Gazelove

Gazetto o matoe

danke für die vielen kekse/kuchen/umarmungen!

wie schon die manager sind sämtliche nichten und fangirls frei erfunden!
 

4. Gazetto o matoe
 

Die Matratze ächzte unter Aoi, der sich mit Schwung darauf warf. Er legte einen Arm über seine Augen und genoss das Gefühl, flach zu liegen und nichts zu tun. Einige Zeit später kletterte Uruha auf seine Seite des Bettes. Uruha war eben bei allem langsamer, erst recht beim Abschminken, wenn er müde war. Eigentlich störte es Aoi überhaupt nicht, das Zimmer zu teilen, aber es war schon nervig, sich ein Badezimmer teilen zu müssen, wenn man erschöpft, verschwitzt und voller Schminke und Haarspray war.
 

Irgendwie schafften sie auch das ohne gröbere Zusammenstöße und ohne einander wirklich anzusehen. Aoi wusste noch immer nicht, was er denken sollte, von wegen Ruki. Er war auch zu erschöpft dazu. Dabei aber gleichzeitig aufgekratzt, wie so oft nach dem Spielen vor Publikum. Es war wie ein Aufputschmittel, das eine Art von Energie gab und eine andere nahm. Machte das Sinn? Aoi war es egal.
 

„Ich will Sake“, kam es von Uruha.
 

„Ich will ein richtiges Live“, meinte Aoi.
 

„Mit richtigem Sake.“
 

„Wenn du darauf bestehst.“ Aoi kicherte. Uruha war so, geradlinig und stur. Und er mochte Sake wirklich sehr, sehr gern, der Säufer.
 

„Aoi…“
 

„Ja?“
 

Aoi zuckte verschreckt, als ihn plötzlich etwas berührte. Das Etwas war Uruhas Hand. Warum fasste Uruha ihn an? Noch dazu am Bauch. Die Hand schob Aois Schlafshirt – Marke ausgeleiert und tausendmal gewaschen – ein Stück hoch. Er hielt den Atem an, ließ ihn dann zischend aus.
 

„Uruha?“ Was wird das, wollte er fragen, oder wollte er fragen, was ist mit Ruki? Aoi wusste es selbst nicht so genau, so erstarb die Frage noch auf seinen Lippen. Dafür nahm er endlich den Arm herunter und sah den anderen an. Der knabberte an seiner sündigen Unterlippe, die Augen konnte Aoi nicht sehen, da Uruhas überlange Fransen sie wie ein Vorhang verdeckten.
 

„Ich kann jetzt noch nicht schlafen.“ Lange Finger zupften an Aois Shirt. „Oder… oder willst du nicht?“
 

Ob Aoi wollte? Die Antwort erübrigte sich, da Uruha nicht auf eine wartete und unter seiner Berührung der kleine Aoi freudig aufstand und hallo sagte.
 

*
 

„Guten Morgen!“ sagte Aoi freundlich zu der unheimlichen Kreatur im Spiegel. „Ich kenne Sie zwar nicht, aber Sie haben Glück, ich werde Ihnen nämlich trotzdem die Zähnchen putzen.“ Die rigide anerzogene japanische Höflichkeit machte eben auch nicht vor Spiegelmonstern halt. Das Spiegelbild kämmte sich mit den Fingern die wirren schwarzen Haare aus dem Gesicht und verzog die Lippen zu einem furchterregenden Grinsen. Unter den großen Augen lagen Schatten so unergründlich und tief wie das Weltall. Aoi seufzte und drehte den Wasserhahn auf.
 

Hinter ihm lachte Uruha, der ausnahmsweise auch schon auf war und gerade eben mit seinem Tanktop kämpfte. Es war immer ein Ereignis, Uruha beim an- oder ausziehen zu beobachten, dachte Aoi bei sich und hoffte, dass er das Vergnügen noch oft haben würde. Er hatte etwaige Probleme, die sich durch diverse klein geratene Sänger ergeben könnten, inzwischen erfolgreich verdrängt und merkte gerade eben, wie schön es wäre, Uruha jeden Morgen lachen zu hören. Aoi war völlig in den anderen Gitarristen verschossen und die Erkenntnis kam ihm mitten beim Gesichtwaschen. Allen Vorsätzen und Ängsten zum Trotz, er wollte Uruha mit Haut und Haar und den Augen, die ihn so verquollen über den Spiegel ansahen. Sogar den Mund, der ihn immer unterbrach, wenn Aoi etwas sagen wollte und nie auf eine Antwort wartete, und so süß aussah wie er schmeckte und Herrgott noch mal, wann war das passiert?
 

Das Objekt der Begierde stolperte derweil nichtsahnend durchs Zimmer, halb bekleidet, ungekämmt und trotzdem unverschämt gutaussehend. Wie unfair! Aber immerhin hatte Uruha beträchtliche Probleme, wach zu werden. Er versuchte gerade, seine Brille aufzusetzen, aber sie hielt nicht, weil er sie verkehrt herum hatte und die Bügel nach oben zeigten. Aoi, der ihn lächelnd vom Türrahmen aus beobachtet hatte, nahm sie ihm aus der Hand und setzte sie ihm richtig auf. Dann streifte er die Haare heraus, die zwischen Gestell und Gesicht gefangen waren. Wenn Aoi sich ganz aufrecht stellte, war er auf gleicher Höhe mit seinem Bandmitglied, da Uruha sich aus Gewohnheit kleiner machte, wahrscheinlich, weil er immer der Größte gewesen war. Aoi konnte nicht aufhören, seine Finger durch die honigblonden Haare zu streifen. Sie waren so seidig und das trotz der ständigen Strapazen. Uruha sah ihn aus unergründlichen Augen an, dann wand er sich aus Aois Griff und verschwand im Bad.
 

