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Das Licht in der Dunkelheit

von

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Zu früh gefreut

Zu früh gefreut
 


 

So in etwa ahnte Samantha, wie Cedric aussah… rein zufällig ergab es sich. Ihre Mutter erzählte ihr von ihrer besten Freundin… einer Dämonin. Claudia beschrieb sie ihrer Tochter ausführlich… später stellte sich heraus, dass Cedrics Mutter Gloria, die von Claudia vermisste Freundin war. Dennoch wurde das Mädchen von Cedrics Aussehen überrascht.
 

Die Hautfarbe des jungen Dämons war blassgrün, seine Augen rot umrandet, auch sein Mund wirkte rot. Sein schwarzes Haar stand weiterhin wild in alle Richtungen ab, es schien so rebellisch wie der junge Mann selbst zu sein. Aus dieser schwarzen Mähne lugten die spitzen, grünen Ohren heraus. Knapp unter dem Haaransatz traten die Knochenwülste hervor, sie waren ausgeprägter, als Samantha sie sich vorgestellt hatte. Die Statur des Jungen war jetzt sehniger, muskulöser - soweit es das Mädchen erkennen konnte. Cedrics Hände waren schmaler, die Finger länger und die Fingernägel wie lange Krallen.

Nachdem sie die Musterung beendet hatte, sah sie Cedric in die grauen Augen, die sie bang ansahen. Samantha lauschte in sich hinein… nein, Angst empfand sie nicht. Das Mädchen war eher neugierig. Zögernd ging sie auf Cedric zu und hob die Hand.

„Darf ich dich berühren?“ fragte sie zaghaft. Der junge Dämon nickte, immer noch schlug ihm sein Herz bis zum Hals… Samantha war nicht weggelaufen und nichts deutete in ihrem Gesicht darauf hin, dass sie sich vor ihm ekeln würde.
 

Ein Schauer durchlief seinen Körper, als ihre Finger ganz sachte seine Wange berührten. Die Berührung genießend schloss er seine Augen. Sams Finger wanderten weiter zu den Augenbrauen, fuhren an der schmalen Nase entlang zu seinen Lippen. Seine Haut fühlte sich nicht anders an, als vorher – oder ihre eigene. Als er seine Augen schloss bemerkte sie seine langen dichten Wimpern. Samanthas Atmung beschleunigte sich, ihr Herz schlug wie wild, sie fühlte sich seltsam aufgeregt. Nun richtete sie ihr Augenmerk auf die Knochenwülste am Haaransatz. Behutsam berührte sie diese ... fast so, als hätte sie Angst ihm Wehzutun, langsam ließ sie ihre Finger über die Erhebungen gleiten.

Das entlockte Cedric ein Lächeln, erstaunt stellte sie fest, dass Cedrics Zähne doch recht spitz waren. Samanthas Finger beendeten ihre Wanderungen an den langen, spitzen Ohren des Dämons.

Abschließend strich sie mit ihren Händen durch das schwarze Haar und verschränkte die Finger in Cedrics Nacken.

„Halt mich fest.“, bat sie ihn leise. Unendlich erleichtert kam Cedric ihrer Bitte nach und zog sie in eine feste Umarmung.
 


 


 

Ungeduldig tigerte Fürst Barnabas auf und ab. Wie lange war Estrada nun schon weg? Ahhh … viel zu lange. Zwar wusste der Untote, dass er sich auf den Blonden verlassen konnte, doch der, den er erwecken sollte, war unberechenbar.

Das Verhältnis des Fürsten zu dem deutlich älteren Vampir, war nicht ganz einfach. Im Grunde genommen konnten sie sich nicht ausstehen, ergänzten sich in ihrer Bösartigkeit aber hervorragend. Dennoch wurde es dem Älteren zu langweilig, daher verlangte er von Barnabas, seine eigene Vernichtung. Erst bei einer interessanten Aufgabe oder Situation, sollte Barnabas ihn wieder erwecken. Der Fürst fand, dass dieser Fall jetzt eingetreten war, daher schickte er Dominique Estrada los. Komischer Weise vertraute Barnabas seinem Günstling blind. Warum wusste er nicht, aber es war ihm auch egal … wenn er doch nur endlich wiederkäme.
 


 

Mit Leichtigkeit warf der Vampir den dritten Leichnam in sein ehemaliges Ruhelager, Estrada wuchtete den Körper des Führers in den Sarkophag. Gemeinsam schoben sie den schweren Deckel an seinen Platz. Lässig lehnte sich der Vampir an den steinernen Sarg und sah Estrada durchdringend an.

