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The love decides

Bella und Edward
von

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Edward

Die Liebe ist sehr kompliziert.

Wenn es ein bisschen haarig wird, müssen wir entscheiden, ob wir gehen oder bleiben.

Glücklicherweise haben Tiere dafür Instinkte, verteidigen oder flüchten.

Aber menschliche Beziehungen sind viel komplexer, woran erkennen wir, wie es am Ende ausgeht?

Wenn wir vor der Wahl stehen, flüchten oder stand zu halten, laufen manchmal sogar die Stärksten von uns davon.

Animalische Instinkte leisten Tieren gute Dienste, aber wir sind Menschen und wir machen Fehler.

Den einsamen Wölfen unter uns fällt das Einzelgänger-Dasein oft nicht schwer, weil sie nicht versuchen eine Beziehung auf Recht zu halten.

Anders als die Tiere lassen wir uns von unseren Gefühlen leiten, die mitunter unsere Sicht drüben.

Wir sorgen uns um andere, wollen aufeinander aufpassen.

Bis uns letztendlich klar wird, egal ob Mensch oder Tier, das wir ganz allein sind. Wir für uns selbst kämpfen müssen.
 


 

Er führte mich aus der Bibliothek heraus und hielt dabei immer noch meine Hand. Er hielt sie ganz fest und irgendwie war ich auch froh, dass er mich festhielt, denn ich vertraute meinen Knien nicht.

Ich spürte die Blicke der anderen, die absolut auf uns gerichtet waren, als wäre es so komisch zwei Menschen zu sehen, die Händchen hielten. Ich wusste nicht, wie viele hier Edward schon kannten, so lange war er schließlich noch nicht hier eingeschrieben, aber mich kannte man. Ein paar zumindest. Man war wegen mir überrascht, weil ich normalerweise sehr selten in Begleitung eines jungen Mannes unterwegs bin und dann sah man mich mal einmal mit einem Kerl, der vermutlich sogar noch umwerfend aussah und dieser hielt mich an der Hand.

Gut, er zerrte mich den Weg entlang, weil ich nicht so richtig mit ihm Schritt halten konnte.

Aber er hielt mich an der Hand. Nein, das konnte nicht gut gehen.

Ich musste das hier beenden. Ich musste so was klar stellen, bevor es Gerüchte über mich gab. Und das wollte ich nicht. Eigentlich war mir so etwas immer egal gewesen, aber ich will nicht in einem Gerücht mit Edward erscheinen. Nein, bestimmt nicht. Das geht bestimmt gegen meine Würde. Gut, so wie das hier jetzt gerade aussah, so wie er mich hinter sich her zog, hatte ich nicht mal Würde.

Ich seufzte auf und blieb, dann einfach stehen.

Edward, der dieses plötzliche Verhalten natürlich bemerkt hatte, da ich mich ja nicht mehr hinter ihm herziehen ließ, blieb ebenfalls stehen und blickte mich fragend an. Er musterte mich von oben bis unten und sagte kein Wort.

Ich wartete aber auf wenigstens einen Satz von ihm, das war ja wohl kaum zu viel verlangt.

Warum hielt der Kerl eigentlich immer noch meine Hand? Konnte er sie nicht mal loslassen?

Ich wollte schon wieder aufseufzen, doch dann fing dieser Kerl auch noch an, mit seinem Daumen über meinen Handrücken zu streicheln. Er kam nun einen Schritt näher auf mich zu, sagte immer noch kein Wort, doch ich wusste, dass wir irgendetwas sagen mussten.

Ich spürte, wie meine Knie versagten. ‚Verdammt! Reißt euch zusammen! Das ist nur Edward! Das ist nicht Johnny Depp, Paul Walker oder Chad Michael Murray. Nein, das hier ist nur Edward‘ Doch es war sinnlos. Wem wollte ich hier etwas vormachen? Er hatte mich schon in seinen Bann gezogen, als ich ihn das erste Mal wieder gesehen hatte. Mein ganzer Körper wollte von ihm einfach berührt werden, schrie stumm, aber quälend nach ihm.

Meine Augen weiteten sich, als ich registrierte, dass er mir näher gekommen war. War das durch den Schritt von eben? Warum sagte er immer noch nichts? Und warum schaute er mich so durchdringend an?

