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Only time...

When you keep bleeding love and your love grows
von

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Edoras

Kapitel 19: Edoras
 

Kurz vor der Stadt blieben sie stehen.

Nienna und Legolas hatten die große Halle, deren Dach mit Gold bedeckt war, schon viele Stunden, bevor sie ankamen, gesehen.

Auf einem Hügel vor einem beeindruckenden Bergpanorama erhob sich die Hauptstadt des Pferdelandes.

„Erwartet nicht, dass ihr hier willkommen seid. Fremde werden hier nicht gerne gesehen in solchen Zeiten.“, meinte Gandalf.

Dann trieben sie die Pferde an und ritten auf die Stadt zu.
 

Auf den Straßen waren nur wenige Leute. Sie waren dunkel, meist schwarz gekleidet. Ihre Gesichter waren gezeichnet von einem schweren und trauervollen Leben. Feindselig und misstrauisch musterten sie die kleine Gruppe Reiter.

„Selbst auf einem Friedhof ist die Stimmung fröhlicher.“, kommentierte Gimli von seinem Platz hinter Legolas aus die Situation.

Schweigend ritten sie hinauf bis zu den Treppenstufen, die zur goldenen Halle führten.

Vor dem Tor der Halle kam ihnen einige Soldaten entgegen.

Die Gruppe stoppte.

„So bewaffnet darf ich Euch nicht zu König Theoden vorlassen, Gandalf Graurock.“, sagte ein rothaariger großer Soldat. Nienna warf ihm einen bösen Blick zu. Gandalf Graurock, also wirklich! Nun ja, zwar hatte der Zauberer einen grauen Mantel an, aber dieser Name klang in ihren Ohren wie eine Beleidigung.

Auch Gandalf runzelte die Stirn.

„Auf Befehl von Grima Schlangenzunge.“, fügte der Sprecher noch hinzu.

Der Zauberer nickte seinen Gefährten zu. Sollten die Männer ihren Willen bekommen.

Etwas wiederwillig gaben sie ihre Waffen her.

„Euern Stab.“, meinte der Anführer der Männer.

Gandalf machte ein erstauntes Gesicht und stützte sich auf den weißen schlanken Stab mit dem aufwändig geschnitztem Kopf.

„Wollt Ihr etwa einem alten Mann seine Stützte nehmen?“, fragte er.

Der Mann verzog das Gesicht.

„Nun, gut.“, seufzte er und drehte sich um, „folgt mir.“

Von Legolas am Arm geführt betrat Gandalf als erster hinter den Soldaten die große Halle.

„Die Gastfreundschaft in Eurer Halle hat letzten endlich etwas nachgelassen, Theoden König!“, rief der Zauberer dem Mann auf dem Thron entgegen.

Nienna hatte einen älteren, aber dennoch kräftigen Mann erwartet.

Was sie aber auf dem Thron sah, ließ sie erschaudern.

Ein ergrauter, fast blinder Mann. Sein Haar war schneeweiß und die Haut trocken und faltig.

„Warum sollten wir Euch willkommen heißen? Schlechte Nachricht ist ein schlechter Gast.“, ertönte eine schleimige, kalte Stimme hinter dem Thron.

Aus dem Schatten trat ein bleicher Mann, dessen helle Hautfarbe durch seine schwarze Kleidung doppelt unterstrichen wurde, und schritt auf Gandalf zu.

Dieser hielt ihm seinen weißen Stab vor die Nase.

„Haltet Eure gespaltene Zunge hinter Euren Zähnen, Grima.“, zischte er.

Erschrocken wich Grima Schlangenzunge zurück.

„Sein Stab! Habe ich euch nicht gesagt, das ihr dem Zauberer seinen Stab abnehmen sollt?!“, rief er.

Augenblicklich stürmte von der Seite eine Gruppe Männer auf sie zu.

Aragorn, Legolas und Gimli warfen sich ihnen entgegen und lieferten sich notgedrungen einen erbitterten Faustkampf.

Nienna kümmerte sich unterdessen um Grima. Zunächst verpasste sie ihm eine Ohrfeige, weil er Gandalf beleidigt hatte. Als er zurückschlagen wollte, bekam er ihre Faust zu spüren und er ging zu Boden. Die Elbe nagelte ihn am Boden fest, sodass er sich nicht mehr auch nur einen Millimeter bewegen konnte.

Legolas warf ihr einen bewundernden Blick zu. Er traute ihr ja vieles zu, aber das nun gerade nicht…

Während sich die Männer geprügelt hatten, war Gandalf auf den König zugeschritten. Er hielt ihm den Stab entgegen.

In Theodens Gesicht trat ein fürchtender Ausdruck.

