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Mosaik

von

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Grenzenlos

Hallo Ihr :)!

Hier kommt nun endlich der Lime, den ich schon seit laaanger Zeit ankündige^^. Ich hab mir beim Schreiben in einer Tour die Haare gerauft, da ich etwas unsicher war. Deshalb hoffe ich besonders, dass Euch das Kapitel gefällt und Eure Erwartungen erfüllt.

Ach ja, nehmt David und mir das Ende bitte nicht übel...^^...

Und vielen lieben Dank für all die tollen Kommentare, die ich zum letzten Kapitel bekommen habe. Ich hab mich echt unheimlich gefreut und mich sehr motiviert gefühlt - Danke :)!

Kapitelwidmung: Für Alle, die sich - wie ich^^ - nach dem ersten Lime zwischen David und Sascha verzehrt haben.

So, genug geredet^^: Viel Spaß beim Lesen!

Liebe Grüße,

Lung

______________________________________________________________________
 

Apropos Sascha.

David hörte die vertraute Stimme schon auf der Treppe, als er auf dem Rückweg ins Erdgeschoss war. Sie vermischte sich mit Felix’ schockierend ausführlichen Schimpftiraden und Julians animalisch anmutenden Lachsalven, die sogar das heisere Röhren der aufgetunten Motoren und die elektronische Musik aus den Lautsprechern übertönte.

Es klang, als hätte sich das Wohnzimmer der Spandaus auf Weiteres in eine Rennbahn der Formel 1 verwandelt.

Wie auf Schienen, mit nervtötend intensiv pochendem Herzen, rollte David an der Küche vorbei, aus der das Geklapper von Geschirr und die Stimmen seiner Eltern heraus wehten, und erreichte das Stadion. Seine Augen fanden Dings’ Hinterkopf über der Sofalehne so blitzartig, dass seine Beine einen schrecklichen Moment lang einfach wegzuknicken drohten. Zum Glück bemerkte das keiner der Rennfahrer.
 

„Na los, Felix, zeig’s dem Kerl! Drück auf die Tube! Komm schon!“

„Ich krieg dich! Ich krieg di– Wooow!“

„Pass auf die Bäume auf, Mann! Du Idiot! Bleib auf der Fahrbahn!“

„Halt die Klappe, Julian! Na warte, gleich habe ich dich!“

„Ha, niemals! Siehst du, ich bin schon fast am Zie-hiel!“

„Schon?! Mann, du bist mit dem Teufel im Bunde!“
 

David wünschte, er hätte das Wohnzimmer nie betreten. Aber natürlich lag das weniger an dem allgemeinen Getöse oder dem nahezu anstrengend maskulinen Klima, als viel mehr an der Tatsache, dass Sascha beim Playstationspielen einfach...grenzenlos...sagenhaft aussah.

Lieber Gott. Wie machte Dings das nur? Wie konnte er seinen Controller nur auf diese umwerfend intensive Weise halten? Wie brachte er es nur fertig, seine Stirn so hinreißend konzentriert zu runzeln und dabei seine Zunge so haarsträubend aufreizend zwischen seine schimmernden Lippen zu schieben? Wie konnten sich seine Schulterblätter nur so überwältigend sinnlich unter seinem T-Shirt abzeichnen?

David stockte der Atem. Auf der Stelle begann sein gesamter Körper zu vibrieren. Sein Herz blähte sich zur Größe eines kleinen Museums auf und sein Magen drehte sich in einem Ausbruch des Karussellsyndroms gurrend um sich selbst. Seine Beine gaben endgültig nach und mit einem wimmernden Geräusch, das niemand hörte, lehnte er sich langsam gegen die Wohnzimmerkommode, vor der Mr. Heiß-Heißer-Sascha – beim Anblick der ganzen Baby- und Kinderfotos – erst vor ein paar Stunden einen kleinen Kollaps bekommen hatte.
 

Himmel, was war denn los mit ihm? War das, was er hier durchmachte, überhaupt anatomisch möglich? Gab es wissenschaftliche Dokumente, die das bewiesen? Und die ihm obendrein versichern konnten, dass diese unerträglichen Qualen medizinisch vertretbar und nicht akut gesundheitsschädlich oder sogar tödlich waren?

Wie konnte es sein, dass er Sascha so sehr wollte? Ihn sogar jedes Mal, wenn er ihn anschaute, noch mehr wollte, als bei dem Mal davor? Das konnte doch nicht immer so weiter gehen...Wo kam das plötzlich her? Und wo, zur Hölle, blieb die Grenze?

