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Cute Mermaidboy ♥

SasuNaru
von

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Warmth

„Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Junge.“

Die Krankenschwester überreichte Sakura das Neugeborene, das in eine Decke eingewickelt war und keinen Ton von sich gab. Die überglückliche Mutter stand mitten im Zimmer, zu ihren Füßen lagen die bereits fertig gepackten Koffer, die für einen Krankenhausaufenthalt viel zu groß und vollgepackt waren.

„Wir können direkt einziehen“, rief Sakura. „Wenn ich bitten darf!“ Zwei Jungen erschienen und trugen das Gepäck aus dem Raum.

„Wohin einziehen?“ Sasuke beobachtete die Krankenschwestern, die eilig ins Zimmer huschten und anfingen, das gesamte Mobiliar in den Flur zu räumen.

„In unsere Wohnung natürlich, du Dummerchen“, kicherte die Rosahaarige. „Wie es sich für ein verheiratetes Paar gehört.“

„Und was ist mit Naruto?“, wollte Sasuke fragen, doch die Worte schafften es nicht über seine Lippen.

„Jetzt sieh‘ dir doch endlich unseren Sohn an“, zeterte das Mädchen und drückte ihm das Baby in die Arme. Er starrte auf das Bündel, sah in diese rabenschwarzen Augen, sah in seine Augen, dann fing das Kind fürchterlich an zu schreien.
 

Schweißgebadet wachte Sasuke auf. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und er brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, dass er nicht im Krankenhaus, sondern in seinem eigenen Bett lag, weder mit Sakura verheiratet war noch einen Sohn hatte.

Noch nicht…, dachte er bitter und drückte sich das Kissen aufs Gesicht. Er versuchte das schreckliche Bild aus dem Kopf zu verbannen, doch egal wie fest er die Augen zukniff, die Szene war allgegenwärtig. Diese kleinen schwarzen Augen…

Sasuke fühlte sich elend. Warum gerade jetzt? Wie hatte das passieren können? Er war doch noch nicht bereit, sich um ein Kind zu kümmern, das ihn brauchte und auf ihn angewiesen war…

Ein lauter Knall ließ ihn aus dem Bett springen und das Bild seiner zukünftigen kleinen Familie verflüchtigte sich. Er lief in die Küche und fand Naruto vor, der verzweifelt vor der dampfenden Mikrowelle stand.

„Was…?!“

„Ich wollte dir Frühstück machen, aber als ich die Eier da drin warmmachen wollte, ist alles explodiert.“

Sasuke fächerte mit der einen Hand den Rauch aus dem Gerät, mit der anderen drückte er den Blonden sanft von der Maschine weg. Die ganze Innenseite war mit Ei beklebt, die schwarze, zähflüssige Masse brodelte noch immer bedrohlich und das Glas der Tür war zersprungen.

„Die ist definitiv hin…“, murmelte er nach eingehender Überprüfung.

„Sasuke, es tut mir so leid, ich…“

Doch der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf.

„Ich wohne jetzt schon seit einiger Zeit mit dir zusammen, mich kann nichts mehr schocken.“

Naruto sah ihn fragend an.

„Es ist ok. Abgesehen davon bist du auch ok, das ist alles, was zählt.“

Die Augen des Blonden weiteten sich. „Du hast dir Sorgen um mich gemacht?“

Jetzt wirkte Sasuke überrascht. „Bei dem lauten Knall dachte ich, du hättest die Wohnung in die Luft gesprengt…mitsamt dir.“

Er fuhr Naruto durch die Haare. „Versprich mir, nie wieder zu kochen.“

„Aber ich will dir doch helfen.“

Der Student überlegte kurz, ob er das Risiko eingehen sollte, ihn mit einem Schwamm bewaffnet ins Badezimmer zu schicken. Er kam zu dem Schluss, dass er es zumindest versuchen sollte.

„Du kannst gleich das Badezimmer putzen.“

„Okay.“ Naruto lächelte und legte seine Hand auf die von Sasuke, die noch immer auf dem blonden Schopf ruhte. Ein angenehmes Kribbeln durchfuhr die beiden.

