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Die Kunst der Motivation

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Eh, Japan...?

Eine angenehme Stille lag in der Luft.
 

Oder eher: Eine angenehme Stille hatte in der Luft gelegen.
 

Grund dafür war das abrupte Lärmen des Radioweckers, der den Schlafenden lautstark aus den Träumen riss. Ein roter Haarschopf blitzte unter der Bettdecke für einen Moment auf, eine Hand kroch unter der Decke hervor und schon wurde der Radiowecker unsanft in die Ecke geschlagen. Er schlug scheppernd auf dem Boden auf und verstummte anschließend. Unter der Bettdecke vernahm man ein zufriedenes Seufzen.
 

Im nächsten Moment wurde die Tür zum Zimmer geöffnet und die Gardinen zur Seite geschoben. Gleißendes Sonnenlicht fiel in Strömen auf das Bett. Der ehemalig Schlafende lugte ein wenig unter der Bettdecke hervor, blinzelte und verkroch sich dann wieder.
 

„Wachen Sie auf, Aku-Senpai, der Vorgesetzte hat für 10 Uhr eine Besprechung angesagt.“
 

Der Angesprochene grummelte kurz zur Antwort.
 

Die zweite Person im Raum zog galant die Bettdecke weg. „Oder möchten Sie heute schon wieder zu spät kommen?“
 

Aku-Senpai, mit richtigem Namen Axel, blinzelte abermals im grellen Sonnenlicht. „Guten... Morgen, Luxord... Wie spät ist es überhaupt?!“
 

„Ihnen wünsche ich auch einen schönen guten Morgen!“ Luxord sah kurz zum Radiowecker und seufzte. „Es ist sechs Uhr. Hätten Sie nicht schon wieder einen Ihrer Wecker zerstört, wüssten Sie das"
 

„Sechs Uhr?! Hast du sie noch alle?!“ Verärgert versuchte Axel, die Bettdecke wieder an sich zu reißen, doch Luxord wich ihm geschickt aus und warf sie auf den Schrank.
 

„Sie haben Recht, Aku-Senpai, eigentlich müsste ich Sie noch früher wecken! Erst das Frühstück, dann die Morgengymnastik, dann das tägliche Laufen um den Stadtbezirk... all das ist in vier Stunden überhaupt nicht zu schaffen!“ Luxord ignorierte Axels lautstarken Protest und notierte etwas in seinem Notizbuch.
 

--
 

Mit einer Mischung aus Überraschung und Verdruss erkannte Vexen, welches Universum diese Welt sich anscheinend als Thematik ausgewählt hatte – das der Organisation 13. Er gab einen unschönen Fluch von sich, der den Dämmerling dazu veranlasste, zusammen zu zucken und beinahe vom Hausdach zu fallen. „Ausgerechnet Axel! Warum wird der immer als Hauptcharakter eingeführt?! Es ist nicht so, als wenn er der Vorgesetzte wäre... Warum trägt Luxord da eigentlich eine Brille??? Und was soll diese alberne Kleidung?!“

Sein Protest hallte durch die Flure des Schlosses Oblivion und stieß zum größten Teil auf taube Ohren. Doch diejenigen, die sich wunderten, was mit Vexen los war, befanden sich bereits auf dem Weg zu Vexens kleinem Kellerlabor.
 

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Schmollend setzte Axel sich auf der Matratze in den Schneidersitz, verschränkte die Arme und warf Luxord einen bösen Blick zu. „Was soll der ganze Trainingsquatsch?! Ich bin trainiert genug!“
 

„Das sagt der Herr, der immer noch die Missionen für die Anwärter machen darf...“
 

„SCHNAUZE! Nur weil der ach so kluge Herr 'Ich stehe über euch' der Meinung ist, ich dürfe nur die Katzen von den Bäumen pflücken, heißt das nicht, dass ich jeden Morgen diesen Mist durchmachen muss!“
 