*
 

Aois gute Laune verflüchtigte sich schlagartig, als er die Tür zum Tonstudio öffnete und einer Managerin gegenüberstand, die gewisse Ähnlichkeit mit einer Harpyie hatte.
 

„Miep!“ gab er von sich und versteckte sich hinter Uruha. Das war keine Feigheit, sondern überlegene Taktik. Genau. Allerdings schien die Harpyie es ohnehin mehr auf den anderen Gitarristen sowie auf Ruki, der nach ihnen rein kam, abgesehen zu haben.
 

„Was habt ihr euch dabei gedacht, außer nichts? Im christlich-konservativen Amerika so was abzuziehen?“ schrillte es ihnen entgegen.
 

Rukis Blick verdüsterte sich. In letzter Zeit war er ständig mies drauf, außer in den Momenten in denen er Uruha begrabschte. Der Gedanke wiederum sorgte auch bei Aoi für schlechte Laune. Somit hatte Ruki die Standpauke, die gerade auf ihn niederprasselte, echt verdient. Nach einer Weile wurde es aber langweilig und Aoi traute sich hinter Uruha hervor, um zu Kai zu schlendern, der sich in der Ecke vor dem Computer prächtig amüsierte. Reita saß daneben und versuchte, cool und männlich auszusehen. Er nickte Aoi zu, bevor er weiter so tat, als würde er nicht über Kais Schulter lesen.
 

„Was ist so witzig?“
 

„gurrl462 schreibt: ‚ZOMG ich wusste es immer schon!!!111!! Ruruha 4ever!’“
 

„Ruruha?“
 

Kai lachte nur. „Dann geht’s es weiter mit Aoiluvah.“ Aoi schluckte. „Sie ist der Meinung, dass Reita besser zu Ruki passt und die folgenden fünf Seiten in dem Thread bestehen aus Wank. Nach einigem Cat Makros werden die Beteiligten sich wieder einig, dass Ruki sein Hemd hätte ausziehen sollen.“
 

Aoi blinzelte Kai verblüfft an. Seit wann verfolgte der, was im Internet über sie geschrieben wurde? Und überhaupt…
 

„Ist das nicht das Fanclubforum, das nur mit Passwort zugänglich ist? Kai, bist du Mitglied in deinem eigenen Fanclub?“
 

Reita schnappte die Maus und klickte auf das Profil. „Kawara Miyuki, 14 Jahre? Kai, du Perversling!“
 

Kais Ohren wurden ganz lustig rot. „Das ist meine Nichte! Meine Nichte, du hentai!“
 

Aoi wandte sich lieber wieder dem Geschehen um Manager-san zu. Ruki war noch ein bisschen kleiner als sonst, Uruha dagegen sah aus, als würde er ganz tiefschürfenden Gedanken nachhängen, vielleicht fragte er sich aber auch nur, ob er vergessen hatte, sich die Achselhaare zu rasieren, wer wusste das schon. Aoi jedenfalls nicht. Minamoto ging mittlerweile die Luft aus, sie stoppte mitten im Satz, um dann noch anzufügen: „Jedenfalls sind the GazettE im Eltern-Hassindex nur noch einen Platz hinter Marilyn Manson. Letzte Woche wussten sie noch nicht einmal, dass es euch gibt.“
 

„Hey, cool“, gab Kai zu Protokoll. „Was? Ich mag Marilyn Manson!“ verteidigte er sich gegen den giftigen Managerblick. „Was ich außerdem schon seit gestern wissen wollte, wieso sind wir hier in den USA, wenn wir doch angeblich kein Geld haben?“
 

Minamoto seufzte. „Weil wir das von der Steuer absetzen können.“ Sie massierte sich die Schläfen. „Gut. Was soll’s. Macht eure Aufnahmen, ich melde mich wieder, wenn’s was Wichtiges gibt.“ Resigniert verließ sie den Raum.
 

Aoi zögerte kurz, dann lief er ihr nach. Schließlich brauchte er ja jemanden, mit dem er sich gut genug verstand, um auch mal Essen zu gehen. Okay, er hatte Heimweh und die ältere Frau erinnerte ihn an seine Mama. „Manager-san? Alles in Ordnung?“
 

„Ja, ja. Schon gut.“
 

„Darf ich mal was fragen?“ Sie bedeutete ihm fortzufahren. „Als die neuen Manager zugeteilt wurden, haben Sie da bei Stein, Schere, Papier verloren?“ Der alte Manager hatte ja mehrere Bands vertreten, war aber durch eine Person pro Band ersetzt worden. Offenbar, um weitere Finanzkatastrophen dieser Größe zu vermeiden.
 

Sie lachte. „Wie kommst du da drauf? Ich hab gewonnen. Der Verlierer hat Miyavi gekriegt.“
 

***
 

tjaa, wie immer wenn man einen Superlativ über die Verrücktheit von gazette braucht, muss Miyavi herhalten. die arme bohnenstange. *tätschel*

*kekse für kommischreiber back*

schwrzleser kriegen keine kekse! D: