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Tote Liebe

von

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Dieser Ball ist so wie all die anderen. Elegant. Dekadent. Sinnlos. Ewig gleich.

Ewig gleich rauschen die Tänzer an mir vorüber. Rauschen im immer gleichen Takt.

Eine süße, sinnlose Verführung, die mir die Zeit totschlägt, die mir ein Mädchen in die Arme legt, mich einfängt in den immer gleichen Reigen.

Bis ich so scheine wie die übrigen Tänzer, deren dunkle Geheimnisse vom Licht des Tanzes verschluckt werden, sich auflösen und zumindest für diese Nacht ihre Bedeutung verlieren.

Und so tanzen wir dahin. Vom Leben vergessen für diesen Moment. Ich bin namenlos wie das Mädchen in meinen Armen.

Nein, mein Herz, nicht das Hemd. Das ziehe ich nicht aus. Denk nicht nach. Vergiss. Vergiss einfach.
 

So wie ich sie vergessen werde. Morgen schon, wenn nicht schon in den Träumen dieser Nacht. Sie ist kein Teil davon.

Nein, sie ist nicht mehr als einer der Tänzer in jenem endlosen Ball, der mir meine Zeit erschlägt.

Tote Zeit kann nicht denken. Auch nicht an tote Dinge.

Tote Liebe – ungeboren und doch tot.

Die Liebe in mir kann nicht geboren werden, kann nur sterben.

Sie ist falsch.

Schrecklich.

Unwürdig für jene die sie trifft.

Verzeiht mir.

Schwester, dass ich dich liebte.

Merediana, Emilyne, dass ich es nicht konnte.

Ich behauptete euch zu lieben, ich wollte euch lieben. Es wäre richtig gewesen. Liebe soll den Geliebten ehren, soll den Liebenden ehren. Diese Liebe hätte euch geehrt, hätte mich geehrt.
 

Vielleicht konnte ich es deshalb nicht. Ich bin verflucht, ich kann nur jene lieben, denen es Schande bringt.

Das war dein Fluch, Vater – er wirkt.

Ich werde einsam sterben.

Nicht verlassen, sondern niemals in Liebe berührt, denn die Lieben in meinem Herzen sind zu schrecklich, als dass sie den Traum einer Nacht verlassen dürften.

Verzeih mir, Riff…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Annatar
2010-08-18T22:40:29+00:00 19.08.2010 00:40
Wundervoll die Sprache, die du benutzt. Ich war schon von der Kurzbeschreibung begeistert. Sie gefällt mir wirklich sehr, diese Geschichte.
Diese Zeilen sind wirklich gut ...
"Tote Zeit kann nicht denken. Auch nicht an tote Dinge.
Die Liebe in mir kann nicht geboren werden, kann nur sterben." Ich hätte den Satz dazwischen beinahe fortgelassen. Dennoch, sehr schön.
Cains Sehnsucht nach Liebe und seine Gleichgültigkeit zugleich ... ach, sehr schön! Und ich habe den hint auch bemerkt~

Liebe Grüße

Von:  S_ACD
2009-06-09T18:49:16+00:00 09.06.2009 20:49
Kurz und gut.
Und mit gut meine ich: wirklich gut.

Die Formulierung „Liebe soll den Geliebten ehren, soll den Liebenden ehren.“ mochte ich sehr gerne. Sehr poetisch und gleichzeitig sehr wahr.
(Womit ich nicht sagen will, dass Poesie normalerweise nicht der Wahrheit entspricht, es ist nur... ach.) Der Anfang ist eher allgemein, in meinen Augen wird erst durch das Hemd, das Cain nicht ausziehen will, weil niemand seine Narben sehen soll, der deutliche Bezug zum Manga hergestellt.
Und ich mag die Reihenfolge, in der die Menschen aufgelistet werden, die ihm nahestehen. Sie passt. Zuerst Merrywheater, nach ihr die Ladies und letztendlich dann Riff.
Außerdem ein netter, hauchfeiner Hint am Ende... =)

Wunderschönen guten Abend noch!


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