~Prolog~
Es war ein riesiger Raum, der nur aus Wolken bestand. ´Was habe ich auch anderes erwartet? Hier im Himmel ist ja alles aus Wolken gebaut´, dachte heath bei sich. Er betrat diesen riesigen Raum, dessen Ende und dessen Decke man noch nicht mal sehen konnte, zum ersten Mal, schließlich war er erst gerade ein Schutzengel geworden und nur die hatten Zugang zu diesem Raum. Oder sollte man es eher Halle nennen so groß wie es hier drinnen war?
Der Raum war erfüllt vom stetigen ticken der Uhren, die überall in den Regalen zu seiner rechten und linken standen. Dieses Ticken war kein regelmäßiges Ticken wie das einer normalen Uhr, denn die Uhren die hier standen waren nicht normal.
Es waren Uhren, welche die Lebenszeit eines jeden einzelnen Menschens anzeigen. Sie besaßen keine Stunden und Minuten, sondern zählten anders.
Doch wie sie zählten wusste keiner so genau, den jede Uhr hatte ihren eigenen Rhythmus. Die Einen liefen schneller, die Anderen liefen langsamer. Je schneller die Uhren liefen, desto kürzer war auch das Leben des Menschen, dem dies Uhr gehörte.
heath entdeckte unter jeder Uhr ein kleines Bild der Person, der diese Uhr gehörte.
Er schlenderte durch die Reihen zwischen den Regalen und dachte über das nach, was er erfahren hatte über das Dasein eines Schutzengels.
Die Menschen wussten nichts davon, dass diese Uhren gab und auch nicht, dass es Schutzengel gab, die sie beschützten, weil sie einfach entweder zu trottelig und tollpatschig waren oder nicht zu schätzen wussten, was das Leben bedeutet. Für sie existierte dieses Himmelsreich nicht. Sie wussten auch nichts von den Uhren, die, im wahrsten Sinne des Wortes, ihre Stunden zählten bis sie starben.
Die Schutzengel, welche ihnen zur Seite gestellt wurden waren entweder ihre besten Freunde, Familienmitglieder oder irgendwelche Verwandten.
Es gab drei deutliche Regeln, die kein Schutzengel je brechen durfte. Man könnte sie auch die goldenen Regeln nennen.
Ein Schutzengel durfte sich in keinen Menschen und erst recht nicht in seinen Schützling verlieben und erst gar nicht mit ihm zusammen sein.
Eine Regel mit der heath keine Probleme haben sollte. Seit er einmal zu tiefst verletzt wurde hat er eine Mauer um sich aufgebaut und lässt keinen mehr an sich ran.
´Ein Grund warum ich wohl keine Freunde habe´, dachte er.
Doch wirklich stören tut es ihn nicht, schließlich kann er so nicht noch mal verletzt werden, wie er es schon einmal wurde. Da blieb er lieber allein und ließ sich als Eisklotz abstempeln.
Die zweite goldene Regel lautete, dass man nie einem Menschen erzählen darf, dass man ein Schutzengel ist und gesandt wurde um auf sie auf zupassen.
´Als ob die Menschen an Schutzengel glauben würden´, heath lachte leise auf. Für ihn waren die Menschen rational denkende Wesen, die nur das glaubten was sie auch mit ihren eigenen Augen sehen konnten. Und da Schutzengel auf der Erde aussahen wie jeder andere Mensch auch und kein Mensch ihre Flügel sehen konnte, glaubten sie weder an Engel und schon gar nicht an Schutzengel..
Den die Einzigen, die erkennen konnten, dass ein Schutzengel vor ihnen stand, waren andere Schutzengel.
Die letzte Regel hieß, dass kein Engel den Tod des Schützlings verhindern darf. Den der Tod ist vorbestimmt und festgelegt.
Wenn der Mensch gestorben ist, auf die Art die ihm vorbestimmt war, wurde entschieden ob er ins Himmelreich kommt um ebenfalls auch ein Schutzengel zuwerden oder ob er ins Höllenreich kommt, wo er entweder bei guten Eigenschaften zum Handlanger des Teufels werden konnte oder lediglich ein kleines Teufelchen wird, das dafür sorgt einem Menschen Ärger und Trauer zu bringen.
Das Höllenreich. Selbst wenn man es hier oben im Himmel nur erwähnte schauderten alle.
Auch heath kam nicht drum herum eine leichte Gänsehaut zu verspüren, als er dran dachte.
Himmel und Hölle lebten seit Ewigkeiten in einer Fehde.
Wie sollte es auch anders sein. Seitdem der früher beste Schutzengel aus dem Himmel verstoßen wurde sann er nach Rache und ist Anführer des Höllenreiches geworden.
Er war der Teufel. Und das Problem an der Sache war, dass er einfach zu aufbrausend und rachsüchtig war. Er legte alles daran dem Himmel die Anwärter auf einen Posten als Schutzengel abzuwerben.
Er bekehrte sie zum Bösen, mit Dingen über die heath noch nicht mal nachdenken mochte.
heath war wieder auf den Gang, der die rechte und linke Seite voneinander trennte angelangt und machte sich langsam auf den Weg zurück zur Tür durch die er vorhin eingetreten war.
´Irgendwann habe ich auch einen Schützling. Und wer weiß vielleicht schaff ich es ja der beste Schutzengel zu werden.´, dachte er während er durch die Tür schritt, hinaus in den Sonnenschein.
Hier oben schien immer die Sonne. Was ihm manchmal schon fast um den Verstand brachte. Schließlich konnte niemand immer nur fröhlich sein.
Er schloss die Tür hinter sich, drehte sich um und schlenderte zurück zu dem Haus, wo die Schutzengel untergebracht waren, wenn sie keinen Schützling hatten oder gerade erst frische Schutzengel geworden waren, so wie er selbst.
