Erinnerung (zensiert)
Nachdem Sakura einen ganzen Tag damit zugebracht hatte, ihr Haus von Grund auf
zu reinigen, ließ sie sich erschöpft auf den Boden vor ihrem Bett sinken.
Normalerweise war sie nicht wirklich zimperlich, was Leichen betraf,
schließlich arbeitete sie schon lange genug im Krankenhaus und als Kunoichi und
trotzdem konnte sie sich nicht überwinden, das Bett wieder zu benutzen. Selbst
nachdem sie die Bettwäsche und den Teppichboden entsorgt hatte, glaubte sie,
noch immer den metallischen Blutgeruch in der Luft wahrnehmen zu können.
Warum, verdammt noch mal, hatten sie die Leichen nicht auch wo anders hinlegen
könne. Wütend stand sie auf und verarbeitete das Holzgestell kurzerhand zu
Kleinholz und beförderte es zusammen mit der Matratze aus dem Fenster, wo es
auf einen Berg von kaputten Möbeln und Teppichen fiel. Auch aus dem
Gästezimmer, hatten einige Möbel dran glauben müssen, aber wenigstens hatte
Sasuke noch ein Bett. Ihr selbst würde nichts anderes übrig bleiben, als die
Nacht wieder auf der Couch zu verbringen.
Wenn es so weiterging würde sie noch arm werden. Erst letzte Woche, hatte sie
ihr Wohnzimmer frisch renovieren lassen, um die Spuren der Spinnen zu beseitigen
und nun durfte sie auch noch neue Möbel kaufen. Erschöpft beschloss sie, noch
unter die Dusche zu gehen und es sich dann auf dem Sofa bequem zu machen, sofern
der Uchiha den Platz zwischenzeitlich geräumt hatte. Der Schwarzhaarige hatte
ihre Aufräumaktion stillschweigend hingenommen und war ihr aus dem Weg
gegangen, indem er sich ins Wohnzimmer verdrückt hatte.
Als Sakura jedoch ihre Zimmertür öffnete um ins Bad zu gehen, sah sie sich
einem gelangweilt wirkenden Sasuke gegenüber, der an der Wand vor ihrem Zimmer
lehnte. Sein Blick aus den dunklen Augen, jagte ihr einen Schauer über den
Rücken und ließ sie im Türrahmen innehalten. Ohne ein weiteres Wort, stieß
er sich von Wand ab und ging auf die Rosahaarige zu.
Langsam strich er ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht und quittierte
die Leere ihres Zimmers, mit einem Schmunzeln.
„Das könnte heute Nacht ziemlich unbequem werden, so ganz ohne Bett.“
„Ich hatte eigentlich vor, auf der Couch zu schlafen.“
„Ach wirklich,“ zweifelnd hob der Uchiha eine Augenbraue „warum solltest
du das tun, wo wir doch noch ein funktionierendes Bett zur Verfügung haben?“
Überrascht weiteten sich Sakuras Augen. Das hatte er gerade nicht wirklich
gesagt, oder doch? Etwas verirrt befeuchtete sie ihre Lippen, um etwas Zeit für
eine Antwort zu gewinnen, die ihr im nächsten Moment ohnehin völlig entfiel.
Denn Sasuke hatte den Abstand zwischen ihnen kurzerhand überbrückt und seine
Lippen, hungrig auf die ihren gelegt. Unbewusst schloss die Rosahaarige ihre
Augen und gab sich ganz dem Kuss hin. Sie hatte ganz vergessen wie gut sich das
anfühlte und war nicht einmal mehr ansatzweise in der Lage, das Zungenspiel
zwischen ihnen zu unterbrechen.
Eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf fragte, ob das wirklich eine gute Idee
war. Nicht nur, dass sie Domeki noch mehr Grund lieferte, den Uchiha zu hassen,
sondern auch weil sie sich über Sasukes Beweggründe noch immer nicht im Klaren
war. Doch Sakura war bereits zu weit gegangen, um der leisen Stimme der Vernunft
jetzt noch Beachtung zu schenken und verbannte sie kurzerhand aus ihren
Gedanken. Einzig und allein, der Mann vor ihr zählte, dessen Hände bereits
überall an ihrem Körper zu sein schienen.