„Bella...“, ich wusste nicht mal ob ich gehört hatte, dass er meinen Namen ausgesprochen hatte. Ich hatte nur gebannt auf seine Lippen gelesen und gespürt, wie er meinen Namen über die Lippen brachte. Hatte er ihn nun ausgesprochen oder nicht?

In meinem Ohr war nur das Rauschen meines eigenen Pulses, nichts anderes. Ich hörte nur den Rhythmus meines Herzschlages und irgendwie wurde der immer schneller. Das Rauschen wurde intensiver, lauter.

Was war das nur für ein Gefühl, das er da in mir auslöste? Ein Gefühl? Nein, es war ein Meer voller Gefühlen und Emotionen.

„Bella...“

Jetzt hatte er meinen Namen doch ausgesprochen, oder? Warum sah ich nur seine Lippen bewegen und hörte keinen Ton? War seine Stimme schon in meinem Kopf eingespeichert?
 

Ich spürte, wie vorsichtig er war, als er mit seiner rechten Hand sanft über meine Wange fuhr. Er hinterließ eine brennende und lodernde Spur auf meiner Haut. Ich spürte, wie mein Blut in meine Wangen stieß und sie rot wurden. Doch ich konnte das nicht kontrollieren. Ich konnte gerade eigentlich gar nichts kontrollieren. Es war wie verhext.

Genau, mein Körper war verhext. Und wer war Schuld an der Misere?

Ja, genau dieser jemand, der gerade vor mir stand. Mit seinen umwerfend, unwiderstehlichen moosgrünen Augen, seinem absolut wunderschönen Lächeln, der mit seiner Art gerade ein riesiges Chaos in mir verbreitete.

Bella an Knie? Hallo, bitte standfest bleiben.

Oh nein, sie wurden schwächer.

Alleine seine Berührung über meine Wange ließ das Blut in mir noch weiter brodeln.

Ich musste etwas tun! Und das ganz schnell!

Doch meine Augen wollten einfach nicht von seinem Gesicht abwenden, er hielt mich mit seinem eigenen Blick gefangen, fesselte mich damit. Widerstand war zwecklos, mein minimaler Widerstand kapitulierte, hisste die weiße Fahne.

Meine Augen fuhren sanft über sein Gesicht. War es schon immer so wunderschön und makellos?

Und dann diese unbeschreiblich, anmutigen Lippen...

Konzentration!

Ich versuchte langsam wieder ruhig zu atmen. Aber bei dem Versuch blieb es auch. Meine Atmung war immer noch so unregelmäßig, seit dem Zeitpunkt als er sich zu mir umgedreht hatte und näher auf mich zu kam.

Was war das hier eigentlich?

Er zog mich doch bestimmt in seinem Kopf schon aus!

Ah, jetzt geht das mit dem ruhiger Atmen auf einmal. Gute Taktik, wieder an Edward, den Bösewicht denken! Scheint auf jeden Fall zu funktionieren.

Genau, er zog mich in seinen Gedanken schon aus, sah mich vermutlich schon nackt in seinem Maserati liegen. Oh, keine gute Idee. Sein Auto war doch auch böse. Das bewirkte auch so komische Schwankungen mit mir. Keine gute Idee. Maserati GranTurismo S. Dieses wundervolle schwarze Auto. Diese zauberhaften Ledersitze, die von Hand angefertigt wurden. Dieses kribbelnde Gefühl, wenn man in diesem Auto saß und die Geschwindigkeit genoss.

Was für ein wundervolles Auto? Wie es wohl ist, darin nackt zu liegen?

Ganz, böser Gedanke. Und wieder spürte ich das Blut in meine Wangen.

„Warum bist du denn stehen geblieben?“

Genau, warum bin ich noch mal stehen geblieben?

Ich hatte bis eben diese Antwort doch noch. Verdammt.
 

Ich blickte zu Boden als ich es endlich geschafft hatte, nicht mehr in sein Gesicht zu schauen. Er hatte für einen kurzen Moment meinen Blick los gelassen, hatte die Fesseln gelockert, war unachtsam gewesen mit seinem Opfer, und diesen Moment hatte ich sofort ausgenutzt.

Doch dann spürte ich seine Finger unter meinem Kinn und wie er es langsam, mit einem sanften und leichten Druck nach oben hob.

Und dann war da schon wieder dieser Blick.

