Solidarity

02. Dezember ~ Eisige Zeiten

Kalt.
 

Das würde ihre momentane Situation wohl am besten beschreiben.

Frierend saß Tenten in ihrer Wohnung und schaute aus dem Fenster, um das rege Schneetreiben zu betrachten. Umhüllt von einer dicken Decke und mit drei Schichten Pullovern am Körper hockte sie da und fragte sich unangenehm überrascht, warum ausgerechnet um diese kalte Jahreszeit ihre Heizung nicht mehr funktionieren wollte. Und um einen Handwerker zu holen, der das Malheur beseitigte, war es leider schon zu spät. Der würde wohl erst morgen auftauchen.

Seufzend betrachtete Tenten die Kerzen auf dem Fensterbrett und zog die Decke fröstelnd enger um sich. Ein Plan musste her. Würde sie weiter in der kalten Wohnung herumsitzen, konnte sie sich sicher sein, dass sie am nächsten Morgen eine Erkältung hatte. Nicht gerade das, worauf sie zusätzlich noch Lust hatte. Außerdem wäre sie beim Training dann nicht wirklich auf der Höhe. Und sie musste trainieren. Allein schon, damit Neji einen Trainingspartner hatte.
 

Sie blickte auf und lenkte ihre Aufmerksamkeit vom Schneetreiben auf die vielen bunten Lichter, die in einiger Entfernung auf dem Marktplatz mit ihrer schrillen Farbgebung das Bild der ruhigen, gemütlich beleuchteten Stadt störten. Der alljährliche Weihnachtsmarkt. Sie war schon lange nicht mehr dort gewesen, aber vielleicht, so überlegte sie, war es an der Zeit, ihm mal wieder einen Besuch abzustatten. Es machte schließlich keinen allzu großen Unterschied, ob sie weiter in der kalten Wohnung herumhockte oder raus in die Kälte ging und über den Weihnachtsmarkt schlenderte. So bewegte sie sich wenigstens, was sie ein wenig wärmen würde. Zudem ging sie eigentlich sehr gerne auf Weihnachtsmärkte. Die vielen verschiedenen Düfte aus allen Richtungen und die ganze Atmosphäre verzauberte sie immer wieder auf ein Neues.
 

Rasch erhob sie sich, faltete die Decke auf und zitterte kurz. Tenten schnappte sich ihre Handtasche und stopfte ihre Geldbörse hinein, um schließlich in den Flur zu laufen, wo sie sich ihre dicke Winterjacke und die neuen Stiefel anzog. Nach ein paar Minuten hatte sie auch Mütze, Schal und Handschuhe gefunden. Sie sollte ihr übliches Chaos mal wieder ein wenig beseitigen, beschloss sie. Aber nicht heute. Heute hatte sie anderes vor.
 

Als sie aus der Haustür trat, wurde ihr sofort Schnee ins Gesicht geweht. Lächelnd sah sie hinauf in den leicht grauen Himmel. Zwar mochte sie den Sommer aufgrund der Temperaturen lieber, dennoch hielt sie auch den Winter für eine schöne Jahreszeit.

Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie plötzlich etwas Kaltes in ihrem Nacken spürte. Schnell drehte sie sich um und entdeckte auch schnell den Übeltäter, der ihr den Schneeball hinterher geworfen hatte, als sie sich umgedreht hatte, um die Haustür abzuschließen. Leicht tadelnd sah sie den Kleinen vor sich an, der sich verlegen vor ihr verbeugte: „Tut mir wirklich Leid, ich wollte eigentlich Udon treffen.“ Frech grinste Konohamaru noch, bevor er den nächsten Schneeball formte und dieses Mal auch wirklich Udon traf.

Kopfschüttelnd ging Tenten die Straße hinunter in Richtung Weihnachtsmarkt. Leicht lächelte sie. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie ihr Team mit dreizehn Jahren gewesen war…
 

Mit einem dumpfen Geräusch landete ein Schneeball direkt in Nejis Nacken. Nicht gerade freudig drehte dieser sich um, doch er musste gar nicht schauen, wer der Werfer gewesen war. Tenten würde ihn nicht abwerfen, dessen war er sich sicher. Blieb nur noch Lee übrig, der sich jetzt übrigens Tränen lachend im Schnee wälzte und sich dabei den Bauch hielt.

„Du hättest dein Gesicht sehen sollen! Und wie du schnurgerade stehen geblieben bist, als dich der Schneeball getroffen hat!“, lachend zeigte Lee auf ihn.

Leicht verärgert die Augenbrauen zusammen ziehend, drehte sich Neji mit einem leichten Schnauben wieder um, um in das grinsende Gesicht seiner Teamkameradin zu sehen.

„Kindsköpfe“, murrte er nur, musste aber dennoch leicht lächeln und beobachtete kurz darauf, wie auch Tenten von Lee einen Schneeball ins Gesicht geworfen bekam.

