Zum Inhalt der Seite

Das Licht in der Dunkelheit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Unerwartetes Wiedersehen

Unerwartetes Wiedersehen
 


 


 

Bei nächst bester Gelegenheit informierte Grant Seto Kaiba über die neuesten Ergebnisse seiner Nachforschungen. Schweigend hörte dieser zu, als Mokuba endete nickte er nur kurz.

„Der Professor übersetzt das Buch?“ fragte er nach.

„Ja, sobald er das hat, ruft er mich an. Dann wissen wir mehr.“, nachdenklich blickte der Schwarzhaarige den Jäger an. „Wirst du den ‘Daywalker‘ vernichten? So wie es van Helsing empfiehlt.“, wollte Grant von Kaiba wissen.

„Wenn es sein muss.“, bekam er die knappe Antwort, bei der Kaiba offen ließ, wie er es meinte. Der Jäger zog sich in seine Räumlichkeiten zurück. Dort dachte er über das Gehörte nach.
 

Es gab also tatsächlich Vampire, denen das Tageslicht nichts ausmachte... Setos Sinne hatten ihn nicht getäuscht. Die Empfehlung des Professors machte dem Brünetten allerdings einige Kopfschmerzen. Noch vor gar nicht langer Zeit, hätte Seto den blonden Vampir ohne zu zögern vernichtet – Blutsauger war Blutsauger. Doch sein Instinkt sagte Kaiba, dass es ein Fehler wäre es zu tun. Dieser Wheeler war so anders, als die bisherigen Vampire, die ihm über den Weg liefen ... vielleicht war er deswegen auch so gefährlich.

Seto war sich nicht sicher, ob sich Wheelers Gefährlichkeit nur gegen sein Gefühlsleben richtete oder ob da noch was anderes war. Sooft wie der Blondschopf Seto über den Weg lief, konnte es kein Zufall mehr sein. Fast drängte sich Kaiba der Verdacht auf, das Wheeler etwas von ihm wollte. Bei dieser Feststellung knurrte Seto unwillkürlich auf... welch ein absurder Gedanke. Dennoch... wieso hatte Wheeler darum gebeten von Seto im Schwertkampf unterwiesen zu werden? Das Argument über die zunehmende Gefährlichkeit ihrer Gegner, war durchaus plausibel und hatte Seto dazu bewogen der Bitte des 'Daywalkers' nachzukommen. Aber wenn dieser Vampir ganz andere Pläne hatte, was dann?
 

Seto starrte auf das Bild seiner Familie ... es zeigte eine wunderschöne Frau mit schwarzen, lockigen Haaren, warmen braunen Augen und einem herzlichen Lachen. Auf dem Arm hielt sie ein vierjähriges Mädchen. Die Kleine hatte braune Haare und saphirblaue Augen... auch sie lachte vergnügt in die Kamera. An der Seite der Frau stand ein siebenjähriger Junge, der die gleiche Haar und Augenfarbe wie seine Mutter, aber die Gesichtszüge Setos hatte.

„Ich vermisse dich... ich vermisse euch.“, flüsterte Seto traurig, strich dabei mit seiner Hand über das Bild. Tief luftholend rief er sich zur Ordnung, energisch wandte Seto sich ab und begab sich auf seine nächtlichen Streifzüge – kalt und beherrscht wie immer.
 


 


 

Der Überfall im Park war nun schon einige Zeit her, doch Samantha Caine hatte sich immer noch nicht davon erholt. Ihre Eltern machten sich große Sorgen, damals hatten sie nur nach und nach etwas über das Geschehen im Park erfahren. Besonders schwieg sich ihre Tochter über Cedric aus. Claudia und Erik konnten lediglich herausbekommen, dass der Freund ihrer Tochter für Sams und Alexanders Sicherheit sorgte.