Sasuke zog seine Hand zurück und räusperte sich, Naruto errötete und lächelte unsicher. Der Schwarzhaarige fühlte sich wie in einem dieser schrecklichen Liebesfilme, die er früher gesehen hatte. Fehlten nur noch das Liebesgeständnis und der Happy-End-Kuss…

„Also…an die Arbeit.“ Er drückte Naruto Schwamm und Eimer in die Hand und scheuchte ihn ins Bad, wo er Wasser und Reinigungsmittel in den Behälter füllte und auf die Stellen wies, die tabu waren.

„Kein Wasser auf den Spiegel, die Fenster bleiben trocken, die Toilette mache ich später. Und wenn ich wiederkomme, möchte ich nicht das Gefühl haben, in einem Aquarium zu stehen.“

Ich muss aufpassen, dachte er, als er die Tür schloss und zurück in die Küche ging. Sonst wird es für uns beide nur noch schwieriger.
 

„Moment, ich kann mal nachfragen.“ Tentens Stimme am anderen Ende wurde leiser. „…aber warum denn nicht? Habt ihr euch gestritten?“ Sie seufzte, dann hob sie den Hörer wieder an den Mund. „Tut mir leid, er ist beschäftigt.“

„Verstehe.“

Eine Weile herrschte Stille.

„Ihr habt euch doch nicht gestritten, oder?“

„Nein“, sagte Sasuke. Nicht direkt, fügte er in Gedanken hinzu.

„Dann ist gut. Bestimmt ist er nur schlecht gelaunt. Moment, ich geh‘ mal kurz in die Küche.“

Er hörte, wie Tenten eine Tür schloss.

„So. Sag‘ mal, wie geht’s eigentlich Naruto? Ich kenne ihn zwar nicht richtig, aber ihr zwei scheint euch sehr nah zu sein. Wie lange wohnt er schon bei dir?“

Das Mädchen kicherte, als Sasuke nicht darauf antwortete. „Tut mir leid, das waren viele Fragen auf einmal.“

„Schon gut. Ich muss auflegen, Tenten, wir reden ein andermal darüber, okay?“

„Oh, ok, alles klar. Bis dann, Sasuke.“

Er drückte auf den roten Hörer. Neji war wirklich sauer.

„Verdammt“, murmelte der Uchiha und fuhr sich zerstreut durchs Haar. Zwar hatte er es nicht anders erwartet, aber dass sein bester Freund so eingeschnappt sein würde, hätte er nicht gedacht.

Ob ich vielleicht mal bei ihm vorbeischauen soll?, überlegte er und bereitete das Frühstück vor. Wahrscheinlich würde Tenten mir die Tür öffnen, während Neji sich in seinem Zimmer einsperrt. Wenn er mich nicht sehen will, dann wird er das konsequent durchziehen.

Er verquirlte drei Eier und schüttete die Masse in die Pfanne.

Hör auf darüber nachzudenken, spätestens nach der Prüfung kannst du ihm alles erklären.

Aber was sollte er überhaupt sagen?

‚Ach, dieser blonde Kerl heißt gar nicht Hiroshi Manabu, sondern Naruto, und er ist auch kein Professor oder Austauschstudent aus den Staaten, sondern ein Meerjungmann mit Flossen und allem, sogar der Prinz eines ganzen Reiches. Ich hab‘ ihn am Strand gefunden, war halb tot der Arme, deshalb wohnt er jetzt bei mir, bis sein Vater die Verbannung aufhebt. Irre, nicht?‘

Irre war wohl nur Sasuke, wenn er glaubte, dass Neji ihm diese Story wirklich abkaufen würde, egal ob sie stimmte oder nicht. Außerdem musste er ihm noch von Sakura erzählen, von dem Geheimnis, das sie in ihrem Bauch trug.

Er fragte sich, warum gerade jetzt alles schiefgehen musste, wo er Neji als Stütze in seinem wirren Uni-Alltag brauchte.
 

„Naruto, das Frühstück ist fertig.“ Er klopfte an die Badezimmertür.