„Dich schickt also Barnabas? Warum kommt er nicht selbst?“ erkundigte sich der Untote neugierig. Seine Finger spielten mit dem Siegelring, den er dem Blonden abgenommen hatte.

„Er ist durch einen Bann verhindert.“, antwortete Dominique wahrheitsgemäß.

„Wie kann das angehen? Welcher Stümper hat ihn erweckt?“ fragte der Vampir leicht amüsiert. Unter dem Blick des Weißhaarigen wurde es dem Grünäugigen unbehaglich zumute.

„Leider habe ich zu spät bemerkt, dass eine Seite in dem Buch fehlte... dort stand die Sache mit dem Bann.“, rechtfertigte sich Estrada und sah offen in die braunen Augen seines Gegenübers. Dieser schüttelte nur den Kopf, „Naja...dumm gelaufen. Aber jetzt bin ich ja da um den alten Wüstling aus seiner Misere zu befreien.“ Damit war für den Vampir das Thema vorerst beendet. Jetzt interessierte es ihn vielmehr wie es weitergehen sollte.

„Ich hoffe, dass meine Reise besser geplant ist.... Nun sag schon, wie geht es jetzt weiter?“, wollte der Untote nun wissen. Bei diesem Themenwechsel atmete der Blonde erleichtert auf, bis jetzt lief alles ohne große Probleme... hoffentlich blieb das auch so.

Estrada warf einen Blick auf seine Armbanduhr, erstaunt stellte er fest, dass seit dem Betreten dieser Höhle, fast zwei Tage vergangen waren.
 

„Sagst du mir endlich, wie die nächsten Schritte aussehen werden?“ fragte der Vampir anzüglich. Dabei befand er sich so nah an Estrada, dass seine Haare das Gesicht des Blonden berührten. Dominique zuckte leicht zusammen, wich ein wenig aus und antwortete: „Die Sonne geht in einer Stunde unter, dann machen wir uns auf den Weg. Zum Glück haben wir Vollmond, so können wir die Nacht nutzen, um den nächst gelegenen Ort zu erreichen. Dort werden wir den Tag verbringen. Bei Einbruch der kommenden Nacht fahren wir mit dem Auto weiter. Kurz gesagt, am Tag ruhen wir uns aus und reisen nur bei Nacht. In drei Tagen, bzw. Nächten müssten wir, wenn nichts dazwischen kommt, bei Barnabas eintreffen.“

Der Vampir hörte nur mit einem Ohr zu, sein Augenmerk war immer noch auf die Armbanduhr Estradas gerichtet. Blitzschnell schnappte er sich den Arm des Blonden und hielt sich die Uhr vor die Nase.

„Was ist das? Und was ist ein Auto?“ erkundigte sich der Weißhaarige neugierig.

Offensichtlich hatte sich in den Jahren, in denen er in seinem Sarg ruhte, sehr viel geändert. Ihn hatte schon die komische Kleidung der Männer gewundert ... eine so ganz andere Mode, als die, die er kannte. Skeptisch hatte der Weißhaarige die Kleidung angezogen, die Estrada ihm gab, stellte aber erfreut fest, dass sie sehr bequem war. Immer noch starrte er auf das Ding am Handgelenk Estradas. Dieser war erst irritiert, doch dann fiel ihm wieder ein, dass er vor gar nicht allzu langer Zeit diese Fragen schon mal beantwortete.
 

Auf seine Uhr deutend erklärte Dominique dem Vampir; „Das ist ein Zeitmesser... genauer eine Uhr. Sie zeigt die Stunden, Minuten und Sekunden an. Außerdem gibt diese hier Auskunft über das aktuelle Datum und die Mondphasen. Sie kann noch mehr, doch das würde jetzt zu weit führen. Wenn du damit einverstanden bist, zeige ich dir später die anderen Funktionen... Jetzt zu dem Auto. Ein Auto ist eine pferdelose Kutsche, die sich aus eigener Kraft fortbewegen kann. Man ist damit viel schneller unterwegs, als es mit einem Pferd möglich wäre... und bequemer ist es auch.“

Nach dem das letzte Wort verklungen war, breitete sich eine unheimliche Stille aus. Der weißhaarige Vampir dachte über das gehörte nach.

„So eine ... Uhr... will ich auch. Gib mir deine.“, forderte der Ältere unvermittelt und sah Estrada zwingend an.

