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Urlaubspläne sorgen nicht bei jedem für Begeisterung

„Was ist das?“ etwas argwöhnisch sah sie ihren besten Freund an, der vor ihr hockte und mit zwei Tickets vor ihrer Nase herum wedelte. Dabei ließ sie langsam ihr Buch sinken und lehnte sich etwas auf dem Sessel zurück.

„Flugtickets,“ erwiderte er grinsend, wobei sie nur leicht die Augen verdrehte.

„Das sehe ich auch, aber wohin und wozu?“ Sie war doch etwas genervt, dabei wusste er ganz genau, dass sie solche Spielchen nicht leiden konnte. Doch er hatte sichtlich Spaß an der ganzen Sache und schien sich nicht weiter um ihr Befinden zu kümmern oder über mögliche Konsequenzen nachzudenken.

„Für uns beide nach Ägypten, wir fliegen in einer Woche.“ Nun verdrehte sie wieder die Augen und stand genervt auf. Langsam machte sie sich auf den Weg in die Küche, hinter sich hörte sie, wie er ihr folgte.

„Vergiss es,“ meinte sie genervt und holte sich dabei ein Glas aus dem Schrank. Er war in der Tür stehen geblieben und lehnte sich in den Türrahmen.

„Warum, du könntest wirklich einen Urlaub vertragen, was hast du dagegen mit mir weg zu fliegen?“

„Du weißt, dass das nicht das Problem ist,“ gab sie knapp zurück und goss sich etwas Saft in ihr Glas.

„Was ist dann das Problem?“

„Dieses beschissene Land!“ Nun drehte sie sich wieder zu ihm und funkelte ihn wütend an.

„Du liegst völlig falsch, es ist ein wunderbares Land und ich möchte es dir zeigen. Dein Hass gegen dieses Land ist völlig unbegründet und das weißt du.“ Sicherlich wusste sie es, und sie wusste auch, dass sie inzwischen wirklich über die Ereignisse hinweg sein sollte, doch das war sie nicht. Sie hatte es nie verkraften können auch wenn sie es wirklich versucht hatte.

„Du hast nichts zu verlieren und ich habe keine Hintergedanken bei dem hier. Ich möchte nur einmal einen schönen Urlaub mit dir verbringen und den hast du selbst wirklich nötig,“ beharrte er weiterhin und lächelte sie lieb an. Sie konnte ihm zwar nicht wirklich böse sein, da er es nur gut meinte, doch begeistert war sie dennoch nicht.

„Ich muss arbeiten.“

„Dein Chef ist einverstanden. Du hast sowieso einen Haufen an Überstunden, die du so verbrauchen kannst. Also was ist nun?“ Er wusste, dass sie nun keine nennenswerten Ausreden mehr hatte, doch sie wollte nicht in dieses Land. Es war eine direkte Konfrontation mit ihrer Vergangenheit die sie einfach nicht wollte, wenn sie ihr nicht auch aus dem Weg gehen konnte.

„Ich denke darüber nach,“ murrte sie leise und schob sich an ihm vorbei um in ihr Zimmer zu gehen. Ihn ließ sie zurück, wobei sie versuchte sein siegessicheres Grinsen zu ignorieren. Zwar würde sie darüber nachdenken, doch ihre Meinung würde sie sicherlich nicht ändern, da konnte er machen was er wollte.

Willkommen im Land der Pharaonen

„Sieh mal, von hier aus hat man einen fantastischen Blick über die Wüste.“ Grinsend blickte er zu Nami, die mit verschränkten Armen neben ihm saß und ihn missmutig anstarrte. Schon den ganzen Tag hatte Nami nicht die beste Laune, doch das störte ihn nicht wirklich. Er war fest davon überzeugt, dass sich ihre Laune bessern würde, wenn sie erst einmal angekommen waren.

Nami fragte sich unterdessen, wieso sie sich hierzu hatte überreden lassen. Nun würde sie in Theben festsitzen und konnte nur hoffen, dass es bald wieder vorbei war. Vielleicht sah sie das alles auch einfach zu negativ, doch alles was sie mit diesem Land verband war negativ, konnte sie da überhaupt irgendwie positiv denken? Sie war ja froh, dass Zorro bemüht darum war, dass es ihr wieder besser ging, doch wieso musste er sie dafür ausgerechnet hier her schleppen? Sie konnte seine Gründe einfach nicht nachvollziehen, doch vielleicht kannte er selbst diese nicht mal so genau.

„Jetzt guck doch nicht so genervt. Beschäftige dich doch lieber etwas, bis wir da sind“

„Was soll ich denn hier bitte machen?“ Sie schielte zu Zorro, der sie unschuldig angrinste und den Kopf leicht schief legte.

„Naja, du könntest lesen oder endlich mal aktiv werden und ein paar Sturdessen anbaggern.“ Von Nami war ein entnervtes Stöhnen zu hören. So eine Antwort hatte sie sich eigentlich denken können. Und so ging sie auch nicht weiter darauf ein. Doch als eine der jungen Frauen an ihnen vorbei ging und Zorro sie unauffällig in die Seite stieß, kam das Thema wieder auf und Nami musste Reagieren, schon allein um nicht länger von ihm genervt zu werden.

„Was soll das?“ zischte sie leise.

„Mein Gott, ein kleiner Flirt wird dir schon nicht weh tun.“

„Ich will aber nicht!“ Zorro schüttelte leicht den Kopf und wandte den Blick von ihr ab, während er sich durch die kurzen Haare strich.

„Tu dir selbst einen Gefallen und hör endlich auf die Vergangenheit so krampfhaft festzuhalten.“

„Das tue ich doch gar nicht, ich habe einfach keine Lust für sowas.“

„Nein, du versperrst dich komplett dagegen, weil du nicht mehr daran glaubst dich richtig verlieben zu können.“

„Schwachsinn!“ Nun hüllten sich beide in Schweigen, weil Nami nicht weiter auf das Thema eingehen wollte und Zorro keine Lust mehr auf diese Diskussion hatte. Sie wussten beide, dass er recht hatte, doch Nami würde dies niemals offen zugeben. Lieber schmollte sie weiter vor sich hin, womit sie sich auch die restliche Zeit des Fluges vertrieb.

Sie hörte dir Durchsage, dass sie sich nun in den Landeanflug begeben würden und sich alle Passagiere auf ihren Plätzen zu halten hatten. Nami rutschte dabei noch tiefer in ihren Sitzt hinein und schnaubte leise, während Zorro grinsend neben ihr saß und es wohl kaum erwarten konnte endlich aus del Flugzeug heraus zu kommen.

Keine fünfzehn Minuten später waren sie gelandet und konnten ihre Plätze wieder verlassen. Nami stand auf, griff nach oben, um ihr Handgepäck aus dem Fach über den Sitzen heraus zu holen und reite sich dann in die Reihe von Menschen ein, die sich bereits den Gang entlang in Richtung Ausgang drängten. Es ging nur langsam voran und hinter sich hörte die Leute nicht auf sie weiter zu drängen, wobei der Mann hinter ihr, ihr sein Gepäck in den Rücken drückte, was alles andere als angenehm war. Kurz, sie war jetzt schon völlig entnervt. Es waren gefühlte zehn Minuten, die sie damit zubrachte sich irgendein Gepäckstück in den Rücken drücken zu lassen und nur im Minutentackt der Tür etwas näher zu kommen. Als sie es dann endlich geschafft hatte, frei gehen und das Flugzeug verlassen konnte, wehte ihr auch schon ein warmer Wind entgegen. Die Sonne schien unbarmherzig auf sie hinunter, als sie die Treppe hinunter und schließlich zum Bus ging, der sie zum Hauptgebäude bringen sollte. Als sie in New York gestartet waren, hatte es geregnet und war nicht sonderlich warm gewesen. Also trug Nami Jeans und einen dünnen Pullover, was bei diesen Temperaturen das denkbar schlechteste war.

Sie sah sich kurz suchend nach Zorro um, der dichter hinter ihr war, als sie es erwartet hatte. Er hatte sie auch nach wenigen schnellen Schritten eingeholt und ging nun lächelnd neben ihr her. Auch er trug Sachen, die nicht zu diesem Klima passen wollten, doch im Gegensatz zu Nami schien ihm das nur sehr wenig auszumachen.

Im Bus wurde es dann noch einmal eng für sie, doch das würden sie wohl auch überstehen. Nami wollte einfach nur in ihr Hotel und sich etwas anderes anziehen, bevor sie sich auch nur den kleinsten Gedanken darüber machte, was man nun als erstes machen sollte.
 

„Na endlich!“ Seufzend ließ Nami ihre Sachen an Ort und Stelle fallen und marschierte in ihr Schlafzimmer. Zorro hatte eine Suite mit zwei Schlafzimmern, Bad und einem Wohnzimmer gebucht. Zumindest hatte er sich so abgesichert, dass Nami nichts gegen ihre Unterkunft sagen konnte. Was diese allerdings am meisten erfreute, war die Klimaanlage, die für angenehm kühle Temperaturen sorgte.

„Ich habe schon gedacht, wir kommen nie hier an.“

„Ach komm, so lange hat es nun auch wieder nicht gedauert.“

„Oh, doch!“ Nami hatte eigentlich gedacht, dass sie nicht lange auf ihre Koffer warten mussten, sich dann ein Taxi nähmen und dann schnell hier sein würden. Doch schon bei den Koffern war alles schief gelaufen. Erst waren sie gar nicht gekommen und als dann alle Koffer da waren, hatten sie noch Zorros suchen müssen, da irgendein anderer Passagier ihn vom Band genommen hatte. Bei der Taxifahrt waren die Probleme dann weiter gegangen. Die Schwierigkeit dabei bestand nicht eines zu finden, sondern dem Fahrer klar zu machen wohin man wollte. Ob der Fahrer sie wirklich nicht verstanden hatte oder einfach nur einen Umweg hatte fahren wollen wussten sie letztlich nicht, doch es war auch egal. Nach dem langen Flug hatten sie einfach nur noch hier her gewollt, mehr nicht.

Nami schnappte sich also ihren Koffer, schleifte ihn in ihr Zimmer und suchte sich erst einmal ein paar Sachen heraus, die dem Klima angemessen waren. Durch die ganze Aufregung hatte sie noch nicht einmal ein Auge für das schön eingerichtete Zimmer. Auf dem Nachttisch stand ein frischer Strauß Blumen und die Kissen auf dem Bett waren hübsch angerichtet. Auch der Blick aus dem Fenster war atemberaubend, sofern Nami einen Blick hinaus geworfen hätte. Nach kurzem hin und her entschied sie sich für ein paar Hotpants und ein dazu passendes Top. Als letztes machte sie ihre Haare vor dem kleinen Spiegel über ihrer Kommode, noch zurecht, setzte sich ihre Sonnenbrille auf den Kopf und verließ das Zimmer wieder. Zorro lag bereits umgezogen auf dem Sofa und grinste sie an.

„Madame geben sich die Ehre?“

„ Ach halt die Klappe,“ meinte Nami, nahm ein Kissen und schmiss es ihm ins Gesicht, bevor sie seine Beine nahm und etwas zur Seite schob, um sich zu ihm zu setzten.

„Bist du etwa immer noch sauer?“ fragte Zorro, als er sich das Kissen hinter den Rücken stopfte.

„Wer hat gesagt, dass ich jemals sauer war?“

„War das nicht offensichtlich?“ Mit hochgezogener Augenbrauche sah sie zu ihm und betrachtete ihn einen Moment schweigend.

„Du weißt genau warum ich so reagiert habe. Wenn wir vorher darüber gesprochen hätten, dann wäre es etwas anderes gewesen, aber so hast du mich einfach vor vollendete Tatsachen gestellt, was nicht hätte sein müssen“ Während sie sprach legte Zorro seine Beine wieder auf ihren Schoß und lehnte sich gähnend zurück.

„Ich weiß, aber wenn ich das gemacht hätte wärst du wohl kaum mitgekommen. Außerdem ist es hier doch gar nicht so schlimm, wie du immer tust.“

„Naja, umwerfend ist es hier aber auch nicht,“ gab sie sofort zurück, wobei Zorro leicht die Augen verdrehte. Sie wusste, dass sie es ihm nicht gerade einfach machte, doch er war auch selbst Schuld an der ganzen Sache und etwas Strafe musste ihrer Meinung nach auch sein.

„Hast du eigentlich an allem etwas auszusetzten?“

„Nein, nur an diesem Land.“ Zorro stöhnte entnervt und schmiss ihr ein Kissen an den Kopf, welches Nami gleich wieder aufhob und lachend zurück schmiss, doch Zorro wich gekonnt aus.

„Nami, ich meine es ernst,“ sagte er dann nach dieser kleinen Auseinandersetzung und sah sie ernst an.

„Ich auch. Aber wenn ich schon einmal hier bin, dann kann ich es ja auch mal versuchen. Dafür erwarte ich von dir aber auch gute Unterhaltung.“ Für einen Moment musterten sich beide ernst, bevor sie anfingen zu lächeln und Zorro zustimmend nickte.

„Meinetwegen, du wirst dich sicher nicht langweilen. Bevor wir geflogen sind habe ich mich mal im Internet umgesehen, was wir so machen könnten und habe da auch schon ein paar ganz interessante Sachen gefunden. Und wenn die das nicht gefällt, dann hast du eben Pech gehabt.“

„Wie schön, dass du es dir so leicht machst.“ Grinsend schüttelte sie den Kopf und ließ ihren Blick durch das Zimmer wandern. Es war groß, hatte eine kleine Minibar, eine kleine Arbeitsecke, das Sofa, zwei Sessel und einen Fernseher. Man hatte also alles hier was man brauchte, doch eigentlich wollte sie nicht den ganzen Urlaub hier verbringen. Vielleicht hatte Zorro wirklich recht und sie übertrieb maßlos, also würde sie versuchen sich etwas zusammen zu reißen. Auch weil er schon so viel für sie getan hatte und sie einfach nicht wollte, dass er sich die Mühe umsonst machte.

„Ich mache es mir nicht leicht, weißt du eigentlich, wie lange ich gebraucht habe bis ich unser Program zusammen gestellt hatte?“ Nun erntete er einen etwas skeptischen Blick, wobei er nur verständnislos zurück schaute.

Du hast dich hingesetzt und ein Program entworfen?“

„Traust du mir das etwa nicht zu?“

„Ehrlich gesagt, nein.“

„Besten Dank auch.“ Zorro sah schmollend weg, wobei sich Nami kein Schmunzeln verkneifen konnte. Auch wenn er manchmal ein recht fleißiger Kerl war und sie das auch wusste, so wusste sie auch das er immer faul bleiben würde, daran konnten selbst solche kleinen Erleuchtungen auch nichts ändern. Aber sie kannte diese kleine Macke von ihm inzwischen gut genug um zu wissen, dass es meist ausreichte, wenn man etwas deutlicher wurde, damit er sich in Bewegung setzte. Das er nun ein Program ausgearbeitet hatte, damit sie sich ablenken konnte, war angesichts seiner faulen Art jedoch etwas überraschend.

„Jetzt guck nicht so, du weißt genau was ich damit sagen wollte,“ sagte sie schließlich etwas besänftigend und strich leicht über sein Bein.

„Was hast du denn für heute noch geplant, oder lassen wir es für heute gut sein?“ Kurz schien er darüber nachdenken zu müssen, bevor er sich wieder aufsetzte und aufstand.

„Ich gehe mal den Plan holen, so genau habe ich es dann auch wieder nicht im Kopf.“

„Wieso wundert mich das jetzt nicht?“ fragte Nami grinsend, während Zorro nur abwinkte und in seinem Zimmer verschwand. Zwar konnte sie ihn von ihrem Platz aus nicht sehen, jedoch hörte sie deutlich, wie er sein Gepäck durchwühlte und hätte eine Wette darauf abschließen können, dass er nicht mehr wusste wo der Plan war oder ihn gar zu Hause vergessen hatte. Das einzige, wobei sie sich nicht sicher war, war welche der beiden Möglichkeiten wahrscheinlicher war.

Wenige Minuten später kam Zorro auch schon mit einem Blatt Papier in der Hand zurück und setzte sich auf seinen Platz. Während Nami nun diejenige war, die ihre Füße auf seinen Schoß legte.

„Eigentlich hatte ich gedacht, dass wir uns heute noch die Stadt ansehen. Soweit ich weiß gibt es jeden Abend auf dem Marktplatz noch einen Basar oder etwas ähnliches, das hörte sich ganz interessant an, außerdem ist es nicht anstrengend und wir bekommen sicherlich einen Überblick über die Stadt.“

„Meinetwegen.“ Nami warf einen kurzen Blick auf die Uhr und dachte nach, bevor sie wieder zu Zorro blickte.

„Lass uns vorher aber noch etwas hier bleiben und entspannen, eine halbe Stunde oder so, einverstanden?“

„Von mir aus, solange du dich nachher dann nicht über deine schmerzenden Füße beschwerst soll es mir recht sein.“ Nami sah ihn daraufhin nur wieder etwas genervt an, was bei Zorro für ein breites Grinsen sorgte, welches er sich einfach nicht verkneifen konnte. Er mochte es wirklich sie zu ärgern, auch wenn seine Ohren und auch sein Kopf manchmal darunter leiden mussten. Irgendwie war es das auch immer wert gewesen.

„Aber wenn wir in einer halben Stunde los wollen, dann solltest du dich mal langsam beeilen,“ fuhr er dann fort, weswegen er einen etwas verständnislosen Blick von Nami erntete.

„Wieso das denn?“

„Na, so wie ich dich kenne brauchst du sicherlich mindestens eine halbe Stunde im Bad.“

„Du dämlicher Trottel!“ Nami hatte sich zu ihm gebeugt und ihm einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst, wonach Zorro sich erst einmal den Kopf hielt und ihr grinsend nachsah, als sie aufstand und in Richtung Bas verschwandt, wo sie lautstark die Tür hinter sich zuknallte.

„Das kann ja noch was werden,“ murmelte Zorro leise vor sich hin, ehe er sich grinsend zurück lehnte und die Augen schloss.

Basar der Erinnerungen

Kurz warf sie einen Blick auf die Uhr, bevor ihr Blick wieder zur Badezimmertür wanderte, welche sie skeptisch musterte.

„Ist alles in Ordnung bei dir?“ fragte sie schließlich, da sie inzwischen schon fast eine viertel Stunde auf Zorro wartete, der sich reichlich Zeit ließ.

„Jaja, ich komme sofort!“ gab er zurück und hörte sich leicht genervt an, was Nami zu einem Grinsen bewegte. Dies war wieder eines von den Dingen, die sie ihm ewig vorhalten konnte und bei denen er sich immer wieder, wie beim ersten Mal, aufregen würde. Darauf freute sie sich jetzt schon und konnte es kaum noch erwarten.

Wenige Minuten später ging die Tür des Badezimmers auf und Zorro trat heraus, wobei er etwas prüfend von Nami betrachtet wurde, die wohl versuchte zu erkennen, was er so lange darin getrieben hatte.

„Was ist?“ fragte Zorro weiter und blickte sie skeptisch an.

„Was hast du da drinnen so lange getrieben?“

„Ist doch egal, ich bin ja jetzt fertig oder nicht?“

„Schon, aber warst du nicht derjenige der gesagt hat, dass ich mich früher fertig machen soll, weil wir sonst zu spät kommen?“

„Nami, lass gut sein.“ Er nahm seine Sonnenbrille, setze sie sich auf den Kopf, steckte noch etwas Geld ein und ging dann an Nami vorbei, um das Zimmer zu verlassen. Diese folgte ihm nur schulterzuckend und beschloss es für heute wirklich gut sein zu lassen. Sie hatten an diesem Tag schon genug Stress gehabt, da musste man es nicht auch noch darauf anlegen den Abend weiter so zu verbringen. Wenn sie nun schon hier war, dann konnte sie die Zeit wirklich dazu nutzen sich etwas zu entspannen, auch wenn sie vielleicht ein paar Schwierigkeiten damit haben würde.

Sie folgte ihm durch den Flur in dem unzählige Pflanzen und Blumensträuße standen. An den Wänden hingen verschiedene Gemälde, mit denen Nami nicht viel anfangen konnte, doch wer konnte das schon wirklich von sich behaupten? Wahrscheinlich interessierte sie sich dafür aber auch zu wenig für Kunst.

Sie gingen die Treppe hinunter, welche Nami etwas genauer betrachtete. Diese sah verdächtig nach Marmor aus und Nami fragte sich, ob dieser echt war oder nicht. Wenn sie sich die ganze Aufmachung des Hotels ansah, dann schien es wirklich nicht ganz billig hier zu sein, doch Zorro hatte jede Auskunft darüber verweigert und so konnte sie höchstens Schätzen wie teuer eine Nach hier war.

Erst als sie die riesige Eingangshalle hinter sich gelassen hatte und sie neben ihm her, durch die immer noch heiße Luft ging, fing sie an zu sprechen. Sie konnten sich wirklich nicht den ganzen Tag anschweigen.

„Also, wie weit ist es denn zu diesem Basar?“

„Nicht weit, wir müssen ins Stadtzentrum, doch Theben ist ja nicht sonderlich groß.“ Während sie so durch die Straßen gingen, sah Nami sich um. Es war nicht schwer zu erkennen, wer hier ein Tourist war und wer ein Einheimischer. Sie selbst fühlte sich nie so wohl, wenn man sie gleich als Tourist erkannte, doch in einem Land wie diesem, war es wohl auch nicht schwer, zumal jeder der nicht so gekleidet war, wie die Einheimischen, als Tourist durchgehen konnte und davon gab es nicht wenige hier.

„Was meinst du, woher kommen die?“ Nami deutete auf eine kleine Gruppe von Menschen, die vor einem Café standen und sich zu beraten schienen.

„Keine Ahnung,“ meinte Zorro nach einer Weile und betrachtete die Gruppe nun etwas genauer.

„Was glaubst du denn, woher sie kommen?“

„Spanien,“ sagte Nami ohne lange zu zögern.

„Wieso das denn? Haben die irgendwo ein Schild hängen oder so?“ Nami schüttelte leicht den Kopf und wandte ihren Blick von der Gruppe ab, ehe sie weiter ging.

„Nein, ich schließe das aus der dunklen Haarfarbe, der gebräunten Haut und der geringen Körpergröße.“

„Aber dann könnten sie genauso gut Italiener sein.“

„Wenn sie es wären würde ihre Gestik beim sprechen anders sein. Italiener benutzen viel mehr ihre Hände beim sprechen, außerdem sprechen sie, etwas lauter.“

„Verstehe, und was sind das dann für welche?“ Zorro deutete auf ein älteres paar, welches Hand in Hand vor ihnen her ging. Nami musterte die beiden, doch von hier konnte sie nicht viel erkennen, zudem gab es keine Auffälligkeiten bei den beiden.

„Da muss ich passen, weißt du es denn?“

„Das sind Deutsche.“

„Hat dir das ihre Gangart verraten?“ fragte Nami doch etwas skeptisch nach, da sie dafür wirklich keine Begründung bei den beiden sah.

„Nein, die geschmacklosen Sandalen und die weißen Tennissocken.“ Ihr Blick fiel auf die Füße der beiden, wobei sie nun leicht die Augen verdrehte und zu Zorro blickte.

„Das ist ein solches Klischee.“

„Aber es stimmt trotzdem,“ meinte er grinsend und schob die Hände in die Hosentaschen. Nami schüttelte nur den Kopf und sagte nichts mehr dazu. Er dachte einfach nicht kompliziert und so war es eigentlich kein Wunder, dass er mit so einer Antwort kam.

„Na, schmollst du weil ich recht habe und du das mit deinen Menschenkenntnissen nicht bemerkt hast?“

„Ich schmolle nicht, ich gehe nun einmal nicht nach Klischees.“

„Du hast einfach keinen Blick für die Simplen und einfachen Dinge, die auf der Hand liegen. Dein Problem ist, dass du zu kompliziert denkst.“

„Das ist völliger Schwachsinn.“

„Nein, ist es nicht und das könnte dir jeder bestätigen, den wir fragen würden und der dich ein bisschen besser kennt.“

„Dazu ist nur niemand hier.“

„Das würde ich an deiner Stelle nicht zu laut sagen.“ Sie wusste genau, worauf er hinaus wollte und es ärgerte sie, dass er wieder darauf zu sprechen kam. Wieso glaubte er in letzter Zeit nur immer sie wegen ihres Verhaltens belehren zu können und das in jeder Situation? Langsam wurde er zu einem kleinen Besserwisser, was sie nicht schlecht gefunden hätte, wenn es sich nicht nur ausschließlich auf ihr Privatleben beschränkt hätte.

Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück, wobei dieser auch nicht sonderlich lang war. Innerhalb von zehn Minuten waren sie an dem großen Marktplatz angekommen, den man kaum überblicken konnte. Vier Reihen, und auf jeder Seite einer Reihe waren Stände aufgereiht hinter denen junge und alte Männer mit Schnurbärten und weißen Gewändern standen, die ihre Wahren verkauften. Zwischen den Ständen gingen die Menschen aneinander vorbei und besahen sich das große Angebot. Jedoch war es nicht so voll, dass man nur noch an den Ständen vorbei geschoben wurde. Man hatte noch genügend Platz um frei zu gehen und sich alles in Ruhe anzusehen, was Nami nur recht sein konnte.

„Ich hatte nicht erwartet, dass dieser Basar so groß sein würde.“

„Du musst bedenken, dass wir hier in einer größeren Stadt, mit Touristen und vielen Einwohnern sind, da muss dieser Basar schon groß sein.“ Sie gingen weiter, auf die ersten Stände zu und sahen sich um, was man alles kaufen konnte. Vor allem Stände mit Obst oder jene mit Souvenirs waren zahlreich vertreten, doch es gab auch andere, die sich ausschließlich auf die Einheimischen beschränkten und nicht viel von dem Trubel um die Touristen zu halten schienen.

Langsam gingen die beiden nebeneinander her und besahen sich die Wahren, wobei vor allem Nami auf die Preise achtete. Leider wusste sie bei vielem nicht, ob der Preis überteuert, günstig oder völlig normal war und nun ärgerte sie sich, dass sie sich vor der Reise nicht genauer informiert hatte. Somit konnte sie sich nur auf ihr Gefühl verlassen, doch das schrie bei neunzig Prozent der Dinge, die sie sich ansah `überteuert` und war somit auch keine große Hilfe.

„Ich gehe schon mal vor und sehe mir mal diesen Messerstand an,“ meinte Zorro mit einem Mal, wobei Nami aufblickte und seiner Geste folgte, die ein paar Stände weiter deutete. Dort wurden Messer und auch einige Schwerter verkauft. Da sie wusste, wie verrückt er danach war, nickte sie zustimmend.

„Gut, ich komme gleich.“ Sie sah ihm noch kurz nach, ehe sie sich wieder dem widmete, was sie sich zuvor schon angesehen hatte. Ein schlichter goldener Armreif, mit wenigen geschwungenen Verzierungen. Sie drehte das Stück leicht zwischen den Fingern hin und her und betrachtete es nachdenklich. Sie erinnerte sich, dass sie Robin mal etwas Ähnliches Geschenkt hatte, der wiederum ihrem eigenen glich, welchen sie von ihrer Schwester geschenkt bekommen hatte. Ihr eigener war allerdings weitaus schmaler gewesen und besaß keine Verzierungen. Es war einfach nur ein dünner, goldener Armreif, den sie immer noch trug. Der den sie Robin geschenkt hatte war etwas breiter gewesen, flach, lag eng an und hatte eine einfache Eingravierung gehabt. So endlos wie dieser Armreif, in Liebe Nami. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie ihn gekauft hatte und wie viele Gedanken sie sich darüber gemacht hatte, was sie sie eingravieren lassen sollte. Doch das war nun vorbei, doch damals hatte sie wirklich daran geglaubt, dass sie für immer zusammen bleiben würden.

Seufzend legte sie den Armreif zur Seite und ging langsam weiter. Es tat nur weh nun daran zu denken, zumal es einfach keinen Sinn hatte sich so an die Vergangenheit zu klammern. Sie konnte wirklich nicht abstreiten, dass sie die Zeit gerne zurück drehen würde, aber es war einfach unmöglich. Sie ging zu Zorro, der mit dem Verkäufer ins Gespräch gekommen war und sich sehr für dessen Wahren zu begeistern schien.

„Du kannst ja noch was hier bleiben, ich sehe mich weiter um, wir treffen uns dann im Hotel, ja?“

„Jaja,“ meinte Zorro nur knapp und winkte ab, was Nami verstehen ließ, dass es ihm recht egal war, ob sie nun da blieb oder nicht, also achtete sie nicht weiter auf ihn und machte sich alleine auf den Weg. Vermutlich würde sie ohnehin nicht mehr lange hier bleiben, aber etwas umsehen wollte sie sich dann doch.

Nun schlenderte sie alleine über den Basar und sah sich die meisten Stände nur recht halbherzig an, bis ihr ein leichter Fliederduft in die Nase stieg und sie abrupt stehen blieb. Ihr Herz schlug einen Tick schneller und in ihrem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit. Suchend sah sie sich um, bis sie einen Parfümstand entdeckte und sich die kurze Aufregung langsam wieder legte. Robin hatte dieses Parfüm früher immer benutzt und für einen Moment hatte sie die Befürchtung, oder Hoffnung gehabt sie zu treffen. Sie hatte ja gewusst, dass diese Reise vielleicht die ein oder andere Erinnerung wachrufen würde, doch es überraschte sie dennoch, dass es sie so mitnahm sich an all das zu erinnern.

Nun setzte sie ihren Weg fort, doch das unbehagliche Gefühl wollte einfach nicht verschwinden. Um sich abzulenken steuerte Nami auf den nächstbesten Stand zu und fand sich bei einem weiteren Schmuckhändler wieder, der allerdings mehr mit Silber- und Holzschmuck handelte. Dieser war an sich auch ganz anders, wie der des ersten Händlers, aufwändige Kleinarbeiten waren zu erkennen, welche Nami sich nun wieder etwas genauer ansah. Es dauerte auch nicht lange, bis der Händler bei ihr auftauchte und anfing ihr davon zu berichten, woraus seine Wahre war, woher sie kam, wie viel Mühe es gemacht hatte sie herzustellen und auch sonst keinen Versuch ausließ sie von den Vorzügen seines Schmucks zu überzeugen. Ihr gefiel der Schmuck auch ohne sein Gequatsche, allerdings fragte sie sich, ob mit dem Preis wirklich alles in Ordnung war.

„Du solltest aufpassen, das meiste hier sind Fälschungen.“

„Woher wo-“ Nami hatte sich umgewandt und blickte nun in ein, ihr mehr als bekanntes, Gesicht, weshalb sie mitten im Satz abbrach. Vor lauter Überraschung ließ sie den Reif in ihrer Hand zurück auf den Tisch fallen. Ihr fehlten sprichwörtlich die Worte. Der vertraute Geruch von Flieder stieg ihr in die Nase, sie hörte diese vertraute Stimme und fühlte sich für einen kurzen Augenblick in eine längst vergangene Zeit zurück versetzt. Doch dieser Moment war schnell verflogen und Nami fasste sich langsam wieder. Sie sah zu dem Armreif und legte ihn etwas nervös auf seinen Platz zurück, bevor sie wieder zu Robin aufblickte und diese kurz musterte. Sie hatte sich wirklich kaum verändert.

„Musstest du dich so anschleichen?“ fragte Nami dann, wobei sich ihre Stimme doch etwas nervös anhörte und nicht so gereizt, wie sie es eigentlich beabsichtigt hatte, wofür sie sich selbst schon wieder verfluchen könnte.

„Ich habe mich nicht angeschlichen, du hast mich nur nicht bemerkt. Wie geht es dir?“ Sie hätte ihr am liebsten gesagt, wie sie sich fühlte, doch diese Blöße wollte sie sich nicht geben. Zumal Robin schon fast so tat, als sei nie etwas zwischen ihnen vorgefallen.

„Bestens ich kann nicht klagen und dir?“ Nami versuchte möglichst locker und unbefangen zu wirken, was ihr nicht ganz zu gelingen schien, da Robin sie kurz nachdenklich ansah, bevor sie antwortete.

„Auch gut, es ist nur viel zu tun.“

„Habt ihr etwa immer noch nicht alle Gräber offen?“

„Nein, nicht alle, es dauert Monate um ein einziges ausreichend zu untersuchen, daher werden wir auch noch lange damit beschäftigt sein. Und was führt dich nach Theben?“

„Zorro hat mich zu einem Urlaub verdonnert und hier her verfrachtet.“ Kurz schwiegen sie und lächelten sich an. Eigentlich hätte es sie nicht wundern sollen, dass Robin sich so verhielt, als sein nie etwas geschehen. Immerhin hatten sie sich damals nicht im Streit getrennt sondern Nami hatte sich Robins Meinung angeschlossen, auch wenn es ihr schwer gefallen war. Sie hatte nicht gewollt, dass Robin wusste, wie sehr sie noch an ihr hing, also hatte sie diesbezüglich damals gelogen, was Robin auch nie hatte nachprüfen können, da sie hier in Theben gewesen war.

„Ich denke, du wirst hier eine schöne Zeit haben.“

„Na wenn du das sagst.“ Es trat ein kurzes Schweigen ein, da wohl niemand so recht wusste, was er sagen sollte. Anscheinend auch, weil niemand auf das vergangene zu sprechen kommen wollte.

„Und wo hast du deinen Begleiter gelassen?“ unterbrach Robin schließlich das Schweigen, wofür sie ihr dankbar war.

„Er guckt sich ein paar Schwerter oder so an, du weißt ja wie er ist wenn es darum geht.“

„Stimmt, er war ja schon immer verrückt nach Klingen jeder Art.“ Man konnte ein leichtes Nicken von Nami erkennen, welche ihren Blick nun wieder über den Basar schweifen ließ.

„Solange er seinen Spaß hat soll es mir recht sein.“

„Das hört sich fast so an, als ob du keinen hättest.“ Nun sah Nami wieder zu Robin und schüttelte dann leicht den Kopf.

„Das hört sich nur so an, ich habe meinen Spaß, dafür brauche ich den nun auch wieder nicht.“ Bevor Robin etwas dazu sagen konnte, war eine Frau mit kurzen blonden Haaren und Brille zu ihnen getreten.

„Nico, wir sollten langsam wieder zurück.“ Robin sah zu ihr und nickte leicht, bevor sie wieder zu Nami sah und etwas lächelte.

„Die Arbeit ruft, es war schön dich wieder zu sehen, vielleicht läuft man sich ja noch einmal über den Weg, ansonsten wünsche ich dir noch alles Gute.“

„Danke, dir auch.“ Sie lächelten sich noch einmal an, bevor Robin sich abwandte und mit der anderen Frau in der Menge verschwand. Nami blieb mit gemischten Gefühlen zurück, wovon eines immer stärker wurde, das Bedürfnis laut aufzuschreien.

„Wer hat mehr darunter zu leiden?“ – Namis Wut und Zorros Qual

Die Vase flog nur haarscharf an seinem Kopf vorbei und ging an der Wand neben der Tür zu Bruch. Er ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und blickte perplex zu Nami, die dabei war die Einrichtung in ihre Einzelteile zu zerlegen.

„Scheiße, was soll das?! Bist du verrückt geworden?!“ Nami, die inzwischen dabei war, die Kissen des Sofas durch das Zimmer zu schleudern, in dem es ohnehin schon so aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen, sah nun zu ihm und funkelte ihn wütend an.

Du! Du bist schuld an allem!“ Mit diesen Worten schleuderte sie ein Kissen in seine Richtung, welchem er gerade noch ausweichen konnte und welches hinter ihm an der Tür landete.

„Was ist denn auf einmal los mit dir? Ist irgendwas passiert?“ Diese Frage war eigentlich mehr als überflüssig und so war es kein Wunder, dass Nami nur noch mehr ausrastete und wütend gegen das Sofa trat, das dabei ein bedrohliches Ächzen von sich gab und sich deutlich verschob.

„Ob was passiert ist? OB WAS PASSIERT IST?!“ Zorro fuhr zusammen. Er hatte sie selten so wütend erlebt und konnte sich wirklich nicht denken, was in der kurzen Zeit passiert war, während er sie alleine gelassen hatte. Er hatte damit gerechnet, dass sie entweder nicht da war oder erledigt in ihrem Zimmer liegen würde wenn er zurück kam, aber nicht damit, dass sie so auf 180 war und er sich ernsthafte Sorgen um sein Leben machen musste.

„Erst lasse ich mich in dieses Land schleifen, dann sitze ich in diesem scheiß Flugzeug wo mir anschließend irgendwelches Gepäck in den Rücken gerammt wird, dann müssen wir ewig nach deinen verdammten Taschen suchen, dann tuckern wir Stunden durch die Gegend in dem Taxi mit seinem inkompetenten Fahrer und zum krönenden Abschluss renne ich auch noch meiner Ex über den Weg!“ Nami war immer lauter geworden und nun verstand er auch, wieso sie so wütend war. Sie war ja schon die ganze Zeit nicht sonderlich gut drauf gewesen und wenn sie jetzt noch Robin getroffen hatte, dann konnte er eigentlich froh sein, dass sie noch nichts Schlimmeres angestellt hatte. Das Treffen schien alles andere als gut verlaufen zu sein und nun würde er viel Arbeit vor sich haben, um sie wieder zu beruhigen.

„Nami, komm lass die Möbel in Ruhe, wenn du hier alles kurz und klein Schlägst haben wir am Ende nur eine riesige Rechnung an der Backe und keine Besserung,“ meinte er ruhig und in einem beschwichtigenden Tonfall, auf den Nami nicht weiter einging.

„Ist das dein einziges Problem?!“ brüllte sie ihn an.

„Du bist ein solch gefühlsloser Arsch! Kein Mensch wäre auf die beschissene Idee gekommen mich her zu schleppen, nur du! Hast du eigentlich ein einziges Mal daran gedacht, wie es mir dabei geht?!“

„Verdammt du hast doch zugestimmt mitzukommen, wieso beschwerst du dich, du wusstest doch genau worauf du dich einlässt!“ gab er nun etwas lauter zurück, da er auf die nette Art ohnehin nichts erreichen würde.

„Und du weißt scheinbar rein gar nicht, wie das für mich ist!“

„Das sagt die richtige, du denkst doch auch keine zwei Sekunden mal an mich! Ich reiße mir den Arsch auf, damit es dir besser geht und damit du endlich über sie hinweg kommst und das einzige was du seit zwei verdammten Jahren machst ist dich zu beschweren und in deinem Selbstmitleid zu baden, anstatt auch mal darüber nachzudenken was mit den Menschen in deiner Umgebung ist!“

„Was willst du hören, dass es mir leid tut?! Das ich es bereue?! Oder doch lieber, dass du recht hattest?!“ Überrascht stellte er fest, dass sie Tränen in den Augen hatte. Auch wenn er ebenfalls wütend war, sie war nicht nur seine beste Freundin, sondern auch so etwas, wie seine kleine Schwester und er konnte sie einfach nicht so sehen.

„Sie hat so getan, als sei nie etwas zwischen uns gewesen. Als ob ich ihr nie mehr bedeutet hätte, als eine einfache Freundin.“ Mit einem Mal war sie viel ruhiger, was er wirklich nicht verstehen konnte. Wie konnte man nur solche Stimmungsschwankungen haben? Das einzige, was geblieben war, war der wütende, aber auch verletzte Ausdruck in ihren Augen. Diese Begegnung hatte sie scheinbar wirklich getroffen. Auch wenn er gedacht hatte, sie sei wenigstens etwas über Robin hinweg, so schienen ihre Gefühle immer noch da zu sein.

„Was hast du erwartet? Es ist zwei Jahre her, sie hat danach einfach weiter nach vorne gesehen, weil sie wusste, dass es nichts bringen würde der Vergangenheit nachzutrauern.“

„Willst du jetzt sagen, dass es allein meine Schuld ist, dass es mir so beschissen geht?!“ Nun wurde sie wieder lauter und Zorro wusste wirklich nicht, was er machen sollte. Jede Antwort konnte sie falsch verstehen und sie würde wieder anfangen die Suite zu zerlegen, was er definitiv verhindern musste.

„Du musst es einfach vergessen,“ sagte er dann ruhig.

„Verdammt, warum kapierst du nicht, dass ich das nicht kann!?“

„Du musst aber so kann es nicht weiter gehen und das weißt du.“ Sie schüttelte nur leicht den Kopf und ging zu der kleinen Bar, holte sich ein paar Falschen heraus und ging in ihr Zimmer, wo sie dir Tür hinter sich zuknallte und dann abschloss. Von Zorro war ein leises Seufzen zu hören, als er sich nun im Zimmer umsah und durch die Haare strich. Nami ließ er nun besser in Ruhe, es brachte nichts wenn er jetzt weiter nachhackte oder versuchte vernünftig mit ihr zu reden, das wusste er nur zu gut. Da war es besser, wenn er erst einmal versuchte das Chaos zu beseitigen und sah, was alles kaputt war. Aber vielleicht hatte er auch Glück und die Vase war das einzige, was sie zertrümmert hatte. Langsam fing er an alles wieder auf seinen Platz zu stellen und aufzuräumen. Egal wie lange sie schon wieder hier war, sie hatte ganze Arbeit gelastet. Es gab keinen Gegenstand, der noch auf seinem alten Platz stand und er fragte sich, was gewesen wäre, wenn er erst später zurück gekommen wäre. Vielleicht hätte sie sich dann auch noch sein Zimmer vorgenommen, doch wer sagte eigentlich, dass sie das nicht schon längst getan hatte? Seufzend strich er sich durch die Haare und beschloss erst später nachzusehen, wenn er mit diesem Raum fertig war.

