Zum Inhalt der Seite

Why can't I?

[ReitaxUruha]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hypnotic Dancefloor - BoA

Hypnotic Dancefloor - Boa
 

Sorry, dass es so lange gedauert hat.^^

Aber hier ist das neue Kapitel. Meine Beta Leserin ist wieder auf den Geschmack gekommen, also wird sie mich wohl so lange quälen bis ich es zu Ende geschrieben hab.xDD
 

Lyrics: http://artists.letssingit.com/boa-lyrics-hypnotic-dance-floor-9j7kr82
 

„Du bist schwuler als ich gedacht habe.“ Kurz verschluckte sich Kouyou bei diesen Worten und schaute mich pikiert, sich den Mund abwischend, an. Nun hing der Kaffee mit Minze-Aroma an seinem teuer aussehenden hellbeigen Pullover. Nach der Schule hatten wir uns mit einem Kaffee auf eine niedrige Mauer gesetzt, um auf Takumi und Tora zu warten, beide als so eine Art Beistand an diesem Abend.

„Wieso das? Hast noch nie einen Mann Minze-Kaffee trinken sehen.“, fragte er mich mit hochgezogenen Augenbrauen. So wie er gerade vor Sarkasmus triefte war ihm vor 3 Tagen nicht zu mute. Uruha hatte sich schnell aufgerafft und ich bewunderte ihn dafür, aber sagen tat ich ihm das nicht. Nicht, dass er Höhenflüge bekam.

Kouyou war in diesem Fall ein richtiges Alphamännchen, oder wie man es erklären sollte. Uruha sah schon nach wenigen Tagen wieder wie aus dem Ei gepellt aus, mit wehender Mähne und frischem Teint. Und schon lagen ihm die Mädchen wieder zu Füßen, umgarnten ihn, jetzt, wo er den Ring nicht mehr an seinem Finger trug. Immer eine Schar hübscher Mädchen, die ihn anhimmelten. Da konnten Typen wie ich richtig neidisch werden, wenn man bedachte, dass Uruha recht weibisch war. Aber wie sagte der Brünette nur so altklug: Es ist wie in der Tierwelt, in der die hübschen Männchen die meisten Weibchen bekamen.

„Ja, na sicher. Fehlt nur noch, dass du den kleinen Finger spreizt.“ Unschuldig machte ich es vor und bekam einen Ellenbogen in die Seite und fiel in schallendes Gelächter.

„Ich kenne Niemanden, der so schwul ist wie du.“, schnaufte er trotzdem mit einen amüsanten Flimmern in den Augen. Doch mein Körper zuckte unwirklich bei diesem Witz ertappt zurück.

„Wie bitte?“, fragte ich in einer höheren Tonlage als gewollt. Wirklich peinlich

„Du hast ein ziemlich schwules Shirt an. Ich find die Regenbogenschrift ein wenig peinlich.“

Kurz schaute ich auf mein T-Shirt hinab. Was war an einem 70er Jahre Shirt mit der Aufschrift „Peace“ so falsch? Etwas verletzt schaute ich ihn an und zog meine Kapuze über den Kopf. Mit dem würde ich nicht mehr sprechen.

„Das sagt ausgerechnet Jemand, der sich schminken lässt.“, brummte ich und nahm die Gummibärchentüte aus meinem Rucksack. Ich bemerkte sofort, dass Uruha die grünen im Unterricht vorhin rausgepult hatte. Nächstes mal sollte ich ihm auf die Finger hauen, dachte ich mir und überlegte gleichzeitig, ob ich mir das überhaupt zutrauen würde. Ich selber aß eigentlich alle außer die Grünen gerne. Scheiße, ich hatte nicht mal was zu meckern. Wieder brummte ich leise für mich selbst.

Der Brünette neben mir merkte mein Brummen, als ich in die Tiefen der Gummibärchentüte schaute und lächelte in seinen Kaffeebecher hinein.

„Es ist nur ein Versuch du Vollpfosten. Das wird bestimmt kein Dauerzustand wie bei dir oder Takumi.“

Ich mochte es gar nicht mit dem kleinen und niedlichen Takumi verglichen zu werden und erst recht nicht, dass er mich wieder ausgeknockt hatte. Die ganze Unterhaltung wurde geführt ohne dass wir uns anschauten. Das hätte uns zum lachen gebracht.

„Ich lass mich aber nicht von Takumi schminken. Du wirst genauso tuntig aussehen wie er.“

„Wer sieht tuntig aus?“, klang eine hohe Männerstimme an mein Ohr und ich konnte gar nicht fassen was für ein schlechtes Timing ich hatte, dass ich ausgerechnet über den Kleinen lästern musste, wenn er vor mir stand.

