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Why can't I?

[ReitaxUruha]
von

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Lebenszeichen - Silbermond

2. Kapitel

Lebenszeichen
 


 

Schönen Tag! Haben wir uns schon mal gesehen?

Oder warum schauen Sie mich so schief an?

Liegt es daran, dass ich meine Haare länger trag

Oder Musik auch laut hören kann?

Ich steh auf Iron Maiden - du tanzt zu Techno-Beats

Ich trinke meinen Kaffee mit Salz

Doch hindern uns doch nicht daran uns kennen zu lernen

Du wirst sehn: wir werden uns trotzdem verstehen.
 

Ist da draußen Irgendjemand?

Ist da draußen Irgendwer?

Und auch wenn du nicht auf meiner Schiene fährst

Dann komm doch trotzdem her!
 

Gib mir ein Lebenszeichen

Wenn du am Leben bist

Zieh eine Leuchtpistole

Gib ein Signal für mich

Gib mir ein Lebenszeichen

Und das alle wissen wer du bist

Das ist ein Lebenszeichen

Steh auf und zeig Gesicht!
 

Man sagt ja Gleich und Gleich gesellt sich gern

Sind wir nicht alle ein bisschen gleich?

Auch wenn du dein Geld auf die Sonnenbank legst

Und ich mich zum Polarkreis

Sau dumm

Denn erst die Seiten werden uns verbinden.

Denn auf denen steht schwarz auf weiß geschrieben

Jeder wird irgendwann jemanden finden
 

Ist da draußen Irgendjemand?

Ist da draußen Irgendwer?

Und auch wenn du nicht auf meiner Schiene fährst

Dann komm doch trotzdem her!
 

Gib mir ein Lebenszeichen

Wenn du am Leben bist

Zieh eine Leuchtpistole

Gib ein Signal für mich

Gib mir ein Lebenszeichen

Und das alle wissen wer du bist

Das ist ein Lebenszeichen

Steh auf und zeig Gesicht!
 


 

„Also... ähm.“, kam es nur schwach von mir als ich neben der Blechtür stand, die Takashima geöffnet hatte und in seinen Schrank zu wühlen begann und mir die Sicht auf ihn versperrte. Was für ein toller Anblick. Und sein Desinteresse machte mich nur noch nervöser. Wo war mein sonst so lockerer Spruch, wenn man ihn mal brauchte? Stattdessen wartete ich nun hibbelig auf seine Aufmerksamkeit. Noch einmal räusperte ich mich, um ihm klarzumachen, dass ich verdammt noch mal immer noch auf ihn wartete, damit er mal ganz dringlich aufhörte in seinem Schrank rumzukramen. Die Leute um uns herum schauten uns schon ziemlich verwirrt an.

Die Tür schepperte zu.

„Was ‚Ähm’?“, fragte er in einem harten Ton und schaute mich mit dem Desinteresse, das ich erwartet hatte, an.

„Ich wollte mit dir über das Projekt reden.“, kam es genauso schnell und dringlich über meine Lippen. Bei dem Ton, den ich anschlug zuckte ich kurz zurück. Man wusste ja nie, wie Andere darauf reagieren. Und ich wollte weiß Gott nicht Streit anfangen. Allerdings schien mir das der Hellbrünette nicht anzukreiden. Mit einem höflichen Lächeln schaute er mich an und lehnte sich an den Spind, um mir ein Ohr zu schenken.

„Geht doch! Ich dachte schon bei dem ganzen ‚Also’ und ‚Ähm’ käme gar nichts Sinnvolles zu Stande.“

Ach so lief der Hase. Langsam verstand ich die Logik des Anderen. Als er so vor mir stand wirkte sein Äußeres nicht wirklich viel älter als ich, nur sein Benehmen und die lockere Art zeigte mir, dass er mehr Lebenserfahrung hatte. Er wirkte auch gar nicht mehr so groß. Das machten bestimmt die Schuhe.