„Moment noch.“

Der Blonde öffnete die Tür und sah Sasuke freudestrahlend an. „Ich hab‘ mich extra beeilt.“

Langsam betrat der Uchiha das Badezimmer. Zu seiner Verwunderung sah es recht sauber aus. Und trocken.

„Nicht schlecht…“, murmelte er und fuhr mit dem Finger über den Badewannenrand. „Wirklich nicht schlecht…ich hoffe, du nimmst ein Frühstück als Bezahlung.“

„Oh ja“, sagte Naruto, der gerade dabei war, sich das Oberteil über den Kopf zu ziehen. „Ich muss mich nur noch schnell umziehen, irgendwie ist die Hälfte der Flasche auf dem Shirt gelandet.“

Sasuke schaute ihm einen Moment dabei zu, wie er sich unbeholfen in dem Stoff verhedderte und merkte erst , dass er die Luft angehalten hatte, als er näher zu ihm trat,

„Halt mal kurz still…“, flüsterte er, hob Narutos Arme und zog das T-Shirt an den Ärmeln nach oben. Es glitt über den Bauch des Blonden, über die Brust, schließlich über den Kopf und landete auf dem Boden. Sasuke starrte auf den Kleineren hinab, der ihn mit großen Augen und geröteten Wangen unentwegt ins Gesicht sah. Ohne nachzudenken trat der Schwarzhaarige noch einen Schritt auf ihn zu. Er konnte Narutos Atem an seinem Kinn spüren, heiß und unregelmäßig. War es Zufall, dass der Kleine die Augen schloss, als Sasuke sich zu ihm hinab beugte und vorsichtig die Lippen auf die seinen legte? Ein angenehmes Kribbeln jagte durch seinen Körper, als seine Hände über Narutos Schultern streiften. Die Haut war warm und weich und fühlte sich richtig an, genau wie der Kuss, den der Meerjungmann so vorsichtig erwiderte. Sein Herz drohte in seiner Brust zu explodieren.

Als Sasuke sich von ihm löste, hatte er das Gefühl, gegen eine Mauer gelaufen zu sein. Benommen und verwirrt ließ er seine Stirn auf Narutos Kopf sinken. In diesem kurzen Moment fragte er sich nur eins: Wie hatte das passieren können?

Was ist nur in mich gefahren?

Abrupt ließ er den Blonden los, drehte sich um und fuhr mit einer Hand über seinen Mund. Er konnte noch immer seine Lippen spüren, Narutos Lippen…

Es gab nur eine Erklärung, die sein Verhalten rechtfertigen konnte: Er war total übergeschnappt. Hatte sich hinreißen lassen, nur um sich im Nachhinein selbst für verrückt zu erklären. Naruto war ein Mann, er war einer…

Bizarr, die Situation war bizarr und sollte so schnell wie möglich vergessen werden. Sasuke entschied, den Vorfall als Ausrutscher oder Fehler zu bezeichnen. Beides sollte auf jeden Fall aus seinem Gedächtnis ausgelöscht werden. Es hatte sowieso nichts zu bedeuten. Wie konnte es auch? Es war so bedeutungslos…

Er ging zur Tür, wurde jedoch von Naruto zurückgehalten. „Wo gehst du hin?“

„Muss ich dir Auskunft darüber geben?“, antwortete der Uchiha schroff. Er drehte sich widerwillig um und erstarrte. Naruto sah ihn schockiert an, seine Wangen waren noch immer gerötet.

„Wehe du fängst jetzt an zu weinen…“, murmelte Sasuke.

„Ich weine nicht“, sagte Naruto und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Der Schwarzhaarige konnte nicht anders als sich schuldig zu fühlen. Er schüttelte den Kopf und öffnete die Tür, doch er wurde am Handgelenk zurückgehalten.

„Ich will nicht, dass du dauernd wegläufst, wenn wir sowas machen!“, rief der Blonde aufgebracht.

„Sowas machen? Wir haben doch gar nichts gemacht!“

Bevor Naruto etwas erwidern konnte, klingelte im Wohnzimmer das Telefon. Beinahe erleichtert riss Sasuke sich los und nahm den Anruf entgegen.

