte.

„Wir sind noch nicht sonderlich weit gekommen,“ stellte sie ruhig fest und wiederstand, zu ihrer äußersten Genugtuung, dem Drang mit den Zähnen zu knirschen.

Zabini verzog den Mund.

„Nun, außer, dass wir festgestellt haben, dass du von deinen Vorurteilen lebst ‚sind wir tatsächlich noch nicht weit gekommen‘.“

Sie verschränkte ihre Arme.

„Ich habe also Vorurteile?

Aus deinem Mund hat das einen gewissen Beigeschmack.“

Das beiläufige, höhnische Grinsen, das er zumindest in ihrer Anwesendheit seit neuestem nur selten ablegte tropfte langsam aus seinem Gesicht.

Er funkelte sie aus verengten Augen an.

Bis jetzt war ihr noch nicht aufgefallen, wie dunkel seine Augen waren.

Im Moment wirkten sie fast schwarz und Hermine war sich ziemlich sicher, dass sie im Gegensatz zu seinem vernichtenden Blick nur eine eher mittelmäßige Miene des Trotzes zu Stande brachte.

Rein aus Prinzip hob sie das Kinn noch etwas an.

Zumindest schien es soweit zu klappen.

...Auch wenn sie den Brieföffner zu ihrer eigenen Sicherheit falls es so weitergehen sollte lieber unauffällig zur Seite legen sollte: Vorsicht ist besser, als Nachsicht.

„Was weißt du schon?“ zischte er leise.

„Warst du da? Nein! Du warst sonst wo und warst zu beschäftigt damit die Welt zu retten. Glückwunsch, aber dann tu auch nicht so als ob du Ahnung hättest.

Die hast du nämlich nicht im Mindesten.

Er hatte sich beim Sprechen etwas vorgebeugt und starrte ihr nun wütend genau in die Augen.

Hermine ballte ihre Hände unter dem Tisch zu Fäusten, um sie am Zittern zu hindern.

Nur das Koffein, ermannte sie sich.

Nur das Koffein, außerdem läuft es soweit doch ganz gut...

„Dann erzähl’s mir doch“

„...Was?“

So wie er aussah hatte das nicht sonderlich gut in sein Konzept gepasst.

Ein Punkt für das Heim-Team...

Sie zog eine Augenbraue hoch und erwiderte seinen Blick ernst.

„Ja, dann habe ich eben keine Ahnung.

Erzähl mir wie es war.“

Zabini runzelte kurz seine Stirn bevor sich seine Züge wieder entspannten und er sie mit einer spöttisch erhobenen Augenbraue anschaute.

„Denkst du ernsthaft, dass du mich mit einem so billigen Psychotrick kriegst?

Granger, Granger, ich hätte dir mehr zugetraut.“

Er betonte ihren Namen in einem fröhlich-spöttischen Singsang, der ihr nur allzu deutlich zeigte, dass sie nicht ernsthaft erwarten könnte ernst genommen zu werden.

- Also nur gut, dass ihm das sowieso nicht im Traum eingefallen wäre, nachher würde sie sich noch etwas darauf einbilden.

Zu ihrer Überraschung antwortete er dann aber doch, in einem neutralen, Ton.

„Nun gut, da du dir so viel Mühe gegeben hast, will ich die Stunden, die du zweifellos über irgendwelchen Psychologieratgebern gehangen hast nicht verschwendet sehen will.“

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah sie gönnerhaft an.

„Dann zaubere mal etwas zum Schreiben hervor, cara mia*, diese Gelegenheit könnte sich dir gut und gerne nur dieses eine Mal bieten, das wirst du doch wohl festhalten wollen.“

Hermine biss sich auf die Innenseite ihrer Wange, nahm aber zu Gunsten des im Ansatz vorhandenen Fortschrittes wie ein gutes kleines Mädchen ihr Schreibzeug hervor.

So wie es aussah hatte da jemand seine Leidenschaft für das Italienische wieder entdeckt und ließ sie nun ob sie wollte oder nicht daran teilhaben.

Zugegebenermaßen etwas ruppiger, als unbedingt nötig beförderte sie ihre Gobblin-gearbeitete Adlerfeder –ein Geburtstagsgeschenk von Harry und Ron- auf den Schreibtisch.