„Und was schlägst du vor?“, holte mich seine Stimme wieder aus den Gedanken zurück.

„Ja, also wie wär’s mit Kaffee trinken gehen und erst mal in Ruhe diskutieren, wie wir uns das vorstellen.“

„Ich mag kein Kaffee.“, kam es nur kurz hinein geworfen,…
 

Ich trinke meine Kaffee mit Salz.

Aber das hindert uns doch nicht uns kennen zu lernen. Du wirst sehen: wir können uns trotzdem verstehen.
 

… doch ich ließ mich nicht verunsichern. Von einem mickrigen Altersunterschied lass ich mich nicht einschüchtern.

„Bei Starbucks gibt’s auch andere Sachen.“, lächelte ich genauso geschäftsmäßig. Darauf durfte ich das erste Mal eine Gesichtmimik beobachten, die ganz neu für den unnahbaren Jungen war. Es war eine Mischung aus Verblüffung und Begeisterung, die sein Gesicht erhellte.

„Respekt. Da kennt sich ja mal Jemand aus.“ Sein Lächeln schien nicht verschwinden zu wollen, aber es schien auf sein Gesicht haargenau zu passen. Nicht das kalte und überhebliche Schauen auf das kleine Grüppchen vor sich. Sein Lächeln wirkte natürlich wie sich die Mundwinkel von einer Seite zur Anderen zogen und seine weißen Zähne zeigten. Was war eigentlich nicht perfekt an diesem Mann? Das Haar saß perfekt, die Klamotten passten perfekt und das Lächeln war eben so perfekt.

Als sich der Körper vom Alu-Blech abfederte und loslief merkte ich auch den ausgeglichenen und aufrechten Gang. Ich stöhnte leicht betrübt und lief ihm einfach hinterher. Konnte ja nicht schaden einfach mal gar nicht nachzudenken.

„Sag mal, warum hast du eigentlich nicht deinen Banknachbar sondern mich gewählt?“, fragte er mich mit interessierter Miene als wir wieder über den Schulhof liefen, durch das breite Schultor in Richtung der florierenden Gegenden, wo die Cafes nur so aus dem Boden heraus wuchsen.

„Ich hab beobachtet, wie du dich bei diesem Thema oft gemeldet hast.“ Ich wartete auf die ersten Versuche sich zu erklären und den Grund zu nennen. Aber diese Reaktion blieb aus und der junge Japaner neben mir lief gelassen weiter.

„Da du so viel Interesse gezeigt hast und deine eigene Meinung dazu hast konnte es ja nicht schaden dich an meiner Seite zu haben. Du scheinst da ein wenig mehr durchzublicken.“ Vielleicht dachte er jetzt auch nur, dass ich ihm unterstellen würde, dass er schwul war, aber auch das blieb aus. Dachte er überhaupt über die Sachen nach, die ich ihm genannt hatte? Er schien auch meine Worte als Ende unserer Konversation anzusehen. Irgendwie war es mir unangenehm jetzt Stille zwischen uns zu lassen.

„Wenn ich aber mal fragen darf. Ist dir mein Auftreten unangenehm? Bin ich dir unangenehm?“

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und er schaute mich mit so viel Aufrichtigkeit an, dass ich mich fragte von welchem Planeten dieser Kerl stammte.

„Nein. Warum sollte ich?“ Auch ich musste lächeln und festigte den Griff meiner beiden Hände an der einen Seite meines Schultergurts.

„Weil es jeder Andere tun würde.“
 

Denn erst die Seiten werden uns verbinden. Und auf denen steht in schwarz auf weiß geschrieben, jeder wird irgendwann jemanden finden.
 

Den Rest des Weges schwiegen wir beide. Aber es war kein unangenehmes Schweigen, es war sogar sehr angenehm. Vielleicht konnte man nur so eine gute Verabredung einhalten, ohne zu erwarten, dass man pausenlos beschäftigt wurde…?