„Im Augenblick brauche ich sie noch, aber sobald wir unser Ziel erreicht haben kannst du sie haben.“, wehrte der Blonde die Forderung ab. Augenblicklich verdunkelten sich die Augen seines Gegenübers vor Zorn, hart packte der Vampir das Kinn Estradas.

„Hast... du .... mich... nicht....verstanden?“, zischte der Blutsauger, „ICH. WILL. DIESES. DING!... SOFORT!“

Reflexartig griff der Blonde nach dem Handgelenk des Vampirs, irgendwie schaffte es Estrada seine Angst zu unterdrücken. Unbeeindruckt erwiderte er den Blick des Untoten.

„Sobald .. ich sie nicht... mehr brauche... kannst du … sie haben.“, presste Dominique zwischen den Zähnen hervor, „Oder kannst... du... mit ihr ...umgehen?“

Sekundenlang starrten sich die beiden Männer an, dann ging ein Grinsen über das Gesicht des Wiedererweckten und er ließ den Blonden los.

„Respekt... du lässt dich nicht so leicht einschüchtern. Der Fürst hat eine gute Wahl getroffen.“, meinte der Weißhaarige anerkennend, „Aber ich will dich nicht an dein Wort erinnern müssen.“, warnte er im selben Atemzug. Dominique nickte zur Bestätigung, dass er die Warnung verstanden hatte. ‚Das kann ja heiter werden.’, dachte der Grünäugige unbehaglich.
 

Drei Nächte später erreichten Estrada und seine Reisebegleitung die Hauptstadt. Dominique wollte nur noch seinen ‘Gast‘ bei Barnabas abliefern und dann nach Hause. Seine Begleitung fragte ihm förmlich Löcher in den Bauch, der Vampir war sehr wissbegierig – und er begriff sehr schnell.

Zügig fuhren sie nun durch die dunklen Stadtteile. Der Blick des Untoten huschte unentwegt umher. „Halt an!“, befahl er plötzlich. Estrada hatte inzwischen begriffen, das es bei diesem Ton besser war, sofort zu tun, was der Weißhaarige begehrte. So steuerte er den Wagen an den Straßenrand und hielt an. Sogleich sprang der Vampir aus dem Wagen und verschwand in der nächsten Gasse. Verwundert folgte der Grünäugige dem Untoten, hoffend, das sein Cabrio noch da war, wenn er wieder zurück kam.

Am Ende der Gasse holte Estrada den Vampir wieder ein und sah gerade noch, wie dieser einem Mann in den Hals biss. Zwei weitere Personen standen etwas abseits und beobachteten finster diese Szene – saugte doch der Weißhaarige IHR Opfer aus. Dieser fremde Vampir tauchte einfach auf … kanzelte sie ab … griff sich IHRE Beute und nun schauten sie zu, wie der Typ sich satt trank.

Achtlos ließ der alte Vampir den leblosen Körper fallen, wandte sich an die Zwei, denen er das Opfer abgenommen hatte.

„So macht man das, ihr Flaschen… Was seid ihr nur für Idioten … das hier war ein Schwächling, sowas wird mit links erledigt.“, maßregelte der Weißhaarige die Vampire. Das brachte das Fass zum überlaufen … schlimm genug, dass sie sich nun frische Beute suchen mussten, aber sich von einem wildfremden Wichtigtuer abkanzeln zu lassen ging zu weit.

„Was bildest du dir eigentlich ein? ... Kommst her … nimmst uns unsere Beute weg und wagst es auch noch, uns belehren zu wollen.“, fauchte der Größere der Vampire. Drohend gingen sie auf den Weißhaarigen zu… das wollten sie nicht einfach hinnehmen.

Lässig stand der Ältere da, in seinem Gesicht erschien ein mitleidiges Lächeln, Estrada zog sich zurück, er ahnte was jetzt kam.

„Glaubt ihr wirklich mir gewachsen zu sein?“, wollte der Weißhaarige wissen, lauernd blickte er von einem zum anderen.

„Du bist doch nur ein alter Angeber.“, gab der Kleinere ziemlich arrogant zurück.

„Glaubst du?“ kaum hatte der ältere Untote ausgesprochen, reagierte er schon. Sekunden später wurden zwei Aschehäufchen vom Wind verweht.

„Das wird Barnabas nicht gefallen.“, bemerkte Estrada trocken, kopfschüttelnd drehte er sich um und kehrte zu seinem Auto zurück.