So weit sie das sah war er nicht einmal Italiener und spielte sich nur mit zweitklassigem Abendschulwissen auf!

-Ok, sein Nachname passt schon, aber selbst wenn es so wäre war das noch lange kein Grund sie damit in den Wahnsinn zu treiben...

„Also, Professor, ich bin bereit mir Notizen zu machen, wir können anfangen.“

Zabini lachte auf.

Hermine hatte zwar noch nicht sonderlich lange –wenn auch ihrem Geschmack nach schon zu lange- mit ihm zu tun, aber dass eine gewisse Person an ziemlich ausgeprägten Stimmungsschwankungen litt hatte sie schon jetzt getrost für sich feststellen können.

„Das mit der abwertenden Note in deinem Sarkasmus, musst du aber noch einmal üben,“ bemerkte er hilfsbereit.

„Aber du hast ausnahmsweise durchaus Recht, ich könnte genauso gut anfangen.“

Was er auch tat.

Eines musste sie ihm neidlos zugestehen, als er mit der Sorte Tonfall ansetzte, die man noch viel später in Gedanken nachklingen hörte; schon als er sprach kaum mehr als ein Flüstern.

“Weißt du wie es ist von allen gehasst zu werden?

Nein, dass tust du nicht.

Vollkommene Gleichgültigkeit dir gegenüber vielleicht, aber kein Hass, nicht von allen.“

Ihr richteten sich immer noch die Nackenhaare auf, wenn sie an seinen stechenden kalten Blick dachte.

„Weißt du was sie mit den Erstklässlern gemacht haben, wenn sie sie nach der Ausgangssperre erwischt haben?

Und ich meine nicht, so wie du und der Rest des glorreichen Trios in eurem ersten Jahr, ich meine vielleicht zehn, elf Minuten.“

Er hielt kurz nachdenklich inne, bevor er nun deutlicher fortfuhr.

„Hm, ich denke etwas wird dir die kleine Weasley schon erzählt haben, aber einen guten Teil wird wohl selbst dir trotz all ihrer netten kleinen Rettungsmissionen nicht mitbekommen haben.

Die Erstklässler haben sich natürlich sehr gut für den Unterricht geeignet - noch stark beeinflussbar und für andere besonders abschreckend- aber was meinst du ist aus den ganzen anderen geworden?

In einer Durchschnittswoche lassen sich eine ganze handvoll Schüler bei etwas erwischen, das sie eigentlich nicht tun sollten, vor allem auch die oberen Semester.

Tja, dass hat unsere sehr geehrte Schulleitung dann schließlich auch festgestellt –schreckliche Organisation, huh?

Hätte man sich ja auch im Vorhinein denken können...“

Er schenkte ihr ein vor Sarkasmus triefendes Lächeln.

„Aber die Professoren Carrow und Carrow waren ja nicht dumm –nun gut, zumindest waren sie in dieser Hinsicht... kreativ.

Leute, die besonders arbeitseifrig schienen wurden zu einer Art Arbeitsgruppe zusammengetan. Mit praktischen Versuchsobjekten.“

Sie merkte, wie ihn ungläubig anstarrte.

„Und du willst mir etwas davon erzählen, dass ich falsche Vorstellungen von euch habe?“

Zabini schnitt ihr brüsk das Wort ab

„Oh ja, wir, wie du es so schon sagst, waren da gut dabei.

Soweit ich das gesehen habe sind da aber auch ein schöner Anteil Ravenclaws voller Wissensdurst hingepilgert und selbst Hufflepuffs haben ihre Todesangst lange genug bekämpfen können, um teilzunehmen.

Ach ja, entweder irre ich mich stark, oder es gab auch ein paar Gryffindors, die abtrünnig genug waren, um vorbeizuschauen.

Weißt du, nicht alle Slytheirns sind von Beginn an absolut verdorben, das müssen wir uns schon hart erarbeiten, also sei ruhig und lass mich erzählen, oder wir lassen es gleich bleiben.“

Hermine warf einen Blick auf ihre Notizen –was absolut nichts mit dem bohrenden Blick, den er ihr zuwarf zu tun hatte.

Als er weitererzählte war sie ruhig.
 