„Ja?!“

„Sasuke, was hast du gemacht?“ Er versuchte die Stimme einem Gesicht zuzuordnen.

„Sakura ist ein Wrack!“, fuhr das Mädchen am anderen Ende der Leitung fort. „Ich als ihre beste Freundin merke natürlich sofort, wenn etwas nicht stimmt.“

„Was hat sie dir gesagt?“

„Gar nichts, das ist es ja! Deswegen kann es nur mit dir zu tun haben.“

Sasuke atmete erleichtert aus. Sakura hatte Ino nichts von der Schwangerschaft erzählt.

„Es hat immer etwas mit dir zu tun, wenn sie so drauf ist“, fuhr sie fort. „Sie isst kaum was, redet kaum, schläft kaum. Was hast du gemacht?“

„Ich glaube kaum, dass ich der richtige Ansprechpartner bin, wenn es Sakura schlecht geht.“

„Hast du mir nicht zugehört? Du bist der Grund dafür. Außerdem antwortet sie nicht auf Fragen, die irgendwie mit dir in Verbindung gebracht werden könnten.“

„Tja, da werde ich wohl auch nichts ändern können.“

„Du könntest sie mal anrufen! Sasuke? Sasuke?“

„Gut. Aber erwarte nicht, dass das irgendetwas ändert.“
 

Sasuke schloss sich in seinem Zimmer ein, um Sakura anzurufen, in erster Linie jedoch um nicht mit Naruto sprechen zu müssen. Er war genervt und angespannt, was er auf den Streit mit dem Blonden schob. In seinem Unterbewusstsein wusste er, dass seine schlechte Stimmung aus seinen verwirrenden Gedanken und Narutos Verhalten resultierte, das ihn überforderte. Dem Meerjungmann schien die Sache nicht unangenehm oder peinlich zu sein, im Gegenteil, er warf ihm vor, wie ein Feigling davonzulaufen, wenn „sie sowas machten.“ Er versuchte seinen Ärger hinunter zu schlucken und wählte Sakuras Nummer.

Gleich ins nächste Unglück stürzen…

Das Mädchen nahm sofort ab. „Hallo?“

„Ich bin’s.“

„Oh.“

Betretenes Schweigen.

„Ich denke, du rufst wegen dem Baby an?“

„Ja…“

„Also…also ich war ja beim Arzt, wie du sicherlich weißt. Und…ich hab einen Ultraschall machen lassen. Es wird ein Mädchen.“

Sasuke klammerte sich am Telefonhörer fest. Er würde eine Tochter bekommen. Ein kleines Mädchen.

„Und…freust du dich?“

Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Die Nachricht war wie eine Bombe in sein Leben eingeschlagen und hatte nichts als Verwüstung und Chaos hinterlassen, doch bei der Vorstellung, ein kleines Mädchen, sein kleines Mädchen in den Armen zu halten, wurde ihm warm ums Herz.

„Erwarte nicht zu viel von mir“, antwortete er tonlos.

„Ich…ich will einfach nur, dass wir eine kleine Familie werden“, schluchzte Sakura. „Das wünsche ich mir von ganzem Herzen.“
 

Das Einzige, was bei dem Gespräch neben dem Geschlecht des Kindes herausgekommen war, war die Abmachung, dass Sasuke beim nächsten Arztbesuch dabei sein sollte. Er wollte das Ultraschallbild mit eigenen Augen sehen, Sakura war strikt dagegen. Doch als er nachfragte, warum, wusste sie keine Antwort und willigte widerstrebend ein.
 

Sasuke lag ausgestreckt in seinem Bett und dachte zum ersten Mal ernsthaft darüber nach, wie es wäre, Vater zu sein. Doch seine Meinung darüber änderte sich im Sekundentakt. Er meinte, es mit viel Mühe schaffen zu können, sein Studium zu beenden, Karriere zu machen und für seine Tochter zu sorgen. Dann dachte er, er könnte überhaupt nichts mehr schaffen, selbst mit Hilfe wäre alles viel zu schwer. Für einen irrwitzigen Moment dachte er sogar, dass sein Traum falsch war. Er bekam eine Tochter, keinen Sohn.