Ein wenig angesäuert stampfte sie auf. Mit einem „Jetzt bist du dran!“ stürzte sie sich auf Lee und begann, ihn einzuseifen.

Im entstandenen Gefecht ließ es sich nicht vermeiden, dass auch Neji ein paar Schneebälle abbekam, woraufhin er sich schließlich einmischte. Die überraschten Gesichter seiner Teamkameraden waren es auf jeden Fall wert.

In ihrem Eifer bemerkten die drei nicht, dass mittlerweile ihr Sensei eingetrudelt war und bewarfen sich weiter fröhlich mit Schnee. Dem Spaß wurde jedoch urplötzlich ein Ende gesetzt, indem ein Schneeball die Flugbahn verfehlte und ihren Sensei mitten im Gesicht traf. Dieser räusperte sich laut und sofort klang das Gekreische ab und die Schüler drehten sich erschrocken ihrem Lehrer zu, der sich gerade den Schnee aus dem Gesicht wischte.
 

Oh ja, das waren noch Zeiten gewesen… Doch nun waren sie bereits sechzehn und für solche Spielchen ein wenig zu alt, obwohl sie selbst gerne einmal wieder mit Schneebällen werfen würde. Verträumt lief Tenten durch die Straßen und bemerkte nicht, dass sie schon am Weihnachtsmarkt angekommen war.
 

Sie schreckte aus ihren Gedanken auf und fragte sich, was heute bloß mit ihr los war. Normalerweise lief sie nicht so abwesend durch das Dorf.

Neugierig schlenderte sie über den Weihnachtsmarkt, machte hier und da halt an einem Stand, um die Auslagen zu betrachten, während sie sich bemühte, nicht von der Masse der Besucher zerquetscht zu werden. Sie merkte nicht, wie die Zeit verging und fand sich schon bald fast am Ende des Marktes wieder.
 

Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie plötzlich etwas im Rücken traf. Schon zum zweiten Mal heute, dachte sie seufzend. Sie drehte sich um und was sie sah, überraschte sie. Dort stand doch tatsächlich Neji und hielt schon einen weiteren Schneeball in der Hand.

Sie zog eine Augenbraue in die Höhe: „Was machst du hier?“

„Ich dachte, ich schau mir mal wieder den Weihnachtsmarkt an. War schon lange nicht mehr hier“, sagte er nur.

„Und wofür war der Schneeball?“, sie deutete erst auf ihren Rücken und dann auf die weiße Kugel in Nejis Hand. Dieser grinste leicht: „Ich dachte, eine kleine Erinnerung an alte Zeiten kann nicht schaden.“

Tenten lächelte nur. Fröstelnd zog sie ihren Schal enger um den Hals. Seit sie sich nicht mehr bewegte und aus der Menschenmasse heraus war, wurde ihr schlagartig kälter. Neji schien dies bemerkt zu haben, denn er schaute prüfend an ihr herab und registrierte ihre roten Wangen und leicht blau anlaufenden Lippen.

Mit einem „Komm mit“ drehte er sich um und ging in die Richtung, aus der sie gekommen war. Schnell folgte sie ihm. Nach einer Weile bog er jedoch ab und führte sie immer mehr weg vom Weihnachtsmarkt, hatte sie das Gefühl. Schließlich kamen sie an einer Ecke mit ein paar Tischen an.

„Warte bitte, ich bin gleich wieder da“, und weg war Neji.

Tenten setzte sich an einen der Tische und sah sich neugierig um. In diesem abgelegenen Teil des Weihnachtsmarktes war sie noch nie gewesen, wie sie feststellte. In Gedanken versunken bemerkte sie nicht, dass Neji wieder kam.
 

„Hier“, Neji stellte Tenten eine Tasse vor die Nase. Sofort vernahm sie den Duft von etwas wohlbekanntem.

„Ich dachte, du hälst nicht viel von Alkohol?“, fragte sie schmunzelnd.

„Tu ich auch eigentlich nicht. Aber er ist warm und wärmt zusätzlich noch von innen. So wie du aussiehst, kannst du das momentan gut gebrauchen“, meinte Neji nur.

Sie betrachtete ihn einige Sekunden nur schweigend und freute sich still über diese kleine Aufmerksamkeit seinerseits.
 

Vielleicht, so dachte sie, würde sie den Handwerker auch erst übermorgen kommen lassen. Oder nächste Woche.
 

Lächelnd nahm sie einen Schluck von ihrem Glühwein.
 

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So, hier wäre dann das Türchen für den 2. Dezember :)
 

Der Titel gefällt mir nicht.. >.< Aber immer noch besser als die restlichen, die zur Auswahl standen <.<" Wenn mir ein besserer einfällt, änder ich ihn um^^"
 

Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen ^__^
 

Liebe Grüße, Sayuri