Natürlich hatten Samantha’s Eltern die Polizei informiert, aber sie konnten sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die beiden Beamten der Sache eher hilflos gegenüber standen. Die Detektives Logan und McGregor stellten immer wieder Fragen über die zwei Männer, die den Kindern halfen.

Das letzte was sie von den Beamten zu hören bekamen, war die Empfehlung ihre Tochter einem Psychologen vorzustellen – als wenn sie das nicht selbst wussten.
 

So wirklich helfen konnte der Seelenarzt ihrer Tochter nicht, sie wurde immer schweigsamer und in sich gekehrter. Das Ehepaar sollte sich keine Sorgen machen, solange das Mädchen essen würde, wäre alles in Ordnung. Erst wenn Samantha die Nahrungsaufnahme verweigerte, müsste sie in eine Klinik eingewiesen werden, erklärte der Psychologe schließlich dem besorgten Elternpaar.
 

Samantha lag eingerollt auf ihrem Bett und starrte vor sich hin. Die Sache im Park ließ sie einfach nicht los. Was sie die ganze Zeit beschäftigte waren aber nicht die Vampire, das hatte sie Weitestgehends verarbeitet. Ihre Gedanken drehten sich um Cedric... seit jenem Tag hatte sie nicht mehr mit ihm geredet – sie konnte es einfach nicht.

Dabei versuchte Cedric einige Zeit lang mit ihr zu sprechen, doch sie ließ sich verleugnen und schließlich gab er auf. Aber es ging ihr dadurch nicht besser, das Gegenteil war eher der Fall. Wenn sie schlief, sah sie immer wieder sein zweites ‘Ich‘, ebenso die Situation, in der er sich selbstlos, für ihren Bruder und sie, den Vampiren entgegenstellte.
 

Es klopfte an der Tür, eigentlich wollte Samantha nicht gestört werden, doch sie wusste, dass ihre Mutter keine Ruhe geben würde. Tatsächlich öffnete sich in diesem Moment die Tür und Claudia kam herein.

„Kann ich mal mit dir Reden?“ fragte sie ihre Tochter vorsichtig. Samantha reagierte nicht, sie starrte weiterhin auf einen imaginären Punkt vor sich. Die Erwachsene setzte sich auf das Bett zu dem Mädchen, behutsam strich sie die über die braunen Haare des Teenagers.

„Damals im Park... Sam... ist Cedric zudringlich geworden? Hat er dir was angetan?“ stellte Claudia behutsam ihre nächste Frage und wartete gespannt auf die Reaktion ihrer Tochter.

Die Erwachsene war sich sicher, dass noch etwas anderes passiert sein musste. Obwohl die Vampire schon schlimm genug waren. Mit dieser Frage wollte Claudia ihre Tochter aus der Reserve locken, wenn das stimmte, was sie vermutete, musste jetzt eine Reaktion kommen. Die kam auch prompt.

„Nein… das ist er nicht. Nie würde er sowas tun… wie kommst du auf diese blödsinnige Idee?“ wehrte Sam diese Anschuldigung heftig ab.

„Warum willst du ihn dann nicht mehr sehen oder mit ihm sprechen?“ hakte ihre Mutter gleich nach und sah sich in ihrer Vermutung bestätigt.

„Ach… du hast doch keine Ahnung.“, sträubte sich das Mädchen immer noch über ihre Gedanken zu reden.

„Dann erzähle es mir doch, Liebling. Sag mir, wovon ich keine Ahnung habe.“, beschwor Claudia ihre Tochter fast schon verzweifelt. Tränen stiegen ihr in die Augen, sie konnte es einfach nicht mehr ertragen, ihre Tochter so leiden zu sehen. Samantha rang sichtlich mit sich, schließlich begann sie mit leiser Stimme von dem Abend zu erzählen… alles zu erzählen. Nach dem das Mädchen alles berichtete, ruhte der Blick ihrer Mutter nachdenklich auf ihrer Tochter.