Diese ganze Prozedur dauerte fast eine Stunde und dann war er einigermaßen erledigt, zumal er schon den ganzen Tag auf den Beinen war. Die Sonne war unter gegangen und Zorro fand, dass dieser erste Tag alles andere als gut anfing. Als er nun endlich fertig war, ging er zu seinem Zimmer, dessen Türe er nur ganz langsam öffnete, wohl aus Angst hier ein weiteres von Namis Werken vorzufinden. Doch er hatte Glück und stieß ein erleichtertes Seufzen aus, als er sah, dass Nami wohl noch nicht bis hier her vorgedrungen war. Er schloss die Tür und ließ sich erledigt auf sein Bett fallen. Vielleicht war es wirklich keine so gute Idee gewesen Nami ausgerechnet hier her zu bringen, doch er war der Meinung, dass sie nicht länger so weiter machen konnte und hatte gehofft, dass eine direkte Konfrontation mit der Vergangenheit vielleicht etwas bewirken konnte. Es hatte zwar etwas bewirkt, allerdings nicht das, was er sich erhofft hatte. Seit zwei Jahren versuchte er sie, aus diesem Loch heraus zu ziehen, doch inzwischen hatte er das Gefühl, dass sie sich nicht helfen lassen wollte. Sie wollte die Vergangenheit einfach nicht loslassen, wie sollte er ihr da helfen? Doch sie war ihm einfach zu wichtig, als das er nun einfach zusehen konnte, wie sie so weiter machte.

Seufzend strich er sich über das Gesicht und gähnte herzhaft. Letztlich konnte er nur hoffen, dass die nächsten Tage deutlich besser wurden, als dieser erste. Ansonsten würde es mit Nami eine Tortur werden, nach der er wirklich einen Urlaub nötig hatte. Er war müde, doch nicht nur wegen des Tages, er war auch müde sich immer wieder etwas neues einfallen zu lassen, um ihr zu helfen und am Ende dann wieder ein solches Desaster zu erleiden, doch konnte er sie einfach hängen lassen? Zorro wusste es nicht, doch wenn es nicht bald eine Besserung gab, dann würde er keine andere Wahl haben.
 

Während Zorro auf seinem Bett lag und sich Gedanken darüber machte, wie die Zukunft aussehen sollte, lag Nami auf ihrem Bett und war gedanklich wieder einmal in der Vergangenheit. Dieses Treffen hatte mehr Gefühle bei ihr wach gerufen, als sie es erwartet hatte. Die Sehnsucht nach Robin war wieder so stark vorhanden, wie in den ersten Wochen nach ihrer Abreise hier her. Sie wollte nicht so empfinden, sie wollte es einfach vergessen und weiter machen, doch es ging einfach nicht. Sie verstand nicht, wieso sie nach all den Jahren noch so sehr an Robin hing, doch was sollte sie schon dagegen machen? Sie war wütend, wütend auf Robin, Zorro aber auch sich selbst. Wieso hatte Robin sie verlassen müssen, wieso war ihr dieser Job wichtiger gewesen als sie? Wieso hatte Zorro sie hier her schleppen müssen und wollte nicht verstehen, dass es nichts brachte? Und wieso konnte sie die Vergangenheit nicht einfach loslassen?

Wieder setzte sie die Flasche in ihrer Hand an den Mund an und nahm einige kräftige Züge, bevor sie sie wieder absetzte. Langsam zeigte der Alkohol seine Wirkung und schien ihre Sinne zu betäuben, doch die Wirkung war immer noch nicht gut genug, damit sie sich besser fühlte. Am liebsten wäre sie einfach wieder abgereist, doch konnte sie das so einfach machen? Zorro hatte den ganzen Urlaub bezahlt und als Student hatte er ohnehin nicht viel Geld zur Verfügung, hinzu kam noch, dass er scheinbar einiges ausgegeben hatte, billig war diese Reise sicherlich nicht gewesen. Sie konnte also nicht einfach abreisen, aber sie wollte sich auch nicht weiter quälen. Wohl fühlte sie sich hier sicherlich nicht und es war erst der erste Tag. Sie konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass es noch besser wurde wenn sie hier blieb. Aber schlimmer konnte es wohl auch nicht werden, also konnte sie es eigentlich auch auf einen Versuch ankomme lassen, auch wenn sie es nicht gerne tat. In gewisser Weise hatte Zorro ja auch recht. Er versuchte wirklich alles, um sie auf bessere Gedanken zu bringen, auch wenn seine Ideen dabei nicht gerade die besten waren. Sie konnte froh sein, dass er versuchte ihr zu helfen und bei ihrem Verhalten war es eigentlich auch verwunderlich, dass er nicht schon längst aufgegeben hatte.

Seufzend stand Nami auf und wankte langsam in Richtung Fenster, welches sie etwas umständlich öffnete und sich dann in den Rahmen lehnte. Zwar kam etwas Wind auf, der ihr sachte ins Gesicht wehte und leicht mit ihrem Haar spielte, allerdings war diese nicht sonderlich kühl, sondern trotzt der untergegangenen Sonne recht warm. Vielleicht dauerte es noch etwas, doch dann würden die Temperaturen sicherlich schnell fallen, auf heiße Tage folgten hier meist eisige Nächte, was für Nami in ihrem Job doch recht interessant war. Doch daran verschwendete sie keinen einzigen Gedanken. Zumindest schaffte sie es so von ihrer Arbeit abzuschalten, doch ob dies wirklich so gedacht war, wagte sie zu bezweifeln. Müde schloss sie einen Moment die Augen und atmete tief ein, wobei sie sich etwas durch die Haare strich und ihre Hand schließlich in ihrem Nacken ruhen ließ. Der erste Tag war nun fast vorbei und Nami beschloss sich nun hinzulegen. Vielleicht sah die Welt morgen schon wieder ganz anders aus, doch irgendwie konnte sie selbst nicht ganz daran glauben.

Sie verschloss das Fenster wieder und ging etwas unsicher durch das Zimmer, verließ es und ging in Richtung Bad, um sich fertig zu machen. Dabei versuchte sie möglichst auf andere Gedanken zu kommen oder ihre bisherigen wenigstens etwas zu ignorieren. Der Alkohol half ihr wenigstens etwas dagegen, doch das wahre war es auch nicht. Da sie auch einfach nur noch schlafen wollte, hielt sie sich auch nur so lange wie nötig im Bad auf und schlich dann wieder zurück in ihr Zimmer, wobei sie noch kurz zu Zorros schielte. Aus diesem hörte man leises schnarchen, anscheinend war er schon längst im Reich der Träume.

In ihrem Zimmer entledigte sie sich ihrer Sachen und legte sich unter die dünne Decke. Noch eine Weile lag sie einfach da und blickte nachdenklich an die Decke hinauf, die sie durch die Dunkelheit kaum erkennen konnte. Dann fiel aber auch Nami langsam in einen unruhigen Schlaf.

Ein Ausflug in die Einsamkeit der Wüste

Das leise Rauschen der Klimaanlage und die hellen Sonnenstrahlen weckten Nami am nächsten Morgen gegen Mittag. Kurz rieb sie sich die Augen, bevor sie sich gähnend aufsetzte und sich kurz streckte. An diesem Morgen fühlte sie sich deutlich besser, als noch am Vorriegen Tag und so schien ihr der Schlaf wirklich geholfen zu haben, was sich auch auf ihre Laune ausgewirkt hatte, die sich deutlich entspannt hatte, was allerdings nicht hieß, dass sie nicht mehr wütend auf Zorro war, doch zumindest war diese Wut nicht mehr so groß wie am Vortag. Sie blieb noch einen Moment sitzen, ehe sie aufstand und sich ein paar ihrer Sachen aus dem Koffer, den sie irgendwann an diesem Tag auch noch einmal ausräumen sollte, doch momentan fehlte ihr die nötige Motivation dazu. Mit den Sachen im Arm ging sie aus ihrem Zimmer und ins Bad, wo sie als erstes unter die Dusche stieg, die sie noch etwas wacher machen würde. Sie ließ sich auch etwas mehr Zeit, bis sie sich völlig wach fühlte, erst dann stieg sie wieder aus der Dusche. Nachdem sie sich angezogen und fertig gemacht hatte, verließ sie das Badezimmer und sah kurz zu der Tür von Zorros Zimmer. Sie beschloss nicht nach ihm zu sehen, nahm sich die Karte für ihr Zimmer und verließ dieses dann auch gleich, um hinunter zum Frühstück zu gehen. Sie hielt es für keine sonderlich gute Idee ihm jetzt schon wieder über den Weg zu laufen, zumal sie sich denken konnte, dass er ebenfalls nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen war. Sie wusste, wie viel Mühe er sich gab und eigentlich nicht richtig war, dass sie ihre Wut an ihm ausließ, zumal es ja nicht das erste Mal in den ganzen Jahren war, dass sie so aneinander gerieten.

Auf den Gängen waren schon einige Gäste des Hotels unterwegs, anscheinend wie sie, auf dem Weg zum Frühstück. Also beeilte Nami sich etwas, um auch noch einen ruhigen Platz zu bekommen, wo sie ihre Gedanken etwas ordnen und über den weiteren Verlauf ihres Urlaubs nachdenken konnte. Zurückliegen kam nicht in Frage, genauso wenig wie sich den ganzen Tag in der Suite zu verkriechen. Vielleicht wäre es sinnvoll sich mit Zorro noch einmal in aller Ruhe auszusprechen und mit ihm die erarbeitete Liste abzuarbeiten. Doch einfach zu ihm gehen und sich entschuldigen würde sie sicherlich nicht. Somit verscheuchte sie diese Gedanken zunächst aus ihrem Kopf und ging hinunter in den Speisesaal, wo ein riesiges Buffet aufgebaut worden war, vor dem eine nicht viel kleinere Schlange Touristen stand, die darauf warteten endlich ihr Frühstück zu bekommen. Seufzend reihte sich Nami ein, nahm sich ein Tablette, einen Teller, Besteck und ging als erstes zu den Getränken, wo noch relativ wenig los war. Dort nahm sie sich einen Kaffe und ein Glas Saft, bevor sie sich versuchte zu den Brötchen und der großen Auswahl an Aufstrichen und Belag durchzuschlagen. Wie geahnt nahm dies einige Zeit in Anspruch, zumal auch viele ältere Leute in diesem Hotel unter gekommen waren, was die ganze Prozedur nur noch mehr verzögerte. Nami seufzte schwer, während sie sich Schon einmal nach einem freien Platz umsah. Draußen entdeckte sie tatsächlich einen freien Tisch, wobei sie hoffte, dass dieser auch noch frei war, wenn sie endlich alles zusammen hatte.

Dies dauerte noch ganze zehn Minnten und Nami war einigermaßen genervt. Vielleicht sollte sie in Zukunft wirklich früher aufstehen um diesem Umstand aus dem Weg zu gehen.

Ihr Weg führte Sie gleich hinaus, da drinnen zum einen nichts mehr frei wer und sie zum anderen die frische Luft etwas genießen wollte. Zwar war der Tisch, den sie Zuvor erblickt hatte nicht mehr frei, dafür aber ein anderer, der mindestens genauso gut war. Nachdem sie sich gesetzt hatte, ließ sie sich erst einmal den Wind durch die Haare wehen und blickte die Fassade des Hotels hinauf. Es war in einem hervorragenden Zustand und der Servis, das Personal und die Angebote waren einfach hervorragend. Eigentlich der perfekte Ort um Urlaub zu machen und sich etwas zu entspannen.

Kurz dachte sie noch darüber nach, bevor sie sich ihrem Frühstück zuwandte, welches sie nun wirklich gebrauchen konnte. Sie nahm einen Schluck Saft und machte sich dann daran sich ihr Brötchen mit etwas Marmelade zu beschmieren. Es gab allgemein eine riesige Auswahl, so dass sie vermutlich jeden Tag etwas anderes frühstücken konnte, wenn sie wollte. Sie musste zugeben, dass es schon etwas für sich hatte, wenn man sich um nichts kümmern musste. Hier konnte sie sich einfach bedienen lassen und vielleicht würde sie es auch irgendwann schaffen gewisse Umstände auszublenden. Auch wenn sie daran noch nicht wirklich glaubte, so sollte sie es vielleicht doch versuchen.

Nami spielte gerade etwas mit dem Schaum ihres Kaffees, als sich jemand zu ihr an den Tisch setzte und sie etwas skeptisch aufblickte. Es war Zorro, der sich ebenfalls ein Tablett gefüllt hatte und sich nun schweigend zu ihr setzte. Etwas verwundert blickte sie ihn an, doch er vermied es sie auch nur eines Blickes zu würdigen und fing einfach an zu essen. Unter diesen Umständen war es eigentlich verwunderlich, dass er sich überhaupt zu ihr setzte, zumal er ebenso damit rechnen musste, dass sie ihn davon jagte. Aber vielleicht spekulierte er auch einfach darauf, dass sie ihm hier keine Szene machen würde, was letztlich auch der Wahrheit entsprach. Wahrscheinlich kannte er sie eben doch gut genug um solche Reaktionen einschätzen zu können und Nami wäre wirklich froh darum, wenn es so wäre.

Während sie auf ihrem Brötchen herum kaute, musterte sie ihn aufmerksam und versuchte ein Anzeichen von Wut oder sonst etwas zu erkennen, was darauf hindeutete, dass man ihn besser in Ruhe ließ. Doch da war nichts, seine Miene war völlig ausdruckslos und auch recht entspannt, wenn sie ihn so ansah, dann wirkte er fast schon wie versteinert.

„Es tut mir Leid,“ murmelte sie dann, auch wenn es ihr schwer fiel. Sie war immer noch der Meinung, dass er Schuld an der ganzen Sache war, aber sie ertrug es nicht, wenn er sie so anschwieg. Er musste sie noch nicht einmal vorwurfsvoll ansehen sie bekam ihre Schuldgefühle von ganz alleine. Und dafür hasste sie ihn. Sie hasste ihn dafür, dass er ihr so einfach ein schlechtes Gewissen einreden konnte, auch wenn sie sich dagegen wehrte. Bei Robin war es früher genauso gewesen. Nicht das sie sich oft und stark gestritten hätten, aber es gab ab und an mal kleinere Auseinandersetzungen, nach denen immer das Schweigen kam. Nami hatte dies nie wirklich lange ausgehalten, zumal sie damals zusammen gelebt hatten und man sich innerhalb der Wohnung nur schwer aus dem Weg hatte gehen können. Es hatte immer so gewirkt, als ob Robin dieses Schweigen nichts ausmachen würde, also war sie meist diejenige gewesen, die den ersten Schritt gemacht hatte und sich entschuldigte. Und Robin hatte dies gewusst, vielleicht hatte sie das Schweigen daher auch besser ertragen, als Nami.

Nun blickte er auf und sah sie etwas nachdenklich an, während Nami sich trotzig zurück lehnte und die Tasse an ihre Lippen führte und einen Schluck trank.

„Vergessen wir es.“ Dies war so typisch und Nami hätte ihm dafür am liebsten eine gescheuert. All die Jahre war er für sie da, stellte seine Bedürfnisse oftmals zurück und beschwerte sich nie. Und dann sagte er einmal das was er dachte und am nächsten Tag wollte er nicht weiter darüber reden und ging jeder Diskussion aus dem Weg.

„Du hast recht, ich hätte dich nicht her bringen sollen.“ Genervt schüttelte Nami den Kopf, stand auf und ging um den Tisch herum. Bei Zorro angekommen blieb sie nicht stehen sondern schlug ihm einfach nur feste gegen den Kopf und machte sich auf den Weg hinauf in ihr Zimmer. Was war nur auf einmal mit ihm los? Sonst hätte er nie so schnell klein bei gegeben, erst recht nicht wenn er eigentlich davon überzeugt war, dass er recht hatte.

Oben bei ihrem Zimmer angekommen wollte sie die Tür gerade hinter sich zuschlagen, als diese von jemandem aufgefangen und wieder geöffnet wurde. Sie hatte nicht bemerkt, dass er ihr gefolgt war, doch eigentlich war es ihr auch egal.

„Was ist nur mit die los?!“

„Das fragt die richtige, du benimmst dich doch völlig daneben, hast du deine Tage oder was?!“ perplex sah sie Zorro an, der nun auf sie zukam und sie ernst betrachtete.

„Mir geht es blendend, danke!“ keifte sie zurück und wieder war diese Wut da, bei ihr wie auch bei ihm.

„Aber du bist doch derjenige der sich nicht entscheiden kann, was er will und gleich wieder klein bei gibt als sei nie etwas gewesen!“

„Ja, weil ich keine Lust mehr habe! Ich habe keine Lust mehr mir ständig von dir in den Arsch treten zu lassen, obwohl ich dir nur helfen will! Nichts ist gut genug, nichts stellt dich zufrieden! Ich kann machen was ich will, ich stelle meine Bedürfnisse wegen dir zurück und wofür?! Nur um mir wieder einmal deine Probleme anzuhören und mich wieder einmal nieder machen zu lassen!“ Beide starrten sich an, ehe Zorro sich in Bewegung setzte, ihr den Plan für ihren Urlaub hinschmiss und sich dann in sein Zimmer zurück zog. Hinter sich knallte er wütend die Tür zu, woraufhin Nami leise seufzte. Anscheinend war es doch nicht so einfach, wie sie es sich gedacht hatte, doch wirklich verwunderlich war es eigentlich nicht. Seufzend ging sie zum Sofa, auf dem der Plan lag und faltete ihn auseinander. Zorro würde sich sicherlich nicht dazu erweichen lassen mitzukommen, also musste sie es entweder alleine machen oder gar nicht. Doch bevor sie dies entschied wollte sie erst sehen, was er für diesen Tag geplant hatte. Ein Trip zu dem Tal der Könige. Wieder seufzte Nami und legte den Zettel weg. Und da sollte er nochmal sagen er habe keine Hintergedanken gehabt. Er wollte sie so viel mit ihrer Vergangenheit konfrontieren wie es nur ging, zumindest bekam sie diesen Eindruck, wenn sie seinen Plan so betrachtete. Aber was sollte schon passieren? Wenn sie in einer Gruppe unterwegs war und sie Robin tatsächlich über den Weg laufen sollte, dann konnte sie dort immer noch untertauchen und selbst wenn sie sie sah, Nami zweifelte daran, dass Robin wirklich Wert darauf legte mit ihr zu sprechen, wieso eigentlich nicht?

Nami wusste genau, wieso nicht. Sie hatte Angst davor, vor allem vor ihrer eigenen Reaktion darauf, da sie so nicht mehr einfach abstreiten konnte, dass sie immer noch etwas für sie empfand.

Schließlich stand sie wieder auf und ging langsam in ihr Zimmer, wo sie sich etwas Passendes für eine solche Wüstentour anzog, sich noch die Sonnenbrille aufsetzte, sich einkremte und dann das Zimmer verließ. Sie hatte das Gefühl, dass sie diese Entscheidung bereuen würde, aber sie wollte auch nicht länger in der Suite verbringen. Unten angekommen sah sie sich kurz etwas suchend um, bevor sie einen der Hotelangestellten fragte was es für Möglichkeiten gab zum Tal zu gelangen. Sie erfuhr, dass das Tal südlich der Stadt lag und sie so einen Bus nehmen konnte, was letztlich wohl die einfachste Lösung war. Zwar hätte sie sich auch einen Wagen mieten können, doch sie hielt es dann doch für etwas leichtsinnig ohne jegliches Wissen alleine in der Wüste herumzufahren.
 

Fast eine Stunde später hielt der alte klapprige Bus in den sie sich gesetzt hatte am Tal. Das Gefährt hatte alles andere als einen sicheren Eindruck gemacht und sie hatte wirklich mit dem Gedanken gespielt sich doch noch einen Wagen zu mieten. Doch letztlich war sie doch auf einem der durchgesessenen Sitze gelandet, durch den man jede einzelne Feder spüren konnte. Die Fahrt an sich war nicht nur laut sondern auch unbequem gewesen. Die ganze Zeit über hatte sie sich verkrampft, aus Angst der Sitz könnte unter ihr zusammenbrechen, obwohl sie nicht gerade schwer war. Vor ihr hatte eine Familie mit ein paar kleinen Kindern gesessen, die die ganze Zeit auf den Sitzen herum geturnt hatten und Nami hatte eigentlich nur darauf gewartet, dass einer der Sitze nachgab. Doch dies war nicht der Fall gewesen und nun sprangen die beiden vor ihr aus dem Bus, in die Hitze der Wüste hinein, die sie sofort umschloss, als würde sie in eine feste Masse eintauchen und sich in dieser bewegen. Die Luft war unnatürlich dick, zumindest kam es Nami so vor und auch die Hitze war fast schon unerträglich.

Es gab keine Führung, also konnte sie sich so umsehen. Alle halbe Stunde führ einer dieser klapprigen Busse den sie dann wieder zurück nehmen konnte. Sie blickte den anderen Fahrgästen nach, die sich in dem Tal verteilten, während andere gerade zurück strömten und sich entweder auf große Reisebusse verteilten oder Zuflucht vor der Hitze in dem kleinen Bus hinter ihr suchten. Sie selbst setzte sich nun auch in Bewegung und ging langsam in Richtung der Gräber, während sie sich die Haare zu einem Zopf zusammen band, um sie aus ihrem Nacken heraus zu bekommen, welcher schon feucht war. Allgemein fühlte sie sich, trotz der kurzen Zeit hier draußen, als würde ihr der Schweiß schon förmlich über den Körper laufen. Ganz so schlimm war es zwar noch nicht, doch Nami zweifelte nicht daran, dass es in spätestens einer Stunde so sein würde.

Soweit sie aus einem Reiseführer wusste, gab es in dem Tal der Könige alleine 95 Gräber, die meisten davon waren allerdings noch unerforscht, ohne dass man über die dort ruhenden etwas Genaueres wusste. Ihrer Einschätzung nach gab es im Tal der Könige weitaus mehr Gräber aber auch ebenso viele unbekannte Könige die man noch nicht identifiziert hatte. Männer, das vorherrschende Geschlecht der damaligen Zeit. Eigentlich ein Wunder, dass man für die Königinnen ein eigenes Tal mit Gräbern angelegt hatte.

Sie ging den Weg weiter entlang und konnte bereits die ersten Gräber sehen. Auch wenn hier viele Touristen herumliefen, Fotos machten und ihren Spaß hatten, so war es immer noch nicht mehr als ein riesiger Friedhof. Und mit einem Mal fühlte sie sich in der unendlichen Weite der Wüste alleine und vielleicht auch etwas verloren. Sie versuchte dieses Gefühl zu verdrängen und ging weiter. Vermutlich wäre es das Beste gewesen, wenn sie sich eine Wasserflasche mitgenommen hätte oder zumindest einen Hut um die Hitze wenigstens von ihrem Kopf fern zu halten, doch weder das eine noch das andere war der Fall.

Nami schlug den Weg hinauf auf einen der Hügel ein, wo sich mehrere Gräber zu befinden schienen, atmete dabei schwer. Die trockene Luft brannte in ihren Lungen, als würde diese mit jedem Atemzug mit austrocknen. Jedoch zwang sie sich weiter zu gehen und sich hinauf zu den Gräbern vorzukämpfen. Dort angekommen hielt die schwer atmend inne und strich sich über die Stirn, auf der inzwischen feine Schweißperlen standen. Ihr Top klebte an ihrem Rücken und Nami hatte das Gefühl, dass selbst ihre eigene Haut zu viel an ihrem Körper war. Als sie sich suchend nach einem schattigen Platz umsah, entdeckte sie eine Absperrung und einige Zelte vor einem der Gräber. Leicht zog sie eine Augenbraue in die Höhe, konnte sich allerdings schon den Grund dafür denken. Robin arbeitete hier, allerdings war ihr dieser Umstand gerade mehr als egal. Immerhin war es ja auch nicht so, als ob diese Tatsache völlig überraschend war. Sie hatte Durst und brauchte eine Abkühlung, also machte sich Nami auf dem Weg zu der Ausgrabungsstelle, wo sie nach kurzer Zeit auch einige Wenige Menschen sehen konnte, unter anderem auch die Frau, die ihr Gespräch mit Robin auf dem Basar unterbrochen hatte, wofür Nami ihr wirklich dankbar war.

Nami ging langsam auf die Zelte zu und blieb schließlich bei der Absperrung im Schatten stehen. Selbst hier war es kaum kühler als in der prallen Sonne. Vermutlich dienten die Zelte nur um die Beteiligten vor dem direkten Einfluss der Sonne zu schützen und für einen psychologischen Effekt. Wenn man im Schatten stand dachte man auch automatisch, dass es kühler war, auch wenn dies nicht unbedingt der Wahrheit entsprach.

Die Frau mit den kurzen blonden Haaren blickte zu ihr und sah sie etwas fragend an. Nami war sich nicht sicher ob sie sie wieder erkannte oder nicht. In jedem Fall kam sie nun auf sie zu und blieb dann vor ihr hinter der Absperrung stehen.

„Dies hier ist eine Ausgrabungsstelle, für Touristen ist hier kein Zutritt.“ Sie sprach ruhig und recht sachlich, während sie ihre Brille mit einer Hand hinauf schob. Nami konnte es nicht wirklich leiden als Tourist bezeichnet zu werden, allerdings war sie hier nichts anderes als das, auch wenn sie sich nur wiederwillig damit abfand.

„Dessen bin ich mir bewusst, ich wollte eigentlich nur nachfragen, ob sie vielleicht etwas zu trinken für mich hätten.“ Nami lächelte sie etwas zurückhaltend an. Sie hätte dies zwar lieber vermieden, allerdings war etwas zu trinken bei dieser Hitze einfach notwendig. Ihr Gegenüber musterte Nami kurz mit hochgezogener Augenbraue, bevor sie sich kurz entfernte und dann mit einem Becherwasser zurück kam und ihn ihr reichte.

„Vielen Dank,“ sagte Nami als sie den Becher entgegen nahm und gleich einen großen Schluck trank. Es fühlte sich an, als wäre ihre Kehle völlig ausgetrocknet und das Wasser lief spürbar kühl hinunter, wobei Nami erleichtert aufseufzte.

„Sie sind mit unserer Leiterin vertraut.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, weshalb Nami nur leicht nickte und den Blick über die Ausgrabungsstelle schweifen ließ, von der sich das Meiste allerdings unter Tage befand.

„Soll ich ihr ausrichten, dass Sie da waren, oder sie holen?“ Nami sah doch etwas überrascht zu ihr, doch in dem Gesicht der anderen konnte man keinerlei mimische Veränderungen feststellen.

„Nein, ..nein nicht nötig. Sie hat auch genügend mit den Ausgrabungen zu tun.“

„Sie sind vertraut mit ihrer Arbeit?“

„Etwas, ja.“

„Wenn Sie sich die Gräber genauer ansehen möchten, dann sollten sie auf die andere Seite des Tals gehen, dort sind die Gräber bereits für Besichtigungen freigegeben.“ Wieder folgte von Nami nur ein Nicken, ehe sie ihren Becher leerte und ihr dieser wieder von ihr aus der Hand genommen wurde. Dann entfernte sich die Frau wieder und Nami sah ihr noch einen Augenblick nach. Etwas war merkwürdig an dieser Frau und ihrer Art, doch Nami konnte nicht genau sagen was es war. Es störte sie einfach etwas an ihr. Doch das war vermutlich nicht so wichtig, sie hatte ja ohnehin nie wieder etwas mit ihr zu tun, zumindest hielt sie diesen Fall für äußerst unwahrscheinlich.

Sie wandte sich wieder ab und machte sich langsam auf den Rückweg. Der nächste Bus zurück würde bald kommen und Nami wollte unbedingt aus diesem Backofen heraus. Zudem war diese leere hier draußen recht bedrückend, anders konnte man es wirklich nicht beschreiben, aber vielleicht lag es auch einfach an dieser unerträglichen Hitze.

Leise knirschte der Wüstensand unter ihren Füßen und Nami geriet etwas ins Rutschen, als sie den Abhang hinunter ging. Wieder fiel ihr Blick auf die beiden Kinder, die lachend in Richtung der Parkplätze für die Busse liefen. Es war einfach unbegreiflich wie sie bei diesen Temperaturen auch noch so fröhlich herumlaufen konnten, doch Kinder nahmen wohl alles etwas leichter als Erwachsene. Hinter ihnen flog der Sand in feinen Staubwolken durch die Luft, und irgendwie taten ihr die Eltern leid, denen man die Anstrengung deutlich ansehen konnte, während sie durch die Staubwolken hindurch ihren Kindern hinterher trotteten.

Sie folgte der Familie und stieg in den Bus, der kurz zuvor angekommen war. Wieder wirkte er nicht gerade vertrauenserweckend, doch Nami war erschöpft genug um sich einfach auf einen der unbequemen Sitze fallen zu lassen ohne an mögliche Konsequenzen zu denken. Der Bus setzte sich langsam in Bewegung und Nami ließ den Blick nach draußen schweifen. Wenn sie wieder in der Stadt war würde sie erst einmal in den Pool des Hotels springen um sich ausreichend abzukühlen. Da Zorro ohnehin nicht mit sich reden ließ würde sie dann am Abend wohl alleine ausgehen und etwas Spaß haben. Vielleicht würde sie ja auch wieder einmal hier her kommen. Es war doch ein recht kurzer Aufenthalt gewesen und wirklich etwas gesehen hatte sie auch nicht. Doch wenn ihr danach war, dann konnte sie dies immer noch nachholen, doch dann würde sie wohl etwas besser ausgerüstet sein. Wenn sie so darüber nachdachte, dann war sie doch recht unüberlegt aufgebrochen, was vielleicht auch an Zorros Standpauke gelegen hatte. Sie hatte eigentlich darüber nachdenken wollen und was wäre besser dafür geeignet gewesen, als sie Einsamkeit der Wüste? Doch wirklich zum nachdenken war sie auch nicht gekommen. Nur so viel war klar, es musste sich etwas ändern, wenn sie Zorro nicht als guten Freund verlieren wollte. Und wenn es sein musste, dann musste sie endlich die Vergangenheit zurücklassen, sie vergessen. Am besten wäre es wohl, wenn sie sie hier begraben würde, hier in der Wüste wo sie nie jemand finden oder vermissen würde.

Nami schloss die Augen und ließ sich den kühlen Wind, der durch eines der Fenster hineinkam, ins Gesicht wehen. Spürte wie er mit ihrem Haar spielte und musste lächeln.

Wenn es doch nur so einfach wäre alles zu vergessen, sie zu vergessen..

Nächtlicher Überfall - "Wie viel weißt du wirklich?"

Nachdem Nami wieder im Hotel angekommen war, hatte sie sich gleich umgezogen und war mit ihrer Sonnenbrille und einem großen Handtuch hinunter zum Pool verschwunden. Zorro war nicht da gewesen, vermutlich sah er sich die Stadt an oder machte sonst etwas. Letztlich konnte es ihr auch egal sein, dann musste sie sich wenigstens noch keine Gedanken darüber machen wie sie die ganze Sache mit ihm nun anging. Und so hatte Nami letztlich den ganzen Nachmittag am Pool verbracht, hatte sich etwas gesonnt und war ab und an etwas schwimmen gegangen um sich abzukühlen.

Jetzt war sie wieder im Hotel und zog sich gerade wieder um, da sie den Abend in einer Bar oder einem kleinen Lokal verbringen wollte. Zorro war immer noch nicht aufgetaucht und auch wenn sie sich Gedanken machte, wiederstand sie dem Drang ihn anzurufen und zu fragen wo um alles in der Welt er steckte. Sie brauchten wohl einfach etwas Abstand voneinander, bis sich beide Gemüter wieder etwas beruhigt hatten und man vernünftig miteinander reden konnte.

Nami entschied sich für einen kurzen, weißen Faltenrock und eine schwarze Bluse, an der sie die obersten Köpfe offen ließ. Dazu noch ein paar passende Sandalen und schon verließ sie wieder das Zimmer. Als sie mit Zorro in Richtung Basar gegangen war, hatte sie eine kleine Bar gesehen, die wirklich hübsch ausgesehen hatte und so wollte sie erst einmal dort ihr Glück versuchen. Eigentlich ging sie nicht gerne weg, aber nun hatte sie wohl kaum eine andere Wahl, zumal es ohnehin ihre eigene Schuld war, dass Zorro wütend auf sie war und sie mied. Allerdings war sie sich auch sicher, dass es diese Auseinandersetzung früher oder später ohnehin gegeben hätte, selbst wenn er nicht mit diesem Urlaub angekommen wäre.

Draußen ging die Sonne gerade langsam unter und die Temperaturen waren im Vergleich zum Morgen deutlich gesunken. Es war zwar immer noch warm, aber auf eine angenehme Weiße, auch wenn man den Eindruck bekam, dass die Luft immer noch trocken war. Nami setzte ihre Sonnenbrille auf und schlenderte die Straße entlang. Es waren auch mehr Menschen unterwegs, zumindest mehr Einheimische. Sie hatten sich den Temperaturen angepasst, in jeder Hinsicht. Die Kinder kamen vor allem Abends zum spielen heraus, da es einfach angenehmer war und sie sich nun besser austoben konnten, als in der prallen Nachmittagssonne. Kurz beobachtete Nami eine Gruppe Kinder, die mit einem Ball in einer Seitenstraße spielten und laut lachen, wobei sich ein Lächeln auf ihre Lippen stahl. Die Jungs spielten und wurden von den Mädchen angefeuert und sie erinnerte sich an ihr letztes Jahr an der High School. Zorro war Quaterback gewesen und hatte mit der Schulmannschaft im Finale der Liga gestanden. Robin hatte damals noch im Örtlichen Museum gearbeitet und Nami hatte sie dazu überreden können mit ihr zu dem Spiel zu gehen. Während Nami sich fast die Seele aus dem Leib geschrien und die andere Mannschaft pausenlos beleidigt hatte, hatte Robin ruhig neben ihr gesessen und sie schmunzelnd beobachtet. Letztlich hatte Zorros Team gewonnen und es hatte eine große Feier gegeben, bei der sich Nami und Robin näher als sonst gekommen waren.
 

“Weißt du was?“

„Was?“

„Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee mit dir hier her zu kommen.“ Ein breites Lächelnd machte sich bei diesen Worten auf Namis Lippen breit. Die Feier war in vollem Gange, doch da Robin sich für zu halt hielt um zwischen `den kleinen Kindern herum zu hüpfen` hatte sich Nami dazu breitschlagen lassen sich etwas abseits mit ihr aufzuhalten. Inzwischen war sie ohnehin lieber hier etwas mit ihr alleine, als das sie sich auf der Tanzfläche austobte.

„Wieso der plötzliche Sinneswandelt?“ Robin sah sie aus dem Augenwinkel heraus mit hochgezogener Augenbraue an und zuckte schließlich leicht mit den Schultern.

„Musst du eigentlich immer alles hinterfragen?“ stellte sie lieber die Gegenfrage, wobei Nami leise lachte und sich an sie lehnte.

„Du tust es doch auch.“

„Das liegt an meinem Beruf, aber du bist für dein Alter zu neugierig.“

„Nur weil ich nicht alt und eingestaubt bin, wie du heißt das noch lange nicht, dass ich keine Fragen stellen darf.“

„Wer ist alt und eingestaubt?“ Nun sahen sie sich beide an, Nami mit einem breiten Grinsen und Robin, mit einem nicht zu deutenden Ausdruck.

„Du..“

„Dafür habe ich dann allerdings auch um einiges mehr Erfahrung.“

„Worin?“

„Nami, du tust es schon wieder.“ Erneut war ein lachen der Jüngeren zu hören, wobei sie nur leicht den Kopf schüttelte und sich nicht weiter daran zu stören schien.

„Ich weiß, also.. worin hast du bitte mehr Erfahrung als ich?“

„Wahrscheinlich in allem.“

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht. In gewissen Dingen kann ich sicherlich mithalten, wenn ich nicht sogar besser bin.“Nami machte kurz ein etwas anzügliches Gesicht und kam Robin dann auch gleich etwas näher. Diese hatte nichts gegen das Verhalten ihrer Freundin, war aber dennoch etwas überrascht.

„Und was für Dinge wären das?“ raunte Robin leise, während Namis Lippen ihr immer näher kamen.

„Ich zeige es dir einfach..“ kaum mehr als ein Flüstern, welches nur allzu leicht in dem ganzen Lärm unter gehen konnte. Dennoch war sie sich sicher, dass Robin sie verstanden hatte. ...
 

Leicht schüttelte sie den Kopf und ging weiter. Es war nicht gut wenn sie sich zu sehr an solche Dinge erinnerte, also verwarf sie diese Gedanken schnell wieder, was ihr auch gelang, bis sie an der kleinen Bar ankam. Die Musik war bereits laut zu hören und dröhnte hinaus auf die Straße. Nami setzte sich die Sonnenbrille auf den Kopf und ging hinein, wobei sie sich zwischen den besetzten Tischen hindurch schlängeln musste, bis sie endlich an der Theke ankam und sich dort auf einen freien Hocker setzen konnte. Sie bestellte sich einen Cocktail und sah sich dann etwas in dem Raum um. Vielleicht würde ihr etwas Abwechslung gut tun, zumindest konnte man es versuchen. Soweit sie es überblicken konnte gab es nur wenige Paare oder solche Singles die sich bereits für ein kurzes Abenteuer gefunden hatten. Sie wollte kein schnelles Abenteuer, auch wenn Zorro dies sicherlich für eine tolle Therapie gehalten hätte. Hinter sich hörte sie, wie man ihr Glas auf die Theke stellte, also wandte sie sich von der tanzenden und feiernden Menge ab und trank einen Schluck, war dankbar für den Alkohol, der hoffentlich bald ihre Sinne etwas betäuben würde.

„Ganz schön heiß hier,“ hörte Nami eine Männerstimme neben sich und schmunzelte leicht.

„Meinst du die Temperatur oder die Auswahl an Frauen?“

„Wohl beides,“ meinte er lachend und auch Nami lachte leise. Sie wusste nicht mal warum sie lachte, vielleicht einfach weil ihre ganze Situation so lächerlich war. Nun wandte sie sich ihrem Gesprächspartner zu, ein junger Mann mit kurzen, roten Haaren, die unter einer schwarzen Kappe hervorguckten und einer ungewöhnlich langen Nase. Er lächelte sie herzlich an und Nami erwiderte dieses Lächeln ehrlich.

„Ecki, und mit wem habe ich das Vergnügen?“ Er hielt ihr die Hand hin, welche Nami nach kurzem Zögern ergriff.

„Nami,“ sagte sie dann mit einem Lächeln, welches Ecki erwiderte. Er ließ ihre Hand wieder los und betrachtete die Tanzenden. Nami wusste nicht ganz, was sie von ihm halten sollte.

„Woher kommst du?“ er hatte sich ihr wieder zugewandt und wartete auf Namis Antwort, die sich etwas verzögerte, da sie gerade dabei war einen Schluck zu trinken.

„Aus New York und du?“

„Von hier.“

„Du siehst mir nicht aus wie ein Einheimischer.“ Das tat er wirklich nicht und eigentlich hatte sie vermutet, dass er auch Amerikaner war, nicht nur was sein Äußeres anging. Er sprach fließend Englisch, ohne einen ungewöhnlichen Akzent wie die meisten Einheimischen.

„Ich bin auch keiner. Ursprünglich komme ich natürlich aus Amerika, aber leben tue ich inzwischen hier,“ erklärte er und grinste wieder etwas. Nami nickte leicht und trank einen Schluck. Er schien ganz in Ordnung zu sein, also konzentrierte Nami sich auf ein Gespräch mit ihm, was sie zumindest etwas ablenkte. Und das war ja auch der Sinn gewesen, weshalb sie hergekommen war. Für Zorro wäre es sicherlich eine Erfreuliche Nachricht, auch wenn sie diesen erst einmal dazu bringen musste wieder mit ihr zu reden.
 

„Und deine Ex arbeitet hier wirklich als Archäologin?“

„Wenn ich es dir doch sage. Mein Gott und dann laufe ich ihr auch noch über den Weg, was ich wirklich verhindern wollte.“ Nami sprach etwas lauter als nötig und auch sonst zeigte der Alkohol leichte Spuren seines Wirkens. Im Laufe des Abends hatte sie hin und wieder etwas mehr getrunken, als vielleicht nötig, wobei sie sich die ganze Zeit mit Ecki unterhalten hatte. Er schien wirklich kein schlechter Kerl zu sein, zumindest hörte er ihr aufmerksam zu und schien sich wirklich für ihr Leben zu interessieren.

„Weißt du denn etwas über ihre Arbeit hier?“

„Nicht genaues, wir haben nie viel darüber gesprochen. Aber ist ja auch egal, reden wir lieber über etwas anderes.“

„Wieso, ich finde es interessant.“ Die beiden gingen durch die dunklen Straßen der Stadt, wobei Nami wenig auf den Weg achtete. Selbst wenn wäre sie wohl kaum in der Lage gewesen etwas richtig aufzunehmen. Nun bogen sie in eine dunklere Gasse ein, wobei sie sein Gesicht nun nicht mehr erkennen konnte. Doch langsam beschlich sie ein ungutes Gefühl.

„Ich will einfach nicht darüber reden.“

„Komm schon, mir kannst du doch wohl vertrauen.“

„Das hat damit nichts zu tun, reden wir später darüber.“ Nami fand diese ganze Fragerei langsam etwas nervig, vor allem da insbesondere dies ein Thema war, welches sie eigentlich vermeiden wollte.