„Wir meinen den Sportlehrer.“, feixte Uruha und pattete leicht meine Schulter, so als wolle er mich trösten für meine Dummheit.

Etwas verängstigt schaute ich auf zu den Kleinen, der Kouyou und mich abwechselnd mit einem Lächeln bedachte und ein kleines schwarzes Köfferchen in der Hand hielt.

Neben ihm stand unberührt Tora und grüßte mit einem kurzen Erheben der Hand. Er neben Takumi sah aus wie der große Bruder, der aufpasste, dass der Kleine sich nicht mit falschen Leuten abgab.

„Aha? Ich fand den eigentlich immer cool.“, lächelte der Kleinste vor sich hin und meine Zähne taten weh. Ich sollte mal zum Zahnarzt wenn das öfter vorkam. Also bei anderen Sachen passierte mir das zum Beispiel nicht.

„Können wir dann los?“ Das Lächeln auf Takumis Gesicht war schon unmenschlich erschreckend und für meine Zähne ein richtiger Killer. Kouyou hingegen konnte diese Freude, die Taku verspürte, wohl nicht teilen und druckste leicht herum. Wahrscheinlich sah er, wie unmöglich unsere Ideen in Wirklichkeit waren und dass er wirklich darunter leiden würde.

„Warum die Eile? Ist doch ein schöner Tag.“, lächelte der Brünette neben mir verlegen und ich wäre, wenn die Anderen nicht da gewesen wären, sofort auf sein Ablenkungsmanöver hineingefallen. Warum musste dieser Junge auch so ungeheuer Charmant sein?

„Kouyou, ich friere mir den Arsch ab. Die Sonne täuscht.“ Schon hatte es Tora angesprochen spürte ich die Herbstkälte an meinen Knochen und merkte den kühlen Wind, der unter meine Hose kroch. Ich sollte die Löcherhosen wieder weg packen und normale Hosen tragen.

„Ja okay!“, seufzte Uruha nur geschlagen und nahm sich seine Tasche und zeigte, dass er auf mich wartete nur indem er mich anschaute. Manchmal konnten Blicke tausend Worte sagen.

Ich schulterte ebenfalls meinen Rucksack. Anscheinend verstanden wir uns auch ohne Worte, denn er kicherte vergnügt in sich hinein. Schade dass ich sein Gesicht dabei nicht beobachten konnte, denn er lief bereits vor.

Ich liebte den seichten Klang wenn er kicherte.
 

Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so sehr etwas bereuen würde. Doch nachdem Takumi stundenlang an mir ungehemmt rumgezupft, getupft oder gekämmt hatte, wusste ich ganz genau: So wolle ich nicht aussehen. Ich sah aus wie einer dieser Jungs, die für Geld „nette Plauderstündchen“ hielten. Nebenbei gesagt… ich konnte Hosts noch nie ausstehen. Ich war komplett gegen diese Arbeit und auch das, was sie verkörperten. Und nun stand ich vor den Toren des Kabuki Ni-chome, dem Schwulen-Viertel, und bereute diese Aktion zutiefst. Vielleicht sollte ich umdrehen und die Anderen diese Reise machen lassen, doch Reita hätte mir das nie durchgehen lassen. Denn immerhin war dieser Trip meine Idee gewesen.

„Also ich finde das sieht nach Spaß aus.“, konnte man das Grinsen auf Toras Gesicht heraushören. Und ich wollte es ihm aus den Gesicht schlagen. Sonst war ich nie so gewaltbereit aber diese engen Klamotten ließen mich schutzlos fühlen. Nie wieder diese bekloppten Röhrenjeans und solche ärmellosen Sweatshirts, bei denen ich immer das Gefühl hatte, es rutschte einfach bei jeder Bewegung hoch. Wenn das schwule Männer toll fanden, litten sie alle an Geschmacksverkalkung.

„Also so aufgetakelt finde ich dich gar nicht.“, hörte sich Reita schon fast wieder enttäuscht an und begutachtete mein Gesicht genauer. Doch schon diese kleine Veränderung störte mich. Ich war sicher kein Typ für Kajal und Lidschatten. Diese Maskerade ließ mich ungewöhnlich fahrig werden.

„Kann ja sein, aber es hat den gleichen Effekt, als wenn du deiner Oma Reizunterwäsche anziehen würdest.“, warf ich ein und hatte sofort einen kichernden Blonden an meiner Seite.

Nur Takumi konnte von meinem Aussehen ablenken in seiner kurzen Pumpshose und seinen Rüschenhemd. Reita hatte sich wohl vorgenommen sich vollkommen zurückzuhalten und hatte nur ein schwarzes Shirt und eine normale Jeans an. Wo blieb seine ausgeflippte Ader, wenn man sie unbedingt brauchte. Da half mir selbst sein komisches Taschentuch um die Nase nicht.

Hinter uns liefen 3 Männer schon zum dritten Mal entlang und waren wohl sehr belustigt, wie ich mich sträubte auch nur ein Schritt in diese Gegend zu setzten. Das 3. Mal hörte ich nur ein Pfeifen und ein anzügliches Schnalzen. Das konnte doch nicht wahr sein. Unter was litten diese Männer?

„Es wäre besser unsere Beziehung nun so öffentlich wie möglich zu machen.“, zischte ich durch meine fest zusammen gepressten Zähne. Ich hoffte sie immer gut genug geputzt zu haben, damit sie jetzt nicht wegbrachen.

„Welche Beziehung?“, fragten Tora und Reita empört aus einem Mund, doch Reita verstand schneller als ich es von ihm erwartet hätte und legte einen verständnisvollen Blick auf.

Wie aus einem Reflex griff ich nach der Hand des Blonden. Reita würde für mich da sein, egal was jetzt vor uns stand und er würde mir jetzt hoffentlich in allen erdenklichen Weisen helfen, dass zu überstehen.

„Willst du mein Freund sein.“ Vielleicht mag Tora diese Frage ganz und gar nicht aus meinem Mund gefallen, das sagte zumindest sein Gesicht, doch ich achtete lieber auf den Weg, den ich vor mir hatte.

„Es wäre mir eine Ehre einen Tag lang dein Freund zu sein.“, wippte Akira anzüglich mit seinen hell gefärbten Augenbrauen an und ich musste bei diesen Schwachsinn wieder unweigerlich lachen. Er schaffte es wirklich immer, aus einem Elefanten eine Mücke zu machen.
 

Die Frage war nur, wo wir als Erstes anfingen und was wir tun sollten. Reita und Takumi schienen in dieser Frage nicht das Problem zu finden, welches ich hatte. Denn die zwielichtigen Bars schreckten mich eher ab anstatt mich anzulocken mit Heimeligkeit. Ich hatte noch nie verstanden, was die meisten an dieser Gegend fanden.

„Den nehmen wir!“, wirbelte mich Takumi zu einem der großen Gebäuden um, auf dem ein unwichtiger Name in aufdringlichen Lettern stand. Anscheinend einer der gruseligsten Clubs, die ich je von Außen betrachtet hatte. Der Putz war vergilbt und der orange-rote Letter flackerte so, als würde das Licht gleich ausfallen.

„Red Dragon“

Einfallsloser ging es wohl nicht mehr. Drinnen würden mir bestimmt aufgepumpte Männer in angehauchter chinesischer Kleidung einen Drink auftischen.

Ich wollte gerade schon meinem Zweifel Luft machen, da war Akira schon dabei mich zu dem gruseligen Gebäude zu zerren.

„Stimmt, den nehmen wir.“, sagte er zielstrebig und inthusiastisch, als würde er gerade eine besonders halsbrecherische Achterbahn sehen, die es hieß zu erklimmen.

„A-aber-“

„Man Kou, die hässlichsten Clubs sind die, in denen es am besten kracht.“ Da wurde ich wohl von Jemanden ausgebremst, der viel Ahnung hatte in so etwas. Doch Reita riss mich in seinem Inthusiasmus nicht mit. Einzig mein Adrenalinspiegel hob sich, denn ich hatte Angst vor dem Unbekannten und Bunten. Ich drehte mich zu Tora, der am Anfang noch ziemlich viel Pessimismus gegenüber dieser Aktion gehabt hatte. Ein gelassenen Gesichtszug ließ mich entspannen und mich zur Besinnung kommen. Ich war nicht der Einzige, der ins Unbekannte geworfen wurde und jemand Anderes da war, der diesen Ort wohl am meisten verabscheute.

Takumi klopfte an eine schwere Metalltür, doch es hörte sich eher an, als ob er sie streichelte. Wir alle beäugten dieses Spektakel leicht amüsiert, bis der Blonde, der vorsorglich einen Arm um meinen Hals gelegt hatte, zwei mal laut und mit Kraft die Tür zum erzittern brachte.

Ich merkte, dass diese Aktion ihm Schmerzen bereitet hatte. Anders als sein cooles und aufmüpfiges Grinsen merkte ich am eigenen Körper, wie sich sein Torso verspannte.

Elender Poser.

Die Tür wurde aufgemacht und ein bulliger Türsteher betrachtete uns aus halbdunklen Brillengläsern. So klischeehaft, dass der Club wirklich nach Rauch, Parfüm, Schweiß und Süßem roch.

Ich merkte die Blicke auf mir und hatte für diesem nur ein überhebliches Lächeln übrig. Dieser Mann war ein Paradebeispiel für all das, was ich an einem Mann unattraktiv finden würde.

Mit einem kurzen Nicken ging der Bulle von Mann einen Schritt zur Seite, um uns einzulassen in den Club. Mit einem Ruck wurde ich in das Bunte Wunderland aus Musik und Farben gezogen. So fern ab von der Realität draußen auf Tokios Straßen.
 

Es war lange her, dass ich wieder richtig einen drauf gemacht hatte. Wahrscheinlich solange wie ich Kouyou kannte und seine Art die Welt zu sehen. Doch ich hatte mir heute vorgenommen, wenn der Abend wirklich so schlimm mit all seinen homosexuellen Bekanntschaften werden sollte, würde ich auf einen Absturz hinarbeiten, um diesen Tag nie erlebt zu haben.

Mein erster Grund saß nur 4 Hocker weiter an der Bar von mir entfernt und ließ mich im flackernden Licht der kleinen Diskothek nur erahnen, was die beiden Jungs mit dem zusammen gefalteten Yen schein gerade betrieben. Etwas schlug es mir auf den Magen, der mit einigen Cola-Rum Getränken gefüllt war. Vielleicht war es doch nicht so richtig den kleinen Takumi und Uruha hierher zu bringen, wo es anscheinend nur ums ficken und gefickt werden ging. Doch die beiden hatten sich nach 3 Martinis aufgemacht den Club mit stolperigen Beinen zu erkunden. Tora war ihnen zur Sicherheit gefolgt, was mich sehr beruhigte. Eine kleine Lolita und ein großer schlanker Brünetter würden hier wohl zu gut ankommen.

Noch einmal leerte ich mein Glas, denn dieses ganze Zeug war zugepunscht mit Wasser, als dass ich den Alkohol spüren würde. Aber es reichte um Uruha locker zu machen und ihn ein wenig abenteuerlustiger zu machen, denn sonst hätte er sich nicht von meiner Seite getraut.

In meinen Gedanken ließ ich den Blick durch die verrauchte Gegend schweifen und konzentrierte mich auf keinen bestimmten Punkt, bis meine Augen an einem „Pärchen“ hängen blieben. Irgendwie war es für mich immer noch ein Unding, zwei Männer beim Zunge-in-den-Hals-schieben zuzusehen. Mein Kopf wollte wohl nicht glauben, dass man so etwas mögen konnte, dass es wie ein Kuss zwischen Mann und Frau sein sollte.

Beide Parts dieses Pärchens wollten die Oberhand behalten, dementsprechend aggressiv sah die Knutscherei auch aus. Bei zwei rattigen Männern konnte es ja nur in einen Kampf anstatt in einen Kuss übergehen.

… Aber vielleicht lag daran ja der Reiz für diese Typen. Es war ein Kampf, etwas raues und nicht ein zärtliches Stelldichein mit einer Frau, die sich eh sofort dominieren lassen würde.

Mitten in meiner Überlegung platze eine bekannte Person neben mir auf den Barhocker und grinste mich an. Und wie breit und strahlend dieser Mund grinsen konnte.

„Was?“, kam es nur ungnädig von mir , denn ich sah den Schalk in seinen Augen, der sagte, dass er irgendwas von mir wollte. Kouyou schien unterwegs noch etwas getrunken zu haben, denn seine Augen waren glasiger als bei dem letzten Augenkontakt. Ich würde mir noch viel Mut antrinken müssen, um mit diesen Mann heute mithalten zu können. Auch wenn ich schon das Gefühl hatte in Watte gepackt zu sein.

Dieser Mann trank gerade aus einem der vielen Gläser, die man ihm heute spendiert hatte, in der Hoffung, ihn rum zu bekommen.

„Komm, wir gehen jetzt tanzen!“

Tanzen! Ein leidliches Thema an diesem Abend und ich bestellte mir einen Tequilla, um diesem Thema auch gewappnet zu sein. Der Brünette schaute mir indessen belustigt zu, wie ich das hochprozentige Getränk runter kippte ohne das obligatorische Salz und der unnützen Zitrone.

Uruha schaute nicht schlecht und ließ eine Augenbraue nach oben rutschen, doch ich ließ dem Brünetten keine Zeit, zog ihn mit mir. Ein Zögern konnte ich mir bei Kouyou nicht leisten, keinen kleinen Deut von Schwäche. Das würde der Mann hinter mir nur falsch deuten und auch noch später ausbuddeln, vielleicht sogar diskutieren wollen.

Etwas weiter in der Mitte der Tanzfläche machte ich einen Stopp und ließ meinen besten Freund in mich laufen. Hier war gut, hier konnten uns die Anderen nicht sehen und ich konnte mir Peinlichkeiten ersparen.

Vielleicht war es nicht grad die beste Methode sich mit gesenkten Blick zu Uruha zu drehen. Aber ich sollte mir gerade wirklich Sorgen um andere Dinge machen. Zum Beispiel: Wie tanzte man bitte zu dieser Musik??? Wie nannte man eigentlich so einen Bass-Matsch? Kouyou würde es wissen. Ich hatte ihm schon einmal beim Tanzen zusehen dürfen, wie gekonnt er die Schritte setzte und seinen Oberkörper und Kopf zum Takt wiegte. Ich war fasziniert von der Präzision des Mannes vor mir und störte mich nicht daran, dass ich der Einzige war, der nur still stand und den eleganten und fast hypnotischen Bewegungen Kouyous zuschaute. Ich war begeistert obwohl diese Musik nicht Meins war, doch der Brünette schien alle möglichen Sachen unwichtig machen zu können.

Nach der Meinung des Anderen war ich wohl zu untätig und faul, weshalb er meine Hände in seine nahm. Sie waren glühend heiß und er ließ diese Hitze meine Oberarme raufklettern.

Alkohol.

Beschwichtigend und lächelnd schaute er mir in die Augen aber sein Blick hatte nicht dieses Klare wie bei der Straßenparty, auf die ich ihn mitgeschleppt hatte. Sein Blick war weich und verklärt vom Alkohol und ich merkte die gleiche Wirkung bei mir.

Seine Gestik schien zu bedeuten, dass ich es ihm nach machen sollte ohne Scheu zu haben. Er würde mich führen, bei jeden Schritt.

Ich kreuzte die Beine mit ihm, ging leicht in die Knie um wieder hinauf zu federn in die Ausgangsposition. Es schien gar nicht so schwer, also versuchte ich es anders herum. Einfache Schritte, noch hölzern und nicht so galant wie die Schritte meines Gegenübers, aber ich konnte ihnen folgen, spürte den passenden Beat, der durch meine Beine pulsierte, wenn ich mit einem Bein den Boden berührte. So was hieß wohl die Musik zu „spüren“.

In dieser Trance merkte ich das Wichtigste, mein Umfeld, kaum noch, ließ mich in meinem eigenen Raum schweifen.

Was waren schon diese unwissenden Leute um mich? Ich kannte sie nicht.

Was waren schon musikalische Vorlieben? Man konnte sich zu Allem bewegen.

Von dem Allen war nur wichtig, dass ich mich nicht vor dem Jungen vor mir auf die Schnauze packte. Obwohl die Leute so eng aneinander waren, dass ein Fall gebremst werden würde. Es wurde wärmer, die Grenzen zueinander wurden eingeengt und ich spürte Glückshormone in meinem Kopf umherfliegen wie ein Flummi.

Das Lächeln auf dem Gesicht ließ mich auftauen, es war nämlich alles egal in diesem Moment, es war nicht wichtig. Morgen würden wir nicht mehr danach fragen.

Ich trat ihm auf den Fuß und er lachte und boxte mir auf die Brust.

Ich zupfte leicht an seinem Haar und er gab mir eine sanfte Kopfnuss.

Ich kitzelte seine Seite und er kratzte mir mit einem Zahnpastalächeln über den Hals.

Ich zog ihn an mich als ihn so ein Kerl von hinten antanzte, Kouyou sich beschwerte über diesen ekligen Kerl… und er lehnte sich mit den Rücken an mich. Hier musste man seinen Allerbesten als erstes schützen.

„Ich teile nicht!“, hörte ich mich selbst, wie in einem schlechten Film, dem Kerl entgegen knurren. Mein Adrenalin wallte sich in mir und mein Körper war bereit zu einer Auseinandersetzung doch der Kerl hob nur beschwichtigend die Hände und verschwand wieder in der Menge. So ein Schlappschwanz, ey!

In meiner Wut schnaubte ich nur und Kouyou lachte. Ja, er lachte laut doch Niemand hörte ihn außer ich auf der Tanzfläche. Es kribbelte auf meinem Armen als ob sein unkontrolliertes und haltloses Lachen sie streiften.