Er seufzte, drehte sich auf den Bauch und drückte den Kopf ins Kissen. Wenn eine Sache schiefgeht, dann geht alles schief…besagte das nicht eine Theorie?

Nicht nur in der Theorie, ich bin der beste Beweis dafür.

Die Stunden vergingen, quälend langsam. Naruto hatte kein Lebenszeichen von sich gegeben.

Hätte nicht gedacht, dass er so stur ist. Eigentlich hatte ich erwartet, dass… Sasuke schluckte. Er dachte, dass der Blonde ihn unter Tränen um Verzeihung bitten würde, so wie er es immer getan hatte, auch wenn ihn gar keine Schuld traf. Bedeutete es, dass er Naruto zu sehr verletzt hatte? Vielleicht hatte der Blonde jetzt genug von ihm und war schon längst über alle Berge.

Weil er mich nicht um Verzeihung bittet, kann er mir nicht verzeihen? Und ich dachte, Mädchen wären kompliziert.

Zwischenzeitlich döste er kurz ein, versuchte das ein oder andere Kapitel seines Lehrbuches zu lesen oder starrte an die Decke. Am späten Nachmittag wagte er sich auf die Toilette. Er kam sich dämlich vor, in seinem eigenen Apartment durch die Flure zu schleichen, also entschied er, absichtlich laut aufzutreten, doch auch das schien Naruto nicht sonderlich zu interessieren. In der gesamten Wohnung blieb es still. Sasuke wollte wieder in sein Zimmer, doch das merkwürdige Verhalten des Blonden zwang ihn zurück ins Wohnzimmer. Von sich selbst genervt schaute er sich im ganzen Raum um, doch Naruto war nirgendwo aufzufinden.

Vielleicht ist er echt abgehauen…, dachte Sasuke und fühlte sich plötzlich hundeelend. Erschöpft ließ er sich auf das Sofa fallen. Ich hätte mich für mein ekelhaftes Verhalten entschuldigen sollen…, schoss es ihm durch den Kopf. Er wusste, dass Naruto früher oder später verschwunden wäre, doch so hatte es wirklich nicht enden sollen. Jetzt habe ich wirklich alle vergrault. Ich bin so ein Ar…

Plötzlich spürte er einen kalten Luftzug. Als er aufblickte, sah er wie Naruto durch die provisorische Balkontür ins Wohnzimmer tapste und ihn erschrocken anstarrte.

Sasuke stand auf. „Wo warst du?“

„Auf dem Balkon. Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen.“

„Du zitterst.“

„Oh. Ist schon ok, ich war ja nicht so lange…“

Der Schwarzhaarige warf ihm eine Decke zu.

„Als ich das letzte Mal mit T-Shirt durch die Kälte gelaufen bin, hatte wir beide die Grippe.“

„Oh.“ Naruto lächelte beschämt und zog sich die Decke über die Schultern. „Kann ich mich zu dir setzen?“

Sasuke nickte langsam. Der Blonde nahm am anderen Ende des Sofas Platz. Er legte ein Kissen zwischen sich und den Schwarzhaarigen, als ob er den Sicherheitsabstand wahren wollte. Der Ältere schnaubte verächtlich. „Ich werde schon nicht über dich herfallen.“

Naruto blinzelte ihn verwirrt an. „Ich wollte nur meinen Arm darauf abstützen…“

„Mhm.“

Die angespannte Stille war ihnen beiden fremd. Sasuke war froh, dass Naruto nicht ohne etwas zu sagen gegangen war und obwohl er vor Erleichterung am liebsten geschrien hätte, blieb er steif und verklemmt auf seiner Sofahälfte sitzen. Er wollte sich entschuldigen, brachte die Worte jedoch nicht über die Lippen, er wollte Naruto berühren, konnte sich das jedoch nicht eingestehen, wollte einfach, dass die Stille durchbrochen würde, doch der Blonde sagte nichts.

„Ich schreibe nächste Woche einen wichtigen Test…“, fing er an und kam sich dabei wie ein Idiot vor.