Wir hatten Glück, in dem Cafe in der Nähe der Schule war so gut wie Niemand und wir waren schnell am bestellen. Aus Versehen hatte Takashima eine falsche Nummer angesagt und nun stand er da mit der Hand verschüchtert an den Mund gedrückt.

„Was mach ich denn jetzt?“, flüsterte er leise zu mir und knickte leicht mit den Knien ein um sich kleiner zu machen und seine Verlegenheit zu verstecken. Solch ein Verhalten hatte ich ja noch nie bei einem Jungen gesehen.

„Wie wär’s mit Aufklären?“, zuckte meine Wenigkeit mit den Schultern. Was war denn jetzt daran das Problem? Er nickte nur stark und machte sich mit einem vergleichbaren ‚Ähm’ wie ich es bei ihm tat, bemerkbar.

„Es tut mir leid, aber ich hab mich vertan.“, lächelte er der Frau hinter dem Tresen verlegen zu und kratzte sich am Kopf. Etwas Vergleichbares hatte ich noch nie vor Augen gehabt. Auch die Frau schaute ihn lächelnd an und ihr Blick erweichte sofort bei dem jungen Mann, als sie die röte auf seinen Wangen erblickte.

„Is doch kein Ding. Ich mache ihn einen Neuen. Was soll es denn dann sein?“

„Oh Danke, ich wollte eigentlich einen White Coffee Moca.“, bezauberte er die Dame mit einem Blick und mir war sofort klar warum sie nicht abschlug. Uruha war eine Naturgewalt. Man konnte gar nicht richtig schauen schon hatte er einen im Besitz. Das war ja schon fast gruselig.

„Ich bring ihn dann an den Tisch.“, gab sie fröhlich zu verstehen, dass wir uns schon setzen konnten.

„Danke vielmals.“, gab er charmant zurück und wir nahmen uns einen gemütlichen Fensterplatz mit zwei großen Sesseln. Wenn es noch vor 16 Uhr war konnte man hier sehr gut entspannen. Danach war hier die Hölle los. Dann kamen die ganzen Kaufmänner und älteren Schüler aus ihren Ecken gekrochen. Wir saßen schweigend voreinander und mussten erst einmal richtig Luft holen und entspannen, um überhaupt eine wirkliche Konversation zu Stande zu bringen. Zumindest ich, denn er lächelte nur charmant und beobachtete mich bei meinem meditativen Pusten am Kaffee, bevor er sich daran machte die Gegend draußen genauestens zu beobachten. Wir schwiegen auch weiterhin, dass ich schon Angst hatte das alles würde ein großer Reinfall werden. Erst als sein Kaffee von der jungen Dame gebracht wurde, wurde Takashima wieder aufmerksam und lächelte die Bedienung an, bedankte sich höflich.

„So, da wir nun gerüstet sind können wir ja anfangen.“ Ohne den Kaffee auch nur einmal zu berühren kramte er auch schon wieder in seiner Tasche und holte ein kleines Büchlein raus und schlug die erste Seite auf, nahm sich ein Stift und schaute mich abwartend an. Ebenso schaute ich ihn an, aber eher verwirrt und fragend anstatt totale Euphorie zu versprühen.

„Na, wir wollten das Projekt besprechen.“, half der Brünette mir auf die Sprünge. Trotzdem blickte ich das Notizbuch eher mit Skepsis an. Takashima schien mein Unwohlbehagen zu merken und auch der Grund dieser Reaktion.

„Keine Angst es beißt nicht. Is für mich nur ne Stütze.“, rechtfertigte er sich und musste über seinen eigenen Witz – oder doch eher über meinen Blick? – schmunzeln.

„Wozu so ein Kram? Das macht man aus dem Bauch heraus. Dann wird’s auch interessant.“

„Toll, dein Bauch is ja auch dein Hirn, was dir alles aufschreibt, wenn dir was einfällt.“

„Na dann sag ich es dir.“

„Siehst du! Und ich schreib es auf.“, grinste er triumphierend und ich seufzte genervt. Der Kerl hatte gewonnen, denn in Debattieren war ich wirklich nicht der Beste. Er schien jeden Tag andere Leute unter den Tisch zu reden.
 