*+*
 

Hermine war immer gerne im Fuchsbau gewesen.

Egal, wann man kam, immer herrschte ein angenehmes Gewusel; alles sprühte vor Leben.

Selbst jetzt, nachdem der Grossteil der Weasley-Kinder ausgezogen war, konnte man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen am Wochenende ein volles Haus vorzufinden.

Gerade im Moment lag George längs auf dem Buntgemusterten Teppich des Wohnzimmers, Füße in den angrenzenden Flur ragend, während er seine Haare, mit dem Inhalt einer braunen, mit dem Logo von Weasleys zauberhafte Zauberscherze bedruckten Papiertüte bewaffnet, mit dem breit strahlenden Ted Lupin um die wette die Farbe wechseln ließ, Ginny wirbelte auf dem gut ein Quadratmeter großen freien Fleck zwischen Kamin und Sofa herum, laut mit dem Radio das neue Lied der Schicksals Schwestern mitsingend, Mr. Weasley, der...

„Hermine? Hörst du mir überhaupt zu?“

Ihr Blick schnellte zu ihrem Gegenüber zurück.

„Ehm, was hast du gesagt Ron?“ fragte sie schuldbewusst.

„Ich habe gerade nur mit einem Ohr zugehört.“

Er schob verdrossen das Kinn vor

„Mine, du hast kein Wort von dem mitgekriegt, was wir dir in der letzten zehn Minuten erzählt haben.

Was ist mit dir los, sonst tust du zumindest so, als würdest du aufpassen.“

„Ronald! Ich tue nicht so, als ob...!

Hmpf, und ich habe aufgepasst, nur gerade eben nicht.“

Harry sah von seinem Platz vor dem Sofa –der den Raum nun endgültig bis ans äußerste ausfüllte- von dem aus er Ted und George zugesehen hatte zu ihnen auf.

„Doch Mine, da hat er ausnahmsweise-“

„Hey, Mann!“

Harry schüttelte entschuldigend den Kopf.

„Tut mir Leid Ron, aber so ist es nun einmal“

Er grinste angesichts des nun vollkommen eingeschnappten Rons selbstzufrieden vor sich hin.

„Also, wo war ich...? Ach ja, was ich eigentlich sagen wollte: du bist schon die ganze Zeit ‚nicht so ganz bei uns’.“

Er malt mit dem Zeigefinger Gänsefüße in die Luft.

Ron nickte zustimmend und wedelte scheinbar um seinen Punkt zu verdeutlichen mit einer zusammengerollten Quidditchzeitung vor ihrem Gesicht herum.

„Du sagst es, Harry!

Ich meine du hast bisher nicht einmal versucht uns mit deinem neuen Beruf zu ner-“

Dezent hüstelnd rammte Harry seinen Ellenbogen gegen sein Knie.

„Autsch! Was...?“

Harry warf ihm einen bedeutungsschweren Blick zu.

Ron seufzte genervt auf.

„Merlin, das war nicht ernst gemeint und das wisst ihr auch.

Aber meinet wegen: Du hast uns bisher noch nicht mal etwas von deinem neuen Job erzählt.“

Mit einem neuen Leuchten in den Augen grinste er.

„Schon irgendwelche Spinner zugeteilt bekommen?“

„Ron!“

„Ronald!“

Er rollte mit den Augen.

„Was denn?“

Hermine setzte sich grade auf und schaute ihn empört an.

„Das K.Z.ü.v.i. ist ein Programm um Leuten, die als Gefährdung unserer neuen, anti-rassistisch eingestellten Regierung angesehen werden eine humane Chance zu bieten zu beweisen, dass die Anschuldigungen unnötig waren, so dass man sich sicher sein kann, dass radikalere Alternativen nur im absoluten Notfall ergriffen werden müssen!“

Immer noch reichlich skeptisch dreinschauen wedelte Ron sich mit seiner Zeitschrift Luft zu.

„Für mich hört sich das an, wie eine Neuauflage von Belfer für Möchtegern-Todesser,“ murmelte er.

Bevor Hermine darauf eingehen konnte schaltete sich Harry ein.