„Cedric ist ein mutiger junger Mann, der dich offenbar sehr mag. Wo liegt das Problem… magst du ihn denn nicht?“ sagte sie schließlich. Große verwunderte Augen sahen auf die Ältere.

„Aber er ist kein Mensch, er ist ein ... Dämon.“, hielt Sam unglücklich dagegen.

„Hast du ihn gemocht, bevor du erfahren hast, dass er ein Dämon ist?“ ließ Claudia nicht locker.

Samantha senkte den Kopf, leise antwortete sie, „Doch ich hab ihn sogar sehr gemocht...“ Tränen kullerten dem Mädchen die Wangen herunter. „Ich mag ihn immer noch, ich vermisse ihn… aber ich fürchte mich auch.“, brach es aus Sam heraus. „Es kam alles so plötzlich... ich...“ Aufschluchzend warf sich Sam an den Hals ihrer Mutter. Beruhigend strich diese über den Rücken des Mädchens und wiegte sie leicht hin und her.

„Schscht... ist ja gut, Kleines...ist ja gut.“, flüsterte Claudia, schweigend wartete sie darauf, dass sich ihr kleines Mädchen wieder beruhigte. Schließlich versiegte der Tränenstrom, aber Samantha blieb an ihre Mutter geschmiegt sitzen. Diese hielt ihr Kind fest im Arm, streichelt über das Haar, dabei dachte Claudia Caine an ihre Schulzeit.
 

„Ich werde dir jetzt ein großes Geheimnis erzählen.“, begann sie schließlich zu erzählen, „Niemand weiß davon… nicht einmal dein Vater. In meiner Schulzeit hatte ich eine feste Freundin. Wir waren nahezu unzertrennlich … nachdem ich hinter ihr Geheimnis kam. Zuerst wollte ich nichts mehr von ihr Wissen, aber ich vermisste sie… Auch sie litt unter der Trennung, aber sie gab unsere Freundschaft nicht auf. So fing sie mich eines Morgens auf den Weg zur Schule ab … an diesen Tag schwänzten wir, das erste und letzte Mal, die Schule. In unserem Versteck erzählte sie mir alles über sich und ihre Familie. Zeigte mir zum Schluss ihr wahres Gesicht… seit diesem Tag war unsere Freundschaft noch tiefer. Ihr Geheimnis wurde zu unserem… leider verloren wir uns nach der Schule aus den Augen. Manchmal fehlt sie mir immer noch, gern würde ich sie mal wiedersehen … aber das wird wohl kaum möglich sein, dafür sind unsere Welten zu verschieden.

Was ich dir eigentlich sagen wollte … meine beste Freundin ist eine Dämonin gewesen.“ Überrascht blickte Samantha auf.

„Du kennst die Dämonen?“ fragte sie erstaunt.

„Nur eine… Mäuschen… nur eine… und sie ist etwas ganz besonderes.“, lächelte Claudia.

„Wie sah sie aus?“ jetzt war Sam neugierig geworden, viel konnte sie in der Dunkelheit von Cedric nicht erkennen. Nur das sich Körper und Gesicht verändert hatten.

„Hm… lass mich mal überlegen. Ihre Hautfarbe war grün… grün wie die Hoffnung, habe ich immer gesagt. Knapp unter ihrem Haaransatz hatte sie kleine Knochenwülste, ihre Ohren waren spitz. Die Haarfarbe blieb gleich … sie hatte so schönes schwarzes Haar. Es änderten sich auch ihre Hände und Füße, in ihrer dämonischen Gestalt bewegte sie sich noch geschmeidiger … fast Katzengleich. Ich mochte ihre beiden Erscheinungen.“, beantwortete Claudia ausführlich die Frage ihrer Tochter.

„Ich konnte nicht viel von Cedric sehen … es war ja schon dunkel … aber er sah einfach nur unheimlich aus.“, kam es leise von Sam.