Auch wenn du nicht auf meiner Schiene fährst, dann komm doch trotzdem her.
 

Tja, eine Naturgewalt eben. Die kann man nicht stoppen von Menschenhand, egal mit was man es versucht.

„Was schwebt dir denn so vor.“ Seine frage kam für mich ziemlich unvorbereitet, sodass ich wie ein Fisch auf dem Trockenen hing. Mund auf, Mund zu.

„Na für das Projekt.“, versuchte er mich mit der Nase aufs Thema zu drücken.

„Also, ich hab da noch nicht wirklich ne Vorstellung.“ Diesmal war es an ihm entnervt zu seufzen.

„Du musst doch wohl wissen, wie du dir den Aufbau vorstellst?“

„Warum ich? Du bist ja wohl auch noch da.“, konterte ich gegen seine Aussage und schlürfte an meinem Kaffee.

„Wie wär’s mit einer Facharbeit?“

„Ne, da müssen wir das alles auswendig können und wieder vortragen.“

„Ein Plakat?“

„Sind wir im Kindergarten? Damit kann man sich nicht richtig ausdrücken.“

„Ach, das kannst du?“

„Ey!!“

„Schon gut.“ Ein leichtes Schmunzeln huschte über seine Lippen und ich konnte nicht mehr sauer sein.

„Ein Vortrag?“

„Nö!“

„Hmpf... was sollen wir sonst machen?“

„Wie wär’s, wenn wir was Besonderes machen? Etwas, wo wir fast schon umkommen vor Arbeit, aber wir werden ja dafür belohnt... wie einen Film.“

„Einen Film?“ Sein Blick drückte Überraschung aus und auch ein wenig Spott.

„Ich hasse Amateurfilme.“, schleuderte der Brünette mir entgegen.

„Nein, so was wie ne Doku... wo wir die Leute direkt befragen und alles bildlich vorstellen, damit es jeder Idiot verstehet.“ Ein Schweigen hüllte den mir Gegenüber ein und schaute mich nur abschätzend an. So als wüsste er nicht, ob er mich für verrückt oder einfach nur genial halten sollte. Ich war ja auch so verdammt gut.

„Ein Dokumentarfilm?“, fragte er noch einmal zur Sicherheit nach, so als hätte er mich auch nur falsch verstanden.

„Jaaaaaa!!“ Ich fühlte die Kreativität in mir hochsteigen, das Hochgefühl, da man wusste, dass man auf den richtigen Weg war.

„Da könnten wir sogar Thesen aufstellen. Oder Pro und Kontra, weil ja die ganze Welt Vorurteile hat gegen die Homo-Gemeinschaft. So á la ja und der ganze Aids und das Triebgesteuerte in dieser Gruppe.“ Beim letzten Satz versuchte ich meinen Großvater mit seiner tiefen Stimme nach zu machen, der wohl im Stande war solche Sachen zu sagen. In diesem Redefluss überraschte mich sein Lachen bis über alle Maßen. Es klang so aufrichtig, herzensgut und mitreißend, dass ich automatisch mitlächeln musste.

„Das ist wirklich eine wunderbare Idee. Sie gefällt mir.“, grinste er weiter, schrieb etwas in sein Heft.

„Das, was du gesagt hast ist gar nicht mal so falsch. Die pumpen sich oft mit Drogen zu und gehen nur ihrem Trieb nach.“

„Siehst du? Du kennst dich besser aus als ich.“, bekräftigte ich meine Entscheidung. Doch er wirkte sehr verlegen.

„Na ja, meine Mutter hat dort gearbeitet.“, gab Takashima nichtig sein Kommentar, als müsste er sich erklären.

„Man bekommt dort gutes Trinkgeld wenn man gut aussieht.“

„Is ja egal. Hauptsache du weißt überhaupt was. Bin ja der totale Trottel.“ Wieder schmunzelte er und machte sich eine Notiz.

„Ey, langsam glaub ich eher, dass du jede Peinlichkeit von mir dort drin verewigen willst.“, lachte ich und er lachte laut auf.

„Das wäre natürlich auch mal ne Idee, muss ja klären wer von uns der Idiot ist.“ Wieder kritzelte er etwas und musste lachen.

„Nein, jetzt mal ernsthaft. Was wollen wir als Erstes machen?“ So ganz gelang es ihm nicht sich zu beruhigen und versuchte vergebens sein Lächeln wegzuwischen.

„Na, wie wär’s so was ganz lapidares wie ne Befragung auf der Straße?“

„Hmm.“, war seine einzige Antwort und schrieb wieder in sein Buch. Während er den Kopf gesengt hielt betrat ein blondes Mädchen das Lokal. Das leicht gewellte Haar hing ihr bis über den ganzen Rücken. Ich kannte sie bereits, sie war das Mädchen, welches Takashima meist in den Pausen im Arm hielt. Als hätte ich es geahnt lächelte sie, als sie den Schopf des Brünetten erkannte und tänzelte regelrecht zu uns an den Tisch.

„Uruha, ich dachte du bist in Ebisu.“, meinte die Blonde, doch rechtfertigte sich Takashima und zeigte auf seinen noch vollen Kaffeebecher, den er noch kein einziges Mal angerührt hatte. Leona, wie die Europäerin wohl hieß, schenkte aber lieber mir die kurze Aufmerksamkeit. In ihrem Blick konnte man zuerst Desinteresse und dann Abneigung lesen. Nettes Mädchen! Der erste Eindruck täuschte immer über den Charakter hinweg. Besonders über die Vorurteile der Menschen.

Diese Vorurteile schien Takashima nicht in ihrem Blick zu lesen, sondern plapperte munter weiter.

„Ach so, das hier ist Suzuki Akira. Ich mach mit ihm das Ethik Projekt.“ Seine Stimme hörte sich so melodisch an, dass es eher in die Situation einer guten Waschmittel-Werbung passte, als zu dem Blick, den man mir schenkte.

„Ach, ist das so?“, hakte sie nach und nahm den Blick nicht von mir. Zuerst schien es mir passend ihrem Blick einen geeigneten entgegen zu setzten. Nach ein paar weiteren Sekunden verlor ich aber die Lust an diesem Spielchen. Ich war ein Mann und hatte weniger Zeit, wie Frauen, für solche zeitaufwendigen Machtspielchen.

„Na ja, wir arbeiten grade. Ich würde dich ja gerne fragen, ob du dich zu uns setzen willst, aber du lenkst mich wahrscheinlich zu sehr ab.“ Er konnte diesen Blick nicht übersehen, er schaute ihr genauso offen ins Gesicht, wie sie es bei mir tat und ihre Mimik war nicht miss zu verstehen. Vielleicht wollte er es auch gar nicht verstehen oder gar unterbinden…?

„Nein, nein... ich werde lieber dann das Weite suchen.“, wehrte ich ab und raufte meine Sachen zusammen, damit ich den Platz räumen und aufstehen konnte.

„Wir können ja morgen einen Termin ausmachen.“ Mit dieser Ausrede wollte ich gewährleisten, dass wir trotzdem den Kontakt hielten. Wenn nicht hier dann wenigsten in der Schule. Er nickte nur, während mich das blonde Mädchen immer noch musterte. Das konnte ja richtig nervenaufreibend werden. Und ich war nie ein Mensch, der sich lange solche Blöße geben konnte.