„Glaubst du das wirklich?“ fragte Weißhaarige amüsiert, als er den Blonden wieder einholte. „Wenn du dich mal nicht täuscht. So wie ich den Brief verstanden habe, braucht er mich um diese Flaschen zu trainieren.“

„Das ist richtig, aber wenn du sie alle dem Erdboden gleich machst, spielst du dem Jäger nur in die Hände…. Er kann sich dann beruhigt zurücklehnen und zuschauen, wie ihr euch gegenseitig vernichtet.“, widersprach Estrada bestimmt.

Aufmerksam sah der Untote den Mann an seiner Seite an. Die letzten Tage gaben dem Vampir genügend Zeit den Grünäugigen besser kennen zu lernen. Der Typ war beeindruckend… von seinem Aussehen ganz abgesehen. Estrada hatte einen scharfen Verstand, eine schnelle Auffassung, konnte sich gut auf verschiedene Situationen einstellen und – etwas nicht ganz unwichtiges - besaß ein charismatisches Wesen. Als Vampir wäre Dominique Estrada äußerst erfolgreich, jeder, egal ob männlich oder weiblich, würde diesen unwahrscheinlich grünen Augen verfallen … es wunderte den Weißhaarigen, dass dieser noch nicht verwandelt war.

„Da du den Jäger gerade erwähnt hast… Weißt du, wo ich ihn finden kann?“ wechselte der Braunäugige das Thema. Bedauernd schüttelte der Blonde den Kopf.

„Nein … bis jetzt hab ich nicht herausfinden können, wo der Kerl seine Basis hat. Ihm zu begegnen ist reiner Zufall.“, informierte Estrada den Untoten. Inzwischen erreichten sie ihr Auto und der Vampir verlangte die Autoschlüssel. Nicht gerade begeistert gab Dominique ihn ab und setzte sich mit gemischten Gefühlen auf den Beifahrersitz.
 

Lachend nahm der Ältere den Schlüssel entgegen, ihm war natürlich nicht entgangen, dass sein Beifahrer nicht besonders erfreut darüber war … aber damit musste der Blonde fertig werden. Enthusiastisch klemmte sich der Weißhaarige hinter das Steuer und startete den Wagen – der sprang auch sofort an. Jetzt bekam Dominique zu spüren, welch guter Beobachter seine Begleitung war, ohne zu zögern legte der Vampir den Gang ein und fuhr los. Auf der Stadtautobahn gab er richtig Gas. Das gefiel ihm… dieses Vehikel war wirklich unbeschreiblich, soviel besser als die Fortbewegungsmittel zu seiner Zeit.

Nur durch Beobachtung lernte der Untote mit dem Auto umzugehen… das war schon beängstigend, fand der Blonde und war sehr erleichtert, als sie endlich ihr Ziel erreichten.
 

„Ein alter Friedhof… wie passend.“, spöttelte der Vampir, während er ausstieg.

„Das hab ich mir nicht ausgesucht.“, rechtfertigte sich Estrada, es stimmte auch. Zufällig war ihm ein uraltes Buch in die Hände gefallen – eine Art Tagebuch. Die letzten Einträge handelten von einem bösartigen Vampirfürsten, den die damalige Bevölkerung aufgespürt hatte. Mit Hilfe eines Priesters konnten sie den Untoten vernichten und seine Asche mit einem Bann belegen. Um es noch schwerer zu machen, versteckte der Priester die Reste Barnabas in einer alten Gruft. Niemand sollte dieses finstere Geschöpf wiedererwecken können, der Schreiber gab sich wirklich alle Mühe, möglichst keine Hinweise zu geben … doch war alles sinnlos.

Geduldig trug Estrada alle Informationen zusammen und war schließlich in der Lage diesen besagten Fürsten wiederzubeleben. Dennoch war ihm ein Fehler unterlaufen … zu spät bemerkte der Blonde, das eine Seite in dem Buch fehlte.
 

Inzwischen kamen die beiden Männer bei der Gruft an.

„Hier ist es.“, erklärte Estrada knapp. Schnell sah er sich noch mal um, bevor er die kleine Tür öffnete um einzutreten. Er ließ seiner Begleitung den Vortritt, schloss den Eingang, durchquerte den kleinen Raum, zog an einem, an der Wand befestigten, Ring. Daraufhin schwang eine Steintür auf, auch hier ließ Estrada den Untoten vorgehen. Nun mussten sie dem abfallenden Gang noch etwa zehn Minuten folgen und kamen schließlich in dem Gewölbe heraus, in dem der Altar stand. Zielstrebig steuerte Estrada auf den gegenüberliegenden Durchgang zu und verschwand darin, der Weißhaarige beeilte sich ihm zu folgen.