„Aku-Senpai...“ Luxord rückte seufzend seine Brille zurecht und setzte sich neben ihm auf die Matratze. „Sie wissen genau, warum der Vorgesetzte Ihnen das Training am Morgen auferlegt hat...“
 

„Ja, um mich in den Wahnsinn zu treiben!“
 

„Hm, ja, das auch. Aber in erster Linie geht es ihm darum, dass Sie eines Tages fit genug sind, den Test zu bestehen, der Sie befähigt, die schwierigeren Missionen absolvieren zu können...“
 

Axel schnaubte und boxte neben sich in die Matratze. „Toller Test! Ein dreifacher Flikflak und dann ein achtfacher Salto mit abschließender Schraubendrehung?! Der Kerl spinnt doch! Kein Mensch kann das, eher bricht man sich doch alle Knochen bei dem Versuch!“
 

Luxord erhob sich ruhig, legte Brille und Kapitänsmütze auf die Matratze und wärmte sich kurz auf. „Kein Mensch, meinen Sie?“ Und schon vollführte er geschmeidig einen dreifachen Flikflak, einen achtfachen Salto und schloss mit einer Schraubendrehung ab. Nachdem er punktgenau mit ausgestreckten Armen vor Axel gelandet war, klopfte er sich selbstgefällig imaginären Staub von den Schultern und setzte sich Brille und Mütze wieder auf. „Und was wäre ich dann Ihrer Meinung nach?“
 

„Pöh! Was du kannst, kann ich schon lange!“ Axel sprang beleidigt auf und ahmte Luxords Bewegungen nach – nur um innerhalb der Übung krachend in der nächstbesten Wand zu landen.
 

„Wie ich es wusste... Sechs Uhr ist eindeutig zu spät. Eine Stunde früher dürfte eher zum Erfolg führen, meinen Sie nicht?“ Luxord legte ein gehässiges Grinsen auf.
 

„Ach, halt die Schnauze, verdammte Brillenschlange!“
 

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Es klopfte und Vexen fuhr augenblicklich zusammen. Hastig schaltete er den großen Überwachungsmonitor aus. „Wer ist da...?!“, fragte er misstrauisch.

„Vexen, wir sind es nur...“ Lexaeus' dunkle Stimme ließ Vexen einen Stein vom (nicht existenten) Herzen fallen. Zexion fügte hinzu: „Könntest du bitte die Tür entriegeln? Wir würden gerne wissen, was mit dir los ist.“

Vexen überlegte. Sollte er seine beiden Kollegen in seinen Plan einweihen oder nicht? Schwere Entscheidung. Konnte er ihnen vertrauen?
 

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„Und wenn wir schon dabei sind... Anscheinend haben Sie zusätzliche Stunden Lachtraining und Aggressionsbewältigung nötig.“ Schwungvoll holte Luxord wieder sein Notizbuch hervor. „Was für ein Glück für Sie, dass ich alle Ihre Termine verwalte, nicht wahr, Aku-Senpai?“
 

„Komm bloß her, du...!“ Axel mühte sich ab, aus dem Loch in der Wand herauszukommen, um Luxord den Hals umdrehen zu können. Zu seinem Ärger kam er aber nicht einmal annähernd soweit, da nun eine Gestalt in der noch offen stehenden Tür auftauchte und die zur Gestalt dazugehörige bedrohliche Aura Axel instinktiv seinen Plan verwerfen ließ. „Verdammt, wir haben Besuch...“
 

„Ähh... Dir auch einen guten Morgen, Saiku.“
 

„Aku-Senpai! Achten Sie gefälligst auf Ihre Wortwahl!“, wies Luxord ihn zurecht.
 