Ohne den Kuss zu unterbrechen, drängte Sasuke sie langsam Richtung Gästezimmer
und damit direkt auf das Bett zu. Sakura bemerkte dies sehr wohl und trotzdem
hinderte sie ihn nicht daran. Sie wollte das hier nicht beenden. Sie wollte ihn
spüren, seine Wärme, seine Küsse auf ihrem Körper und das Kribbeln ihrer
Haut, wenn er sie berührte. Die weiche Matratze an ihren Kniekehlen zeigte ihr,
dass sie das Bett erreicht hatten und mit einer geschickten Drehung beförderte
sie den Uchiha vor sich und damit auch gleichzeitig unter sich, als sie
gemeinsam auf das Bett fielen.
Sie war dem was sie hier taten, alles andere als abgeneigt, dass hieß jedoch
nicht, dass sie Sasuke die Zügel gänzlich überließ. Atemlos trennten sie
sich einen Moment voneinander und nutzten auch gleich die Gelegenheit, die
lästigen Oberteile zu entfernen. Erneut vereinigten sich ihre Lippen und der
Schwarzhaarige nutzte die Chance, wieder die Führung zu übernehmen und drehte
Sakura geschickt unter sich. Denn Kuss lösend lächelte sie ihm entgegen und
fuhr mit ihren Händen über seine Brust, bis hin zu dem Hosenbund. Dominanz
konnte man auch auf andere Weise zeigen, nicht nur durch die Position.
Ein kurzes Aufstöhnen Sasukes, als sie ihm mit der Hand zwischen die Beine
fuhr, war Belohnung genug und sie versanken erneut in einen atemraubenden Kuss.
Bebend bemerkte sie, wie er ihr kurzerhand die Trainingshose und den Slip
herunter zog und sie nun völlig entblößt unter ihm lag. Er hatte sie zwar,
schon nackt gesehen, dennoch konnte sie ein gewisses Schamgefühl nicht
unterdrücken, das sich deutlich als kleine Rötung auf ihren Wangen
abzeichnete.
Seine heißen Hände auf ihrem Körper und seine Zunge die langsam auf
Wanderschaft ging, entlockten ihr nun ebenfalls ein lustvolles Seufzen und
brachten den Schwarzhaarigen zum Schmunzeln. Ihr perfekter Körper und die Hand
in seiner Hose, drohten im langsam aber sicher, den Verstand zu rauben. Er
wollte es zwar nicht so schnell vorantreiben und doch zog er ihre Hand zurück,
während er sich gleichzeitig seiner Hose entledigte. Er liebkoste ihre Brust und entlockte ihr, unter Zuhilfenahme seiner Hand, abermals ein leises Stöhnen.
Er spürte deutlich wie ihr Körper unter ihm erbebte und seinen Namen seufzte. Langsam legte er sich zwischen ihre Beine und verwickelte sie erneut in einen wilden Zungenkuss. Als er in sie eindrang, konnten beide ein lautes Stöhnen nicht
mehr unterdrücken. Seine Bewegungen, in ihr, jagten tausende kleine Blitze durch ihren Körper und schon nach kurzer Zeit erreichten beide den berauschenden Höhepunkt.
Schwer atmend ließ er sich auf sie fallen und lastete einen kurzen Moment, mit
seinem vollen Gewicht auf ihrem Körper, während sie mit ihrer Hand durch seine
dunklen Haare fuhr. Sich links und rechts von ihr mit seinen Armen abstützend,
blickte er ihr tief in die grünen Smaragde und gab ihr einen sanften Kuss.
Sakura, die mit dieser Zärtlichkeit nicht wirklich gerechnet hatte, erwiderte
diesen scheu. Sasuke der ihre Zurückhaltung bemerkte, blickte sie fragend an,
doch sie schüttelte nur den Kopf und er fragte nicht weiter nach.
Erschöpft legte er sich auf die Seite und blickte gedankenverloren zur Decke.
Normalerweise war dies der Moment, an dem er sich aus dem Staub machte. Diese
Situation war jedoch etwas völlig Neues. Sakura war nicht nur seine
Teamkameradin, sondern auch seine momentane Mitbewohnerin. Er hatte sie ins Bett
bekommen wollen, weil er sie begehrte, doch an das Danach hatte er nicht
gedacht. Die Rosahaarige nahm im seine Entscheidung, was jetzt zu tun war,
jedoch ab und rollte sich seitlich vom Bett.