„Willst du ihn denn wiedersehen?“ erkundigte sich Claudia vorsichtig. Ihre Tochter überlegte eine Weile und kam zu dem Ergebnis…

„Ja … würde ich gern … aber ich habe Angst davor, dass er mich nicht mehr sehen will.“, sagte das Mädchen stockend.

„Wenn du willst begleite ich dich … um ehrlich zu sein … ich würde ihn gern kennen lernen und mich bei ihm für die Rettung meiner Kinder bedanken.“, bot Sams Mutter an.

„Ich komme natürlich auch mit.“, meldete sich Eric Caine von der Tür her. Zufällig hörte er das Gespräch zwischen Mutter und Tochter mit an. „Natürlich nur wenn es dir recht ist.“

Samanthas Augen leuchteten auf, heftig nickte sie. „Ich habe gar nichts dagegen.“ Schon sprang sie auf und rannte zu ihrem Vater und umarmte ihn. Claudia erhob sich ebenfalls und ging zu ihrem Mann, „Du hast wirklich nichts gegen eine Freundschaft mit Dämonen?“ forschte sie nach. Eric lachte auf. „Nein … warum sollte ich? Meine beiden Mädchen haben schon Bekanntschaft mit ihnen gemacht … es wird Zeit, das ich sie auch kennen lerne.“
 


 

Nachdenklich betrachtete Gloria ihren Sohn, seit dem Vorfall im Park hatte er sich verändert. Manchmal war er ganz ruhig, sagte kaum ein Wort… er wiedersprach nicht mal. Dann wieder schien er zu explodieren, meuterte gegen alles und jeden. Eine sehr anstrengende Zeit, Gloria hatte zwar einen Verdacht, aber da ihr Sohn nicht bereit war mit ihr zu reden, konnte sie nichts ausrichten.

Ihr Mann war im Augenblick so sehr beschäftigt, dass er kaum Zeit für seine Familie hatte. Da er sich um die Belange der, in dieser Stadt ansässigen Dämonen, kümmerte, war es nur verständlich. Die Aktivität der Vampire machte ihnen größte Sorgen, in der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass sich die Blutsauger an ihnen austobten. Sollten diese die Herrschaft hier übernehmen, sah die Zukunft für die Dämonen mehr als düster aus. Das schlimmste war, dass sie unter einander darüber stritten, wie sie der Gefahr begegnen sollten. Einige schlugen vor, doch mit den Menschen zusammen gegen die Vampire zu kämpfen… andere waren vehement dagegen. Die Menschen seien zu blind um die Bedrohung zu erkennen oder ernst zu nehmen, geschweige denn, das sie über genügend Mut verfügten, sich den Vampiren zu stellen.

Die jüngsten Berichte waren mehr als beunruhigend, es sollte ein neuer Vampir aufgetaucht sein… härter und gnadenloser, als die bisherigen. Nach unbestätigten Berichten, hatte dieser es übernommen, die Vampire auszubilden… das war etwas, was niemand gebrauchen konnte – zum Kämpfen ausgebildete Blutsauger.

So gut es ging, versuchte Darius, diese Neuigkeiten von seiner Frau Gloria und seinem Sohn Cedric fernzuhalten. Wie lange es ihm noch gelang stand in den Sternen, am meisten bedauerte Darius, dass er keine Zeit für seine Familie hatte. Sein Sohn machte scheinbar eine schwere Zeit durch … und er, als Vater, konnte ihm aus Zeitmangel nicht helfen.
 

Gloria seufzte einmal auf, so konnte es mit Cedric nicht weitergehen, lustlos stocherte dieser gerade in seinem Essen herum.

„Was ist eigentlich mit deiner Freundin? Du erzählst ja gar nichts mehr von ihr.“, fragte sie nun ihren Sohn direkt, ihrer Meinung nach konnten diese Stimmungsschwankungen ihres Sohnes nur mit dem Mädchen zu tun haben.