Das ist doch Hypnose! Der studiert nicht Medizin. Nein, der studiert Gehirnwäsche.

„Ist alles okay mit dir? Bin ich zu schnell gelaufen?“

Er machte sich Sorgen um mich?

Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er dachte, dass er zu schnell gelaufen war? Ich wollte den Kopf schütteln und ihm sagen, dass er wundervoll war, doch ich bekam den Mund nicht auf.

„Hatte ich dich zu fest gehalten? Hab ich dir weh getan?“

Seine Stimme klang wirklich besorgt. Er blickte nach unten, ließ meinen Blick wieder los. Ich folgte seinem Blick, wie er zu meiner linken Hand schaute, die er immer noch mit der anderen Hand hielt. Dort ruhte sie da, machte keine Anstalten abzuhauen. Nein, dort fühlte sie sich sogar sehr wohl, erschreckend wohl. Es war so, als wollte mir meine eigene Hand sagen: „Hey, hier gehör ich her. Hier wollte ich schon immer sein.“

Meine Hand wollte mit mir sprechen und ich versuchte es absolut nicht zu hören. Zwecklos.

Ich spürte, wie sein Griff um meine linke Hand lockerer wurde er sie sanft umdrehte, um sie zu begutachten. So wie sein Blick, blieb auch mein Blick auf dieser Bewegung. „Nein, deiner Hand geht es gut.“

Ich wollte nicken, aber nicht mal das schaffte ich. Ich war die Peinlichkeit in Person. Mein Körper war gerade absolut gegen mich. Ich konnte nicht mal sprechen. Wenn ich den Mund aufmachte, kamen bestimmt nur komische Laute aus mir.

Nun wanderte sein Blick wieder an mir hoch, ruhte überall für kurze Millisekunden, bis er mir wieder ins Gesicht schaute.

„Bella...“

Ich sollte nun wirklich etwas sagen. Aber als ich den Mund öffnete, um etwas zu sagen, machte mein Körper etwas anderes, statt zu sprechen, nickte ich.

Was sollte denn das nun?

Er muss mir bestimmt etwas untergejubelt haben? So eine Droge. Als Medizinstudent hat er bestimmt Zugriff auf solche Art von Medikamenten. Das war die einzige Lösung.

„Gut.“ Seine Lippen zogen sich zu einem Lächeln und er entblößte mir seine Zähne. Es war ein liebes und nettes Lächeln. Er schien wirklich ein wenig erleichtert und die Anspannung in seinem Körper, die ich bis eben noch vernommen hatte, war auch verschwunden. „Also, wollen wir noch was Frühstücken gehen?“

Ich nickte wieder.

Diesmal klappte es, dass mein Körper mir auf den Befehl aus meinem Kopf gehörte.

Vielleicht waren meine Synapsen defekt oder so? Vielleicht hatte ich einen erblichen Synapsen-Fehler? Gab es so was?

Aber meine Eltern waren kerngesund. Ich kenne niemanden der gesunder und fitter ist als meine Eltern. Nein, also war ich vielleicht adoptiert, denn so etwa war bestimmt erblich.

Er nahm seine Finger von meinem Kinn. Dieses warme Gefühl war aber immer noch da. Er lächelte mich süß an und ich konnte den Blick mal wieder nicht von ihm abwenden. „Gut, also lass uns weiter gehen.“

Ich nickte, schaute auf meine Füße. ‚Lauft! Und nicht stolpern!’, befahl ich ihnen, in der Hoffnung mich wirklich nicht weiter zu blamieren, als ich es eh schon mit meiner Sprachlosigkeit tat.

Vielleicht war Edward enttäuscht oder verletzt, dass ich nicht mit ihm sprach. Das war doch gut, oder?
 

Edward zog mich wieder mit sich, diesmal ging er nicht so schnell und sein Griff war auch lockerer. Ich hätte mich ganz leicht seinem Griff entziehen können, wäre einfach quer über die Wiese gerannt, dann wäre ich ganz schnell in meinem Wohnheim und in meinem Zimmer angekommen.

Warum ließ ich nicht los? Warum ließ ich mich weiterhin von ihm ziehen?

Vermutlich wäre er schneller als ich. Wen ich los rennen würde, würde er mich schnell wieder einsammeln, vielleicht sogar Huckepack nehmen und mich so zu seinem Auto tragen. Oder ich würde stolpern und dann wäre er eh direkt bei mir.

