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The Tudors

Kann es Liebe sein?
von

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Federleicht

(So jetzt ist Mister Thomas Tallis dran, er befindet sich abends in seinem Gemeinschaftsgemach mit den anderen Bediensteten...Übrigens Sir William Comptom wird von kaizhu-chan geschrieben; Thomas Tallis, schreibe ich)
 

Wie ein Meer aus Feuer ergoss sich der Glanz der züngelnden Fackeln über den düsteren Raum, drangen in jede Ritze und erfüllten ihn in einem warmen Licht. Niemand war da, das einzige was sich bewegte, waren Schatten, die wie fliegende Tänzer über das alte Gestein, huschten. Boten der Dunkelheit, die sich wie ein unaufhaltsamer Schleier über das Land legte. Nur das alleinige, vernehmbare Geräusch, welches die drückende Stille durchbrach, war das ständige Kratzen und Aufsetzen meiner Feder, die rastlos über das raue Pergament flog. Ohne Unterlass flossen meine Gedanken, ein reißender Strom von Gefühlen und Einflüssen, durch meine Hand aufs Papier, mein einziges Werkzeug, meine Waffe mit der ich austeilte und einsteckte. Ist das mein Schicksal?

Müde lag ich auf meinem Bett, umgeben von hunderten, verschiedenen Büchern, Manuskripten oder Gedichten. Alle verfasst von Künstlern des blauen Blutes, des Adels. Doch waren wir nicht alle die selben Boten der Poesie, egal von welchen Stand? Sobald wir von unseren Lehnsherren gerufen werden, springen wir, getrieben von der Gier nach Wohlstand und Reichtum, wie ein Rudel hungriger Hunde, die sich um einen saftigen Knochen stritten. Ich hielt kurz Inne und genoss das Gefühl von Trägheit, als meine Finger zu Boden sanken. Seit den ersten Tagen, die ich hier am Hofe des Königs verbracht habe, suchte ich die meiste Zeit nach Hinweisen, nach Momenten mein Talent zu bezeugen, besser ausgedrückt, unter Beweis stellen zu können. Doch bis jetzt...

Um den trübseligen Gedanken ein Ende zu bereiten, die mich bis ins Tiefste meiner Seele quälten, fuhr ich mit einer Hand durch mein verfilztes Haar. Gekräuselt und schmutzig hing es mir in mein Gesicht und verdeckte mir die weitere Sicht auf meine Umgebung. Ein Vorhang der dem aufgeregten Zuschauer, noch die spannendsten Augenblicke des Abends vorenthalten möchte.

Verlassen, eher gesagt einsam war es hier unten. Der Geruch von verbrennenden Öl und verschwitzter Bettwäsche schlich sich in meine Nase. Zwickte und biss, als würde der Gestank mich tatsächlich provozieren wollen. Wie lächerlich! Wo war nur meine Disziplin geblieben um die ich mich sonst so bemühte?

Ich war schon immer ein Träumer gewesen von Idealität und Kreativität, sodass ich selten auf Dinge langwierig meine Konzentration richten konnte. Doch eine Frage spukte unaufhörlich in meinem Kopf. Warum nur schlich sich eine bestimmte Gestalt immer wieder aufs neue, wie ein ungebetener Gast in meine Erinnerungen. Mir war es ein Rätsel! Ist es die einfache Anziehung oder der Charme, der mich jedes mal regelrecht überwältigte wenn ich ihn sah? Sofort wehrte ich mich gegen die Behauptung. Er war nicht mehr als einer der vielen Vasallen in Diensten des größten Herrschers des Inselreiches. Es war natürlich Ehrfurcht zu empfinden, nichts weiter! Ein wiederholtes Mal fuhr ich mir mit den Fingerkuppen über meine erschöpften Augen und unterdrückte ein herzliches Gähnen. Verschwitzt und dreckig fühlte sich meine Haut darunter an. Ich kam mir unrein vor. Beschmutzt von Sünden, die meinen Tagesablauf begleiteten.

Die Uhr muss schon längst über zwölf mal geschlagen haben, doch ich war mir nicht sicher. Zu tief lagen die Gemächer der Bediensteten um mit Sicherheit sagen zu können, das es weit über Mitternacht war. Angestrengt versuchte ich mich zu sammeln und widmete mich wieder des Schreibens. Und wieso schenkte mir Sir William Compton in letzter Zeit so viel Aufmerksamkeit? Wie eine giftiger Parasit wand sich diese Entsinnung durch mein Gedächtnis und lenkte mich ein wiederholtes Mal ab. In meinen Inneren ahnte ich schon was er beabsichtigte, doch was sollte das? Niemals würde ich ihm angetan sein...es entsprach nicht meinen Prinzipien und würde dies auch niemals.

Ich hielt fest an den Glauben das zusätzlich der tückische Kardinal seine finsteren Pläne in den Kopf des Königs setzte. Eine Saat von Grausamkeit, so bitter wie die Galle eines Sterbenden, und ohne Skrupel, die er eiskalt verbreitete! Das beste war ihm nicht in die Quere zu geraten und dieses beherzigte ich auch, so Gott will.
 

Eine unauffällige Bewegung in der beklemmenden Düsternis ließ mich aufschrecken. Vor mir stand ein kleiner, rußgeschwärzter Junge. Er sah aus, als wäre er höchstpersönlich durch alle Kamine geklettert um jetzt vor mir zu stehen. Wortlos, mit weit geöffneten Augen und wirren, braunen Haaren suchte er in seinem viel zu großen Mantel nach etwas. Nach wenigen Atemzügen überreichte er mir mit zittrigen Fingern einen, durch ein Wachssiegel verschlossenen Brief.

Überrascht zog ich meine Augenbrauen zusammen und entfaltete das winzige Papier, das bedeutsamer weise verloren in meine viel zu großen Hände wirkte und las die schlecht entzifferbare Schrift:
 

„Mister Thomas Tallis,

ich bitte um Verzeihung für die Störung in so später Stunde

doch ich muss Sie dennoch um einen dringenden Auftrag willen , Sie

in meine Gemächer einladen.

Hochachtungsvoll, Sir Thomas More“
 

Mir war nicht wohl dabei als ich mich benommen aufrappelte und mir mein Hemd überzog. Der Junge war verschwunden, wie ein Abgesandter der Nacht, eher gesagt wie ein Engel des Todes.
 

Thomas Tallis, Dienstag 15. März 1525, 2:04 Uhr



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Flippi
2008-07-30T09:53:59+00:00 30.07.2008 11:53
Hi, super Kapi!
Besonders der Junge hat mir gefallen!
Taucht auf und plop, ist er wieder verschwunden...
Hi, richtif interessant!
Lg

Flippi


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