Lag es etwa daran, dass er seine ganzen Empfindungen die letzten paar Stunden so gewaltsam unterdrückt hatte, um sich ja nicht zu verraten? Funktionierten diese Gefühle so? Wie bei einem reißenden Fluss, den man mit einem Damm aufhält und der sich immer weiter aufstaut, bis der Wall schließlich irgendwann bricht?

Herrgott. Wenn das stimmte, dann hatte Davids Damm schon haufenweise Risse. Früher oder später würde er brechen, der Fluss würde heulend ins Landesinnere tosen und alles überrollen, was ihm dabei im Wege war. Und er, David, würde sich vor den Augen seiner Brüder auf Dings stürzen und ihm die Kleider vom Leib reißen. Ein grauenerregender Gedanke.
 

In diesem Augenblick stimmte Sascha ein lautes Triumphgeheul an und David fuhr zusammen. Mr. Schumacher warf die Arme in die Luft, als hätte er gerade tatsächlich einen Pokal gewonnen. Julian, der links neben ihm saß, seufzte theatralisch und suchte, angesichts der Niederlage seines kleinen Bruders, Trost bei seiner Bierflasche. Gleichzeitig pfefferte Felix mit einem belustigten Fauchen seinen Controller zur Seite, packte eins der drei Sofakissen und begann den überrumpelten Dings damit zu verhauen.

„Du Dreckskerl! Du bescheißt doch! Was ist dein Trick, hä?! Sag. Es. Mir!“

„Ahhh, es gibt keinen Trick!“, heulte Sascha unter Felix’ Kissenfolter dramatisch ins Sofa, „Ich schwöre! Gnade, Gnade!“

David schluckte schwer. Krampfhaft versuchte er, Sascha nicht anzusehen, während er ihn unverwandt anstarrte. Er versuchte, nicht zu bemerken, wie Saschas Muskeln sich bewegten, wie ihm das Haar in die Stirn fiel, wie er lachte, während er sich bemühte, Felix’ Prügeleinheit zu entgehen. Natürlich vergeblich.
 

„Mann, sei vorsichtig, wo du deinen Fuß hintust,“ meldete sich Julian grimmig von links, wo er gerade ein neues Spiel auf der Playstation einleitete. Glucksend ließ Felix von Sascha ab und sich wieder zurück auf seinen Platz fallen.

„Also gut,“ sagte er wild entschlossen und griff nach Dings’ Controller, den der zwecks Selbstverteidigung verloren hatte, „Ich will noch eine Revanche. Und diesmal wird es garantiert klappen!“

„Nix da!“, pampte Julian dazwischen und schnappte seinem kleinen Bruder den Controller wieder weg, „Du hattest deine Chancen. Jetzt bin ich wieder dran.“

„Wieso?“, empörte sich Felix laut, „Du durftest den halben Nachmittag gegen Sascha fahren, aber das ist mein Geburtstag und mein Spiel–,“

„– das ich dir geschenkt habe!“

„Na und?! Jetzt gehört es mir. Her mit dem Controller!“

„Nö.“

„Alter!“
 

Davids Gedanken rasten.

Was sollte er tun? Alles an und in ihm, alles, was er von sich kannte und nicht kannte, wollte zum Sofa, in Saschas Nähe. Aber – Gott im Himmel! – das war keine gute Idee! In seinem Zustand würde er es nie und nimmer hinkriegen, sich nichts anmerken zu lassen. Er könnte niemals einfach nur neben Mr. Adonis sitzen, ohne ihn anzufassen. Und es wäre eine Katastrophe, wenn ausgerechnet Julian und Felix den Braten riechen würden und von seinem Geheimnis erführen.

Also, zweite Möglichkeit? ZWEITE MÖGLICHKEIT?!

Nach oben, in sein Zimmer gehen? Es sich selbst machen? Den Kopf gegen eine Wand schlagen oder ihn wahlweise auch ins Klo stecken und kräftig spülen? Nach draußen in den Regen laufen und sich vor ein Auto–

Und dann drehte Sascha plötzlich den Kopf und blickte ihn an. Fast hätte David nach Luft geschnappt. Dings’ Augen waren so dunkel und so voller Feuer...

Eine Sekunde lang wirkte er überrascht, David im Wohnzimmer stehen zu sehen. Dann strahlte er vor Freude. Und David wurde beinahe ohnmächtig.
 