Der Beat zuckte in meinem Körper und ließ mich Sachen tun, die er mir hoffentlich verzeihen konnte.

Mir war klar…

Wir waren beide betrunken, mitten in einer Homodisko und ich?

Ja, ich drohte die Realität zu vergessen.
 

Wir wussten nicht mal warum wir lachten. Ich fing an zu lachen, weil Akira lachte und Akira lachte weil… weil wir das Glas runter geschlagen hatten beim Gehen?

Ich wusste es nicht, war es denn wichtig? Was kümmerte mich die sich auf dem Boden verteilte klebrige Flüssigkeit? Die Leute schauten uns komisch an oder grinsten uns entgegen, als wir an einander hingen und aus dem Club stolperten. Zumindest versuchten wir es und wurden uns nicht einig wer nun loslassen sollte. Ich wollte nicht loslassen.

Takumi und Tora waren bereits weg. Wer sollte mich also sonst halten? Reita machte auch keine Anstallten mich loszulassen. Sonst hätte ich ihn auch versucht zu verprügeln.

Als ich mit ihm über die Schwelle stolperte spürte ich den Schmerz in meinen Füßen nicht, so wie es sein sollte.

Was war noch echt?

Wo war link und rechts?

Wo wollten wir eigentlich hin?

Wieso waren wir gegangen obwohl es gerade Spaß machte?

Keiner von uns schien Antworten zu haben doch wir standen nun uns gegenüber vor dem Club, den Beat unter unseren Füßen noch spürend und lachten uns gegenseitig an. Seine Wangen waren leicht gerötet und seine Augen funkelten bei jedem Kichern, sein Körper bebte unter dem ehrlichen Lachen, auch wenn wir keinen Grund hatten. Es brauchte keinen Grund und doch beruhigten wir uns mit jeder Minute. Mein Bauch tat vom Lachen weh und doch war mein Kopf voll von Schmetterlingen, getrieben von Endorphinen. Überraschend, dass ich dieses Wort überhaupt noch denken konnte.

Nach der Hysterie kam die Phase der Stille. Doch es ängstigte mich nicht, diese Ruhe. Sein Blick war immer noch voller Schalk und ich wüsste gerne, was er dachte. Was war nur mit uns los? Ich wollte keinen Schritt gehen, denn das bedeutete sich aus seinem Kreis zu ziehen.

Zwei Männer kamen aus dem Club gestolpert. Anscheinend wollten sie sich lieber hier draußen auffressen anstatt da drinnen, machten sich gar nicht die Mühe sich zu verbergen oder Platz zu machen, als sie in die nächst gelegene Gasse verschwanden, um ihr Stelldichein vorzuführen. Reita kam kurz ins stolpern.

Wieder musste ich lachen und versagte beim Zurückhalten. Akira starrte ihnen zuerst hinterher mit seinem glasigen Blick. In seinen Augen war etwas, was mich ein wenig ins Stolpern geraten ließ. Was ging bloß in diesem Jungen wieder vor?

„Was‘n los? Neidisch?“ Dieses Lallen konnte nicht von mir sein. Oder doch? Das schien alles nicht mehr zu mir zu gehören. Nicht mein Körper, nicht meine Stimme.

„Weißt? Die schlabbern sich ab, als sind se die Kings darin. Nimma Anstand haben se.“, kam es mir brummelnd entgegen.

„Wieso auch? Würdest du och nich.“ Sofort haschte sein Blick auf mich und ein breites Grinsen zeigte sich.

„Klaaaaar~! Bei uns is ja normal.“

„Wie normal?“ Mein Gehirn arbeitete nicht mit. Lag es an mir oder ergaben Reitas Sätze keinen Sinn?

„Na das man Mädels abschlabbert. So is ja rischtig.“

Mein Kopf speicherte nur Küssen und richtig aus diesen Satz. Reita sollte Klartext reden.

„Na wenn wa uns knutschen würden… dat ginge ja nich.“

„Wieso nich? Denkste ich kann nich knutschen? Isch kann knutschen.“, beschwerte ich mich bei diesem Volldepp.

„Doch, kannst sicherlich großartig knutschen wenn du diese… diese… wie auch imma, so glücklich gemacht hast. Wir sind halt Kings.“

Er stemmte beide Hände in die Seite und strahlte wie ein Wichtel. Ich musste lachen bei diesem bekloppten Volltrottel.

„Siehste, Kings.“

„Kings!!!“, lachten wir beide im Chor.

„Ey, wir können das besser als die da drüben.“, meinte er und zeigte auf das Pärchen, dass es nicht ganz in ihre Ecke geschafft hatten.

