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Behind his grey Eyes

Hermine x Draco
von

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Gewählt - Das Schicksal muss ein Witzbold sein!

So! Meine erste Fanfiction zum Thema "Harry Potter"!

Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen! :)
 

Kapitel 1

Gewählt - Das Schicksal muss ein Witzbold sein!
 

Die Stunde ihres bisher größten Triumphes sollte also auch die Stunde sein, die sie noch vielfach verfluchen würde.

Wieso er? Wieso ausgerecht von mindestens 60 Schülern ihres Jahrganges er?

Hermine Granger, siebzehn Jahre alt, letztes Schuljahr in Hogwarts, war zur Schülersprecherin gewählt worden. Oh, es war so toll gewesen ihren Namen an der Infowand zu lesen. All die Jahre in denen sie so hart gearbeitet hatte, hatten sich also endlich ausgezahlt. Als Streberin war sie beschimpft worden. Von allen ein bisschen komisch angeguckt, weil sie die Schulbücher schon vor Beginn des Schuljahres las. Weil sie Stunden in der Bibliothek verbrachte.

Und nun brachte ihr die gesamte Schülerschaft dieses Vertrauen entgegen! Gut. Vielleicht hatte es zu einem gewissen Teil etwas damit zu tun, das sie die beste Freundin eines wohlbekannten Mitschülers war. Ja, das hatte ihren Bekanntheitsgrad wahrscheinlich gewaltig in die Höhe geschraubt. Aber wen interessierte das? Sie hatten SIE und nicht Harry Potter als Schülersprecherin vorgeschlagen und gewählt.

Gut. Harry hatte sie vorgeschlagen. Aber wen interessierten schon Details? Sie war gewählt worden. Mit großem Abstand zu ihren weiblichen Konkurrentinnen.

Und genau darin lag das Problem. Um allen Schülern Hogwarts gerecht zu werden, hatte es natürlich noch eines männlichen Vertreters bedurft.

Der Unterschied zwischen ihnen hätte nicht größer sein können. Denn dieser jemand hatte sich selbst zur Wahl vorgeschlagen. Diese Arroganz – bei ihm konnte man schlichtweg alles mit Arroganz erklären, fand Hermine – passte perfekt zu ihm.

Und dann hatte man ihn sogar noch gewählt. Und zu ihrem großen Leidwesen mit fast 80 %

Sie dagegen hatte bloß 48 % aller Stimmen bekommen. Aber wer wollte sich Draco Malfoy schon zum Feind machen? Einen Spross der reichsten Zaubererfamilien ließ man nicht einfach so zweiter oder dritter werden.

Und plötzlich war sie wieder Stolz. Sollte er sich seine 80 % doch sonst wohin stecken! Sie hatte sich ihre Wahl mit Kompetenz und Vertrauen verdient. Er mit seinem Familiennamen.

Was allerdings nichts daran änderte, dass sie nun mit ihm zusammenarbeiten musste. Doch vermutlich würde ihn das mehr stören, als sie.

Hermine hatte des Öfteren zu spüren bekommen, was er von ihr hielt. Muggelkind. Schlammblut. Dämliche Streberin.

Vielleicht könnte sie das ja als so eine Art Rache ihm gegenüber betrachten. Schließlich musste es total unter seiner Würde sein, sie zwangsläufig als Gleichgestellt zu akzeptieren.

Hermine hoffte, dass er inzwischen so erwachsen war, das auch wirklich zu tun. Er musste sich ja nicht gleich in sie verlieben, aber wenigstens akzeptieren und vielleicht auch ein bisschen respektieren.

Nachdem sie mit Ron und Harry ein bisschen gefeiert hatte, saß sie nun vor dem Büro des Schulleiters und wartete darauf in ihre neuen Aufgaben eingewiesen zu werden.

Sichtlich ungeduldiger stand ihr neuer Kollege mit malfoycher Arroganz und Abstand zu ihr vor der Tür zum Büro. Die Arme vor der Brust verschränkt.

„Was dauert denn da so lange?“

Hermine zuckte die Schultern. „Vielleicht muss er die Stimmzettel doch noch mal nachzählen.“

Der Slytherin fuhr zu ihr herum und funkelte sie an. Er hatte genau verstanden, was sie gemeint hatte, obwohl sie sich diplomatisch neutral ausgedrückt hatte.

Hermine gestattete sich ein eisig freundliches Lächeln und wünschte im Innern, das es wirklich so war und sich Dracos Wahl als Fehler herausstellte.

Dem war natürlich nicht so. Und so fügte sie sich ihrem Schicksal, als sie endlich hereingebeten wurden.

Professor McGonagall war ebenfalls anwesend. Für Hermine hatte sie ein kurzes stolzes Funkeln in ihrem sonst eher strengen Blick. Malfoy beachtete sie gar nicht wirklich.

Der Schuleiter kam erst auf sie zu und drückte Hermine gratulierend die Hand, dann Draco.

Das Mädchen erwiderte sein Lächeln, Draco nickte nur kurz.

Wie um Himmels Willen sollte das gut gehen? Sie beide waren einfach zu unterschiedlich. Doch Dumbledore sah das ganze genau anders.

„Ich muss wirklich zugeben, dass ich über dieses Ergebnis sehr erfreut bin. Diese Kombination verspricht viele hoffentlich bereichernde Diskussionen.“

Hermine verdrehte innerlich die Augen. Diskussionen? Oh, mit Sicherheit sogar! Unendliche! Bereichernd? Ganz bestimmt nicht. Nervenaufreibend und im schlimmsten Fall zu nichts bringend würden sie sein.

„Sie beide sind äußerst fähige Schüler und jeder auf seine Weise eine besonders kompetente und selbstbewusste Persönlichkeit.“ Der alte Schulleiter hatte dieses Funkeln in den Augen, das Hermine sehr gut kannte. Er wusste natürlich genau wovon er sprach. Er wusste worauf sich das Mädchen einstellen konnte. Und er wusste worauf Draco sich gefasst machen musste.

Hermine hatte sich nämlich vorgenommen diesem arroganten Möchtegern-„ich bin der König der Welt“ ordentlich Paroli zu bieten. Mit allem was sie hatte und tun konnte.

Dumbledore sprach weiter. Redete davon wie wichtig es war, das die Schule weiterhin einen guten Ruf in der Welt hatte. Und das sie beiden natürlich so eine Art Aushängeschild sein würden.

Hermine strengte sich an alles konzentriert mitzukriegen, was der alte Schulleiter das erzählte. Aber er holte immer weiter aus, redete und redete. Und fast hätte Hermine grinsen müssen. Denn in ihrem Augenwinkel konnte sie Draco sehen, der höchst interessiert dreinblickte. Aber Hermine konnte ihm trotzdem ansehen, dass er nur noch körperlich anwesend war.

Sie hätte sogar fast zu lachen begonnen. Es sah wirklich sehr lustig aus.

Schließlich räusperte sich Dumbledore und nickte sich selbst zu. „So viel dazu.“

Gott sei Dank, dachte Hermine.

„Nun zu dem, was euch in nächster Zeit erwartet.“

Hermine hob eine Braue. War es nicht eben in diesem Vortrag darum gegangen? Hoffentlich kam jetzt nicht noch so ein stundenlanger Monolog.

„Gerade Ihnen, Miss Granger, muss ich ja nicht sagen, wie katastrophal das letzte Trimagische Turnier abgelaufen ist.“

Hermine schluckte. Ohja. Wahrscheinlich würde keiner der Schüler, die dabei gewesen waren, die schrecklichen Ereignisse vergessen.

„Und auch Sie, Mister Malfoy, sind sicherlich zu genüge informiert. Nun jedenfalls sieht es im Moment so aus, dass ein neues Turnier geplant werden soll. Jetzt da der Dunkle Lord endlich vernichtet wurde.“

„Ein neues Turnier?“ Der Gedanke daran gefiel Hermine gar nicht. Auch wenn Voldemort tot war. Das Turnier war auch so schrecklich gefährlich.

Professor Dumbledore nickte. „Aber nach all den Ereignissen vor drei Jahren wollen wir planen, ob es eine Chance für ein neues Turnier gibt und wie die aussehen könnte. Dazu treffen sich die Schülervertreter aller Magischen Schulen um darüber zu beraten. Auch die Lehrer werden dies tun. Danach wird es eine gemeinsame Konferenz geben, auf der dann die Zukunft des Turnieres entschieden wird.“

„Was gibt es da groß zu besprechen.“ Draco verschränkte die Arme vor der Brust. „Das Trimagische Turnier ist eine uralte Tradition. Sie nicht fortzuführen wäre eine Schande.“

Hermine fuhr zu ihm herum. „Du hast ja keinen blassen Schimmer wovon du da redest, Malfoy! Du musstest ja nicht dabei kämpfen und sehen wie dein Freund sein Leben verliert.“

Draco erwiderte finster ihren Blick. Hermine wusste natürliche Welchen Zusammenhang vor allem Dracos eigener Vater mit den Vorkommnissen der letzten Jahre hatte.

„Alle wussten wie gefährlich das Turnier ist. Niemand wurde gezwungen daran teilzunehmen.“

Hermine wollte zurückschießen, wurde aber vom Schulleiter unterbrochen: „Miss Granger… Bitte beruhigen Sie sich. Genau aus diesem Grund ist eine Schülerversammlung so wichtig. Sowohl Sie als auch Mister Malfoy haben Recht. Tradition und Zukunft müssen abgewogen werden. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit das Turnier zu bewahren.“

Draco nickte und wandte sich von Hermine ab. „Wann soll es losgehen. Und wo findest das ganze statt?“

„Sie reisen gleich morgen Mittag mit Hilfe eines Portschlüssels los. Das Treffen findet in einem Hotel in Südengland statt.“
 

Was blieb ihr also übrig? Sich in ihr Schicksal fügen. Irgendwie würde sie diese drei Tage überleben und vermutlich auch den Rest des Schuljahres.

Ron hatte ihr vorgeschlagen von ihrem Posten zurückzutreten. Aber diesen Triumph hätte sie Draco Malfoy niemals gegönnt. Niemals!

Und irgendwer musste ja das grauenhafte Dilemma verhindern, in das Hogwarts stürzen würde, hätte Malfoy nicht jemanden als gegenüber, dem es so ziemlich scheiß egal war, was er oder seine Familie über sie dachte.

So begann sie darin eine Art höhere Mission zu sehen. Eine neue Version der Rettung der Zaubererwelt. Sie, Hermine Granger, opferte sich selbst auf.

Darüber grinsend packte sie den letzten Rest ihrer Sachen ein und verabschiedete sich von ihren Freunden. Sie war ja nicht wirklich lange weg. Aber alle hatten Mitleid mit ihr. Vermutlich würden dies die längsten drei Tage werden, die sie je erlebt hatte.
 

Draco wartete schon. Ansonsten war niemand da. Es war Unterrichtszeit und alle Schüler und Lehrer befanden sich längst in den Klassenräumen. Die beiden waren beim Frühstück offiziell verabschiedet worden.

Zu den Füßen des Slytherin lag ein Gegenstand. Ein Topf, wie Hermine bei genauerem Hinsehen feststellte. Ganz eindeutig der Portschlüssel, der die beiden in das Hotel im Süden bringen sollte.

Der blonde Junge wippte ungeduldig mit einem Fuß. Offenbar hielt sich seine Freude an dieser Aktion noch immer mehr als nur in Grenzen. Auch er schien es so schnell wie möglich hinter sich bringen zu wollen.

Hermine hielt sich ebenso an dem Gedanken fest, dass sie ja nur in den Gesprächsrunden und vielleicht in einer gemeinsamen Vor- oder Nachdiskussion zusammen sein mussten.

„Wie lange willst du noch trödeln?“ Neben ihm stand eine kleine Reisetasche. Sie war wirklich nicht besonders groß. Aber genauso wie bei dem Topf, trog der äußere Schein.

Hermine konnte sich so eine schicke und äußerst praktische Tasche nicht leisten. Ihr Reisegepäck fiel ein wenig größer aus. Aber letztendlich war das ja auch unwichtig. Die Reise würde nicht einmal Minuten dauern. Sie würde sich also nicht zu Tode schleppen.

Für einen winzigen Augenblick stellte sie sich die Frage, ob Draco ihr wohl die Tasche getragen hätte, wäre die Reise per Zug gegangen.

Mit einem Seufzen erinnerte sie sich daran, wen sie da vor sich hatte und wischte die dämliche Überlegung, die sich praktisch selbst beantwortete, zur Seite.

„Ich bin überpünktlich“, verteidigte sie sich schließlich und setzte die Tasche ab.

„Dann sollten wir endlich mal los. Das rumstehen nervt echt.“

Keiner hatte ihn gezwungen viel zu früh da zu sein. Also warum regte er sich so auf?

Hermine ging in die Hocke, eine Hand an ihrer Tasche, die andere nach dem Portschlüssel ausgestreckt. Draco tat es ihr gleich. Und im selben Augenblick berührten sie den Topf.

Doch in einem Bruchteil einer Sekunde stach ihr etwas an dem Ding ins Auge. Entsetzt wollte sie Draco anschreien ihn nicht zu berühren, aber es war zu spät. Sie selbst konnte die Finger auch nicht mehr wegnehmen.

Ein Ruck ging durch ihren Körper. Vor ihren Augen verschwamm die Welt und dann spürte sie nur noch einen dumpfen Schmerz im Rücken.

Hermine blinzelte wie verrückt um wieder klar sehen zu können. Unweit von ihr hörte sie Draco fluchen. Er hatte also überlebt und schien auch noch recht fit zu sein, so wie er sich gerade ausdrückte.

Das Mädchen rappelte sich ächzend wieder auf und erkannte den Grund für seine Aufregung.

„Was für eine dreimal verfluchte Scheiße ist das denn?!“

Hermine seufzte und sah sich um. Eins war sicher. Das hier war nicht das Hotel. Ganz bestimmt nicht.

Rund um sie herum standen Bäume. Der Boden war extrem uneben und voll alten Laubes. Ein paar Sträucher wuchsen zwischen den Stämmen. So weit Hermine sehen konnte. Bäume… Nicht als Bäume…

Plötzlich wurde sie am Arm gepackt und herum gewirbelt. „Was hast du gemacht?!“, schrie er sie an.

„Ich?!“ Sie riss sich los. „Bist du bescheuert? Ich hab gar nichts gemacht. Der Portschlüssel ist schuld! Und du, weil du so gedrängelt hast!“

„Wie bitte?!“, seine Stimme überschlug sich fast bei dieser unverschämten Behauptung. „Was zum Geier hab ich damit zu tun?“

Hermine hielt ihm den Topf unter die Nase. „Der Portschlüssel ist kaputt gewesen! Er hat einen Sprung! Da!“

Draco riss ihn ihr aus der Hand und untersuchte ihn ungläubig. „Das darf doch nicht wahr sein! Wie kann so etwas passieren?“

Offenbar war noch mehr schief gegangen. Hermines und Dracos Reisetaschen hatten den Weg nicht mitgenommen. Nur Hermines Handtasche lag auf dem Boden. Auf ihr war sie gelandet.

„OK. Jetzt reichts.“ Draco durchwühlte seine Umhangtaschen nach irgendetwas. Fand es aber offensichtlich nicht. „Oh, nein! Mist… Wo…“

Hermine beobachtete ihn skeptisch. „Was suchst du?“

„Meinen Zauberstab, du dumme Kuh! Was denn sonst?!“

Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn du dich über dich selbst ärgerst, solltest du das nicht an anderen auslassen, Mister Malfoy!“

Er ignorierte sie. „Weg.“ Sich die Haare raufend wandte er sich ab. Aber nur um sich dann ruckartig zu ihr umzudrehen. „Na, los, Granger. Dann musst du eben. Du kannst doch so toll zaubern. Mach du was!“

Natürlich überhörte sie den Unterton nicht. Aber Hermine war bereit sich zu fügen. Irgendwie war der Gedanke, dass Draco Malfoy durch seine Schusseligkeit auf sie angewiesen war, gar nicht schlecht.

Die Gryfindor hob ihre Handtasche auf und faste hinein. Doch zu ihrem Entsetzen musste sie einen zerbrochenen Stab hervorziehen. Sie war vorhin darauf gestürzt. Fassungslos hielt sie die beiden Hälften hoch.

„Sag jetzt nicht, das das wahr ist, Granger…“ Draco kam wieder auf sie zu. „Das da ist nur ein Ast, nicht wahr?! Hey verarschen kann ich mich allein.“

„Was du allein so alles machst, will ich gar nicht wissen… Aber das hier ist mein Zauberstab… gewesen.“ Hermine war den Tränen nahe. Ihr kostbarer Zauberstab. Hermines Familie hatte viel Geld zusammenkratzen müssen, um ihrer Tochter den Schulbesuch in Hogwarts zu ermöglichen. Und so ein Stab war nicht gerade günstig. Mal von all den emotionalen Bindungen zu ihm durch ihre Erinnerungen. Was hatte sie nicht alles mit diesem Zauberstab durchgemacht.

Offensichtlich sehr hilflos blieb Draco nichts anderes als sich erneut die Haare zu raufen.

„Na super! Ganz toll… Und jetzt?“ Er ließ sich gerade da wo er stand auf den Waldboden plumpsen, verschränkte die Arme und sah sie auffordernd an.

Hermine trauerte noch immer um ihren Stab, steckte ihn dann aber schließlich seufzend weg. Wenn sie wieder in Hogwarts waren, würde sie einen neuen kaufen müssen… Das wiederum bedeutete, dass ihr das Geld für ein paar neue Sommersachen fehlen würden. Unmöglich könnte sie ihre Eltern um den Betrag bitten.

Warum hatte sie ihren nicht vergessen und Draco seinen kaputt machen können? Der Malfoyerbe konnte sich von seinem Taschengeld vermutlich gleich fünf neue leisten.

Die Trauer schlug in Wut um. Sie trat nach einem Stein.

„Keinen Schimmer.“ Ja, sie hatte wirklich absolut keinen Schimmer. Nicht wo sie waren, geschweige denn wie sie wieder zurückkämen. Es war ohnehin ein Wunder, dass sie den kaputten Portschlüssel überlebt hatten. Genauso gut hätten sie mitten im Meer oder am Nordpol landen können. Oder mit einem Bein am Kopf und einem Arm am Hintern.

Beschädigte Zauberutensilien waren wirklich gefährlich.

Unbewusst kontrolliere Hermine den richtigen Sitz ihrer Ohren und Nase. Es waren auch noch alle zehn Finger dort wo sie hingehörten.

Zum Heulen. Was nützte einem alle Zauberei, wenn man ohne Stab nichts machen konnte? Das hieß… Es würde schon gehen. Aber eben diese Grundlagen lernte man erst im letzten Schuljahr. Und dieses hatte erst vor ein paar Tagen begonnen.

An dieses Buch hatte sich Hermine in den Ferien nicht gewagt. Obwohl sie sonst alle stets vorgelesen und vorstudiert hatte.

Und da fiel ihr etwas siedend heiß ein. Sie stürzte sich erneut auf ihre Handtasche. Unter den argwöhnischen Blicken Dracos, kramte sie darin und fand ihr Handy. Strahlend sah sie es an.

Es war heil!

„Was zum Kuckuck ist das denn?“

„Unsere Fahrkarte nach Hause.“

„Wie bitte?“ Draco erhob sich und kam näher. „Das ist doch so ein Muggelkram!“

„Ganz genau, Malfoy. Man nennt es Handy. Und ob du es glaubst oder nicht, aber es ist unsere Rettung.“ Sie grinste ihn an.

Die Brauen des Jungen verengten sich. Er biss sich angespannt auf die Unterlippe. Hermine fühlte sich großartig. Draco Malfoy: Gerettet von einem Schlammblut und ihrem Muggelkram! Das war so toll! Das war geradezu grandios! Sie könnte es ihm für den Rest seines Lebens vorhalten.

„Und wie soll das gehen?“, fragte er schließlich gepresst.

„Meine Mutter hat es mir gekauft.“ Sie lächelte. „Für den Notfall…“ Wie Recht ihre Mutter gehabt hatte. „Es hat sogar ein Navi. Wir werden im Nu wissen wo wir sind dun wohin wir müssen.“

„Du willst mich verarschen oder?!“

Sie grinste ihn an. „Find dich lieber damit ab, Malfoy. Und sei zur Abwechslung einfach mal dankbar.“ Sie tippte darauf herum. So gut kannte sie sich auch noch nicht damit aus. Aber nach einigem Probieren hatte sie es geschafft.

Aber das Glück war nicht länger auf ihrer Seite. Ein misstönender Piep verkündete das Unheil.

- Kein Netz –

„Oh, nein!“ Hermine wedelte mit dem Handy verzweifelt in der Luft herum. Auf den Netzbalken hatte sie vor lauter Übermut keine Acht gehabt. Und er war wirklich absolut tot.

Sie lief herum und drehte das Handy hin und her. Doch nirgends regte sich der Balken.

„Du bist doch total durchgeknallt, Granger. Mir reichts…“ Draco stapfte wütend los.

„Was hast du vor?“, rief sie ihm verdattert nach. So ungern sie seine Gesellschaft hatte, aber allein sein war noch schlimmer.

„Ich suche einen Weg hier raus. Wedel du ruhig wie ne Bekloppte mit deinem Schrott herum. Ich komme alleine eh besser klar.“

Die Lippen zusammenpressend harderte Hermine mit sich. Hier würde sie auch in Hundert Jahren kein Netz bekommen. Aber wenn sie erst mal aus dem Wald heraus waren, standen ihre Chancen viel besser. Also lief sie ihm nach.

Der junge Slytherin schlug ein schnelles Tempo an. Sie kam ihm auf dem unebenen Waldboden kaum nach. Die Puste ging ihr schon nach kurzer Zeit aus. Über Büchern sitzen machte eben keine gute Kondition. Aber Draco war Sucher im Quidditchteam. Er war durch und durch trainiert.

Hermine wollte jedoch keine Schwäche zeigen und biss die Zähne zusammen. Dieser verdammte Kerl. Er könnte ja auch wenigstens ein klein wenig Rücksicht nehmen.

Arroganter Arsch!, dachte sie immer wieder und trieb sich vorwärts. Bis Draco von selbst stehen blieb. Hermine, voll aufs vorwärts kommen und nicht umfallen konzentriert, merkte es zu spät und rempelte gegen seinen Rücken.

„Oh, Mann! Kannst du nicht aufpassen!“, fuhren sie sich im Chor an. Sie stieß ihn ein Stück von sich und versuchte möglichst unauffällig wieder zu Atem zu kommen.

„Da war was!“ Dracos Augen wurden schmal und richteten sich auf das Waldinnere.

„Was?“ Noch immer ein wenig keuchend sah sie sich um. „Ich seh nichts.“

„Ich hab auch nichts gesehen. Aber was gehört.“

„Gehört?“ Ihr eigener Atem war zu laut, als dass sie etwas anderes wahrnehmen konnte. „Vielleicht ein Hase oder ein Eichhörnchen“, überlegte sie.

Doch der Blonde ignorierte ihre Worte und strebte einen Waldteil an, der recht steil nach oben ging. Dort kletterte er kurzer Hand hoch ohne weiter auf sie zu achten. Hermine blieb keine andere Wahl. Sie folgte ihm und krackselte ihm nach. Während er flink schon längst oben angekommen war, verfluchte Hermine ihren schwachen Körper. Sie fand nur schwer Halt mit Händen und Füßen. Ihre Oberarme schmerzten nach kürzester Zeit.

Ja, sie würde Harry fragen ob sie am Quidditchtraining teilnehmen durfte. Sie wollte nicht mitspielen. Aber wenigstens nicht noch einmal wegen ihrer Puddingmuskeln Malfoy hinterherhinken. Verdammtes Quidditch!

Als hätte sie es nicht geahnt, brach der Vorsprung unter ihrem rechten Fuß weg. Hermine verlor vor lauter Schreck auch den Halt des anderen Fußes und konnte sich nur noch gerade so unter protestierenden Muskeln festhalten.

„Was machst du denn da?!“

Hermine sah hoch und blickte genau in Dracos sturmgraue Augen. Sie war fast oben. Ihre Hände hingen an der obersten Kante. Sie hatte es gar nicht gemerkt

„Ich…“, ächzte sie und wollte versuchen sich nach oben zu schaffen.

„Hab ich was von nachkommen gesagt?! Das hast du jetzt davon.“ Doch statt sie hängen zu lassen, packte er ihre Handgelenke und zog sie ohne große Schwierigkeiten nach oben.

Elende Quidditchmuskeln!

Durch seinen eigenen Schwung fiel Draco leicht nach hinten und Hermine genau gegen ihn.

„D-danke…“ Ihr Herz raste. Vor Anstrengung!

Jetzt konnte sie seine Muskeln nicht nur sehen, sondern auch spüren. Hitze schoss ihr in die Wangen. Die Anstrengung!

„Konntest du nicht einfach unten warten? Ach, du bist wirklich ne dämliche Tussi.“

Hermine rappelte sich blitzschnell auf. „Du arroganter Idiot! Denkst du, ich lass mich einfach so zurücklassen?“

„So ein Blödsinn.“ Er klopfte sich Staub von Hose und Mantel. „Lieber bringst du dich halb um, oder was? Tss…“

Hermine presste die Lippen aufeinander. „Ich komme schon klar! Das eben war nur… Ich hab kurz nicht aufgepasst.“

„Schon klar.“ Er grinste. Aber es war seltsamer Weise kein abfälliges Grinsen.