Als er den Raum dahinter erreichte, sah er den Blonden bei Barnabas stehen und diesem berichten. Bei seinem Eintreten wandten sich beide ihm zu, Estrada zog sich augenblicklich zurück.

„Du brauchst mich ja im Augenblick nicht mehr, Barnabas. Ich geh dann nach Hause.“, stellte Estrada fest und verneigte sich leicht vor dem Fürsten. Dann ging er auf den Weißhaarigen zu, nahm seine Armbanduhr ab und gab sie dem Vampir, gleichzeitig hielt er ihm auffordernd seine Hand hin. Grinsend nahm der Untote die Uhr entgegen, „Braver Junge… Willst du noch was von mir?“ erkundigte dieser sich ironisch.

„Ja… meinen Autoschlüssel. Vor morgen Nacht benötigst du ihn doch nicht mehr.“, gab Estrada unbeeindruckt zurück. Grüne Augen hielten dem durchdringenden Blick brauner Augen stand, schulterzuckend warf der Vampir ihm schließlich den Schlüssel zu.

„Morgen Abend bist du wieder hier… und komme ja nicht ohne das Gefährt.“, ließ er den Blonden wissen.

„Ja…Ja, ich weiß schon.“, nickte Dominique genervt, er wollte nur noch nach Hause, heiß baden und einfach nur schlafen. Schnell warf der Blonde noch einen Blick auf Barnabas und verließ schließlich die unterirdischen Gewölbe.
 

„Der ist nicht übel… Wieso hast du ihn noch nicht zu einem Vampir gemacht?“ durchbrach der Neuankömmling die Stille. Missmutig zog Barnabas eine Augenbraue hoch, das fing ja gut an, kaum war der Schwertkämpfer hier, kritisierte er auch schon an ihm rum.

„Erstens ist er als Mensch viel nützlicher, zweitens geht es dich gar nichts an.“, gab er knurrig zurück, „Und drittens lass deine Finger von ihm… Estrada gehört mir.“
 

Finster starrten sich beide Männer minutenlang an … schließlich ging ein Grinsen über Barnabas Gesicht. „Du hast dich kein bisschen verändert Bakura … im Gegenteil, die letzten Jahrhunderte haben dir richtig gut getan … du wirkst so … ausgeruht.“, witzelte der Fürst zur Begrüßung. Auch im Gesicht des Angesprochenen erschien ein Grinsen. „Barnabas du bist zu freundlich. Das Kompliment kann ich allerdings nicht zurückgeben. Du scheinst mir doch sehr genervt zu sein.“, erwiderte der Weißhaarige im gleichen Tonfall und unterstrich diesen noch mit einer übertriebenen Verbeugung.

Mit einer Handbewegung lud der Fürst seinem Schwertkämpfer ein Platz zu nehmen.

„Leider kann ich dir nichts anbieten. Wie du vielleicht weißt, ist meine Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt und Estrada ist nach Hause gefahren… Er besorgt mir sonst immer frisches Blut.“, ließ Barnabas seinen Gast wissen.

„Ich hab davon gehört… Dein Spielgefährte hat es mir berichtet… Eine Dumme Sache.“, gab Bakura zurück und ließ sich auf einem der Sitzmöbel nieder. „Am besten du erzählst mir alles von Begin an … Danach möchte ich doch wissen, was genau du von mir erwartetest.“

Fürst Barnabas kam der Aufforderung nach und begann mit seinem Bericht.
 


 


 

Zu dieser Zeit bekam Gin Tanaka Kenntnis von der Splittergruppe der Satanisten. Auf diese Leute erst mal aufmerksam geworden, wollte er mehr über sie herausfinden… vor allem über den Wahrheitsgehalt des Gerüchtes um den Vampirfürsten und einem weiteren starken Vampir. Unauffällig hielt Tanaka sich immer in der Nähe dieser Menschen auf, aus der weiteren Umgebung bekam er zu hören, das unter ihnen einige Verschwunden seien. Doch kümmerte es niemanden wirklich, keiner machte sich die Mühe, nach den Vermissten zu suchen.

Nach und nach kristallisierte es sich heraus, dass ein gewisser Dominique Estrada, der Kopf dieser Sekte war. Nichts lief ohne sein Einverständnis, obwohl er sich, seit der angeblichen Erweckung des Vampires, mehr und mehr zurückzog. Die letzen drei Wochen war dieser auf Reisen … wohin sein Trip ging, war nicht bekannt. Mit ihm gingen – unabhängig voneinander- drei weitere Mitglieder auf die Reise, auch deren Ziel war unbekannt.