„Nein, wir werden jetzt darüber reden.“ Ecki war stehen geblieben, was Nami aber erst bemerkte, nachdem sie schon etwas weiter gegangen war. Nun blieb sie ebenfalls stehen und sah ihn etwas verwirrt an. Irgendwas hatte sich verändert, allerdings wusste sie nicht so recht, was. Zwar hatte seine Stimme sich kaum merklich verändert, allerdings spürte man auch eine gewisse Dringlichkeit in seinen Worten, die sie durchaus beunruhigend fand.

„Ich habe aber keine Lust dazu,“ erwiderte sie barsch. Was war denn auf einmal los, fand er Robins Leben etwa interessanter als ihres? Gut, letztlich war es das vielleicht auch, aber die war nicht hier und eigentlich sollte er sich wenigstens anstandshalber etwas für sie interessieren, wenn er sich schon den ganzen Abend bei ihr aufhielt und dann auch noch darauf bestand sie zu ihrem Hotel zu bringen.

„Das ist vollkommen irrelevant.“ Nami fuhr herum. Ein weiterer Mann stand hinter ihr, dessen Stimme weitaus kälter klang, als Eckis. Langsam kam er zu ihnen, doch Nami konnte ihn durch die Dunkelheit der Gasse nicht erkennen. Dennoch, allein seine Stimme war zum fürchten, wodurch das unwohle Gefühl in ihrem Bauch nur bestärkt wurde.

„Was wollt ihr?!“ fragte sie schließlich und sah immer wieder zwischen den beiden hin und her, trat dabei ein paar Schritte zurück, bis sie die kalten Steine der Mauer in ihrem Rücken spürte.

„Kannst du dir das nicht denken?“ Nami sah zu Ecki, welcher nun nah bei ihr stand und sie ernst ansah. Ein ernster und vor allem kalter Blick, der einem fast das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er hatte inzwischen nichts mehr von dem netten Kerl, den sie in der Bar kennen gelernt hatte. Fast schien es als sei er ein völlig anderer Mensch, doch warum? Was hatte sie getan?

„Nein verdammt, also verschwindet!“ Sie versuchte wütend zu klingen und nicht zu verängstigt, allerdings gelang ihr das nicht wirklich.

„Sag uns einfach wie man in die Grabkammer kommt.“ Noch während Nami sich zu dem anderen drehte, der sie angesprochen hatte, spürte sie auf einmal einen festen Schlag ins Gesicht. Der Schmerz durchlief ihren Körper, während sie langsam zurück taumelte und in Eckis Arme sackte, welcher sie nun feste packte, sodass sie sich nicht aus seinem Griff befreien konnte.

„Du warst beim Grab, also solltest du etwas wissen.“ Wieder diese ruhige Stimme, doch Nami konnte nur den Kopf schütteln und wieder ein Schlag. Sie schmeckte Blut und hatte das Gefühl, als ob ihre Sicht leicht verschwommen wäre, was sie aber durch die Dunkelheit nicht mit Sicherheit bestimmen konnte.

„Sagst du uns, was wir wissen wollen?“

„Ich weiß es nicht,“ sagte Nami mit schwacher Stimme und versuchte wieder aufzublicken, spürte dann aber gleich wieder einen Schlag, diesmal in die Magengrube, woraufhin sie hustend und nach Luft ringend zusammen sackte. Ihr Kopf wurde hinunter in den sandigen Boden gedrückt, vermutlich mit dem Fuß, soweit wie sie es wahrnehmen konnte. Zwischen dem Blut mischte sich jetzt auch noch der feine Sand, der teils auch in ihre Atemwege geriet und ihre das Atmen zusätzlich erschwerte.

„Fein, du weißt also nichts, ja?“ Nami brachte nur ein gequältes Geräusch heraus, spürte gleich darauf einen festen Tritt in die Seite und kippte zu der entgegengesetzten weg. Sie wusste nicht von wem der beiden der Tritt gekommen war, letztlich spielte es wohl aber auch keine große Rolle. Wie betäubt lag sie da und ließ die Schmerzen auf sich einwirken.

„Schön, vielleicht weißt du wirklich nichts. Wenn dem so ist, dann kannst du dich hierfür ja bei deiner neugierigen Freundin bedanken.“ Neugierige Freundin? Nami hörte nur, wie die beiden davon gingen und krümmte sich weiter auf dem Boden. Es waren nur wenige Schläge gewesen, doch diese wenigen hatten gesessen und waren alles andere als sanft gewesen. Egal wer diese Kerle gewesen waren und was sie gewollt hatten, sie hatten gewusst was sie taten, nun war nur fraglich wieso sie so schnell wieder von ihr abließen. Doch das war Nami letztlich ziemlich egal.

Vorsichtig und langsam setzte sie sich auf und hustete erneut. Noch immer spürte sie den deutlichen Schmerz in ihrem Körper, der vor allem von ihrem Gesicht ausging. Sie hob eine Hand und versuchte sich den Sand aus dem Gesicht zu wischen, was nicht wirklich gelingen wollte. Ihre Hand streifte ihre Lippen, welche scheinbar aufgeplatzt waren. Das konnte doch alles nicht wahr sein.

Doch wen hatten die beiden gemeint? Robin? So wie Ecki sie ausgefragt hatte und da sie von Gräbern gesprochen hatten konnten sie eigentlich nur Robin gemeint haben.

„Scheiße..“ Nami schlug mit der Faust auf den Boden und wieder spürte sie wie der Schmerz ihren Arm hinauf wanderte. Unter schmerzen und leisem, schmerzlichem Keuchen stand Nami wieder auf und stützte sich an der Wand ab. Ihre Knie brannten, vermutlich hatte sie sich diese bei dem Sturz aufgeschrammt, genau wie ihren Arm. Doch obwohl ihr fast alles weh tat, so spürte sie diese kaum. Viel zu viele Fragen schwirrten dafür durch ihren Kopf, viel zu viele Fragen ohne Antworten. Warum sie? Wieso glaubten sie, dass sie etwas wissen konnte? Was wollten sie in dem Grab? Dies waren nur ein paar der Fragen und Nami wusste, dass ihr wohl nur eine Person darauf Antworten liefern konnte.

Mit glasigem Blick sah sie wieder gen Himmel und seufzte schwer.
 

Wo hatte Robin sie da nur mit hinein gezogen?

Ein zweites Wiedersehen auf der Suche nach Erklärungen

„Kannst du mir sagen wo-“ Zorro brach ab, als er Nami sah, die gerade wieder ins Hotelzimmer gekommen war und schwer atmend an der Tür lehnte. Eigentlich hatte er sie zusammenstauchen wollen, weil sie den ganzen Tag verschwunden gewesen war. Nach ihrem Streit war dies zwar kein wirkliches Wunder gewesen, allerdings hatte es ihn dennoch ein wenig geärgert, hatte er doch gehofft sie wenigstens am Abend zu sehen und vielleicht noch einmal mit ihr reden zu können.

Doch all diese Gedanken waren vergessen, als er ihr blutiges Gesicht sah und wie sie schließlich an der Tür zusammen sackte. Sie atmete schwer und sah alles andere als gut aus. Mit schnellen Schritten war er bei ihr und kniete sich neben Nami, welche sich an ihn lehnte und die Augen geschlossen hielt.

„Was ist passiert? Wer war das?!“ Eine gewisse Wut spiegelte sich in seinen Worten wieder, Wut auf denjenigen, der ihr das angetan hatte. Auch wenn sie ein verdammter Dickkopf war und sie streit hatten, das hatte sie nicht verdient.

Vorsichtig legte er einen Arm unter ihre Kniekehlen, den anderen legte er um ihren Oberkörper und hob sie dann vorsichtig hoch. Nami lehnte sich an ihn und seufzte schwer. Er brachte sie zu dem Sofa und legte sie dort hin. Während er sich auf die Suche nach einem Verbandskasten machte, legte Nami sich eine Hand auf die Stirn und seufzte schwer. Wenigstens musste sie sich keine Gedanken darum machen, dass sie an diesem Abend noch streiten würden. Ihre Kopfschmerzen waren auch so schon schlimm genug.

„Aua!“ Zorro war zurück gekommen und tupfte ihr vorsichtig das Gesicht ab, aber dennoch schmerzte es. Sie öffnete langsam die Augen und musterte sein ernstes Gesicht in welchem sich eine gewisse Anspannung wiederspiegelte.

„Tut mir Leid,“ murmelte er und sah sie kurz an, ehe er sich wieder um ihre aufgeplatzte Lippe kümmerte. Nami wusste nicht ganz genau, was er meinte. Ihren Streit oder das er ihr versehentlich weh getan hatte. Egal was er meinte, letztlich war es momentan einfach nicht wichtig.

„Ich muss Robin finden,“ flüsterte sie schließlich leise und merkte, wie er inne hielt. Nami musste ihn nicht ansehen, um zu wissen mit welcher Miene er sie gerade ansah, immerhin war sie sich über die Tragweite ihrer Worte sehr wohl im klaren und auch darüber, dass sie sich mit diesen Worten, was ihr Verhalten anging, eigentlich völlig wiedersprach.

„Wolltest du nicht,“ begann er vorsichtig, wurde aber gleich von Nami unterbrochen.

„Ich weiß was ich wollte. Aber das ist jetzt etwas anderes..“

„Hat das hier mit ihr zu tun?“ Sie sah, wie sich sein Blick etwas verfinsterte. Man konnte es ihm wirklich nicht verdenken, wenn er daraus schloss, dass Robin in letzter Zeit wirklich nur Ärger machte, auch wenn sie nicht mehr präsent war.

„Genau das will ich ja von ihr wissen,“ murmelte Nami leise und setzte sich wieder auf. Sie hatte keine Zeit zu verlieren, bis zum nächsten Tag wollte sie jedenfalls nicht warten, auch wenn es vielleicht klüger gewesen wäre. Sie stand auf und wankte langsam in ihr Zimmer, spürte dabei genau Zorros Blick im Nacken und seufzte schwer.

„Was hast du vor?“ fragte er skeptisch, während Nami bei ihrem Schrank angekommen war und sich ein paar andere Sachen heraus suchte.

„Ich werde Robin suchen.“

„Und wo willst du suchen? Du hast keine Ahnung, wo sie jetzt wohnt.“ Leicht verdrehte Nami die Augen und sah kurz zu ihm, als er an die Zimmertür heran getreten war und sich nun in den Rahmen lehnte.

„Das weiß ich selbst,“ murmelte sie leise. „Ruf bei der Rezeption an und lass dir eine Auskunft geben,“ sagte sie nun etwas lauter und sah kurz zu ihm.

„Mitten in der Nacht?!“

„Zorro, bitte.“ Sie sah ihn flehend an, bis er schließlich mit einem Seufzen nachgab und zurück in den Wohnraum ging. Kurz darauf hörte sie ihn leise sprechen und lächelte zufrieden. Auf ihn konnte sie sich eben verlassen, auch wenn er sicher nicht einer Meinung mit ihr war und auch, wenn er dagegen war, was sie nun vorhatte. Schnell schlüpfte sie aus ihrem Rock und zog sich eine lange, schwarze Hose an, dazu ein dunkelrotes Top. Als sie sich dann wieder herumdrehte, fiel ihr Blick auf die Kommode, über der ein Spiegel hing. Einen Augenblick betrachtete sie ihr Gesicht und musste feststellen, dass die wenigen Schläge sie recht übel zugerichtet hatten. Es tat immer noch etwas weh, doch ließ es sich aushalten, jedenfalls würde sie sich davon nicht abhalten lassen sich ihre Antworten zu besorgen.

„Und? Was heraus gefunden?“ fragte sie Zorro, als sie ihr Zimmer wieder verließ und langsam zu ihm kam. Er saß auf dem Sofa, hatte sich zurück gelehnt und musterte sie eine Weile, bevor er mit den Schultern zuckte.

„Sie war sich nicht sicher, aber ich denke ich weiß nun wo sie wohnt.“

„Und wo?“

„Das sage ich dir morgen.“ Fassungslos sah sie ihren besten Freund an, welcher nun aufstand und sich kurz streckte, eher er die Verbandssachen zusammen suchte und wieder in der Schachtel verstaute.

„Das kann nicht dein Ernst sein!“

„Sieh dich doch an!“ Zorro war aufgestanden und sah sie mit ernster Miene an. Kurz schluckte Nami hart und fragte sich, ob es wirklich klug war hier Wiederspruch zu leisten. Vermutlich würde es zu einem weiteren Streit führen, vermutlich würde es ihr Verhältnis nur noch mehr belasten.

„Du wurdest zusammen geschlagen und ohne mir etwas zu erklären verlangst du nun, dass ich dich gleich wieder raus lasse, damit du dich weiter in Gefahr bringen?! Reicht dir das etwa noch nicht!?“

„Natürlich reicht es mir! Ich habe Angst und ich will vergessen! Meinst du nicht mich kotzt das ganze Theater auch langsam an? Meinst du nicht, dass es mir nicht auch langsam reicht, dass mein Leben durch all das so beeinflusst wird?! Du hast doch selbst gesagt ich soll endlich etwas unternehmen!“ Nami standen Tränen in den Augen, was Zorro sicher nicht entging, allerdings ließ er sich davon nichts anmerken und sah kurz zur Seite.

„Du wolltest doch eine Konfrontation mir meiner Vergangenheit, hier hast du sie.“ Ihre Stimme klang etwas gebrochen und sie war auch deutlich leiser geworden. Sie hatte große Angst alleine hinaus zu gehen, Angst, dass man sie wieder überfallen würde, aus Gründen die sie nicht kannte. Egal was in diesem Grab war, egal um was es hierbei ging sie konnte nicht glauben, dass die Sache damit erledigt war.

Eigentlich hatte Nami gehofft, er würde sie begleiten, aber wenn er es ihr nicht freiwillig anbot konnte sie ihn auch schlecht dazu zwingen.

„Sie wird jetzt ohnehin schlafen, immerhin ist es mitten in der Nacht, wenn überhaupt sollten wir zur Polizei gehen und diese verständigen.“

„Können wir das machen, nachdem wir bei ihr wahren?“

„Nein.“ Hier würde sie sicher nicht weiter kommen und so seufzte sie schließlich etwas resignierend und nickte leicht. Vielleicht war das wirklich die vernünftigste Möglichkeit, anschließend konnte man immer noch weiter sehen, was man tun konnte. Dennoch gefiel Nami der Gedanke daran, nun erst einmal zur Polizei zu gehen wirklich nicht, irgendetwas sagte ihr, dass es reine Zeitverschwendung sein würde.

„Also gut, gehen wir.“

„Nein, wir bleiben hier.“

„Warum das nun wieder?“

„Ich denke das hat noch bis morgen Zeit, du solltest dich lieber ausruhen.“

„Aber-“ Nami brach ab, als sie sein Gesicht sah. Es hatte wohl keinen Zweck weiter zu diskutieren. So wie er aussah würde er keine Wiederrede dulden, erst recht keinen weiteren Streit. Zudem war sie auch nicht wirklich in der Lage um klare Argumente zu finden und so musste sie sich fürs erste geschlagen geben.
 

„Scheiße..“ leise fluchend massierte sich Nami die Schläfe und starrte aus dem Fenster des kleinen Leiwagens. Die einzige vernünftige Polizeistation die es gab lag außerhalb der Stadt in der nächst größeren, Luxor, und Zorro hatte sie schon recht früh darauf bestanden hinzufahren. Sie war müde und ihr Kopf dröhnte, zudem tat ihr auch alles andere einigermaßen weh.

„Wir sind gleich da.“

„Weißt du, wie egal mir das ist?“ Auch wenn Luxor die nächst gelegene, größere Stadt war, so hatte sie doch das Gefühl, als würden sie schon ewig über die sandige Straße fahren, ohne ihrem Ziel auch nur etwas näher zu kommen.

Doch auch wenn es sich so anfühlte, kamen sie wenige Minuten später am Stadtrand an, wo Zorro ihr einen Stadtplan, welchen sie zuvor noch bei dem Mietwagenhändler gekauft hatten, in die Hand drückte und auf ihre Anweisungen wartete. Zwar kam Nami der stummen Bitte gleich nach und faltete den Plan auseinander, jedoch hatte sie etwas Mühe herauszufinden, wo die Polizeistation nun eigentlich war. Aufgrund ihrer Kopfschmerzen konnte sie sich nur schlecht konzentrieren und kam mit den hiesigen Symbolen einfach nicht zurecht, auch wenn Kartenlesen normalerweise etwas war, das sie fehlerfrei beherrschte.

Nach einigen Minuten glaubte sie dann endlich besagtes Ziel auf der Karte gefunden zu haben und Zorro, der in der Zwischenzeit am Straßenrand gehalten hatte, konnte weiter fahren, während Nami ihn durch die Stadt dirigierte. Diese war größer, als sie es sich bis dahin vorgestellt hatte, zwar nicht prunkvoll, aber wenn man sie mit Theben verglich, dann wirkte sie fast schon, wie eine normale Großstadt, auch wenn man sie mit diesen nicht vergleichen konnte. Auch wenn die Häuser hoch und scheinbar aus Beton waren, so wirkte alles noch so, als sei es in der Entwicklung. Und auch bei den Menschen, die Nami auf der Straße sehen konnte, schien es so zu sein.

Knapp zehn Minuten später waren sie an ihrem Ziel angekommen und Nami faltete die Karte wieder zusammen, um sie auf das Armaturenbrett zu legen. Währenddessen stellte Zorro den Motor ab und stieg schon einmal aus, wobei er mit dem abschließen noch kurz warten musste, bis auch Nami auf der Straße stand und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Anschließend folgte sie ihm in das Gebäude.

Auffällig dabei war, dass dieses etwas gepflegter und auch neuer schien, als die anderen in der Umgebung, was Nami mit der Vermutung erklärte, dass der Staat seine Finger hier im Spiel hatte. Langsam stieg sie die Treppen hinauf und folgte Zorro schließlich durch eine Glastür in das Gebäude, wo eine angenehm, kühle Luft sie umhüllte und sie durch den Schweiß auf ihrer Haut fast schon frieren ließ. Denn auch wenn es noch nicht Mittag war, so waren die Temperaturen unerträglich hoch und man fühlte sich selbst vom nichts tun ausgelaugt und schlapp. Die Fenster hatten sie im Wagen dennoch geschlossen gelassen, da selbst der Fahrtwind eine gewisse Hitze mit sich trug und es durch den aufgewirbelten Sand wohl ohnehin nur Probleme gegeben hätte.

„Nehmen Sie Platz, es wird gleich jemand kommen.“ Sie sah zu Zorro, der mit dem Beamten gesprochen hatte, welcher hinter einem Schreibtisch im Eingangsbereich saß und offensichtlich dafür sorgte, dass niemand so einfach mit einem der anderen Beamten sprechen konnte. Nun, wenigstens das unterschied sich nicht zu sehr von ihrer Heimat, weshalb es sie nicht weiter störte und sie auf einem der Plastikstühle, seinem Schreibtisch gegenüber, platznahm. Zorro ließ sich neben ihr nieder und seufzte schwer. Entweder das Wetter machte ihm auch zu schaffen, oder aber er hatte keine Lust zu warten. Bei beidem hätte sie ihm zweifelsfrei zugestimmt, allerdings musste man auch sagen, dass er bei letzterem einfach selbst Schuld war. Sie wäre sicherlich nicht diejenige gewesen, die hier her gemusst hätte, auch wenn es ein Verbrechen war und man sicherlich etwas dagegen unternehmen musste.

Um sich die Zeit etwas zu vertreiben, sah Nami sich etwas um. Die Wände waren nur mit weißem Putz bearbeitet und der Boden war mit grauen Platten ausgelegt. Was genau es war konnte Nami nicht definieren, dazu kannte sie sich mit solchen Dingen viel zu wenig aus, doch letztlich war es wohl auch nicht wichtig. Auffallen war einfach, das alles hier recht kahl und alles andere, als einladend wirkte.

Kurz sah sie zu Zorro, der die Beine übereinander geschlagen hatte und sich ebenfalls schweigend umsah. Sie selbst konnte ihre Beine einfach nicht übereinander schlagen, denn auch wenn es hier drinnen kühl war, so hatte ihr Körper eine gewisse Temperatur angenommen und sie konnte selbst das Gefühl ihrer eigenen Haut aneinander nicht ertragen.

Leise Schritte hallten durch den Raum und Nami blickte wieder auf. Ein junger Mann kam in ihre Richtung, wobei sein rosanes Haar recht auffällig war, ebenso wie die Narbe über seinem linken Auge. Doch alles in allem wirkte er recht freundlich, als er schließlich vor ihnen stehen blieb und sie anlächelte, ehe er Nami seine Hand reichte.

„Ich bin Corby Woodstock, wenn Sie mir folgen würden..“ erklärte er, während er erst Namis und dann Zorros Hand schüttelte. Nickend standen beide auf und folgten ihm, einen schmalen Gang hinunter, welcher ebenfalls so kahl war, wie der Eingangsbereich.

Schließlich fanden sich die beiden allerdings in einem Großraumbüro wieder, in welchem allerdings nicht gerade viel los war. Nur vereinzelt saßen Polizisten an ihren Schreibtischen und arbeiteten ihre Akten ab. Corby führte sie zu einem Schreibtisch, wo eine junge Frau gerade auf einen ihrer Kollegen einredete, welcher mit einem doch etwas verzweifelten Gesichtsausdruck zu Corby blickte. Nami und Zorro blieben vor dem Schreibtisch stehen und beobachteten die ganze Szene skeptisch, als Corby ihr auf die Schulter tippte und ihr ihre Brille entgegen hielt.

„Tash, ich bin hier,“ erklärte er lächelnd, als sie sich die Brille aufsetzte und erst ihn und dann ihren Kollegen einen Moment musterte, ehe sie sich bei diesem einige Male entschuldigte, bevor sie sich dann Zorro und Nami zuwandte.

„Entschuldigen Sie, ich bin Tashigi Balton, nehmen sie doch Platz.“ Nami kam dem sofort nach, nur Zorro stand da und starrte die andere Frau einfach nur an, was Nami nicht wirklich verstand und auch etwas unhöflich fand. Somit stieß sie ihm in die Seite, woraufhin er kurz zu ihr sah und dann wieder zu den beiden Polizisten.

„Ähm.. Entschuldigung, aber wo ist Ihre Toilette?“

„Den Gang runter und dann links,“ erklärte Corby und schon war Zorro verschwunden. Nami sah ihm verwundert nach, wandte sich dann aber wieder den beiden zu und seufzte schwer, während Tashigi sich wieder auf ihren Platz setzte und Corby etwas hinter ihr stehen blieb.

„Möchten Sie, dass wir auf Ihren Freund warten?“ Sie sprach etwas schneller als nötig und Nami glaubte auch eine Spur Unsicherheit in ihrer Stimme vernehmen zu können, doch darauf ging sie nicht weiter ein, sie wollte nur so schnell wie möglich wieder hier raus und dann ihren eigenen Nachforschungen nachgehen.

„Nein, das wird nicht nötig sein,“ sagte sie schließlich und lächelte schwach, während ihr Gegenüber nur leicht nickte.

„In Ordnung, dann erzählen Sie uns, was geschehen ist.“ Es war sicherlich nicht gerade zu übersehen, was mit ihr geschehen war, dennoch berichtete Nami so genau wie möglich, was am vorigen Abend geschehen war. An alles konnte sie sich nun nicht mehr ganz so genau erinnern, jedoch bemühte sie sich wirklich die kleinen Lücken ihres Gedächtnisses aufzufüllen. Dabei beobachtete sie, wie sich Tashigi einige Notizen zu dem Fall machte und ihr leicht nickend zuhörte.

Als Nami geendet hatte, war Zorro immer noch nicht wieder zurück, was aber keinem der Beteiligten wirklich aufzufallen schien. Es entstand ein kurzes Schweigen, während dem die Worte zu wirken schienen, bis Tashigi wieder das Wort ergriff.

„Wenn von Gräbern die Rede ist, dann waren es vermutlich welche von diesen Grabräubern, die von Ihnen die fehlenden Informationen wollten.“

„Lohnt es sich überhaupt in diese vermoderten Gräber einzubrechen?“ fragte Nami skeptisch, da sie sich einfach nicht vorstellen konnte, das es darin wirklich so viel wertvolles gab, damit es sich lohnte.

„In den meisten Gräbern nicht, nein. Aber dieses hier scheint eine Ausnahme zu sein und manches, was man in den Gräbern findet ist weitaus mehr wert, als ein paar Millionen.“ Nami schluckte. Bei sollten Summen war es letztlich kein Wunder, das sich jemand daran bereichern wollte und offensichtlich waren sie bereit einiges dafür zu tun.

„Nun, aber wenn man eine Fahndung herausgeben sollte, dann müsste man sie doch fassen können.“

„So einfach ist das leider nicht.“ Tashigi sah wirklich niedergeschlagen aus, was Nami nichts Gutes ahnen ließ. Wenn man nichts tun konnte, hieß das dann, dass diese Kerle sie immer wieder überfallen konnten, wenn es ihnen passte und sie glaubten etwas von ihr erfahren zu können?

„Theben und Umgebung sind in der Hand von verschiedenen Organisationen, meist Grabräuber. Die Menschen haben viel zu große Angst davor, dass ihnen etwas passieren könnte, als das sie uns bei der Aufklärung des Falles helfen würden. Auch wenn Sie jemand mit dem Mann zusammen gesehen hat und wüsste wo wir ihn finden können, würde uns niemand etwas sagen, weshalb sie sich auch frei bewegen können.“

„Das heißt ich soll einfach dasitzen und abwarten?“

„Ohne weitere Hinweise sind uns die Hände gebunden.“

„Na toll.“ Nami stand wieder auf, sah die beiden noch einmal an und schüttelte leicht den Kopf.

„Vielen Dank für Ihre Hilfe.“ Ihr Tonfall war etwas sarkastisch, als sie sich nun herumdrehte und den Raum verließ. Das alles hatte sie kein Stück weiter gebracht und war reine Zeitverschwendung gewesen.

„Corby, hol mit die Akten der letzten Fälle und verständige Smoker.“

„Aber Tash-“

„Wenn es stimmt, dann werden sie bald ein weiteres Grab plündern und das müssen wir verhindern indem wir ihnen endlich das Handwerk legen!“

„Und wie willst du das machen? Solange wir keine Genehmigung bekommen, dürfen wir nichts machen was und weiter helfen würde.“
 

Inzwischen war Nami wieder in der Eingangshalle angekommen, wo Zorro auf einem der Stühle sah und auf den Boden starrte. Er blickte erst wieder auf, als sie neben ihm stand und lächelte sie leicht an.

„Und, hat alles geklappt?“

„Das wüsstest du, wenn du da gewesen wärst. Was sollte die Aktion?“ Sie machte sich wieder auf den Weg nach draußen und hörte, wie er ihr mit einem Seufzen folgte. Der er wirklich zum Klo gemusst hatte glaubte sie ihm einfach nicht, allerdings verstand sie dadurch seine Flucht nur noch weniger.

„Ich hab mich nicht wohl gefühlt, ok?“

„Aber erst nachdem du diese Frau gesehen hast. Hast du deine Hormone nicht im Griff?“ Zorro verdrehte die Augen und stieg in den Wagen ein, während Nami wieder auf dem Beifahrersitz platznahm.

„Halt die Klappe,“ meinte er schroff und fuhr los. Ungewöhnlicher weise reagierte er dabei äußerst gereizt, was Nami durchaus überraschte, da er sonst immer vermied über solche Geschichten zu reden, aber immer ruhig und eher verschämt war und nicht genervt. Seufzend schwieg sie nun aber dazu, sie wollte nicht noch mehr Ärger haben, zudem war es letztlich wohl auch egal warum er verschwunden war, wichtig war nur das sie hier keine Hilfe erwarten konnte.

Der Rest der Fahr verlief in angespanntem Schweigen, bei dem jeder seinen Gedanken nachhing, wobei Nami vor allem darüber nachdachte, was sie nun als nächstes machen sollte. Sollte sie Robin suchen? Oder das ganze einfach auf sich beruhen lassen? Nein, sie wollte Antworten, zwar wusste sie das meiste schon, aber sie wollte dennoch wissen, was in diesem Grab war und vielleicht wollte sie das ganze auch nur als Vorwand verwenden, doch das würde sie nie zugeben.

Nami beobachtete ihre Umgebung und zog eine Augenbraue hoch.

„Das ist aber nicht der Weg zum Hotel,“ stellte sie schließlich fest und schielte zu Zorro, der ernst nach vorne Blickte und die Straße im Auge behielt.

„Nein, das ist der Weg zu Robin, du wolltest doch unbedingt zu ihr.“ Das überrumpelte sie nun wirklich. Sicher, sie hatte es gesagt und wollte es auch, aber nun wo er sie wirklich zu ihr brachte, hatte Nami alles andere als ein gutes Gefühl im Bauch.

„Das ist doch Schwachsinn,“ protestierte sie schließlich.

„Wieso, du wolltest hin und ich bringe dich, so einfach ist das.“

„Woher weißt du überhaupt das sie da ist, vermutlich arbeitet sie noch.“ Eine berechtigte Feststellung und Nami hoffte inständig das er darauf anspringen würde. Doch wahrscheinlich wollte er ihr wegen des ganzen Theaters das sie gemacht hatte noch eins auswischen und nun musste sie mit den Folgen leben, zumal sie letztlich nicht wirklich unschuldig daran war.

„Wir sehn einfach nach, wenn nicht nehme ich dich wieder mit.“ Das hatte sie ja fein hinbekommen, jedoch konnte sie jetzt nichts weiter tun, als so zu tun, als würde es ihr rein gar nichts ausmachen. Noch einmal so ein Ausraster wie zwei Tage zuvor konnte sie sich nicht wirklich erlauben, zumal der Urlaub dann völlig gelaufen sein würde. Aber konnte man das hier überhaupt noch als Urlaub bezeichnen? Wenn an sich die ganzen Ereignisse so ansah und das, was sie nun wieder vor hatte, dann zweifelte Nami wirklich daran, dass ihr Aufenthalt diesen Namen verdient hatte. Das war einfach nur das letzte und hiernach war sie dann wirklich Urlaubsreif, allerdings würde ihr Chef ihr sicherlich nicht noch einen gönnen.

Als der Wagen hielt, sah sie zu Zorro, der sie herausfordernd ansah.

„Hier?“ Er nickte nur und deutete auf eines der Bote, das ganz in ihrer Nähe lag.

„Das ist es, viel Spaß, sie ist wohl zu Hause.“

„Wie kommst du darauf?“

„Das Fenster ist offen.“

„Sie hat die Fenster früher immer offen gelassen,“ wiedersprach Nami ihm und musterte das Boot. Schließlich stieg sie dann aber ohne weiter nachzudenken aus und knallte die Tür hinter sich zu. Wenn sie jetzt zu lange zögerte würde sie sich gar nicht mehr bewegen und dann war die gestrige Aktion auch umsonst gewesen.

Ohne einen Blick zurück zu werfen stieg sie langsam über den Steg auf das Boot und zu der Glastür, an der die Vorhänge etwas zugezogen waren. Mit einem kurzen Zögern klopfte sie und fragte sich, was um alles in der Welt sie hier machte. Doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, wurde auch schon der Vorhang zur Seite geschoben und Robin öffnete ihr die Tür. Für einen kurzen Moment sah sie Nami irritiert an und sah dann weiter nach hinten, wo Zorro gerade mit dem Auto am Boot vorbei fuhr und ihr kurz zuwinkte, allerdings mehr der Form halber, wodurch es etwas distanziert wirkte. Sie erwiderte die Geste mit einem Nicken und sah dann wieder zu Nami hinunter, die es konsequent vermied sie direkt anzusehen.

„Wir müssen reden,“ murmelte sie dann leise und sah kurz zu Robin hinauf, welche immer noch nicht ganz zu wissen schien, was sie von der Situation halten sollte. Jedoch waren einige Spuren in Namis Gesicht nicht zu übersehen, auch wenn sie versucht hatte mit Make-up etwas zu verdecken.

„Komm rein,“ sagte sie schließlich nur und trat zur Seite, um Nami vorbei in den Wohnraum zu lassen.

"Warum?" - Die entscheidende Frage und die passende Antwort

Schweigend saß Nami an dem Tisch in Robins Wohnraum und sah zu, wie diese ihr eine Tasse Kaffee abstellte, ehe sie sich dann ihr Gegenüber hinsetzte und Nami etwas abwartend ansah.

„Also, worum geht es?“ Nami schloss langsam die Augen, ehe sie ihr Glas anhob und vorsichtig über den Rand der Tasse auf die heiße Flüssigkeit blies. Sie ließ sich Zeit mit der Antwort, zumal Robin nicht die Frage gestellt hatte, die sie sich eigentlich erhofft hatte. Zwar hatte sie ihre Wunden und blauen Flecken im Gesicht mit Macke-up abgedeckt, dennoch war sie sich sicher, dass Robin es hätte sehen müssen. Doch sie hatte nicht gefragt, was passiert war, nicht einmal wie es ihr ging und dies verletzte Nami mehr, als sie es eigentlich wollte. Eigentlich sollte sie froh sein, sich die Antworten auf ihre Fragen geben lassen und dann wieder verschwinden. Dazu durfte sie sich nicht anmerken lassen, dass sie die Sache mehr Ärgerte, als ihr lieb war.

Unweigerlich musste sie nun daran denken, dass es eigentlich schon immer so gewesen war. Sie hatte Robin nie offen gesagt, wenn sie etwas gestört hatte. Immer hatte sie geschwiegen und ihre wahren Gefühle versteckt. Heute wusste Nami, dass sie genau das falsche getan hatte, doch damals hatte sie wirklich geglaubt, dass es besser wäre nichts zu sagen..
 

„Ägypten?“ Nami goss sich und Robin eine Tasse Kaffee ein und brachte sie dann zu dem kleinen Tisch der an der Wand ihrer Küche stand. Robin saß auf ihrem Platz und nahm lächelnd die Tasse entgegen, die Nami ihr hinhielt, ehe sie sich selbst auf ihren eigenen Platz setzte und einen Schluck trank.

„Ja.. sie wollen mich unbedingt dabei haben. Ich würde die Ausgrabungen leiten.“ Es musste nicht ausgesprochen werden, dass es Robins größter Wunsch war dort zu arbeiten und so war dies einmalige Chance, die sie so schnell nicht wieder haben würde.

„Und, wie soll das ganze ablaufen?“

„Was meinst du?“ Robin sah sie über den Rand ihrer Tasse hinweg an, als sie noch einen Schluck trank.

„Mit uns, ich meine du kannst ja wohl schlecht jedes Wochenende her kommen oder ich nach da unten. Wann würde ich dich sehen..?“

„Wir würden uns natürlich wieder sehen, aber.. es würde natürlich seltener werden. Du könntest natürlich auch mitkommen.“

„Was?“

„Mit mir..“ Nami ließ ein leises Seufzen hören und trank einen Schluck, ehe sie leicht den Kopf schüttelte. Nein, das konnte sie einfach nicht, auch wenn sie bei Robin bleiben wollte, so einfach ging es dann nun auch wieder nicht.

„Du weißt, dass ich das nicht kann..“, murmelte sie leise und stellte die Tasse auf dem Tisch ab, ehe sie mit den Fingern nachdenklich über den Rand strich.

„Ich weiß, dass dir deine Ausbildung sehr wichtig ist.. du könntest einfach nachkommen, wenn du mit ihr fertig bist.“ Nami schwieg darauf hin, sie hatte kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache, aber das konnte sie ihr nun wirklich nicht sagen, zumal sie ihr genau ansehen konnte, wie sehr sie sich über diese Stelle freute.

„Natürlich kann ich auch ablehnen..“ Anscheinend hatte Robin ihr Zögern auf ihre Weise gedeutet, wobei Nami ihrerseits gerne gesagt hätte, sie solle ablehnen, sie wollte nicht, dass Robin ging, doch dieses Verhalten erschien ihr reichlich egoistisch Robin gegenüber.

„Nein.. nein, musst du nicht. Du willst den Job und ich komme hier schon zurecht. Mach dir keine Sorgen..“
 

Heute wusste Nami, dass bereits an diesem Tag das Ende ihrer Beziehung festgelegt worden war. Und ihr Gefühl von damals hatte sich auch bestätigt, nun saß sie Robin gegenüber, einer Robin die sie nicht mehr kannte und nach der sie sich dennoch sehnte, als jemals zu vor. Dies wurde ihr mehr und mehr klar, auch wenn sie sich weigerte diese Gefühle zuzulassen. Es würde nicht gehen, egal was sie sich einredete. Außerdem hatte sie nun wirklich genug andere Probleme, die weitaus schwerwiegender waren, als sie sich das vielleicht wünschte.

„Ich habe keine Ahnung, in welchen Gräbern du herum suchst, was du da findest und es ist mir auch egal. Aber leider geht es anderen nicht so, mich haben zwei Kerle überfallen, die von mir wissen wollten wie man in dieses scheiß Grab kommt.“ Sie seufzte schwer und trank kopfschüttelnd einen Schluck, während Robin weiterhin schwieg.

„Die Polizei kann nichts machen und ich will von dir wissen, was da los ist und warum ich da mit hinein gezogen werde.“

„Wie sollte ich dir da weiter helfen können?“ Robin fragte sie das mit einer solchen Gelassenheit, dass Nami ihr am liebsten den Kaffee ins Gesicht geschüttet, um zu sehen, ob sie überhaupt eine andere Gefühlsregung oder Reaktion zeigen konnte. Eigentlich wusste sie es ja besser, sie wusste, dass Robin sehr wohl Gefühle zeigen konnte, nur in diesem Moment schien sie das aus irgendeinem Grund nicht tun zu wollen. Doch das sollte ihr eigentlich nicht neu sein..
 

„Du machst was?!“ Nami konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte. Ungläubig stand sie mit dem Telefon am Ohr im Wohnzimmer, wo sie bis vor kurzem noch aus dem Fenster gesehen hatte. Nun hatte sie sich allerdings abgewandt und richtete den Blick auf einen unbestimmten Punkt.

„Ich beende es.. du wirst auch gemerkt haben, dass es so einfach nicht funktioniert.“

„A-aber..“ sie wusste einfach nicht, was sie sagen solle. Ihr Körper und ihre Gefühle schienen die Botschaft, die Robin ihr mitgeteilt hatte, zu begreifen und Tränen sammelten sich langsam in ihren Augen. Aber ihr Verstand schien es einfach nicht begreifen zu wollen.

„Nami, es ist besser so.. glaub mir..“

„Du rufst mich Tage nicht an und wenn du dich dann meldest, sagst du mir in aller Ruhe, dass du mit mir Schluss machst?! Bist du nicht mehr ganz dicht?!“ Was sie am meisten an der Sache ärgerte, was die Tatsache, dass Robin einfach mit der Wimper zu zucken ihre Beziehung beendete, ohne einen vernünftigen Grund.

„Tut mir Leid Nami, du wirst es irgendwann schon verstehen.“

„Aber ich will es JETZT verstehen!“ Nami brüllte schon fast in das Telefon, doch es war ihr egal, inzwischen liefen ihr bereits die Tränen über die Wangen, ohne, dass sie es wirklich wahr nahm. Sie verstand es einfach nicht, zumal es einfach völlig unerwartet für sie kam.

„Ich muss wieder an die Arbeit Nami..“

„Nein, du sagst mir endlich, warum!“

„Tschüss..“

„Robin! Robin wage es ja nicht! ROBIN!“ Doch die Verbindung war bereits unterbrochen und Nami warf das Telefon wütend in eine Ecke...
 

Danach hatte sie zwar noch einmal mit Robin gesprochen und sie hatten sich noch einmal etwas friedlicher getrennt, aber einen wirklichen Grund, außer das Argument der Fernbeziehung hatte sie nicht bekommen.

„Die waren wegen deiner Arbeit bei mir, weil sie glauben ich wüsste etwas. Wenn jemand etwas wissen sollte, dann ja wohl du!“

„Tut mir Leid Nami, aber ich kann dir nicht helfen. Ich weiß nicht, wieso sie ausgerechnet auf dich gekommen sind. Vielleicht kann die Polizei dir weiter helfen..“

„Bei denen war ich schon, die können nichts machen..“ Sie seufzte und sah nachdenklich auf den Tisch hinunter. Eigentlich hatte sie gehofft, dass Robin ihr weiter helfen würde, doch so wie es aussah, war ihr herzlich egal, was mit ihr passierte. Sie hob die Tasse wieder an und leerte sie in einem Zug, auch wenn der Kaffee noch sehr heiß war und sie sich den Gaumen leicht verbrannte. Dann stand sie auf und ging Langsam um den Tisch herum, Richtung Tür.

„Entschuldige, dass ich deine Zeit verschwendet habe..“, murmelte sie leise. Eigentlich war es eine völlig lächerliche Idee gewesen hier her zu kommen und hatte am Ende nur wieder alte Wunden aufgerissen, die sich so schnell wohl nicht wieder schließen würden.

„Ich habe noch nie erlebt, dass du aufgegeben hast.“ Robins leise Stimme, drang an ihr Ohr, als sie bereits an der Tür angekommen war. Mit hochgezogener Augenbraue wandte sie sich von dieser ab und sah zu Robin, welche zu ihr sah und sanft lächelte. Nun verstand Nami wirklich nichts mehr, wobei Robin ja schon immer ein Rätsel auf zwei Beinen gewesen war.
 

„Manchmal würde ich wirklich gerne wissen, was in deinem Kopf alles vor sich geht“, flüsterte Nami leise und beobachtete Robin, die neben ihr auf einer Bank saß und den den dunklen, sternenklaren, Nachthimmel hinauf blickte.