„Gut, gut, Saiku-SAMA, zufrieden?!“ Axel verschränkte mies gelaunt die Arme und beschloss einfach mal, im Loch ein Nachtlager aufzubauen. Im nächsten Moment wurde er von seinem Vorgesetzten am Kragen gepackt und unsanft aus dem Loch gehoben. Zwei gelbe stechende Augen begegneten seinen. Als Saiku-Sama alias Saϊx sprach, schien jedes einzelne Wort wie ein klarer Befehl gedacht zu sein: „DAMIT WIR UNS VERSTEHEN, AKU-SENPAI... DU HAST KEINE LUST, DAS TRAINING ZU ABSOLVIEREN, WEIL DU DOCH BEI DEN ANFÄNGERMISSIONEN BLEIBEN WILLST?“
 

„So ist es nicht, Saiku... Ich sehe bloß keinen Sinn darin, mich jeden Morgen dermaßen abzustrampeln, nur um am Ende diese dämliche Turnübung machen zu können.“ verteidigte Axel sich. „Und es wäre wirklich freundlich, wenn du nicht immer so rumbrüllen würdest...“
 

„ERSTENS IST DER TEST ODER DIESE TURNÜBUNG, WIE DU SIE NENNST, NICHT 'DÄMLICH' UND ZWEITENS BRÜLLE ICH NICHT! ICH REDE IN EINER NORMALEN LAUTSTÄRKE!“ Saiku-Sama setzte Axel unsanft auf der Matratze ab. „BEGIB DICH PUNKT ZEHN ZUM VERSAMMLUNGSRAUM, WENN DU DAS KOMPLETTE TRAINING FÜR DIESEN TAG BEENDEST HAST! DAS IST KEINE BITTE, KLAR?!“
 

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„Heiliges Kingdom Hearts, hat der ein Organ...“, murmelte Lexaeus verblüfft und rieb sich die Ohren. Vexen drehte die Läutstärke etwas herunter, ebenfalls sichtlich mitgenommen von der enormen Lautstärke seitens des Saix' der beobachteten Welt.

„Dem Dialog zwischen 'Luxord' und 'Axel' nach, ist Xemnas anscheinend nicht der Vorgesetzte... Woran mag das liegen?“ Zexions Überlegung ließ Vexen aufstöhnen.

„Das liegt doch auf der Hand! Er wurde übergangen! Wenn jemand unwichtig für eine AU-Welt ist, dann wird einfach so getan, als hätte es ihn nie gegeben!“
 

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Widerwillig nickte Axel und starrte demonstrativ zur Seite. Saiku-Sama ging zur Tür, sah noch einmal kurz über seine Schulter zu Axel und verließ anschließend den Raum.
 

Luxord begab sich ebenfalls zur Tür. „Aku-Senpai, das Frühstück findet bald statt, beeilen Sie sich besser mit dem Anziehen.“
 

„Ja, ja...“ grummelte der Angesprochene.
 

Eine Weile später saß Axel in voller Montur am Tisch und schaufelte die Frühstücksflocken in sich hinein. „Nicht so schnell, Aku-Senpai, sonst verderben Sie sich noch den Magen... und das wäre nicht gut für Ihr Training.“ warnte Luxord ihn und biss anschließend von einem Onigiri ab. Axel schüttelte zur Antwort nur kurz mit dem Kopf.
 

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„Interessant...“ Ein leichtes Lächeln tauchte in Lexaeus' Gesicht auf. „Die Handlung findet anscheinend in Japan statt – oder etwas, das an Japan erinnern soll. Sie tragen Gakuran-Jacken und essen Onigiri.“

Zexion erklärte dem Leser: „Gakuran-Jacken sind japanische Schuluniformen für Männer und Onigiri sind runde Gebilde aus Klebreis mit einer Lage Algen und einer Füllung wie z. B. süßer Bohnenpaste. Sie werden auch gerne als das Butterbrot der Japaner bezeichnet.“

„Hm, Japan also... Das würde auch die albernen Namensanhängsel wie -sama und -senpai erklären“, murrte Vexen. „Aber ganz so genau scheint es diese Welt auch nicht zu nehmen.“ Er deutete auf eine Stelle des Monitors. Dort konnte man einen Teller mit Pfannkuchen sehen, die mit Ahornsirup überzogen waren.
 

