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Vergessene Erinnerungen

Das finale Kapitel ist on!
von

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Vergessene Worte - Die ganze Wahrheit

Das Gesicht der projizierten Frau war nicht zu erkennen, da es von einer türkisfarbenen Pavianschädel verdeckt wurde.

Inuyasha betrachtete die Gestalt aufmerksam, das war also Urakata. Die Person, welche Hoyoku und den Anderen von einer Prophezeiung erzählt hatte, in welcher er offenbar eine Schlüsselrolle spielte.

Hoyoku und Kazumi richteten sich in diesem Moment auf und traten langsam neben die anderen, welcher vor der Projektion standen.

Während Inuyasha noch Hoyoku und Kazumis Bewegungen folgte, registrierte er eine neue Bewegung aus den Augenwinkeln. Er betrachtete Urakata, welche sich ebenfalls aufgerichtet hatte und ihn zum ersten Mal ihr Gesicht erkennen ließ.

Es war von sonderbarer Blässe, beinahe genauso hell, wie ihr Haar.

Die Paviankapuze glitt zurück und enthüllte Urakatas Gesicht vollständig. Ihre dunklen, ausdrucksvollen Augen ruhten auf Hoyoku.

„Urakata“, begrüßte Hoyoku ihr Gegenüber. „Seit unserem letzten Gespräch hat sich Einiges verändert.“
 

Etwas Seltsames schien die Gestalt Urakatas zu umgeben. Inuyasha konnte nicht genau beschreiben was es war, vielleicht war es ihre kränkliche, aber zugleich sehr ehrfürchtige Erscheinung. Oder es lag daran, dass ich ihr Gesichtsausdruck überhaupt nie änderte, allein ihr Mund und ihre Augen bewegten sich.

„Das sehe ich“, sprach ihre überraschend kräftige Stimme. „Und wie ich sehe hat der Auserwählte an eure Seite gefunden.“

Nicht nur Hoyoku war überrascht, dass Urakata Inuyasha sofort erkannte.

„Das zum einen“, bestätigte Hoyoku nach einer kurzen Pause. „Aber da ist noch etwas. Takeru... ich glaube, er ist in die Hände des Feindes gefallen.“

Erst jetzt bemerkte Inuyasha die zahlreichen Schleier und Tücher, welche an Urakatas prachtvollen, dunkelvioletten Gewand herabhingen. Wie sanfte Nebelschleier glitten sie über das dunklen Holzboden, während sich Urakata näherte.

Sie musterte Inuyasha ausgiebig und als dieser kurz davor war, ihr zu sagen, was er davon hielt, fuhr sie fort: „Ihr müsst ihn zu mir bringen...Hoyoku, bringt ihn zu mir.“

Kaum merklich begann das Rechteck, welches die beiden Lichtstrahle der Utsuwas erzeugten zu verschwimmen.

„Bringt ihn zu mir, bitte“, wiederholte sich Urakatas Stimme. Zusammen mit der verschwimmenden Sicht auf sie, verklang auch ihre Stimme zu einem dumpfen Flüstern.

„Und was ist mit Takeru?“, rief Hoyoku und blickte das mittlerweile verschwommene Muster aus dunklen Violetttönen hoffnungsvoll an, doch diese Antwort blieb Urakata ihm schuldig.

Megumi wandte sich als erste von der erlöschenden Projektion ab und ließ sich auf eine der zahlreichen Polsterungen fallen, „Urakata will also, dass wir Inuyasha zu ihr bringen...Auch wenn wir überhaupt nicht wissen, wo sie ist.“

Inuyasha fuhr erstaunt herum, „Ihr seid ihr also noch nie wirklich begegnet?“

„Doch“, erwiderte Hoyoku schnell. „Aber sie hält sich oft versteckt...“

Spätestens jetzt wurde Inuyasha skeptisch, allein schon sein vorheriges, ungutes Gefühl, was Urakata anbelangte, versicherte ihm, dass etwas an der Sache faul war. Warum blieb die führende Hand dieser Gruppe, Urakata, welche die Ziele der Hanyou ihr festlegte und ihnen ihre Prophezeiung gegeben hatte im Hintergrund?