„Ich will ja nicht unhöflich sein, aber hab ich was im Gesicht oder willst nen Passfoto von mir?“ Das Brummen, was aus meiner Kehle kam konnte ich nicht wirklich kontrollieren. Und es machte mir nur sehr wenig, dass sie schnippisch ihren Blick abwendete ohne ein Antwort zu geben. Ihr ganzes Verhalten schien mir mehr als unpassend, wenn nicht sogar sehr arrogant. Solche Mädchen waren wirklich nur schön anzusehen, aber näher als ein paar Fuß wollte ich bei solchen Furien lieber nicht sein.

„Bis Morgen dann.“, brachte ich noch zu Stande, um nicht vor meinen Klassenkameraden allzu herrisch zu wirken.

Draußen atmete ich schon wieder viel sauberere Luft ein, was mich wirklich ruhiger werden ließ, um die Straße hinauf wandern zu können. Mir war so, als hätte ich gerade an einer ziemlich wankenden Grenze gestanden, als dieses Mädchen mitbekam, wer ich war. Und das gefiel mir in dem Sinne sehr, dass die ganze Kiste mit Takashima wohl doch viel aufwendiger und nervenaufreibender werden würde, wie es mir zu Anfang vorgekommen war.

Bei diesen Gedanken musste ich schmunzeln und machte mich gerade in Gedanken schon bereit den alten Tora einen Besuch abzustatten. Zeit hatte ich ja nun genug.
 


 

Suzuki war einfach verschwunden unter dem herrischen Blicken meiner Freundin. Sonst wirkte er mir nicht so, als würde er kuschen und klein beigeben bei solch Blicken eines so harmlosen Mädchens. Andererseits fand er diese Option erwachsener und sinnvoller als die, die Leona gewählt hatte.

„Setz dich doch, jetzt wo das Feld frei ist, was du dir frei geräumt hast.“ Ich konnte nicht umgehen, dass mein Ton ein wenig schärfer Klang, als gerade eben, wo wir noch einen Zuschauer hatten.

Sie hingegen ignorierte geflissentlich meinen Ton und setzte sich einfach, wo gerade noch mein Klassenkamerad gesessen hatte. Ein abwertender Laut kam über meine Lippen und ich nahm den ersten Schluck meines Kaffees zu mir.

„Ist Irgendetwas passiert zwischen euch, dass du so gereizt bist?“, fragte sie kindlich und stützte sich mit den Ellenbogen auf die Holzplatte.

„Nein, ich fand deinen Auftritt nur mehr als unpassend und unreif. Das hätte nicht sein müssen.“ Es gab nur selten etwas zu beanstanden bei Leona, aber wenn, dann schien es so, als würde jeder andere Charakterzug bei ihr ins Negative verschwimmen.

„Der Junge ist es eh nicht anders gewohnt. Ich wahr nur eben sehr überrascht, mit wem du dich abgibst.“ Während sie das so sagte, als würde sie gerade das Keksrezept aus einer Frauenzeitung vorlesen – und ich mich fragte, ob sie mir zugehört hatte - spielte sie mit der Kunstblume auf dem Tisch und vermied meinen Blick. Ich hatte nicht die Muse ihr unser Treffen noch mal zu erklären.

„Dafür war er eben aber wohl am höflichsten und angenehmsten. Du warst mir eben wirklich peinlich.“ Ich kam nicht ohne hin meinem Argwohn über ihr Verhalten freie Luft zu machen. Die mussten ja auch mal atmen.

„Peinlich? Der Typ ist von dieser Sprayer- und Jugendbande, die immer im Park meines Onkels hängen. Der müsste dir peinlich sein. Immer nur am Zerstören und Randale machen diese Kerle.“

Hätte es jetzt noch Sinn gemacht ihn zu verteidigen, wo ich ihn weder kannte noch wusste welche Rolle genau er in seiner Gruppe einnahm? Besonders, da ich schon öfter über einige der Mitglieder geschimpft hatte. Ich hatte auch schon öfter die ‚Auftritte’ dieser Jungs mitbekommen und war ziemlich entrüstet. Aber ob Suzuki unter ihnen gewesen war konnte ich nicht sagen.

„Finde dich bitte einfach nur damit ab, dass ich mit ihm arbeite, Sunshine.“, bat ich sie und benutze extra ihren Spitznamen, um sie milde zu stimmen. Mädchen waren halt so.

„So lange er dich nicht zu sehr verändert.“

Ein fragender Blick entfaltete sich auf meinem Gesicht und ich wurde misstrauisch. Ihr Blick hingegen brachte nur Melancholie an die Oberfläche.

„Du wirst nur immer so sehr beeinflusst, wenn du neue Menschen kennen lernst, dass man denken könnte, dass du Sichtweisen oder Lebensstile auf dich adaptierst. Du veränderst dich halt eben.“

So wie sie sich ausdrückte, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Sie kannte mich halt wohl doch besser, als ich mich. Ob sie auf etwas Bestimmtes aufmerksam machen wollte konnte ich nicht genau sagen. Die Zeit der Sticheleien und verschlüsselten Botschaften über meine Krankheit war eigentlich schon vorbei.

„Er scheint nicht so schlimm zu sein. Jungs sind doch immer nur unmöglich, wenn sie sich in ihrer Gruppe aufhalten.“ Und meine Strategie ging auf, als ich sie grinsen sah.

„Gilt das auch für dich?“, frohlockte sie und drehte sich eine lange glänzende Strähne um den Zeigefinger, während ich nur mit den Schultern zuckte. Ich hatte nicht das Gefühl mich zu verändern, wenn ich mich in der Gesellschaft vieler Menschen bewegte.

„Sag du es mir!“

„Nein Uruha, du bist nur noch viel wundervoller.“, lächelte sie zauberhaft, dass ich nicht anders konnte, als mich zu ihr rüber zu beugen und ihr einen Kuss auf die Stirn zu hauchen.

„Tut mir leid wegen vorhin.“, brachte sie noch heraus und ich wusste, dass sie ihr Fehlverhalten gegenüber Suzuki meinte.

„Is vergessen. Du musst nur zeigen, dass du es ehrlich meinst.“, rieb ich es ihr unter die Nase. Denn ich war wohl eher die falsche Person, um sich für diesen Fehler zu entschuldigen. Suzuki hätte das sicher auch gerne gehört.

„Dann laden wir ihn das nächste Mal auf einen Kaffee ein.“, brachte sie affektiert und lachend zu Stande, dass ich selbst nicht daran glauben konnte, dass sich zwei so unterschiedliche Fronten so reibungslos verstanden und nebeneinander sein konnten. Doch ich wollte nicht weiter über dieses unangenehme Thema nachdenken, was mir Bauchschmerzen zu verursachen schien. Es war wie 2 Magneten, die man auf der falschen Seite zusammendrücken wollte. Aber war ich nicht auch einer dieser Magneten? Vielleicht hatten wir uns nur auf der richtigen Seite getroffen…?

„Wer weiß.“, flüsterte ich in meine Tasse und starrte auf die Maserung auf den schön polierten Starbucks-Tisch.

„Wer weiß...“
 


 

Sag mir, kann man denn auch gut weiter leben ohne die Sonnenseite irgendwann einmal gesehen zu haben? Eine Sonnenseite, die einen zu der Annahme zwang das Richtige für sein Leben zu tun und einfach sorglos in die Zukunft blicken zu können.
 


 

Wie man merkt ist die Grundaussage von dem Lied wichtig. Aber einige Textzeilen passten zu gut.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, das Uruha zu kurz gekommen war und seine Gefühle irgendwie verschwommen sind. *hust* Hoffe es hat trotzdem gefallen. Und danke an alle Kommischreiber. Das baut auf ^.^~*

Wer natürlich Ideen hat kann mir ja ne ENS schicken.