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Einige Zeit später standen Axel und Luxord am Startpunkt des Trainingslaufes. „Eines musst du mir verraten, Lux, warum hat Saiku dich eigentlich zu meinem Mentor ausgewählt?“ - „Das liegt doch auf der Hand, Aku-Senpai, Sie mögen zwar älter und ranghöher sein als ich, aber dafür bin ich zuverlässig und ehrgeizig... und Sie haben schon wieder vergessen, das Hemd in die Hose zu stecken!“ Ein wenig verärgert korrigierte Luxord Axels Kleidung an mehreren Stellen. „Ein wenig mehr Mühe könnten Sie sich schon geben, wenn Sie sich anziehen!“
 

„Schon klar, Lux, lass mich einfach meine Sachen machen und ich lasse dich dafür auch in Ruhe.“
 

„Damit Ihr bereits wackeliger Ruf ins Straucheln kommt? Vergessen Sie es! Sie müssen sich anstrengen, wenn Sie den Test unseres Vorgesetzten schaffen wo-“ - „Misst du die Zeit?“ unterbrach Axel ihn.
 

„Was? Äh, ja.“
 

„Dann tschüss!“ Mit diesen Worten lief Axel auch schon los und verschwand nach kurzer Zeit aus Luxords Sicht. Dieser seufzte. „Es wird eine harte Arbeit, aber irgendwann...“ Seine Augen nahmen einen entschlossenen Ausdruck an.
 

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„Wer wettet mit mir um fünf Taler, dass dies eine Liebesgeschichte zwischen 'Luxord' und 'Axel' mit abschließendem 'Bettgeflüster' wird?“ Lexaeus reichte einen Sammelbeutel herum. Zexion warf etwas Geld hinein, Vexen hingegen schüttelte den Kopf. „Hätte diese Welt tatsächlich ein Techtelmechtel zweier Männer als Thema, dann hätte ich das sofort gespürt. Außerdem befand sie sich nicht hinter dem Yaoi-Wall... Irgendetwas stimmt da nicht...“

„Vexen, das sieht mir nach einer ganz normalen AU-Welt aus, bei denen stimmt doch immer alles von vorne und hinten nicht“, bemerkte Zexion zynisch.

„Auch wieder wahr...“
 

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Axel lief grummelnd einen Häuserblock entlang. „Training hier, Training da... Aku-Senpai, Ihr Hemd ist schief!“, äffte er Luxords Sprechweise nach. „Schon klar, du Idiot...! Aber so langsam habe ich keinen Bock mehr!“
 

Ein kleines Sushi-Restaurant tauchte auf der linken Straßenseite auf. Axel lief daran vorbei, wurde langsamer, blieb stehen und lief anschließend rückwärts, bis er direkt vor dem Restaurant stand. „Es macht bestimmt nichts, wenn ich mir jetzt ein, zwei kleine Sushi genehmige... Die verbrauchte Zeit werde ich schon noch aufholen!“
 

Als Axel das Gebäude betrat, waren nur wenige Tische besetzt. Ein wenig nach Luft schnappend ließ er sich an einem unbesetzten Tisch an der Wand auf dem Stuhl nieder. „Hm, ich frage mich, welche Sushi-Sorten es hier gibt...“
 

„Lachs, Kaviar und Gemüse sind empfehlenswert, Aku.“ Diese Stimme! Ein wenig erschrocken sah Axel sich um und sah zwei ihm wohlbekannte Personen hinter einer Trennwand hervorlugen.
 

„Xigbar, Lexaeus, was macht IHR denn hier?!“, knurrte er.
 

„Hey, beruhig dich, Kumpel, wir essen hier, sonst nichts.“ Xigbar grinste, verließ sein Versteck und setzte sich kurzerhand an Axels Tisch. Lexaeus folgte ihm, eine Speisekarte in der Hand.
 

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„Ein 'Lexaeus'“, sagte Zexion knapp.

„Ein 'Lexaeus'“, bestätigte Vexen ebenso knapp.

„Im Namen der Dunkelheit... bitte lass diesen Zwillingsverschnitt wenigstens hetero sein...“, grummelte Lexaeus resigniert.
 