Verfluchte Scheiße! Hieß es nicht immer, Körper und Geist würden zusammen gehören? Eine Einheit darstellen? Sich gegenseitig bedingen und brauchen?

Pah! – was für ein Blödsinn!

Noch nie in der Geschichte der Menschheit hatte ein Geist so sehr das Gegenteil seines Körpers gewollt. David hatte das Gefühl, er bestünde aus zwei Fäusten, die immer wieder und wieder krachend aufeinander trafen, um die jeweils andere in die Knie zu zwingen. Er würde noch platzen, auseinander fallen, explodieren... Wenn er den Fluss nicht unter Kontrolle bekam.

David wusste selbst nicht, was es war. Vielleicht der Überlebensinstinkt, von dem immer in Biologie- und Philosophiebüchern die Rede war. Auf jeden Fall lenkte sein Körper auf einmal ein. Seine Beine kehrten um und flohen, rannten fast. Aus dem Wohnzimmer hinaus, an der Küche vorbei, die Treppe hoch und in das dunkle Zimmer hinein, auf dessen Tür noch immer ein blaues Pappschild mit der Aufschrift Davids Zimmer klebte.
 

Kaum war diese Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, fauchte er wie eine zornige Katze. Er ballte die Fäuste so fest, dass es wehtat. Am liebsten hätte er sich selbst vermöbelt. Allerdings nicht mit einem Kissen, sondern eher mit einem Felsbrocken...

GOTT! Das war doch nicht normal! Noch nie hatte er von einem Menschen gehört, der einen anderen so grenzenlos begehrt hatte, dass er sich gezwungen fühlte, einen Raum zu verlassen. Wie krank war das, bitte? Seit wann war er denn so schwanzgesteuert?!

Okay, er war ein Mensch und ein neunzehnjähriger Kerl obendrein, aber wieso kam dieser Wahnsinn erst jetzt? Er hatte Sven doch schließlich auch attraktiv gefunden – jedenfalls...ein bisschen. Aber das hier war anders. Vollkommen anders. Und so fremd. Er brauchte nicht an sich hinunter zu sehen, um zu wissen, dass er so erregt wie nie in seinem Leben war.
 

Aber wieso? Reagierte sein Körper nur so heftig, weil er diese Gefühle zum ersten Mal wirklich wahrnahm? Weil er sich zum ersten Mal eingestand, wie sexuell anziehend er Sascha tatsächlich fand? Und wie gerne er eigentlich...

David schluckte. Nach dem, was zwischen ihm und Sven geschehen war, nachdem dieser ihn so gedrängt hatte, hatte er gedacht, er könnte gut und gern auf diesen ganzen Kram verzichten. Ein bisschen unters T-Shirt okay, aber alles andere... Nein.

Und dann war Sascha gekommen. Der Drecksack.

Er atmete tief ein und aus. Seine Augen blieben an seinem Bett hängen und an der gemachten Matratze direkt daneben, die seine Eltern für Dings dort hingelegt hatten. Die Straßenlaternen von draußen beleuchteten sie und den Rest des Zimmers.
 

Sein Magen begann unerträglich stark zu kribbeln und sein Herz schlug aus wie ein bockendes Pferd. Er wusste, dass ihm in dieser Nacht kein Kuss der Welt reichen würde. Heute Nacht wollte er mehr. Er wollte Saschas Haut, er wollte seine Hitze. Und er wollte...

In seinem Kopf entstanden Bilder. Bilder, die so privat und in seinem Verstand so tabuisiert waren, dass er sich buchstäblich vor sich selbst schämte.

Was, wenn er heute Nacht mit Sascha schlafen würde? Sich ihm einfach hingeben würde? Auf dieser Welle aus grenzenlosem Verlangen an seiner Angst und seiner Unsicherheit vorbei reiten würde?

Sascha war der Richtige für sein erstes Mal, da war er sich aus irgendeinem Grund hundertprozentig sicher. Und der Zeitpunkt war auch ideal, also–
 

Es klopfte. Vor Schreck zuckte David so heftig zusammen, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor. Er wirbelte herum, als die Tür sich öffnete. Und erstarrte zur Salzsäule, während das Adrenalin sein Blut zum Schäumen brachte.

Es war Sascha. Wie könnte es auch anders sein, verfluchte Scheiße?!