„...Es liegt an Naraku“, fuhr Hoyoku plötzlich fort und riss Inuyasha damit aus dessen Gedankengängen.

„Seit dieser Bastard aufgetaucht ist verschwand Urakata...“

Doch im Moment gab es etwas, was Inuyasha viel brennender interessierte: „Und was hat es jetzt mit der Prophezeiung auf sich.“

Nun setzten sich auch Kazumi und Ibuki hin, sie alle wussten, dass es jetzt an der Zeit war, dieses Geheimnis zu lüften.

Hoyoku verschränkte seine Arme, „Du kennst bereits unsere Bewegründe.“

„Ihr seid alle verstoßene Hanyou“, bestätigte Inuyasha die Frage.

„Simpel gesagt lautet Urakatas Prophezeiung, dass eines Tages ein Hanyou, du, erscheinen wird und die Missstände zwischen den Menschen, den Youkai und den Hanyou beseitigen wird.“

So etwas Ähnliches hatte sich Inuyasha bereits zusammengereimt, aber da musste noch mehr dahinter stecken, dass wusste er ganz genau.

Und so war es auch, denn Hoyoku hörte keineswegs auf zu erzählen: „Urakata kennt bereits die Lösung, doch dafür sind einige Vorbereitungen nötig. Zum einem muss der Auserwählte gefunden werden...“
 

Inuyasha fragte sich, wieso Hoyoku so eine lange Pause einlegte, vielleicht überlegte er, wie er seinen nächsten Satz formulieren sollte, ohne zu viel preiszugeben. Er konnte es Hoyoku auch nicht wirklich übelnehmen, immerhin hatte sich Inuyasha mit Kagome davongemacht und er würde es wieder tun, sobald sich ihm die Möglichkeit bot.

„Und zum zweiten benötigen wir eine ganze Menge...Eine ganze Menge an Körpern. Urakata hat uns aus diesem Zweck mit den Utsuwas ausgestattet. Werkzeuge, welche in der Lage sind Körper von Seele zu trennen und den Körper in einer speziellen Form in dem Utsuwa zu speichern.“

„Und was ist diese Lösung?“, fragte Inuyasha automatisch.
 

Zur gleichen Zeit sprang Megumi schreiend auf und deutete hysterisch nach oben, zur Decke. Erschrocken fuhren Inuyasha und Hoyoku herum und folgten Megumis blitzenden Krallenspitzen.

Aus den zahlreichen Spalten der aus Wurzelgewirr bestehenden Decke drang violettfarbener Rauch in ihre Zuflucht.

„Was zur...“, stotterte Hoyoku und schon im nächsten Moment war die Luft bis fast zur Gänze mit dem stechenden Geruch des Rauches geschwängert.

Eilig schlüpften die Hanyou durch die steinerne Eingangstür, dem Ausgang entgegen. Kurz darauf befanden sie sich vor dem wuchtigen Baum, unter welchem ihr Versteck lag, umzingelt von wild surrenden und brummenden Schatten.
 

Das erste was Inuyasha interessierte war die kühle, frische Nachtluft, gierig sog er sie ein. Dieser Rauch war nicht derselbe Giftrauch, wie jener, welche Hoyoku und die Anderen einsetzten. Der wesentliche Unterschied bestand darin, dass er auch sie anzugreifen schien und das trotz der Bergkristalle, welche sie immer noch bei sich trugen.

„Irgendjemand muss unser Versteck verraten haben“, hörte Inuyasha Ibuki husten.

Als sich die Lähmung langsam wieder von Inuyashas Körper wich sah er die zahlreichen Insekten um sie herum.

Es waren dieselben Viecher, welche Inuyasha und Hoyoku schon im verlassenen Dorf verfolgt hatten, jetzt hatten sie aber keinen Fluchtweg mehr. Die zornig brummenden Insekten legten sich wie ein brummender Mantel um sie und versperrte jede Möglichkeit ihnen zu entrinnen.

Zugleich erschall von allen Seiten ein finsteres, höhnisches Lachen.