Das nächste Kapitel liegt sogar schon bei der Betaleserin.^^ Und das 4. Chap is auch schon fertig.^^

Also viel Spaß.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  aloha
2010-01-17T22:50:57+00:00 17.01.2010 23:50
Ich find es toll, wie du die Zeilen vom Song zwischen eingebaut hast.
Sowas (wenn es passt wie hier) gibt immer das gewisse etwas. Tüpfelchen auf dem i oder der Thymian in der Hackfleischpfanne.
XD'

Aufjedenfall find ich es gut und auch das man schön beide seiten sieht, klar getrennt (das man als leser nciht verwirrt ist wohin der perspektivwechsel geht und dennoch nicht doppelt der identische inhalt ist ^^

So genug geschwafelt, ne
noch kurze anmerkung: die freundin is dooof >-<
zweite anmerkung: uruhas kaffee wahl ist liebe~ XDDD
und zum Schluss: die idee mit dem dokufilm is geil (so die szene mit den beiden wo das kam)
Von:  EmilyFitch
2009-10-20T19:25:16+00:00 20.10.2009 21:25
awwwwwww
ich liebe den kaffee den ruha wollte auch <3
ich mag die art wie du sachen umschreibst und an sich deinen schreibstil
sehr toll ^^d
und die story is auch awww x3~
macht richtig spaß zu lesen ;D
Von:  lunatic_Luka
2008-12-21T01:56:28+00:00 21.12.2008 02:56
MEHR~~
Was immer deine Idee ist, ich find sie klasse!! Ich bin voll gespannt wie es weiter geht, das hatte ich lange nicht mehr..

Was da noch kommt? Ich hab nicht mal einen leisen Verdacht, das ist TOLL!!

Also immer schön fleißig sein >//<
*hust*

LG
-Sukí
Von:  Weidenkaetzchen
2008-12-14T18:44:27+00:00 14.12.2008 19:44
tolle FF <'3
.___. die europäische tante da die is dämlich ..
ich mag sie nich .. >.<''
aber das mit uru & reirei wird interessant
genau den schreibtstil von dir is echt spannend :3
*__* ich hoffe es geht bald weiter <'33


Von: abgemeldet
2008-12-08T15:37:59+00:00 08.12.2008 16:37
sunshine?????? o.O ähm ja, auch wenn ich sie nicht leiden kann ist sie ein sehr guter chara... und reita ist einfach genial naja über uruha muss ich ja wohl nichts sagen...

mein letzter kommi sollte echt nur ein hinweis sein -.-

sorry nawa

hoffe es geht bald weiter ^^
Von:  teufelchen_netty
2008-12-08T13:33:26+00:00 08.12.2008 14:33
ich schließ mich die an.
ich kann die tusse och net leiden. die is so tussihaft doof xD
aber ich mags wie rei denkt, is mal was andres ^^
Von:  Koakuma
2008-12-07T15:49:56+00:00 07.12.2008 16:49
Jaa ist das beabsichtigt, dass man die blonde europäische Tusse nicht mag? XDD fühl mich grad wie ein fangirly *schluck*
Die Stelle, wo Uruha sich vertan hatte war wirklich toll! Wie er da reagiert hat.. wundervoll geschrieben!
Hoffentlich geht es ganz schnell weiter!..mit Reita und Uruha.. und ohne.. blonde dingsda^^ ..ja die könnte meienr Meinung nach auch einfach gar nicht mehr auftauchen *nick nick*
Viel Erfolg beim weiteren Schreiben!
Ganz liebe Grüße
Von:  Donald
2008-12-07T11:01:42+00:00 07.12.2008 12:01
Okay, schon im Voraus: Ich mag diese europäische Freundin von Uruha nicht xDDD
Aber dass Reita einen solch plötzlichen Ideenfluss hat fand ich lustig x3
Aber immerhin ist Uruha doch ein wenig menschlich und nicht so perfekt gestaltet (*an Bestellung erinner*)

Ma sehn, wann das 3te kommt, was? xD
*kisu*


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