„Oh. Worüber?“

„Verschiedene Themen. Privatinsolvenz. Unterhaltszahlung. Und sowas.“

„Verstehe ich nicht.“

Sasuke konnte nicht anders als zu lächeln. „Das habe ich mir gedacht. Außerdem wäre ich ziemlich erstaunt, wenn du es tätest.“

Jetzt grinste auch Naruto. „Ich bin so froh, dass wir uns wieder vertragen.“

„Haben wir uns gestritten?“

„Naja, nach dem Kuss…“

„Was?!“

„Weißt du das nicht mehr?“

„Wir haben uns nicht geküsst.“

Narutos Lächeln verschwand. Er starrte Sasuke verwirrt und traurig an. „Aber hast du denn nichts gefühlt…?“

„Hör mal, das war ein Fehler, ok?! Ein Ausrutscher, eine Dummheit! Verdammt!“ Zornig sprang der Uchiha vom Sofa auf. „Es war nur ein Fehler, ok?“ Er war plötzlich so unendlich müde. „Ich gehe schlafen.“
 

„Sorry, Sasuke, er hat sich in seinem Zimmer eingeschlossen.“

„Dann sag‘ diesem verdammten Penner, dass es mir leid tut, okay?!“

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte Tenten verwirrt.

Sasuke atmete tief durch und fuhr sich durch die Haare.

„Tut mir leid, Tenten. Mir gehen gerade viele Sachen durch den Kopf, die ich selbst nicht verstehe. Das macht mich fertig.“

„Hm, das kenne ich. Aber weißt du was? Oft verstehen wir Sachen nicht, weil wir sie nicht verstehen wollen. Und dann grübelt man und grübelt man und kommt zu falschen Entschlüssen oder verhält sich einfach falsch, weil man sich die Wahrheit oft nicht eingestehen will. Verrückt, oder? Sasuke? Bist du noch dran?“

„Sag‘ ihm, dass er mich anrufen soll. Und dass es mir leid tut.“
 

„Ok, Sasuke, versuchen wir es zur Abwechslung doch mal mit der Wahrheit.“

Er holte tief Luft.

„Bist du in Naruto verliebt?“

Sein Spiegelbild starrte ihn entsetzt an.

„Ok, ok, vielleicht war das für den Anfang die falsche Frage. Kannst du Naruto ein bisschen leiden? Ja. Ein bisschen mehr? Ja. Empfindest du etwas für ihn? Ich fühle mich auf jeden Fall für ihn verantwortlich. Und ich mache mir Sorgen, wenn er was anstellt oder mal nicht da ist. Aber das mache ich auch bei Neji oder Tenten. Klopft dein Herz auch so wild, wenn du die beiden zufällig berührst? Oder hast du den Drang, die beiden zu küssen? Nein. Aber bei Naruto schon? Irgendwie ja. Bist du also in ihn verliebt?“

Er beobachtete die schwarzen Augen, die ihn fest fixiert hatten.

„Ja oder nein? Komm schon, das ist doch eine ganz einfache Frage. Ja. Oder. Nein.“

Er kannte die Antwort. Ganz tief im Inneren kannte er sie.
 

Sasuke musste eingeschlafen sein, denn als er die Augen öffnete, war es draußen dunkel. „Bleib‘ einfach liegen…“, murmelte er und drehte sich auf die andere Seite, doch ein Geräusch vor seiner Tür ließ ihn aus seinem Bett stolpern. Er öffnete die Tür und blickte zur Türschwelle, wo Naruto auf dem Boden hockte und gerade ein Tablett abstellte. Erschrocken blickte er zu ihm auf. Es roch merkwürdig.

„Tut mir leid, hab ich dich geweckt?“

„Was machst du da?“

Der Blonde stand auf und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Ich weiß, du hast gesagt ich soll nicht mehr kochen, aber du hast heute Abend nichts gegessen…“

Sasuke starrte auf das Tablett, auf dem ein einzelnes Ei munter vor sich hin kugelte.