Nirgends war der Besitzer der Stimme auszumachen, trotzdem hallte das schaurige Lachen weiter in der Kuppel aus lebendigen Hölleninsekten.

Als es allmählich verstummte sprach eine dunkle Stimme zu ihnen: „Hier habt ihr euer kleines Versteck also eingerichtet.“

Hoyoku und die Anderen schienen zu wissen mit wem sie es zu tun hatten und jetzt wurde sich auch Inuyasha sicher, wem sie gegenüberstanden: Naraku!

„Wer hat dir gesagt wo sich unser Versteck befindet, du dreckiger Bastard!“, schrie Hoyoku und ging in seine übliche Angriffsposition.

Erneut lachte Narakus Stimme laut auf, „Sehr interessant...Doch eigentlich bin ich gekommen um euch ein paar Fragen zu stellen!“

Mit einem raschen Kopfnicken gab Hoyoku Inuyasha, Kazumi, Megumi und Ibuki das Zeichen zum Angriff.

Ein Schwall spitzer Federpfeile bohrte sich durch den summenden Insektenwall und Megumis Klauen schnitten wie gelb funkelnde Blitze durch die Reihen von Narakus Saimyoushou.

Kazumi, Inuyasha und Ibuki standen in der Mitte und waren für einen Augenblick lang wie gelähmt. Inuyasha fragte sich noch, was für Kräfte seine anderen zwei Begleiter wohl haben könnten, als die Hölleninsekten den Gegenangriff starteten.

Mit einem Sprung, hinauf in die Dunkelheit der Nacht brach Inuyasha durch die Kuppel aus Insekten, wobei ihn gleich drei der Biester verfolgten. Noch in der Luft drehte Inuyasha sich mit dem Kopf nach unten und schnitt im Herabfallen durch die Saimyoushu.

Akrobatisch wirbelte der Hanyou wieder herum und fand sich heil auf seinen Füssen neben Hoyoku wieder, zugleich flog eine neue Reihe Hölleninsekten auf sie zu. Aber auch sie lebten nicht lange: Megumi sauste wie ein Pfeil durch die Insekten, wo sie hindurch flog fielen die leblosen Überreste der Insekten zu Boden.

Da kamen auch schon Kazumi und Ibuki herbeigerannt. Ibuki rüttelte nervös an Hoyokus Schulter und rief: „Dieser merkwürdige Rauch breitet sich jetzt auch hier oben aus!“

Für ein weiteres Mal erklang die düstere Stimme Narakus: „Es hat keinen Sinn zu kämpfen.“

Um das noch zu unterstreichen quoll ein Schwall giftigen Miasmas aus den Büschen und Gräsern um die Hanyougruppe und schloss sie ein.

„Eure...Anführerin“, sprach Narakus Stimme. „Urakata, wie ihr sie nennt...“, er lachte erneut leise auf.

„Wirklich raffiniert, das muss ich ihr zugestehen. Die ganze Sache mit ihrer Verkleidung...Den falschen Fährten die sie legt. Sie hat euch sogar mit ein paar billigen Kopien meines Juwels versorgt. Man könnte wirklich glauben, sie wäre ich.“

Keiner der Hanyou verstand, was Naraku vor sich hin dachte, dann wandte sich die Stimme wieder direkt an sie: „Aber auch das ist mir egal. Alles was ich will ist Inuyasha.“

„Das war klar“, zischte Megumi leise und ging neben Hoyoku und Ibuki in Stellung. Rücken an Rücken sahen sie sich nun von Narakus Miasma und seinen Hölleninsekten umringt.

Hoyoku antwortete: „Du wirst ihn aber nicht bekommen!“

In dem Moment fühlte sich Inuyasha beinahe wie eine Handelsware, doch er hatte keine Zeit mehr länger darüber nachzudenken, denn plötzlich drang ein greller, flackernder Lichtschein durch die Miasmawolken.