„Und, hast du bestimmte Leute zugeordnet gekriegt, oder wie funktioniert das?“

Hermine warf Ron noch einen missbilligenden Blick zu, bevor sie sich Harry widmete.

„Genau. Jeder bekommt zwei Fälle zugeordnet.

Es ist allerdings schwerer, als es sich anhört, da zumindest meine nicht allzu bereit sind zu kooperieren.“

Sie verkniff sich ein ironisches Lächeln.

Das war die Übertreibung des Tages.

„Smith weigert sich zum Beispiel standhaft überhaupt etwas zu dem Thema zu sagen.“

„Zacharias Smith?“ fragte Ron, mit neuem Interesse.

„Dieser eingebildete Hufflepuff-Fatzke?

Ist da wenigstens was Interessantes über den Idioten rausgesprungen?

Kannst du uns mit ein paar Geschichten versorgen?“

Hermine verzog den Mund.

Wieso hatte sie das nur kommen sehen?

„Nein, Ron, das kann ich nicht.

Eigentlich hätte ich euch nicht einmal sagen dürfen, wen ich habe, also erwarte gar nicht erst, dass ich etwas zu dem was sage.“

Ihre Antwort fiel ein ganzes Stück schärfer, aus als beabsichtigt, aber manchmal konnte er sie auch zur Weißglut treiben.

Obwohl, sie ja gerade das an ihm...

Sie schüttelte unwillkürlich den Kopf.

So sollte sie gar nicht erst anfangen und zwar schon aus einem ganz einfachen –und zwar nicht nur in einer Hinsicht, dachte sie so boshaft, dass sie sich über sich selbst schämte - Hinsicht: Lavender.

Hermine biss sich auf die Lippe und war Harry ungemein dankbar, als er weiterfragte, um die bedrückte Stille zu brechen:

„Und wen hast du noch? Du meintest doch jeder hätte zwei Personen zugeteilt gekriegt.“

Und schon kam die Ernüchterung.

Sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass den Beiden die Antwort sonderlich gefallen würde.

„Zabini,“ antwortete sie schlicht und in Anbetracht des zweifellos bevorstehenden Vortrages möglichst beiläufig.

„Zabini?“

Ron schnaubte

„Ich dachte du hättest mit Leuten zu tun, die eben keine Todesser sind.

Und ich dachte nach Smith könnte es nicht schlimmer werden...

Irgendwer, oben in deiner Abteilung kann dich ganz eindeutig nicht leiden, Mine.“

Nun sah auch Harry besorgt aus.

„Musst du den denn wirklich behalten?

Ron hat Recht, wenn er keiner war, dann nur, weil die Warteliste zu lang war, als dass er vor deren Fall eingeführt werden konnte.

Ich habe gehört, wie er auf der Hogwartsfahrt im sechsten Jahr mit Malfoy geredet hat.

Typen wie er...“

Er schüttelte scheinbar mangels passender Beschreibungen den Kopf.

„Lass das lieber bleiben.“

Mit zusammengekniffenen Lippen sah sie langsam von dem einem zum anderen.

„Woher wollt ihr das denn wissen?

Ihr habt doch wohl kaum in unserer kompletten Schulzeit mehr als zwei Wörter mit ihm geredet, ach was, keins!“

Sie stand ruckartig auf und stemmte die Arme in die Seiten.

„Wisst ihr was, vielleicht hat er gar nicht so unrecht: Wir sind alle mindestens genauso verurteilend, wie sie.

Wahrscheinlich sogar mehr, wenn man so sieht, wie er bei euch ins Schwarze getroffen hat.“

Mit einem letzten abschätzenden Blick drehte sie sich auf den Hacken um und verließ das Wohnzimmer.

Zu ihrem Verdruss wurde ihr theatralischer Abgang deutlich dadurch getrübt, dass sie sich statt aus dem Raum zu stürmen langsam ihren Weg durch das überladene Zimmer bahnen musste.

Na toll, nicht einmal ein bisschen Melodramatik bekam sie richtig hin.
 

*+*
 

Hermine balancierte einen Stapel Fifi La Folle-Romane auf einem fast überquellenden Umzugskarton.

Der Boden hing schon gefährlich durch und sie gab sich alle Mühe ihre Zehen nicht allzu lange im potentiellen Gefahrenbereich zu halten.