Er hob eine Augenbraue. „Das nennst du kochen?“

„Naja…“ Naruto errötete. „Ich habe nochmal versucht, Eier warm zu machen, in dieser Schale, die du auf das Feuer stellst. Aber das Ergebnis ist nicht so…wie bei dir.“

Erst da bemerkte Sasuke, dass der Blonde etwas hinter seinem Rücken hielt. „Was hast du da?“

Langsam drehte der Meerjungmann seinen Arm nach vorne und hielt ihm ein kleines Schälchen unter die Nase. Schwarze Klumpen klebten an dem Porzellan. Sasuke meinte ganze Eierschalen darin zu erkennen. Es roch verbrannt.

„Das hast du extra für mich gemacht?“

„Wir haben uns heute so viel gestritten. Ich wollte dir damit zeigen, dass es mir leid tut.“

„Willst du heute bei mir schlafen?“

Sasuke war nicht minder überrascht als Naruto, als er diese Frage stellte.

„Du…meinst bei dir im Bett?“

„Du kannst auch gerne auf dem Boden schlafen.“

„Ok.“

„Du schläfst auf dem Boden?“

„Nein…bei dir.“
 

Sasuke wusste nicht genau, aus welcher Laune heraus er dieses Angebot gemacht hatte. Ob er sich schuldig fühlte, peinlich berührt, ob er Naruto bei sich haben wollte, er glaubte, von allem war etwas dabei. Tenten hatte gar nicht so falsch gelegen mit ihrer Geschichte über die Wahrheit. Und er hatte einen Entschluss gefasst. Er wollte versuchen sie zu verstehen.
 

Er breitete die Decke über sie beide aus und es dauerte nicht lange, bis Naruto sich zögerlich an seine Brust kuschelte. Als er sich nicht wehrte oder etwas sagte, atmete der Blonde erleichtert aus. Nach einer Weile entspannte sich auch Sasuke und fing an, die Nähe des Kleineren zu genießen. Einfach die Wärme zu genießen, die sein Körper ausstrahlte.
 

„Weiß du, was ich gefühlt habe?“, flüsterte Sasuke und strich Naruto eine Haarsträhne aus der Stirn.

„Was?“

„Ich habe gefühlt, dass hier in Zukunft noch mehr Sachen explodieren werden.“

Naruto lachte leise und kuschelte sich enger an ihn. „Dann versuche ich als nächstes den Fernseher in die Luft zu jagen.“
 


 

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Achtung: Der Schlägertyp „Isamu Akio“ aus Kappi 7 heißt jetzt „Zaku Abumi“! (ein Naruto-Chara, passt eventuell besser^^)

(Keine Ahnung, ob Eier so in der Mikro explodieren können. Wenn nicht, waren es einfach Super-Eier und eine Atommikrowelle.)

Ich hoffe so sehr!, dass man Sasukes Gefühle halbwegs nachvollziehen kann (der Kerl leidet hier ganz schön unter Stimmungsschwankungen!). Ursprünglich sollte es nur diese „Kuschelszene“ am Ende geben und hauptsächlich um die Telefonate gehen, doch nachdem mich eine Leserin gefragt hat, wann denn endlich was passiert, wurde ich wachgerüttelt und dachte: Ja, sie hat recht, es muss. Endlich. Was. Passieren. Ich hoffe so ist es zufriedenstellend ;D Ich hatte jedenfalls viel Spaß beim Schreiben <3

Und natürlich noch ein großes Dankeschön an alle, die diese FF noch immer verfolgen, lesen, kommentieren, vielleicht sogar mal über sie lachen oder weinen. Ich tue es jedenfalls ;D
 

Outtakes
 

Als er aufblickte, sah er wie Naruto durch die provisorische Balkontür ins Wohnzimmer tapste und ihn erschrocken anstarrte.

Sasuke stand auf. „Wo warst du?“

"Im Disneyland. Wo denn sonst? Wusstest du nicht, dass hinter dieser BALKONTÜR Micky und Pluto warten? Wäre ja absonderlich, wenn eine BALKONTÜR auf einen BALKON führen würde. Du bist ja verrückt, Sasuke.“
 

Sasuke konnte nicht anders als zu lächeln. „Das habe ich mir gedacht. Außerdem wäre ich ziemlich erstaunt, wenn du es tätätäätaaaraaaa….“(<- darüber musste ich um 1:33 Uhr wirklich laut lachen!)
 