„Hast du etwas gesagt?“ Nun sah sie verwundert zu der jüngeren, welche nur leicht den Kopf schüttelte.

„Nein, nichts.“

„Komisch.. ich dachte ich hätte etwas gehört..“ Leicht zuckte Robin mit den Schultern und wandte sich wieder den Sternen zu. Auch Nami blickte nun eine Weile schweigend hinauf zu den leuchtenden Himmelskörpern, ehe ihr Blick wieder zu Robin glitt.

„Woran denkst du?“ fragte sie dann wieder leise, aber doch so laut, dass Robin sie sicherlich hören würde. Diese sah nun wieder zu ihr und lächelte sanft.

„An alles und nichts.“

„Was soll das nun wieder heißen?“

„Vergiss es einfach.. manchmal rede ich wirres Zeug.“

„Manchmal?“ Robin sah Nami leicht tadelnd an, welche nur leicht den Kopf schüttelte und leise seufzte.

„Ist dir das denn so wichtig?“ Robin legte einen Arm um Nami, zog diese näher an sich und gab ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe.

„Ich weiß nicht, aber ich würde dich einfach gerne besser verstehen“, entgegnete sie leise und lehnte den Kopf nun gegen Robins, welche sanft lächelte und ihr leicht durchs Haar strich.

„Das wirst du, irgendwann bestimmt..“
 

„Ach nein? Ich mache mir einfach nur weniger Mühe, dass ist alles.. es interessiert dich sowieso nicht, ob ich von ein paar Kerlen zusammengeschlagen werde, oder nicht, also kann ich auch gleich gehen..“

„Wie kommst du darauf, dass es mich nicht interessiert?“

„Dich hat es damals nicht interessiert, wie es mir ging, als du mich verlassen hast und nun interessiert es dich genauso wenig. Du hast noch nicht mal gefragt, ob alles in Ordnung ist.“ Robin verzog keine Miene, wobei Nami nur resignierend die Arme in die Luft warf und dann mit einer in Robins Richtung deutete.

„Genau das meine ich, keine Emotionen, ruhig und distanziert, als wenn ich dir nie etwas bedeutet hätte!“ Das Gespräch lief nicht in die Richtung, die es eigentlich sollte, allerdings musste man auch sagen, dass es Nami vielleicht gut tun würde Robin endlich das zu sagen, was sie immer zurück gehalten hätte.

„Ich dachte eigentlich, du würdest mich besser kennen“, meinte Robin nur leise und trank einen Schluck, ehe sie sich wieder Nami zu wandte, die nicht wirklich wusste, was sie sagen sollte.

„Was soll das nun wieder?“

„Du hast mir einmal alles bedeutet, glaubst du wirklich, da ist es mir nun egal, was aus dir wird?“

„Wundert dich das, wenn du dich so benimmst, als wäre es so?!“ Robins Worte versetzten ihr einen leichten Stich, sie hatte sie in der Vergangenheit ausgesprochen, was unweigerlich hieß, dass da wirklich nichts mehr war. Keine Gefühle, nur noch die Erinnerungen.

„Nein, denn das wollte ich auch erreichen.“ Jetzt verstand sie es wirklich nicht mehr und als Robin nun wieder auf den Platz am Tisch deutete, damit Nami sich wieder setzte, kam diese dem ganzen schweigend nach. Es war einfach nur verwirrend, da sie Robin in diesem Moment weniger verstand, als sonst.

„Ich wollte, dass du nicht mehr an mir hängst und dich anderen Dingen zuwendest, ich wollte das du gehst.. aber ich hatte eigentlich geglaubt, dass du es mir schwerer machen und es nicht so schnell hinnehmen würdest.“ Nami schwieg weiterhin und starrte Robin einfach nur an, die weiterhin sanft lächelte.

„Vielleicht hatte ich auch gehofft, dass es dann anders kommen würde, ich weiß es nicht.“

„Warum?“ Alles worauf Nami eine Antwort wollte, alles war sie sagen konnte, war dieses eine Wort. Es sagte genug aus, alles war damit verbunden oder hing damit zusammen. Sie hatte das Gefühl, dass Robin ihr vielleicht eine Erklärung geben würde, oder zumindest eine bessere Antwort, als die, die sie damals erhalten hatte, als sie diese Frage das erste Mal gestellt hatte.

„Vielleicht, damit das, was gestern geschehen ist nicht passiert.. Menschen sind gierig, sie wollen Geld, Reichtum. Mehr und mehr, ganz egal zu welchem Preis. Wenn man hier arbeitet wird einem das erst richtig bewusst. Grabräuber sind zu allem bereit. Ich weiß wirklich nicht, woher sie wissen, was einmal zwischen uns war.. aber ich kann auch nichts tun.“ Nun stand Robin auf und verschwand in einem kleinen Raum, Nami blieb mit ihren Gedanken alleine zurück und wusste nicht, was sie nun machen sollte. Es hörte sich nicht unbedingt so an, als ob sie hier sonderlich sicher war. Im Gegenteil. Auch die Polizei hatte die Grabräuber erwähnt und Nami hatte das Gefühl, dass es vielleicht besser war, wenn sie wieder abreiste. Sie wollte den Rest ihres Urlaubs nicht damit zubringen von irgendwelchen Kerlen verfolgt oder zusammengeschlagen zu werden.

„Hat sich schon jemand deine Verletzungen angesehen?“ Robins sanfte Stimme holte sie wieder in die Gegenwart zurück. Diese stand mit einer kleinen Kiste und einer Schüssel vor ihr. Als sie die Schüssel auf den Tisch stellte, sah Nami, dass ein Lappen und Wasser darin waren, der Kasten war vermutlich voll mit Verbandszeug.

„Nein..“ erwiderte sie leise, während sie beobachtete, wie Robin ihren Stuhl etwas näher zog und sich dann vor sie setzte. Mit Daumen und Zeigefinger umfasste sie sanft Namis Kinn und begann ihr Gesicht erst einmal mit dem Lappen vorsichtig sauber zu machen. Nami wehrte sich nicht, sondern verzog lediglich das ein oder andere Mal schmerzlich das Gesicht, als Robin über einen blauen Fleck oder eine der anderen Wunden rieb.

Durch das Wasser wurden auch einige von Namis Haaren nass, die ihr ins Gesicht hingen. Nachdem Robin den Lappen wieder zur Seite gelegt hatte, strich sie die nassen Strähnen aus Namis Gesicht und betrachtete sie lächelnd. Schließlich begann sie Nami schweigend mit Pflastern und salben zu versorgen, wobei diese ebenfalls einfach nur da saß. Es war kein unangenehmes Schweigen, wie es sonst gewesen war. Irgendwie tat es ihr gut und Nami konnte sich mit der Situation auch gut abfinden. Wenigstens war sie bei Robin, die sich nun um sie kümmerte, auch wenn nichts zwischen ihnen so war, wie früher. Robin hätte sie auch gehen lassen können, hatte es aber nicht getan. Warum wusste Nami immer noch nicht so genau, aber sie wusste, dass sie Robin nach all dem doch noch nicht völlig egal war und hatte wenigstens etwas heraus gefunden. Zwar nicht viel mehr, doch irgendwie reichte ihr das auch schon.

„Ich wollte nicht, dass du da mit hinein gezogen wirst..“ Robins Stimme war leise und nachdenklich, als ob sie mit ihren Gedanken ganz wo anders war, während sie nun wieder mit Nami sprach.

„Wo rein?“ fragte diese ebenso leise, während Robin sanft mit dem Daumen über eine der Wunden strich und die salbe ein massierte.

„In diese ganzen Verbrechen, die sich hier abspielen..“ Robins Blick war ernst und Nami wurde klar, dass es hier um mehr zu gehen schien, als Robin ihr sagen wollte. Wieso sonst dieses ganze Theater? Und wieso hätte sie sonst so handeln sollen, wenn sie sich nicht wirklich ziemliche Sorgen machte? Je länger sie darüber nachdachte, umso mehr schien Nami zu begreifen. Und das ungute Gefühl in ihrer Magengegend wurde von Minute zu Minute stärker..

Analysieren der Lage und sicherung der Informationen

„Sind das alle?“

„Alle die ich finden konnte.. aber, was hast du jetzt damit vor? Wir kennen die Fälle doch.“ Corby sah fragend zu Tashigi, die an ihrem Schreibtisch saß und sich nun die Akten ansah, die er ihr gebracht hatte. Seit diese Frau bei ihnen gewesen war, kümmerte sie sich um nichts anderes mehr, vermutlich war dies der Tropfen gewesen, der das Fass zum überlaufen gebracht hatte. Jedenfalls schien sie nun endgültig darauf versessen zu sein, diese Grabräuber zu schnappen, jedoch wussten sie beide wohl, dass es nicht so einfach werden würde, wie sie es sich vielleicht erhofften.

„Das weiß ich, aber wir müssen etwas übersehen haben, irgendeinen Hinweis muss es doch geben, der uns zu ihnen führt, diesen Kerlen muss man endlich das Handwerk legen!“

„Wieso bist du nun so versessen darauf?“

„Bisher haben sie nur tote Gegenstände gestohlen, aber jetzt haben sie sich an einer Frau vergriffen und sie zusammen geschlagen, das dürfen wir ihnen nicht durchgehen lassen!“ Tashigi schlug mit einer Hand auf den Tisch. Ihr Ehrgeiz und Sinn für Gerechtigkeit war nun nicht mehr zu halten, das wusste Corby und auch, wenn es ihm ähnlich ging, dann sah er wenige Möglichkeiten, die ihnen noch offen standen.

„Ich weiß, was du meinst aber-“

„Kein aber!“ Tashigi war aufgestanden und funkelte ihn wütend an. Wenn sie so wahr und fast schon etwas über reagierte, dann machte sie ihm wirklich Angst. Übereifrig konnte man es auch nennen, allerdings war dies eigentlich nichts negatives und ihr hoch anzurechnen, wie sehr sie sich für ihren Beruf aufopferte. Sie war die geborene Polizistin, eben mit einem enormen Gerechtigkeitssinn.

„Du hast ja recht, aber was wollen wir jetzt machen?“

„Wir werden die Akten durcharbeiten und dann einen Wachposten vor den Gräbern postieren.“

„Solange wir keinen Beweis oder genauen Hinweis haben, können wir das nicht. Somoker wird das nicht zulassen!“

„Er wird es müssen!“ Und schon machte sie sich auf den Weg durch das Großraumbüro. Ihre Schritte waren energisch, doch irgendwie zweifelte er daran, dass sie dies auch behalten würden, wenn sie ihrem Chef gegenüber stand. Seufzend folgte er ihr. Ihm war durchaus bewusst, dass sie mit allem recht hatte, aber leider mussten sie sich an Dienstwege halten, so sehr ihnen das auch wieder strebte. Diese Kerle führten sie schon seit Jahren an der Nase herum und sie konnten rein gar nichts dagegen tun. Sie kannten die Großen, die die dahinter steckten, aber sie hatten weder einen Beweis, noch wussten sie, wo sie sich genau aufhielten. Es war einfach eine einzige Sackgasse, aus der sie nicht heraus fanden. Irgendwie war es einfach frustrierend, immerhin taten sie alles, was in ihrer Macht stand und im Rahmen ihrer Möglichkeiten stand, allerdings half es wirklich nichts. Sie drehten sich im Kreis und kamen nicht von der Stelle.

Manchmal glaubte er, dass ihre Arbeit einfach sinnlos war, doch er wusste genauso, dass sie das richtige taten und es sich irgendwann auszahlen würde. Irgendwann würden diese Verbrecher einen Fehler begehen und dann würden sie sie festnehmen können, damit sie ihre gerechte Strafe bekamen.

Er folgte ihr bis zu Smokers Büro in dem sie verschwand und man schon bald die genervte Stimme ihres Chefs hören konnte. Corby entschied sich dazu vor dem Raum zu warten, wahrscheinlich würde das Gespräch ohnehin nicht so lange dauern.
 

„Hast du Beweise?“

„Nein, Sir.“

„Einen Verdächtigen, den man unter die Lupe nehmen könnte?“

„Nein, Sir.“

„Informationen wann und wo sie zuschlagen wollen?“

„Nein, Sir.“

„Warum bist du dann noch einmal hier?“ Tashigi schluckte hart, wusste aber auch, dass sie ihren Standpunkt klar machen musste, wenn sie etwas bewirken wollte. Sie hatte auch vorher gewusst, dass es nicht einfach werden würde Smoker zu überreden, nun musste sie sich einfach durchsetzen, auch wenn das bei ihm mehr als schwer war und sie es in der Regel so gut wie nie schaffte.

„Diese Kerle haben eine Frau angegriffen und sie zusammen geschlagen!“

„Sagtest du nicht selbst, dass du keinen Hinweis auf den Täter hast?“

„Ja, Sir. Aber..“

„Kein aber, das bringt uns rein gar nichts.“ Tashigi sah ihren Chef verständnislos an, wusste aber, dass eine Auseinandersetzung mit ihm fast schon an Dummheit grenzte.

„Sir, ich finde wirklich wir sollten etwas unternehmen!“

„Dafür müssten wir den Dienstweg verlassen, würden unsere Jobs riskieren und am Ende wahrscheinlich mit dem gleichen Ergebnis dastehen.“ Smoker sah sie ausdruckslos an, während Tashigi vor seinem Schreibtisch stand, den Blick gesenkt hatte und die Hände wütend zu Fäusten ballte. So konnte es wirklich nicht weiter gehen. Wenn es der einzige Weg war endlich etwas gegen diese Verbrechen zu tun, dann würde sie auch den Dienstweg verlassen. Mit oder ohne dem Einverständnis ihres Chefs.

„Irgendwas müssen wir endlich unternehmen und das ist scheinbar unsere einzige Möglichkeit, das müssen sie doch einsehen!“

„Du bist verdammt stur.“

„Ihnen scheint das völlig egal zu sein!“ Es ärgerte sie, dass er scheinbar so wenig Interesse an der ganzen Sache zeigte, auch wenn sie langsam Ausmaße an nahm, die mehr als bedenklich waren. Und das waren Übergriffe auf unschuldige und unbeteiligte Bürger nun einmal.

„Nein, ich will auch, dass dieses Pack endlich geschnappt wird, aber im Gegensatz zu dir gehe ich überlegter vor und verstoße nicht gleich gegen sämtliche Dienstvorschriften, die es gibt.“ Smoker seufzte leise und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarre, ehe er langsam aufstand und Tashigi ausdruckslos musterte. „Diese Kerle gehen zu weit, es muss etwas passieren. Nimm dir dein Helferlein und arbeite alle Akten durch, such nach Personen von denen wir wissen und die damit in Verbindung stehen könnten, dann hol die Frau noch einmal her, damit wir sie noch einmal genauer befragen können, anschließend seht ihr euch genau bei den Gräbern um und ihr nehmt die Einheimischen auseinander, hast du mich verstanden?!“

„Ja Sir!“ Sie nickte und verließ auf sein Zeichen hin das Büro. Das war nicht unbedingt das, was sie sich vorgestellt hatte, es war im Grunde überhaupt nicht das, was sie sich erhofft hatte. Was wenn sie damit nur ihre Zeit verschwendeten? Was wenn diese Kerle so weiter machten und ihr Ziel erreichten, während sie hier saßen und in alten Akten blätterten? Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass sie sich daran halten musste, aber da Smoker nun wusste, was sie vor hatte, würde er sie auch im Auge behalten und jeden Versuch etwas auf eigene Faust zu unternehmen unterbinden. Sie kannte ihn inzwischen gut genug um das sagen zu können und es ärgerte sie nur noch mehr.

„Und?“ Corby hatte auf sie gewartet und sah sie nun fragend an, wobei sie ihm kurz das wieder gab, was Smoker angeordnet hatte. Er nickte schweigend.

„Also los, wir haben keine Zeit zu verlieren!“
 

„Nichts, absolut gar nichts!“ Resignierend schlug Tashigi ihre letzte Akte zu, nachdem sie fast vier Stunden damit zugebracht hatten jede einzelne Seite noch einmal durch zu arbeiten und nach Namen zu suchen, die ihnen weiter helfen konnten. Es gab einfach keine Aussagen und ohne diese und ohne Verdächtige konnte man einfach nicht arbeiten. Sie hatten wirklich keinen Anhaltspunkt, nur die Aussage einer Touristin, die bei der jetzigen Lage allerdings auch recht dürftig erschien.

„Wir müssen noch einmal mit dieser Frau reden“, meinte sie dann und sah zu Corby, der neben ihr saß und nun auch mit seiner Akte fertig wurde.

„Wir könnten vorher auch die Datenbank durchgehen und nach Verbrechern suchen, die in das Gesuchte Profil passen würden, vielleicht hilft uns das ja weiter“, schlug dieser dann vor, wobei Tashigi einen Moment darüber nachdachte, ehe sie aufstand und nickte. „Also gut, sortiere die Akten und such alles zusammen, was wir haben, ich kümmere mich in der Zeit um die möglichen Täter.“ Ohne seine Antwort abzuwarten machte sie sich auf den Weg und verließ das Büro. Die Abteilung die für diese Dinge zuständig war befand sich ein Stockwerk höher. Der Gang bis zur Empfangshalle war leer, dort angekommen sah sie allerdings, dass bereits wieder ein paar Bürger da saßen und darauf warteten, dass man sich ihrer an nahm. Hoffend sahen einige auf, als sie ihre Schritte hörten und wirkten durchaus enttäuscht, als Tashigi einen anderen Weg einschlug und die Treppe hinauf in den ersten Stock nahm.

Die Luft hier oben war kein bisschen besser und die Beamten waren ebenso schlecht gelaunt, wie die der unteren Etage, auch wenn sie durchaus besser bezahlt wurden. Aber was half einem schon Geld bei dieser Hitze? Sie ging in eines der Büros, wo man sich um ihr Anliegen kümmerte und schilderte dem Beamten kurz um was es ging. Dieser nickte leicht und stellte mit ihr gemeinsam eine Liste dessen zusammen, wonach sie bei dem Täter suchte. Dann hieß es warten.

Gähnend ließ Tashigi sich auf einen Stuhl sinken und wartete. Natürlich hätte sie in der Zeit auch Zeugen befragen können, aber sie wollte auch hier sein, wenn man etwas heraus fand, damit sie gleich agieren konnte. Falls es nötig war.
 

„Officer Balton?“ Gähnend hob Tashigi den Kopf und sah den mageren Beamten an, der ihr ein Blatt Papier entgegen hielt. „Hier ihre Liste.“ Sie nahm das Blatt entgegen und nickte dankend, ehe sie sich wieder erhob. Wie lange sie gewartet hatte wusste sie nicht genau, denn sie verlor schnell jedes Zeitgefühl, wenn sie keine Uhr bei sich hatte und einfach nur da saß und nichts machen konnte, vielleicht war sie sogar kurz eingeschlafen, mit Sicherheit konnte sie es zumindest nicht sagen.

Träge warf sie einen Blick auf die Wenigen Namen an bekannten Tätern und war mit einem mal wieder hell wach.“Scheiße“, entfuhr es ihr leise, während sie weiterhin einen Namen anstarrte.
 


 

„Was genau wollt ihr mir damit sagen?“

„Die Kleine wusste nichts, was hätten wir denn machen sollen? Sie umbringen? Dann hätte sie uns auch nicht weiter geholfen.“ Ecki zuckte gelassen mit den Schultern. Ihn schien die Kälte die von den Worten seines Gegenübers ausging nicht weiter zu stören. Er war der Auffassung alles richtig gemacht zu haben und würde sich nun auch keine Schuld an etwas geben lassen.

„Dann hättet ihr eben so lange auf sie einschlagen sollen, bis sie etwas gesagt hätte. Wenn sie wirklich etwas weiß, dann wird sie es kaum einfach so ausplaudern“, kam es nun von einem anderen Mann, der aus den Schatten zu ihnen trat. Seine Worte besaßen die gleiche Kälte, wie die des ersten und ebenso wie dieser schien er unzufrieden zu sein. Neben Ecki schnaubte jemand leise. Er sah zu seinem Begleiter, der bereits mit ihm in der Gasse gewesen war, sagte aber nichts. Ihm schien das alles ebenso wenig zu gefallen.

„Und was sollen wir jetzt machen?“ fragte er und wirkte leicht genervt von allem.

„Lucci wird sich mit euch darum kümmern, damit diesmal nicht wieder etwas schief geht. Ich will diese Informationen, egal wie!“

„Von mir aus“, Ecki sah zu dem einen Mann in den Schatten, der nun weiter hervor trat. Das schwarze Haar war zu einem Zopf zusammen gefasst, dazu kam der Bart an seinem Kinn und der völlig kalte Ausdruck seiner Augen. Ecki musterte ihn einen Moment, ehe er sich wieder dem anderen zu wandte. Noch nie hatte er gerne mit Lucci zusammen gearbeitet, dieser Kerl war ihm nicht geheuer. Allerdings war dies eine Anweisung von ganz oben, die er befolgen musste, sonst würde man ihn gleich hier und jetzt aus dem Weg räumen.

„Ich will diese Informationen. Egal wie, macht mit ihnen was ihr wollt, aber ich will Ergebnisse sehen. Und sollte diesmal etwas schief gehen, dann wird einer von euch dafür gerade stehen und die Konsequenzen tragen müssen. Haben wir uns verstanden?“ Es war klar, was die Konsequenz sein würde und Ecki war nicht scharf darauf es aus zu testen.

„Verstanden Crocodile.“
 


 

„SMOKER!“ Tashigi rannte so schnell sie konnte die Treppe hinunter und zurück in ihre Abteilung. Corby sah sie sichtlich verwirrt an, was denn nun diese ganze Aufregung wieder zu bedeuten hatte, aber das ignorierte sie. Es war ihr ein Rätsel, dass sie nicht schon früher daran gedacht hatten, aber nun wo sie es schwarz auf weiß sah war es eigentlich völlig logisch.

Crocodile war ein Phantom, wohl aber eines, dass seine Finger in allen kriminellen Angelegenheiten hatte, die er kriegen konnte. Wenn er nicht irgendwie darin verwickelt war, dann würde es sie schon wundern, das entscheidende Problem war nur;

wie schnappt man ein Phantom?

Weitere Übergriffe folgen - "Du bist nirgendwo sicher!"

„So, das war es.“ Robin ließ wieder von Nami ab, die sich in der kurzen Zeit wieder viel zu sehr an die Nähe der anderen gewöhnt hatte. Noch immer prickelte ihre Haut leicht von den Berührungen ihrer Ex-Freundin, wobei sich Nami innerlich für ihre Empfindungen verfluchte. Konnte sie das Ganze nicht wenigstens ein bisschen objektiver sehen? Nun, sie sah es schon ziemlich objektiv, das Problem war nur, dass ihr Körper und ihre Gefühle ganz anderer Meinung waren, wieder einmal. Wahrscheinlich war es auch gar nicht möglich, dass sich ihr Verstand und ihre Gefühle jemals einig werden konnten, sie würde sich nur wünschen, dass ihr Verstand öfters mal Recht behalten würde.

„Danke“, nuschelte Nami und lehnte sich dabei wieder auf dem Stuhl zurück, während sie zusah, wie Robin langsam ihre Sachen zusammen packte und wieder in dem kleinen Kasten verstaute. Nachdenklich beobachtete sie Robins schlanke Finger bei ihrer Arbeit und dachte wehmütig daran, wie es war diese Finger zu spüren, zu spüren wie sie sich in ihren eigenen verschränkten oder über ihren Körper glitten, ihr Halt gaben. Was Nami anging, so wurde ihr nur noch klarer, wie sehr sie Robin vermisste und das in absolut allen Lagen ihres Lebens. Wenn sie so darüber nachdachte, dann hatte Robin ihr immer halt gegeben, sie hatte sich um alles gekümmert und Nami musste nie wirklich auf eigenen Beinen stehen. In dem Moment, in dem Robin gegangen war, war Nami in ein neues Leben gestoßen worden, ohne Halt, wo sie auf eigenen Beinen stehen musste und diesmal hatte sie nicht die Wahl gehabt sich für etwas anderes zu entscheiden.

„Schon gut.. es ist ja wirklich auch meine Schuld, dass du nun so aussiehst.“ Robin lächelte sie sanft an und stand dann auf, um die Verbandssachen wieder an ihren üblichen Platz zu bringen.

„Wir machen Fortschritte“, murmelte Nami vor sich hin und als sie Robins fragenden Blick bemerkte, zuckte sie nur mit den Schultern.

„Du gibst zu, dass du schuld bist. Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen, was wir jetzt machen.“

„Du musst abreisen.“ Ein leises verächtliches Schnauben war dabei von Nami zu hören, welche nur den Kopf schüttelte und den Blick abwandte.

„Das kann ich nicht, ich kann den Flug nicht einfach umbuchen, Zorro hat ohnehin schon Unmengen ausgegeben, wir können uns beide keine Umbuchung leisten.“

„Dann strecke ich euch das Geld eben vor, das sollte gehen.“ Diese Frau. Immer musste sie das letzte Wort haben und immer musste sie Recht behalten. Nami wusste aus Erfahrung, dass es eigentlich überhaupt keinen Sinn hatte nun mit ihr zu diskutieren, aber diesmal sah sie wirklich nicht ein, warum sie auf Robin hören sollte.

„Vergiss es.“

„Könntest du deinen Stolz mal für einen Moment vergessen und an deine Sicherheit denken?“

„Das hat rein gar nichts mit meinem Stolz zu tun!“ Nami stand auf und sah Robins prüfenden Blick, ein Blick der ihr sagte, dass sie es besser wusste. Sie hasste es so gut gekannt zu werden. Gerade von ihr, aber sie war wohl auch die einzige die sie so gut kannte und auch die einzige, bei der es ihr etwas ausmachte. Robin schwieg und sagte nichts weiter dazu, aber das reichte auch völlig, denn Nami konnte sich auch so denken, was gerade in dem Kopf der anderen vor sich ging. Dieses Wissen sorgte dafür, dass ein resigniertes Seufzen über ihre Lippen drang und sie leicht den Kopf schüttelte.

„Schon gut, ich werde mir Zorro reden, aber erwarte dir nichts davon.“ Entgegen ihrer Worte wusste Nami, dass Zorro sofort darauf eingehen würde, wenn sie ihm alles erklärte, zudem wusste er ja auch so schon genug und wäre sicherlich ebenfalls dafür sie so schnell wie möglich von hier weg zu bringen, nur war das ganz und gar nicht in Namis Sinn. Weglaufen war nicht ihre Art und irgendwie hatte sie auch kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Vielleicht sollte sie wirklich abreisen, doch was dann? Sie würde das, was hier geschehen war nicht einfach wieder vergessen können und sie kannte sich selbst gut genug, um zu wissen, dass es sie auch weiterhin beschäftigen würde, ganz egal ob sie dann noch etwas damit zu tun haben würde oder nicht. Vermutlich nicht, warum auch? Dazu lebte sie viel zu weit weg, als das sie das hier bis nach Hause verfolgen würde, aber dennoch, so einfach war es leider nicht. Gerade weil sie Robin wieder getroffen hatte und nun seit langem wieder mit ihr redete und das auf eine fast schon umgängliche Weise. Dazu hatte das alles hier viel zu viel in ihr wach gerufen und Nami würde erst wieder von hier verschwinden, wenn das ein für allemal geklärt sein würde, vorher nicht.

„Gut, kommt er dich wieder abholen? Dann könnten wir das eigentlich gleich regeln, ihr müsst hier wirklich so schnell wie möglich wieder weg.“

„Jaja, nur keine Hektik, ja? Ich hab keine Ahnung, ob er mich abholen kommt. Wenn du darauf bestehst, werde ich ihn anrufen.“

„Ja, sonst fahre ich dich, aber es wäre besser, nicht das er sich umsonst auf den Weg macht.“ Nami nickte nur abwesend und zog ihr Handy aus der Hosentasche und wählte schnell die Nummer ihres besten Freundes, und hielt es sich dann ans Ohr. Das Freizeichen kam, sonst aber nichts und wenig später meldete sich seine Mailbox. Irgendwie komisch, normalerweise meldete er sich immer, aber vielleicht hatte er sein Handy auch nur einfach irgendwo liegen gelassen und lief nun planlos durch die Stadt. Der Orientierungssinn diesen Menschen war einfach das letzte. Ein Wunder, dass er sich nicht in seinem eigenen Schlafzimmer verlief. Nami maß dem ganzen also keine große Bedeutung mehr zu und legte lediglich wieder seufzend auf, bevor sie das Handy wieder wegsteckte und zu Robin sah.

„Er meldet sich nicht, vermutlich hat er sein Handy irgendwo liegen gelassen“, erklärte sie dann ausdruckslos und war irgendwie auch froh, dass es so war. Ein Teil von ihr wollte eben länger bei Robin bleiben, auch wenn ihr Verstand ihr sagte, dass es einfach sinnlos war, denn das zwischen ihnen war vorbei und Robin vermittelte ihr mit ihrer gesamten Haltung auch keinen anderen Eindruck. Allerdings war es schon immer so gewesen. Grundsätzlich hatte Robin eher weniger ihre Gefühle gezeigt, was besonders zu Anfang ein ziemliches Problem gewesen war, doch mit der Zeit hatte sich Nami daran gewöhnt und war damit klar gekommen. Nun war wieder der Zeitpunkt in dem sie absolut nicht damit klar kam, da sie Robin so einfach nicht einschätzen konnte. Vielleicht war es auch besser so, doch es wurmte Nami dennoch ungemein und sie war sich sicher, dass sich Robin darüber völlig im klaren war.

„Dann werde ich dich wohl fahren müssen. Denn zu Fuß ist es wohl zu weit bis zu deinem Hotel und wenn diese Kerle dich schon einmal überfallen haben würde ich dich nur ungerne wieder alleine hier durch die Gegend laufen lassen.“ Nami nickte leicht und wusste nun nicht ganz, ob Robin dies aus Sorge oder aus reiner Höflichkeit tat. Für manch einen wäre das egal gewesen, denn so waren sie noch eine Zeit lang zusammen, da Nami ohnehin nicht wusste, ob sie sich noch einmal wieder sehen würden, doch für sie war es ein bedeutender Unterschied. Wäre es nur reine Höflichkeit würde sie sich vorkommen wie eine überflüssige Last, die man wieder los werden wollte und das wollte sie auf keinen Fall. Sie fragte auch nicht nach, aus Erfahrung wusste sie, das sie von Robin keine Antwort bekommen würde, wenn diese sie ihr nicht geben wollte und selbst wenn sie eine bekam konnte sie nicht mal sicher sein, dass Robin sie anlog. Natürlich war diese kein Mensch, der log sondern seinem Gegenüber offen die Meinung sagte, egal wie hart das sein mochte und so war es für Nami leichter sich einzureden, dass sie log als hinzunehmen, dass es doch die kalte Wahrheit war, die sie ins Gesicht gesagt bekam. Denn die Wahrheit konnte hart sein, erst recht wenn man sie von Robin gesagt bekam, das wusste sie und wenn sie ehrlich war, dann wollte sie sich dies auch nicht antun. Man konnte durchaus sagen, dass es Angst war, die sie zurück hielt.

Robin ging unterdessen zu einer Komode und holte dort ihren Schlüssen, bevor sie zur Tür ging und fragend zu Nami sah, die ihr schließlich auch folgte und nach ihr hinaus trat. Robin schloss noch ab und folgte ihr dann an Land, wo Nami sich kurz suchend umsah, da sie keine Ahnung hatte, was für einen Wagen Robin fuhr. Diese schob sich dann an ihr vorbei und ging voraus, so das Nami ihr nur zu einem alten Jeep folgen musste. Eigentlich war es logisch, denn wenn sie damit auch zu den Gräbern fuhr, dann war so ein Wagen eindeutig das sinnvollste. Als sie ankam hatte Robin bereits aufgeschlossen und so konnte sie sich gleich auf den Beifahrersitzt setzen und dort anschnallen, ehe Robin auch schon los fuhr. Die Fahrt über schwiegen sie beide, Nami wusste auch wirklich nicht, was sie ihr hätte sagen sollen, denn irgendwie war diese Situation etwas bedrückend. Sie hatte Robin näher gestanden als sonst irgendjemandem zuvor und nun? Es schien fast so als sei davon kaum noch etwas übrig. Unweigerlich fragte sie sich, ob wirklich nichts mehr bei ihnen zu retten sei, doch sie musste über sich selbst den Kopf schütteln. Was dachte sie sich? Es war vorbei und das musste sie endlich begreifen, sonst würde sie die Vergangenheit nie los lassen können. Nur war das ihr Problem. Nami wollte nicht los lassen, dazu hatte es sich einfach zu richtig angefühlt und war viel zu schnell vorbei gewesen. Früher hatten sie sich immer viel zu sagen gehabt und hatten viel geredet. Das hieß, Nami hatte meistens geredet, und wenn sie geschwiegen hatten dann war es immer ein angenehmes und wohltuendes Schweigen gewesen. Nicht so wie dieses hier, das sich einfach nur erdrückend anfühlte. Konnte es wirklich sein, dass sie sich nach all den Jahren wirklich nichts mehr zu sagen hatten?
 

Keine halbe Stunde später ging Nami mit Robin den Flur zu ihrem Zimmer entlang. Die andere hatte darauf bestanden mit zu kommen, um selbst mit Zorro über die Abreise reden zu können. Anscheinend vertraute sie Nami nicht, was das anging und damit war sie dann leider im Recht, denn Nami hätte nicht mit ihm darüber geredet, so viel war sicher. Nun wo Robin aber da war und fest entschlossen war mit ihm zu reden, würde sie das auch nicht mehr verhindern können, was Namis Stimmung wieder leicht drückte. Und da war auch wieder der leichte Trotz, denn wenn Robin sich sonst nicht für sie interessiere dann konnte es ihr auch egal sein, ob sie abreiste oder nicht. Nur mit dieser Einstellung kam sie leider auch nicht weit und so musste sie sich damit abfinden, dass die beiden wohl darüber reden würden und das einfach über ihren Kopf hinweg entschieden. Schon schwachsinnig, immerhin war sie alt genug um die Entscheidung selbst zu treffen. Nami spielte ohnehin mit dem Gedanken sich einfach zu weigern in dieses Flugzeug zu steigen. Eine Option die ihr zumindest besser gefiel als einfach wieder nach Hause zu fliegen und so zu tun, als sei das alles nie passiert.

„So da wären wir“, murmelte sie vor sich hin, hielt mit dem Schlüssel aber vor der Tür inne und starrte diese an. Sie spürte, wie Robin hinter ihr zum stehen kam und sie dann sanft zur Seite schob und nun ihrerseits vor ging. Nami war das zwar nicht recht, aber sie traute sich auch nicht laut zu protestieren, als die andere nun langsam die Tür aufdrückte, die lediglich angelehnt gewesen war und nun langsam hinein ging. Trotz der vorangeschrittenen Tageszeit war es immer noch hell draußen, weshalb es auch nicht nötig war Licht im Zimmer zu machen. Das ganze Chaos war auch so deutlich sichtbar, wobei Nami Robin wie gelähmt in das Zimmer folgte. „Oh Gott…“, flüsterte sie leise und sah sich fassungslos um. Sicherlich hatte sie nach ihrem Ausraster auch einiges verwüstet, aber das hatte Zorro wieder aufgeräumt und selbst wenn nicht, das hier war um einiges schlimmer, als das was sie angerichtet hatte. Die Kissen des Sofas waren zerfetzt, selbiges war umgestoßen, ebenso wie der Tisch und die Kommode. Nichts stand mehr so, wie sie es einmal gewesen war. Noch während Nami einfach nur im Zimmer stand und sich fassungslos umsah, ging Robin langsam von einem Raum zum anderen, aber das bekam Nami auch nicht wirklich mit. Wer tat so was und warum? Waren das die gleichen Kerle gewesen, die sie auch schon überfallen hatten? Wahrscheinlich, sonst hätte niemand einen Grund dazu, ihr Hotelzimmer so zu verwüsten, wie es hier geschehen war.

„Er ist nicht hier“, hörte sie schließlich Robins gedämpfte Stimme und blickte zu dieser auf.

„Was?“ fragte sie leicht verwirrt.

„Zorro. Er ist nicht hier, vielleicht hat er sich einen schönen Abend gemacht und ist noch in der Stadt“, erklärte Robin dann und sah sich nun auch kurz nachdenklich um. Nami würde ihren Worten gerne glauben, denn dann würde sie sicher sein, dass ihm nichts geschehen war, aber was wäre, wenn er doch hier gewesen war? Was wenn diese Kerle ihn überfallen hatten?

„Glaubst du das wirklich?“ fragte sie dann leise und mit erstickter Stimme. Irgendwie musste sie das alles erst einmal verdauen.

„Ich hoffe es zumindest“, gestand Robin nach kurzem Zögern, wobei Nami nur leicht nickte. Mehr als das blieb ihnen auch nicht übrig, aber es war schon komisch, dass er nicht an sein Handy gegangen war. Vielleicht war das doch alles ein schlechtes Zeichen.

„Komm“, murmelte Robins sanft und legte einen Arm um sie, um sie mit hinaus ziehen zu können. „Wir müssen runter und das Ganze an der Rezeption melden“, fügte sie dann noch leise hinzu, aber Nami konnte den Blick dennoch nicht von dem verwüsteten Zimmer abwenden. Ging es hier wirklich nur um ein paar alte Knochen und deren grabbeilagen? Das war doch absolut krank, sie hatten schließlich rein gar nichts mit der ganzen Sache zu tun.

Robin schaffte es unterdessen sie aus dem Zimmer zu ziehen und ging dann langsam mit ihr den Gang hinunter, während Nami immer noch versuchte zu begreifen, was sie gesehen hatte. Ihren Arm behielt Robin dabei die ganze Zeit um Nami gelegt und drückte sie so leicht an sich, etwas das Nami gar nicht wirklich zu bemerken schien, dafür war sie mit den Gedanken einfach ganz wo anders. Sie machte sich unheimliche Sorgen um Zorro und auch Vorwürfe, weil sie ihn alleine gelassen hatte. Zwar hätte sie auch nichts tun können, wenn sie da gewesen wäre, aber das war egal. Sicher, es war nicht mal klar, dass Zorro überhaupt hier gewesen war, als es passierte, doch es war eben auch nicht auszuschließen und alleine das reichte um Nami ein unheimlich schlechtes Gefühl zu verschaffen. Vielleicht hätte sie es doch ernster nehmen müssen, vielleicht war es doch das Beste, wenn sie einfach abreisen würde, es wäre zumindest das vernünftigste.
 

Schneller als gedacht kamen sie unten an, vielleicht lag es aber auch daran, das sie so sehr in Gedanken war, dass sie einfach nicht mehr wirklich etwas von allem mitbekam. Auch als sie unten an der Rezeption waren ließ sie Robin reden, die es in der Landessprache regelte, einfach damit man ernster genommen und auch nichts missverstanden wurde. Während sie das erledigte hatte sie Nami bei der kleinen Sitzgruppe in der Nähe der Rezeption abgesetzt, wo diese ihre Hände zwischen die Knie gesteckt hatte, welche sie feste zusammen presste, wie ein kleines Kind, das dringend auf Toilette musste es aber einfach nicht zugeben wollte, weil es zu schüchtern war. Den Blick hatte sie dabei auf den sauberen Steinboden gerichtet und hatte sich etwas zurück gelehnt. Dennoch wirkte ihre Haltung ziemlich verkrampft und angespannt. Sie war es auch, innerlich wie körperlich, denn was würde als nächstes kommen? Nami wusste, dass diese Kerle nicht vor körperlicher Gewalt zurück schreckten und so war das hier eigentlich kein größeres Wunder, immerhin waren sie schon einmal viel weiter gegangen als jetzt. Konnte es noch schlimmer werden?

„Sie haben die Polizei verständigt, diese wird bald hier eintreffen. Man hat mir angeboten euch ein neues Zimmer zu geben, bis das alles geklärt ist, aber ich glaube es ist besser, wenn ich dich erst einmal nicht alleine lasse, oder... Nami…?“ fragend sah Robin die jüngere an, die mehr als nur abwesend wirkte. Bisher war sie noch nie in eine solche Situation geraten und war eigentlich auch immer davon ausgegangen ihr könne so etwas nicht passieren. Aber war es nicht immer so? Neigten Menschen nicht grundsätzlich dazu mit dieser Einstellung durchs Leben zu gehen: ‚Mir könnte so etwas nie passieren, immer nur den andern.‘ Vielleicht war es auch völlig normal, dass man so dachte, nur war es dann umso härter, wenn man wieder zurück in die Realität gerissen wurde, die einem klar machte, dass man sich niemals sicher sein konnte, in keiner Hinsicht.

„Nami, nun komm wir bringen dich in ein Zimmer, wo du dich ausruhen kannst, bis die Polizei eintrifft“, sagte Robin dann bestimmt, als von Nami keinerlei Reaktion kam, wobei sie die Jüngere am Arm packte und wieder auf die Beine zog. Sie wusste das Namis Zustand nicht von dem Einbruch herrührte, es ging um Zorro von dem man immer noch keine Spur hatte. Vielleicht waren die Sorgen unbegründet, aber das konnte man einfach nie wirklich wissen und gerade weil Robin wusste mit wem sie es hier zu tun hatten fand sie Namis Sorge mehr als nur berechtigt, doch das wollte sie ihr nicht sagen, sie machte sich auch so schon genug Sorgen, die man nicht noch vergrößern musste.