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„Seid ihr hier, um mich auszuspionieren?!“
 

„Nein, nein, Aku-Senpai, wir wären die letzten, die sich in Ihre Sachen einmischen würden...“, beruhigte Lexaeus Axel, der drohend mit einer Gabel in die Luft stocherte. „Sie tun Ihre Sachen und wir unsere.“
 

„Wirklich?!“ Axel legte misstrauisch den Kopf schief.
 

„Wirklich, schau, Aku, wie wäre es, wenn wir dich einfach auf eine Runde Sushi einladen, um zu zeigen, dass wir wirklich nichts im Schilde führen, in Ordnung?“ Xigbar hob abwehrend die Hände, nun ein schwächer werdendes Grinsen im Gesicht.
 

„Gut, einverstanden.“ Ein wenig beruhigt, aber immer noch auf der Hut, legte Axel die Gabel beiseite.
 

Lexaeus setzte sich zwischen Xigbar und Axel. „Sie sollten lernen, auch mal anderen Leuten zu vertrauen...“, meinte er.
 

„Genau! Und es wäre auch mal nett, wenn du auch mal lächeln könntest, Kumpel!“, fügte Xigbar hinzu und verschränkte die Ärme vor der Brust. „Ich meine, ich kenne dich schon soooo lange, aber du hast niemals, wirklich niemals gelächelt! Du bist immer mürrisch! Morgens, mittags – und abends mit Beleuchtung!“
 

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„Ah, ein Versuch, einen intelligenten und interessanten Dialog aufzubauen“, schlussfolgerte Vexen grinsend. Zexion blätterte kurz in seinem Lexikon. „Der letzte Satz stammt aus einer Aladdin-Folge...“, stellte er fest.
 

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„Ja, und?!“ Axel mied seinen Blick, schnappte sich die Speisekarte, die Lexeaus auf den Tisch gelegt hatte, und studierte sie. „Ist doch meine Sache, misch dich da nicht ein!“
 

„Aku-Senpai, seien Sie ehrlich...“ Lexaeus' Stimme nahm einen weichen Ton an. „Können Sie überhaupt lächeln...?“
 

Axel sagte dazu nichts.
 

„Ach, Lex, das kann doch nicht sein! Ich meine, der Kleine hier nimmt regelmäßig an Lachkursen teil, soweit ich weiß... Es kann doch nicht sein, dass er...“ Xigbar beugte sich über den Tisch, nahm Axel die Speisekarte weg, kniff ihm in die Wangen und versuchte, seine Mundwinkel hochzuziehen. Sofort schossen Axel Tränen in die Augen und er wandt sich brutal aus Xigbars Griff. Dieser gab nichts mehr von sich, sondern sah ihn nur noch entsetzt an.
 

„Wusste ich es doch...“, murmelte Lexaeus betrübt. „Das ist der Grund für alles...“
 

„Für was?!“ Axel rieb sich abwechselnd die Augen und die Wangen. „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Lexaeus!“
 

„Haben Sie sich nie gefragt, warum der Vorgesetzte Sie nie schwierigere Missionen machen lässt? Warum Sie vorher einen Test machen müssten, den Sie niemals schaffen würden???“
 

Axel schnaubte. „Das ist doch klar! Er will mich leiden sehen!“
 

„Nein.“ Lexaeus schüttelte den Kopf. „Er will Sie schützen.“
 

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„Ein wenig Tee, die Herren?“ Lexaeus reichte ein beladenes Tablett herum. Seine beiden Kollegen gönnten sich einen Schluck.

„Ah... Earl Grey, genau das Richtige, meine Nerven ein wenig zu beruhigen...“, sagte Vexen mit einem abschließenden Seufzer.

„Faszinierend...“, meinte Zexion, nachdem er sich die Aufzeichnungen der Dämmerlingskamera im Schnelldurchgang erneut angesehen hatte. „Dieser Aku-Senpai lächelt tatsächlich kein einziges Mal.“

„Das muss man dieser Welt zugute halten - sie bleibt bei dem, was sie sich vorgenommen hat“, sagte Lexaeus lächelnd, als er das Tablett auf einem kleinen Tisch abstellte.
 