„Was soll schon sein?“, fauchte Cedric aufgebracht, „Sie hat gesehen wer ich bin…jetzt will sie nichts mehr von mir wissen.“

„Dann war sie nicht die Richtige für dich.“, vermutete seine Mutter.

„Doch das war sie … aber ich durfte ihr ja nicht sagen oder zeigen, wer ich wirklich bin. Den Abend hatte ich keine andere Wahl… ich kann Samantha verstehen. Es muss ein Schock für sie gewesen sein.“, wütend sprang der Junge auf, rannte auf sein Zimmer, wenig später dröhnte seine Musik durch das Haus.

Kopfschüttelnd machte sich Gloria an ihre Hausarbeit, gerade als sie fertig war, klingelte es an der Tür. Wer das wohl sein konnte? In ihrer menschlichen Gestalt ging sie zu Tür und öffnete sie… verwundert schaute sie auf ein Mädchen mit braunen Haaren und blauen Augen.

Unsicher sagte die Jugendliche, „Guten Tag. Ich bin Samantha… ist Cedric da?...Ich würde gern mit ihm reden.“

Immer noch von dem unerwarteten Erscheinen des Mädchens überrascht, antwortete Gloria nicht sofort. Samantha knetete nervös ihre Hände und warf einen hilfesuchenden Blick über die Schulter zu ihren Eltern. Claudia nickte ihrer Tochter aufmunternd zu, Cedrics Mutter war dieser Blickwechsel nicht entgangen, sie trat vor das Haus und sah zur Straße hinunter.

„Du hast deine Eltern mitgebracht? Warum?“ fragte Gloria Sam argwöhnisch, die Mutter des Mädchens kam ihr sehr bekannt vor.

„Sie waren so nett mich herzufahren. Es kann ja sein das Cedric mich gar nicht sehen will…immerhin habe ich mich ziemlich dumm benommen.“, erklärte die Jugendliche leise. „Sie wollen nicht, dass ich allein zurück gehe.“

„Das ist verständlich… Hole doch deine Eltern her. In der Zwischenzeit sage ich Cedric bescheid.“, wies Gloria das Mädchen an, die Erklärung des Mädchens war plausibel und sie konnte die Beweggründe der Eltern sehr gut verstehen.

Samantha nickte, drehte sich um und lief zu ihren Eltern. Nachdem sie ihren Eltern die Einladung Glorias überbrachte, begaben sich alle vier…Alexander war natürlich auch dabei… wieder zu dem Haus. Vor der Tür warteten sie auf die Hausherrin, die auch gleich wieder erschien und alle hereinbat.
 

Überrascht musterten sich die beiden Frauen, sie waren sich nicht sicher, sie kamen einander sehr bekannt vor. Schließlich fiel der Groschen.

„Claudia? Bist du es wirklich?“ fragte die Hausherrin verblüfft.

„Ja… ich bin Claudia.“, strahlte Samanthas Mutter erfreut, „Gloria … Ich hätte nie gedacht, dass wir uns wieder sehen. Es ist schon so lange her… Gerade heute morgen habe ich Sam gesagt, das ich dich gern wiedersehen würde.“ Claudia drückte ihrem verdutzten Mann Alexander in die Arme, eilte auf Gloria zu. „Komm lass dich umarmen.“

Das ließ sich Cedrics Mutter nicht zweimal sagen, im nächsten Augenblick lagen sich die Frauen in den Armen. Mit großen Augen betrachtete die Jugendliche die Szene, die sich ihr bot. Cedrics Mutter war die beste Freundin ihrer Mutter- kaum zu glauben.

Beide Familien wohnten eigentlich gar nicht soweit auseinander und doch sind sie sich nie begegnet. Selbst wenn dieser Besuch nicht gut für Samantha verlaufen sollte – immerhin bestand die Möglichkeit, dass Cedric sie abwies – für ihre Mutter, war er auf jeden Fall erfolgreich.

Glorias Blick fiel auf das Mädchen, das etwas verloren in der Tür stand.