Also war Flucht zwecklos.

Aber meine Hand versuchte es ja nicht mal. Diese dumme Hand. Die hat wohl zu viel ‚Killerhand’ gesehen und meinte nun, ein Eigenleben zu entwickeln zu dürfen. Komm du mir nur nach Hause, das gibt Ärger. Ich redete wirklich mit meinen Händen, na super. Ein Glück hörte das zumindest keiner.

Also bloß nicht den Mund aufmachen. Da kommt eh nichts Sinnvolles bei raus. Also lassen wir das am Besten gleich.
 

Still folgte ich Edward, der mich, wie nicht anders erwartet zu seinem Maserati führte. Hatte ich schon erwähnt, dass es ein Traum von einem Auto ist.

Lächelnd öffnete er mir die Beifahrertür, Gentleman-like, wartete bis ich mich hineingesetzt hatte und schloss sie dann. Ich wusste gar nicht, dass Edward so zuvorkommend war. Oder war das nur eine von seinen Maschen? Bestimmt?

Vielleicht wollte er damit bewusst Punkte sammeln?

Ich zählte die Sekunden, die es dauerte, bis er sich neben mich gesetzt hatte.

Bevor er den Schlüssel in das Zündschloss steckte, lächelte er mich an. Warum muss er denn so lächeln?

Er startete den Motor. Ein wundervolles Geräusch. Man konnte jede einzelne Pferdestärke hören.

Ich versuchte mich damit, Worte auf meiner Zunge zu bilden, die dann anschließend einen sinnvollen Satz ergeben sollte. „Also wohin entführst du mich?“ Hey, das war ja gar nicht so schwer. Ich lächelte über meinen Triumph auf.

Er legte seinen rechten Arm über meinen Sitz, blickte nach hinten und fuhr den Wagen ruhig aus der Parklücke. Dann hielt er inne und blickte mich sanft an. „Ich hab doch gesagt, wir gehen jetzt lecker Frühstücken.“

„Ja, aber das könnte man ja auch in der Kantine.“

„Man kann vieles.“ Er lächelte mich an und er war mir verdammt nahe, zu nahe und mal davon abgesehen, dass wir uns in einem sehr engen Raum befanden. Zu zweit, alleine. „Aber warum einfach, wenn es auch schöner geht“, sagte er lächelnd. Was war denn das für ein Satz?

Die Frage, die ich mich nun stellte, war, wo würde Edward mit mir zu Frühstück essen? Bestimmt nicht zu sich nach Hause? Nach seiner ganzen Art, die er bisher an den Tisch legte, wollte er mich bestimmt irgendwie rum kriegen, also würde er mich bestimmt in ein todschickes- und super teures Restaurant einladen, weil er dachte, das mir so etwas gefallen würde. Oder weil er dachte, das er mich so rum kriegen würde. Vielleicht würde er mich auch in ein Hotel schleppen, mich direkt auf ein Zimmer zerren, das Liebessuite heißen würde und dort den Zimmerservice kommen lassen und Champagner und Schlagsahne mit Erdbeeren bestellen. Skeptisch blickte ich Edward von der Seite an.

Er erwiderte kurz meinen Blick und musste lachen. „Du siehst lustig aus, wenn du mich so anschaust.“

Beleidigt verschränkte ich die Arme vor meine Brust. Na, super. Jetzt benehme ich mich auch noch wie ein Kleinkind. Das ist ein sehr schlimmer Tag. Warum bin ich denn nicht einfach im Bett geblieben? Das wäre wirklich einfach am besten gewesen.

„Hey, nun sei doch nicht gleich beleidigt.“

„Bin ich doch gar nicht“, grummelte ich ihn an. Gut, das klang sehr glaubwürdig. Du bist nun mal keine Schauspielerin, Bella. Und schon gar keine Gute. Das hat Renée schon immer versucht mir zu sagen.

Edward erwiderte dazu nichts mehr, sondern lächelte nur und blickte auf die Fahrbahn.

Ich registrierte, dass er in das Industriegebiet von Chicago-Ost fuhr. Ein wenig kannte ich mich dann doch in der Stadt aus. Gut, ich hatte nur die Straßenschilder gelesen.

Gab es denn hier ein Luxusrestaurant oder ein Hotel? Oder vielleicht sogar ein Motel?