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„Wie bitte?!“ Entrüstet war Axel aufgesprungen. „Du verarschst mich doch! Saiku kann mich nicht leiden! Und Luxord auch nicht!“
 

„Mann, du läufst wirklich mit Scheuklappen durch die Gegend...“ Jetzt hatte Xigbar seine Stimme wiedergefunden und schüttelte bedauernd mit dem Kopf.
 

„Luxord versucht alles, damit Sie ein Vorbild sein können, damit er zu Ihnen aufsehen kann", erklärte Lexaeus. „Und was unseren Vorgesetzen betrifft... Aku-Senpai, wie Sie bestimmt wissen, ist eine positive Ausstrahlung das Wichtigste in unserem Beruf. Wenn sich unsere Kunden bei uns wohl fühlen, werden sie immer wieder zu uns kommen. Doch bei Ihnen... nun ja, wie soll ich es sagen...?“ Er kratzte sich nachdenklich am Kopf und lächelte anschließend. „Sie haben die positive Ausstrahlung von Stacheldraht. Man hat Angst, sich an Ihnen zu verletzen. Und Saiku-Sama weiß das. Solange Sie Ihre Ausstrahlung nicht bessern können, kann er Sie nicht auf die menschlichen Kunden loslassen, Sie würden womöglich Ihre Stellung und schlimmstenfalls Ihren Beruf verlieren.“
 

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„Soeben hatte ich das Bild einer Stacheldrahtrolle vor Augen, die Axels Gesichtszüge trägt... Und glaubt mir, dieser Anblick war Furcht erregend.“ Zexion trank seine Tasse leer und schenkte sich anschließend nach.
 

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„Jupp, genauso ist es!“, bekräftigte Xigbar die Aussage seitens Lexaeus. „Sag mal, Aku, gibt es denn nichts, das dich glücklich macht? Etwas, das dir wenigstens ein klitzekleines Lächeln entlockt???“
 

Axel seufzte und drückte Xigbar von sich weg, der immer näher gekommen war. „Bitte, auf dieses Thema habe ich nun wirklich absolut keinen Bock...“
 

„Hey, Kumpelchen, mir kannst du es doch sagen... Hast du denn nicht mal eine Freundin, die dich aufmuntert?“ Xigbar runzelte die Stirn. „Ich meine, es laufen bestimmt viele rum, die gerne mit dir ausgehen würden, du bist ja schließlich nicht von schlechten Eltern, eh?“
 

„Ich interessiere mich nicht für Frauen...“, murmelte Axel ein wenig verärgert.
 

„Wa...???“ Verdutzt kippte Xigbar vom Stuhl, doch Lexaeus' beherztes Eingreifen bewahrte ihn vor einer unangenehmen Begegnung mit dem harten Fußboden. „Stehst du etwa auf...???“
 

„Nein.“
 

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„Uuuh... Wie geschickt!“ Vexen schnaubte verächtlich. „Auf diese Weise hält sich die Welt zwei Möglichkeiten offen, womit sie 'Axel' verkuppeln kann – entweder einem Kerl, ich tippe immer noch auf 'Luxord', oder einer Mary-Sue!“

Zexion rieb sich fröstelnd die Oberarme. „Heiliges Kingdom Hearts auf Toast, liegend auf der Türschwelle zur Dunkelheit! Mary-Sues!“

Lexaeus musste bei Zexions Ausruf lachen. „Und ich dachte, ich sei der einzige, der sich kindgerechte 'Flüche' ausdenkt...“
 

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„Wie soll ich denn das jetzt verstehen?!“ Entrüstet hieb Xigbar mit seiner Faust auf die Tischplatte. „Wenn du nicht auf Frauen stehst und auch nicht auf Männer... Was bitte dann?!“
 

„Ich weiß es nicht. Kann ich nicht einfach abwarten, bis die... oder meinetwegen der Richtige kommt und fertig?! Muss meine sexuelle Ausrichtung denn unbedingt hier und jetzt ausdiskutiert werden?!“, sagte Axel mit einem warnenden Unterton in der Stimme.
 

