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Behind his grey Eyes

Hermine x Draco
von

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Signal - Der Alltag macht uns wieder zu Feinden?

Da ist nun schon Kapitel 3 =^^= Ich freu mich, dass doch einige Interesse dran gefunden haben! Vielen, vielen Dank den Lesern!

Und ganz viel Vergnügen beim weiterlesen!
 


 

Signal

- Der Alltag macht uns wieder zu Feinden?
 

Sie war wahnsinnig wütend und wusste nicht so recht wieso. Sie kannte doch Draco! Er hatte sich doch stets so verhalten. Warum nur ärgerte sie sein übliches Verhalten auf einmal so dermaßen?

Hermine ließ sich nach ein paar Minuten auf einen größeren Stein fallen und rieb ihre kühlen Arme. Es war zum Haare ausraufen. Sie war froh, wenn sie wieder in Hogwarts sein konnte. Denn dann würde alles wieder ganz normal laufen. Draco wäre wieder normal. Und sie, Hermine, wäre wieder normal.

Aus ihrer Rocktasche, holte sie das Handy hervor. Der Signalbalken war noch immer sehr unwillig. Und er würde sich vermutlich in dieser engen Schlucht nicht viel rühren. Und dann war da noch die Sache mit dem Akku. Eine Steckdose würde sie hier ganz bestimmt nicht finden. Allerdings wagte sie nicht es auszumachen. So könnte es nämlich noch weniger Signal bekommen.

Seufzend steckte sie es wieder weg. Es wurde langsam dunkel und Hermine merkte, dass sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte. Und so machte sie sich auf den Rückweg.

Draco saß noch immer ganz genau da, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Er sah sie kurz an, beschäftige sich dann aber gleich wieder mit einem Stöckchen, dass er wenig kunstvoll in den Boden bohrte.

Hermine setzte sich ihm gegenüber und suchte ebenfalls nach einem Zeitvertreib. Schließlich gab sie es auf.

„Weißt du, ich könnte da wieder raufklettern und nach Hilfe suchen. Dann müssten wir nicht beide untätig herumsitzen.“

„Meinst du wirklich, du kämst irgendwo heil alleine an? Das bezweifle ich.“ Es klang nicht halb so gehässig, wie er wohl hatte klingen wollen. Und so reizte es Hermine auch kein Stück.

Stattdessen fühlte sie sich sehr elend. „Du hast wohl Recht.“ Sie zog die Knie an und schlang die Arme darum. „Ohne Zauberstab und Bücher bin ich gar nichts…“

„Das hast du gesagt“, stellte Draco klar.

Hermine nickte und lehnte die Stirn auf ihre Knie.

„Nun mach dich doch nicht so fertig. Irgendeiner wird uns bald hier finden. Hogwarts hat genug erstklassige Magier, die bestimmt schon ganz nah sind. Und dann besorgst du dir einen neuen Zauberstab und alles ist wieder im Lot.“

„Von Wegen.“ Hermine lachte humorlos. „Hast du dir jemals darüber Gedanken gemacht, wie teuer so ein dämlicher Zauberstab ist? Ließt du überhaupt jemals Preisschilder? Ich hab ein bisschen was gespart. Wenn ich Glück hab reicht es geradeso für ein gebrauchtes Exemplar.“

Malfoy schwieg. Hermine sah nicht auf. Sie konnte also nicht sehen, ob er sich eine fiese Bemerkung verkneifen musste, ob er sie einfach nur bemitleidete oder ob es ihn vielleicht sogar betroffen machte. Aber sie war sich sehr sicher, dass im besten Fall höchsten Nummer eins zutraf.

Ihr wurde immer kälter. Aber sie versuchte nicht daran zu denken. Und irgendwann dämmerte sie in einen unruhigen Schlaf. Träume schlichen sich hinterrücks an. Darin waren Bilder aus der Vergangenheit verstrickt. Meist kam Draco darin vor. Die Sache, als sie ihm fast die Nase gebrochen hatte. Einige seiner Gemeinheiten. Aber auch Momente, die noch nicht so lange her waren. Dann fand sie sich selbst auf dem Baumstamm wieder. Er brach unter ihr ein und sie stürzte. Der Ruck der durch ihren Körper ging, ließ sie aus dem Schlaf schrecken.

Hermine riss die Augen auf und starrte in einen Streifen blauen Himmel über sich. Es war schon wieder hell.