Ihm war bestimmt alles zu unterstellen. Doch eigentlich wusste ich nicht, was ich ihm unterstellen konnte und was nicht. Denn ich hatte ihn schon verdammt lange nicht mehr gesehen, geschweige denn mit ihm gesprochen. Eigentlich kannte ich ihn gar nicht mehr. Er war ein Fremder für mich geworden und dennoch hatten wir eine gemeinsame Geschichte.
 

Irgendwann hielt der Wagen an. Fragend blickte ich mich um. Doch außer Lagergebäude erkannte ich nichts.

Ich wollte fragend zu Edward schauen, doch der saß gar nicht mehr auf seinem Fahrersitz und dann ging auch schon meine Beifahrertür auf. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie er neben mir aufgestanden war. Edward stand an der Tür und hielt sie mir auf, er lächelte mich an. „Wir sind da“, sagte er mir.

Doch wo genau waren wir?

Ich nickte, stieg aus und schaute mich fragend um. In diesem Gebiet war ich noch nie gewesen? Warum auch? Ich war eh meist im oder um dem Universitätsgelände drum herum.

„Na, komm. Es wird dir gefallen.“

Ich nickte und folgte Edward in das eine Lagerhaus. Er öffnete die Tür und leise und angenehme Musik drang sofort zu mir durch. Es waren schöne, sanfte Klänge. Ich war überrascht, als ich den Innenteil des Lagerhauses sah. Denn das hier war kein Lagerhaus, zumindest nicht mehr.
 

An den Wänden waren entweder Bücherregale, voll gestellt bis oben hin oder Plakate hingen. Bunte, mit interessanten Sprüchen. Es war ein Cafe mit einer integrierten Bücherei, anders konnte ich das hier nicht beschreiben. Ziemlich modern gehalten, aber es gab doch hier und da einzelne Möbelstücke die bestimmt aus einem Antiquitätenladen waren und wie besondere Akzente wirkten.

„Hier gibt es das Beste Frühstück“, sagte Edward, der neben mir stand und mich anlächelte. Er griff wieder nach einer Hand und führte mich zu einem Tisch. Ich konnte immer noch nicht den Blick von den Wänden und von der Decke abwenden.
 

„Zuhause! Das meinten diese zärtlichen Rufe, jene behutsamen Streicheleien, die da durch die Luft geweht kamen, die unsichtbaren kleinen Hände, die ihn in eine ganz bestimmte Richtung zogen und zerrten“, las ich einen Spruch von einem Plakat vor.

Ich blickte Edward lächelnd an. Ich kannte den Spruch. „Das ist von Kenneth Grahame, aus dem Buch ‚Der Wind in den Weiden’“, sagte ich lächelnd.
 

Mein Blick flog zum nächsten Plakat.

„Zeile für Zeile, Meine eigene Wüste, Zeile für Zeile, mein Paradies.“

Das war ein Teil von Marie Luise Kaschnitz, ein Teil aus ‚Ein Gedicht’.

Der Laden war wundervoll. Wie hatte Edward so etwas gefunden?

Ich fühlte mich hier schrecklich wohl. Das war hier meine Welt. Es war wundervoll. All die Bücher. All diese schönen Zitate.
 

„Gab es doch nur eine Welt, die von anderen Welten träumte?“

Ich las auch dieses Zitat laut vor.

„Das ist von Philip Pullmann. Aus ‚Das Magische Messer’.“

Ich blickte Edward erstaunt an und dann entdeckte ich ein wundervolles Zitat, direkt über seinem Kopf.
 

„<Ihr Leute mit Herz<, bemerkte er einmal, >besitzt etwas, was euch leitet, und deshalb braucht ihr nichts Böses zu tun. Ich lebe ohne Herz [...], daher muss ich sehr sorgsam sein.“
 

Es fühlte sich so wundervoll an, diesen Spruch zu lesen. Ich hatte die Geschichte ‚Der Zauberer von Oz’ von L. Frank Baum schon so lange nicht mehr gelesen. In Forks haben Edward und ich diese Geschichte gelesen. Ich musste an den Sommer denken, wir lagen draußen vor dem Haus auf der Wiese und lasen das Buch zusammen. Manchmal las er mir vor und manchmal ich ihm. Ich hatte diese Bücher so lange nicht mehr gelesen. Und nun kamen all die Emotionen und Gefühle hoch, die ich gespürt hatte, als ich die Bücher und Geschichten gelesen hatte.