Eigentlich stellte sie sich unter einem gelungenen Samstagmorgen ja etwas anderes vor, aber nach dem vorherigen Abend war ihr sowieso alles Recht um nicht allzu genau darüber nachdenken zu müssen, warum sie so reagiert hatte, wie sie es getan hatte...

„Hups...“

Hermine drehte sich leicht umständlich in dem engen Treppenhaus um.

Lilith klaubte fröhlich vor sich hin lächelnd gerade den ehemaligen Inhalt ihres Kartons auf, der genau das getan hatte, was sie schon die ganze Zeit fürchtete: nach unten hin nachgeben.

„Wir hätten den Kartonboden wohl doch verstärken müssen, so lange wir noch konnten,“ stellte Lilith nachdenklich fest.

„Vielleicht hätte ich doch auf Adrian hören sollen und diese kleine Wohnung in der Winkelgasse nehmen sollen.

Da hätten wir nicht den Stress auf Muggel-weise einziehen zu müssen.“

Gemächlich zog sie ihren Mantel –der objektiv gesehen für sich genommen schon alles andere als Muggeln gegenüber unauffällig war- aus und breitete ihn auf dem Boden aus, bevor den Unhalt des wohl unrettbar verunglückten Pappkartons auf ihm häufte.

„Aber weißt du was?“

Sie lächelte Hermine strahlend an.

„Es hat sich an sich ja auch gelohnt, ich meine schau dich mal um.“

Sie machte eine ausladende Geste.

„Das hier ist doch alle mal besser, als irgend so ein Gnomenloch in der Winkelgasse, das außer seiner Lage wirklich nichts hat.“

Da musste Hermine allerdings zustimmen, das was sie bisher von dem Haus gesehen hatte –also mehr oder weniger alles, inklusive der noch fast leer stehenden, dafür allerdings sehr hellen Wohnung und dem zugegebenermaßen deutlich weniger ansprechenden Teil des Kellers, der dazu gehörte- war wirklich schön gewesen.

Der Hausflur war scheinbar gerade in einem frischen weiß gestrichen worden und es hing noch immer ein leichter Geruch nach Farbe in der Luft, die Nachbarn, die ihr bei ihren bisherigen und durchaus zahlreichen Versuchen die einzelnen Kartons ohne etwas zu verlieren die drei Treppen hoch zu transportieren waren ihr wirklich nett erschienen –als sie das angemerkt hatte, hatte Lilith ihr schmunzelnd anvertraut, dass Adrian sie nach wie vor eiskalt ignorierte, was ihm bei ihrem Teilweise scheinbar ziemlich ausgeprägten Mitteilungsbedürfnis recht schwer viel- und die Wohnung war ein Traum.

Als Hermine, die angesichts der sich im Hauseingang stapelnden Umzugskisten langsam begonnen hatte zu ahnen, dass sich das hier nicht mit zehn Minuten Kisten tragen und einer netten Runde Kaffe getan haben würde, hinter Lilith in die Wohnung getreten war hatte sie fast der Schlag getroffen.

Die Wohnung war zwar noch bis auf ein paar scheinbar unwillkürlich hier und da herumstehende Möbel leer, aber selbst wenn man die zukünftige Einrichtung miteinrechnette für eine Wohnung nahe dem Londoner Zentrum fast unverschämt groß –hohe mit Stuckleisten versehene Decken, weitläufige Räume und es half auch nicht gerade, dass die durchgehen weiß gestrichenen Wände diesen Eindruck noch verstärkten.

Auf ihr ziemlich bass erstauntes„In welcher Abteilung hast du bevor du im bei uns gelandet bist Gelder hinterzogen, um dir das hier Leisten zu können?!“ hatte sie nur lachend darauf hingewiesen, dass der momentane Kurs Galeone-Pfund sehr positiv ausfiel und dass sie sich die Miete ja teilte.

An diesem Punkt hatte Hermine das Thema lieber gewechselt.

Uh, Pucey...

„Ehm nein, ich meine ja, unbedingt, das denke ich auch“, antwortete sie schließlich zerstreut.

„Es ist wirklich toll.“

Lilith nickt selbstzufrieden.

„Und wie.