Mit Nami zusammen ging sie wieder zur Rezeption und bat um ein Zimmer, das sie kurz nutzen konnten, was ihnen dann auch gewährt wurde. Mit dem Schlüssel und einer kurzen Wegbeschreibung machte sich Robin mit Nami dann wieder auf den Weg zurück. Das Zimmer lag eine Etage tiefer als ihr altes und war nicht ganz so groß, eher klein und nicht so gut eingerichtet, doch es sollte nun ja nur einen kurzen Zweck erfüllen und dafür war es mehr als ausreichend. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte brachte sie Nami zu dem Bett und setzte sie dort ab, wobei Nami einfach zur Seite kippte und die Wand anstarrte. Über sich konnte sie ein leises Seufzen vernehmen, was eindeutig von der Älteren kam, die ihr kurz durch die Haare strich, bevor sie sich wieder ganz aufrichtete. Der Grund dafür war ein Klopfen an der Zimmertür, welches Nami gar nicht wirklich wahr nahm. Sie war immer noch in Gedanken versunken.

„Das ging aber schnell.. vielleicht haben sie aber auch nur was vergessen“, hörte sie Robin leise murmeln, wobei sie kurz zu dieser hinauf schielte. „Ich bin gleich wieder da, ja?“ Nami nickte nur und hörte dann, wie Robin sich entfernte und dann zur Tür ging, die wenig später geöffnet wurde. Sie hörte leise stimmen, anscheinend kannte Robin die Person, es hörte sich zumindest so an. Vielleicht war Zorro wieder aufgetaucht?! Nami dachte über diese Möglichkeit nach, aber eigentlich erschien ihr das dann doch etwas zu abwegig, auch wenn sie es gerne gehabt hätte.

Es vergingen einige Minuten und erst dann fiel Nami auf, dass es ungewöhnlich still geworden war. Leicht zog sie die Augenbrauen zusammen, bevor sie sich langsam aufsetzte und sich umsah.

„Robin?“ Es kam keine Antwort und wieder beschlich sie ein unheimlich schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache. Vorsichtig stand sie auf und ging langsam und vorsichtig weiter. Der Schlafbereich war so abgetrennt, dass man erst um die Ecke gehen musste, bevor man in einen kleinen Flur kam, der zu einem kleinen Wohnraum, Badezimmer und schließlich der Tür führte. Daher sah Nami auch nicht, was sich in diesem Bereich des Zimmers abspielte und konnte es nur erahnen.

„Robin?! Alles in Ordnung?“ rief sie wieder und sah sich dabei kurz um. Es stimmte eindeutig etwas nicht und so griff sie nach dem erst besten, dass sie in die Finger bekam, in diesem Fall allerdings nur ein Buch, denn alle anderen Gegenstände, wie Lampe oder Telefon konnte sie wegen der Kabel nicht nehmen. Immer noch kam keine Antwort und Nami schlich langsam weiter, bis sie an der Ecke angekommen war und dort inne hielt. Den ganzen Raum erfüllte eine erdrückende Stille und ihre Nerven waren bis zum zerreißen gespannt. Es schien fast so als wäre ihr Atem unnatürlich laut, ebenso wie ihr Herzschlag, der sich von Minute zu Minute zu beschleunigen schien.

„Robin i-“ Nami bog schließlich um die Ecke, nachdem sie noch einmal tief durchgeatmet hatte und war auf alles gefasst, nur nicht auf das, was sie dann sah oder dann passierte. Sie schrie laut auf, doch der Schrei wurde schon bald erstickt und das Buch fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden, als um Nami herum alles schwarz wurde…

Ein Kampf gegen die Zeit

Hitze und ein dröhnender Schmerz in ihrem Kopf. Mehr spürte Nami nicht und sie fühlte sich in völliger Dunkelheit gefangen. Jedoch verschwand diese langsam aber sicher und ein schwaches, fast dämmriges Licht nahm ihren Platz ein, wobei Nami schmerzlich die Augenbrauen zusammen zog, bevor sie es schaffte langsam die Augen zu öffnen, damit sie sich orientieren konnte. Es dauerte einen Moment, bis sie eine klare Sicht hatte. Nun nahm sie auch leise Stimmen wahr, konnte allerdings nicht verstehen, was sie sagten, doch das war erst einmal Namis kleinste Sorge. Als sie sich umsah blickte sie auf eine alte Steinwand, unter ihr war Sandboden und wenn sie es richtig beurteilen konnte war sie in einem geschlossenen Raum, zumindest sah sie aus ihrer Position aus keine Fenster oder eine Tür. Gleichzeitig musste sie feststellen, dass sie gefesselt war, sie saß auf einem Stuhl, den Oberkörper an die Rückenlehne gebunden und die Arme hinter dieser aneinander gefesselt so, dass sie sich kaum bewegen oder gar aufstehen konnte. Nebenbei bemerkte sie etwas Warmes, Weiches hinter sich und als Nami den Kopf umwandte, um über die Schulter sehen zu können erkannte sie Robins Hinterkopf. Sie war also auch überrumpelt worden, das erklärte dann auch, warum sie keine Antwort bekommen hatte, als sie nach ihr gerufen hatte. Was den Vorfall selbst anging, so fing Nami nun erst wieder an darüber nachzudenken. Sie erinnerte sich, dass sie um die Ecke gebogen war und dann direkt vor einem Maskierten gestanden hatte, der ihr dann auch gleich ein übelriechendes Tuch auf das Gesicht gedrückt hatte. Was dann geschehen war, darüber konnte sie nur Vermutungen anstellen, aber sie waren offensichtlich entführt worden und nun.. ja, wo waren sie nun? Als Nami sich ihrer Lage wirklich bewusst wurde machte sich langsam eine gewisse Panik in ihr Breit und sie begann an den Fesseln an ihren Handgelenken zu zerren, was dann auch Robin auf sie aufmerksam machte, die in einer ähnlichen Position dicht hinter ihr saß. Nami spürte, wie sie ihre Hände mit ihren eigenen umfasste und so sanft aber bestimmend festhielt. Das änderte allerdings nur, dass Nami wieder aufhörte sich zu bewegen, nicht das sie ruhiger wurde, denn irgendwas mussten sie doch machen, oder? Wo waren sie? Was wollte man von ihnen? Hing das mit dem Einbruch in ihrem Hotelzimmer zusammen? Natürlich! Warum auch sonst sollte man sie entführen? Es ergab dennoch keinen wirklichen Sinn, doch nun sah Nami sich etwas fieberhaft um. War Zorro auch hier? Wenn sie ihn überrascht hatten, dann musste es wohl so sein, oder?

„Wie ich sehe bist du nun auch endlich aufgewacht.“ Sie blickte zur Seite und erkannte dort Ecki. Warum sollte er sich auch Maskieren, sie kannte ihn ja bereits.

„Du blödes Arschloch! Was soll das?! Lass uns gefälligst gehen!“

„Oh, meine Liebe ich fürchte das geht nicht. Wir haben einen Auftrag und bevor uns deine Ex nicht sagt was wir hören wollen wird hier niemand irgendwo hingehen.“

„Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich Ihnen etwas sagen werde, oder?“ mischte sich nun auch Robin ein aus deren Stimme man eine deutliche Kälte heraus hören konnte.

„Das ist äußerst bedauerlich, wir hatten gehofft, dass Sie kooperationsbereiter sein würde.“ Ecki klang dabei durchaus resignierend und auch etwas wehleidig fand aber bald zu der gewohnten Ausdruckslosigkeit in seiner Stimme zurück. „Sie sollten bedenken, dass Sie nicht in der Position sind um Forderungen oder etwas ähnliches zu stellen. Zudem entscheiden sie hier auch nicht nur über Ihr eigenes Wohl. Oder.. ist es Ihnen auch egal, was mit dem Rotschopf passiert, wenn Sie sich weiter weigern auf unsere Forderungen einzugehen?“

„Rotschopf?!“

„Halten Sie sie da raus sie hat nichts mit der ganzen Sache zu tun.“

„Rotschopf?!“

„Sie haben Sie einmal geliebt, ich denke das ist Grund genug. Wenn es Ihnen allerdings egal ist, dann dürften Sie auch kein Problem damit haben.“

„Du beschissener Ameisenbär, was fällt dir eigentlich ein!“ Nami schien sich mehr über den Umgangston ihres gegenübers aufzuregen, als über die Tatsache, dass man ihr etwas antun wollte, wenn Robin nicht reden würde. Robin seufzte derweil in sich hinein, sie kannte Nami gut genug und wusste, dass es nichts brachte, wenn sie nun versuchen würde sie zu beruhigen, also ließ sie sie einfach.

„Wie war das?“ Ecki sah nun kalt zu ihr und blickte in Namis wütende Augen. Robin drückte derweil weiter ihre Hände und versuchte sie so zu beruhigen, was allerdings mit ziemlich wenig Erfolg gekrönt war.

„Du hast mich schon verstanden!“

„Na schön, wie du willst…“ Er zuckte mit den Schultern, wandte sich ab und machte eine leichte Handbewegung, ein Zeichen für zwei andere Personen her zu kommen. Sie waren ebenfalls maskiert und in schwarz gekleidet, beide wirkten kräftig und waren groß gewachsen. Schweigend nahmen sie jeweils einen Stuhl und drehten Nami und Robin so, dass sie sich ansehen konnten. Nun sah Nami auch den Rest des Raumes und erkannte am anderen Ende einen Durchgang, der völlig dunkel war. Daneben standen ein paar Statuen die wohl eine Gottheit zeigten, was Nami einen unguten Verdacht nahelegte. Ihr Blick wanderte wieder zu Robin, die sie allerdings nicht ansah, sondern zu Ecki blickte, der nun eine Zange und ein Messer von einem der anderen gereicht bekam.

„Ich bin mir sicher ihr Gequatsche geht dir auch so auf die Nerven wie mir.“ Er hatte die Höflichkeitsformen fallen gelassen und sah Robin kurz an, während er einem anderen wieder ein Zeichen gab. Dieser stellte sich dann hinter Nami und packte ihren Kopf mit beiden Händen, um ihn festzuhalten. Aus Reflex versuchte Nami sich dagegen zu wehren, doch sein Griff war so feste, dass sie es kaum schaffte ihren Kopf zu bewegen.

„Scheiße, lass los!“ brüllte sie und sah nun doch etwas panisch zu Eckie, als dieser auf sie zukam.
 

"Hör auf!" Robins Stimme war kalt, als sie sprach. Zwei Worte, die voller Verachtung und Hass gesprochen wurden, Ecki jedoch nur ein zufriedenes Lächeln abverlangten. Er hatte sein Ziel erreicht und Zweifels ohne war der Hass der anderen das letzte um das er sich Gedanken machte oder was er als relevant für sich bezeichnen würde.

"Nun denn, du weißt was ich hören möchte." Er stellte die Frage gar nicht erst konkret in Anbetracht dessen, dass er sich sicher war, dass sie genau wusste was er meinte. Der Blick der Archäologin fiel auf Nami, der Tränen in den Augen standen. Ihr Kiefer schmerzte höllisch unter dem festen Druck mit dem er aufgedrückt und in dieser Position gehalten wurde. Auch ihre Zunge, die sich im festen Griff der Zange befand wurde langsam taub vor Schmerz. Hinzu kam der Geschmack von Blut, da ihre Zunge stark blutete. Ecki hatte ihr keine tiefe Wunde zugefügt, doch sie reichte aus um diesen Blutfluss und die damit verbundenen Schmerzen auszulösen. Die Tränen ließen ihre Sicht verschwimmen, so dass sie nur die Konturen der anderen klar erkennen konnte, auch wenn Robin eigentlich direkt vor ihr saß. Wenn sie etwas hätte sehen können, dann wäre ihr sicherlich nicht der Schmerz in Robins Augen entgangen den ihr Namis Anblick bereitete.

"Die Grabkammer ist vermutlich hinter einer anderen, eher schlichten Vorkammer verborgen. Sie macht den Eindruck als sei sie mehr eine Sackgasse so wie viele andere. Der prunkvoll ausstaffierte Vorraum ist nur eine Täuschung. Es ist die Kammer in der wir die letzten Tage unsere Arbeit fortgesetzt haben."

Auch wenn Nami es nicht sah, sie konnte Ecki förmlich grinsen hören. War das hier wirklich nötig um diese einfache Information zu bekommen? Hätten sie da nicht auch einfach warten können, bis Robin die Grabkammer selbst fand und öffnete? "Das ist ja alles schon sehr schön, aber doch sicher nicht alles, was du uns verraten möchtest." Keine Frage sondern eine Feststellung. Robin schien zu zögern und Nami gab einen schmerzlichen Laut von sich, als die Zange noch etwas fester zugedrückt wurde.

"Es ist anzunehmen, dass sich über die Jahre giftige Gase in der Kammer entwickelt haben. Sie muss geöffnet werden und dann einige Tage offen stehen, bevor man sie genauer untersuchen kann."

"Nur sind wir ja nicht zum arbeiten hier."

"Es ist gewiss nicht auszuschließen, dass die Erbauer das ein oder andere hinterlassen haben um mögliche Grabräuber an ihrer Arbeit zu hindern. Besonders in diesem Grab ist dies zu vermuten. Ich an eurer Stelle würde die Finger von dem Sarg und den größeren Objekten lassen", erklärte sie ausdruckslos, was zur Folge hatte, dass Namis Zunge endlich losgelassen wurde. Es war eine unheimliche Erleichterung.

"Eines noch", sprach Ecki dann weiter. "Du betreibst eigene Forschungen in die nicht mal deine Engsten Mitarbeiter Einsicht haben. Wo versteckst du die Unterlagen? In deinem hübschen Boot zumindest nicht. Sagst du es uns so, oder muss ich deine kleine Freundin noch etwas mehr quälen?" Der Griff um ihren Kiefer festigte sich erneut, so dass Nami zwangsweise einen weiteren schmerzlichen Laut von sich geben musste.

„Arschloch“, gab sie gedämpft von sich, doch auf sie achtete hier ohnehin niemand mehr, mit Ausnahme von Robin, die sie kaum aus den Augen ließ, was Nami selbst nicht wahr nahm.

"In der Decke über meinem Schreibtisch befindet sich ein Fach. Da liegt alles drin." Diese Information preis zu geben schien ihr noch mehr zu wiederstreben als das vorige. Worum ging es hier überhaupt? Namis Kiefer wurde los gelassen, so dass sie ihren Kopf wieder frei bewegen konnte. Ihr ausgetrockneter Mund füllte sich innerhalb von wenigen Sekunden mit Speichel und der Schmerz ließ langsam nach.

"Arschloch", brachte sie zwischen zusammengekniffenen Zähnen erneut hervor, doch Ecki schenkte ihr keine weitere Beachtung mehr. Während sie leicht hustete und ihren Kiefer etwas bewegte, um den Schmerz los zu werden fing Ecki an seine Sachen zusammen zu packen. Auch seine Handlanger beeilten sich um alle Spuren zu beseitigen, ein Umstand der Nami gerade reichlich egal war. Ihre Zunge war immer noch leicht taub.
 

Hustend lag Nami auf dem Boden, immer noch an den Stuhl gefesselt und so auf ihrem Arm liegend, dass dieser langsam taub wurde. Die Wucht der Explosion hatte sie zu Fall gebracht. Es war keine fünf Minuten her, dass Ecki mit folgenden Worten die Kammer verlassen hatte: "Ladys, ich danke Ihnen. Aber nun müssen wir gehen und damit ihr unser kleines Geheimnis nicht verratet müssen wir euch leider hier lassen. Aber ihr haben euch sicher noch eine Menge zu erzählen, leben wohl."

Kurz darauf hatte sie nur eine Explosion wahr genommen und war durch den Druck zu Boden gerissen worden. Nun lag sie hier und fragte sich zum tausendsten Mal, was hier eigentlich los war.

"Es tut mir leid", hörte sie Robins Stimme irgendwann über sich und merkte, wie sich der Druck an ihren Handgelenken verringerte und schließlich ganz verschwand. Sie konnte ihre Arme wieder bewegen und kurz darauf hockte Robin neben ihr, legte die Arme um sie half ihr sich aufzusetzen. Ihr ganzer Körper schmerzte und Nami hatte das Gefühl als sei die letzte Stunde, wie ein Film an ihr vorbei gezogen. Es wirkte alles so unwirklich.

"Hier", sprach Robin sanft weiter und legte Nami ihre Jacke um die Schultern. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie am ganzen Körper zitterte. Wie war Robin überhaupt frei gekommen? Ihr Blick huschte über ihre Umgebung. Doch da war nichts, nichts außer Dunkelheit.

"Wieso.."

"Die Explosion hat auch die Fackeln gelöscht. Ich fürchte der Ausgang ist dicht verschlossen, hoffen wir einfach, dass die Luft hier rein kommt und uns nicht ausgeht", erklärte Robin ihr leise und drückte sie sanft an sich. Das Nami mit der Situation überforderte war, schien eindeutig zu sei. Der Schock steckte ihr noch tief in den Knochen und es würde noch eine Weile dauern, bis sie sich davon erholt hatte.

"Was ist hier los verdammt?!"

"Das werde ich dir erklären, wenn wir hier raus sind. Bleib hier sitzen, ich versuche zu sehen, ob wir nicht doch irgendwie hier raus kommen." Langsam löste sich Robin von Nami und stand auf, um den Umraum abzutasten. Nami blieb zurück, zitternd und allein in der Dunkelheit in der sie nur die leisen Schritte der anderen auf dem Sandboden hören konnte. Der halt, den Robin ihr bis zu diesem Moment war verschwunden. Da war einfach nichts mehr, nichts außer der Dunkelheit und dem Schmerz, der ihren Körper durchzog.
 

„Und? Haben sie schon was? Wieso stehen Sie hier nur rum? Tun sie verdammt noch mal etwas, Sie müssen die beiden finden!“

„Hören sie, wir haben unsere Arbeit gerade erst angefangen, also setzen sie sich irgendwo hin und lassen meine Leute ihre Arbeit machen.“ Smoker blickte leicht gereizt dem grünhaarigen Mann hinterher, der sich fluchend von Tashigi wegführen ließ. Er konnte es nicht brauchen, wenn dieser Kerl mit seinen unkontrollierten Gefühlen hier an seinem Tatort stand und ihn anschrie, geschweigedenn sich einmischte.

Ein Hotelzimmer war durchwühlt und zwei Frauen entführt worden. Eine davon war die Frau, die vor kurzem überfallen worden war. Für seinen Geschmack ein paar Zufälle zu viel.

„Sir, die zweite Frau war Nico Robin… ich denke wirklich, dass es da einen Zusammenhang geben muss.“ Sie war wieder zurück gekommen und redete nun vorsichtig auf ihn ein. Doch das war überflüssig, auch er konnte nicht abstreiten, dass dies die Handschrift des Phantoms war, zumindest sprach vieles dafür und die Tatsache das die führende Archäologin der Gegen verschwunden war sprach Bände.

„Stellen sie Teams zusammen und beginnen wir mit der Suche“, gab er nur zurück und zündete sich eine neue Zigarre an. Offensichtlich verwundert von seiner Reaktion, reagierte sie zunächst nicht auf seine Worte.

„Hörst du schlecht? Wenn du recht hast und Crocodile seine Finger im Spiel hat sollten wir lieber beten, dass die beiden noch Leben. Also setz deinen Arsch in Bewegung!“ Tashigi salutierte und rannte los. Er selbs wartete noch bis sie verschwunden war, dann sah er sich erneut im Zimmer um und ging mit langsamen Schritten durch den Raum. Was hatten diese Kerle hier nur gesucht? Und was hatten sie nun vor? Jahre lang hatte er dafür gesorgt, dass es in seiner Stadt sicher war und das Kerle wie diese keine Chance hatten und nun, nun so etwas. Eigentlich hatte er gedacht Crocodile hätte seine Aktivitäten wo anders hin verlegt, warum sollte er zurück kommen? Es fiel ihm schwer zu glauben, dass es wirklich so sein sollte. Er blieb an einem der Fenster stehen und blickte hinunter auf die Stadt, die im Dunkeln der Nacht lag.

Doch wenn es so war, dann hatten sie keine Zeit zu verlieren, denn das hier wäre sicherlich erst der Anfang.

Die Last der Dunkelheit - "Lass mich nicht allein."

Robin antwortete nicht auf Namis Worte. Und so blieb dieser nichts anderes übrig, als den leisen Geräuschen zu lauschen, die aus der Dunkelheit heraus an ihr Ohr drangen. Viel konnte sie daraus nicht entnehmen.

"Willst du mich nun einfach anschweigen?!" Ein Hauch von Zorn war in Namis Stimme zu hören. Ein Problem war die Tatsache, dass sie nicht zu verstehen schien, wie sie in diese Situation gekommen war. Ein anderes war der Umstand, dass Robin momentan nicht gerade darauf bedacht war sie zu beruhigen oder ihr die Situation begreiflich zu machen. Sie war als Druckmittel benutzt worden, doch warum ausgerechnet sie? Robin und sie waren schon lange nicht mehr zusammen und inzwischen sollte es doch wohl genügend Personen im Leben der Archäologin geben, die den gleichen Zweck erfüllt hätten. Wieso also ausgerechnet sie?

"Robin!" Die beklemmende Dunkelheit tat ihr übriges um Namis Nerven gänzlich blank zu legen und das ließ sie die andere nun voll und ganz spüren. Zumindest Robin schien wie immer die Ruhe selbst zu sein, zumindest was ihre Ausstrahlung anging.

"Du musst dich beruhigen." Auf einmal war sie da. Ganz plötzlich und ohne das Nami gemerkt hatte, dass Robin sich ihr wieder genähert hatte. Sie hatte sich wieder neben die Jüngere gehockt und legte erneut den Arm um sie. Sanft drückte sie Nami an sich.

"Wie soll ich mich beruhigen? Wir sind in irgendeiner Grabkammer gefangen und wer weiß, ob uns hier jemand finden wird. Ich werde umgebracht, nur weil ich dich kenne!"

"Man wird nach uns suchen, wir haben die Polizei wegen des Hotelzimmers gerufen. Man hat unser Verschwinden sicherlich schon bemerkt."

"Das heißt nicht, dass sie uns finden", gab Nami gleichgültig zurück und versuchte etwas von der anderen los zu kommen, doch Robin ließ sie nicht. Wahrscheinlich, weil sie genau wusste, dass Nami das hier gerade brauchte, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Sie gab eben ungerne offen eine Schwäche zu, auch wenn die andere sie ohnehin in und auswendig kannte.

Robin schwieg dazu und drückte sie einfach nur an sich. Nami fasste das als Zustimmung auf und biss sich leicht auf die Unterlippe. Sie waren in einem Grab eingeschlossen, ohne die Aussucht hier je wieder heraus zu kommen. Hinzu kam, dass nicht klar war, ob Luft herein kam, oder ob ihnen bald der Sauerstoff ausgehen würde.

"Das hier ist eine Seitenkammer, der Größe nach kann sie nicht besonders tief in dem Bau drin liegen. In der Regel wurden eher mehrere Räume nebeneinander angelegt, mit wenigen Bestückungen, nur mit verschiedenen Gottheiten und Wandbemalungen." Robin sprach ruhig und sicher, so wie man es von ihr gewöhnt war. Sie wusste, wovon sie sprach, da war Nami sich sicher. Doch was brachte ihnen dieses Wissen? Konnte ihnen das helfen hier heraus zu kommen?

"Das heißt wir sitzen nur halb so tief in der Scheiße, wie wir könnten und es ist alles nur halb so schlimm?"

"Heißt, dass wir vielleicht eine Chance haben hier heraus zu kommen." Sie verstand nicht ganz, worauf Robin hinaus wollte. "Es gibt vermutlich Nebenräume, wenn wir es schaffen in einen von diesen zu kommen, dann haben wir es geschafft."

"Und wie stellst du dir das vor? Das hier sind doch massive Steinwände und hier drinnen ist nichts mit dem wir dadurch kommen können", Nami klang sehr resigniert und auch wenn ihr Robins Worte wiederstrebten, so ließ sie sich nun leicht gegen die andere sinken, wobei diese sie etwas fester an sich drückte.

"Nami.."

"Hm?"

"Es kommt kaum Luft in den Raum, sie müssen große Teile des Ganges gesprengt haben. Wir haben keine Wahl."
 

"Tashigi!"

"Ja, Smoker?!" Sie schreckte hoch und sah ihn die wütenden Augen ihres Chefs. Er war deutlich angespannt, wo sie alle. Das Problem war nur, dass er derjenige war, der alles was ab jetzt schief lief ausbaden musste.

"Was treiben sie eigentlich?! Haben sie etwa immer noch keine Spur von den beiden?!" Leider musste sie gestehen, dass sie dies nicht hatte. Niemand hatte etwas gesehen, zumindest wollte niemand etwas gesehen haben und sprach mit ihnen noch darüber. Das altbekannte Problem, doch bisher war es zumindest nicht um Leben und Tod gegangen, aber das war nun anders und langsam lief ihnen die Zeit davon.

"Wir haben alle verfügbaren Leute raus geschickt, die die Gegend absuchen. Smoker, wir können nicht mehr tun, niemand wagt es gegen diese Kerle auszusagen."

"Dann sorgen sie dafür, dass sie es tun!" brüllte er sie an. Langsam lagen seine Nerven wohl ziemlich blank, doch was sollte sie tun? Sie konnte mit allem drohen, was ihr zur Verfügung stand und dennoch, vor der Polizei hatten die Menschen eben weitaus weniger Angst, als vor diesen Verbrechern. Sie konnten nichts tun, außer zu hoffen, dass ihre Leute etwas finden würden, egal was.

Sie standen immer noch vor dem Hotel, wo sie fürs erste ihren Mittelpunkt der Ermittlungen aufgebaut hatten. Smoker hatte sich wieder von ihr abgewandt und steckte sich die inzwischen zehnte Zigarre an und lief rauchend auf und ab. Er musste ganz offensichtlich erst wieder runter kommen und seine Wut in den Griff bekommen. Da konnte sie auch nicht wirklich etwas tun, momentan hieß es abwarten. Das war ihr Job, leider. Seufzend strich sie sich durch die Haare und sah sich um. Zorro, der Freund der beiden war immer noch da. Sie hatte ihm geraten sich hin zu legen und ein wenig zu schlafen, doch wenn er schon nicht helfen konnte, so wollte er wohl wenigstens hier anwesend sein. Blieb nur zu hoffen, dass sie bald einen Hinweis bekommen würden, egal welcher Art. Zumindest würden sie dann etwas haben womit sie vielleicht arbeiten konnten und das würde sie vielleicht weiter bringen. So hatten sie jedoch nichts und je länger das so blieb umso größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass sie die beiden Frauen nur noch als Leichen wieder zu Gesicht bekamen.

"Corby!"

"Ja?" Er schaute von seinen Notizen auf, als sie an ihn heran trat, doch sie konnte auch ohne Worte erkennen, dass wohl nichts Brauchbares dabei war.

"Und, hast du irgendwas gefunden?"

"Die üblichen Meldungen." Cory ging für sie die Meldungen durch, die in der letzten Zeit auf dem Revier eingegangen waren. Die Wahrscheinlichkeit war gering, doch vielleicht war etwas dabei, das ihnen weiter helfen konnte, wenn die Entführer sich noch irgendwo gezeigt hatten. Auch das war nicht besonders vielversprechend, doch momentan mussten sie nach jedem Strohhalm greifen, der sich ihnen anbot.

"Diverse Ruhestörungen, Touristen denen etwas gestohlen würde, andere kleinere Diebstähle, eine Ruhestörung bei den Grabmählern, Prügeleien, nichts was besonders auffällig klingen würde."

"Und was ist mit dem Zwischenfall bei den Grabmählern?" Das hatte sie doch stutzig gemacht, da draußen dürfte sich zu dieser Zeit niemand aufhalten, zumal es dort auch einfach nichts gab, weswegen man das tun sollte.

"Ein Einheimischer war dort wohl unterwegs, näheres weiß ich nicht. Er hat jedenfalls gemeldet von den Gräbern her etwas sehr lautes gehört zu haben, beschreibt es als Explosion. Die Kollegen haben das ganze zur Seite gelegt, meinten der Mann habe wohl einiges intus gehabt und sei deswegen wenig glaubwürdig gewesen. Vermutlich war es nichts weiter und er macht aus einer Mücke einen Elefanten." Leicht zuckte er mit den Schultern und schien das Ganze auch für nicht weiter wichtig zu halten. Und auch Tashigi musste zugeben, dass sich das Ganze nicht so anhörte als habe es etwas mit ihrem Fall zu tun, zumal der einzige Zeuge offenkundig betrunken gewesen war und daher auch keine besonders verlässliche Quelle abgab. Daher nickte sie nur und klopfte ihm leicht auf die Schulter.

"Okay, mach einfach weiter und sag mir sofort Bescheid, wenn du etwas hast. Momentan können wir wirklich nur hoffen, dass diese Kerle irgendeinen Fehler gemacht haben, ansonsten sehe ich ziemlich schwarz", gab sie ihm ihre Gedanken preis, woraufhin er nur zustimmend nickte. Leider wussten sie beide nur zu gut, wie es hier mit solchen Fällen stand und die Aufklärungsrate war verschwinden gering. Besonders in solchen Fällen, bei denen die Täter eigentlich bekannt waren und ihnen die Hände dennoch gebunden waren.

Sie wandte sich wieder von Corby ab und dachte weiter nach. Irgendetwas mussten sie einfach übersehen haben.
 

"Scheiße.“ Schwer atmend sank Nami an der Wand hinunter auf den Boden. Schweiß rann ihr den Rücken hinunter und ließ die Haare an ihrer Stirn kleben. Sie hatten eine schwere Figur aus irgendeinem Metall gefunden, deren Sockel stabil genug schien, um eine der Wände damit zu bearbeiten. Immer wieder hatten sie den Sockel auf eine, scheinbar günstige, Stelle geschlagen, doch Nami hatte das Gefühl als würden all ihre Bemühungen ins Leere laufen.

"Wir müssen weiter machen", Robins Stimme kam von irgendwo neben ihr, doch Nami schnaubte nur leise.

"Robin, das ist eine verdammte Steinmauer, selbst du musst einsehen, dass das hier reine Zeitverschwendung ist", gab sie leicht gereizt zurück, wobei man auch einen Hauch Verzweiflung in ihrer Stimme erkennen konnte.

"Auch wenn es dir schwer fällt, du musst mir vertrauen. Wir müssen weiter machen, das ist unsere einzige Chance." Robin hatte nicht die geringste Ahnung, wie schwer es ihr fiel in dieser hoffnungslosen Situation eine Arbeit fortzusetzen, die offenkundig keinen Erfolg zu versprechen schien.

"Robin ich-"

"Nami, das hier ist mein Job. Diese Gräber zu kennen, jede Schwachstelle benennen zu können. Und wenn wir so oder so hier drinnen sterben sollten, was hast du dann zu verlieren?" Wo sie Recht hatte, hatte sie nun einmal Recht, auch wenn Nami das nur ungerne zugab. Seufzend raffte sie sich wieder auf und ergriff erneut, gemeinsam mit Robin, die Figur, um sie anzuheben und die begonnene Arbeit fortzusetzen. Doch mit jedem Schlag der verging wurde es schwerer für sie. Es schien fast so als würde die Figur mit jedem Schlag Kilo um Kilo zunehmen und als würden sie gleichzeitig die Luft aus dem Raum heraus schlagen. Die mangelnde Luft ließ sie träge werden und die Schläge verloren an Intensität und Stärke. Kein Wunder also, dass Nami glaubte es sich nur einzubilden, dass sie die Mauer vor ihnen ihren Bemühungen endlich nachgeben würde. Doch die Geräusche konnten kaum eine Einbildung sein.

"Noch einmal", hörte sie Robin neben sich murmeln, war sich aber nicht sicher, ob die Worte überhaupt an sie gerichtet waren. Dennoch nahm sie noch einmal all ihre Kraft zusammen und schlug gemeinsam mit Robin noch einmal zu, wobei die Wand nun deutlich nachgab und es kaum noch eine einfache Einbildung sein konnte. Allerdings hatte sie nun auch nicht mehr die Kraft, um die Figur zu halten, sodass sie diese los ließ und sie zwischen ihr und Robin auf den Boden fiel.

Schwer atmend sackte Nami auf den sandigen Boden und lehnte sich gegen die Wand neben sich. Das Atmen fiel ihr immer schwerer und sie spürte, wie ihr Körper immer träger wurde.

"Nami?" Sie spürte Robins Hand, die sich sanft auf ihre Wange legte und leicht über diese strich.

"Du musst durchhalten. nur noch ein bisschen..." Auch ihr konnte man deutlich anhören, dass sie bald am Ende ihrer Kräfte angekommen war. Nami lehnte sich leicht gegen ihre Hand und brauchte ein leichtes Nicken zu Stande, während sich ihre Augen langsam schlossen.

"Komm hier her, wir haben es geschafft.“ Sanft zog Robin Nami zu sich herüber und platzierte sie an der Stelle der Wand auf die sie zuvor eingeschlagen haben. Mit den Händen tastete Nami sich selbst weiter vor, bis sie unter ihren Fingern schließlich den kleinen Durchbruch spüren konnte, den sie geschaffen hatten. Er war nicht besonders groß, doch immerhin groß genug, dass frische Luft zu ihnen hinein dringen konnte und das verschaffte ihnen Zeit. Sie drückte ihr Gesicht vor die kleine Öffnung und sog gierig die Luft ein. Nebenbei spürte sie, wie Robin sich neben ihr ebenfalls auf den Boden sinken ließ und tief durchatmete.

"Wenigstens haben wir nun wieder Luft."

"Wird das reichen?" Nami ließ sich neben Robin sinken und lehnte sich gegen die andere. Es tat unheimlich gut wieder richtig atmen zu können, auch wenn sie noch lange nicht aus dem Schneider waren.

"Fürs erste.. ruhen wir uns aus und dann müssen wir versuchen den Durchbruch irgendwie zu vergrößern, damit wenigstens du hindurch passt...“

"Ich?!" Nami wandte den Kopf in Robins Richtung und versuchte deren Züge in der Dunkelheit zu erkennen, doch da war nichts außer Dunkelheit.

"Du bist kleiner und schmaler als ich, wir brauchen also ein kleineres Loch, wenn du heraus kannst, dann kannst du Hilfe holen. Oder wir warten bis uns irgendwann jemand hier findet, doch ich bezweifle, dass dies eines der Gräber ist, die momentan bearbeitet werden und wenn dem so ist. dann kann das Wochen dauern." Es war einleuchtend, was Robin da sagte, immerhin war es zu bezweifeln, dass es irgendeinen Hinweis darauf gab, dass sie hier waren. Dennoch behagte Nami der Gedanke nicht Robin später hier zurück zu lassen. Vorausgesetzt natürlich sie schafften es diese Öffnung noch zu vergrößern, was Nami momentan durchaus etwas anzweifelte. Doch Robin hatte in noch einem anderen Punkt Recht, sie mussten sich erst einmal ausruhen und wieder zu Atem kommen.

"Du darfst nicht einschlafen, hörst du?" Robins sanfte Stimme drang an ihr Ohr, während sie spürte, wie sich deren Arm langsam um ihre Schultern legte und sie sanft an sich drückte. Ein sanfter Luftzug war zu spüren, kaum merklich und dennoch war er da.

"Tue ich nicht", gab Nami leise zurück.

"Ich wollte nie, dass dir so etwas zustößt. Hätte ich es geahnt, ich hätte versucht dich eher von hier weg zu schaffen."

"Wenn wir.. hier raus kommen.“ Nami atmete schwer und drehte den Kopf wieder zu Robins Gesicht hin. "Dann schuldest du mir eine. gute Erklärung." Die Angesprochene nickte nur leicht. Es war wohl auch das mindeste, was sie tun konnte nach allem, was in dieser Nacht passiert war. Wieder schloss die die Augen und drehte den Kopf wieder zurück. Nebenbei nahm sie wahr, wie Robin sanft über ihren Arm strich, allerdings schwieg sie nun dazu. Neben der Dunkelheit umfing sie nun auch die Stille, die sich über sie legte, wie ein schweres, dichtes Tuch.

"Nami.. Nami.."

"Hm?"

"Komm, wir müssen weiter machen", raunte Robin sanft und rüttelte leicht an Namis Schulter, ehe sie versuchte diese aufzurichten. Ihr Körper fühlte sich einfach nur schwer an und Nami war erschöpft. Wie lange saßen sie schon hier? Minuten? Stunden? Nami hatte jegliches Zeitgefühl verloren, vielleicht war es auch gar nicht so lange.

„Ich kann nicht“, hauchte sie und sackte wieder auf die Knie. Der Sauerstoffmangel, der sich immer noch bemerkbar machte zehrte weiter an ihren Kräften und ließ Nami schier verzweifeln. Zudem sorgte die Dunkelheit für ein unheimlich beklemmendes Gefühl. Ihr Griff festigte sich um den Sockel der Figur, wobei ihre Nägel über das feste Material kratzten. Tränen stiegen ihr in die Augen und rannen schließlich still über ihre Wangen. Es war einfach zu viel und auch wenn ihr Geist wollte, ihr Körper war scheinbar am Ende seiner Kräfte.

„Verzeih mir“, mit einem Mal war Robin dicht hinter ihr. Die schlanken Arme der Älteren schlangen sich um den Bauch der anderen und drückten sie sanft an sich. Nun konnte sie wahrlich nicht mehr an sich halten. Schwer sackte sie gegen die andere und ließ ihren Tränen freien Lauf. Nun weinte sie hemmungslos in den armen der anderen, wobei sie sich etwas zu Robin drehte und die Arme um die andere schlang. Das hier war gerade der einzige Halt den sie hatte, vielleicht war es auch das letzte, was sie je haben würde. Momentan empfand sie den Gedanken in diesem Grab zu sterben gar nicht mal so abwegig. Es schien zumindest naheliegender zu sein, als der Gedanke hier je wieder heraus zu kommen. Sie konnte hören, wie Robin leise und beruhigend auf sie einredete, versuchte sie wieder runter zu holen, doch das schien gerade völlig unmöglich zu sein.

„Lass mich nicht allein“, brachte sie schluchzend hervor und klammerte sich an die andere. Es fühlte sich an, als würde sie sich in der Dunkelheit verlieren, fast als würde sie verschwinden. Ihr Verstand wusste natürlich, dass das völliger Unsinn war, doch ihr Verstand arbeitete momentan ohnehin nicht so, wie er sollte. Es war die Dunkelheit, die ihr die Sinne raubte und dafür sorgte, dass sie sich fühlte, als würde sie verschwinden.

"Bitte." Robin strich beruhigend über ihren Rücken. Es half Nami sich etwas zu beruhigend und irgendwann lehnte sie einfach nur noch schwer atmend an der anderen, die sie immer noch feste an sich drückte. Irgendwann hatte Robin angefangen zu summen, was sie auch früher getan hatte, wenn Nami, von Albträumen geplagt, mitten in der Nacht aufgewacht war. Sie wusste was Nami in diesem Moment brauchte und so schaffte sie es die Situation für den Moment zu entspannen. Was allerdings ungewiss war, war wie es in Robins inneren aussah und ob sie wirklich so ruhig war, wie sie sich hier gab. Ebenso waren sie ihrem Ziel hier heraus zu kommen noch nicht wirklich näher gekommen und auch wenn Nami nicht fähig war sich zu rühren oder an ihrem Plan fest zu halten, so war sich Nami dessen bewusst. Doch wenn sie schon hier drin sterben würden, dann wollte zumindest nicht das Gefühl haben, dass die Dunkelheit sie verschlang und sie alleine war, wenigstens das.

"Ich werde dich nicht allein lassen. das verspreche ich dir."

Der Sonne entgegen - "Es wird dein Untergang sein."

Die Luft brannte in ihren Lungen. Bei jedem Atemzug, den sie tat schien es als würden sich tausende von Nadeln in ihren Hals und in ihre Lungen bohren. Ihr Shirt klebte an ihrem Körper. Getrocknetes Blut mischte sich mit ihrem Schweiß. Sie konnte spüren, wie er ihr den Nacken und die Schläfen hinunter rann. Ihr Beine wurden taub. Sie rannte. Der Sonne entgegen, die gerade hinter den Bergen auf ging. Das einzige, was sie hörte war ihr schwerer Atem und ganz leise, fast wie ein Hintergrundgeräusch ihre Schritte, die über den sandigen Boden flogen. Ein monotoner Rythmus, bis er unterbrochen wurde. EIn Schuss zerriss die Stille. Sie fiel.
 

Sie wusste nicht, wie lange sie schon hier saßen. Eigentlich war sie sich nicht einmal sicher, ob sie nicht sogar zwischendurch eingeschlafen war. Das alles vernebelte ihre Sinne und schien die Grenzen zwischen dem wach sein und dem schlaf verschwimmen zu lassen. Langsam hob sie eine Hand und strich sich mit dieser Langsam über das Gesicht, spürte die Spuren ihrer getrockneten Tränen und seufzte leise. Eigentlich war ihr immer noch nach heulen, doch selbst dafür schien sie inzwischen zu erschöpft zu sein. Robin hatte sich schon vor einer ganzen Weile von ihr gelöst, so dass sie nun an der kalten Steinmauer lehnte. Was genau die andere da neben ihr machte wusste Nami nicht, allerdings musste sie zugeben, dass es in gerade auch recht egal war. Sie wollte einfach nur die Augen schließen, einschlafen und erst dann wieder aufwachen, wenn dieser ganze Albtraum endlich ein Ende gefunden hatte.