Er beobachtete sie dabei, wie sie in ihre Kleider schlüpfte und ungewollt,
stieg erneut die Erregung in ihm auf. Sich ein wenig aufrichtend fragte er:
„Wo willst du hin?“
Den Kopf schief legend, schaute sie ihn an und antwortete mit einem kurzen
„Duschen“.
„Warum?“
In ihrer Bewegung, das Shirt über den Kopf zu ziehen, innehaltend, antwortete
sie.
„Hm, ich weiß nicht? Ich dachte eigentlich, dass dies der Moment ist, in dem
ich besser gehen sollte. Du hast doch darüber nachgedacht, wie du mir am Besten
verklickerst, dass das zwischen uns reiner Sex und nicht mehr ist?!“
Einen tiefen Atemzug nehmen, schloss Sasuke einen Moment die Augen, ehe er ihr
wieder entgegenblickte. Sie hatte völlig Recht damit und doch widerstrebte es
ihm, sie so einfach gehen zu lassen. Außerdem gestand er sich ein, dass er noch
immer nicht genug von ihr hatte. Noch während er sich überlegte, was er nun
eigentlich sagen sollte, drehte sie ihm den Rücken zu und ging kommentarlos,
aus seinem Zimmer. Einen kurzen Moment später hörte er auch schon das Rauschen
der Dusche.
Ohne weiter darüber nachzudenken, stand er ebenfalls auf und ging in das
angrenzende Badezimmer. Sakura, die seine Anwesenheit noch nicht bemerkte, hatte
mit geschlossenen Lidern ihre Stirn an die kalten Fliesen gelegt, um wieder
einen klaren Kopf zu bekommen. Ihr war von Anfang an klar gewesen, auf was sie
sich mit dem Uchiha einließ und doch spürte sie ein unangenehmes Stechen in
der Brust. Sie bereute keinesfalls, mit ihm geschlafen zu haben, das hieß aber
nicht, dass sie glücklich über den Ausgang war. Das Öffnen der
Duschkabinentüre, schreckte sie aus ihren Gedanken und sie hob den Kopf von den
Fliesen.
Die muskulösen Arme Sasukes umschlangen ihren Oberkörper und zogen sie fest an
seine Brust. Sakura die davon ausging, dass der Schwarzhaarige nur für einen
Nachschlag zu ihr gekommen war, stellte überrascht fest, dass er keine weiteren
Annäherungsversuche unternahm. Er stand einfach nur so da und hielt sie im Arm.
Langsam drehte sie sich in seiner Umarmung um, so dass sie ihm ins Gesicht
schauen konnte. Das Dunkel seiner Augen, strahlte eine Weichheit aus, die sie
nicht kannte. Von seiner sonstigen Kälte, war nichts zu spüren und die
Rosahaarige lehnte ihre Stirn seufzend an seine Brust.
Seine dunkle Stimme, die sie so liebte, strich über ihren Nacken und bescherte
ihr, wie so häufig, eine Gänsehaut.
„Ich bestreite nicht, dass es dein Körper ist, den ich begehre. Das heißt
aber nicht, dass ich dich wie jede andere Frau behandle. Denn auch wenn ich
deine Gefühle nicht erwidere, bist du für mich nicht Irgendjemand.“
Ein leises Schluchzen entwand sich ihr, das sie nicht unterdrücken konnte. Es
war nicht das, was sie sich wünschte und doch machten ihr seine Worte, das Herz
leichter. Einen kurzen Moment verharrten sie noch in dieser Position, ehe Sakura
anfing sein Brust mit Küssen zu bedecken.
Ein belustigtes „Nochmal?“ entwich dem Uchiha, das Sakura spöttisch
beantwortete.
„Wenn du denn, dazu noch in der Lage bist?!“
Die Haruno wusste genau, dass er diese Herausforderung nicht so einfach
ignorieren würde. Und schneller als sie reagieren konnte, hatte der
Schwarzhaarige sie auf seine Hüfte gehoben und ihren Rücken an die Wand
gedrückt. Ein leises Quicken entwich ihr, als ihre Haut mit den kalten Fliesen
in Kontakt geriet und sie versuchte sich von der Wand abzustoßen. Doch Sasuke
schenkte ihr ein gehässiges Grinsen und drückte sie noch stärker, an die
kalte Oberfläche, während er gleichzeitig begann an ihrem Hals zu knabbern.