„Sicha.“, lachte ich mir ins Fäustchen und wischte mir ne Träne aus dem Augenwinkel.

„Na dann!“

Ich hatte mit Allem gerechnet. Dass Reita mir eine Kopfnuss gab und rülpste. Vielleicht, dass wir einfach weiter gingen und er diesen Jungs den Stinkefinger zeigen würde oder ihnen entgegen brüllen würde, dass er besser sei als sie.

Doch ich rechnete nicht damit, dass sich raue Hände in meinen Nacken bahnten, mich an ihn zogen. Ich ahnte nicht, dass spröde Lippen meine fanden, dass ich mich einer warmen und forschen nach Wodka schmeckenden Zunge ergab.

Es drehte sich alles, ich wollte sofort Wände, an denen ich mich festhalten konnte. Jedoch fand ich nur Stoff und Nackenhaare, die mich hielten. Heißer Atem perlte von meinem Lippen und meiner Nase, wollte ihn einfangen. In meinen Bauch sprudelte es, als ich begriff was geschah.

Es war alles aus dem Kontext, nichts mehr in der Realität.

In der Realität würden wir nun gemeinsam nach Hause schlendern, lachen und uns fragen wo die nächste Straßenecke zum Einbiegen ist, wo ich den Schlüssel hingetan hatte und wie lange wir noch umherstolpern würde.

In der Realität würden wir nicht hier stehen, küssend und uns nicht fragen was falsch gelaufen war, ob mein Shirt nun durch den Hausputz ruiniert war und wie lange wir hier noch uns umschlingend stehen dürften.

Ja, ich drohte die Realität zu vergessen.
 


 

Wenn Rache heiß serviert werden sollte, so sollte er sie heiß bekommen
 


 

Ich weiß, der letzte Satz hört sich komisch an, aber ich wollte endlich das Kapitel hoch laden.^^°

Und das nächste Kapitel ist nur halb fertig.
 

LG

Seikara



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (13)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Yuki_
2010-01-25T13:41:50+00:00 25.01.2010 14:41
boa das kapi is der hamma.XD
eeeeendlich kommen sie sich mal so richtig näher. *.* *sabba* XD
ich hab vor freude gequitscht.....im pc raum unserer schule. >.>°
es war echt suuuper! >.<
bin mal gespannt, wie es sich entwickelt.XD
(reita war geil...."ich teile net..." geil! XD)
(und der spruch mit der oma und der reizunterwäsche is echt außergewöhnlich....er is fantasievoll und mal was ganz neues.XD hab mich weg geschrieen vor lachen.^.~)
Von: abgemeldet
2010-01-15T12:03:40+00:00 15.01.2010 13:03
Also langsam muss ich mir eigestehen...dass ich es liebe, wenn sich Leute in ffs betrinken...denn ab da, wird es immer seeehr interessant. *lach*

Das Kapitel war toll...vorallem gefiel mir echt wie du die Atmosphäre in dem Klub beschreiben hast, man fühlte sich richtig hineinverstzt.

Wie schön, dass da nächste Kapi schon hochgeladen ist *grins*
Kann gleich weiterlesen :-)


Von:  Erdbeermarmelade771
2010-01-11T16:43:22+00:00 11.01.2010 17:43
Geil, geil, geil, geil und mega hammer >.<
Total kasse das Kapi=)
Und auch das du weiter geschrieben hast =)
Hat mich total gefreut X)
Aber gemein das du JETZT schon aufgehört hast >.<
Es war gerade soooo~ spannend...
Hoffe du findest gaaanz Zeit schnell weiter zu schreiben!! =)
Ganz liebe Grüße~
Von:  Kanoe
2010-01-11T14:25:43+00:00 11.01.2010 15:25
Ein sehr schönes kapitel
es ist lustig wie dei beiden sich einfach mitreißen lassen von dem ganzen um sie herum
und reita so ala
ts das können wir besesr uruha anschlabbert
Von:  LadyKisu
2010-01-10T21:55:07+00:00 10.01.2010 22:55
mir gefällt deine ff sehr gut ^^
die ganze geschichte ist toll
reita finde ich toll *___* es war so süß als er sein nasenband abgenommen hat
uruha ist auch toll ^^ ich hätte gerne gesehen wie da beim feuerwerk stand *___*
und zusammen sind die beiden so niedlich und jetzt noch der kuss *__________* geil
ich mag deinen schreibstil ^^
ich kann kaum erwarten, dass es weiter geht xD
ich liebe ff die in der schule spielen *___*
Von:  InspiredOfMusic
2010-01-10T16:04:00+00:00 10.01.2010 17:04
ICh liiiebe diese FF!
Ich hab sie jetzt in einem Stück durchgelesen und ich find sie sooo toll.
Ich liebe deinem Stil... und das Pairing xD
Ich freu mich schon so sehr auf ein neues Kappi.
Könnte ich dann möglicherweise eine ENS bekommen? :D
Von:  Weidenkaetzchen
2010-01-09T14:17:50+00:00 09.01.2010 15:17
Ich hab schon Ewigkeiten kein Kommi mehr zu dieser FF geschrieben
Schande über mein Haupt, aber ich muss sagen irgendwie hab ich schon auf sowas gewartet *nochmal hust*
Aber ich muss zu geben ich bin süchtig nach dieser FF *O*<3
Und wenn ich ehrlich bin hat sich dass lange warten gelohnt, was bei den meisten FFs sich nicht lohnt.
Was mich wirklich brennend interessiert ist, was am nächsten Tag ist :DD