Aufgrund der Beschreibungen Estradas vermutete Tanaka eine gewisse Abhängigkeit zu einem Vampir. Um sicher zu gehen, beschloss der Braunhaarige, diesen Dominique Estrada im Auge zu behalten… wenn er Glück hatte, würde der Blonde ihn direkt zu dem Fürsten führen. Hatte Gin erst mal dessen Versteck herausgefunden, konnte er mit J.J. Kontakt aufnehmen und ihn darüber informieren. Es dürfte dann ein Kinderspiel sein diesen Blutsauger zu vernichten.
 


 

In den nächsten Tagen machte sich Bakura mit der Stadt vertraut … stets an seiner Seite war der Grünäugige. Diese ‘Ehre‘ verdankte Estrada dem Umstand, dass er der einzige war, der den Jäger zu Gesicht bekam und noch lebte. Die Vampire, die mit dem Blauäugigen zusammen trafen, überstanden die Begegnung nicht oder wurden später von ihrem Fürsten ‘bestraft‘.

Wie zum Hohn schien der Vampirjäger vom Erdboden verschluckt zu sein … nicht eine Haarsträhne war von ihm zu finden. Doch ein paar Tage später hatten sie endlich Glück … im Stadtpark sahen sie den Jäger.

„Da ist er.“, informierte Estrada den Weißhaarigen. Aufmerksam verfolgte Bakura die Bewegungen des Gesuchten. Dieser war nicht allein hier… ein blonder Mann war bei ihm. Mehr konnten Estrada und der Vampir nicht erkennen, dafür waren sie zu weit weg … nur eins erkannte Bakura sofort. Die beiden fochten einen Trainingskampf aus … das geschulte Auge des Weißhaarigen bemerkte sofort, das der Jäger nicht mit vollem Einsatz agierte. Wer wohl dessen Trainingspartner war?

„Okay. Ich brauch dich dann nicht mehr.“, entließ Bakura seine Begleitung, dieser ließ sich das nicht zweimal sagen. Ohne ein weiteres Wort wandte sich Estrada ab und verschwand in der Dunkelheit. Bakura hingegen machte sich auf den Weg zum Jäger … zu gern wollte er dessen Fähigkeiten testen.
 


 

Mehr oder weniger regelmäßig, traf sich Kaiba mit Wheeler, um ihn im Schwertkampf zu unterweisen. Der Blonde konnte zwar etwas mit dem Katana umgehen, doch fehlte ihm die Übung. Wiederstrebend hatte der Brünette dem Wunsch J.J. entsprochen, inzwischen machte es ihm sogar Spaß … aber das würde er niemals zugeben.

Der Blondschopf genoss diese Übungskämpfe, seine Augen leuchteten jedesmal. Auch wenn Kaiba immer aussah, als würde ihn das gar nicht interessieren. Die Übungsplätze wechselten ständig, im Grunde genommen war die ganze Stadt ihr Trainingsfeld. Hier im Park gefiel es dem blonden Vampir besonders gut, konzentriert leistete er Kaiba mit dem Katana Widerstand. Dieser brach unvermittelt das Zusammensein ab.

„Genug für heute… Geh.“, bestimmte der Blauäugige gewohnt unterkühlt.

„Wieso?… Sonst haben wir doch länger trainiert.“, entgegnete J.J. verwirrt, er wollte sich nicht so schnell von dem Blauäugigen trennen. Jede Minute, die er mit dem Jäger zusammen war, brachte ihn seinem Ziel näher.

„Verschwinde… Sofort!“, knurrte Kaiba ungehalten. Schon längst richtete er seine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Richtung. Genau konnte er spüren, das eine Gefahr auf ihn zukam… was es war, wusste er nicht, das würde er erst erfahren, wenn er dem Grund gegenüberstand.

J.J. verdrehte die Augen, manchmal ging ihm die Art Kaibas ganz schön auf den Senkel… aber gut, wenn der Jäger es wollte, dann verzog er sich halt. Ohne ein weiteres Wort verschwand der blonde Vampir zwischen den Bäumen in der Dunkelheit. Das registrierte der Brünette nur nebenbei, war aber dennoch froh, das J.J. tat, was er von ihm verlangte. In einem war sich der Brünette nämlich sicher, egal was hier gleich geschehen würde, der Blondschopf würde sich nicht raushalten. Soweit kannte Kaiba seinen Trainingspartner inzwischen und das war auch der springende Punkt – warum auch immer- Kaiba wollte nicht, das Wheeler etwas zustieß.
 