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Mit einem wohligen Gefühl erwachte Sakura am nächsten Morgen, in Sasukes
Armen. Er lag mit der Brust an ihrem Rücken und hatte beide Arme, fast schon
besitzergreifend, um ihren Körper geschlungen. Nachdem sie sich gestern,
nochmals ausgiebig unter der Dusche ´verausgabten´, hatte der Uchiha sie
kommentarlos hinter sich her, ins Bett gezogen. Vorsichtig, um Sasuke nicht
aufzuwecken, hob sie seinen Arm von ihrem Becken und löste den anderen von
ihrem Bauch.
Ein leises Grummeln stieg aus seiner Brust und die Rosahaarige musste sich stark
zusammenreißen, nicht zu kichern. Es war aber auch zu süß, wie er da
verstrubbelt auf dem Kissen lag und sich noch im Schlaf beschwerte. So leise wie
möglich, schlüpfte sie, in ihren Slip und das dünne Top und tapste über den
Holzfußboden, in ihr eigenes Schlafzimmer. Dort angekommen zog sie eine ihrer
Shorts aus dem Schrank und schlüpfte hinein.
Das unangenehme Gefühl beobachtet zu werden, ließ sie jedoch zum Fenster
herumfahren. Eine weiße ANBU-Maske blickte ihr entgegen und mit schnellen
Schritten überbrückte sie den Abstand zu diesem. Ruckartig riss sie das
Fenster auf und schlug ihre geballte Faust, mitten in das Gesicht, des scheinbar
überraschten Mannes. In ihrer Wut, hatte Sakura etwas mehr Chakra benutzt, als
nötig gewesen wäre und der ANBU landete mehr als unsanft auf ihrer Terrasse
und bildete bei seinem Aufschlag einen kleinen Krater.
Sasuke erwachte durch das laute Geräusch eines zuschlagenden Fensters und war
augenblicklich hellwach. Die schnellen Schritte vor seiner Tür, die sich nach
unten entfernten, ließen ihn aufmerksam lauschen und überrascht stellte er
fest, dass Sakuras Chakra unkontrolliert pulsierte. Mit einem Ruck stand er auf
und fischte nach seinen Boxershorts, bevor er ebenfalls nach unten ging. Die
Terrassentür im Wohnzimmer stand weit offen und einen scheinbar, kochende
Sakura stand leicht bekleidet vor zwei ANBU die einem dritten, gerade halfen
aufzustehen.
„Ich weiß, dass ihr zu meiner Sicherheit hier seid, aber wenn ich dich noch
ein einziges Mal beim Spannen erwische, BRINGE ICH DICH UM! – Das gilt für
jeden einzelnen von euch!“
„Aber Haruno-san....“ versuchte einer der ANBUs sie zu beschwichtigen.
„NICHTS ABER! Ihr solltet besser nicht vergessen, dass ich euch an eurem
Chakra erkennen werde, solltet ihr mir im Krankenhaus jemals auf den
Behandlungstisch kommen. Überlegt euch also besser gut, ob ihr mich weiter
reizen wollt!“
Mit diesen Worten machte Sakura auf dem Absatz kehrt und schlug die
Terrassentür hinter sich zu. Mit hochrotem Kopf und noch immer wütend vor sich
hin grummelnd, stürmte sie an dem Uchiha vorbei und knallte die Badtür
lautstark hinter sich zu. Er hatte nicht wirklich mitbekommen, was eigentlich
passiert war, doch die kleine Szene auf der Terrasse und ihre gegrummelten Worte
„....elendige, perverse Spanner...“ genügten ihm voll auf, um es zu
erraten.
Finster blickte er durch die Glastür auf die Terrasse, wo außer dem tiefen
Krater nichts mehr zu sehen war und machte sich seufzend auf den Weg Richtung
Küche. Sasuke hatte die Rosahaarige erst einmal so ausrasten sehen und damals
hatte sie sich ´nur´ mit der Hokage gestritten. Der ANBU konnte wirklich von
Glück reden, dass sie ihn, mit ihrem Schlag nicht gleich umgebracht hatte. In
der Küche angekommen, setzte er erstmal Kaffee auf und wartete, bis sich Sakura
wieder beruhigt hatte.
Keine fünfzehn Minuten später stand sie vor ihm, mit feuchten Haaren und in
einfachen Trainingsklamotten.
„Vielleicht solltest du dich besser anziehen. Naruto hat gestern angekündigt,
dass er heute morgen zum Frühstück vorbeikommt und wie ich ihn kenne, wird er
in spätestens fünf Minuten auf der Matte stehen.“
Wie um ihre Aussage zu bekräftigen klingelte es keine Sekunde später an der
Haustür. Etwas genervt machte sie sich langsam auf den Weg Richtung Eingang und
gab dem Uchiha somit noch genug Zeit, nach oben zu verschwinden. Jedoch war es
nicht nur der blonde Chaot der ihr entgegen lächelte.
„Sai! Du bist wieder da?“
„Ja, seit gestern Nacht. Ich habe Naruto beim Bäcker getroffen und er meinte,
dass wir heute mal wieder ein gemeinsames Frühstück machen.“
„Sicher, kommt rein.“
Nach einer kurzen Umarmung der beiden, wobei Naruto ihr mal wieder fast die Luft
abdrückte, schloss sie die Tür hinter ihnen und gemeinsam traten sie in die
Küche. Die Begrüßen zwischen Sasuke und Sai fiel wie immer äußerst
unterkühlt aus und Sakura war froh, dass wenigstens der Uzumaki da war und für
Stimmung sorgte. Naruto und Sai unterhielten sich hauptsächlich über die
letzte Mission des Schwarzhaarigen. Kakashi schien wie so oft, kein Glück zu
haben und musste noch bis morgen im Krankenhaus bleiben.
Nachdem sie fertig gegessen hatten, wand sich Sai jedoch mit einem wesentlich
unangenehmeren Thema Sakura zu.
„Die Hokage hat mich gestern nach meiner Rückkehr, gleich zu sich rufen
lassen um den Vorgang einer ´gewissen´ Nacht zu erfragen.“
Die Rosahaarige verkrampfte sich einen Moment und hielt den Blick auf ihre
Kaffeetasse gerichtet.
„Was hast du ihr erzählt?“
„Die Wahrheit. – Und sie bat mich, dir Folgendes, Wort wörtlich
auszurichten ....“ ein kurzes Räuspern seitens des Schwarzhaarigen, ehe er
mit gesteigerter Lautstärke fortfuhr, die dennoch der Tsunades keine Konkurrenz
machte:
„Hast du den völlig den Verstand verloren!!! Was ist nur in dich gefahren? Du
hättest ihn zu Brei verarbeiten sollen, als du noch die Möglichkeit dazu
hattest! Hast du den gar nichts von dem behalten, was ich dir beigebracht habe?
Solche Männer gehören ungekürzt in den Boden gestampft! Du warst viel zu
nachsichtig! Deine Gutmütigkeit wird dich irgendwann, nochmal ins Grab bringen!
Du .....“
„Danke Sai, ich denke die Botschaft ist angekommen“ stoppte Sakura seinen
Redefluss und legte den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken.
Die Haruno wusste genau, dass wahrscheinlich sämtliche Augenpaare der
Anwesenden auf ihr lagen, doch sie hatte jetzt einfach keinen Nerv, die drei
weiter zu beachten. Ungewollt wanderten ihre Gedanken zu den Erlebnissen, dieser
verhängnisvollen Nacht und ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals. Domeki
war schon immer recht eifersüchtig gewesen, doch hatte er dies mit seiner
liebevollen Art, sie auf Händen zu tragen, wieder wett gemacht.
Sie hatte auch äußerst schöne Zeiten, mit dem Shinobi verbracht und der
Umschwung in den Fanatismus lag ihr schwer im Magen. Sie hatte ihn nicht geliebt
– nicht so wie den Uchiha. Und doch war er ihr ans Herz gewachsen. Er hatte
ihr viel bedeutet, weit mehr als bloße Freundschaft. Doch die Zuneigung zu ihm,
hatte die Katastrophe nicht verhindern können. Sie hatte gleich am Anfang ihrer
Beziehung klargestellt, dass sie Sasuke noch immer liebte und dass sie die
starken Gefühle Domekis nicht auf die gleiche Weise zurückgeben konnte.
Er hatte trotzdem nicht locker gelassen, mit der Begründung wie er sagte
„ihre Liebe schon noch zu gewinnen“. Vielleicht hatte jedoch genau das,
seine Eifersucht heraufbeschworen und ihn zu dem gemacht, was er nun war. Damit
trug sie, an dem Verlauf der weiteren Ereignisse, eine ebenso große Schuld wie
er. Ihre Selbstsucht hatte ihn dazu getrieben und nichts bereute sie mehr, als
seinem Werben damals nachgegeben zu haben. Ein Fehler, den Sai damals fast das
Leben gekostet hatte.