„High Score!“

Verwirrt drehte Hermine den Kopf und stellte bei der Gelegenheit fest, dass sie mit ihrem Mantel zugedeckt dalag. Draco saß ihr immer noch gegenüber, seinen eigenen (inzwischen wieder trockenen) Umhang über den nackten Schultern.

Sie hatte ihn zwar schon gestern mit freiem Oberkörper gesehen, als sie seine nassen Sachen ausgezogen hatte, aber dabei hatte sie keinen Nerv gehabt ihn richtig anzusehen.

Jetzt stach es ihr geradezu ins Auge wie perfekt sein Bauch modelliert war. Jeder Muskel schien genau richtig zu sein. Hermine konnte nicht glauben, was sie da dachte.

Und dann entdeckte sie ihr Handy in seinen Fingern. Er drückte wild, aber konzentriert auf den Tasten herum.

„Was… was machst du da?“

„Oh, du bist wach.“ Er sah auf und grinste. „Ein lustiges Ding ist das da. Aber deinen lächerlichen Punktestand hab ich wohl unüberholbar übertroffen. Tut mir echt Leid.“ Sein Grinsen wurde noch breiter.

„Wovon zum Kuckuck quasselst du da?!“ Hermine versuchte sich aufzurichten.

„Was weiß ich, wie das Spiel heißt. Aber man steckt bunte Formen auf- und ineinander.“

Zutiefst verwirrt konnte sie ihn nur anstarren. Dann brach Hermine in schallendes Gelächter aus. Das war einfach zu unglaublich.

„Tetris!“, prustete sie los. „Du hast allen Ernstes Tetris gespielt? Auf einem Handy!“

„Ey! Mir war vielleicht sterbenslangweilig! Du hast ja geschlafen. Was soll ich denn machen, wenn ich hier rumhocken muss.“

Hermine bekam kaum noch Luft.

„Lach mich nur aus! Dein High Score jedenfalls ist auf ewig im Eimer.“

Hermine verzichtete darauf Draco zu erklären, dass sie nur ein einziges Mal dieses Handyspiel gespielt hatte. Und das noch nicht mal sonderlich konzentriert.

Noch immer lachend, erhob sie sich und streckte ihre steifen Glieder. Das Schlafen auf dem harten Boden hatte ihr sehr zugesetzt. Aber noch schlimmer war ihr knurrender Magen. Hermine hatte das Gefühl seit Ewigkeiten nichts mehr ordentliches mehr gegessen zu haben. Draco pflichtete ihr bei, als er sah, wie sie wehleidig guckend beide Hände auf ihren Bauch legte.

„In dem Flüsschen gibt es vielleicht Fische“, überlegte er.

„Ich glaube auch. Aber wir haben keine Angel. Und keinen Zauberstab, um sie zu fangen.“ Sie seufzte.

„Oh, Mann! Fürs Feuer oder bei dem Mistvieh gestern hatte ich auch keinen Stab. Einen solchen Zauber hab ich zwar noch nie gemacht ohne Stab, aber so schwer kann es nicht sein.“

Mit diesen Worten versuchte Draco Malfoy aufzustehen. Was ziemlich umständlich und wenig Erfolg versprechend aussah.

„Ich könnte dir auch einfach beim Aufstehen helfen“, bot sie an.

„Ich krieg das schon hin. Such lieber nach einem Stock oder so was, woran wir die Fische…“ zwischendurch sog Draco scharf Luft durch die Zähne. Er hatte seinen Fuß zu sehr belastet und sank zurück. „… aufspießen und braten können.“

Kopfschüttelnd trat sie zu ihm und griff nach seinem Arm. „Komm schon. Das ist doch kein Weltuntergang.“

„Ich sagte, ich kann das allein!“ Er wollte ihre Hand loswerden, aber Hermine blieb stur. „Du hast mir so oft geholfen! Jetzt lass mich doch auch mal dir helfen!“

Sturmgraue Augen trafen auf ihre. Zwei Herzschläge lang sahen sie einander nur an. Dann riss sich Hermine zusammen und zog Draco vorsichtig auf zumindest einen Fuß. Der wollte, stur und stolz wie er war, auch den anderen Fuß aufstellen und knickte mit unterdrücktem Keuchen ein. Der Griff des Mädchens, war das einzige, was ihn daran hinderte wieder ganz zu Boden zu gehen. Unbewusst hielt er sich an ihr fest.