Man sagt zwar so schön, dass es sich auch gut nur mit Luft und Liebe leben lässt, aber eine nette Wohnung ist ja auch nie weg.“

Lachend klappte sie die Ecken ihres Mantels in der Mitte zusammen und hievte ihren behelfsmäßigen Beutel hoch.

„Also, auf, auf, wir haben’s nach den beiden erst einmal geschafft und einräumen können wir sowieso erst, wenn Adrian und Konsorten die Möbel hier her bekommen, also können wir uns genauso gut eine kleine Pause gönnen.

-Groß etwas anderes können die sowieso schon die ganze Zeit nicht tun, immerhin kann es jawohl kaum so lange dauern um ein paar Schränke zu schrumpfen, selbst wenn es das Ministerium nur zu lässt eine bestimmte Menge magisch präparierter Gegenstände an einem Tag durch ein Muggelwohngebiet zu transportieren.“

Vorsichtig stieg sie die Treppe hinauf.

„Die sollen nach dem, was wir gemacht haben nur nicht jammern, wenn sie ein paar Stühle selber tragen müssen.“

Mit einem Ellenbogen stieß sie die angelehnte Tür auf und ließ ihren Mantel mitsamt Inhalt mit einem dumpfen Knall in eine Ecke neben der Tür fallen.

„Stell die Kiste einfach dazu.

Wir müssen zwar noch ein paar Bannsprüche auf die Tür legen, aber die Wohnung ist schon in den Register der magischen Zonen aufgenommen worden, also kann ich uns beiden Hübschen schon einmal etwas zu Essen zaubern.“

Der Wortwitz war zwar etwas lahm, aber Hermine tat ihr den Gefallen und lächelte trotzdem.

„Nicht nötig, ich habe ein paar Kekse und eine Thermokanne Kaffe mitgebracht, du brauchst dir keine Umstände machen.“

Lilith sah sie kurz abwägend an, dann schlenderte sie lachend ihr voran in einen der angrenzenden Räume, auf dessen Boden ihre Taschen standen.

„Wenn ich dich nicht hätte.

- Dann müsste ich einerseits das ganze Gerümpel selber tragen und mich darüber hinaus auch noch mit unserer erst halb vorhandenen Küche ans kochen machen.“

Mit einer schwungvollen Bewegung zog sie eine Fleecedecke aus der hellgrünen Plastiktüte, die an der Türklinke auf der Fensterbank lag und breitete sie auf dem Boden aus.

„So, das sieht hier ja schon fast heimelig aus.“

Hermine rollte mit den Augen.

„Unbedingt.

Wenn ihr nicht aufpasst landet ein Foto von eurer Wohnung noch bevor sie eingerichtet ist in einem Inneneinrichtungsmagazin.“

Sie zog eine leicht verbeulte Keksdose aus ihrer Handtasche und Lilith war so frei und bediente sich, bevor Hermine mehr tun konnte, als sie auch nur zu öffnen.

„Könnte durchaus passieren.“

Sie schloss genießerisch die Augen.

„Hm, die sind gut.“

Hermine merkte, wie sich ihre ineinandergelegten Hände verkrampften.

„Die sind von Mrs. Weasley, ich war gestern Abend im Fuchsbau...“ murmelte sie.

Lilith warf ihr einen skeptischen Blick zu und hielt im Kauen inne.

Sie schluckte ihren Keks etwas zu schnell hinunter und begann krampfhaft zu husten.

„Kh, warte einen Moment.“

Sie atmete einmal betont ruhig ein und aus.

„Geht schon wieder.

Aber es war doch etwas, oder?

Was haben Potter und Weasley denn jetzt gemacht?“

„Du hörst dich schon immer mehr an, wie Pucey.“

Hermine schaute sie rügend an, was ihr angesichts der besorgten Miene ihres Gegenübers allerdings nur bedingt gelang.

Außerdem half es auch nicht gerade, dass sie eigentlich wusste, dass sie es nicht so meinte.

Sie seufzte.

„Es ist etwas kompliziert.

Ich weiß auch nicht, eigentlich war es ja nicht ihre Schuld ich meine...“

Lilith hob mahnend den Finger.