FLASHBACK
Völlig erledigt stützte sich Sakura auf dem Schwarzhaarigen ab, der ihren Arm
auf seine Schulter gelegt hatte und sie an der Hüfte umschlungen hielt. Die
Mission war ein voller Erfolg gewesen, doch war ihre Medic-nin ziemlich
angeschlagen, nachdem sie fast das komplette Team hatte heilen müssen. Ihr
Chakra war deswegen völlig am Ende und Sai hatte gewisse Schwierigkeiten, die
Rosahaarige aufrecht zu halten.
„Bist du sicher, dass ich dich nicht ins Krankenhaus bringen soll?“
Sakura winkte müde ab und versicherte:
„Mir geht es gut. Ich brauche nur etwas Schlaf, damit sich mein Chakravorrat
erholt und schlafen kann ich auch daheim.“
„Wie du meinst.“
Die Haruno unterdrückte ein Seufzen. Kakashi war gerade bei Tsunade um Bericht
zu erstatten und Naruto war nach der einwöchigen Mission an seiner
heißgeliebten Ramenbar. Der Uzumaki hatte ihr zwar ebenfalls angeboten, sie
nach Hause zu bringen, doch nachdem er sie zweimal beinahe hatte fallen lassen,
als er sie auf seinem Rücken zurück nach Konoha trug, bevorzugte Sakura doch
lieber Sais Begleitung. Wahrscheinlich würde Naruto sie in seiner Eile, so
schnell wie möglich daheim abzuliefern und zu seinen Nudeln zu kommen, nur
irgendwo unterwegs verlieren.
Einen Moment lang spielte Sakura tatsächlich mit dem Gedanken lieber ins
Krankenhaus zu gehen als nach Hause, um einem gewiesen Jemand aus dem Weg zu
gehen. Sie hatte sich vor Missionsantritt wieder mit Domeki gestritten, der
einfach nicht einsehen wollte, warum sie nicht mit ihm auf Mission wollte. Die
Haruno wusste seine Fürsorge gelegentlich wirklich zu schätzen, doch der Shin
übertrieb es bisweilen ganz gewaltig.
Als sie das letzte Mal mit ihm einen Auftrag ausgeführt hatte, war sie kein
einziges Mal richtig zum Kämpfen gekommen, weil der Schwarzhaarige ihr alle
Gegner abgenommen hatte. Domeki wusste genau, dass sie es hasste dermaßen
beschützt und geschont zu werden, doch er konnte sich manchmal einfach nicht
zurückhalten und dass obwohl er genau wusste, was sie konnte.
Ein wenig erleichtert stellte sie fest, dass der Shin nicht zu Hause war, als
Sai ihre Haustür öffnete. Wahrscheinlich würden sie sich nur wieder streiten,
wenn er sah, in welchem Zustand sie nach Hause kam.
„Nach oben oder auf die Couch?“ schreckte sie Sais Frage aus ihren Gedanken.
„Nach oben bitte. Ich will einfach nur noch in mein Bett.“
Lächelnd nickte Sai und bugsierte sie die Treppe hinauf in den ersten Stock.
Vorsichtig setzte er Sakura auf ihrem Bett ab und die Rosahaarige ließ sich
erschöpft nach hinten fallen. Ein Kichern entschlüpfte Sai, als er begann ihr
die Stiefel von den Füßen zu ziehen.
„Dafür, dass du nicht so gern mit uns `drei sogenannten Idioten´ auf Mission
gehst, war es doch ganz lustig, oder nicht?“
Sakura gab ein brummendes Geräusch von sich und zog ruckartig ihr Bein an sich,
um dem Schwarzhaarigen ihren Fuß zu entziehen. Leider verlor Sai dabei sein
Gleichgewicht und landete, durch den Schwung, ihrer eigenen Fußbewegung mehr
als unsanft auf der Rosahaarigen. Ein schmerzvolles Aufstöhnen kam über
Sakuras Lippen, als ihr Teamkamerad aus Versehen seinen Ellenbogen in ihrem
Magen platzierte. Doch noch bevor er überhaupt dazu kam, sich bei ihr zu
entschuldigen, wurde er an der Schulter zurückgerissen und gegen die
Schlafzimmerwand geworfen.