Im nächsten Augenblick schob der Jäger alle Gedanken an Wheeler beiseite – eine Gestalt schälte sich langsam aus der Dunkelheit der Bäume. Die Bedrohung, die von dieser Person ausging, war fast greifbar. Drei Meter vor dem Jäger blieb der Mann stehen. Aufmerksam musterten sich Beide, versuchten einander einzuschätzen.

„Du bist also der Jäger?“ fing Bakura an.

„Sagt man das?“ kam die Gegenfrage des Brünetten. Seine eisigen blauen Augen bohrten sich in die Braunen seines Gegenübers.

„Ja….das erzählt man sich. Du richtest erheblichen Schaden unter uns an.“, antwortete der Weißhaarige vorwurfsvoll.

„Offensichtlich nicht genug.“, erwiderte Seto knapp. Die Spannung zwischen ihnen stieg immer mehr, fast konnte man erwarten, Blitze hin und her zischen zu sehen.

„Das wird dir künftig nicht mehr so leicht gelingen.“, kündigte der Vampir die Veränderung an.

„Tatsächlich?“ zeigte sich der Jäger unbeeindruckt von Bakuras Worten.

Blitzschnell und ohne Vorwarnung griff der Vampir an, ebenso schnell reagierte der Jäger. Gekonnt blockte er mit seinem Katana die Klinge seines Gegners ab.

„Gute Reflexe.“, grinste Bakura anerkennend, das Versprach ein Kampf nach seinem Geschmack zu werden. Ein leicht abfälliges Schnauben, war die einzige Reaktion von dem Blauäugigen. Kraftvoll stieß er den Untoten zurück und setzte ihm sogleich hinterher. Doch auch der Weißhaarige verfügte über ausgezeichnete Reflexe und reagierte entsprechend. Lange dauerte dieses Intermezzo nicht…. Bakura hatte erfahren, was er wissen wollte.

Schnell brachte er einen größeren Abstand zwischen sich und dem Jäger.

„Heute wollte ich dich nur kennen lernen… wenn wir uns das nächste Mal sehen, wird es ernst. Sei dann darauf vorbereitet zu sterben.“, ließ er Kaiba wissen, böse lachend entfernte sich dann der Weißhaarige.

Mit einer fließenden Bewegung schob der Blauäugige sein Katana zurück in die Scheide, drehte sich um und tauchte ebenfalls in die Dunkelheit der Bäume ein.
 


 

Tanaka befand sich in einem gefühlsmäßigen Höhenflug… bisher klappte sein Vorhaben reibungslos. Gelang es ihm doch wirklich, sich an Estradas Fersen zu heften. Wie ein Schatten klebte der Braunhaarige an dem Blonden - folgte ihm überall hin. Heute gelang es J.J.‘s Freund sogar, dem Grünäugigen bis auf den Friedhof zu folgen. Gerade sah Gin noch, wie Estrada in einer kleinen Gruft verschwand. Geduldig wartete er nun darauf, dass der Blonde wieder zum Vorschein kam.

Tanakas Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, es dauerte gefühlte Stunden bis Estrada wieder auftauchte. Gins Herz schlug schneller … der Blonde kam nicht allein, in seiner Begleitung befand sich ein weiterer Mann. Das konnte nur bedeuten, dass sich hier, das Versteck des Vampirfürsten befand. Nur schwer konnte der Braunhaarige sich wieder beruhigen, gleich nachdem er diesen Friedhof verlassen hatte, würde er J.J. aufsuchen und ihm von seiner Entdeckung berichten.

Zügig strebten die beiden, aus der Gruft getretenen, Männer dem Ausgang, dieses alten Gottesacker, zu. Gin Tanaka wartete noch einige Minuten, bevor er sich auf den Weg machte. Ein Geräusch zu seiner linken ließ ihn herumfahren. Direkt vor ihm stand der Weißhaarige… mit einem diabolischen Grinsen auf den Lippen fragte dieser; „Suchst du etwa mich?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Toastviech
2009-01-21T20:53:23+00:00 21.01.2009 21:53
Hi!^^
Vorneweg: Ich habe ein Kreatief und werde oder besser kann nciht viel schreiben ^^``