Erschrocken wandten sie sich zu dem in Flammen stehenden Baum um, welcher einst ihr Zuhause gewesen war. Mit entsetzten Blicken starrten sie auf die sich schwärzenden Äste und Zweige und die gigantische Rauchsäule, welche zwischen den Blättern emporstieg. Dies war seit Jahren ihr Zuhause gewesen, ihr Zufluchtsort. Hier hatten sie so manche finstere Zeit überstanden und genauso viele schöne, fröhliche Momente erlebt.

Alles das war jetzt vernichtet.

Nur für Inuyasha schien die Stimme Naraku in diesem Moment nicht aus weiter Ferne zu kommen, „Eine Gelegenheit gebe ich euch noch.“

Plötzlich wandte sich Megumi zu ihnen um, ihre Augen schimmerten von den sich aufstauenden Tränen, „Leute...Hört zu.“

Sie ließ einen Blick in die Runde schweifen und seufzte zitternd, „Ich weiß, wie...Wie wir es aus dieser Situation schaffen.“

Hoyoku sah sie verständnislos an, auch Inuyasha konnte sich nicht vorstellen, wie sie hier wieder rauskommen wollten, kämpfen vielleicht. Aber ob sie den Kampf gegen diese inzwischen wieder anwachsende Zahl Insekten, eingeschränkt durch den Rauch gewinnen konnten?

Die erste Träne floss über Megumis gerötete Wange hinab, „Ich kann nicht zulassen...“, sie begann zu schluchzen, was ihr das Sprechen nicht gerade erleichterte.

„...Dass Inuyasha“, dabei war ihr Blick die ganze Zeit auf Hoyoku gerichtet, als ob es ihr eigentlich um etwas Anderes gehen würde.

„Und...Ich“, sie versuchte etwas über die Lippen zu bringen, schaffte es aber nicht. Niedergeschlagen ließ sie ihren Kopf hängen, sodass ihr ihre zerzausten Haare ins Gesicht fielen und ihre Tränen verdeckten. In ihren Händen befanden sich die beiden aktivierten Utsuwa.

In diesem Moment begriff Hoyoku, was sie vorhatte und streckte seine Arme nach ihr aus, „Megumi, nein!“

Doch Kazumi und er selbst hatten die Utsuwa vorhin aktiviert, benutzen konnte sie jetzt jeder und genau das tat Megumi. Ein heller Lichtblitz schoss auf sie zu und hüllte sie in ein blendendes Licht.

Es war ein unbeschreiblich ekliges Gefühl. Inuyasha fühlte, wie er die Kontrolle über seinen Körper verlor, er konnte sich nicht mehr bewegen. Zugleich spürte er, in dem stärker werdenden Licht tausende von Berührungen, wie leichte Winde fuhren sie über seine Haut, sein Haar. Dann durchfuhr ein stechender Schmerz seinen Kopf, die tastenden, unsichtbaren Hände und Finger wurden grober, zerrten ihn nach unten, hinein in ein gleißendes Licht.

Während dem Sturz hörte er seine eigenen Schreie, dann verlor er das Bewusstsein.
 

Das Licht erlosch schnell wieder und von Hoyoku, Kazumi, Ibuki und Inuyasha war nichts mehr übrig. Megumi ließ die beiden Utsuwa zu Boden fallen, wo sie klirrend durch das Gras rollten. Hätte sie die Möglichkeit gehabt, wäre sie ihnen jetzt gefolgt, aber die Utsuwa waren nicht in der Lage, ihren derzeitigen Träger selbst verschwinden zu lassen.

Langsam sank sie in die Knie, spürte, wie ihre Tränen auf ihre nackten Knie herabtropften und ihr Blick langsam verschwamm.

„Ich bin so dumm...“, flüsterte sie leise, während das Miasma um sie herum immer näher rückte.

Sie hatte Hoyoku nicht sagen können, weshalb sie sie ihn gerettet hatte. Weshalb sie ihm immer verstohlene Blicke zuwarf und weshalb es ihr jedesmal einen Stich in ihr Herz versetzte, wenn sie ihn zusammen mit Kazumi sah. Doch sie hatte ihn gerettet und in diesem Moment hoffte die Katzenhanyou, dass ihr Opfer nicht umsonst gewesen war.