Xigbar wollte zu einer Antwort ansetzen, doch Lexaeus' Kopfschütteln hielt ihn davon ab. „Lass ihn doch, wenn er nicht darüber reden will...“
 

Axel nahm die Speisekarte wieder an sich. „Thema erledigt, ich will NICHT darüber reden und jetzt lasst uns endlich bestellen!“
 

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„Zexion, was steht heute eigentlich auf der Speisekarte?“, fragte Vexen mit einem erwartungsvollen Blick. Zexion überlegte kurz. „Eingelegte Gurken mit Reis und Fleischspieße.“

Lexaeus kritzelte etwas auf ein Blatt und zeigte es Vexen, als Zexion wieder zum Monitor sah.

Vexen schüttelte den Kopf und schrieb auf den Zettel: „Nein, die Gurken werden NICHT schon wieder den Dämmerlingen zum Fraß vorgeworfen! Zuviele davon sind schon grün angelaufen!“

Seufzend ließ Lexaeus den Kopf hängen und steckte den Zettel wieder weg.
 

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In der Zwischenzeit betrat eine Gestalt in einer Kutte das Restaurant und blickte sich suchend um. Nach kurzer Zeit setzte sie sich in Bewegung und sah sich einen der vielen Getränkeautomaten genauer an. „Ramune... ? Hm, etwas zu Trinken könnte ich jetzt wirklich vertragen...“, murmelte eine dunkle, raue Stimme. Die Gestalt kramte in ihren Taschen und warf ein paar Geldmünzen in den Geldschlitz des Automaten.
 

„Also, ich nehme Maki-Sushi mit Lachs... und einen Sake!“ Axel gab Xigbar die Speisekarte.
 

„Gut, ich gehe dann mal zur Selbstbedienungstheke und packe alles auf die Teller, es dauert bestimmt nicht lange.“ Mit diesen Worten stand Xigbar auf und verschwand.
 

Axel legte ungeduldig seinen Kopf auf den Tisch, während Lexaeus in einem Buch blätterte, das er aus einer seiner Hosentaschen hervorgeholt hatte.
 

Plötzlich war ein metallisches Geräusch zu hören, gefolgt von einem lauten Fluchen. Verwirrt sahen Axel und Lexaeus sich um und erblickten die Gestalt, die anscheinend mit der Hand im Getränkeautomat festhing. Sofort sprang Axel auf, ein Funkeln in den Augen. „Das... das ist... eine Mission!“
 

--
 

„Ein auftragsbegeisterter 'Axel'? Oh, das nenne ich mal 'aus dem Charakter geraten'!“, rief Vexen aus.

„Mich beschäftigt eher, wer der Kuttenträger ist... Er passt nicht in das Konzept dieser Welt“, grübelte Zexion verwirrt. Vexen winkte ab. „Konzept? AU-Welten haben kein Konzept. Die sind da wie die Crack-Welten, nur weniger bunt und abgedreht.“
 

--
 

Er wurde an der Schulter gepackt. Lexaeus hatte sich zu ihm rüber gebeugt und sah ihn flehend an. „Tun Sie es bitte nicht. Warten Sie, bis ich die anderen verständigt habe! Das ist keine Mission für Sie!“
 

„Aber...! Aber...! Er braucht doch Hilfe, oder nicht?! Das oberste Gebot ist es bei uns, zu helfen! Ich kann hier doch nicht tatenlos rumsitzen! Ausstrahlung hin oder her, das ist jetzt MEINE Mission, klar?!“
 

„Aku-Senpai...!“
 

Die Gestalt rüttelte an der Dose, die sie in einer Hand fest umklammert hielt und trat gegen den Automaten. Es half nichts, die Dose rührte sich kein Stück. „Verdammt, das waren 10 Taler! Verfluchte Dose! Verfluchter Automat!“
 

„Keine Sorge, ich werde Ihnen helfen!“, meinte eine Stimme hinter ihr zuversichtlich.
 