Hermine spürte seinen Herzschlag an ihrer eigenen Brust. Seine Hand auf ihrem Arm. Seine rechte Wange an ihrer linken. Es waren nur wenige Atemzüge, die so da standen. Aber Hermine kam es vor wie Stunden. Und irgendwie… irgendwie fand sie es noch nicht einmal unangenehm. Seine Körperwärme tat nach der kalten Nacht gut. Seine Nähe gab ihr das Gefühl zurück nicht mehr mutterseelenallein zu sein.

Aber es war doch Draco! Draco Malfoy! Ein Slytherin!

„Geht… geht es wieder?“, fragte sie zaghaft.

Rasch löste sich Draco von ihr und nahm damit erneuten Schmerz in seinem Knöchel in Kauf, weil er kurz sein Gewicht selbst halten musste. „Natürlich.“

Sie griff erneut nach seinem Arm, damit er sich stützen konnte. Und er tat es ohne weitere Einwände. Den Blick nach vorn gerichtet. Irrte sie sich oder hatte er da einen leichten Rotschimmer auf den sonst recht blassen Wangen? Sie musste sich irren…

Auf diese Weise brachte sie ihn die wenigen Meter zum Fluss. Mit einiger Mühe gelang es ihm sich auf einen großen Stein zu setzen. Hermines Aufgabe war es nun sich in den hier knietiefen Fluss zu stellen und nach Fischen Ausschau zu halten. Sie musste eine ganze Weile im kalten Wasser ausharren. Dann endlich!

„Da!“, rief sie und deutete auf den ungefähren Punkt. Draco streckte Die Hand aus und sie sah, wie sich seine Lippen bewegten. Das Wasser spritzte auf, aber das Opfer entkam.

Sie hörte ihn fluchen.

„Macht nichts. Es gibt eine Menge Fische hier… ah! Da ist wieder einer. Moment. Jetzt!“

Es dauerte vier Fehlschläge. Hermine watete quer durch den Fluss und gestikulierte Draco wo er zuschlagen sollte.

Schließlich lag ein relativ mickriges Exemplar am steinigen Ufer. Stirnrunzelnd sahen sie auf ihr Frühstück. „Das ist doch schon mal ein Anfang oder?“

„Tss…“, machte Draco und durchbohrte den Fisch mit einem Stock.

„Komm schon. Noch einen Versuch.“

Er musterte sie. Und Hermine stellte fest, wie erschöpft er aussah. Unter seinen Augen waren dunkle Ringe. Seine Haut wirkte grau und spannte sich regelrecht über seine Knochen. Ihr wurde klar, was er in den letzten Tagen geleistet hatte. Fast ohne Schlaf, jede Menge Zauberei und kaum etwas gegessen. Dazu noch der kaputte, schmerzende Knöchel.

„Ja. Auf dann“, sagte er schließlich.

„Erklär mir wie es geht.“ Sie erwiderte seinen Blick entschlossen.

„Was?!“

„Die Zauberei ohne Stab. Ich hab dir jetzt schon ein paar Mal zugesehen. Aber ich kann es einfach nicht. Zeig mir wie es geht und ich kann uns ein paar Fische fangen, während du dich endlich mal ausruhst.“

„Das soll wohl ein Witz sein, Granger…“ Er schüttelte den Kopf. „Wieso sollte ihr mit dir mein Können teilen?“

„Stell dich nicht so kindisch an!“

„Nein. Und jetzt wieder ab mit dir in den Fluss. Wir könnten schon längst drei Fische mehr haben!“ Er verschränkte die Arme.

„Du bist unglaublich! Stur wie zehn Esel! Was wäre denn so schlimm daran?!“ Sie stieß ihren Zeigefinger gegen seine Brust.

„Lass das!“, schimpfte er. „Ich bringe es dir nicht bei! Das wäre ja noch schöner. Ich als dein Lehrer!“ Draco lachte hart und wischte ihre Hand fort.

Hermine warf die Hände in die Luft. „Gut. Kann mir ja auch eigentlich egal sein.“ Sie nahm ihm den Stock mit dem Fisch ab, ließ ihn kurzerhand einfach sitzen und stapfte zum Feuer.

„Dann sieh doch zu, wie du zu deinem Essen kommst, du großer Zauberer!“

„Komm sofort zurück!“, rief er ihr aufgebracht nach. „Den Fisch habe ich gefangen!“

Hermine wandte sich zu ihm um und streckte ihm die Zunge raus. „Dann komm doch und hol ihn dir zurück!“

Fluchend, wollte er sich hochstemmen. Aber es gelang ihm nicht. Er landete wieder am Boden. Hermine zwang sich ihn zu ignorieren. Sollte er doch sehen, was er von seiner Sturheit hatte. Sollte er doch verhungern! Sollte er sich doch noch den anderen Knöchel brechen! Sie hatte keine Lust mehr.

„Weißt du was, Granger?! Du bist eine noch größere Plage als Potter!“ Erneute Flüche.

„Danke!“, antwortete sie. „Das sehe ich als Kompliment an!“

„Wenn wir wieder in Hogwarts sind, dann werde ich dafür sorgen, dass du als Schülersprecherin abgewählt wirst.“

Ihr Blick konzentrierte sich auf den Fisch, den sie übers Feuer hielt. Sie traute ihm zu, dass ihm das gelingen würde. Er hatte sogar ganz sicher die Möglichkeit das zu erreichen. Aber es war ihr egal. Sie hatte sah ohnehin vergebene Liebesmüh in der Hoffnung je mit ihm zusammenarbeiten zu können.

Etwa zehn Minuten später, der Fisch war inzwischen ziemlich durch, rief Draco: „Also gut. Aber nur diesen einen einzigen Zauber!“

Ihr triumphierendes Lächeln, konnte und wollte sie nicht verbergen. Sie nahm den Fisch aus dem Feuer und steckte den Stock in die Erde. Dann kehrte sie zu Draco zurück und ging vor ihm in die Hocke. „Ich bin ganz Ohr.“

Mit dem grummeligsten Gesicht, das sie je bei ihm gesehen hatte, fing er langsam an zu erklären. Kurz darauf stand sie wieder im Wasser. Die Hände schwebten über der Oberfläche.

„Konzentrier dich. Sonst geht’s schief!“

Das musste er ihr nicht sagen. Aber sie nickte trotzdem. An sich, war es wirklich nicht schwer. Es ging schlicht und ergreifend darum einen Fisch in einer Luftblase zu fangen und ihn so zu ersticken. Es war vielleicht nicht gerade eine nette Methode, aber die einzige, die sich erfolgreich gezeigt hatte. Und schließlich töteten sie ja nur um selbst zu überleben…

Natürlich gelang es ihr auch nicht direkt. Aber letztendlich steckten drei Fische neben dem Feuer. Sie hatte Draco geholfen dorthin zurückzukehren.

Seit ihrer Lehrstunde hatte er kein Wort mehr gesagt. Mit finsterem Blick zupfte er an dem Fisch herum. Die Biester waren ziemlich voll mit Gräten. Viel Fleisch kam nicht dabei raus. Aber irgendwie reichte es.

Hermine beschloss diese dämliche Stimmung zu ignorieren. Es war wirklich mehr als nur nervig, dass er jetzt schmollte. Allerdings war ihr Handeln vorhin auch nicht gerade nett gewesen. Mal ganz davon abgesehen, dass er es verdient und im Gemeinsein noch ungefähr sechs Jahre Vorsprung hatte.

„Ich mag Fisch eigentlich gar nicht so gerne“, begann sie, leicht lächelnd. „Aber der hier schmeckt fantastisch.“

„Wenn man Hunger hat, schmeckt alles“, murmelte er.

„Ich glaub ich hatte in meinem ganzen Leben noch niemals solchen Hunger.“ Sie lachte.

„Ich auch nicht.“ Er gestattete sich ein leichtes Grinsen.

„In Hogwarts werde ich mich nie wieder über irgendwelche Gerichte beschweren! Das schwöre ich.“ Hermine hob feierlich ihren Stock.

„Ich glaub ich werde mich über gar nichts mehr dort beschweren…“ Er hielt seinen Stock gegen ihren.

„Auch nicht über Unterricht bei Mrs. Trelawnie?“, grinste sie.

„Nach diesem Abenteuer hier bestimmt nicht.“

Lachend nickte sie. „Oh, und ich freue mich auf ein Bad! Ein schönes heißes Schaumbad! Und saubere Kleider… hach… Ein weiches Bett…“

Überrascht stellte sie fest, das Draco lächelte. Kurz entschlossen erwiderte sie es. Es stand ihm wirklich gut. Das platinblonde Haar, war nicht erst nach seinem unfreiwilligen Bad im Fluss, außer Kontrolle geraten. Aus Mangel an tonnenweiße Gel und Haarspray, stand es nun recht wirr um seinen Kopf. Ganze Strähnen rutschten ihm immer wieder ins Gesicht und wollten auch nach dem hundertsten wegstreichen nicht halten.

Gerade wollte er wieder einige widerspenstige Haare hinters Ohr bannen.

„Lass es doch einfach“, murmelte sie, bevor sie es verhindern konnte. „So sieht es gar nicht schlecht aus.“

Eine Braue hob sich, während die andere nach unten wanderte. „Wie bitte?“

Verlegen wich sie seinem Blick aus. „So schaust du viel sympathischer aus.“

„Ich sehe aus, wie ein Landstreicher.“ Jetzt fuhr er mit der ganzen Hand durch die Haare und schob sie so nach hinten. Aber auch das hielt nicht mal zwei Sekunden.

„Nein.“ Sie stocherte mit dem Stock in der felsigen Erde.

„Hör auf so ein dummes Zeug zu quatschen. Ich werde meine Frisur bestimmt nicht ändern, nur weil du findest das es anders besser aussieht.“

Hermine seufzte. „Schon gut. Ich geb’s auf.“

Und dann geschah das Wunder. Ein kleiner Piepton kündigte neues Leben in Hermines Handy an. Zuerst dachte sie, sie hätte es sich eingebildet. Aber als sie das kleine Gerät hervorholte, war da ein zaghafter Netzbalken.

„Woah!“ Sie sprang auf die Füße.

Draco, der das Piepen nicht hatte zuordnen können, starrte sie nur verblüfft an.

„Signal! Ich hab Signal!“ Sie wagte sich nicht zu bewegen, aus Angst das Netz wieder zu verlieren. Mit zittrigen Fingern drückte sie auf die Kurzwahltaste, die sie mit dem Anschluss ihrer Eltern verband. Eine andere Nummer hatte sie gar nicht eingespeichert. Und in Hogwarts gab es kein Telefon.

Es tutete tatsächlich! Sie hätte fast geweint vor Freude. Der Blick des jungen Slytherin zeigte pures Unverständnis.

„Hermine! Hermine-Schatz, bist du das?!“

„Mama!“ Überglücklich schrie sie fast ins Telefon. Offenbar hatte ihre Mutter die Handynummer ihrer Tochter auf dem Display des Festnetzes gleich erkannt.

„Oh, Gott! Geht’s dir gut?!“

„Ja, Mama. Uns geht’s gut. Aber hör zu. Ich hab nicht mehr viel Akku und vielleicht auch nicht mehr lange Netz. Wir sind in einem Wald. Der Portschlüssel ist kaputt gewesen und-“

„Hermine, hör zu: Dein Lehrer steht hier neben mir. Er möchte mit dir sprechen. Ach, ich bin so glücklich deine Stimme zu hören.“

Sie hörte ihre Mutter schluchzen.

„Bald bist du wieder Zuhause.“

„Ja, Mama…“ Ihr rannen Tränen über die Wangen.

Dann wurde das Telefon weitergereicht.

„Miss Granger!“

„Ja, Professor.“ Sie lächelte, als sie die Stimme des Schulleiters erkannte. „Der Portschlüssel war kaputt. Ich hab keine Ahnung wo wir gelandet sind.“

„Sind sie und Mister Malfoy unverletzt?“

„Ich ja. Aber Dracos Knöchel ist heftig verstaucht…“ Sie presste die Lippen zusammen. Sie gab sich noch immer die Schuld daran.

„Keine Sorge, Miss Granger. Wir finden euch. Ich werde euch einen neuen Portschlüssel schicken. Ihr seid gar nicht so weit weg. Eine Eule dürfte in ein oder zwei Stunden bei euch sein. Haltet ihr so lange noch aus?“

„Ja, Professor.“

„Gut. Dann erwarten wir euch schon bald zurück. Passen sie auf sich und Mister Malfoy auf.“

Hermine lachte. „Bisher musste er eher auf mich aufpassen…“

Sie hörte auch von dem Schulleiter ein kleines Lachen. „Hört sich nach einem interessanten Abenteuer an. Ich bin schon sehr gespannt.“

„Vielen Dank, Professor Dumbledore.“

Dann legte sie wieder auf. Ihr Akku gab kurz darauf den Geist auf.

„Und?!“ Dracos Augen waren noch immer riesengroß.

„Dumbledore schickt uns einen neuen Portschlüssel. Wir sind noch heute Abend wieder in Hogwarts.“ Erleichtert ließ sie sich wieder auf den Boden sinken.

„Zum Glück“, murmelte er. „Dann geht endlich wieder alles seinen gewohnten Gang.“

Sie sah ihn nachdenklich an. „Alles… Wirklich alles?“

„Was meinst du?“

„Naja.“ Hermine drehte nervös ein eine Haarlocke in den Fingern. „Auch bei uns? Also… wirst du dann wieder so kalt und fies zu mir sein?“

Ein heftiges Stirnrunzeln war die Antwort. „Was für eine bescheuerte Frage! Ich war doch nie anders zu dir.“

„Das ist nicht wahr, und das weißt du!“, fuhr sie auf.

„Gut. Ich war vielleicht ein bisschen netter… Aber das ist ne Ausnahmesituation hier. In Hogwarts sehen mich die anderen wieder. Was werden die denken, wenn ich dir freundlichen Guten Morgen sag?!“

„Oh, du hast Recht. Welche Schande, nicht wahr?“

„Ganz genau.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust.

Sie funkelte ihn an. Innerlich war ihr zum Heulen zu mute. Sie mochte diesen neuen Draco wirklich irgendwie. Und sie fand es sehr traurig, ihn nie wieder so zu erleben. „Dann willst du also sagen, dass der Alltag aus uns wieder Feinden macht?“

„Herrje, Granger! Wie kann man nur so naiv sein? Natürlich. Ich bin ein Malfoy und du nur ein…“ Er schluckte das Wort unter. „… eine Muggelgeborene! Da kann es kein nettsein geben! Kapiert?!“

„Aber das ist doch nur ein Name! Wie können ein paar aneinander gereihte Buchstaben so übermächtig sein?!“

„Jeder Zauber sind letztendlich nur aneinander gereihte Buchstaben.“

„Na und?! Sind wir wirklich so unterschiedlich? Meine Eltern sind vielleicht keine Zauberer. Aber ich bin es doch!“ Hermine spürte, wie sie immer mehr außer sich geriet.

Dracos Stimme dagegen war kalt und beherrscht. „Alles unterscheidet uns, Granger. Du bist auf eine armselige kleine Muggelgrundschule gegangen, während ich die besten Privatlehrer hatte. Ich kann mir erstklassigste Bücher und Zauberutensilien leisten. Die Freunde meiner Familie und sie selbst sind mächtig und angesehen. Ich kann meinen Stammbaum drei mal so lang zurückverfolgen wie jeder andere in Hogwarts! Und du?! Was hast du zu bieten?“

Hermine schossen Tränen in die Augen. Seine Worte versetzten ihr Stiche ins Herz. Aber sie weinte noch nicht einmal so sehr um sich selbst. Nein… Ganz im Gegenteil…

„Du bist so arm, Draco…“ Sie spürte, dass sie zitterte.

„Bist du verrückt geworden? Wovon quasselst du da?!“ Jetzt zeigte sich eine Regung in seiner Stimme und Gesicht. Er war völlig verblüfft ob ihrer so dummen Worte.

„Ich war vielleicht auf einer Dorfgrundschule und habe auch nicht so viel Geld. Und die Freunde meiner Familie sind ganz einfache Menschen. Aber sie sind echt. Ich habe vielleicht keinen so bedeutungsvollen Nachnamen und sicherlich keinen reinblütigen Stammbaum, aber ich habe eine schöne Kindheit gehabt. Ich habe Freunde! Freunde die mich lieben und sich um mich sorgen! Meine Eltern haben mich stets in allem unterstützt und ich bin stolz, dass ich sie Stolz machen kann. Und vor allem bin ich keine Gefangene! Ich bin keine Gefangene eines Familiennamens! Ich kann mein Leben so leben, wie ich es für richtig halte! Und meine Familie hält trotzdem zu mir!“

Inzwischen heulte und schluchzte sie richtig. Draco konnte sie nur anstarren. Die Wut stand ihm überdeutlich in sein Gesicht geschrieben. Seine zu Fäusten geballten Hände zitterten regelrecht. Die Lippen zu einem blutleeren Strich gepresst.

„Das reicht!“, brüllte er sie an. „Was bildest du dir ein? Was glaubst du, was du da redest? Ich bin Draco Malfoy! Mir steht die ganze Welt offen! Ich kann alles erreichen, was ich will. Alles! Aber du wirst als kleine Tippse im Ministerium enden, wenn du Glück hast!“

Traurig schüttelte sie den Kopf. „In Wahrheit bist du nichts. Nur die Summe deines Namens, deines Blutes und deiner Haarfarbe! Du bist nichts als ein Malfoy! Hast du dich nie gefragt, wer Draco ist?“

Ein Flügelrauschen kündigte es an. Neben Hermine landete wie aus dem Nichts eine weiße Eule. Hermine erkannte Hedwig. In ihren Krallen hatte sie einen kleinen Kelch gehalten. Der neue Portschlüssel, der sie nach Hause bringen würde.

Mit finsterem Schweigen trat sie das klein gewordene Feuer aus, raffte ihre Sachen zusammen und hockte sich neben Draco.

Sie griffen nach dem Portschlüssel. Hermine flüsterte den Spruch und die Welt um sie herum wurde grau.

Im nächsten Augenblick stand eine ganze Traube Menschen um sie herum. Hermine wurde sofort in die Arme gerissen und heftig gedrückt. Ihre Mutter, Harry und Ron ließen ihr kaum Luft zum atmen. Zwei Mitarbeiterinnen der Krankenstation kümmerten sich bereits um Draco. Bei ihm stand nur sein Onkel Professor Snape. Von seinen Eltern oder gar Freunden war weit und breit nichts zu sehen.
 

Ende Kapitel 3
 

Hoffe es hat euch gefallen :)

Kapitel 4 ist noch nicht ganz fertig. Könnte noch ein bisschen dauern. Das wird dann auch das letzte sein. Eventuell gibts noch einen Epilog... das weiß ich aber noch nicht. Bis dann!



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2010-01-03T22:14:16+00:00 03.01.2010 23:14
Ohhh Draco tut mir voll leid ich meine auf ihn hat niemand gewartet nur snape und das ist echt arm!!!
LG CaroX
Von:  kupo
2008-08-10T09:12:21+00:00 10.08.2008 11:12
oh nein ... wie traurig ... also ich hätte mir sorgen um ihn gemacht

das kapi ist wirklich super und der rest auch ... ich freu mich drauf wenns weitergeht
*daumenhochhält*
Von:  AnimeGIRL1992
2008-08-01T21:55:55+00:00 01.08.2008 23:55
Jetzt bin ich von den Ferien wieder zurück^^.
Das Kapitel ist wieder super geschrieben. Mir gefällt es.

Liebe Grüsse und bis bald
Von: abgemeldet
2008-07-29T11:55:41+00:00 29.07.2008 13:55
WOW hab deine FF gerade entdeckt und ich finde sie super toll!!!! Hoffe das nächste Kapitel kommt bald. Bin so gespannt wie es für die beiden in Hogwarts weiter geht.
Dein Schreibstil gefällt mir auch sehr gut.
GLG Claire
Von: abgemeldet
2008-07-22T15:48:12+00:00 22.07.2008 17:48
Huhu^^,
tut mir leid das es soo lange gedauert hat mit dem kommi, aber
wir hatten am wochenende ein fest und das musste ich helfen,
aber jetzt zu deinem kapitel,
wie recht herm doch hat *g* da hat sie draco wirklich die meinung
gegeigt, und ich glaube draco ist auch nur so wütend geworden
weil er weiß das sie recht hat *lach*
ich bin mal total gespannt wie es weiter geht, das war wieder
ein suuper kapitel
lg
SleepingVampire
Von:  Narrenkaiserin
2008-07-21T05:36:56+00:00 21.07.2008 07:36
Armer Draco, sich direkt neben Snape stell, er tut mir wirklich leid!
Ich hoffe mal, er sieht jetzt endlich die Wahrheit!
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel!^^
Von: abgemeldet
2008-07-20T18:39:21+00:00 20.07.2008 20:39
hey :)
das war wiedermal ein wirklich schönes kapitel...
ich hoffe draco denkt über hermines worte nach .. vorallem nachdem er sieht das ihn keiner vermisst hat!!!
ich bin schon auf das nächste kapitel gespannt!!
schreib bitte schnell weiter :)
Liebe Grüße
likethat
PS: danke das du mir bescheid gegeben hast :)


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