Sie war verwirrt und konnte es kaum verbergen.

Draco betrachtete seine Hand und zuckte ein wenig zusammen. Dann griff er nach ihren Händen und drehte die Handflächen nach oben.

„Was machst du da?!“ Sie wollte sich befreien.

„Du hast dir die Hände aufgeschürft. Hast du das gar nicht gemerkt?“

Nein. Das Brennen fiel ihr erst jetzt auf, wo er es ansprach. Sie erkannte auch, woran er es gemerkt hatte. An seinem rechten Handballen klebte Blut. Ihr Blut.

„Nicht so schlimm. Das heilt schnell wieder.“

„Hier bei all dem Dreck? Das bezweifle ich doch stark. Du holst dir bestenfalls eine Blutvergiftung. Das muss behandelt werden.“

Ihre Augen wurden groß. Was war denn das? Oder eher WER war das, der da vor ihr stand und so mit ihr sprach. Hatte Draco auf diesem Hügel die Rolle mit seinem viel netteren Zwillingsbruder getauscht?

„Halt still“, sagte er schließlich und hielt seine rechte Hand über ihre. Dann murmelte er einen Heilzauberspruch und Hermine traute ihren Augen nicht. Ihre Abschürfungen schlossen sich mit einem warmen Kribbeln.

Verstört starrte sie ihn an. „Du kannst… ohne Zauberstab…!“

„Natürlich! … jedenfalls ein bisschen was… Meine Mutter hat es mir beigebracht. In den Ferien.“ Fast ein wenig verlegen wandte er sich ab.

„Achso…“, murmelte das Mädchen und konnte den Blick nicht mehr von ihren heilen Händen abwenden. Dann seufzte sie.

„Ich muss mich schon wieder bedanken…“ Das passte ihr gar nicht.

„Nicht der Rede wehrt…“

„Äh… was hast du eigentlich gehört? Hast du es hier oben gefunden?“, lenkte sie rasch vom Thema ab.

Er schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Aber da sind Spuren im Boden. Hier war was. Ich weiß nur nicht was.“

Hermine folgte seinem Blick. Ehrlich gesagt wollte sie es gar nicht so genau wissen, was sich hier so rumtrieb. Mit einem Schaudern dachte sie an den Verbotenen Wald hinter Hagrids Hütte. Nicht auszudenken, wenn hier Ähnliches hauste.

Sie gingen weiter. Und diesmal hielt sich Draco nur einen Schritt vor ihr. Aber noch einmal bedanken würde sie sich bestimmt nicht.
 

Ende Kapitel 1
 

Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und nehmt mir nicht übel, dass ich kein Vollblut-Harry-Potter-Fan bin und mir deswegen sehr viel künstlerische Freiheit erlaubt hab ^^;;

Würde mich über Kommis selbstverständlich freuen :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-12-28T20:26:21+00:00 28.12.2009 21:26
Hi,
dass ist ein cooles kapitel.
Du hast einen tollen schreibstil schön flüssig zu lesen finde ich sehr gut!
Von: abgemeldet
2008-07-18T18:07:20+00:00 18.07.2008 20:07
Huhu^^,
ich finde den Anfang von deiner FF richtig klasse und bin
schon suuper gespannt wie es weiter geht, vor allem gefällt
mir dein schreibstil, er ist ziemlich flüssig meiner meinung nach,
außerdem finde ich die Idee für die FF richtig klasse, so eine habe
ich noch nie gefunden und das Draco das heilen, ohne zauberstab,
von seiner mutter gelernt hat finde ich auch cool *g*
würdest du mir ne ens für das nächste kapitel schicken??

lg
SleepingVampire
Von:  AnimeGIRL1992
2008-07-14T17:21:39+00:00 14.07.2008 19:21
Guter Anfang. Freu mich wenns weiter geht.
Liebe Grüsse
P.S.: Verschickst du ENS?

Von:  -tina-
2008-07-13T20:27:23+00:00 13.07.2008 22:27
Hi,
also für den Anfang echt gut. Mir gefällt dein Schreibstyle, man kann es schön flüssig lesen.... gegen künstlerische Freiheit hab ich nichts einzuwenden... finds eher sogar besser, so ist nicht jede FF gleich ^^
Mach weiter so
bye
-tina-


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