Narakus Stimme hatte nicht mehr gesprochen, die Saimyoushou waren verschwunden, doch das Miasma hatte sich weiter ausgebreitet.

Rings um Megumi herum welkten die Bäume, schwarze Blätter segelten zu dem kahlen Erdboden herab.

Megumi hatte bereits das Bewusstsein verloren, als die Miasmaschleier sie umhüllten und sie zu Boden sackte.
 

Inuyasha hatte nicht den leisesten Schimmer, wie lange er bewusstlos gewesen war. Doch als er aufwachte wurde seine Sicht von gedämpftem Tageslicht geblendet.

Er spürte, dass er auf rauem, kalten Stein lag, in seinem Blickfeld lag Kazumi und direkt hinter ihr eine graue Felswand. Die bewusstlose Hanyou schien wie er selbst unverletzt zu sein.

Vorsichtig stützte sich Inuyasha auf seinen Handflächen auf und betrachtete seine Umgebung.

Er befand sich inmitten einer Felsschlucht, wie es schien. Denn links und rechts von ihm ragten steile Felswände in den grauen Himmel empor.

Im ersten Moment glaubte Inuyasha die Gegend wiederzuerkennen, er dachte, es handle sich um die selbe Berggegend, durch welche er und Hoyoku einst gegangen waren, auf der Flucht vor Kagome und Narakus Insekten. Inzwischen wäre Inuyasha damals um jeden Preis bei ihr geblieben, doch diese Entscheidung kam zu spät.

Hinter sich registrierte er nichts als Dunkelheit, es schien als würde eine schwarze Mauer den Rückweg blockieren.

Ein kühler, erfrischender Wind sauste von oben in die Schlucht hinab, während Inuyasha sich weiter umsah.

Die Schlucht führte weiter, wie ein Korridor, auf einen felsigen Aufstieg zu, welcher wie eine Rampe aufwärts, aus der Schlucht führte.

Ein leises Stöhnen erklang irgendwo hinter ihm und Sekunden später traten Ibuki und Hoyoku aus den Schatten des hinteren Teils der Schlucht.

„Wo sind wir hier gelandet?“, fragte Inuyasha und wies um sich.

Ibuki wischte sich den Staub von den Kleidern und antwortete: „Dorthin, wo alle Körper kommen, leider wissen wir nicht wo...Wo dieser Ort hier ist.“

Inuyasha schien sich mit dieser Antwort wenig zufrieden zu geben: „Du willst mir doch nicht sagen, dass ihr nicht wisst, was mit den Personen geschieht, welche ihr verschwinden lässt?“

„Doch genau das will er“, antwortete Hoyoku tonlos und sah sich um. Als er Kazumi erblickte, rannte er Schnurrstracks auf sie zu und ließ sich neben ihr nieder, um zu helfen.

„Du weißt ja bereits, dass Urakata die Körper benötigt. Was aber mit ihnen geschieht, davon haben wir keine Ahnung“, erklärte Ibuki und blickte zu Boden.

Auch ihm stand der Schock ins Gesicht geschrieben.

„Wir...Wir...zurück...Megumi“, hörten die Beiden Kazumis schwache Stimme husten. Sie wandten sich in die Richtung und sahen, wie Hoyoku der eben erwachten Hanyou aufhalf.

„Ich glaube wir können so schnell nicht zurück“, meinte Hoyoku leise und stützte Kazumi auf.

Sie schob seine Hand vorsichtig zurück, „Es geht schon wieder.“

„Irgendjemand muss uns verraten haben...“, flüsterte Ibuki bedrückt.

Hoyokus Augen schlossen sich, „Es...Es kann nur Takeru gewesen sein. Wir...“

Ibuki blickte ihn fragend an, „Was ist mit Takeru?“

Die spitzen Finger Hoyokus fuhren durch sein Federhaar, eine nervöse Geste, welche er sich angewöhnt hatte.