"Scheiße." Robins leises fluchen durchbrach die Stille und für einen Moment musste sie sich fragen, ob sie sich das alles nicht einfach nur eingebildet hatte. Hörte sie nun schon Stimmen? Nein, es war wirklich da gewesen, zumal es sich nun auch wiederholte. Langsam öffnete sie die Augen, während sie den Kopf zur Seite drehte. Konnte das wirklich sein? Nami war sich nicht sicher, was sicherlich daran lag, dass sie es noch nie erlebt hatte, dass Robin ihre Beherrschung verlohr. Nicht einmal ein Fluchen hatte sie sich gestattet. Ihre Fassade begann zu bröckeln, was Nami nur noch deutlicher machte, wie Ausweglos ihre Lage doch zu sein schien. Naheliegend war also die Frage, warum Robin dennoch weiter machte, wenn das alles doch nichts zu bringen schien. Sie ließ sich gerade sehr hängen, das wusste Nami, doch lag es sicher nicht nur an ihrem seelischen Zustand. Ihre Glieder fühlten sich unendlich schwer an und Nami konnte sich nicht vorstellen sich so auch nur einen Milimeter weit bewegen zu können. Hinzu kam diese verdammte Müdigkeit, die sie an den Boden nagelte. Wie sollte man es so also schaffen auch nur einen positiven Gedanken zu stande zu bringen?

"Nami?" Robins Stimme riss sie aus ihren Gedanken, wobei sie es nur schaffte der anderen mit einem Brummen zu signalisieren, dass sie sie gehört hatte. Einschlafen konnte sie ohnehin nicht, dazu hatte sie viel zu große Angst davor, dass sie nicht wieder aufwachen würde. Zumindest war sie nicht bewusst in der Lage sich dem Schlaf hinzugeben, nach dem sie sich so sehr sehnte.

"Du musst aufstehen." Sie war nun wieder bei ihr, ihre Stimme verriet es und kurz darauf konnte sie schon die schlanken Finger spüren, die ihre Schulter sanft umfassten und einen leichten Druck ausübten.

"Warum sollte ich das tun...?" Die Worte kamen schwer über ihre Lippen. Deutlich konnte man hören, wie erschöpft sie war. Doch Robin schien darauf keine Rücksicht nehmen zu wollen und zog sie etwas unsamft von der Wand weg. Von Nami hatte sie keine sonderliche Gegenwehr zu erwarten, allerdings auch nicht viel anderes.

"Hör auf dich so hängen zu lassen! Das ist doch sonst nicht deine Art."

"Was weißt du schon von mir." Seit damals hatte sich einiges geändert und Nami war längst nicht so stark, wie es oftmals den Anschein machte, wobei sie sich momentan, im Gegensatz zu sonst, auch nicht die Mühe machte diesen Umstand zu verbergen.

"Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für so etwas. Komm Nami, wir müssen hier raus."

"Lass mich!" Kurz schien Robins Hand ihre Wange zu berühren, kurz darauf spürte sie einen stechenden Schmerz. Nami schnappte nach Luft und brauchte einen Moment, um zu begreifen, was gerade geschehen war. Robin hatte sie geschlagen. Sie hatte ihr eine schallende Ohrfeige verpasst.

"Komm, du muss hier raus und Hilfe holen." Diese Worte kamen wieder sanft über Robins Lippen, bevor sie ihre Hand auf Namis Wange legte und mit dem Daumen sanft über diese strich. Es war wie ein weckruf gewesen, der sie nun langsam wieder klar denken ließ. Gerade das schien sie wohl gebraucht zu haben.

"Wie...?"

"Vielleicht ist das Loch noch etwas zu klein... aber, vielleicht schaffst du es ja dich hindurch zu zwängen. Du musst es einfach versuchen. Uns läuft die Zeit davon." Nami fragte nicht nicht, was genau die andere damit meinte, immerhin konnte die Luft nicht mehr ihr größtes Problem sein. Viel mehr beschäftigte sie die Tatsache, dass Robin es nun wohl doch irgendwie geschafft hatte das Loch alleine zu vergrößern und sie fragte sich, wie abwesend sie gewesen sein musste um nichts von alledem mit zu bekommen. Wo war sie nur gewesen? Feste strich sie sich mit einer Hand durch die Haare und nickte leicht, wobei sie kurz zu vergessen schien, dass Robin sie nicht sehen konnte.

"Nami? Ist das ein Ja?"

"Wie hast du?"

"Das ist jetzt nicht wichtig." Auch wenn Nami es gerne gewusst hätte, auch damit sie die Situation besser verstanden hätte, so schwieg sie. Robin hatte recht, es war nicht wichtig, nicht in diesem Moment. Wenn es wirklich so war, dass sie nun eine Chance hatten hier heraus zu kommen, dann mussten sie diese nutzen, ehe es zu spät war. Denn wenn es Robin nur ansatzweise so erging, wie ihr, dann würde sie sich beeilen müssen, um hilfe zu holen, zumal die Retter auch eine Weile brauchen würden, um Robin hier heraus zu holen, wenn sie es denn schaffte jemanden zu verständigen.

"Nami." Robins Stimme war sanft, nicht drängend. Und doch wusste Nami, dass es in ihr anders aussehen musste. Sie kannte Robin gut genug, um zu wissen, dass es eben nur eine Fassade war, die sie eben aufrecht erhielt. In dieser Situation wohl nur, damit Nami nicht völlig den Verstand verlohr und sie noch eine Chance hatten. Ein leichtes Seufzen drang über Namis Lippen. Sie durfte nicht mehr zögern.

"Ja." Sie setzte sich auf und tastete sich an der Wand entlang. Sie spürte, wie Robin von ihr abließ und sich an die Stelle bewegte, wo Nami bis vor kurzem noch gesessen hatte. An der Wand tastete sie sich entlang, bis sie das Loch spüren konnte.
 

Der feine Sand klebte an ihrer verschwitzten Stirn, ihrer Schhläfe, ihrem Hals. Dann und wann atmete sie feine Sandkörner ein, was sie allerdings kaum bemerkte. Bereits vor dem Schuss hatte ihr ganzer Körper geschmerzt, was auch weiterhin der Fall war. Dcoh dieser Schmerz wurde von einem noch viel größeren überdeckt. Er ging von ihrer Wade aus, vielleicht lag der genaue Punkt auch etwas tiefer. Von dort aus kroch er ihr Bein hinauf, bis zu ihrer Hüfte, erst dort schien er etwas abzuschwächen. Sie war völlig außer atem und während sie so da lag, den Schmerz spürte und ihrem schweren Atem lauschte fragte sie sich, ob es das nun gewesen war. War das hier der Anfang von ihrem Ende? Würde sie nun einen qualvollen, langsamen Tod erleiden, das was man ihr angedroht hatte? Sie hatte versagt, sie hatte es nicht geschafft.

"Wen haben wir denn da", säuselte eine Stimme, die langsam näher kam. Die Schritte kamen langsam näher und blieben schließlich neben ihr stehen.

"Wo willst du denn hin meine Kleine?" Die Stimme war nun genau über ihr. Wer war das? Dunkel erinnerte sie sich daran, diese Stimme schon einmal gehört zu haben, doch sie konnte ihr kein Gesicht zuordnen. Eines war allerdings dennoch klar, die Person war kein Freund, sie gehörte unter Garantie auch zu diesen Irren. Sie spürte eine Schuhspitze, die sich unter ihren Bauch schob. Der Kraftaufwandt musste groß sein, doch es fühlte sich nicht so an, als man sie so auf den Rücken drehte. Dadurch wurde sie über ihr verletztes Bein gerollt, was sie erstickt aufschreien ließ. Der schmerz war unerträglich, zumal sich nun vermutlich der Sand in die Wunde drückte und somit sein übriges dazu beitrug um den Schmerzpegel zu erhöhen, sofern das überhaupt möglich war.
 

"Scheiße", keuchte Nami und versuchte sich weiter zu schieben. Leichter gesagt als getan, denn der Durchbruch, den Robin geschaffen hatte war wesentlich enger als gedacht. Sie spürte, wie der scharfkantige Stein sich gegen ihre Haut drückte oder diese sogar einschnitt, wenn sie versuchte sich weiter zu bewegen. Robin hielt sich heraus, vermutlich wusste sie, dass sie nichts tun konnte. Sie nahm Namis Fluchen schweigend hin, während diese sich Zentimeter für Zentimeter vorkämpfte. Zwischenzeitlich hatte sie das Gefühl als würde sie feststecken und der Stein würde ihren Brustkorb einfach zusammen drücken. Sie konnte dann nichts weiter tun, als die Zähne zusammen zu beißen und sich mit mehr Kraft weiter zu schieben. Oberkörper und Hüfte waren die größten Problemstellen, doch sie gab nicht nach. Den Schmerz, den die neuen Wunden ihr bereiteten ignorierte sie, bis sie es schließlich geschafft hatte. Schwer atmend landete sie auf der anderen Seite der Mauer. Hier war es ebenso dunkel und die Luft ebenso schlecht.

"So und jetzt?" sie wandte sich wieder dem Loch zu und hockte sich dicht vor dieses, wobei sie leicht erschrak, als Robin begann zu sprechen. Sie hatte nicht erwartet, dass diese so nah sein würde.

"Ich werde dir nun den Weg beschreiben."

"Wie kannst du den Weg kennen, wenn du hier vermutlich noch nie warst?"

"Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht mit mir über meine Arbeit diskutieren sollst?" Nami schnaufte leicht und gab sich geschlagen, hörte einfach nur schweigend zu, während Robin ihr alles erklärte.

"Hast du das verstanden?"

"Ja, immer an der Wand endlang, langsame Schitte. Ich hab dich verstanden, noch etwas?" Robin schwieg, was Nami dazu zwang einfach abzuwarten. Eine ganze Weile verharrten sie so, bis sie schließlich eine Bewegung wahr nahm. Kurz darauf spürte sie Robins Lippen, die zunächst ihren Mundwinkel streiften, ehe sie Namis Lippen gänzlich verschlossen, bevor diese irgendwelche Wiederworte geben konnte. Zögernd erwiderte sie den Kuss, der kurz darauf von der Älteren gelöst wurde.

"Nur für den Fall, dass etwas schief geht.. und nun geh."
 

"Nun stell dich nicht so an, das ist ja erbärmlich", kam es kalt von oben, wobei sie nun auf dem Rücken lag und hinauf blinzeln konnte. Blonde Haare. Und dann wusste sie es. Sie wusste wo sie diese Stimme schon einmal gehört hatte. Vor ein paar Tagen, als sie bei den Gräbern gewesen war.

"Fuck." Jemand, der eigentlich auf ihrer Seite sein sollte, jemand, der hinter Robin stehen sollte.

"Was denn, überrascht mich zu sehen?" säuselte sie wieder und rückte sich ihre Brille wieder zurrecht. Natürlich war Nami überrascht, wie auch nicht? Doch schien es auch deutlich zu machen, was dies ganze hier für ausmaße annahm, wer steckte eigentlich nicht mit denen unter einer Decke?

"Ich für meinen Teil bin es. Solltest du nicht eigentlich mit deiner kleinen Freundin unten in der Grabkammer hocken und sterben?" Sie schien wirklich überrascht zu sein, wobei sie nun auch eine Augenbraue hoch zog. Die Waffe, mit der sie vermutlich auf Nami geschossen hatte, lag in ihrer rechten Hand.

"Und doch.. bist.. du hier..", gab Nami zurück. Ihrer Stimme konnte man deutlich den Schmerz anhören, ebenso wie die Kraftlosigkeit, die ihren Körper einnahm. Und dennoch musste es gesagt werden, sie war hier und passte anscheinend auf. Warum, wenn sie doch eigentlich nicht heraus kommen konnten? Gab es etwa noch einen anderen Grund für ihre Anwesenheit? Oder waren diese Kerle wirklich so paranoid? Und warum hatten sie sie dann nicht gleich einfach umgebracht?

Kalifa schnalzte mit der Zunge und wandte den Blick kurz ab. Was sie sich ansah oder was ihr Blick suchte war für Nami nicht sichtbar und so verstrichen ein paar Minuten, ehe sich die andere wieder an sie wandte.

"Eigentlich sind wir nicht wegen euch hier, aber anscheinend ist es ganz gut, dass wir noch einmal her gekommen sind." Etwas in ihrer Stimme hatte sich verändert, auch wenn Nami nicht sagen konnte, was genau es war. "Vielleicht solltest du mal nachsehen, was mit unserer anderen Freundin ist."

"Haben wir inzwischen die Bestätigung?" fragte eine andere Stimme, die Nami diesmal niemandem zuordnen konnte. Sie kam ihr in keinster Weise bekannt vor, doch sie schaffte es auch nicht den Kopf in die Richtung zu drehen, aus der die Stimme gekommen war. Kalifa nickte leicht und schenkte Nami für den Moment keine weitere Beachtung.

"Ja, eliminieren."

"Wird erledigt!" flötete der andere fast schon freudig und machte sich auf den Weg. Nami wusste, was es bedeutete und Panik machte sich in ihr breit.

"Nein."

"Ruhe da unten, sie wird dir gleich folgen, du darfst sogar den Anfang machen." Damit richtete sie die Waffe nun wieder auf Nami, so dass diese in den Lauf der Pistole blickte. Ihr Herz setzte für einen Moment aus. Sie spürte ein Brennen auf ihren Wangen und begriff erst jetzt, dass sie weinte. Sie konnte nicht anders. Nicht einmal wegen ihrem eigenen Schicksal nein, nun würden sie auch Robin umbringen, sie würden sie holen. Sie würden den Menschen umbringen, der ihr nach all den Jahren immer noch der wichtigste in ihrem Leben war. Den Menschen, der IHR Leben war.

"Nein!" Ein Schrei, voller Schmerz und Qual entglitt ihrer Kehle. Kurz bevor der erste Schuss fiel.

Atemlos - "Was ist mit uns geschehen?"

"Wie konnte das passieren?!" Er tobte, er tobte bereits seid sie die Nachricht erhalten hatten. Selten hatte sie ihn so erlebt und das mochte wahrlich etwas heißen.

"Ich weiß es nicht Smoker, i-"

"Du weißt verdammt nochmal nie etwas! Und nun haben wir den Salat! Das war eine absolut deletantische Arbeit! Selbst ein Anfänger hätte das besser machen können!", brüllte er sie an und nahm ein paar hektische Züge von seiner Zigarette. Tashigi stand einfach da und ließ seine Triaden über sich ergehen. Er hatte ja recht, sie hatten nicht richtig, nicht schnell genug gearbeitet, sonst wäre es vermutlich nicht so weit gekommen. Sie würde die Konsequenzen dafür tragen müssen, das wusste sie. Die Mittagssonne brannte erbarmungslos und der Schweiß rann ihren Nacken hinunter. Ihr Blick wanderte zu Corby. Auch er hatte sich schon diverses anhören müssen.

"Wir haben getan, was wir konnten", gab sie etwas kleinlauter zurück, was sie sofort bereite, als sie seinen Blick sah.

"Dann habt ihr den falschen Job! Zwei Leichen und zwei vermisste! Das ist ein einfaches Desaster!" Sie biss sich auf die Unterlippe. Natürlich hatte er recht, natürlich. Auch ihr war klar gewesen, dass diese Situation nicht auf die leichte Schulter genommen werden durfte, doch das es so eskalieren würde, das hatte sie nicht erwartet. Sie hatten einen Fehler begangen, das war nicht abzustreiten, doch daran ändern konnten sie für den Moment nichts. Sie mussten einfach weiter machen, insbesondere weil ihnen nun mehr denn je die Zeit davon lief.
 

***
 

Sie versuchte ihre Arme zu bewegen, um den unangenehmen Druck zu lösen, der sich auf diese legte und sie langsam taub werden ließ. Das Seil, mit dem ihre Hände auf den Rücken gebunden worden waren schnitt unangenehm in ihre Handgelenke. Der Schmerz, der ihren Körper erfüllte war kaum zu ertragen. Ihre Wangen brannten von den Tränen, die sie in den letzten Stunden geweint hatte. Dort draußen in der Wüste hatte sie gedacht sie würde sterben und nun, nun wünschte sie sich fast sie wäre es. Dieser Kerl, der gekommen war, um sie zu holen war nicht gerade sanft mit ihr umgesprungen, er hatte zwar dafür gesorgt, dass Kalifa sie nicht umbrachte, doch frei gelassen hatte er sie auch nicht. Was wollten diese Kerle nur alle von ihr? Und was war mit Robin passiert? Hatte man sie auch da heraus geholt?

Sie lag in einem kleinen verschlag, der sich durch die Sonne langsam aufheizte und der Schweiß brannte in ihren Wunden. Dann hörte sie Schritte. Langsam öffnete Nami die Augen, nur ein Stück, so dass sie erkennen konnte, wie die Tür geöffnet wurde und jemand an die heran trat. Die Person trug ein weißes Gewand und kniete sich neben sie. Kurz darauf spürte sie etwas kaltes, dann verschwandt der Druck von ihren Händen und sie konnte sich bewegen.

"Es tut mir leid", erklang eine sanfte Stimme über ihr, dann zwei Hände, die ihr halfen sich aufzusetzen. Nun erkannte sie eine junge Frau, die eine Kaputze über dem Kopf trug. Darunter konnte man ein paar blaue Haare erkennen.

"Du musst Corsa entschuldigen, wir stehen momentan alle etwas unter Spannung. Ich kümmer mich um deine Wunden", sprach sie dann weiter. Nami antwortete nicht, sie lehnte sich einfach gegen die Wand und sah schweigend zu, wie die andere anfing sich zuerst ihrer Schusswunde zu widmen. Nami hatte einfach nicht die Kraft, um etwas anderes zu tun, am liebsten würde sie schlafen, doch vermutlich war das keine besonders gute Idee.

"Ich bin übrigends Vivi. Und ja, ich weiß wer du bist." Sprach sie, während sie arbeitete, bevor sie inne hielt. "Das sieht nicht gut aus", murmelte sie leise, kaum hörbar, doch Nami glaubte es verstanden zu haben. Es würde sie zumindest nicht wundern, bei dem ganzen Sand und anderen Verunreinigungen, dazu kam die Hitze. Ideale Bedingungen für eine Infektion. Kurz zuckte sie zusammen und gab einen schmerzlichen Laut von sich, als Vivi versuchte ihre Wunde zu reinigen. Zwar gab die andere sich Mühe vorsichtig zu sein, doch der Schmerz hielt weiter an. Aber da konnte man wohl einfach nur die Zähne zusammen beißen, auch wenn es sicherlich das beste gewesen wäre wenn sie ärztliche Hilfe bekommen hätte.

"Hey, nicht einschlafen", sprach sie leise und legte Nami eine Hand auf die Wange, um ihren Kopf zu stützen, während sie ihr nun vorsichtig das Gesicht abwischte. Die kühle des Wassers war unheimlich wohltuend, auch wenn der Schmerz ihren Körper immer noch erfüllte.

"Du musst noch ein bisschen aushalten, ich werde mich um dich kümmern und dir hilfe besorgen." Nami nahm sie kaum noch wahr. Ihr Körper wollte sich endlich entspannen und viel länger konnte sie auch nicht mehr dagegen ankämpfen.
 

***
 

Zoro saß in seinem Mietwagen und starrte hinaus. Er hatte alles falsch gemacht. Eigentlich hatte er Nami mit diesem Urlaub helfen wollen und nun war sie verschwunden, genau wie Robin. Und da draußen lieben diese dämlichen Bullen herum und taten nichts. Er stand mit dem Wagen etwas abseits, weil man ihn nicht näher heran ließ. Von hier aus konnte er sie genau beobachten, doch das einzige, was sie wirklich gut konnten war in der gegend herum stehen und sich gegenseitig anschreien. Lächerlich.

"Fuck", fluchte er leise und strich sich durch die Haare, wobei er den Kopf etwas senkte und die Stirn schließlich auf dem Lenkrad plazierte. Er konnte nichts tun, einfach hier sitzen und abwarten. Zusehen wie diese Kerle das Leben seiner besten Freundin so gefährdeten. Die Tür auf der Beifahrerseite wurde geöffnet, doch er blickte nicht auf.

"Falls sie mir sagen wollen, dass ich mir keine Sorgen-"

"Nein, und jetzt fahr einfach." Er schrack hoch. Robin war neben ihm eingestiegen und rutschte tief in den Sitz hinein. Sie war verletzt, doch es schien nichts ernsteres zu sein.

"Was-"

"Zoro, fahr einfach!" Ihr Ton ließ keine Wiederrede zu und so legte er den Gang ein und fuhr los. Er wendete den Wagen und fuhr Richtung Stadt, schwieg zunächst, wobei er es sich jedoch nicht verkneifen konnte dann und wann zu ihr herüber zu schielen. Erst nach einigen Minuten setzte sie sich auf und ließ ein leises Seufzen hören.

"Was haben sie? Wo ist Nami?"

"Das sollte ich eigentlich dich fragen, immerhin seid ihr zusammen verschwunden." Erneut seufzte die andere auf und strich sich träge über den Nasenrücken.

"Wir waren eingeschlossen, sie konne fliehen und sollte Hilfe holen. Also haben die sie doch bekommen.."

"Wer sind die? Und was ist da passiert? Die sagen da liegen zwei Leichen!"

"Ich weiß es nicht Zoro.." Sie sah ihn nicht an und er hatte das Gefühl, als würde sie irgendetwas verbergen. Dennoch schwieg er und fuhr zunächst einmal schweigend weiter.

"Warum bist du nicht zu den Bullen?" Das konnte er sich schließlich doch nicht verkneifen, sie benahm sich eher wie eine Verbrecherin und nicht wie jemand, der entführt worden war.

"Weil es das ganze nur komplizierter machen würde und wenn sie sich mit mir aufhalten, dann werden sie Nami kaum rechtzeitig finden."

"Du schuldest mir ein Paar Antworten, anscheinend scheinst du ja ganz genau zu wissen, was hier ab geht, oder wieso bist du so ruhig?" Er fuhr an den Straßenrand und schaltete den Wagen aus, ehe er sich ihr ganz zuwandte und sie genau betrachtete. Auch mit ihr war er damals befreundet gewesen und sie hatten sich immer gut verstanden. Doch gerade verstand er ihr Verhalten wirklich nicht, immerhin ging es um einen Menschen der ihnen beiden besonders wichtig war und in einem Punkt war er sich sehr sicher, Robin empfand immer noch etwas für Nami und die Trennung war damals durchaus vermeidbar gewesen. Aber das ging ihn eigentlich auch gar nichts an, wenn er ehrlich war.

"Das ist alles nicht so einfach Zoro."

"Nami ist verschwunden und du weißt offenbar mehr als du zugibst, also ist es einfach! Wenn sie dir noch irgendwas bedeutet, dann tu verdammt noch mal etwas!" Er schaffte es kaum ruhig zu bleiben, die letzten Tage waren einfach zu nervenaufreibend gewesen.

"Da wo sie jetzt ist ist sie mit Sicherheit sicherer, als vorher. Man wird ihr nichts tun, weil sie nicht diejenige ist, die sie brauchen. Die Typen, die uns entführt haben sind ebenso, wie die bei denen Nami nun vermutlich ist, hinter etwas her."

"Etwas, von dem du offensichtlich genau weißt, wo es sich befindet."

"So in etwa", gab Robin ausweichend zu und ließ den Blick aus dem Fenster gleiten. Zorro war sich nicht sicher, ob sie über etwas nachdachte oder einfach nur vor sich hin starrte, doch ihre Ruhe und die Tatsache, dass sie ihm kaum Informationen geben wollte, ließ ihn immer unruhiger werden. Er verstand einfach nicht, was ihr Problem war.

"Ich habe zumindest den Aufbewahrungsort bestimmen können, ob sich besagtes Objekt wirklich dort befindet kann ich jedoch nicht sagen."

"Und was is das bitte für ein Teil, dass die so einen Aufstand deswegen machen?"

"Sagen wir einfach es ist für einige Menschen von unschätzbarem Wert. Kriminelle Organisationen sind dahinter her, aber auch Wächter der alten Schätze. Diese Wächter bewahren die Geheimnisse der alten Zeit und wollen nicht, dass bestimmte Dinge an die Öffentlichkeit geraten. Ich hingegen will sie weder für mich nutzen noch verstecken. Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf manche Dinge und ich bin nicht bereit dazu es ihnen vorzuenthalten."

"Es geht also um irgendeinen verstaubten Ramsch und deswegen ist Nami nun in Lebensgefahr?!"

"Glaubst du wirklich ich würde sie einfach so in Gefahr bringen?!" Beide starrten sich wütend an, ehe Robin aufseufzte und den Blick erneut abwandte. Nein, das glaubte er wirklich nicht, aber die ganze Sache stank wahrlich zum Himmel.

"Genau das ist der Grund, warum ich mich damals von ihr getrennt habe", kam es schließlich leise von Robin. Er schwieg, ahnte, dass da noch mehr kommen würde und vielleicht war das auch der einzige Weg einen Schritt weiter zu kommen. Er musste sie wohl einfach reden lassen und ihr die Zeit geben, die sie brauchte, auch wenn er das ganz und gar nicht gut fand.

"Ich suche schon seit damals danach, habe immer weiter darauf hin gearbeitet. Und mir war schon damals sehr wohl bewusst, dass ich mit meiner Arbeit möglicherweise die Bückse der Pandora öffnen könnte." Nun wandte sie sich ihm wieder zu und lächelte schwach. "Vermutlich habe ich durch mein Verhalten alles nur noch schlimmer gemacht." Dazu sagte er nichts, was sollte er auch sagen? Ja, das hast du verdammt?! Nein. Das konnte er nicht, nicht jetzt. Immerhin war es kaum zu übersehen, wie sehr sie litt. Robin hatte ihm gegenüber noch nie viele Emotionen gezeigt, umso sicherer war er sich nun, wie ernst das alles doch war.

"Was ist es?" Robin sah ihn an, schüttelte aber nur den Kopf.

"Je weniger du weißt, umso besser für dich. Ich möchte dich nur bitten mich zu meinem Boot zu fahren, ab da werde ich mich selbst um alles weitere kümmern."

"Du glaubst doch nicht im ernst, dass ich dich nun allein lasse!"

"Ich habe genug durch meine Arbeit gelernt, ich kann schon auf mich aufpassen."

"Das hab ich gesehen." Erneut funkelten sich die beiden an, ehe Robin schließlich aufseufzte und einlenkte.

"Wenn es denn sein muss..." Vermutlich war es für sie alle an der Zeit Kompromisse einzugehen, auch wenn er sich sicher war, dass sie es noch lange hinaus zögern würde ihm zu sagen, worum es hierbei wirklich ging. Und so würde er sich vielleicht auch selbst um einige Informationen bemühen müssen.

"Oh scheiße..." Zoro blieb in der Tür stehen und besah sich das Chaos. Robins Hausboot war völlig verwüstet worden, nichts stand noch da, wo es gestanden hatte. Scherben waren überall auf dem Boden verteilt, so wie Bücher und andere Kleinigkeiten, die sich in den Regalen befunden hatten. Robin schien das ganze weniger zu beachten, sie verschwand in einem der Zimmer und ließ ihn zurück. Er hörte, wie sie offenbar ein paar Dinge zur Seite schob, ein leichtes Knarren. Kurz darauf tauchte sie wieder in der Tür auf. Als er ein leises Klicken hörte zog der Gegenstand in ihren Händen seine Aufmerksamkeit auf sich.

"Das ist ja wohl nicht das, wofür ich es halte oder?!"

"Diese Typen verstehen keine andere Sprache." Der Ausdruck, der in ihren Augen lag war schwer zu definieren, doch sein Gefühl sagte ihm, dass sie die Glock schon des öffteren verwendet hatte. In ihren Bewegungen lag keine Unsicherheit oder etwas das ein Zögern vermuten ließ. Im Gegenteil, selten hatte er jemanden gesehen, desen Bewegungen im Bezug auf eine Waffe so natürlich und locker gewesen waren. Nicht, dass er sich Robin nicht mit einer Waffe vorstellen konnte, doch der Gedanke behagte ihm nicht.

"Und was genau hast du jetzt vor?"

"Ich werde versuchen schneller zu sein, als diese Kerle."

"Und was ist mit Nami?!"

"Glaub mir, wenn wir das finden, was die suchen, dann finden wir auch Nami." Er war nicht wirklich von der ganzen Sache überzeugt, blieb jedoch einfach stehen und sah zu, wie sie noch nach einem, bereits gepacktem Rucksack griff, und dann das Boot verließ. Seufzend folgte er ihr und zog die Tür langsam hinter sich zu. Eigentlich wäre es das schlauste gewesen sich an die Polizeit zu wenden, doch Robin würde sicherlich nicht mit ihm kommen und ohne Robin hatte er auch nichts zu bieten, was weiter helfen würde. Und so hatte er keine andere Wahl, als ihr zu folgen.

"Der Wagen steht da hinten", bemerkte er, als Robin die entgegengesetzte Richtung einschlug.

"Ich weiß." Ein entnervtes Seufzen glitt über seine Lippen. Diese Frau konnte wahrlich anstrengend sein, zumal sie nun auch wieder ruhiger wurde. Er kannte diese Art nur zu gut, da war nichts zu machen. Murrend schob er die Hände in die Hosentaschen und folgte ihr, beschleunigte seine Schritte etwas, um zu ihr aufzuschließen, ehe er schließlich neben ihr her schlenderte. Die Sonne brannte auf seiner Haut und schrenkte seine Sicht etwas ein.

"Du weigerst dich mit dem Wagen zu fahren, läufst hier aber so offen herum, muss ich das verstehen?" Robin sagte nichts, sondern bog in eine Seitenstraße ein. Hier gab es einige Garagen, zumindest vermutete er, dass es Garagen waren, die Anordnung der Tore sprach doch sehr deutlich dafür. Schließlich blieb sie vor einem der Tore stehen und fingerte einen Schlüssel aus ihrer Tasche, mit dem sie das Tor aufschloss und das Holztor langsam aufzog. Der Innenraum war dunkel und kühle Luft kam ihm entgegen. Robin trat ein und blieb schließlich vor etwas stehen, dass mit einer Decke bedeckt war. Dennoch konnte er ahnen, was sich darunter befand.

"Kake, wird das hier nun so ne beschissene Lara Croft Nummer?!" Noch immer schwieg sie und zog mit einer schwungvollen Bewegung die Decke zurück, so dass sie den Blick auf eine schwarze Dukati frei legte. Dann nahm sie einen der Helme und warf ihm diesen zu.

"Keine Sorge, ich passe schon auf dich auf."

Letzte Vorbereitungen - Ein Moment der Ruhe

"Wie geht es dir?" Langsam öffnete Nami die Augen und sah zu Vivi auf, die sich neben sie gehockt hatte. Eine Schale mit Wasser stand neben ihr, in die sie ein Tuch tauchte, welches sie anschließend aus wrang und dann auf Namis Stirn platzierte.

"Besser", entgegnete Nami schwach. Der Schmerz hatte etwas nachgelassen, nur wusste sie nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit sie das letzte Mal wach geworden war. Ebenso wenig wusste sie, was dieser verrückte Quacksalber mit ihr gemacht hatte, doch egal was es gewesen war, es hatte ihr geholfen. Sie hatte sogar etwas gegessen. Dennoch, sie war hier nicht unter Freunden, auch wenn man sich um sie kümmerte. Schließlich wurde sie hier festgehalten und nicht einfach in ein Krankenhaus gebracht.

"Das ist gut, ich habe dir ja gesagt, dass er dich wieder hin bekommt." Vivis Lächeln war herzlich. Auch ansonsten schien die junge Frau nicht in dieses Bild hier zu passen, wobei Nami nicht einmal wusste, welches Bild sie haben sollte. Immerhin sagte man ihr nichts, sie wurde einfach mit ihrer Ungewissheit zurück gelassen, als würde es niemanden interessieren.

"Du hast sicher viele Fragen", fuhr die andere fort, wobei die dunkel blauen Augen, die in dem schwachen Licht fast schon schwarz wirkten, aufmerksam auf ihr ruhten. So als hätte sie ihre Gedanken gelesen, wobei Nami nicht wirklich reagierte sondern nur einen Moment die Augen schloss und schwer ausatmete.

"Wir nennen uns die Wächter. Wir bewahren die Traditionen, der alten Völker, ebenso wie ihre Schätze und Geheimnisse. Dabei gehen wir vor allem gegen Grabräuber vor, die sich an den alten Schätzen bereichern wollen. Das Problem ist, dass deine Freundin ein Geheimnis aufgedeckt hat, dass über die üblichen hinaus geht. Wir wollen verhindern, dass dieser Schatz an die Öffentlichkeit gerät, während sie ihn der Öffentlichkeit zugänglich machen will. Und die Kerle, die euch verschleppt haben gehören zu einer großen Organisation, die sich darauf spezialisiert hat solche Schätze zu finden und für sich zu nutzen." Kurz hielt Vivi inne und sah Nami forschend an, vermutlich um sicher zu gehen, dass diese ihr noch folgte. Daher nickte diese leicht und wartete darauf, dass Vivi weiter sprach.

"Das Problem ist, dass deine Freundin die einzige ist, die vermutlich Informationen über den genauen Standort dieses Gegenstandes hat. Du bist also nur mehr durch Zufall hier herein geraten, weil du zur falschen Zeit, am falschen Ort warst."

"Ex", gab Nami gepresst von sich, als Vivi geendet hatte. Diese sah sie für einen Moment verständnislos an, bis sie zu begreifen schien, was Nami meinte.

"Das macht es nicht besser", gab Vivi schließlich zu und lächelte sanft. Vorsichtig strich sie Nami ein paar Strähnen aus der Stirn, bevor sie sich wieder etwas zurück lehnte und den Blick durch den Raum schweifen ließ.

"Wir haben nicht vor dir etwas zu tun. Du musst nur so lange hier bleiben, bis das alles vorüber ist. Immerhin wollen wir nicht, dass sich auch noch die Regierung in unsere Angelegenheiten einmischt und wenn wir dich laufen lassen, nun dann würde das sicherlich nicht dazu beitragen die Situation einfacher zu machen." Nami schwieg. Vivi schien jemand zu sein, dem man glauben konnte, dennoch würde sie lieber gestern als heute aus diesem kleinen Verschlag raus. Allerdings stand dies ohnehin nicht zur Debatte, denn mit ihrem verletzten Bein würde sie keine zehn Meter weit kommen. Fürs erste galt es sich einfach mit der Situation zufrieden zu geben, was auch immer das bedeuten würde.

"Und nun solltest du erst einmal schlafen. Morgen früh geht es dir sicherlich noch etwas besserer als jetzt, dann können wir weiter reden." Nami nahm die Worte schweigend hin, spürte noch, wie Vivi das Tuch erneut in Wasser tauchte und ihr wieder auf die Stirn legte, ehe sie sie zurück ließ. Leise seufzte sie auf. Das einzig Positive an der Situation war wohl, dass der Schlaf sie schnell überkam und sie nicht gerade viel Zeit hatte um über das alles nachzudenken.

"Wie ich sehe geht es dir besser." Vivis Lippen umspielte erneut ein Lächeln, als sie die Tür hinter sich schloss. Ihr Blick ruhte dabei auf Nami, die auf ihrem Strohbett saß und sich gegen die Wand gelehnt hatte. Sie war schon eine ganze Weile wach und hatte einfach nicht mehr liegen können. Das aufsetzen war nicht einfach gewesen, aber wenigstens war ihr Körper nun in einer anderen Position, was es etwas angenehmer machte.

"Den Umständen entsprechend", räumte sie ein und nahm den Teller entgegen, den Vivi ihr reichte. Ihr Frühstück, dass sie nun sogar selbst zu sich nehmen konnte.

"Wie lange bin ich eigentlich schon hier?" fragte sie, während sie anfing den Brei, den sie nicht weiter definieren konnte, zu löffeln. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren, auch weil sie nicht immer bei Bewusstsein gewesen war.

"Heute ist der dritte Tag. Du hattest Glück, dass es ein glatter Durchschuss war und unser Doc einfach ein Genie ist. Ansonsten würde es dir noch nicht so gut gehen."

"Mhm", machte Nami nur und wandte sich wieder ihrem Essen zu. Drei Tage also. Was wohl mit Robin war? Erst jetzt kam sie wirklich dazu sich ernsthafte Gedanken um die andere zu machen, auch wenn sie wusste, dass sie das kaum weiter bringen würde.

"Corsa hat nur dich gefunden, wir dachten Robin sei geflohen, sonst wäre sie auch hier. Offenbar ein Irrtum. Sie ist mit deinem grünhaarigen Freund unterwegs. Unsere Leute beobachten die beiden schon die letzten Tage über." Als hätte sie ihre Gedanken gelesen. Nami schielte skeptisch zu Vivi herüber, die sich zu ihr auf das Stohbett gesetzt hatte. Was sollte sie dazu sagen? Robin und Zorro waren gemeinsam unterwegs? Warum? Fragen über Fragen. Nami musste sich eingestehen, dass diese Situation alles andere als befriedigend war.

"Wir ahnen, was sie vor hat und wir werden sie um jeden Preis daran hindern, das sollte dir klar sein." Langsam ließ Nami den Löffel sinken und wandte sich ganz der anderen zu.

"Ihr zerstört Menschenleben. Nenne mir eine Sache, die ein solches Handeln rechtfertigt."

"Das kann ich leider nicht." Die Miene der anderen wurde wieder ernster. Nami kannte das schon. Kleine Brocken an Informationen konnte man ihr zuwenden, aber wenn es um die wirklich wichtigen Dinge ging, dann zogen alle den Schwanz ein. Lächerlich.

"Und wie geht es nun weiter? Oder kannst du mir das auch nicht sagen?"

"Wir warten ab. Mehr können wir für den Moment nicht tun. Und du solltest dich ohnehin noch eine Weile ausruhen."

"Lass das mal meine Sorge sein", wandte Nami, vielleicht eine Spur zu abweisend, ein. Deutlich konnte sie sehen, wie sich in den Zügen der anderen etwas veränderte, bevor diese leise in sich hinein seufzte.

"Ich will dir nur helfen."

"Dann lass mich gehen!"

"Ich hinder dich nicht, bitte." Vivi deutete in Richtung Tür, wohl wissend, dass Nami sich ohnehin nicht bewegen konnte. Diese funkelte die andere nur wütend an, ehe sie sich wieder ihrem Essen widmete. Das hatte alles keinen Sinn.

"Hör zu... wir können es uns schwer machen, oder einfach, es liegt ganz bei dir." Nami ließ ein verstimmtes schnaufen hören. Natürlich wusste sie, dass sie keine sonderlich große Wahl hatte, aber ganz so einfach klein bei geben wollte sie dann auch nicht.

"Ob du es glaubst oder nicht, das hier ist momentan der sicherste Ort, an dem du dich befinden kannst." Nami schwieg einfach und Vivi ließ erneut ein resignierendes seufzen hören. Sie hatte sich das ganze sicherlich einfacher vorgestellt, doch in Anbetracht der Lage konnte man auch nicht wirklich viel erwarten.

"Es tut mir wirklich leid, doch auch wenn du wütend bist, solltest du dir vielleicht eingestehen, dass ich nicht diejenige bin, auf die du deine Wut richten solltest. Wir geben dir Sicherheit und haben deine Wunden versorgt, nichts weswegen du so reagieren müsstest. Das du überhaupt in dieser Lage bist liegt an jemand ganz anderem und das weißt du auch, wenn du ehrlich zu dir selbst bist." Nami wandte den Blick ab und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Wenn sie ehrlich war. Ja, dann war sie nur hier, weil man zwischen ihr und Robin noch eine Verbindung sah. Sie war hier, weil Zorro sie unbedingt mit in den Urlaub hatte schleifen müssen, aber letztlich war sie nur hier, weil sie zugestimmt hatte.

"Du willst nicht verstehen, was mein Problem ist, oder?"

"Ich glaube das weißt du selbst nicht so genau."
 

***
 

"Meinst du nicht, wir haben inzwischen genug Zeit verschwendet?" Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte an einem der Bücherregale. Seit Tagen ließ er sich nun schon von ihr mit schleifen und begriff nicht ganz, was der Sinn des Ganzen war.

"Meine Untersuchungen waren noch nicht ganz abgeschlossen. Ich wüsste gerne mehr als unsere Gegenspieler, was uns nur nützlich sein kann." Sie blickte nicht zu ihm auf sondern widmete sich weiter ihrem Buch. Dann und wann machte sie sich einige Notizen, ehe sie weiter blätterte. Ein leises Seufzen war von Zorro zu hören, der den Blick erneut abwandte. Sie waren bisher noch keinen Schritt weiter gekommen, inzwischen suchte vermutlich auch die Polizei nach ihnen, zumindest hatte er diverse Anrufe erhalten, doch Robin hatte im strikt untersagt sich zu melden. Er bezweifelte wahrlich, dass es ihre Situation einfacher machte, doch konnte sie wirklich noch schlimmer werden? Er hörte, wie Robin das Buch schloss und aufstand. Fragend blickte er in ihre Richtung, was sie allerdings noch ignorierte und sich lieber daran machte die Bücher wieder an ihren Platz zu bringen. Seufzend folgte er der anderen, und sah sich dabei um. Schon seit geraumer Zeit hatte er das Gefühl beobachtet zu werden, doch bisher hatte er nichts Auffälliges gesehen, was ihn dazu veranlasste seinen eigenen Gefühlen weniger zu trauen. Dennoch fand er es merkwürdig, dass sie bisher noch keine weiteren Probleme gehabt hatten. Egal worum es hier ging, diese Kerle schienen zu allem fähig zu sein und so rechnete er nur mit dem schlimmsten.