„Was kann ich denn Euch bringen?“

Überrascht blickte ich auf. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ein Kellner gekommen war. Es war wirklich ein Café.

Edward sah mir wohl an, dass ich noch gar nicht so weit war, er lächelte. „Darf ich bestellen?“, fragte er mich.

Ich nickte nur. Es war nun eh alles egal. Ich war einfach nur überwältigt. Der ganze Laden war toll. Genial. Einfach unglaublich. Ich wusste gar nicht, wie ich das Café am besten beschreiben sollte.

„Ich hätte gerne den Hemingway-Teller und Sie, kriegt das Austen-Frühstück“, bestellte Edward ohne in die Karte zu schauen. Er war wohl schon öfters hier gewesen. Das klang gar nicht mal so schlecht, was Edward da bestellte.

„Kommt sofort“, sagte der Kellner und verschwand auch schon wieder.

Nun merkte ich den Blick, den Edward mir zu warf. Er blickte mich amüsiert und lächelnd an. „Es gefällt dir?“

Ich nickte und blickte mich noch mal in dem Raum um. Dann entdeckte ich ein Zitat, was ich besonders wundervoll fand. Das Zitat von Rainer Maria Rilke:
 

„Ich möchte Sie, so gut ich kann, bitten, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben .[...]

Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen.

Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein [...] - aber nehmen Sie das, was kommt, in großem Vertrauen hin, und wenn es nur aus Ihrem Willen kommt, aus irgendeiner Not Ihres Inneren, so nehmen Sie es auf sich und hassen Sie nichts.“
 

Ich lächelte Edward an.

Das hier war wundervoll. All das Chaos und all die Zweifel die vorhin noch in mir wahren, waren mit einem Mal verschwunden und es gab nur einen, den ich das zu verdanken hatte.

„Danke.“

Er lächelte. „Ich wusste, dass es dir gefallen wird.“ Er seufzte und dann fiel etwas von der selbstsicheren Maske ab, die er bis eben aufgesetzt hatte. „Nein, ich hatte es ehrlich gesagt gehofft. Ich wollte, dass du die Augenblicke mit mir auch genießt. So wie ich.“

Erstaunt blickte ich ihn an. Er war ehrlich zu mir.

„Ich wollte, dass du auch Spaß hast. Ich wollte, dass du dich genauso frei und glücklich fühlst, wenn wir zusammen sind, wie ich mich nun mal bei dir fühle. Bella, ich wollte einfach, dass du das gleiche fühlst wie ich.“

Nun wusste ich wirklich nichts mehr zu sagen. Das war einfach unbeschreiblich. Er erstaunte mich und ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte.

Erst dieses Cafe.

Dann dieses Geständnis.

Das hier schien der wahre Edward zu sein. In mir löste sich ein Brocken, der Edward bisher immer skeptisch angeblickt hatte. Vielleicht war ich nun bereiter, ihn eher eine Chance zu geben, als vorher.
 


 



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  jennalynn
2011-07-14T15:01:28+00:00 14.07.2011 17:01
MAn kann sich aber auch dinge einreden. Aber wie sie mit ihren Gliegmaßen sprach war schon geil. *kicher*
Von:  Kais_Aiko
2009-10-08T22:56:34+00:00 09.10.2009 00:56
was ich auch sehr gut fand war <<<<Das ist nicht Johnny Depp oder Chad Michael Murray. Nein, das hier ist nur Edward!´>>>

lol ich würde sie alle 3 nehmen lol und vor allem Chad Michael Murray lol mein sohn bekommt den erstnamen LUCAS lol das wurde entschieden bevor ich one tree hill das erste mal gesehen hab hehe

schöne geschichte schreib ja weiter
Von:  -salira-eki-
2008-10-12T17:20:00+00:00 12.10.2008 19:20
Hallöchen
sry ich dachte enrsthaft ich hätte dir schon ein kommi geschrieben, doch den irrtum nehm ich jetzt nach...
also das kapi war himmlisch besonders diese idee mit dem cafee fand ich voll supi.
bloss dass so viel Gedanken voll Bella darin vorkammen war i-wie kommisch aber auch wider gut
kurz gesagt das kapi war toll ^^
ich freu mich schon auf das nächste