Rechnung: Mein Zusammenleben mit Naruto

- zahlreiche Gläser (viele Yen^^“)

- Balkontür (zu viele Yen -__-„)

- Schaumbäder (da geht auch einiges drauf…)

- Mikrowelle (argh, ich werde arm…)

-Fernseher (…)?!?!?!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-08-24T09:17:44+00:00 24.08.2011 11:17
deine outtakes sind echt zum weg schießen xDDDDD
und narutos kochkünste lassne wohl auch zu wünschne übrig
und sakura geht mir tierisch auf die nerven.
wer sagt überhaupt ob sie wikrlich schwanger ist??? Was ist wenn sie nur so tut ich hoffe es ist so...
und sasuke und neji sollen sich wieder vertragenT_T

schreib bitte bitte schnell weiter
lg
StrangeHero
Von:  Kanra-sama
2011-08-22T20:44:31+00:00 22.08.2011 22:44
Ich liebe deine Outtakes immer noch!

Aber bitte verschone den Fernseher! In meiner FF wurde Naruto von einem erzogen ... und nachdem er keinen mehr hatte wurde er Schwul und verliebte sich allmählich in Sasuke!!! ... Obwohl ... wenn ich's mir recht überlege ... Na los, Naruto! Schrotte den Fernseher! Vielleicht kommt Sasuke dann schneller zu der Wahrheit!^^

Übrigens ... Ein Kriterium habe ich (was wahrscheinlich nur mich betrifft, also nimm's dir nicht so zu Herzen!):
Ich hasse (HASSE!) SasuSaku! Wirklich!
Und ich habe die dumme Angewohnheit bei tollen FF's gefühlsduselig zu werden und Mitgefühl zu entwickeln ...
Immer wenn ich irgendetwas über Sakura und das Baby lese, zieht sich mein Herz zusammen und mir wird schlecht! Heute war es so schlimm, dass ich über der Kloschüssel hing und mich übergeben musste ... zugegeben ... die Pizza, welche die Übelkeit ausgelöst hat, hat bestimmt zu 80% Beitrag geleistet ... aber ich hätte sicher NICHT kübeln müssen, wenn mir die Story nicht immer in Mark und Bein (oder wie heute in den Magen) fahren würde! Fühle dich bitte nicht schuldig! (Lachen darfst du schon, hat meine Freundinn auch, als ich ihr das erzählt habe)
Du würdest mir allerdings nen rieeeeeeßigen Gefallen tun, wenn das Kind zum Beispiel von Sai oder so wäre und Sasuke durch nen Vaterschaftstest klar wird, dass Sakura ihn verarscht hat.
Musst du natürlich nicht ... aber ich fände es irgendwie ... witzig^^

Egal! Jedenfalls ein fettes Lob! Besonders die Kuss- und Knuddel-Szene fand ich toll!

lg Kara-chan
Von:  Alice_Ciel
2011-08-22T20:31:06+00:00 22.08.2011 22:31
Hammer geiles Kapitel XD Und die Outtakes wie immer lustig XD
BITTE häng Sasuke dieses Kind nicht an den Hals DAS IST UNMENSCHLICH Q_Q
Vielleicht hat es rosa haare oder sowas XD

Schreib schnell weiter <3

LG
Von:  Yukito_Nishii
2011-08-22T17:39:31+00:00 22.08.2011 19:39
Okay, darf ich Sakuraihren Hals umdrehen? Sie ist nie im leben schwanger, wenn dann von einen anderen aber NICHT von Sasuke das kann und will ich nicht glauben, weil Sasuke würde doch nie mit so einer ins Bett gehen.

Was Naruto angeht ich finde den kleinen süß, mit seinen Eier Kochkünsten aber leider klappt es noch nicht so wie es sein soll. *Lach* Der kleine muss aufpassen nicht das er sich noch schneidet oder gar sich verbrennt. *grins*

Bitte schreibe ganz schnell weiter.^^

LG

DX


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