„Alles okay?“, fragte er und klang ein wenig besorgt, „Du bist so plötzlich abgehauen.“

David fixierte ihn wie eine Erscheinung. Sein Herz hämmerte so sehr, so grenzenlos, dass sich sein Brustkorb anfühlte, als ob er jeden Moment bersten müsste.

„Sicher...,“ erwiderte David mit eigentümlich rauer Stimme, „Mir geht’s...gut...,“

Mr. Hat-Keine-Ahnung-In-Was-Für-Einer-Gefahr-Er-Sich-Befindet wirkte nicht wirklich überzeugt. Vielleicht weil er bemerkte, dass David ihn mit den Augen auszog...?
 

„Willst du nicht...runter zu uns kommen?“, fragte er und klang regelrecht nervös.

David schüttelte den Kopf. Er fühlte sich so betrunken, so bekifft, so...anders als je zuvor...

Er wollte hin zu ihm. So dringend. Un-be-dingt. Wenn er ihn nicht sofort in den Arm nehmen würde, würde er von innen heraus verbrennen. Spontane Selbstentzündung.

„Sascha...,“ hauchte David eindringlich und dessen Augen weiteten sich unmerklich, „Hier ist das Ultimatum: Entweder...du verlässt sofort das Zimmer oder,...du verlässt es heute Nacht gar nicht mehr... Entscheide dich jetzt.“

Dings starrte ihn an. Sprachlos. Er schluckte, als würde er sich fragen, ob er vielleicht träumte, und David konnte sehen, wie sich sein Kehlkopf bewegte. Dann – in einer einzigen fließenden Bewegung – betrat Sascha das Zimmer. Hektisch schloss er die Tür hinter sich. Und war mit zwei Schritten an Davids Seite.
 

David hatte solche Szenen schon im Kino gesehen: Zwei Menschen, die aufeinander zu gehen und rumzumachen beginnen, ohne sich mit Smalltalk aufzuhalten. Allerdings...war es doch etwas ganz anderes, einer dieser zwei Menschen zu sein. Denn zum allerersten Mal sah David es nicht nur. Er spürte es, er erfuhr es. Am eigenen Leib.

Kaum war er nah genug, packte David Saschas Pullover, zog ihn mit einem Ruck zu sich hin und presste den Mund auf seinen. Und Sascha zögerte keine einzige Sekunde lang. Fest vergrub er die Finger in Davids Locken, öffnete seine Lippen stürmisch mit der Zunge und küsste ihn – so gierig und allumfassend, dass David instinktiv aufstöhnte. Sein ganzer Körper drängte vorwärts und er erwiderte den leidenschaftlichen Kuss so intensiv, wie er nur konnte. Saschas Duft überwältigte ihn und ertränkte den letzten Rest Bedenken in Davids Verstand. Seine Hände gehorchten einem scheinbar fremden Willen, machten sich selbstständig und gruben sich unaufhaltsam unter Saschas Klamotten. David japste in den Kuss hinein. Saschas nackte Haut war so heiß und samtig, so unwiderstehlich unter seinen Händen. Er musste noch viel mehr von ihr spüren...
 

Sein Herz raste, als er sich heftig von Sascha löste, um ihm Pullover und T-Shirt fast grob über den Kopf zu zerren. Achtlos ließ er sie auf den Boden fallen, schlang seine Arme verlangend um Saschas schmale Taille und legte die Lippen auf seine nackte Brust. Sascha keuchte auf.

„Oh...mein...Gott...! David...,“

In Davids Ohren klingelte es. Er tupfte tausend und einen Kuss auf Saschas muskulösen Oberkörper, ließ seine Zähne über jeden Muskel huschen, seine Zunge jeden Zentimeter schmecken, den er erreichen konnte. Seine Hände glitten ruhelos über Saschas Rücken, seine Schultern und seine Hüfte.

Himmel, dies fühlte sich großartig an. So richtig, so ursprünglich. Wie hatte er all die Zeit darauf verzichten können? Auf diese Art von Körperkontakt? Und wieso hatte ihm niemand gesagt, was er verpasste, verflucht?!

Seine Hände schoben sich jetzt über Saschas flachen Bauch. Der atmete schwer unter Davids Berührungen. Seine Finger streichelten seinen Nacken so zärtlich und unkontrolliert, dass David eine Gänsehaut bekam.
 

Bebend hob er den Kopf und blickte in Saschas verhangene Augen. Er versuchte zu schmunzeln und Sascha erwiderte sein nebliges Lächeln so verträumt, als wäre er nicht mehr ganz Teil dieser Welt.