„Bist du so weit?“ er drehte sich zu Robin, die ihn fragend anblickte und zog leicht eine Augenbraue hoch.

„Wieso denn ich? Du tust doch seit Stunden nichts anderes, als deine Nase in irgendwelche Bücher zu stecken“, gab er leicht genervt zurück. Er war nur ein Anhängsel und musste sich momentan damit begnügen, dass er rein gar nichts dazu beitragen konnte Nami zu finden. Blieb nur zu hoffen, dass sie wirklich wusste, was sie hier tat und sie hier nicht einfach nur ihre Zeit verschwendeten und es am Ende zu spät war. Robin seufzte tonlos auf. Auch etwas, das sie seit Tagen taten. Unterschwellig gab es diese Missstimmungen zwischen ihnen, die ihre Anspannung deutlich zu Tage brachten. Vor allem Zorro hatte seine Probleme damit sich zusammen zu reißen.

„Du hast dich so suchend umgesehen“, erklärte sie ihm ihre Frage, ohne auf den Rest seiner Bemerkung einzugehen. Zorro selbst zuckte leicht mit den Schultern und setzte sich langsam in Bewegung, während er die Hände in den Hosentaschen vergrub.

„Ich fühle mich beobachtet, seit ich mit dir unterwegs bin. Das gefällt mir nicht.“

„Du wirst dich daran gewöhnen“, erwiderte Robin ausdruckslos und folgte ihm. Gemeinsam verließen sie die Bibliothek und begaben sich wieder zu Robins Dukati, um von hier zu verschwinden. In der letzten Zeit hatten sie versucht sich nie zu lange an einem Ort aufzuhalten und ihre Spuren nach Möglichkeit zu verwischen, was ihnen eher schlecht als recht gelungen war.

„Und wo geht es jetzt hin?“ fragte er sie, als sie ihm den Helm reichte. Leider ließ sie ihn meist im Dunkeln, was ihre Gedanken und ihren Plan anging.

„Wir suchen uns einen Platz, wo wir die Nacht verbringen können und morgen werden wir aufbrechen. Ich denke, ich habe nun alles beisammen, was ich wissen muss.“ Auch sie zog sich den Helm über und stieg auf die Dukati, ehe Zorro es ihr gleich tat.“

„Gut, dann können wir ja endlich nach Nami suchen.“

Erste Auseinandersetzungen - "Du musst von hier verschwinden."

"Hier, das wirst du vielleicht brauchen."

"Ein Schwert?" Zorro zog eine Augenbraue hoch und besah die schwarze Scheide des Schwertes, dessen Klinge, als er sie heraus zog, blau schimmerte.

"Ich bezweifel, dass du mit Schusswaffen umgehen kannst und als Kendomeister sollte das für dich die beste Alternative sein, findest du nicht?" sprach Robin ruhig, während sie ihre eigene Waffe durchlud und in ihrem Halfter befestigte. Er selbst steckte das Schwert wieder zurück und hielt es nun in einer Hand, die er sinken gelassen hatte.

"Weil mir das ja auch so viel bringen wird, wenn jemand auf mich schießt."

"Glaub mir, du wirst es brauchen." Er schnaubte leicht. Ein Kendoschwert zu führen war etwas anderes, als das hier. Hiermit konnte und würde er töten müssen, wenn es darauf ankam und dieser Gedanke missfiel ihm zutiefst. Dennoch befestigte er das Schwert an seinem Gürtel. Man konnte nie wissen und vermutlich war es besser, wenn er es bei sich hatte.

"Bist du fertig?" Er nickte, ehe er ihr aus dem Zimmer folgte. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, alles war völlig ruhig. Es fiel schwer zu glauben, dass dieser Tag noch ganz anders enden konnte. Sie begaben sich zu Robins Motorrad, wobei Zorro sich inzwischen daran gewöhnt hatte, dass er hinter ihr Platz nehmen musste. Sie weigerte sich ihn fahren zu lassen, warum auch immer und nach diversen Diskussionen hatte er nun den kürzeren gezogen. Nachdem sie sich gesetzt hatte nahm er hinter ihr Platz und hielt sich fest. Wenig später startete sie den Motor und sie fuhren los. Aus der Stadt hinaus, in Richtung der alten Grabstädten. Zorro hatte inzwischen erfahren, dass es sich um keines der Gräber handelte, die für die Touristen zugänglich waren, es lag ein ganzen Stück weiter abseits. Daher dauerte die Fahrt selbst auch knapp vierzig Minuten, ehe Robin die Maschine hinter einer Felsgruppe zum stehen brachte.

„Hälst du es wirklich für nötig das Teil zu verstecken? Bei dem Lärm den der Motor macht, weiß ohnehin jeder, dass wir hier sind“, meinte Zorro, als er von der Maschine gestiegen und den Helm abgenommen hatte. Robin folgte seinem Beispiel und legte den Helm auf dem Sitz ihrer Maschine ab.

"Sie wissen ohnehin, wo wir uns aufhalten."

„Was soll das heißen, sie wissen, wo wir uns aufhalten?! Ich dachte, wir haben versucht uns unauffällig zu verhalten?!“

„Haben wir, doch sie verfolgen uns schon seit Tagen. Wir haben sie zwar immer wieder abgeschüttelt aber… sie haben uns immer wieder gefunden“, meinte Robin und überprüfte dabei noch ein letztes Mal ihre Waffen, ehe sie diese wieder in ihrem Holster befestigte und ihren Rucksack schulterte.

„Und wann hattest du vor mir das zu sagen?!“ Zorro war sichtlich aufgebracht und die Tatsache, dass Robin ihn zu ignorieren schien und sich nun einfach in Bewegung setzte, ohne weiter auf ihn zu achten trieb ihn schier in den Wahnsinn. Diese Frau war einfach unmöglich.

„Robin!“ Er setzte ihr nach, während Robin sich an die Felswand drückte und sich erst einmal einen Überblick über die Situation verschaffte.

„Pscht! Ab jetzt kein Wort mehr, folg mir einfach.“ Feste biss er die Zähne zusammen und unterdrückte ein Fluchen. Warum hatte er sich überhaupt auf den ganzen Mist eingelassen? Vermutlich wäre es viel vernünftiger gewesen einfach direkt zur Polizei zu gehen, doch dazu war es nun wahrlich zu spät. Und so blieb ihm keine Wahl, als ihr geduckt zwischen den Felsen zu dem Grab zu folgen, welches für dieses ganze Theater verantwortlich war. Er konnte nur hoffen, dass sich dieser Aufwand in irgendeiner Weise lohnen würde und sie am Ende nicht noch tiefer in der Scheiße saßen, als ohnehin schon.

Sie kamen nur langsam voran und Zorro konnte nicht einmal sagen, ob dies überhaupt nötig war. Vielleicht waren sie hier auch gänzlich alleine und es bestand keine Gefahr. Doch er verkniff sich jeden Kommentar und schlich Robin hinterher, eine Hand ruhte dabei immer an dem Kataner, welches er an seinem Gürtel befestigt hatte. Es war eine gewohnte Geste, wenn er eine Waffe bei sich trug, die sich nach dem jahrelangen Training und den Wettkämpfen einfach eingeprägt hatte und die er letztlich schon nicht mehr wirklich bewusst wahr nahm.

Schließlich blieb Robin stehen, so unvermittelt, dass er beinahe in sie herein gelaufen wäre. Schnaubend sah er sie en, ehe er ihre Geste bemerkte, die nach vorne deutete. Säulen und Skulpturen, die offenbar Götter darstellen sollten zeigten den Besuchern, dass dies wohl ein heiliger Ort war. Allerdings war das wohl kaum das, was sie ihm zeigen wollte. Vielmehr ging es ihr im die Öffnung, die sich zwischen zwei Säulen befand und wohl gerade groß genug war, dass sie hindurch passen würden. Er verstand und nickte leicht, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte. Noch einen Moment wartete er, ehe er ihr folgte und mit schnellen Schritten durch den Säulengang bis zu der Öffnung lief, durch die er in das Innere des Berges verschwand.

Anders, als erwartet verlief der Weg im inneren des Berges nicht weiter, sondern fiel steil ab, so dass Zorro für einen Moment den Boden unter den Füßen verlor, ehe er hart auf dem Boden aufschlug. Fluchend rappelte er sich auf und blickte zu Robin, die bereits ihre Taschenlampe eingeschaltet hatte und sich umsah.

„Konntest du mich nicht vorwarnen?!“ zischte Zorro entnervt und stand langsam auf.

„Habe ich doch“, erwiderte Robin ausdruckslos und auf seinen fragenden Blick hin wiederholte sie die Geste, deutete erst mit dem Finger zur linken Seite und anschließend hinunter.

„Wer soll das denn bitte verstehen?!“ fuhr er sie an, doch da hatte sie sich bereits abgewandt und ging langsam den schmalen Gang entlang. Zorro strich sich mürrisch durch die Haare, woraufhin ein paar winzige Steinchen zu Boden fielen, ehe er ihr geduckt folgte. Keiner von ihnen konnte hier aufrecht stehen, ein Umstand den er nicht gerade begrüßte. Allerdings war der Gang nicht sonderlich lang und seine Augen schienen sich mit der Zeit auch an die schlechten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Hinter Robin trat er in den nächsten Raum, wo er sich wieder aufrichten konnte und sah sich erst einmal um. Ihre Taschenlampe schaffte es nicht den gesamten Raum zu erhellen, doch das musste sie auch nicht, er sah auch so genug.

„Was zum..“

„Beeindruckend, nicht wahr?“ Er konnte nur nicken und blieb noch einen Moment stehen, um das Ganze auf sich wirken zu lassen, während Robin ihren Weg vorsichtig fortsetzte.
 

***
 

„Was zum…“ verschlafen öffnete Nami die Augen. Es war viel zu früh, um aufzustehen, so viel war sicher, da sie nicht von alleine wach geworden war. Sie sah sich um, versuchte aus zu machen, warum sie aufgewacht war, doch was war nichts, das sie sehen konnte. Sie hörte es. Doch was war das? Stimmen, laute Stimmen, Schreie. Panik? Sie wurde langsam wacher, ihr Verstand begann zu arbeiten und das, was dort draußen vor sich ging klarer wahr zu nehmen.

„Nami!“ Vivi stürmte zur Tür rein.

„Steh auf!“

„Was?!“ Nami begriff immer noch nicht, was hier vor sich ging, doch da die Tür zu ihrer Baracke nun offen stand konnte sie es deutlich hören. Schüsse. Vivi packte sie unterdessen grob am Arm und zog sie in eine sitzende Position.

„Sie haben unser Lager gefunden, wir werden angegriffen.“ Wer sie Angriff verstand Nami immer noch nicht, aber vermutlich war das auch nicht nötig, für den Moment hatten sie andere Probleme. Sie sah aus der Tür, irgendwo brannte ein Zelt, sie hörte weitere Schüsse, Frauen die panisch schreien. Das reinste Chaos schien ausgebrochen zu sein.

„Ich dachte hier wäre der einzige Ort, wo ich sicher sei?!“ fuhr sie Vivi an, die Namis Arm um ihre Schulter gelegt hatte und den eigenen um deren Hüfte gab. Ohne auf die Anschuldigungen der anderen zu reagieren zog sie diese auf die Beine, wobei sie auf Namis Mithilfe setzte, was diese auch tat. Die letzten Tage hatte sie sich kaum bewegt, was den Vorteil gehabt hatte, dass der Schmerz weitestgehend abgeklungen war. Nun fuhr er ihr allerdings durch Mag und Bein. Ein stechender Schmerz, wodurch ihre Beine einen kurzen Moment nachgaben und Vivi große Mühe hatte sie daran zu hindern auf dem Boden aufzuschlagen.

„Reiß dich zusammen“, zischte die jüngere und versuchte sich mit Nami in Bewegung zu setzen. Da Nami inzwischen begriffen hatte, wie ernst die Situation zu sein schien verkniff sie sich jeden Kommentar und biss die Zähne feste zusammen, während sie versuchte so schnell es ging einen Fuß vor den anderen zu setzen. Mit Mühe und Not schafften sie es zu der Tür, wo Nami schwer atmend inne hielt.

„Das funktioniert nicht“, gab Nami gepresst von sich, wobei sie das Gesicht vor Schmerz verzog. Vivi dachte allerdings nicht daran stehen zu bleiben, sie zog die andere weiter, so gut es ihr eben möglich war und Nami folgte.

„Vivi..“

„Beweg dich, oder sie werden dich umbringen!“

„VIVI!“ Ein großgewachsener Mann mit blonden Haaren und Sonnebrille kam auf sie zugerannt.

„Ich geb euch Rückendeckung, beeilt euch!“

„Komm schon Nami!“ Schüsse. Schreie. Alles vermischte sich zu einem ohrenbetäubenden Lärm, den Nami kaum aushalten konnte. Der Schmerz ließ ihren Körper irgendwann taub erscheinen, ihre Schritte schienen fast wie mechanisch zu sein. Das Adrenalin in ihrem Körper tat sein übriges, um ihr die nötige Kraft zu geben, um weiter zu laufen. Sie musste. Sie musste von hier verschwinden.
 

***
 

Der Innenraum, in dem sie sich befanden war schier riesig. Zorro folgte Robin langsam, während er den Blick schweifen ließ. Er musste zugeben, dass diese Bauweise wirklich beeindruckend fand, auch wenn sie dafür gerade nun wirklich nicht hier waren. Langsam folgte er ihr, hielt dabei die Augen offen, denn so beeindruckend das alles war, langsam beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Doch es blieb ruhig und sie durchquerten die Halle ohne Probleme. Robin führte ihn in einen weiteren Gang, der etwas breiter und vor allem höher war, als der erste. Sie bogen nach links ab, von wo aus der Gang weiter abfiel.

„Wie weit denn noch?“ murrte Zorro leise. Er musste zugeben, dass er kein sonderlich gutes Gefühl bei der ganzen Sache hatte. Im Grunde waren sie hier unten leichte Beute, wenn es jemand wirklich darauf anlegen würde sie umzubringen.

„Nicht mehr weit“, gab Robin leise zurück. Es trat wieder Stille ein und das einzige, was er vernehmen konnte waren ihre Schritte, bis... Zorro hielt inne. Auch Robin schien es bemerkt zu haben, da sie nur wenige Schritte weiter lief, ehe sie ebenfalls stehen blieb und sich zu ihm umwandte. Schritte. Sie konnten immer noch Schritte hören. Er sah im Schein der Taschenlampe, wie Robin leise fluchte, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte. Zurück konnten sie nicht, sie würden ihren Verfolgern geradewegs in die Arme laufen. Hatte sie nun wirklich vor weiter zu machen? Auch Zorro setzte sich wieder in Bewegung, sein Griff um sein Schwert festigte sich, er war bereit zu kämpfen, wenn es denn sein musste. Sie kamen erneut an eine Gabelung, wobei Robin diesmal nach rechts abbog. Ihre Schritte hatten sich etwas beschleunigt und so musste Zorro es ihr gleich tun, um den Anschluss nicht zu verlieren. Sicher führte sie ihn durch das Gewirr der Gänge, wobei er feststellte, dass sie wieder Bergauf gingen. Es ergab für ihn keinen Sinn, jedoch schwieg er. Sie konnten nicht sicher sein, wie nah ihre Verfolger ihnen waren, da war es besser keine unnötigen Laute von sich zu geben. Der Gang endete und nun begriff er auch, was sie getan hatte. Robin schaltete die Taschenlampe aus und packte ihn am Handgelenk, um ihn in der Dunkelheit hinter sich her zu ziehen. Er konnte rein gar nichts erkennen und fragte sich, ob sie wirklich wusste, wo sie hin lief, oder aber ob sie es auf gut Glück tat. Neben sich spürte er die Wand und nachdem sie einige Meter gelaufen waren hielt Robin inne. Sie waren wieder in der Halle, sie hatte sie also im Kreis herum geführt. Er glaubte nicht, dass es Zufall war, Robin hatte die Aktion abgeblasen, um ihre Verfolger nicht zu der Kammer zu führen.

Sie lehnten an der Wand und lauschten in die Stille hinein. Robin hatte sein Handgelenk los gelassen, wobei er nun ein leises Klicken neben sich hörte. In den letzten Tagen hatte er dieses Geräusch schon oft gehört, für seinen Geschmack zu oft. Sie hatte ihre Waffe entsichert. Nun wurde es also ernst, er spürte, wie sein Körper sich anspannte, als Robin sich lautlos an ihm vorbei schob. Er wusste genau, worauf sie wartete, er wusste selbst nicht wieso es ihm auf einmal so klar war. Doch das konnte sie nicht machen, sie würde es doch nicht wirklich tun... oder?

Noch während er darüber nachdachte, fiel der erste Schuss. Die Halle schien das Geräusch noch lauter zu machen, wobei Zorro sofort in die Hocke ging. Das Problem war nur, dass er nicht einmal wusste, ob vor ihm überhaupt irgendetwas war, dass ihm Schutz bot. War der Schuss überhaut in ihre Richtung gegangen?

Ein zweiter Schuss, diesmal allerdings neben sich. Robin hatte das Feuer eröffnet. Ob sie überhaupt wusste, wo sie hin schoss wagte er für den Moment zu bezweifeln. Er spürte, wie sie sich an ihm vorbei bewegte und ihn an der Schulter packte, um ihn weiter zu ziehen. Unruhig wanderte sein Blick über die Umgebung, wobei er kurz glaubte etwas gesehen zu heben, ehe kurz darauf ein weiterer Schuss die Stille durchriss. Vielleicht war es nur ein Gefühl, welches ihn täuschte, doch er hätte schwören können, dass die Kugel kurz hinter ihnen einschlug.

Etwas anderes mischte sich unter die Schüsse. Stimmen. Robin stieß ihn an sich vorbei, so dass er nun voran lief und hören konnte, sie sie hinter ihm ein paar Schüsse abgab. Ein schmerzlicher Aufschrei folgte, weitere Schüsse in ihre Richtung. Zorro lief weiter geduckt an der Wand entlang, spürte seinen rasenden Herzschlag. Adrenalin musste durch seine Adern schießen, als gäbe es kein Morgen. Woher wussten diese Kerle, wo sie waren? Die Abstände zwischen den Schüssen würden immer geringer, inzwischen kamen sie aus zwei Richtungen. Hinter ihnen und zu seiner linken. Hinzu kamen die von Robin, die vermutlich keine andere Wahl hatte, als mehr oder weniger blind zu schießen. Seine Schritte beschleunigten sich. War sie überhaupt noch hinter ihm? Schüsse. Metall auf Metall. Ein Magazin, das gewechselt wurde. Erneute Schüsse hinter ihnen. Ein einschlag kurz über seinem Kopf, der ihn stolpern ließ. Schwer atmend und mit hecktischen Bewegungen rappelte er sich wieder auf, spürte eine Hand an seinem Kragen.

„Hoch!“ wies Robin ihn an, wobei er einen Moment brauchte, bis er verstand. Er wandte sich der Wand zu, tastete sich an dieser entlang, bis er die Kante über sich spürte und sich an dieser hoch zog. Schüsse in kurzen Abständen. Robin gab ihm offenbar Feuerschutz, dennoch folgten immer wieder auch andere Schüsse. Kurz rutschte er ab, dann schaffte er es ganz hinauf und tastete sich vor, ehe er den Durchgang fand.

„Lauf!“

„Aber-“

„LOS!“ er diskutierte nicht länger mit Robin, sondern tat, was sie ihm sagte, rappelte sich auf und rannte los. In der Dunkelheit stieß er immer wieder gegen die Wände, bis er schließlich ein Licht am Ende des Tunnels erkennen konnte. Die Schüsse hinter ihm wurden leiser, erstarben jedoch nicht gänzlich. Er erreichte den Durchgang, zwängte sich hindurch und war wieder im Freien. Die Sonne blendete ihn, so dass er erst nichts sehen konnte, während er auf allen vieren von der Öffnung wegkroch, ehe er sich aufrappelte. Seine Augen brauchten noch einen Moment, ehe er sich an das Licht geföhnt hatte und sich umsehen konnte.

„Oh fuck…“ Sofort griff er nach seinem Schwert und zog dieses. Schwer atmend ging er in Position, während er hinter sich Geräusche vernahm, ein Blick über die Schulter verriet ihm, dass Robin es geschafft hatte, so dass er sich nun wieder den Männern zuwandte, die ihnen den Weg versperrten.

„Aus dem Weg!“ brüllte er sie an, doch der Mann, der die kleine Gruppe offenbar anführte, sah nur ausdruckslos in seine Richtung, die Hand ebenfalls an ein Schwert gelegt. Er jetzt, wo sie gezwungen waren einen Moment inne zu halten spürte er, wie etwas warmes seine linke Schläfe hinunter lief, seine Glieder schmerzten.

„Wir sind nicht hier, um gegen euch zu kämpfen“, sprach der andere schließlich und blickte an Zorro vorbei zu Robin, die inzwischen an dessen Seite getreten war und eine Hand auf seinen Arm legte, um diese langsam runter zu drücken.

„Was willst du?“ fragte sie ruhig, während Zorro immer noch angespannt neben ihr stand. Ihr Gegenüber begann zu lächeln, ehe er ihr antwortete.

„Verhandeln.“

Die Suche geht weiter - "Nami, wo steckst du?!"

Zorro hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte ernst vor sich hin. Robin saß neben ihm auf dem Boden der kleinen Baracke und trank in aller Ruhe ihren Kaffee. Er verstand diese Frau einfach nicht. Sie hatte einen Streifschuss an ihrem Oberschenken und einen Durchschuss an der linken Schulter davon getragen und dennoch saß sie hier, als sei alles in bester Ordnung. Zorro selbst war mit einem Streifschuss an der Schläfe und einigen Schürfwunden davon gekommen, doch das reichte ihm allemal. Wie sich heraus gestellt hatte gehörten die Männer zu den Wächtern, die die Grabräuber ausgeschaltet hatten, die draußen auf sie gewartet hatten. Scheinbar standen sie auf ihrer Seite und Robin hatte sich dazu bereit erklärt ihnen in ihr Lager zu folgen. Zorro hingegen war wenig begeistert davon, doch wenigstens hatte man sich notdürftig um ihre Wunden gekümmert.

„Ihr seid also ebenfalls von den Grabräubern angegriffen worden?“ sprach Robin nun nachdenklich und sah zu der jungen Frau, die ihnen gegenüber saß. Sie hatte sich als Vivi vorgestellt, neben ihr saß Corsa, dem man den Kampf deutlich ansehen konnte und Peruh. Dieser war einer der Männer gewesen, die sie her gebracht hatten und beide schienen um das wohl der Frau besorgt zu sein. Zumindest hatten sie zu ihren Seiten Platz genommen und ließen, vor allem Zorro, nicht aus den Augen.

„Genau, sie haben und heute Morgen überfallen. Einige unserer Leute waren nicht hier, weil sie euch überwacht haben und wir waren nicht darauf vorbereitet, dass sie in unserem Unterschlupf auftauchen würden. Wir waren zu unvorsichtig“, erklärte Vivi und strich sich über den Verband an ihrem Oberarm. Dies hier war nicht der eigentliche Unterschlupf der Wächter, wie Zorro heraus gehört hatte, es war eine Art Zweitlager, in das sie sich nach dem Überfall zurück gezogen hatten. Robin nickte nachdenklich und nahm einen weiteren Schluck von ihrer Kaffee. Auf diesen hatte sie bestanden und sich geweigert vorher auch nur ein Wort über die ganze Angelegenheit zu verlieren.

„Wo ist Nami?“ Die Frage war völlig aus dem Kontext gerissen, wobei Zorro zugeben musste, dass er daran nicht gedacht hatte. Nami musste hier gewesen sein, wo auch sonst? Robins Miene war ausdruckslos, während die von Vivi einen Hauch von Besorgnis ausdrückte. Sie senkte den Blick und ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort.

„Ich weiß es nicht“, gestand sie schließlich und sah wieder auf. „Sie war hier, verletzt. Als wir angegriffen wurden habe ich sie weggebracht, in einen Unterschlupf. Aber ich musste sie zurück lassen, weil noch andere hier Hilfe brauchten, also habe ich ihr eine Waffe gegeben und bin wieder in das Lager. Als wir sie holen wollten… war sie nicht mehr da.“

„Ihr habt sie also diesen Idioten zum Fraße vorgeworfen?!“, Zorro konnte sich nicht mehr zurück halten. Wie konnte man nur so unverantwortlich handeln? Wer wusste schon, was mit Nami geschehen war? Hatten diese Kerle sie erwischt? Lebte sie noch? Vivis Züge verhärteten sich und sie wandte den Blick ab, schien für einen Moment nicht zu wissen, was sie zu diesen Anschuldigungen sagen sollte.

„Das kann eigentlich nicht sein.. Sie hätten an uns vorbei gemusst“, sprach sie schließlich und sah wieder zu Zorro. Dieser musste sich immer noch zusammen reißen, um ruhig sitzen zu bleiben. Er verstand Robin nicht. Wie konnte sie nur so ruhig bleiben?

„Und doch ist sie verschwunden?“ Nun ergriff sie dann doch das Wort. Sie klang wenig begeistert und doch ein wenige angespannt.

„Es gab keine Spuren auf einen Kampf, nichts. Wir haben die ganze Umgebung abgesucht, sie aber nicht gefunden. Ich… vermute, dass sie die Chance nutzen wollte, um zu verschwinden.“

„Du sagtest sie ist verletzt?“

„Ja, sie hatte eine Schusswunde. Es ist nicht gut wenn sie nun alleine da draußen herum läuft.“

„Sofern sie nicht von den Grabräubern gefunden wurde.“ Zorro ballte die Hände zu Fäusten.

„Was sitzen wir dann noch hier herum?! Wir müssen sie finden!“ Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte sich auf die Suche gemacht, doch Robin legte ihm eine Hand auf die Schulter und hielt ihn zurück. Genervt sah er sie an, entspannte sich dann aber wieder, als er ihren Gesichtsausdruck sah. Auch, wenn sie versuchte es zu überspielen, er konnte die Sorge in ihren Augen deutlich erkennen.

„Eins nach dem anderen. Peruh sagte ihr wollt verhandeln?“

„Ja“, Vivi nickte und schien ebenso wie Zorro zu versuchen etwas in Robin zu lesen. Ein Unterfangen, welches sich fast schon als unmöglich heraus stellte.

„Wir brauchen deine Hilfe, um an das Artefakt zu kommen. Und du brauchst unsere Hilfe, um nicht wie heute Morgen diesen Grabräubern zu unterliegen. Ihr braucht unsere Rückendeckung, um in die Grabkammer zu kommen.“ So weit so gut,. Zorro musste zugeben, dass sie mit ihren Worten recht hatte, doch was war mit Nami?

„Und wenn ich mich auf eine Zusammenarbeit einlassen, was dann? Was wird aus dem Artefakt?“ Robin leerte die Tasse und stellte sie vor sich auf dem Boden ab, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder gänzlich den Wächtern zuwandte.

„Ich denke, das können wir dann noch besprechen. Zunächst einmal sollten wir dafür sorgen, dass es nicht in die falschen Hände fällt“, sprach Vivi, woraufhin Robin nachdenklich nickte. Es schien zumindest ein Kompromiss zu sein, den sie alle für den Moment eingehen konnten.

„Und wie geht es jetzt weiter?“ fragte Zorro ungeduldig in die Stille hinein. Er konnte es nicht leiden hier nun herum zu sitzen, während Nami irgendwo da draußen war und ihre Hilfe brauchte. Irgendwas musste er einfach unternehmen, egal was.

„Wir teilen uns auf. Du gehst mit zwei von uns los und suchst Nami und Robin geht mit einer anderen Gruppe zurück in die Grabkammer.“ Vivi sah ihn fragend an, spürte offenbar seine Ungeduld, doch Robin hielt ihn immer noch etwas zurück.

„Wir müssen dennoch vorsichtig vorgehen. Keine voreiligen Handlungen, mit diesen Kerlen ist nicht zu spaßen. Wie schlimm war Namis Zustand, als du sie zum letzten Mal gesehen hast?“

„Ihre Wunde war gut versorgt, sie befand sich auf dem Weg der Besserung. Ein Krankenhaus wäre natürlich das Beste gewesen, doch das konnten wir nicht verantworten. Zumindest sollte die Wunde ein eher geringes Problem darstellen. Wenn sie nicht von diesen Kerlen gefunden wurde, dann wird es irgendwie gehen“, schilderte Vivi die Lage. Zorro wusste wirklich nicht, ob er diese Schilderung wirklich als beruhigend ansehen sollte. Sie war da draußen irgendwo, auf sich alleine gestellt, wo ihr weiß Gott was passieren konnte.

„In Ordnung. Wir ruhen uns aus, dann suchen wir die Sachen zusammen, die wir brauchen und machen uns auf den Weg.“

„Ausruhen?! Was zum henker ist nur los mit dir?! Wie kannst du hier sitzen, Kaffee trinken und an nichts anderes als an diesen alten Ramsch denken, während Nami irgendwo da draußen ist und sterben könnte! Ich habe geglaubt sie würde dir noch irgendwas bedeuten, aber anscheinend geht dir das alles am Arsch vorbei! Du willst ihr nicht helfen, fein! Ich scheiß auf deren Hilfe, ich scheiße auf deine Hilfe! Ich werde sie auch alleine finden!“ Er konnte es einfach nicht mehr zurück halten, die Wut über ihr Verhalten war einfach zu groß. Wütend stand er auf und verließ die Baracke, wobei er die Tür lautstark hinter sich zuschlug. Draußen strich er sich feste durch die Haare und lief ein paar Schritte auf und ab, bevor er eine Richtung beibehielt und mit energischen Schritten geradeaus lief.

„Zorro.“ Er hörte ihre Stimme, reagierte aber nicht. Er hatte es satt sich diesen scheiß anzuhören. Nami brauchte ihn und er würde sie nicht im Stich lassen.

„Zorro!“ Sie hatte zu ihm aufgeschlossen und packte ihn an der Schulter, woraufhin er sich aprubt zu ihr herum drehte, so dass sie dicht voreinander standen und sich einen Moment wütend anstarrten.

„Wie ich hier sitzen und Kaffee trinken kann? Es ist die einzige Möglichkeit, die ich habe, um nicht durchzudrehen. Um mich an etwas sicherem, etwas vertrautem festzuhalten, ohne die Kontrolle zu verlieren. Ich will nicht daran denken, dass sie da draußen ist, dass sie sterben könnte, weil es mich um den Verstand bringt! Ich habe das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren, seit sie wieder in mein Leben getreten ist, ebenso wie ich keine seit her keine Nacht mehr schlafen kann, ohne mir Sorgen um sie und ihre Sicherheit zu machen! Das hier ist genau das, wovor ich sie die ganze Zeit schützen wollte, das hier ist der Grund, warum ich sie damals im Stich gelassen habe und wofür?! Das einzige, was es mir gebracht hat ist, dass ich gemeinsame Jahre mit ihr verloren habe! Ich werde für sie über Leichen gehen, wenn es sein muss. Sie ist mir alles andere, als egal und das weißt du genau.“ Ja, er wusste es. Seufzend wandte er den Blick ab. Es war das erste Mal, seit langem, dass Robin ihm gegenüber derartig ihre Gefühle äußerte und das mochte wahrlich etwas heißen.

„Und doch lässt du sie nun im Stich“, gab er schließlich zurück und sah sie wieder an, woraufhin Robin den Kopf schüttelte und nun ihrerseits den Blick abwandte. Ihr fiel das alles nicht einfach, so viel war sicher. Doch was sollten sie nun machen?

„Du wirst sie suchen und ich werde das zu Ende bringen, was ich begonnen habe. Erst dann ist sie wirklich in Sicherheit. Vertrau mir Zorro“, sprach sie ernst und wieder mit dieser gewissen Distanz, die er von ihr gewohnt war.

„Wir dürfen keine Zeit verlieren. Was wenn diese Kerle sie haben!?“

„Dann wird ihr so lange nichts geschehen, bis sie haben, was sie wollen. Wir können uns nicht unvorbereitet auf einen weiteren Kampf einlassen, das wird ihr auch nicht helfen.“ Erneut biss er die Zähne zusammen. In gewisser Weise hatte er sicherlich recht, doch er konnte nicht einfach hier herum sitzen und nichts tun.

„Ich hätte sie nicht her bringen dürfen“, sprach er schließlich. Es war seine Schuld, Nami hatte von Anfang an nicht hier her gewollt, aber er hatte unbedingt seinen Kopf durchsetzen müssen. Das hier hatte ihr helfen sollen und nun? Nun war es seine Schuld, wenn ihr etwas zustieß.

„Und ich hätte ehrlich zu ihr sein müssen. Und wir werden alles tun, was nötig ist, um sie zu retten.“ Zorro nickte. Ja, das waren sie ihr schuldig und sie würden beide ihr bestes geben, eine andere Option gab es nicht. Robin nickte ebenfalls ehe sie einen Schritt zurück trat und sich durch die Haare strich. Langsam schienen sich ihre Gemüter wieder zu beruhigen.

„Habt ihr euch entschieden?“ Zorro sah über Robins Schulter zu Vivi, die ihnen hinaus gefolgt war und sie ernst anblickte. Robin drehte sich zu ihr um, ein kühles Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie hatte wieder eine Fassade aufgebaut, die nichts davon erahnen ließ, was in ihrem Inneren wirklich vor sich ging.

„Wir ruhen und kurz aus, dann brechen wir auf. Sag deinen Leuten sie sollen sich bereit machen. Ich brauche neue Munition. Und Zorro muss von jemandem begleitet werden, der weiß wo ihr bereits nach ihr gesucht habt.“

„In Ordnung. Kommt, esst etwas während wir alles vorbereiten.“ Robin nickte und folgte der Aufforderung der Jüngeren. Zorro selbst blieb noch einen Moment stehen und sah sich kurz um. Irgendwo da draußen war sie und er würde sie finden. Für den Moment jedoch folgte er den anderen. Zu lange würde er sich dieses Theater nicht mehr mit ansehen, doch Robin hatte recht. Sie durften nicht den Fehler machen und diese Kerle unterschätzen, denn das könnte sie alle ihr Leben kosten, so viel war sicher. Er spürte den Schmerz in seinem körper, während sein Blick auf Robins Rücken ruhte. Eines musste man ihr lassen, sie steckte wirklich einiges weg. Blieb nur zu hoffen, dass sie alle diese Sache heil überstehen würden. Wer konnte ihnen schon garantieren, dass sie diesen so genannten Wächtern wirklich trauen konnten?

Sein Gefühl sagte ihm, dass dies hier erst der Anfang war.

Der letzte Kampf - "Wir werden nicht aufgeben."

Robin – 19:38:12

„Wie viel Zeit wirst du brauchen?“

„So viel ihr mir verschaffen könnt.“ Kurz blickte sie zu Corsa, der etwas nachdenklich nickte. Sie hatten einen groben Plan und genug Männer, um den Grabräubern entgegen zu treten. Doch darum sollte sie sich eigentlich nicht kümmern. Ihre Aufgabe bestand darin in das Grab zu kommen, das Artefakt sicher zu stellen und dann wieder zu verschwinden. Um alles andere durfte sie sich jetzt keine Gedanken machen, auch nicht um Nami. Zorro würde sie finden, darauf musste sie einfach vertrauen. Zudem war er nicht alleine, Vivi und ein paar ihrer Leute unterstützten ihn bei der Suche. Die Gruppen waren gut aufgeteilt, so wie es für ihr Ziel am sinnvollsten war. In der Teorie hatten sie zumindest keinen fehler gemacht, nun würde sich zeigen, wie viel ihre Planungen in der Praxis wert waren.

„Bereit?“ Sie durfte nicht länger nachdenken und musste sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Dieses Grab würde ihr keine Fehler verzeihen, so viel war sicher. Über alles andere konnte sie sich später noch Gedanken machen, wenn sie das hier hinter sich gebracht hatten. Leicht strich sie sich über den Nasenrücken und schloss noch einmal kurz die Augen, atmete tief durch. Es gab kein Zurück mehr. Ein nicken, mehr gab sie ihm nicht als Antwort. Von nun an war sie auf sich gestellt. Ohne noch einmal einen Blick auf ihre Begleiter zu werfen setzte sie sich in Bewegung.
 

Zorro – 19:38:43

“Irgendwas gefunden?” Zorro schüttelte den Kopf. Während Robin und die anderen sich zu dem Grab begeben hatten waren er und eine eher kleine Gruppe der Wächter zurück geblieben, um sich auf die Suche nach Nami zu machen. Er hatte darauf bestanden, dass Vivi ihn an die Stelle brachte, wo sie Nami das letzte Mal gesehen hatte, in der Hoffnung dort eine Spur zu finden. Allerdings war ihnen dieses Glück nicht vergönnt. Zorro hatte alles abgesucht, war die Umgebung sogar drei Mal abgelaufen, doch das Ergebnis blieb das gleiche. Keine Spur von Nami oder einem Hinweis, der ihnen weiter helfen könnte.

„Meinst du sie könnte es geschafft haben da rauf zu kommen?“ fragend sah er zu Vivi, die seinem Blick folgte und sich den kleinen Felsvorsprung ansah. Ein gesunder Mensch hätte sicherlich keine Schwierigkeiten dort hinauf zu gelangen, doch Nami?

„Sie konnte mit meiner Hilfe kaum laufen“, erwiderte sie lediglich. Eigentlich war es unvorstellbar, dass sie das geschafft haben sollte, daher hatten sie diese Möglichkeit bei ihrer ersten Suche auch nicht weiter verfolgt.

„Und was, wenn ihr Leben davon abgehangen hätte?“

„In solchen Situationen ist der menschliche Körper in der Lage unglaubliches zu schaffen, doch sicher sein können wir nicht.“

„Dann sehen wir eben nach.“ Vivi hatte ihm die Situation erklärt und ihm beschrieben, wie Nami sich in den letzten Tagen verhalten hatte. Es würde ihn wahrlich nicht wundern, wenn sie versucht hatte diese Chance, die sich ihr durch den Angriff der Grabräuber bot, zu nutzen. Er wandte sich wieder von Vivi ab und trat an die Wand heran, ein kurzer prüfender Blick, ehe er sich daran machte herauf zu klettern. Wie er erwartet hatte war es für ihn kein Problem und innerhalb kürzester Zeit war er oben.

„Und?“ Er hatte sich gerade einen Überblick verschafft, als er Vivi wieder hinter sich hörte. Ohne ihr zu antworten sah er sich um, bis er fand, wonach er gesucht hatte.

„Hier ist Blut! Kommt Hoch!“ Das war sie, die Spur, die sie gebraucht hatten. Hecktisch wanderte sein Blick umher, bis er weiteres Blut fand. Nun gab es kein Halten mehr, ohne auf Vivi oder die anderen zu achten oder auch nur eine Minute zu warten setzte er sich in Bewegung. Ihre Wunde war entweder wieder aufgegangen oder sie hatte sich eine neue Verletzung zugezogen. Beides bedeutete nichts Gutes und ihnen lief ohnehin die Zeit davon. Die Sonne würde bald unter gehen und die Temperaturen würden deutlich absinken. Das ganze würde wahrlich ein Wettlauf gegen die Zeit werden.
 

Tashigi – 19:49:21

Unruhig wippte sie mit dem Bein auf und ab. Ihre Hände waren klamm, ihr Körper angespannt. Die letzten Tage hatte sie so gut wie gar nicht geschlafen. Es gab immer noch keine wirkliche Spur zu den beiden vermissten, dafür häuften sich die Toten. Als sie Schritte hörte blickte sie auf und sah zu Corby. Sein Gesicht war ernst, wie schon die letzten Tage.

„Du hattest recht, es ist eins von ihren Gräbern.“

„Und ich wette mit dir, das was dort drinnen ist, ist für den ganzen Mist verantwortlich.“

„Schön und gut, doch was machen wir jetzt?“ Sie rückte ihre Brille zurecht. Das war eine gute Frage, nur war sie sich selbst nicht sicher, wie es weite gehen sollte. Sie hatten kaum Indizien, denen sie folgen konnten. Die ganze Sache war ihnen schon längst aus dem Ruder gelaufen, anders ließ es sich nicht beschreiben.

„Wir sollten Smoker informieren.“

„Er sagte doch, er will uns erst sehen, wenn wir etwas handfestes haben.“ Das wusste sie, das wusste sie nur zu gut. Smoker verbrachte die letzten Tage entweder damit sie anzuschreien, oder Türen hinter sich zuzuschlagen. Momentan war seine Laune wahrlich auf dem Tiefpunkt, doch Tashigi brauchte seine Genehmigung. Dieses Grab war der Schlüssel, dessen war sie sich sicher. Sie mussten dort hin, sofort. Je länger sie nun untätig blieben, umso wahrscheinlicher war es, dass sie wieder zu spät kamen.

„Das ist mir egal“, erwiderte sie schließlich und stand auf. Sie wusste, dass sie diesem Mann kaum etwas entgegen zu setzen hatte. Und dennoch musste sie es versuchen, ansonsten würde es sich vermutlich ewig vorwerfen. Untätig herum sitzen war wahrlich nicht ihre Stärke, nicht in solchen Zeiten.

„Tash, du solltest lieber nach Hause fahren und dich hinlegen. Wann hast du das letzte Mal geschlafen?“

„Ich will nicht schlafen! Da draußen sterben Menschen und was tun wir dagegen?! Nichts!“ Die ganze Situation zehrte an ihren nerven. Sie war ausgelaugt, müde. Ihr ganzer Körper schmerzte. Ja, sie brauchte schlaf, sie brauchte endlich wieder etwas ruhe. Doch solange diese Sache nicht geklärt war würde sie nicht zur Ruhe kommen. Niemals.
 