Zuerst verstand die Haruno überhaupt nicht was eigentlich gerade passierte und
starrte entsetzt auf das Bild, dass sich ihr gerade bot. Scheinbar völlig von
Sinnen, prügelte Domeki wie wild immer wieder auf Sai ein und schien überhaupt
nicht mehr aufhören zu wollten. Erschüttert sprang Sakura vom Bett und
versuchte ihren Freund von dem Schwarzhaarigen abzubringen, doch Domeki schien
sie nicht einmal zu bemerken. Als sie versuchte, ihn mit Gewalt von Sai
herunterzuziehen, schleuderte er sie mit einem kräftigen Schlag gegen den
Kleiderschrank, der mit lautem Krachen über ihr zusammenbrach.
Sakura wusste nicht mehr, wie lange sie danach bewusstlos war, doch nachdem sie
wieder zu sich kam und sich unter den Holzbrettern hervor gekämpft hatte, sah
sie voller Entsetzten, wie Sai blutend auf dem Boden lag und Domeki mit einem
Kunai gerade zum finalen Stoß ausholte. Mit einem herzten Sprung nach vorne,
stieß sie ihn zur Seite und fing das Kunai mit ihrer eigenen Schulter ab.
Schmerzhaft wurde ihr dabei bewusst, dass ihr Zusammenstoß mit dem
Kleiderschrank wohl bereits Spuren hinterlassen hatte. Das Aufstehen fiel ihr
merklich schwer und sie konnte kaum die Augen offen halten.
Domeki der scheinbar erst jetzt erkannte, was er getan hatte, blickte ihr
ängstlich entgegen und wollte zu ihr eilen. Doch die Rosahaarig wich vor der
ausgestreckten Hand zurück und brüllte:
„Hast du völlig den Verstand verloren? Was ist nur in dich gefahren, dass du
versuchst einen meiner besten Freunde umzubringen.“
„Cherry bitte, ich wollte doch nur ..... er hat dich angefasst ...... und dein
Stöhnen .... ich dachte er wollte sich an dir vergreifen – ich musste dich
doch, vor ihm beschützen.“
„Gar nichts musstest du! Sai ist mein Teamkamerad, verdammt noch mal! Er
hätte niemals etwas derartiges versucht.“
Besorgt ließ sie sich neben dem Schwarzhaarigen nieder und versuchte seine
Wunden zu heilen. Ihr Chakra war bereits dermaßen erschöpft, dass sie kaum
genug Kraft hatte, zumindest die schwersten Verletzung zu heilen. So völlig in
ihre Behandlung versunken, bekam sie kaum mit, wie Domekis ängstliche Züge, in
reine Wut umschlugen. Ehe Sakura auch nur reagieren konnte, hatte er sie an der
Kehle gepackt und gegen die Wand gedrückt.
Sein hasserfüllten Augen blitzten der Rosahaarigen entgegen und ließ sie
angstvoll die Luft einziehen.
„Also wolltest du dich diesem Mistkerl freiwillig hingeben. Dachtest du
wirklich, du könntest mich so einfach betrügen, du elendige Hure!“
Sein Griff um ihren Hals wurde immer fester und raubte ihr die Luft zum atmen.
Der starke Druck auf ihrer Kehle, machte es ihr unmöglich, auch nur ein Wort
herauszubringen und sie versuchte verzweifelt, seinen Hand wegzuschieben. Doch
der Shin war unnachgiebig. Mit einem plötzlichen Ruck, warf er sie auf den
Boden und drückte sich auf sie.
„Ich werde dir zeigen, was es heißt mich zu betrügen Cherry. Ich habe dir
vieles durchgehen lassen und deinen Freiheitsdrang akzeptiert, doch diesmal,
bist du zu weit gegangen.“
„Domeki hör auf damit! Da war nichts zwischen Sai und mir. Er hat nur....“
Doch weiter kam Sakura nicht, denn der Shin schlug ihr mit der Hand ins Gesicht,
so dass ihr Kopf zur Seite ruckte und sie einen Moment Sternchen sah.
Fassungslos bemerkte sie, wie ihr Oberteil zerrissen wurde und Domeki mit einem
gierigen Gesichtsausdruck über ihr aufragte .....