Gazelove

Ray

na geht das in einem tempo dahin oder was? XD nur wegen euren tollen kommis!
 

5. Ray
 

Es war vier Uhr morgens, Aoi mit seiner Aufnahme noch immer nicht ganz fertig, aber seine Finger kribbelten schon, weshalb sie eine Pause einlegten. Normal vermied Aoi Pausen beim Einzel-Recording, weil er es so schnell wie möglich hinter sich haben wollte, doch was war an den letzten Tagen schon normal gewesen? Als er auf die Toilette taumelte, gingen ihm allerlei Dinge gleichzeitig durch den Kopf, wobei er es nicht schaffte, über irgendetwas näher nachzudenken.
 

Er hatte eine sexuelle Beziehung mit Uruha! Und er hatte plötzlich festgestellt, dass er den anderen mehr als nur mochte! Das war schon verwirrend genug, aber dann war da noch Ruki, der nicht nur mit Uruha herummachte, sondern auch noch recht bissig herüberkam in letzter Zeit. Daneben Kais seltsames Benehmen vor ihrem Auftritt. Ehrlich, der einzige, der noch so war wie immer, war Reita. Apropos Reita. Nachdem Aoi sich die Hände eiskalt gewaschen hatte und auch Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, um wieder wach zu werden, rannte er beim Verlassen der Toiletten in ein bekanntes Nasenband. Das Band befand sich wie immer an Reitas Gesicht, der Aoi böse anstarrte.
 

„’Tschuldigung, ich war nur so in Gedanken“, nuschelte Aoi, schrie dann jedoch erschrocken auf, da Reita sich nicht wie erwartet an ihm vorbeiquetschte, sondern nach Aois Hemd griff und der Gitarrist plötzlich eine gewaltsame Begegnung mit der Wand hatte. Dabei ließ der Blonde ihn nicht los, sondern trat noch einen Schritt vor, sodass Aoi ganz zwischen Reita und der Wand eingeklemmt war.
 

„Ich… ich weiß, dass wir alle müde sind, aber das ist jetzt kein Grund… wo ich mich doch entschuldigt habe!“ stotterte Aoi. Soviel zur Normalität von Reita. Möglicherweise tat ihnen allen die amerikanische Luft nicht gut? Oder das Essen?
 

„Hör mal du Knilch!“ zischte Reita. „Es ist mir egal, was ihr beide so nächtens anstellt, und wenn er möchte, dass du ihn auspeitscht, während er ein Tutu trägt, soll mir das auch recht sein. Aber wenn du ihm noch einmal weh tust, dann schieb ich dir deine Gitarre hinten rein, dass sie dir oben wieder rauskommt, hast du mich verstanden?“
 

Aoi blinzelte. Dann blinzelte er nochmals und zwickte sich in den Oberschenkel. Er wachte noch immer nicht auf, also war es doch kein Traum. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wovon Reita sprach, außer, dass es offensichtlich um Uruha ging. Hatte Aoi ihn verletzt? Wann? Wie? Er sah in Reitas Augen, die sehr knapp vor ihm funkelten und auf einmal…
 

„Du liebst ihn!“
 

Darauf ließ Reita ihn wieder los, schlug ihm aber mit der flachen Hand auf die Stirn. „Klar tu ich das!“ sagte er, als ob es die natürlichste Sache er Welt war. Bevor Aoi reagieren konnte, war Reita am Klo verschwunden.
 

Nach diesem Treffen war Aoi noch weniger nach Musik zumute. Er brauchte einen leeren Kopf, um sich ganz seinen Parts hinzugeben und davon war er weit entfernt. Hatte denn jeder hier was mit dem anderen Gitarristen? Was war das für ein Irrenhaus?
 

*
 

Es ging schon auf sieben zu, als Aoi vor dem Hotel aus dem Taxi stieg. Er war hundsmüde aber etwas in ihm sträubte sich, auf sein Zimmer zu gehen. Zu Uruha. Langsam kamen Aoi Ausdrücke wie ‚Schlampe’ in den Sinn, wenn er an ihn dachte, und das war unschön. Geradezu hässlich. Also stolperte er stattdessen ins Hotelrestaurant, wo schon Frühstück serviert wurde, denn wenn er schon keinen Schlaf bekam, dann wollte er wenigstens Kaffee. Sein Magen knurrte bestätigend.
 

Die Tische waren gedeckt, das Personal fleißig, Gäste jedoch noch kaum anzutreffen. Wer stand schon freiwillig um sieben auf, normale Leute sicher nicht. Das war die perfekte Atmosphäre, um vor sich hinzubrüten, entschied Aoi. Nicht, dass es was helfen würde, aber zu mehr war ihm nicht zumute. Oh, er würde Uruha liebend gern zur Rede stellen, doch kannte er sich selbst immerhin gut genug, um zu wissen, dass er im Moment nicht imstande war zuzuhören. Nicht Uruha. Aoi stolperte die Tische entlang, malte sich aus, wie er Uruha mit Tränen in den Augen anschrie, vielleicht sogar zuschlug. Dabei hatte er keinen Grund dazu. Er, Aoi, war die Affäre.
 

Ein paar Tische weiter saß Kai. Aoi stoppte, unsicher. Er würde gerne bei Kai sitzen, Kai hatte immer etwas Beruhigendes an sich. Aber wäre Kai nicht lieber alleine? Das letzte, was er in aller Frühe benötigte, war ein mies gelaunter Kollege, der sein Frühstück störte. So stand Aoi unschlüssig im Weg der Kellner herum, bis Kai ihn entdeckte und lächelnd auf einen Sitz deutete. Erleichtert sank Aoi auf den angebotenen Platz.
 

„Morgen“, grüßte er schwach.
 