Davids Finger zuckten und berührten Saschas Jeansbund. Sein Magen überschlug sich vor Aufregung, als sie begannen, den Gürtel zu lösen, den Knopf zu öffnen und den Reißverschluss langsam hinab zu–

„David, was–,“

Saschas Hände schlossen sich um seine und hielten sie auf.

„Was...machst du da...?“, ächzte er.

David starrte ihn an.

„Ich...öffne deine Hose...?“, brachte er hervor und schluckte, um seine Gedanken zu klären.

Sascha blickte entgeistert auf ihn hinunter.

„Ähm... Ja...,“ wisperte er heiser, „Aber...warum...?“

David verengte die Augen. Warum? Was war denn das für eine bescheuerte Frage – Warum?!

„Ich... Ich dachte, wir könnten vielleicht...Sex haben...,“
 

Okay. Das hatte Sascha offenbar als letztes erwartet. Der Teil seiner Miene, den David in der trüben Dunkelheit des Zimmers erkennen konnte, verzerrte sich in einer Flut von Empfindungen, die von grenzenloser Fassungslosigkeit, über ekstatische Freude, bis zu überschäumender Erregung reichten. David wurde allein vom Hinsehen noch wirrer im Kopf.

„Sss....?“, machte Sascha schwach, als würde er das Wort nicht über die Lippen bringen.

David nickte bestätigend. Atemlos versuchte er seine Finger zu bewegen, aber Sascha hielt sie weiterhin fest. Ihm kam ein absolut furchtbarer Gedanke.

„Oder willst du etwa nicht?!“, stieß er entsetzt hervor.

Saschas Kinnlade sackte herunter.

„W.. Wie bitte?“, keuchte er, „Nicht wollen?! Bist du verrückt?“

Endlich ließ er Davids Hände frei und ergriff stattdessen sein Gesicht, sodass Davids Herz einen Hüpfer machte.

„Seit Stunden – was sag ich? – seit Wochen muss ich mich ununterbrochen beherrschen, damit ich nicht einfach über dich herfalle,“ wisperte er angespannt und seine Augen musterten ihn so durchdringend und glasig, dass David heiß und kalt wurde.
 

„Mein erster Gedanke, als ich dich das allererste Mal sah, war, dass ich unbedingt mit dir schlafen muss, aber...,“ fuhr Sascha fieberhaft vor, kam näher und sein Atem strich glühend über Davids Lippen, der ihn begierig noch näher zog, „...ich will nicht, dass du...,“ er küsste ihn so leicht wie eine Feder und Davids Magen verkrampfte sich vor Lust, „...dass du denkst, dass...dass das alles ist...,“ er küsste ihn noch einmal so sanft, „...was ich...von dir will...,“

David hatte das Gefühl, als wollte sein Inneres aus ihm heraus. Als wollte es ihn verlassen und den ganzen Raum einnehmen. Saschas Worte ließen sein Blut kochen. Ihm war so heiß und...Sascha, dieser verdammte Scheißkerl..., wollte nicht mit ihm schlafen...

„Das...denke....ich...nicht...,“ antwortete er krächzend gegen seinen Mund.

„Versprich es...,“ hauchte Sascha sehnsüchtig und seine Zungenspitze berührte zart Davids Unterlippe.

„Ich...verspreche es...,“ flüsterte David und küsste diese Lippen, die seine Gedanken so grenzenlos beherrschten. Und sein Magen schlingerte vor Wonne, als Sascha die Arme um seine Schultern legte und den Kuss ungestüm erwiderte.
 

Dieses Mal erlaubte Sascha, dass David den Reißverschluss seiner Jeans öffnete und sie dann vollständig herab zog, sodass sie mit einem leisen Rascheln zu Boden fiel. Und er erlaubte ihm auch, dass er dasselbe mit seiner Boxershorts tat.

Sascha keuchte schwer in ihren unbeholfenen Kuss hinein, als Davids zittrige Finger über sein Steißbein und seinen Hintern fuhren, um jeden nackten Hautpartikel zu erkunden. David spürte Saschas Herz gegen sein eigenes trommeln, das jeden Moment zu zerspringen drohte. Sein ganzer Körper prickelte so grenzenlos, dass es an Schmerz grenzte. Seine Hände brannten und pochten und strichen weiter, über Saschas Rückgrat, seine breiten Schultern, seine Brust, seinen Bauch. Sie strichen tiefer...und tiefer und...tiefer und–

Sascha stöhnte auf. Er unterbrach den Kuss, krallte seine Finger fest in Davids langärmeliges Shirt und vergrub das Gesicht an seiner Halsbeuge.