„Takeru schien nie so wirklich mit Urakata und ihrer Prophezeiung...Er wollte sogar, dass wir, so wie früher, auf eigene Faust weitermachen.“

Ein entsetzter Ausdruck machte sich auf Ibukis Gesicht breit, er ahnte, worauf Hoyoku hinauswollte: „Willst du etwa sagen, dass Takeru uns verraten hat?“

Von Hoyoku war nur ein Nicken zu sehen, doch Inuyasha beschäftigte vielmehr Kazumis Reaktion: gar keine. Offenbar, hatte Hoyoku ihr von seinen Vermutungen bereits erzählt.

„Dann hat euch eure Urakata wohl angeschwindelt, immerhin scheint mein Körper und meine Seele immer noch eins zu sein“, meldete sich Inuyasha wieder zu Wort.

Natürlich war er nicht der Erste, dem das auffiel, doch im Moment schienen sich alle mehr Sorgen um Megumi zu machen.

„Wenn Takeru wirklich dafür verantwortlich ist...“, sprach Ibuki, „...Dann wird er dafür büßen!“

„Zuerst müssen wir aber von hier weg“, erinnerte Kazumi und sah sich um. „Der einzige Weg scheint da hoch zu führen“, erkannte sie.
 

Nach einer kurzen Pause waren sie aufgebrochen. Keiner von ihnen sprach ein Wort, sie alle waren viel zu beschäftigt mit den vorherigen Ereignissen. Megumis Opfer, die Zerstörung ihres Zuhauses und Takerus Verrat hatten einen dunklen Schatten über sie gelegt.

Und so sehr sie in diese Gedanken vertieft waren, war es auch kein Wunder, dass niemand die real existierenden Schatten, hinter ihnen, in der Schwärze des hinteren Teiles der Schlucht bemerkt. Lautlos schlichen die Gestalten in Richtung Tageslicht, aus dem Schutz der Dunkelheit.
 

Die von Staub und Geröll übersäte Schräge, welche sie aus der Schlucht führte, war weiter entfernt, als Inuyasha, Hoyoku, Kazumi und Ibuki gedacht hatten.

Das Geräusch der rollenden Steine, welche wie kleine Münzen durch die Bewegung durch die Hanyougruppe runter sausten. Ein seltsam verzogenes Echo zog sich durch die Länge der Schlucht und ließ Inuyasha nachdenklich über die Schulter spähen. Für einen kurzen Augenblick, glaubte er, eine Bewegung gesehen zu haben. Auch wenn Inuyasha sie nur ganz kurz gesehen hatte, war er sich sicher und wandte sich an Hoyoku: „Ich glaube jemand oder etwas folgt uns.“

Hoyoku blickte ebenfalls nach hinten, suchte die Dunkelheit des hinteren Teils nach irgendwelchen Gestalten ab, aber was immer die Bewegung auch verursacht hatte, war jetzt nicht mehr dort.

„Kann sein...Ich dachte, du hättest hier die guten Ohren“, sagte er und warf Inuyashas zuckenden Ohren einen Blick zu.

„Wenn ich denn etwas hören würde“, gab Inuyasha zurück. Sein Gehör, so wie dies der anderen war durch den anschwellenden Lärm der in Bewegung gesetzten Steine und Felsbrocken eingeschränkt.
 

Als sie nach einem langen und zeitweise sehr holperigen Aufstieg endlich am oberen Ende der Schräge angekommen waren, betrachtete Inuyasha neugierig ihre neue Umgebung, während sich der Lärm der Steine unter ihnen langsam legte.

Viel geändert hatte sich an ihrer Lage nichts, zu beiden Seiten gingen felsige Wände empor, von denen kleine Wasserfälle zu ihnen herabregneten. Sie befanden sich vor einer Art See, gespeist durch das kristallklare Wasser von oben.

Die Schräge, aus welcher die Hanyougruppe gestiegen war setze sich hier noch etwas fort und führte ein Stück weit über den See hinaus, als Vorsprung.

Über dem Wasser befand sich ein kleines Dorf, gestützt auf wuchtigen Holzpfählen. In der Mitte der zwei, drei Hütten befand sich ein kleiner Tempel, zu welchem eine Reihe schwach leuchtender Kerzen führte.