„Ich werde Euch Saruman aussaugen, wie Gift aus einer Wunde.“, sagte der Zauberer. Er hob die Hand und schloss die Augen.

„Ich befreie Euch, von dem Zauber.“, kam es über seine Lippen.

Nichts passierte. Unverändert saß der alte König auf seinem Thron.

Ein heiseres Lachen kam ihm über die Lippen.

„Du hast keine Macht hier. Gandalf, der Graue!“, lachte er.

Aufs Stichwort warf Gandalf den grauen Übermantel zurück. Ein strahlendes Licht ging von ihm aus. Der besessene König hielt den Atem an und wich an die Lehne des Thrones zurück.

Mit drohend erhobenem Stab ging er auf den König zu.

Theoden wich noch weiter zurück.

„Weiche!“, rief Gandalf.

„Rohan ist mein!“, röchelte der König, „Wenn ich gehe, dann stirbt Theoden.“

„Du hast mich nicht getötet und du wirst auch ihn nicht töten.“ Gandalf war nur noch wenige Meter von dem Thron entfernt.

An Nienna rannte eine in weiß gekleidete Frau vorbei auf den König zu. Aragorn hielt sie am Arm zurück. Mit einem erschrockenem und leicht wütendem Blick schaute sie sich um.

„Wartet“, flüsterte der Waldläufer.

Plötzlich sprang Theoden mit einem heiseren Schrei von seinem Sitz auf und Gandalf entgegen.

Der weiße Zauberer warf den König durch einem Rucken seines Stabes zurück. Mit einem Stöhnen fiel der alte Mann vorn über.

Jetzt stürzte die junge Frau auf ihn zu. Behutsam drängte sie den Mann auf den Sitz zurück.

Eine wundersame Wandlung ging mit dem König vor. Der ergraute lange Bart und das Haar bildeten sich zurück und nahmen eine helle blonde Farbe an. Seine Haut glättete sich wieder und verlor die graue Farbe. Auch seine Augen klärten sich wieder und waren von strahlendem Blau. Verwundert blickte er sich in der Halle um und musterte die Frau vor ihm.

„Eowyn, meine Nichte.“, sagte er.

Eowyn lächelte. Tränen der Erleichterung standen in ihren Augen.

Theodens Augen fielen auf Gandalf.

„Gandalf?“, fragte er.

„Atmet wieder die frische Luft mein Freund.“, meinte dieser. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen.

Mithilfe Eowyns erhob sich der König. Die Männer in der Halle verbeugten sich.

„Eure Finger würden sich ihrer Kraft besser erinnern, wenn sie Euer Schwert packen würden.“, fuhr Gandalf fort.

Augenblicklich kam der Soldat von vorhin an und hielt seinem König ein Schwertgehänge hin. Vorsichtig umschloss dieser das Heft des Schwertes. Langsam zog er es aus der Scheide. Er betrachtete die Klinge der Waffe. Da fiel sein Blick auf Grima, der immer noch von Nienna am Boden gehalten wurde.

Zornig blickte er seinen früheren Berater an.

Der König ließ Grima in hohem Boden aus der Stadt werfen. Nachdem er geflohen war, wandte Theoden sich um.

Fragend blickte er in die Runde.

„Wo ist mein Sohn? Wo ist Theodred?“, fragte er schließlich.

Eowyn kam zu ihm.

„Er ist…er ist tot, Onkel.“, flüsterte sie. Sie presste ihr Gesicht an seine Brust, „Es tut mir leid.“

Nienna beobachtete die Szene stumm. In ihrem Herzen bereitete sich wieder Trauer aus. Auch wenn sie den Sohn des Königs nicht kannte, es traf sie dennoch tief.
 

Noch am Nachmittag wurde der Prinz zu Grabe getragen.

Ein langer Trauerzug folgte der Bahre mit seinem Leichnam. Stumm sah Theoden dabei zu, wie Soldaten die Bahre in das Hügelgrab hinein trugen.

Ganz in schwarz, mit hochgesteckten Haaren und einem goldenem Diadem stand Eowyn neben den Männern. Mit leerem starren Blick begann sie ein Lied zu singen.

Nienna hatte sich ebenfalls die Haare gesteckt. Der Anlass gebot es einfach. Traurig senkte sie den Kopf. Neben ihr stand Legolas. Den Bogen an sich gepresst und den Kopf ebenfalls gesenkt.

Nachdem die schwere Steinplatte vor dem Grabeingang geschoben worden war, löste sich die Trauergemeinde auf. Nur Theoden und Gandalf blieben zurück.

Schweigend ging Nienna zurück in die Stadt.

Vor ihr ging Eowyn. Die Elbe schloss zu der Frau auf.

„Es tut mir leid um Euren Vetter.“, sprach sie ihr ihr Beileid aus.