„David...,“ röchelte Sascha und leckte über seinen Hals, „David...,“

David keuchte. Ihm war so schwindelig und dieser Druck in seinem Unterleib war inzwischen beinahe...unerträglich...

„Warte...,“ reibeiste er, von dem letzten Rest Logik in seinem Hirn getrieben.
 

Mühsam löste er sich von Sascha und wankte zu seiner Zimmertür hinüber, um den Schlüssel umzudrehen. Es klickte. David füllte seine Lunge mit Sauerstoff und wandte sich vorsichtig wieder um. Sascha hatte seine Jeans und seine Shorts abgeschüttelt und zupfte sich grad die Socken von den Füßen. Er konnte kaum stehen.

Langsam richtete er sich wieder auf und erwiderte Davids Blick. Der schluckte. Seine Augen schienen aus ihren Höhlen heraus zu treten. Sein Herz dröhnte nahezu.

Sascha stand nackt vor ihm. Genau wie damals, Anfang September, bei ihrer zweiten Begegnung. Als er ihm ohne Klamotten die Tür geöffnet hatte, obwohl David noch nicht mal seinen Namen kannte. Damals hatte er sofort den Blick abgewendet. Und jetzt...wollte er nicht blinzeln, um Saschas Körper keinen Wimpernschlag lang aus den Augen zu lassen.

Er schluckte. Seine Kehle war so trocken wie Wüstensand.

„Sascha...,“ formte seine lahme Zunge das erste Wort, das ihr in den Sinn kam.

Der Angesprochene lächelte verschwommen. Er streckte die Arme nach David aus und David taumelte geradewegs in sie hinein.
 

Grundgütiger Gott. Wenn es etwas gab, das noch besser war, als Sascha anzufassen und ihn auszuziehen, dann war es, von Sascha angefasst und ausgezogen zu werden.

David genoss es, als er seine Arme besitzergreifend um ihn legte und ihn so tief und grenzenlos küsste, dass er kaum noch zum Atmen kam. Er ließ zu, dass Sascha seine Hände ergriff und ihn rückwärts Richtung Bett führte. Als Sascha über die Matratze stolperte, kicherte er. Doch sein Lachen verwandelte sich fast auf der Stelle in ein genießerisches Seufzen, als Sascha sich auf den Bettrand setzte und Davids Shirt hochzog, um seinen nackten Bauch zu beknabbern.

David erbebte wie Espenlaub, sein Inneres verbog sich vor Erregung. Saschas Finger nestelten am Verschluss von seiner Jeans, öffneten sie und beförderten sie zu seinen Fußknöcheln. David japste auf, als seine Shorts nur einen Moment später folgte. Dann zog Sascha ihn auf seinen Schoß und küsste ihn auf den Mund.

Die Lust strömte durch Davids Körper wie ein Funkenregen. Er stöhnte auf und flehte zu allen Göttern des Himmels, dass Marisa tief und fest schlief.
 

Sascha küsste seine Lippen und biss spielerisch in seinen Hals, er zog ihm das Shirt aus und kostete sein Schlüsselbein und seine Brustwarzen. Gott, seine Hände waren so fordernd und zärtlich, so wissend und unsicher zugleich... Sie raubten David den Verstand, als sie alles erkundeten, was sie von seinem Körper ertasten konnten. Denn das war verdammt viel.

David stand in Flammen. Wortwörtlich. Seine Haut knisterte. Er bekam nicht genug von Saschas Berührungen, seinen Küssen und seiner sanften, belegten Art, Davids Namen zu flüstern. Fast verzweifelt nahm er ihn mit allen Sinnen wahr, sog alles von Sascha grenzenlos sehnsuchtsvoll in sich auf. Als wäre er das Wasser, das die verdorrte Erde so dringend brauchte. Und er spürte, dass Sascha nicht genug von ihm bekam. Von seinem Körper, ganz nah bei ihm, und all den Geräuschen, die er unkontrolliert von sich gab. Als wäre er das Tageslicht, auf das die Nacht so lange gewartet hatte.

David vergaß alles um sich herum. Es gab nur noch Sascha. Und es war keine Grenze in Sicht.
 