„Leute“, flüsterte Kazumi. „Was ist das nur für ein Ort?“

Unschlüssig standen sie vor der kerzenbeleuchteten Rampe, welche sie zu dem Pfahldorf führte.

Ibuki hatte eine Vermutung: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Ort hier nur Urakatas Versteck sein kann. Immerhin werden hierhin auch alle die Körp-“, er erinnerte sich, dass sie ja selbst der Beweis waren, dass durch die Utsuwas Körper und Seele eben nicht getrennt wurden. „Ich meine: immerhin werden hier alle die Verschwundenen hin befördert, welche Urakata benötigt.“

Auch Inuyasha fiel wieder etwas ein: „Wolltet ihr mir nicht sagen, was Urakata mit diesen Körpern bezweckt und wieso ihr mich benötigt?“

„Es ist ganz einfach“, antwortete Hoyoku. „Es gibt nämlich keine Welt, in welche Hanyou mit Menschen und Youkai in Frieden zusammenleben können. Deswegen befreien wir die Welt ganz einfach davon.“

Inuyasha brauchte ein paar Sekunden, bevor er sich überhaupt vorstellen konnte, was Hoyoku ihm gerade gesagt hatte. Dies auch aus dem schlichten Grund, dass dieser ‚Plan‘ absurd war.

„Das kannst du doch nicht ernst meinen?!“

Sie alle sahen ihn ernst an, Hoyoku hatte es wirklich ernst gemeint!

„Aber ihr könnt doch nicht ohne Weiteres die gesamten Youkai und Sterblichen ausrotten?“

„Da kommt Urakata ins Spiel“, beantwortete Kazumi Inuyashas Frage. „Sie selbst hat uns prophezeit, dass dies die einzige Möglichkeit sei, endlich ein freies Leben führen zu können.“

Inuyasha winkte ab, „Das ist Wahnsinn, schon dass ihr dafür dutzende hierher verschwinden lässt...“

Endlich beantwortete Ibuki Inuyashas anfängliche Frage: „Der Giftrauch, welchen wir bei den Wölfen eingesetzt haben. Urakata benötigt lebendige...Wesen zur Herstellung einer verbesserten Art, welche auch Youkai töten kann.“

Und erst jetzt, als sich auch noch dieses Stück zum Ganzen hinzufügte, begriff Inuyasha, welchen wahnsinnigen Plan Urakatas Schützlinge befolgten: Sie wollten diesen Rauch in großen Mengen einsetzen um ihren Plan zu vollziehen.
 


 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2008-09-30T08:53:18+00:00 30.09.2008 10:53
Das kann ja heiter werden ^^
Also ich muss mich Kalas und den Anderen anschliessen, der Plan kann so einfach nicht ernst gemeint sein, auch wenn alle so ernst dreingucken ^^
Man bedenke ja nur einmal, wie langsam sich der Rauch nach deiner Beschreibung ausbreitet und zum Glück ist Inuyasha schlau genug auch zu merken, dass da etwas nicht stimmt.

Ich fands zur Abwechslung auch einmal schön, dass du dich auf einen Handlungsstrang fokussiert hast, da du ansonsten ja gerne wechselst, sehr gelungen und trotz der fehlenden Sprünge sehr spannend!

Kann das nächste Kapitel kaum erwarten!!

Juli
Von: abgemeldet
2008-09-27T13:25:25+00:00 27.09.2008 15:25
Was für ein spannendes Kapitel! Nur schade, dass es jetzt zu Ende ist -_-, würde jetzt unheimlich gern wissen, wie's weitergeht!!

lg Simie
Von: abgemeldet
2008-09-27T07:37:55+00:00 27.09.2008 09:37
Hi!
Da alle schon über den Plan diskutieren, möchte ich auch noch etwas dazusagen. Ich bin da ziemlich der gleichen Meinung wie Namie90.
Hoyoku scheint Inuyasha immer noch etwas zu verheimlichen und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es dabei um Inuyashas Schlüsselrolle als Auserwählter geht.
Überlegt doch mal: der besagte Plan kann doch irgendwie nicht ihr wahres Ziel sein, da Inuyasha darin doch nicht vorkommt => Hoyoku hätte ihn also gar nie aufsuchen müssen.
Soviel dazu ^^