„So fangen wir gar nicht erst an, du wirst die Schuld nicht auf dich nehmen.

Erzähl weiter.“

Hermine kaute auf ihrer Unterlippe herum.

Was Lilith zu der ganzen Sache sagen würde konnte sie sich schon denken und sie würde mit ihrer vermeintlichen Erkenntnis wohl so früh auch keine Ruhe geben...

Die Haustür wurde lautstark aufgestoßen.

„Drachenmist, woraus ist diese verdammte Kommode? Mit Ziegelsteinen ausgekleidet, oder was?“

Hermine konnte dumpf durch die Wand hören, wie Pucey höhnisch schnaubte.

„Graham, jammere nicht, wer hat denn den Tisch getragen?

Oder wohl eher die Tafel, wenn man sich dieses Monstrum einmal genauer ansieht.“

„Ehm, wie wär’s mit Zabini?

Zumindest so wie’s von hinten aussah hast du ja nicht wirklich viel dazu beigetragen, Kumpel.“

Hermine erstarrte.

Das konnte doch wohl nicht sein...

Jetzt schaltete sich noch eine dritte, deutlich nüchterne Stimme ein, die ihr irgendwie wagr bekannt vorkam.

„Da hat Montague ausnahmsweise einmal Recht.

Du hast dich wirklich nicht kaputt gemacht.“

Jemand lachte, und Hermine war sich absolut sicher, dass sie nicht hätte kommen sollen.

„Man muss allerdings dazusagen, dass dein Stuhl auch nicht sonderlich schwer aussah, Theo.“

„Er war aus Eichenholz.“

Zabini schien dass nur wenig zu beeindrucken.

„Das macht dich vielleicht zu einem Holzkenner, aber immer noch nicht hartarbeitend.

Aber das einmal beiseite, wieso helfen wir hier noch einmal, wenn du das doch sicher locker alleine hingekriegt hättest, wenn du dir ein bisschen Zeit genommen hättest, Adrian?“

Statt Pucey, antwortete wieder die dritte Person.

„Weil du Idiot dich bereiterklärt hast das als Spieleinsatz zu nehmen und es nicht einmal geschafft hast besser zu betrügen, als Pucey –und ich armer Irrer mit musste mit.“

Schritte näherten sich und die Tür schwang auf.

Pucey kniete sich zu ihnen und küsste Lilith auf die Stirn, während Zabini, im Hintergrund Nott trotzig gestikulierend erklärte, dass es sich durchaus nicht um betrügen handelte, wenn man es bei jemandem versucht, der selbst am mogeln war, woraufhin ein dritter Mann –Montague?- leise lachte.

„Wie war das Kisten Schleppen?“

Hermine registrierte die in einem ungewohnt freundlichen Tonfall gestellte Frage nur mit einem halben Ohr, ihre Aufmerksamkeit galt allerdings Zabini, der sie genauso entgeistert anstarrte, wie sie ihn.
 


 


 


 

*cara mia – meine Liebe



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2009-07-01T18:41:36+00:00 01.07.2009 20:41
*rofl*
gott, ich liebe diese ff!!
wirklich, sie ist klasse!!
ich meine, hallo?? erst die begegnung mir den jungs und nun hat sie zabini an der backe!!
und er ist wirklich netter, als ich gedacht hatte!!
ich fange richtig an, ihn gern zu haben!!
Von:  annalina
2009-06-13T19:18:18+00:00 13.06.2009 21:18
Ein paar Fehler sind mir aufgefallen... aber nichts Großartiges - Beistriche, das/ss und so...

Ansonsten find ich das Kapitel hammer :]
Von: abgemeldet
2009-03-22T14:11:48+00:00 22.03.2009 15:11
Toll ^^ Am besten ist das Ende, wo die Jungs da zickend reinkommen ^^
Von:  Ratana
2009-03-13T12:24:52+00:00 13.03.2009 13:24
Die FF ist wirklcih gut geschrieben und auch lustig gehalten.^^
Bin gespannt, wie es jetzt weiter geht.
lg
Von: abgemeldet
2009-03-12T17:09:17+00:00 12.03.2009 18:09
ich find die idee in diese ff toll...hat spaß gemacht es zu lesen, ich hoffe, es geht bald weiter!


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