Trotz Davids Versprechen schlief Sascha in dieser Nacht nicht mit ihm. Dafür tat er fast alles mit ihm, was man stattdessen tun konnte.

David hatte keine Ahnung, wie spät es war, als er schließlich völlig entkräftet auf der Seite lag und darauf wartete, dass er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Er fühlte sich matschig. So matschig, wie schon lange Zeit nicht mehr. So grenzenlos matschig, wie nie zuvor. Sein Atem war flach und er hatte die Augen geschlossen. Überall auf seinem Körper spürte er noch Saschas Hände. Und seine Lippen taten vom vielen Küssen richtig weh.

Mr. David-Fiel-Grad-Beim-Besten-Willen-Nix-Gutes-Ein lag ihm gegenüber, ebenfalls auf der Seite, das Gesicht ihm zugewandt. Er war so nah, dass David seinen Atem auf der Stirn fühlen konnte. Er hatte einen Arm um David gelegt. Ihre Beine waren unter der Decke verwickelt wie diese geflochtenen Zöpfe, die Davids Mutter manchmal Marisa machte.

David fühlte sich so schwach, so wunderbar behaglich und schläfrig, dass er ein bisschen zusammen zuckte, als Sascha ihn unvermittelt einen Kuss auf die pochenden Lippen hauchte.
 

David schaffte es nach mehreren Versuchen endlich, flackernd die erschöpften Augen zu öffnen. Er brauchte länger als sonst, um Saschas Gesicht in der matten Nacht ausfindig zu machen. Der blickte ihn schweigend an.

„Was...ist...?“, erkundigte David sich so leise, dass er sich selbst kaum hörte.

Sascha antwortete nicht. Seine Augen schienen sich in Davids hinein zu bohren.

„Was ist?“, fragte David erneut und erwiderte unsicher Saschas Blick, „Alles okay?“

Sascha schwieg einen weiteren Moment. Dann lächelte er matt.

„Ja...,“ antwortete er leise und streichelte ihm zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn, „Aber ich...muss dir...,“

Er verstummte. Irgendwo in seiner Seele, verschüttet von Erregung und Hitze, regte sich Davids Temperament und gab seinem schnurrenden Verstand einen heftigen Stupser, der ihn aufweckte und in die Gegenwart katapultierte. Er räusperte sich rau.

„Wovon redest du...?“

Sascha starrte ihn an. Seine Augen wirkten bedenklich groß.
 

„David, ich...,“ stammelte er zaghaft, „Ich bin total...,“

Langsam begann David, sich ernsthaft Sorgen zu machen. So verstört hatte er Dings selten gesehen. Und es gewitterte draußen noch nicht mal.

„Was bist du?“, wisperte er und musterte ihn misstrauisch, „Was ist denn los...?“

Sascha öffnete den Mund und schien ganz offensichtlich nach Worten zu ringen.

„Ich... Also, ich denke, ich habe m... Ich... Ich meine, ich bin...,“

„Was denn, zur Hölle?“

„Ich...,“ Sascha stockte verzweifelt und dann, „...bin ganz schön müde.“

David blinzelte.

Das...war ja wohl ein grenzenlos schlechter Scherz. Oder?

„Wie...?“, zischte er durch die Dunkelheit.

„Ich bin müde...,“ wiederholte Sascha und schluckte, als würde er sich selbst ein bisschen verachten, „Gute Nacht...,“

Dann schloss er die Augen und...drehte David den Rücken zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von:  _haiiro_
2011-03-10T21:47:07+00:00 10.03.2011 22:47
aaaaw ♥ voll süß :D
vor allem weil sacha sich nich traut es zu sagen

schreib schnell weiter ♥
Von:  Kei-hime
2011-02-21T13:50:46+00:00 21.02.2011 14:50
So, nach ein paar Tagen nun endlich komplett durch. x3 Ich muss sagen, ganz am Anfang musste ich erst ein wenig reinkommen, gerade weil ich lange nur Fanfiction und ewig keine Originale mehr gelesen habe. Aber je mehr ich gelesen habe, desto mehr hat mir die Story gefallen. Und wie sehr hab ich gemeinsam mit den Jungs auf so eine Nacht hingefiebert! x3
Mir gefällt es, wie du immer wieder kleine Wendungen reinbringst, die man nicht erwartet und die es immer wieder spannend machen. Die Mischung aus Humor, Gefühl und einem Hauch von Drama ist dir wirklich super gelungen. Jetzt muss wohl nur noch Sascha langsam mal über seinen Schatten springen und den Mund besser aufkriegen... Jungs! xD
Ich würde mich freuen, wenn es bald weiter geht, warte aber bis dahin geduldig. ^^ Weiter so!
Von:  Laniechan
2010-09-08T21:10:15+00:00 08.09.2010 23:10
so endlich komm ich dazu mich zu wort zu melden. ich hab die story gestern entdeckt und heute endlich weiter lesen können. ich hoffe du schreibst schnell weiter, denn ich bin wahnsinnig gespannt, wie es weiter geht. wirklich sehr sehr schön und lustig geschrieben ^^