„Geh ruhig rauf, Samantha. Cedrics Zimmer ist das zweite auf der rechten Seite. Ihr könnt euch ruhig Zeit lassen. Deine Mutter und ich haben uns viel zu erzählen.“, informierte sie die Blauäugige.

Gloria hatte ihrem Sohn mitgeteilt, das Besuch für ihn da wäre und er sich doch bitte in einen Menschen verwandeln sollte. Mürrisch kam dieser zwar dem Wunsch seiner Mutter nach, gedachte aber nicht, den Besuch auch aufzusuchen. So blieb er auf seinem Bett liegen, hörte Musik und starrte die Decke an. Nach einer Weile klopfte es leise an seiner Tür, „Was willst du, Mom? Ich komme nicht runter.“, rief Cedric trotzig gegen die Tür, die sich nun langsam öffnete. Der Teenager staunte nicht schlecht, als er erkannte, wer in sein Zimmer kam.
 

„Du?… aber… wieso?“ stotterte Cedric, sein Herz schlug wie wild. Samantha war an der Tür stehen geblieben, da sie nicht wusste, wie sich Cedric sich ihr gegenüber verhalten würde, erschien es ihr sicherer.

„Ich… ich wollte mich … bei dir entschuldigen. Ich hab mich blöd benommen.“, erklärte sie zögernd. Cedric stand auf, ging zu Samantha, blieb vor ihr stehen. Gern hätte er sie in den Arm genommen, aber Cedric traute sich nicht.

„Nicht du musst dich entschuldigen, Sam. Ich muss es… ich hätte es dir schon viel früher erzählen müssen… dir schon viel früher mein dämonisches ‘Ich‘ zeigen sollen.“, wehrte Cedric ab. Betretendes Schweigen senkte sich zwischen die Teenager. Samantha fasste sich schließlich ein Herz.

„Du hast mir gefehlt. Aber ich… ich…“, eine leichte Röte zog über das Gesicht des Mädchens, „… ich hatte… Angst.“ Beschämt senkte sie ihren Kopf, sie konnte dem Blick Cedrics nicht mehr standhalten. Sie fühlte sich so elend, das schlechte Gewissen über ihre Gefühle hatte sich tief in ihr Bewusstsein eingegraben.
 

„Samantha.“, sanft sprach Cedric das Mädchen an, behutsam berührte er sie am Kinn, hob ihren Kopf an. Warm sahen graue Augen auf sie herunter, ja, Cedric mochte Samantha sehr, so sehr, dass es schon schmerzte.

„Mir würde es auch so gehen … mach dir keine Vorwürfe… Komm schon, zeig mir dein Lächeln… ich habs so sehr vermisst.“, versuchte Cedric Samantha aufzumuntern.

„Ach Cedric…“, sie warf alle Scheu über Bord und schlang ihre Arme um ihn. Völlig überrascht zögerte der Schwarzhaarige kurz, erwiderte dann aber die Umarmung. Beide genossen die Nähe zueinander, sie hatten sie so sehr vermisst. Eines hatte Sam aber noch auf dem Herzen, wiederstrebend löste sie sich von Cedric.

„Ähm… ich weiß nicht, wie ich das sagen soll…“, begann sie zögernd, „…ich möchte dich bitten…“, unsicher sah sie ihn an, dann holte sie nochmal tief Luft, „ Zeigst du mir dein wirkliches Gesicht? ... Jetzt gleich.“, bat sie entschlossen. Cedric Herz schlug schneller, mit dieser Bitte hatte er nicht gerechnet – nicht jetzt schon.

„Damals war es dunkel und die Vampire wollten uns töten… ich hatte einfach nur noch Angst… ich will aber vor dir keine Angst haben.“, begründete Samantha ihr Bitte. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.