Robin – 19:57:56

„Mach schon!“

„Warte!“

„Wir haben keine Zeit zu warten!“ Corsa befand sich hinter ihr. Er hatte sich an dem Durchgang zur Kammer platziert und gab ihr Rückendeckung, während Robin versuchte sich zu orientieren. Die Schreie und Schüsse hallten die Gänge hinunter. Kaum, dass sie das Grab betreten hatten waren sie in einen Kampf verwickelt worden. Dennoch hatte sie es geschafft sich mit Corsa nach hier unten durchzukämpfen.

„Ich werde die nicht ewig aufhalten können!“ Dessen war sie sich bewusst, er hatte nicht unendlich viel Munition und auch wenn er es schaffte ihnen den ein oder anderen vom Hals zu schaffen, so kamen sofort neue nach. Fieberhaft wanderte ihr Blick über die Mauer vor ihr. Hier musste es sein, hier irgendwo. Ihre Finger glitten suchend über die Steine. Das Licht der Taschenlampe ließ nur einen geringes Blickfeld zu, was ihre Suche deutlich erschwerte. Es fiel schwer einen Gesamteindruck zu bekommen. Dieses Grab war ihr fremd und das kostete Zeit. Hinzu kam, dass die Schüsse, die in ihrem Rücken abgegeben wurden nicht gerade zu ihrer Konzentration beitrugen. Sie spürte den Schweiß, der ihren Nacken hinunter rann. Ihr Puls hatte sich inzwischen deutlich beschleunigt. Sie musste sich konzentrieren.

„Robin!“

„Warte!“ Sie versuchte Corsa zu ignorieren, der sie weiter drängte. Sie konnte deutlich die Dringlichkeit in seiner Stimme hören, doch wenn sie nun nicht ruhig blieben, dann würden sie hier nie wieder raus kommen. Langsam bewegte sie sich weiter an der Wand entlang, bis sie endlich fand, wonach sie gesucht hatte. Ein zufriedenes Lächeln huschte über ihre Lippen, doch es hielt nicht lange an.

Sie drückte den Stein vorsichtig hinein, was ihr ohne Probleme gelang. Nun konnte sie die anderen Steine bewegen. Allerdings war dies hier der Teil, auf den sie ihre Forschungen nicht richtig vorbereiten konnten. All das, was sie wusste half ihr zwar, doch hatte sie die Anordnung der Steine zuvor nie gesehen. Leise fluchte Robin, während sie versuchte Ruhe zu bewahren.
 

Nami – 20:27:46

„Verdammt.“ Schwer atmend lehnte sie sich gegen eine Felswand. Ihre Wunde schmerzte und ihr ganzer Körper rebellierte gegen diese Anstrengung, doch sie musste weiter. Vermutlich war es nicht die schlauste idee gewesen einfach zu verschwinden, doch wer hätte ihr garantieren können, dass Vivi und ihre Leute sie wirklich beschützten? Nein, sie musste selbst einen Weg finden. Das Problem war nur, dass sie inzwischen nicht mehr wirkich weiter wusste. In welcher Richtung lag die Stadt? Wie weit war es noch bis dahin? Verzweifelt glitt ihr Blick gen Himmel. Die Nacht war längst über sie herein gebrochen und sie hatte keine Ahnung wie spät es inzwischen war. Wie lange lief sie nun schon hier herum und schleppte sich durch diese Einöde? Sie wusste es nicht. Und letztlich brachte es sie auch nicht weiter, selbst wenn sie es gewusst hätte. Sie war einfach nur so müde und erschöpft. Doch sie musste weiter, also setzte sie sich wieder in Bewegung. Weit kam sie dennoch nicht. Nach drei weiteren Schritten gaben ihre Knie endgültig nach. Mit der Schulter stützte sie sich an dem Felsen ab, ehe sie an diesem hinunter auf den sandigen Boden rutschte.

„Verflucht“, murmelte sie und schloss einen Moment die Augen. Sie brauchte eine Pause, auch wenn es vielleicht ein ungünstiger Zeitpunkt dafür war. So oder so, sie kam viel zu langsam voran. Vielleicht war das ganze doch eine eher schlechte Idee gewesen und sie hätte da bleiben sollen, wo sie war.

„So sieht man sich wieder.“ Wer war das? Träge hob sie den Kopf und blickte in ein bekanntes Gesicht. Feste biss sie die Kiefer zusammen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.

„Ich war eigentlich auf der Suche nach jemand anderem, aber wenn ich dich schon einmal hier habe, dann kann ich dich auch von deinen Qualen erlösen. Sieht böse aus“, Ecki grinste leicht vor sich hin und richtete seine Pistole auf sie.

„Das war`s dann wohl.“

„Das sehe ich auch so!“ Ecki blickte über die Schulter, als er die Klinge an seinem Hals spürte. Nami beobachtete das Geschehen und lächelte erleichtert. Noch nie war sie so froh darüber gewesen seine Stimme zu hören, wie in diesem Moment.

„Du glaubst allen ernstes, du könntest mich mit einem Schwert aufhalten?“

„Ich glaube es nicht. Ich weiß es.“ Zorro grinste kalt vor sich hin und drückte die Klinge gegen Eckis Hals. Er war gerade noch rechtzeitig gekommen, so viel war sicher, nun musste er die Situation nur noch irgendwie klären. Sein ganzer Körper war angespannt. Immerhin hatte dieser Kerl eine Pistole und Zorro war sich sicher, dass er von dieser auch Gebrauch machen würde.

„Waffe weg!“

„Wieso? Du wirst mich nicht umbringen. Du bist ebenso wenig ein Mörder, wie ich ein Heiliger bin.“ Ecki lachte leise und hielt seine Waffe immer noch auf Nami gerichtet. Zorro wusste, dass er recht hatte, er war kein Killer. Doch wenn er sich zwischen dem Leben dieses Kerls und dem von Nami entscheiden musste, dann wusste er genau, wie seine Wahl aussehen würde.

„Leg es besser nicht darauf an.“ Er war nicht scharf darauf heraus zu finden, was dann geschehen würde. Er musste nun vor allem eines sein, schnell. Wie in seinen Turnierkämpfen. Er war der beste, das konnte er hier nun unter Beweis stellen. Er musste einfach. Tief atmete er durch. Dann ging alles ganz schnell. Er zog das Schwert zurück, schnitt dabei in Eckis Hals, während er den anderen mit seiner freien Hand nach vorne stieß. Ein Schuss löste sich. Nun gab es kein Zögern mehr. Er stieß zu, ehe er Ecki einen Hieb gegen die Beine versetzte, so dass dieser auf die Knie ging.

„Das war ein Fehler!“

„Schnauze!“ Mit dem Griff seines Schwertes Schlug er ihm gegen die Schläfe, so dass er bewusstlos zu Boden ging. Schwer atmend sah er zu dem anderen, ehe sein Blick zu Nami glitt. Diese saß zitternd da und betrachtete Ecki. Zorro hockte sich vor sie und nahm ihr Gesicht in die Hände, so dass sie nun ihn ansehen musste.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“ Sie konnte nur nicken, während ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie konnte kaum beschreiben, wie erleichtert sie in diesem Moment war. Doch nicht für lange. Bald schon holten ihre Gedanken sie in die Gegenwart zurück.

„Er war sicher nicht allein“, murmelte sie schließlich leise, wobei es nun Zorro war, der leicht nickte.

„Ich weiß, Vivi und die anderen kümmern sich um diese Mistkerle“, sprach er und schaffte es ein leichtes Lächeln zu stande zu bringen.

„Mach dir keine Gedanken. Ich werde dich hier weg bringen. Aber wir müssen uns beeilen.“

„Okay.“ Einen Moment sahen sie sich einfach an, spürten eine gewisse Erleichterung, ehe ein weiterer Schuss die Stille durchriss und Zorro nach vorne kippte.
 

Robin – 20:49:34

Der Schweiß rann ihren Nacken hinunter, sie konnte es deutlich spüren. Feste hatte sie die Kiefer zusammen gebissen, wobei zwischen ihren Zähnen eine kleine Taschenlampe klemmte, so dass sie ihre Hände beobachten konnte. Sie zitterten. Das Blut an ihrer rechten Hand war getrocknet, doch das schmerzliche Pochen in ihrer Seite wollte nicht nachlassen. Sie war zu unaufmerksam gewesen, das wusste sie und dieser Fehler durfte ihr nun nicht noch ein weiteres Mal unterlaufen. Corsa hatte inzwischen zumindest begriffen, dass es ihnen nichts brachte, wenn er sie drängte und so beschränkte er sich nur noch darauf ihnen ihre Verfolger vom Hals zu halten.

Langsam legte sie ihre Finger an den goldenen Behälter. Sie musste ihn völlig gerade heraus ziehen, ohne dabei etwas anderes zu berühren, was momentan alles andere als einfach war. Sie brauchte nun vor allem eines, ruhige Hände. Noch einmal atmete sie tief durch, ehe sie den Griff etwas festigte und begann den Deckel langsam herauf zu ziehen. Sie atmete kaum, hielt beinahe die Luft an. Ihr Körper war bis zum äußersten angespannt, lauschte nur ihrem eigenen Herzschlag. Versuchte das Geschrei, die Schüsse und den Tod, der ihr schier im Nacken saß. Sie musste inne halten, als sie spürte, wie ihre Hände wieder anfingen zu zittern. Sie blinzelte. Kurz schweiften ihre Gedanken ab, schweiften zu diesen Augen. Das letzte Mal, als sie ihr in die Augen geblickt hatte waren diese voller Angst gewesen. Wenigstens einmal noch wollte sie in diese Augen blicken und das darin sehen, in das sie sich verliebt hatte. Dieses Feuer, ihre Lebensfreude. Kurz schloss sie die Augen, dann war ihre Konzentration wieder da.

Langsam bewegte sie den Deckel weiter, Stück für Stück legte sie frei, ehe sie ihn endlich zur Gänze abnehmen konnte. Erst jetzt atmete sie wieder aus und ihr Körper entspannte sich wieder ein wenig. Vorsichtig legte Robin den Deckel zur Seite und blickte in das Innere der Vertiefung. Eine goldene Schatulle, die in den Stein eingelassen war. Kurz huschte ein Grinsen über ihre Lippen. Sie hatte gefunden, wonach sie gesucht hatte.

Sie zog einen Beutel aus der Tasche, die sie an ihrem Gürtel befestigt hatte und stülpte diese über ihre Hand. Vorsichtig griff sie in die Schatulle und holte den kleinen Gegenstand heraus. Sie zog den Beutel um diesen und schnürte ihn feste zu, ehe sie ihn in der Tasche gab. Nun mussten sie nur noch heil hier heraus kommen.

„Corsa?!“

„Bist du endlich so weit?!“ Sie setzte sich in Bewegung und machte sich wieder auf den Weg zurück zu ihm.

„Machen wir uns den Weg frei!“

„Wie du wünschst.“ Ein kaltes Lächeln schlich sich auf Robins Lippen, als sie ihre Pistole heraus zog und durchlud. Es wurde Zeit von hier zu verschwinden.
 

Tashigi – 21:29:56

„Sieht verdammt nochmal so aus, als ob du Recht gehabt hättest.“ Sie blickte zur Seite und betrachtete Smokers ernstes Gesicht. Es war ein harter Kampf gewesen ihn so weit zu bringen, dass sie her kamen und die ganze Sache noch einmal überprüfen konnten. Sie und Cory sollten eigentlich nur vor Ort sein und das Grab überwachen, falls etwas geschehen würde. Doch als sie angekommen waren, war es nicht zu übersehen gewesen, dass hier ein Kampf tobte. Sofort hatten sie Smoker verständigt, der inzwischen mit Verstärkung eingetroffen war.

„Wir müssen eingreifen“, wandte sie ein. Zwar hatten sie keine Ahnung, wer hier gegen wen kämpfte, doch wenn sie erst einmal ein paar festnahmen getätigt hatten, dann würde sich die Sache vermutlich aufklären. Smoker nickte und gab den Männern ein Zeichen, damit sie sich bereit machten. Das ganze würde sicherlich nicht einfach werden, vermutlich würden sogar einige von ihnen ihr Leben lassen, doch das war nebensächlich. Das einzige, das zählte war, dass dieser Sache endlich ein Ende bereitet wurde, egal was es kostete. Auch Tashigi machte sich bereit und blickte zu Corby, der sie ernst ansah und dann leicht nickte. Sie alle waren bereit zum Zugriff, der vor allem kontrolliert ablaufen musste.

„Los!“ brüllte Smoker und das ganze Team setzte sich in Bewegung. Die Waffen im Anschlag gaben sie sich als Polizei zu erkennen, doch die meisten schienen sie gar nicht wahr zu nehmen. Und als sie es taten, war es für viele bereits zu spät. Unter den anderen schien sich mit einem Mal eine gewisse Einigkeit breit zu machen. Der Gedanke zur Flucht. Doch das würde sie nicht zulassen, sie würden jeden einzelnen von diesen Verbrechern festnehmen.
 

Robin – 21:42:14

„Ich hab keine Munition mehr!“

„Bleib hinter mir!“ Es war abzusehen gewesen, dass Corsa bald die Munition ausgehen würde, immerhin hatte sie ihm bereits mit welcher von sich ausgeholfen. Und auch ihre eigenen Reserven waren allmählich an einem Ende angelangt. Sie mussten endlich hier weg, sonst würden sie bald ein wirkliches Problem haben. Inzwischen waren sie wieder in der Säulenhalle angelangt, die von dem Licht einiger Taschenlampen erhellt wurde. Dennoch ließ sich nicht viel erkennen und Robin musste sich vor allem auf ihr Wissen verlassen, um den richtigen Weg zu finden. Allerdings war das ihr kleinstes Problem, wenn man bedachte, dass sie ihre Gegner immer noch nicht sehen konnte.

„POLIZEI! Stellen sie sofort das Feuer ein!“ Die Worte hallten durch die Halle und schafften es tatsächlich die Kämpfe für einen Moment zum Stillstand zu bringen.

„Lassen sie die Waffen fallen! Das Grabmal ist umstellt!“ Es schien, als würde ein jeder darüber nachdenken, wie man mit der Situation umgehen sollte, denn eines war klar; sich auszuliefern kam nicht in Frage.

„Die sehen doch auch nichts!“ zischte Corsa hinter ihr, doch Robin sah das etwas anders.

„Ich möchte wetten, dass sie Nachtsichtgeräte haben“, sprach sie und dachte fieberhaft darüber nach, wie sie nun hier heraus kommen sollten.

„Verreckt!“ brüllte jemand irgendwo, ehe die Schüsse wieder einsetzten. Ob sie nun auf den neuen, gemeinsamen Feind gerichtet wurden, oder ob die Kämpfe einfach fortgesetzt wurden ließ sich nicht sagen, doch es war Robin in diesem Moment auch egal.

„Komm!“

„Wo willst du hin?! Der Ausgang ist da hinten!“

„Ja, und er wird sicher bewacht!“ Sie konnten diesen Weg nicht nehmen, nicht ohne, dass sie ihnen direkt in die Arme liefen. Doch dies hier war genau das, woran Robin die vergangenen Tage dran gearbeitet hatte. Sie hatte gewusst, dass sie sich auf dieses Unterfangen nicht ohne einen Plan B einlassen konnte und sie hatte ihn tatsächlich gefunden. Einen weiteren Zugang, den sie in ihren Aufzeichnungen nie erwähnt hatte.

„Beeil dich!“ Die Lage spitzte sich zu, Kugeln schlugen um sie herum in den Stein ein, während sie den Weg zurück rannten, den sie gekommen waren. Corsa konnte ihr nur folgen, weil sie eine winzige Lampe an ihrer Tasche trug, so wie er, damit sie sich nicht verlieren konnten. Zwar gaben sie damit je nachdem auch ein gutes Ziel ab, doch wenn sie sich schnell genug bewegten war es nicht einfach die kleinen Leuchten anzuvisieren. Sie schlüpfte zurück in den Gang, lief ihn weiter zurück. Eine Explosion erschütterte das Grab und sie geriet ins Straucheln, konnte sich gerade noch fangen und rannte weiter. Nun schienen sie wirklich die schweren Geschütze auszufahren. Ihre Leute wussten, dass sie verschwinden mussten, und selbst wenn nicht, ihnen blieb keine Zeit um sich über derartiges Gedanken zu machen. Der Gang stieg wieder an, noch einmal musste sie abbiegen, ehe der Gang in einer Sackgasse endete.

„Wundervoll und jetzt!“ brüllte Corsa sie an, als er begriff, dass sie hier scheinbar nicht weiter kamen. Robin ignorierte ihn, etwas worin sie langsam Übung bekam, während sie die Wand abtastete. Sie vernahm Stimmen, die deutlich näher kamen.

„Mach schon!“ drängte Corsa hinter ihr. Sie wusste, dass sie sich beeilen musste, doch auch hier war die fehlende Lichtquelle ein großes Problem. Die Suche nach dem richtigen Stein dauerte erneut länger als nötig, doch schließlich wurde sie fündig. Sie drückte ihn hinein und die Wand schob sich einen Spalt nach vorne. Ohne weiter nachzudenken schob sie sich durch diesen hindurch, versuchte sich so schnell zu bewegen, wie es nur ging. Hinter sich hörte sie Corsa fluchen, doch zumindest konnte er noch mit ihr mithalten. Der Gang war lang, doch schließlich konnte sie einen Luftzug spüren, noch ein paar Meter, dann war sie draußen. Tief atmete sie durch und versuchte sich zu orientieren.

„Das hört immer noch nicht auf.“

„Sollen die Bullen sich damit rum schlagen. Ihr Auftauchen war für unsere Leute das zeichen zu verschwinden, es wird schon gut gehen.“ Sie wussten beide, dass sie für den Moment nichts mehr tun konnten, zumal sie nun auch etwas bei sich trugen, das auf keinen Fall in die falschen Hände geraten durfte.

„Wie weit sind wir weg?“

„Weit genug, damit man uns erst einmal nicht findet. Doch wir sollten nicht mehr lange hier bleiben.“ Sie wussten beide, dass dies der Plan gewesen war und das ihre Leute sich allesamt damit einverstanden erklärt hatten. Robin war es letztlich egal, sie kannte diese Menschen nicht. Corsa allerdings schien mit sich selbst zu ringen, während sie dem Kampfgeschehen lauschten, ehe sie feststellten, dass die Schüsse langsam verebbten. Ein Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Sie griff nach ihrer Waffe und wandte sich mit dieser im Anschlag um.

„Warte, wir sind`s nur!“ Eine vertraute Stimme. Langsam ließ sie die Waffe sinken und versuchte die Personen zu erkennen, die langsam auf sie zu kamen. Erleichterung machte sich in ihr breit, als sie sie erkannte.

„Zorro…“

Letzte Verhandlungen – „Es ist vorbei.“

„Ihr habt also versagt.“ Eine Feststellung, voller Verachtung ausgesprochen. Die Zigarre wurde ausgedrückt, während er den Rauch langsam in die Luft blies. Sein Gesicht lag im Schatten, doch der Angesprochene wusste auch so, welch kalter Blick auf ihm lag.

„Ja.“ Was sollte man die Sache beschönigen? Sie hatten ihre Gegner unterschätzt, hatten zu viele Dinge nicht bedacht und waren letztlich nicht in der Lage gewesen die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Seine Leute hatten eine miserable Vorarbeit geleistet und ihm diese für eine bessere ausgegeben. Nun war er es, der für dieses ganze Theater gerade stehen musste, ob es ihm passte oder nicht.

„Und doch wagst du es mir unter die Augen zu treten.“ Erneut keine Frage. Sein Gegenüber schnalzte mit der Zunge und griff nach einer neuen Zigarre, die er sich anzündete. Natürlich hatte er darüber nachgedacht nicht her zu kommen, doch was brachte es ihm? Wenn dieser scheiß Kerl wollte, dann würde er ihn überall finden. Nein, das hatte keinen Sinn. Auch wenn er wusste, was nun sicherlich folgen würde, entkommen konnte er dem ohnehin nicht.

„Offensichtlich“, sprach er nur ausdruckslos. Er ließ sich von nichts und niemandem einschüchtern, er war lediglich ein Realist. Er hatte einen Fehler gemacht und die Strafe dafür musste er hinnehmen. Letztlich spielte es auch keine Rolle, was seine Leute getan oder eben nicht getan hatten, er hatte ihnen Vertraut. Er hatte sich darauf verlassen, dass sie ihren Teil der Arbeit, der nun wahrlich zu den simpleren Dingen im Leben gehört hatte, zuverlässig erledigen würden. Töricht. Nein, darauf hätte er sich nicht verlassen dürfen, er hätte es selbst tun müssen, dann wäre das alles auch nicht passiert.

„Wenn ich eines noch weniger leiden kann, als diese scheiß Bullen, dann sind das inkompetente Mitarbeiter.“ Natürlich, darin waren sie sich wahrlich einig. Man musste immer alles selbst erledigen, wenn man wollte, dass es richtig gemacht wurde, so viel war sicher. Er schwieg dazu, vermutlich wurde ohnehin keine Antwort auf diese Aussage erwartet.

„Du widerst mich an“, kam es ausdruckslos, ehe er etwas hörte. Metall auf Metall, ein leises klicken. Für einen Moment herrschte erdrückende Stille, er wusste genau, was nun passieren würde, dennoch rührte er sich nicht. Ein Schuss. Das war das letzte, das er hörte, ehe die Dunkelheit ihn verschlang.
 

„Schafft ihn weg“, der Mann mit der Zigarre machte eine wage Handbewegung in Richtung seines ehemaligen Mittarbeiters, woraufhin zwei Männer aus den Schatten traten und sich an die Arbeit machten. Er war wirklich nur von inkompetenten Idioten umgeben, es hätte eine totsichere Sache sein sollten und was hatte er nun? Nichts.

Ein missbilligender Ton glitt über seine Lippen. Nun gut, dieser Kampf war verloren, daran ließ sich nun nichts mehr rütteln, doch der Krieg war noch lange nicht vorbei. Er würde schon noch bekommen, was er wollte, letztlich war es nur eine Frage der Zeit und das hier, das war erst der Anfang. So leicht würde er sich nicht geschlagen geben, so viel war sicher.
 

***
 

Tief atmete sie durch und schloss die Augen. Diese Nacht war einfach nur furchtbar gewesen, doch sie hatten es überstanden. Noch einmal ließ sie die letzten Stunden Revue passieren. Selten hatte sie so viel Angst und Schmerz durchgestanden und doch war es nun vorbei, so schien es zumindest.

„Sie sind im Krankenhaus angekommen. Sie ist in Sicherheit“, die ruhige Stimme riss sie aus ihren Gedanken, woraufhin Robin sich umwandte und zu Vivi blickte. Genau wie bei Robin waren ihre Wunden provisorisch verbunden worden, so dass sie sich erst einmal keine Sorgen machen mussten. Der Kampf selbst war zwar vorbei, doch noch war nicht alles geklärt.

„In Ordnung“, murmelte Robin und wandte sich wieder ab. Wenigstens war Nami endlich in Sicherheit. Für einen Moment sah sie die Jüngere wieder vor sich. Nami war am Ende ihrer Kräfte gewesen. Und doch hatte sie eine endlose Erleichterung verspürt, als sie gesehen hatte, wie Zorro ihnen mit Nami auf dem Arm entgegen kam. Alles andere war in diesem Moment unwichtig gewesen.

„Wir sollten das ganze endlich zu einem Abschluss bringen.“ Sie hörte, wie Vivi sich wieder entfernte und seufzte leise in sich hinein. Ja, das sollten sie. Doch sie brauchte noch einen Moment, musste die Stille auf sich wirken lassen. Zu viele Schreie hatte sie in dieser Nacht gehört, zu viele Menschen waren in dieser Nacht gestorben. Und nun war es still, fast schon erdrückend. Mit einem leisen seufzen wandte sie sich ab, weg von den Dünen hinter denen die Sonne sich langsam herauf kämpfte. Robins Schritte waren langsam. Immer noch schien ihr Körper wie betäubt zu sein und sie konnte ihre eigenen Bewegungen kaum wahr nehmen.

„Unsere Zusammenarbeit galt nur für die Beschaffung des Artefakts. Wir müssen nun überlegen, wie es weiter gehen soll.“ Corsa sah ernst in die Runde, als sie alle anwesend waren. Das Artefakt selbst war immer noch in Robins Besitz, sie hatte es nicht aus den Augen gelassen, seit sie es gefunden hatte. Bevor das alles geschehen war, war sie der festen Meinung gewesen, sie würde das richtige tun. Doch war dem so? Sie hatte gesehen, wie Menschen starben, von denen die meisten nicht einmal wussten, wofür sie kämpften. Was würde geschehen, wenn sie es wussten? Würde es dann noch schlimmer werden? Würde es jemals ein Ende finden?

„Du kennst unsere Meinung. Bleibst du bei deiner?“ Vivi sah sie fragend an. Mit einem schweren seufzen schüttelte sie, zur Überraschung der anwesenden, mit dem Kopf.

„Es wird erst aufhören, wenn dieses Artefakt von der Bildfläche verschwindet. Und das ist eure Aufgabe, nicht meine.“ Sie nahm den Beutel in die Hand und betrachtete ihn eingehend. Schließlich hob sie den Blick und sah die beiden ernst an.

„Es gibt etwas, dass mir wichtiger ist, als das hier. Ich verlange nur von euch, dass ihr dafür sorgt, dass es keinen Schaden mehr anrichten kann.“ Kurz wechselten die beiden einen Blick, ehe Vivi an sie heran trat und eine Hand ausstreckte. Robin sah ihr feste in die Augen, versuchte eine Spur von verrat zu erkennen, musste sich aber eingestehen, dass die andere wohl kaum einen Grund dazu hätte.

„Einverstanden. Wir werden dieses Geheimnis weiterhin bewahren und dafür sorgen, dass keine unschuldigen mehr zu Schaden kommen.“ Diese Nacht hatte alles geändert, das musste Robin zugeben und so viel es ihr nicht schwer der anderen das zu übergeben, wofür sie Jahre gearbeitet und einmal ihr Glück aufgegeben hatte. Nur wenn sie es hinter sich ließ würde sie vielleicht wieder zu dem finden, wonach sie sich wirklich sehnte.
 

***
 

Ein leises, monotones Piepen erfüllte den Raum. Mit ausdrucksloser Miene saß er neben ihrem Bett, hielt ihre Hand. Endlich war sie eingeschlafen, ihr Brustkorb hob und senkte sich langsam. Wenn er sie so betrachtete, dann lag sie friedlich da, als wäre alles in Ordnung und die Welt würde eine andere sein, wenn sie wieder aufwachte.

Ein leises Seufzen drang über seine Lippen. Ja, die Welt würde eine andere sein, doch nicht in einem positiven Sinne. All das, was sie durchgemacht hatte, hatte Spuren hinterlassen, nicht nur körperliche. Sicher, sie war stark, das wusste er und doch würde sie sicher eine Weile brauchen, bis sie das alles verarbeitet hatte. Es würde dauern, bis sie endlich wieder in ihr normales Leben würde zurück kehren können, wenn das überhaupt der Fall war. Doch das alles war im Moment nicht wichtig. Das einzige, das zählte war, dass sie überlebt hatten und auch, wenn sicherlich noch einige Aussagen bei der örtlichen Polizei anstanden, so konnten sie dieses Land bald verlassen und versuchen die Ereignisse hinter sich zu lassen. Zorro würde ihr helfen, wo er nur konnte, doch das meiste würde sie irgendwie alleine schaffen müssen. Doch das würde sie, da war er ganz sicher.

Sanft drückte er ihre Hand, ehe er aufstand und sich zu ihr hinunter beugte. Nachdem er einen sanften Kuss auf ihrer Stirn platziert hatte löste er sich von ihr und verließ leise das Zimmer. Wenigstens war ihr Zustand nicht lebensbedrohlich, wenn auch nicht gerade harmlos. Doch solange sie nun schlief konnte er sie alleine lassen und da er erst einmal nichts tun konnte beschloss er sich erst einmal einen Kaffee zu besorgen. Auch sein Körper verlangte nach Schlaf, nach einer Pause. Kein Wunder, nun wo das Adrenalin nicht mehr durch seine Adern gepumpt wurde schlug die Müdigkeit mit voller Kraft zu. Und nicht nur das, seine Wunden machten sich mit einem dumpfen Schmerz bemerkbar. Insbesondere die Schusswunde, die er davon getragen hatte. Ein Streifschuss an der Schulter, der sich im ersten Moment, wie ein Durchschuss angefühlt hatte. Noch nie hatte er einen solchen Schmerz verspürt.

Sein Körper kam langsam zur Ruhe, das war deutlich spürbar, so wie man es ihm ansah. Seine Bewegungen waren langsam, fast schon träge, als er den Gang ein Stück hinunter lief. Er glaubte sich zu erinnern dort einen Kaffee Automaten gesehen zu haben. Noch wollte er nicht schlafen, sein inneres musste das alles erst ein wenig verdauen, bevor er Schlaf finden konnte, so viel war sicher. Wenigstens musste er nicht zu weit laufen, bis er gefunden hatte, was er suchte. Kurz blinzelte er, während er versuchte die Funktionsweise der Maschine zu verstehen. Er brauchte wirklich dringend etwas schlaf. Schließlich griff er in seine Tasche und holte ein paar Münzen heraus, die er einwarf, ehe er das gewünschte Getränk auswählte.

„Gibst du mir einen aus?“ Kurz sah er zur Seite, ehe er leicht nickte und den ersten Becher entnahm, den er sofort weiter reichte, ehe er die ganze Prozedur wiederholte und nun auf seinen eigenen wartete.

„Sie schläft“, stellte er abwesend fest, als er nach dem zweiten Becher griff und sich wieder in Bewegung setzte.

„Was sagen die Ärzte?“

„Sie haben mir erst was gesagt, nachdem ich behauptet habe, ich sei ihr Freund“, begann er und ließ sich auf einen der Plastikstühle sinken, die auf dem Gang standen. Robin nahm neben ihm Platz und schlug ein Bein über das andere, während sie nachdenklich nickte.

„Sie soll eine Woche hier bleiben, die Schusswunde hat sich wenigstens nicht entzündet. Aber sobald wir wieder zu Hause sind muss ich sie dort in ein Krankenhaus bringen, zumindest schafft sie den Flug, wenn sich ihr Zustand nicht verschlimmert.“ Auch hierzu schwieg Robin, nahm nur einen Schluck von dem gerade einmal lau warmen Kaffee und verzog leicht das Gesicht. Etwas derartiges hatte sie wirklich noch nie getrunken.

„Stell dich nicht so an“, meinte Zorro und konnte sich ein schwaches Grinsen nicht verkneifen. Er wusste, wie viel Wert sie auf guten Kaffee legte, doch dieses Gesöff verdiente den Namen nicht einmal.

„Sie hat nach dir gefragt.“ Als Robin ihn ansah lächelte er sanft und zuckte mit den Schultern.

„Mach dir keine Hoffnungen, vermutlich will sie dich nur bis in alle Ewigkeit verfluchen.“ Ja, er versuchte die Situation etwas aufzulockern, auch wenn das sicher nicht einfach sein dürfte. Ein schwaches Lächeln zeigte sich auf Robins Lippen, ehe sie den Blick wieder abwandte und noch einen Schluck trank.

„Ich könnte es ihr nicht einmal verdenken.“ Leider hatte sie recht, doch sie beide wussten, dass das alles nur bedingt ihre Schuld war. Er war ebenso Schuld, da er sie her gebracht hatte, doch das spielte nun erst einmal keine Rolle. Er konnte sich denken, dass Nami sie nicht deswegen sehen wollte. Kopfschüttelnd griff er nach Robins Becher und nahm ihr diesen ab. Als er dafür einen verwirrten Blick erntete zuckte er leicht mit den Schultern.

„Geh zu ihr und überleg dir, was du ihr sagen willst, wenn sie wieder aufwacht. Denn ihr solltet wirklich dringend miteinander reden. Und ich.. ich werde sehen, ob es hier noch etwas Besseres gibt, als diesen Mist.“ Dabei hob er kurz die beiden Becher an und stand auf, um diese in dem nächst bestem Mülleimer zu entsorgen. Als er sich wieder umdrehte saß Robin immer noch an Ort und Stelle und schien etwas unschlüssig zu sein, was sie nun tun sollte.

„Dir mit Grabräubern eine Schießerei liefern kannst du, aber dich mit deiner Ex in einem Raum aufhalten nicht?“

„Du weißt, dass es etwas anderes ist.“

„Stimmt, sie würde dich gleich mit bloßen Händen umbringen.“ Er zuckte mit den Schultern und wusste selbst, dass er in diesem Fall keine sonderlich große Hilfe war. Dennoch verstand er nicht ganz, warum sie zögerte, noch schlief Nami und würde ohnehin nichts mit bekommen.

„Auch wenn sie es nie zugeben würde.. sie liebt dich immer noch. Also lass sie nicht ein weiteres Mal hängen, klar?“ Sie hatte es ihm nie gesagt, doch er kannte sie zu gut, als das sie ihm etwas vor machen konnte. Einen Moment sah Robin ihn schweigend an, ehe sie nickte und sich erhob.

„Das werde ich nicht, nie wieder“, sprach sie mehr zu sich selbst, als zu Zorro, ehe sie den Gang entlang ging, bis sie bei Namis Zimmer angekommen war. Noch einmal zögerte sie für einen Augenblick, ehe sie schließlich eintrat und die Tür leise hinter sich schloss.

Vier Monate später

Erneut wanderte ihr Blick auf die Uhr. Was dauerte da so lange? Inzwischen hatte sie es sich wenigstens verkniffen unruhig in der Wartehalle auf und ab zu laufen, doch wenn das so weiter ging, dann würde sie bald wieder damit anfangen. Schnaubend ließ sie den Blick über die ankommenden Passagiere schweifen, während sie die Arme vor der Brust verschränkte. Dabei wusste sie nicht einmal, warum genau sie so nervös war, immerhin wusste sie genau auf wen sie wartete. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass sie vorübergehend wieder unter einem Dach leben würden, oder dass sie sich endlich ausgesprochen hatten und nun wieder alles möglich zu sein schien. Sie wusste es nicht genau, letztlich war es jedoch egal, sie würde es einfach auf sich zukommen lassen. Warum auch nicht?

Erneut kam kleine Gruppe durch die Glastüren, die Angehörigen von den Ankommenden trennten, während diese auf ihr Gepäck warten mussten. Nein. Nein. Nein. Ja! Kaum konnte sie die schwarzhaarige hinter den anderen Passagieren aus machen, schlick sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen und sie setzte sich in Bewegung. Wohl darauf bedacht ihre Schritte nicht hecktisch wirken zu lassen.

„Was hat da bitte so lange gedauert?“ fragte sie auf halber Strecke, wobei Robin leicht eine Augenbraue hoch zog, ehe sie vor Nami stehen blieb und ihre Reisetasche neben sich abstellte.

„Was für eine herzliche Begrüßung“, kommentierte sie das ganze lediglich, während sie Namis Grinsen mit einem Lächeln erwiderte. Für einen Moment standen sie einander nur gegenüber, ehe Nami sich nicht länger zurück halten konnte. Sie überbrückte den letzten Abstand zwischen ihnen und schlang die Arme um den Nacken der anderen, um diese in eine feste Umarmung zu ziehen. Dabei legte Robin die Arme um ihre Hüfte und erwiderte den Druck, so dass sie eine Weile einfach nur schweigend da standen und sich in den Armen hielten.

„Tut gut dich zu sehen“, murmelte Nami leise, was Robin nur mit einem Nicken beantwortete, ehe sie sich langsam wieder voneinander lösten.

„Komm, ich habe Hunger und je länger ich auf diesem verdammten Parkplatz stehe, umso teurer wird es.“ Nami wandte sich ab und marschierte los, wobei Robin nur den Kopf schüttelte und ihre Tasche wieder aufhob, um der jüngeren zu folgen. Manche Dinge würden sich nie ändern andere, so hoffte sie, würden nie wieder so sein, wie früher. Doch das würde sich zeigen, immerhin war das hier erst der Anfang.

„Robin nun mach schon, Zeit ist Geld und von beidem habe ich zu wenig!“ Sie schmunzelte in sich hinein, machte jedoch keine Anstalten ihre Schritte zu beschleunigen. Zeit hatten sie jetzt wahrlich genug, zumindest würde Robin sich diese Zeit nehmen, um heraus zu finden, wie es mit ihnen weiter ging und dann, dann hatten sie wahrlich alle Zeit der Welt, um noch einmal zu beginnen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So und damit ist es vorbei.
Diese Geschichte ist nicht so verlaufen, wie geplant, was vermutlich auch den zwei Jahren Pause geschuldet sein dürfte, die ich einlegen musste.
Wie dem auch sei, ich bin froh hier endlich einen Schlussstrich drunter machen zu können, um mich ein paar anderen Projekten widmen zu können. "This is war", steht bereits in den Stratlöchern, natürlich erneut ein NamixRobin Projekt.
In diesem Sinne, vielen dank, dass ihr meine FF gelesen und manche sie sogar kommentiert haben. Vielleicht ja bis zum nächsten mal ;)
lg Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (113)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SakuyaGladius
2013-10-12T04:43:52+00:00 12.10.2013 06:43
Weltklasse xD hm mehr fällt mir leider um der Zeit nicht sorry ^^"
Aber ein kann ich noch sagen, dieses FF fand ich genial ^^

LG SakuyaGladius
Von:  SakuyaGladius
2013-10-05T00:03:42+00:00 05.10.2013 02:03
Robin ist soooooo cool xD
Vivi ist aufgetaucht xD
Klasse Kapitel ^^
Von:  SakuyaGladius
2013-09-30T11:17:41+00:00 30.09.2013 13:17
Dieser Kapitel ist ziemlich gut, bin mal gespannt wie es weiter geht xD
Guter Witz. In der nächste Minute lese ich weiter. XD


SakuyaGladius
Von:  SakuyaGladius
2013-09-30T09:17:59+00:00 30.09.2013 11:17
Der Kapitel war genial. Ich kann mich in keinerlei Weise beschweren. Auch nicht im Prolog.

Ich weiß nicht ob ich alle Kapiteln nach den lesen kommentieren werde ^^"
Aber naja xD wer weiß.

LG SakuyaGladius
Von:  -NicoRobin-
2013-09-07T08:43:35+00:00 07.09.2013 10:43
Die Geschichte war klasse. :)
Ich habe sie vom ersten Kapitel mit verfolgt.
An Spannung fehlte es nicht, aber die Zweisamkeit hat mir etwas gefehlt.
Ich hätte gern noch weitergelesen, wie es nun um Robin und Nami steht.
Aber da dies das Ende ist, kann man es nur vermuten.

Tolle Geschichte, 10 Sterne. :)
Von: robin-chan
2013-09-06T08:28:20+00:00 06.09.2013 10:28
Hört sich alles nach einem, hoffentlich, positiven Neustart an. Ich finde es gut, dass hierbei nichts überstürzt wird und sie sich Zeit geben. Alles andere kann schneller als gedacht in einem weiteren Fiasko ändern. Ich schätze mal, dass der nächste Urlaub in ein anderes Land geht? xD
Schade, dass es an dieser Stelle aufhört, doch das Ende lässt einen mit Sicherheit nicht unbefriedigt zurück ;D Im Grunde bietet es genügend Spielraum um sich eigene Gedanken zu machen, solche Ende sind weitaus schöner, als wenn alles klipp und klar feststeht ;) Immerhin gibt die eine oder andere Frage, die offen geblieben ist. Die Story war einfach klasse und hat einen an manchen Stellen ziemlich gefesselt und man wollte ständig weiterlesen.
Dann bin ich ja mal gespannt, was dein neues Projekt bereit hält ;)

Liebe Grüße~
Von:  fahnm
2013-09-06T01:49:41+00:00 06.09.2013 03:49
Klasse Ende^^
Von: robin-chan
2013-09-05T19:34:42+00:00 05.09.2013 21:34
Du hast es echt getan,... du hast es wirklich getan,... warum hörst du an dieser Stelle auf? D: Ich hab die ganze Zeit gehofft die Aussprache zwischen ihnen zu lesen. Du bist gemein D: Menno >.<

Mhm~ Schade, dass der liebe Sandmann nicht weitere Auftritte erhalten hat xD Hätte wirklich etwas an sich gehabt. Ich schätze mal, dass die restlichen Konfrontationen eher zwischen ihm und den Wächtern ausgetragen wird? Immerhin hat Robin dieses Objekt da ja abgegeben und wäre so gesehen doch mehr oder weniger aus dem Schneider.
Ich mag das Gespräch zwischen Zorro und Robin. Die beiden sind einfach eine tolle Kombination und wäre ich an der Stelle von Robin hätte ich den Kaffee unlängst selbst in den nächsten Eimer bugsiert. Ich versteh die Frau, ein schlechter Kaffee richtet mehr an als sonst was D:

PS: Wie kannst du es wagen? >.<
Antwort von:  SakuyaGladius
12.10.2013 06:35
Genau wir kannst Du es wagen so ein Ende zu schreiben xD
ich stimme robin-chan zu. ^^

PS: Der Kapitel war genial.
Von: abgemeldet
2013-09-05T15:36:00+00:00 05.09.2013 17:36
Die Story hat mir echt gut gefallen :D
Von:  ZoRobinfan
2013-09-05T09:35:52+00:00 05.09.2013 11:35
sry ich muss das einfach fragen


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