LG laniechan
Von: abgemeldet
2010-09-05T19:23:33+00:00 05.09.2010 21:23
schnurr sabbel ;)))
also voll super geschrieben von dir, war/bin immer noch berauscht davon *rot werd* haste echt prima gemacht >___<
mach weiter so ***daumen hoch zeig***

es knuddelt dich
de kawaiimaus
Von:  Curryschaf
2010-08-30T12:46:07+00:00 30.08.2010 14:46
also sascha hätt echt mit der sprache rausrücken können.. da wär doch gar nichts mehr dabei gewesen.
ansonsten ein tolles kapitel *grins* ^^
lg
Von:  Seme-Aoi-chan
2010-08-29T15:57:40+00:00 29.08.2010 17:57
Warum kann der nicht einfach sagen was sache ist, große klappe und nichts dahinter, mein Gott!*aufreg*
Also, erstmal sorry, ich musste zum reinkommen von ganz anfang lesen und i-wie hat das gedauert!XD
Deswegen kommentiere ich die letzten zwei kapitel gleich!^^
ano, ich fand es toll, zwar war es ewig her, aber die Charaktere sind immer noch gleich dargestellt und so, also man bemerkt gar nicht, das da so ein langer Abstand dazwischen liegt.
Das letzte Kapitel fand ich ja einfach nur süß!
Vor allem Davids Satz:"Ich dachte wir könnten Sex haben!" oder so ähnlich, da musst ich ja so lachen!^^
Aber endlich wird es ernst zwischen den beiden,....hoffentlich geht es auch noch weiter!?
Das Davids Familie so näher beleuchtiet wurde fand ich spitze, auch dei monsterjagd und so! Einfach toll!
Mahc unbedingt weiter so,es ist fantastisch!^^
Von:  Tshioni
2010-08-24T11:41:48+00:00 24.08.2010 13:41
ich fasse mich kurz, bin im stress:
das Kapitel ist genial!!!
Wiedereinmal super gemacht!!!!!
Ich bin schon so gespannt wies weiter geht! Die beiden sind sooo toll!
lg Tshioni
Von:  Khaosprinzessin
2010-08-23T21:09:30+00:00 23.08.2010 23:09
Waaaas? Warum lügt der den?! Ok, kann ja sein, das er müde ist, aber hallo?! Maaaaaaan, wo bleibt denn seine große Klappe? Sonst nimmt Sascha doch auch kein Blatt vor den Mund...
so, und nun sag mir doch mal bitte, warum das kein richtiger Lemon geworden ist?! Ich bin mir gaaaaaaaaanz sicher, das du das kannst^^auch mit den beiden! Gerade mit den beiden!!!
Wat freu mich mich auf das nächste Kapitel!*ganz gespannt bin*

See ya in hell, beast
Von:  Samrachi
2010-08-23T20:55:43+00:00 23.08.2010 22:55
neeeein, wieso hat ers nicht gesagt?? das war ein ganzganzganz böses ende xD
sascha ist ganz schön ängstlich in dieser hinsicht (feige wollte ich jetzt nicht schreiben O_O).. aber i-wo kann ichs ja nachvollziehen; da david ja seinen eltern nichts von seiner beziehung zu sascha erzählen will....

also ich bin schon auf das nächste kapitel gespannt :P
lg Samra
Von:  Novaeanglia
2010-08-23T14:55:00+00:00 23.08.2010 16:55
YAY, neue Kapitel!!! Hatte den ganzen Tag gute Laune *___*
jetzt hab ich endlich den rest gelesen, und meine wangen tun mir vor lauter grinsen echt weh XD

eigentl hatte ich ja damit gerechnet, dass da die eltern reinplatzen oder so und deswegen muss ich mir jetzt wohl meine nägel feilen gehen ^^


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