Mach weiter so <3
Von:  CookiesVanilleKipfel
2010-01-08T01:52:50+00:00 08.01.2010 02:52
Hey~
So, nachdem mir einige deiner FF's empfohlen wurden, hab ich sie gelesen.
Und ich bin ehrlich gesagt beeindruckt und begeistert von dieser Fanfiction.
Ich habe mir jetzt ernsthaft 5 Stunden Zeit gelassen zum lesen um sie auch richtig genießen zu können.

Ich finde du hast einen unglaublich guten Schreibstyle und einen ziemlich beeindruckenden Wortschatz - das hat mir sehr gefallen, und es hebt sehr sehr von anderen fanfictions ab, die ich bisher las.

Den Storyaufbau finde ich auch sehr gut gestaltet und vorallem umgesetzt.
Ich find es auch gut das Reitas Leute kulanter sind als die Schnösel die Uruha kennt. Daran merkt man wieder das die 'Freaks', eigentlich viel umgänglicher sind als manch 'Normalo'

Ich glaub ich bin grad nicht in der Lage hier aufzulisten was mir in welchem Chapter besonders gut gefallen hat - weil alles sehr stimmig und passend war.

Die Gestaltung der Charaktere ist auch sehr interessant. Und ich kann Reita verstehen - wer würde neben so einem Uruha nicht auch Minderwertigkeitskomplexe bekommen? *lach*

Ich find es schade für Uruha das er da Psychischestörungen hat, aber es peppt die Story ungemein auf und macht sie sehr viel interessanter. Auch das er 2 Elternpaare hat - hat ja nicht jeder- ist was neues, und gutes - jedenfalls für die Story. Somit muss er sich ja anscheind mit noch mehr Problemen auseinandersetzen.

So und jetzt bin ich müde, und würde gern ins Bett gehen xD
Also ich würde mich freuen wenn du bald weiter schreibt, gerade jetzt wird es ja durch den Kuss so spannend. Und ich bin gespannt darauf wie Reita das managd das sie endlich zusammen kommen. Oder geht das gar von uruha aus oo?
Na ich lass mich überraschen ^^
Der nächste tag, mit Kater und Erkenntnis, wird sicherlich sehr interessant x3

LG~
knoppi~ <3

Von:  _pineapple_
2010-01-07T23:07:29+00:00 08.01.2010 00:07
*auf Knie fall*
*füße küss*
ARGH!! DANKE ES GEHT WEITER!!! TTwTT *flenn*
Kings? OUH JAAA XDDDD
Alkohol is böse >w> aber hey...sie küssen sich endlich *umfall* <3

BITTEE schreib so schnell weiter wies geht, hai?
*durchwuschel*


Von:  teufelchen_netty
2010-01-07T21:01:17+00:00 07.01.2010 22:01
wuhu *Ä*
action war angesagt. ich fand es gut, dass du die disco eingebaut hast und ich fand auch gut, wie du es dargestellt hast.
das ende war natürlich das kleine i-tüpfelchen, aber schon süß. denn ich hätte eher damit gerechnet, dass ruha reita küsst und nicht andersrum.
was mich etwas verwundert, da ich dachte die ff geht tiefer, war das du kouy krnakheit noch (?) nicht weiter eingebaut hast. vielleicht machst du das ja noch.
jedenfalls habe ich mich sehr grefreut, dass du dich durchgerungen hast weiter raufzuladen, denn das kleine problem mit den k-schreibern ist schon doof.
ich hoffe du gibs tnicht auf und das ich die ff fertig lesen darf ^-^


Zurück