Das Kapi ist richtig gut.
Estrada hat mich total faszniert, ich dachte immer er wär ein Vampir, weil er so sicher ist indem was er tut.
Ok Falsch gedacht.
*hust*
Er ist wirklich gut.
Bakura ist auch ein klasse Typ, der Fürst hat einen Konkurrenten.
Toll war der Besitzanspruch an Estrada vom Fürsten.


mfg Toasty
Von:  Ryuichi-Sakuma-
2009-01-21T01:29:17+00:00 21.01.2009 02:29
Mal wider ein echt Geiles Kapi von deiner FF *knuddel*
Ich liebe deine FF einfach und freue mich immer so was von wenn es weiter geht *smilie*
Und wie Süß Seto will nicht das J.J was passiert deswegen schickt er ihn weck (>///<)und stellt sich allein Bakura dieser wolte ihn dieses mal aber nur kennen lernen zum glück *knuddel*
Deine FF ist echt so was von spannend echt Geil und Tanaka ist echt schon weit mit seinen nachforschungen gekommen aber er wurde nun endeckt oh jeh nah hoffentlich geht das mal für denn gut aus (>.<")
Bin ja mal gespannt wie es weiter gehen wird also immer schön fleißig weiter schreiben *kiss*

Gruß: Ryuichi-Sakuma-
(^-~)/

Von:  risuma
2009-01-20T22:46:56+00:00 20.01.2009 23:46
Ein herrliches Kapitel ist das geworden *knuddel*

Viel ist geschehen,
viel hat man erfahren...
z.B. dass Barnabas durch einen Bann an seine Gruft gefesselt ist ^^

Sehr gut hat mir die Sequenz mit Samantha und Cedric gefallen...
ich konnte Cedrics laut schlagendes Herz fast hören *nick*
für ihn entschied sich gerade alles...
Leben oder Sterben *grins*
Wer Liebeskummer hat, will doch immer am liebsten sterben *grins*

Estrada hat echt Mumm in den Knochen *nick*
lässt sich von dem Auferweckten nicht aus der Fassung bringen...
streitet sich mit ihm um die Uhr *lol*
aber genauso heiß ist auch die Szene mit dem Auto *breit grins*
Ja, der Schwertkämpfer weiß die Vorzüge der neuen Zeit sehr zu schätzen. *nick*
Und quasselt Estrada die ganze Fahrt über die Ohren zu *grins*
ja, Jahrhunderte wollen kennengelernt werden *nick*

Bakura als Vampirfürst...
das ist dir echt gelungen...
gefällt mir SEHR gut *nick*

Er hält die Fäden auch gleich in der Hand...
zeigt den 'Jungschen' WIE ein Vampir richtig mit seiner Beute umgeht...
Dass er sich für den Jäger interessiert ist nur zu natürlich *grins*
er macht kurz einfach mal einen 'Antrittsbesuch'...

Tanaka ist auch schon ziemlich weit mit seinen Nachforschungen gekommen *nick*
hat herausgefunden, dass Estrada der Dreh- und Angelpunkt in der Vampirgeschichte ist...
doch er ist dem Ganzen wohl doch ein bisschen zu nah gekommen *nick*

"Suchst du etwa mich?"

Ein passender Abschluss für ein tolles Kapitel *nick*

Freu mich schon auf die Fortsetzung
lg, deine risuma
Von:  Koribian
2009-01-20T21:05:28+00:00 20.01.2009 22:05
hui, Bakura taucht auf ^ ^
hast du wirklich wieder schön geschrieben :D und danke für die ENS ^ ^

es gefällt mir wirklich gut, weiter so!
LG Yun-Jin :]

Von:  soraya-solan
2009-01-20T19:23:04+00:00 20.01.2009 20:23
Hallo,

Wie heißt es so schön:
Übermut tut selten gut.
Da war unser lieber Gin etwas zu mutig.
Das kommt ihn jetzt teuer zu stehen.
Ich hoffe das es nicht zu schlimm wird.

Samantha hat ihre Angst überwunden.
Es wäre auch sehr schade gewesen wenn nicht.
Denn ich würde sagen:
Cedric ist ihr Seelenverwandter.
Und dabei ist es völlig egal ob mensch oder dämon.
Immerhin sind ihre Mütter auch schon Freundinnen.

Hm, der Kämpfer ist also Bakura.
Da hätten wir die 4. Figur aus Yu-gi-oh. *grins*
Für die anderen findest du auch noch einen Verwendungszweck
und wenn es nur als Opfer ist. ^^

Bin gespannt wie es weiter geht.

VLG deine Ss


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