„Was zum...?!“ Die Gestalt wandte sich in die Richtung der Stimme. „Axel???“
 

„Aku-Senpai, wenn ich bitten darf!“ Axel setzte einen verwirrten Gesichtsausdruck auf. „Egal, woher Sie mich kennen, ich muss Ihnen helfen, bevor es die anderen tun! Dies ist meine Mission!“ Enthusiastisch nahm er eine Pose ein. „HEY-HO!“ Aufmunternde Musik erklang aus dem Nichts.
 

„Verdammte Alternative Universe-Charaktere!“, knurrte die Gestalt und löste sich augenblicklich in einem schwarzen Portal auf.
 

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Vexen klappte der Mund auf. Ihm fiel dazu nichts mehr ein. Lexeaus kratzte sich verblüfft am Hinterkopf und Zexion legte den Kopf schief. Erst nach einigen Minuten fand einer von ihnen seine Sprache wieder.

„Selbstironie in einer AU-Welt??? Moment, spul das nochmal zurück! Das kann doch nicht sein, ich muss mich verhört haben!“ Vexen stolperte zum Videorekorder und sah sich die Aufnahme nochmal an. „Tatsächlich, da war Selbstironie...“

Lexaeus rahmte den momentanen Tag in seinem Kalender rot ein.
 

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„Wa...?!“ Verdutzt blinzelte Axel einen Moment und die Musik verstummte abrupt. „HEY! Kommen Sie wieder her!“ Aufgebracht lief er zum sich langsam schließenden Portal.
 

„AKU-SENPAI!“, donnerte eine ihm vertraute Stimme. Als er über seine Schulter sah, stand Saiku-Sama atemlos hinter ihm. „WAS... WIRD... DAS?! SOLLTEST... DU NICHT BEIM TRAINING SEIN?! WO IST DER HILFEBEDÜRFTIGE???“
 

„Tja, der hat sich verdrückt. Und ich werde ihn zurückholen!“, meinte Axel entschlossen. „Damit eines klar ist, Saiku, DIESE Mission werde ICH ausführen und kein anderer!“ Und schon war er in das schwarze Portal gestiegen.
 

„AKU-SENPAI!“ Saiku-Sama rannte zum Portal, doch es war zu spät. Das Portal war weg und mit ihm Axel. „VERDAMMT! DIESER IDIOT!“
 

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Im nächsten Moment ertönte lauter Lärm und Vexen, Lexaeus und Zexion schraken zusammen.

„Was in Kingdom Hearts' Namen?!“, schimpfte Vexen, lief zur Tür, schloss sie auf und blickte auf den Flur. Er gefror augenblicklich zu Eis.

Verwundert kamen Lexaeus und Zexion zu ihm und sahen in seine Blickrichtung. Auch sie hielten augenblicklich inne.
 

Denn vor ihnen befand sich ein Kuttenträger, dessen Hand in einem Getränkeautomat steckte, und über dessen Kopf sich ein dunkles Portal befand, aus dem man eindeutig Aku-Senpais Stimme rufen hören konnte.
 

Ende Kapitel 1



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kizara
2008-12-18T18:42:11+00:00 18.12.2008 19:42
Muhihihihihihiiiii~
^^
Echt toll weitermechen weitermachen!!!
Und echt wer ist soooo doof sich in nem getrenkeautomaten einzuklemmen??
~__________~
Von:  Soud
2008-11-03T21:26:38+00:00 03.11.2008 22:26
GEIL GEIL GEIL!!!!
*schild hoch hält auf dem steht "weiter machen!"*
Welcher Idiot hat sich den im Getränkeautomaten ein geklemmt?
*plötzlich die Mary-Sue aus Zap da is*
Mary:Oh ich komm auch vor! *_*
Soud: OAO WAS MACHST DU DENN HIER??? *nen besen greift und um sich schlägt* Kusch dich!!!!!
Mary:Waaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhh


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