„Morgen. Ich nehme mal an, du bist noch auf und nicht schon wieder.“
 

„Da nimmst du richtig an.“
 

Der Kellner sah, wie Aoi auf seinem Sessel hing und hielt sich gar nicht damit auf, ihn nach seiner Bestellung zu fragen, sondern kam gleich mit einer doppelten Kanne Kaffee an. Aoi dankte ihm, goss sich eine Tasse ein und starrte in die schwarze Brühe.
 

„Hast wenigstens du Schlaf bekommen?“ Aoi blickte gerade rechtzeitig auf, um Kai strahlen zu sehen.
 

„Ganze sechs Stunden!“
 

Der Gitarrist wandte den Blick ab. Da brauchte man ja eine Sonnenbrille. Danach legte sich wieder relative Ruhe über den Tisch, Kai aß weiter, Aoi schäkerte mit seinem Kaffee und versuchte mehrmals, etwas zu sagen, nur um den Mund gleich wieder zu schließen.
 

„Ah, alles in Ordnung?“ fragte Kai in die unangenehme Stille. Aoi zuckte zusammen.
 

„E… entschuldige. Darf ich dich etwas fragen?“
 

„Klar.“
 

„Hast du mit Uruha geschlafen?“ Nein! Falsch! ‚Ist dir in letzter Zeit was Seltsames an den anderen aufgefallen’ hatte er sagen wollen! Diese dämlichen freudschen Versprecher! Natürlich hatte er sich gefragt, ob Uruha schon die ganze Band durch hatte, aber das konnte er Kai doch nicht an den Kopf werfen. Aoi versank im Erdboden.
 

Na ja, leider nicht wirklich, deshalb sah er nach einer Weile verschüchtert hoch. Kai starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund an. Dann fing er sich wieder und biss von seinem Brötchen ab. Erst nachdem er ausgiebig gekaut und geschluckt hatte, sagte er: „Nein, hab ich nicht.“
 

Aoi entspannte sich ein ganz kleines bisschen. Immerhin. Vielleicht war Uruha doch nicht auf einem ‚Ich xxx mich durch die ganze Band’ Kreuzzug. Vielleicht war Kai aber auch erst unter Aoi auf der ‚to do’- Liste.
 

„Also, ich hab da nichts dagegen, ehrlich, aber für mich persönlich fehlen da wichtige Bestandteile.“
 

Aoi sah wohl so verwirrt aus, wie er sich fühlte, denn Kai deutete mit den Händen vor seiner Brust zwei Ballons an.
 

„Oh! Okay.“ Ungebetener Weise kam Aoi die Vorstellung von Uruha mit Brüsten. Es sah verstörend aus. Aoi hatte da nie so drauf Wert gelegt, obwohl er durchaus auch Frauen mochte.
 

„Es ist nur so, dass… also, Ruki… und Reita… und uh.“
 

„Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz folgen, Aoi-shi.“
 

Da erzählte Aoi einfach alles, na gut nicht alles, die nächtlichen Details ließ er aus, aber seine Ängste und Annahmen nicht. Am Ende der zugegeben nicht besonders langen Geschichte sah Kai ihn an und sagte: „Wow.“
 

Aoi hatte es aufgegeben, Frühstück bestellen zu wollen und vergriff sich an den Resten von Kais.
 

„Nicht wahr? Was soll das Ganze eigentlich? Ich hab einfach keinen Schimmer“, jammerte er.
 

„Du musst mit Uruha reden, ganz einfach.“
 

„Reden? Mit Uruha? Reden wir vom selben Uruha? Aus-mir-kriegt-keiner-was-raus-Uruha? Ich-grins-immer-nur-Uruha?“
 

Kai stellte seine Kaffeetasse klirrend ab. „Ich würde ja jetzt einfach sagen, wenn du meinen Rat nicht willst, dann lass es. Aber ich seh schon, wenn ich dich jetzt auslasse, dann steht morgen Uruha vor meiner Tür und heult mich zu und übermorgen Ruki. Ich hab auch was anderes zu tun, als eure Kummertante zu spielen!“
 

„Sorry“, murmelte Aoi kleinlaut.
 

„Weißt du eigentlich, wie du rüberkommst und ich meine nicht jetzt, sondern generell? Wahrscheinlich kommt es dir nicht so vor, aber du wirkst kalt, distanziert und oft zornig. Wenn dich Uruha auch so erlebt, obwohl ihr das Bett teilt, wundert es mich nicht, dass Reita sagt, er ist verletzt.“
 

Aoi fühlte sich wie nach einer kalten Dusche. Kalt? Distanziert? Zornig? War er das? Schüchtern und introvertiert, ja. Schüchtern und introvertiert, kalt und distanziert… dasselbe? Nach außen hin vielleicht. Schlechtes Gewissen machte sich breit.
 

„Okay, ich rede mit ihm. Wenn ich ausgeschlafen habe.“
 

Kai lächelte. „Ich bin sicher, es wird sich alles aufklären. Hier, du kannst in meinem Zimmer schlafen.“
 

Er schob Aoi die Karte hinüber.
 

„Danke, danke.“ Aoi verbeugte sich. Mehrmals. Dann wurde ihm schwarz vor Augen und bevor er sich versah, eskortierte Kai ihn zu seinem Zimmer und steckte ihn ins Bett.
 

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tjaaaa, danke dafür dass ich zum ersten mal mehr kommis als favos hab! <3

ich wurde gefragt, ob es statt knuddel und keksen auch mal lolis gibt. also bitte, jeder reviewer kriegt dieses mal ne niedliche kleine goth-loli zum immer wieder anschauen! XDDDDDD

(umtausch in niedliche kleine gazette members möglich)