Ich finde dieses Kapitel ist deutlich einer meiner favorisierten Kapitel, da hier einige Genres zusammenkommen: natürlich Action, Spannung und auch Drama... In diesem Sinne hoffe ich, dass es Megumi doch noch geschafft hat ;)

man liest sich!
Kalas
Von:  Irrwisch
2008-09-25T19:00:41+00:00 25.09.2008 21:00
Hi^^
Seltsam, dass Urakata auch eine Vorliebe für Pavianfelle hat. Zufall?
Und Naraku nebelt die Hanyou ein und zerstört ihr Zuhause... und nur durch Megumis Opfer können die anderen entkommen. Ich hoffe mal, dass sie nicht tot ist... arme Megumi, ich mag sie irgendwie.
Fraglich, was die Gruppe da verfolgt... und der Plan der Hanyous... also bitte. Wollen die ihre eigenen Eltern ausrotten? Ob Inuyasha da wohl mitmacht...
Von:  Schalmali
2008-09-24T16:40:04+00:00 24.09.2008 18:40
Hmm scheint ja so als wäre - äh oh menno, vergesse immer den Namen Ura-wasweißich ... ok *nachles* - Urakata nicht Naraku sonst würde der da doch nicht aufkreuzen um sich Inuyasha zu holen sondern ihn von der Gruppe - unwissend - freihaus geliefert bekommen. Der Plan der Hanyou-Gruppe ist ja wirklich sensationell *augenroll* aber natürlich könnte man mit biologischer Kriegsführung eventuell wirklich die ganze Welt ausrotten, bis auf die Handvoll Hanyous mit den Kristallen die sie schützen *kopfschüttel* Das Inuyasha da nicht mitmachen wird steht ja außer Frage, immerhin kennt er schon wieder Kagome und Sango zumindest ein ganz klein wenig und die will er ja kaum ausrotten. Bin aber mal gespannt wo sie jetzt sind und wie das noch weitergehen soll... ob sich *nachles* Megumi jetzt wirklcih tödlich aufgeopfert hat? Narakus Miasma ist hart ja aber evnetuell ist sie ja stark genug das Rauch noch etwas zu überleben und da Naraku ja nur an Inuyasha Interesse hatte, kümmert er sich vielleicht nicht weiter darum? Aber bei dem heimtückischen Kerl weiß man nie *schulterzuck* Jedenfalls bin ich mal gespannt wie das noch weitergehen soll...
Von: abgemeldet
2008-09-24T13:45:35+00:00 24.09.2008 15:45
Hi!
Also für mich klingt der Plan sogar so dämlich, dass ich glaube, dass Hoyoku Inuyasha wohl "leicht" angeschwindelt hat...obwohl der Kapitelname...man wirds ja sehen.

Das Kapitel hat mir auch sehr wegen den emotionalen Momenten gefallen, einige waren wirklich sehr bewegend *schnief*, irgendwie hatte ich Megumi gerade so ins Herz geschlossen ><

Ich glaube dem Hoyoku auch nicht wirklich, dass er nicht wusste, wohin die ganzen "Menschen" verschwanden, vielleicht verheimlicht ja nicht urakata sondern er Einiges vor den Anderen (hat sich ja mit Takeru in diesem Kapi auch gezeigt)...

Wirklich wieder sehr spannend!

Namie90
Von:  Hotepneith
2008-09-24T13:33:59+00:00 24.09.2008 15:33
Ach du liebe Güte...
Urataka ist ein sehr assender Name^^
Und das ist ein dämlicher Plan..leider aber wohl zumindest immerhin in Anfängen umsetzbar.
Da hat Inuyasha eine Menge zu tun. Aber Fanatiker bekerhten zu wollen, dürfte ziemlich schwer werden. Immerhin sollte einem Hanyou ja klar sien, dass seine Eltern aus beiden Arten kommen, er also Mama, Papa udn den Rest der Familie mit auslöscht.

Es bleibt also spannend.

bye

hotep



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