„Unsere Mütter kennen sich übrigens – sie waren Schulfreundinnen. Meine Mutter weiß, dass deine Mutter eine Dämonin ist. Gerade heute Morgen erzählte sie mir davon…“, klärte die Braunhaarige ihr Gegenüber auf. Perplex starrte dieser seine Freundin an, ihre Mütter waren Freundinnen… das musste er erst mal verdauen. Doch verschob er das auf später, jetzt konzentrierte er sich auf die Bitte Samanthas.

„Bist du dir sicher? … Es muss ja nicht jetzt sofort sein.“, hakte Cedric nach.

„Ja, ich bin mir sicher. Ich will dich bei Tageslicht sehen…ohne Angst im Nacken.“, entgegnete sie bestimmt. Nach kurzem Überlegen willigte Cedric ein, Samantha hatte ja recht, außerdem waren sie ja bei ihm zu Hause… da konnte es ja niemand anderes mitbekommen.

„Gut…“, stimmte er zu. Zwei Schritte zurücktretend, gab er gleichzeitig seine menschliche Maske auf. Abwartend stand Cedric nun da, furchtsam sah er Sam an. Wie würde sie reagieren? Würde sie ihn abstoßend finden? …Sich vor ihm ekeln?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ryuichi-Sakuma-
2009-01-16T05:05:28+00:00 16.01.2009 06:05
Ein wirklich sehr Schönes Kapi echt Sweet *lächel*
Und armer Seto seine Erinnerungen an seine Familie sind aber auch nicht grade wirklich schön (Q.Q) so traurig!!
Und nach einen hien und her will Sam Cedric doch wider sehen die zwei geben aber wirklich so ein süßes Pärchen ab *smilie*und nun will Sam Cedrics Dämische gestahlt sehen wie sie ihn woll nun finden wird? bin ja mal gespannt *knuddel*
Und bin ja auch mal gespannt was Seto nun machen wird nach dem er die info nun bekommen hatt *smilie*
Kann es garnicht ab warten weiter zu lesen also immer schön weiter fleißig sein *kiss*

Gruß: Ryuichi-Sakuma-
(^-~)/
Von:  Toastviech
2009-01-14T20:58:53+00:00 14.01.2009 21:58
Wie Süß´.
Sam und Cedric sind ein schönes Pärchen^^.
Ein sehr gutes Kapi, da man die Gefühle gut verstehen kann die Sam bedrücken und auch der der Eltern.
Cedric hatte es auch nicht leicht.

lg Toasty
Von:  risuma
2009-01-12T22:14:42+00:00 12.01.2009 23:14
Ach, was für ein schönes Kapitel *knuddel*

Ich hab mich erst gewundert, dass Sams Mutter die Geschichte ihrer Tochter so - leicht - aufnimmt, mit einem Lächeln...
aber DAS ist ja der Hammer...
sie kannte schon einen Dämon, eine Dämonin genauer gesagt...
und diese entpuppt sich als Mutter von Cedric...
cool...

Es ist verständlich, dass die beiden Jugendlichen so leiden...
sie haben einfach Liebeskummer...
bedingt durch die kurzfristige, aber notwendig gewordene, Verwandlung Cedrics *nick*

Doch Sams Mut gefällt mir, sie will Cedric noch einmal in seiner wahren Gestalt sehen...
und überrascht ihn ziemlich damit *grins*


Setos Erinnerung an seine Familie war ja soooo traurig...
Zum ersten Mal erfährt man etwas aus seiner Vergangenheit...
Er hatte eine Familie, und sie fehlt ihm so sehr...
er scheint sie auf ziemlich tragische Weise verloren zu haben *nick*
*Seto ganz doll knuddel*


Wie immer, ein wunderschönes Kapitel *freu*
und ich bin wie immer gespannt, wie es weitergehen wird *neugierig guck*

gvlg, deine risuma
Von:  Koribian
2009-01-12T19:38:42+00:00 12.01.2009 20:38
ui +.+
ich bin richtig gespannt aufs nächste Kapitel :o
hau rein ;D
glg YJ


Zurück