dickes knuddelchen
deine sali
Von: abgemeldet
2008-10-11T06:39:49+00:00 11.10.2008 08:39
echt cooles kap xD
gibts so n cafe wirklich??
kannste mir die adresse sagn?^^

lg mizuki
Von:  kaya17
2008-10-10T16:32:45+00:00 10.10.2008 18:32
Geniales Kapitel^^ dieses Zwiegespräch mit sich selbst das bella führt herrlich^^ Super
Von: abgemeldet
2008-10-09T18:04:32+00:00 09.10.2008 20:04
Hallihallo
Jep, das Kapi war einsame spitze.
ich muss jetzt aufpassen, dass ich nicht auf den dummen Gedanken komme und nach nem Studienplatz für Gehirnwäsche zu fragen. Aber Interessant wäre das ja.
Obwohl Gedankenlesen wäre mir ja viel lieber ;-)
Freu mich schon auf´s nächste Kapi.
Ciao, jenny85
Von:  Poison-Love
2008-10-09T13:58:51+00:00 09.10.2008 15:58
w-o-w!!!!^^

bella hatte den gleichen gedanken wie ich mit dem restaurant!!! *grins*
aber die gedankengänge von ihr sind in den meisten stellen seeeeeeeeehr lustig^^
ganz besonders wo sie ja behauptet dass er nicht medizin studiert sonder gehirnwäsche
*immer noch darüber lach*

und dann auch noch dieses cafe mit den vielen zitaten und sprüchen...
einfach nur wunderbar *zum dahinschmelz*

freu mich schon auf den nächsten kapitel

vlg
Von: abgemeldet
2008-10-09T13:14:52+00:00 09.10.2008 15:14
wow ^^
die idee mit dem cafe gefällt mir echt gut ....
das geständnis ... atemberaubend ....
ich hoff du schreibst bald weiter....
Von: abgemeldet
2008-10-09T12:40:02+00:00 09.10.2008 14:40
Wie schön...hat mir echt gut gefallen...das cafe haste echt gut da gestellt schön romantisch und so...Freu mich schon aufs nächste Kapitell

LG

Luppui
Von:  absouuru
2008-10-08T21:00:57+00:00 08.10.2008 23:00
ohh voll süß dieses kapitel X3
vorallem, wie edward NATÜRLICH ihre hand nicht loslässt und sogar seinen Daumen auf ihrer hand kresien lässt...dafür würde ICH sogar BRAD PITT, JONNY DEPP oder CHAD MICHAEL MURRAY gleichzeitig die kalte schulter zeigen!!! Wenn nur Edward existieren könnte und meine Hand halten würde..oder mich an der Wange berühren würde...*seufz* Ich schmelzeee....*___*

Haha!! wie geil! xDD wieder diese sache "in seinem kopf zog er mich doch schon aus...! *lol* xDD

oh je....alles soll böse sein?? Edward, sein Auto??? ach quatsch..wie könnten die beiden denn böse sein ^__^

>>Der studiert nicht Medizin. Nein, der studiert Gehirnwäsche.<< XDDD das is mal geil!!! Gehirnwäsche!! Das könnt ich mir sogar vorstellen ^^

WoAH!! Aber Bella macht sich wirklich ganz schön viele Gedanken!! o_O okay...das macht es ja auch aus, in einer solchen erzählperspektive..doch manchaml denkt man echt: hallo?? Gehts noch?! oÔ aber irgendwie ist es auch lustig ihre ganzen verwirrten gedankengänge zu kennen ;)

bitte was??!! xDD Liebessuite....Champagner und...Erdbeeren mit Sahne?? Bella hat echt eine lebhafte Fantasie XDDD

ohh...und dieses cafe <3 <3 so eins hätte ich auch mal gerne...und diese sprüche...die gibt es alle tatsächlich, stimmts?? wie bist du nur auf die gekommen?! sind echt toll!! :D Wie geil!! Ein richtiges-Dichter und Roman-Schreiber Café..wie tooool!! <3 <3 <3 ich hab mich sofort in dieses Cafe verliebt!!^^ so eins konnte natürlich auch nur edward kennen und aussuchen ;)

suupii!!! echt tol!! freu mich scgon wahnsinnig auf das nächste kapitel, wo es dann im cafe weitergeht... ;)

lg, twilight-chan <3


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