Eowyn nickte nur.

„Ihr seid die Elbe, die mit Herrn Aragorn und Prinz Legolas hergekommen ist nicht wahr?“, fragte sie.

„Ja, die bin ich. Nienna ist mein Name.“

„Was führt Euch nach Edoras?“

„Gandalf hat uns hergebracht.“ Sie gingen die Treppen zur Halle hinauf. „Krieg liegt in der Luft.“

Eowyn seufzte. „Ja, mein Bruder erzählte schon seit längerem davon. Aber er wurde verbannt, auf Befehl von Grima hin. Mein Onkel war nur eine Puppe in seinen Händen. Ich bin froh, dass Ihr hier aufgetaucht seid.“

„Vielen Dank. Ich traf Euren Bruder Eomer in der Riddermark. Seid unbesorgt, es geht ihm gut.“ Sie unterdrückte ein Gähnen.

Eowyn stieß eine Tür auf.

„Ihr seid müde, kommt ich zeige Euch einen Raum wo Ihr schlafen könnt.“

„Vielen Dank“
 

„Hier, bitte. Er gehört Euch.“, sagte Eowyn und öffnete eine Tür.

Nienna trat ein. Es war eine kleine Kammer. In der Mitte stand ein rundes Bett und an der Wand unter dem Fenster war eine schwere Holztruhe. An der Wand hang ein grüner Behang auf dem ein steigendes weißes Pferd unter einer Sonne gestickt war, das Wappen Rohans.

„Ich lasse Euch allein.“, sagte Eowyn und wollte die Tür schon wieder schließen. Nienna hielt sie zurück.

„Falls Legolas nach mir fragt, sagt ihm ruhig wo ich bin.“, bat sie Eowyn.

„Ich werde es tun.“ Bevor sie die Tür entgültig schloss, wandte sie sich noch mal um.

„Ihr liebt euch, nicht wahr? Die Blicke die ihr euch zuwerft, die Gesten.“

Nienna lächelte leicht und nickte.

„Ja, aber es ist nicht mehr wie früher es…hat sich verändert.“, seufzte sie.

„Das wird schon wieder, glaub mir.“ Die Frau fühlte sich zu der Elbe hingezogen, weshalb sie zu dieser vertrauten Anrede überging.

„Ich hoffe es. Sag es ihm einfach.“

Eowyn schloss die Tür hinter sich.
 

Nienna setzte sich auf das Bett. Sie strich über die Laken.

Ihre Hand glitt zu dem Ring um ihren Hals. Schnell legte sie das Lederband ab und legte es auf die Truhe an der Wand.

Legolas musste den ja nicht unbedingt sehen. Es missfiel ihm sowieso. Aber sie würde ihn trotzdem tragen, egal was er davon hielt. Boromir hatte ihn ihr anvertraut und sie hatte ihm versprochen, dass sein Bruder Faramir ihn bekommen würde.

Wieder setze sie sich aufs Bett.
 

Einige Minuten später öffnete sich die Tür. Legolas trat ein.

Er lehnte sich an das stabile Holz und schob den Riegel vor. Dann setzte er sich zu ihr aufs Bett.

„Nun, ich denke wir müssen reden.“, meinte er.

Sie nickte.

„Es tut mir leid, Legolas.“, flüsterte sie, „Boromir, er hatte sich in mich verliebt. Ich weiß nicht, wozu ich mich habe hinreißen lassen, ich hatte einfach nur das Gefühl, dass er es verdient hätte.“

Legolas nickte.

„Ist ja gut. Ich versteh schon.“, meinte er und entledigte sich seiner Stiefel, „Und der Ring den er dir gegeben hat?“

„Er bat mich, dass sein Bruder ihn bekommen würde. Ich habe es ihm versprochen.“

Legolas legte sich auf das Bett.

„Und warum trägst du ihn?“ Seine Stimme klang leicht eifersüchtig.

„Da geht er nicht verloren.“, antwortete sie trocken.

Bedächtig nickte Legolas.

Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.

„Was glaubst du, wird Theoden tun?“, fragte sie in die Stille hinein.

„Ich weiß es nicht. Edoras ist angreifbar. Aragorn hat etwas von Helms Klamm gesagt.“

„Helms Klamm?“

„Die große Festung Rohans in den Bergen. Sie ist praktisch uneinnehmbar, für Menschenverhältnisse jedenfalls.“, erklärte er.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-01-08T15:36:12+00:00 08.01.2009 16:36
juhu es gehts weiter
Von:  Monny
2008-10-16T06:04:22+00:00 16.10.2008 08:04
Echt cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Werde gleich weiter lesen^^.

gez.Kurosaki-kun^^.


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