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Dating Seto Kaiba

Wettschulden sind Ehrenschulden
von

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Tag 1 - Vergüngungspark des Grauens - moonlily

Autor: moonlily
 

Die Vögel zwitscherten vergnügt in den Bäumen des Gartens und begrüßten mit ihren Klängen den neuen Morgen. Die Sonne schickte ihre warmen Strahlen durch das große Panoramafenster und ließ sie auf das Bett fallen. Unter der Bettdecke sah ein Büschel brauner Haare hervor. Seto warf einen Blick zwischen den Stofflagen hervor und konstatierte: Willkommen in der Hölle.

Seine Hand fuhr an seinen schmerzenden Schädel. Er fühlte sich, als wäre er unter eine Dampfwalze geraten.

Nie wieder Alkohol!, schwor er sich, wohl wissend, dass sein Schwur die nächsten vierundzwanzig Stunden nicht überleben würde. Wie sonst sollte er die vor ihm liegenden Tage aushalten? Er verfluchte sich längst selbst, sich überhaupt auf die Partie Schach gegen Mokuba eingelassen zu haben. Aber wer hätte auch ahnen können, dass sein kleiner Bruder ausgerechnet dieses Mal eine Glückssträhne haben würde? Darüber hatte ihn auch die Flasche Whiskey nicht hinwegtrösten können, die er sich gestern Abend noch genehmigt hatte, nachdem er Mokuba ins Bett geschickt hatte. Wenn er nur daran dachte, nun gleich fünf dieser wunderbaren, von seinem kleinen Bruder geplanten Tage vor sich zu haben ...

Fünf Tage, fünf Verabredungen mit einer Unbekannten, deren Namen er genauso wie den Treffpunkt erst im letzten Moment erfahren sollte ... Was hatte Mokuba sich dabei gedacht? Diese Frage beschäftigte Seto, seit er ihm mit einem süßen Lächeln das vernichtende – und unfassbare – Ergebnis ihres Spiels mitgeteilt hatte.

Als er sich auf die andere Seite drehte, jagte eine neue Welle stechenden Schmerzes durch seine Hirnwindungen. Sein Mund fühlte sich staubtrocken an. Er hätte den Sake und den Rum, den er nach dem Whiskey getrunken hatte, weglassen sollen.

Ob Mokuba ein Einsehen hat, wenn ich ihm sage, dass ich krank bin?, überlegte Seto.

Sekundenbruchteile darauf bebte er unter einem innerlichen Lachkrampf. Ausgerechnet er, Seto Kaiba, und krank? Das passte für ihn so wenig zusammen wie Jonouchi Katsuya und die Obere Duellantenliga. Er war ja nicht mal bei der Grippewelle vor ein paar Jahren, die die halbe Schule entvölkert hatte, im Bett liegen geblieben, obwohl der Arzt (Quacksalber traf es in seinen Augen eher) ihm strenge Bettruhe verordnet hatte.

Ein schrilles Rasseln riss ihn aus seinen Gedanken. Seine Hand schoss unter der Bettdecke hervor, bekam den Unruhestifter, auch als Wecker bekannt, zu fassen und beförderte ihn mit einem gezielten Wurf auf den Fußboden. Der weiche Teppich wurde dabei mit vollster Absicht um einige Zentimeter verfehlt. Das Rasseln verstummte.

Seto rieb sich über die Augen und kroch widerwillig unter der Bettdecke hervor. Auch wenn er es gern verdrängt hätte, es gab nichts, was ihm dieses Schicksal ersparen würde. Bis zu seinem ersten Blinddate waren es noch ein paar Stunden und die konnte er sich am besten mit seiner Arbeit vertreiben, das würde ihm die nötige Ablenkung verschaffen. Aahhh ... Ja, nach einem Hektoliter Kaffee.

Mokuba würde zwar die Stirn runzeln und ihm eine seiner Standpauken über gesunde Ernährung halten, aber verbieten ließ er sich seine Lebensgrundlage ganz sicher nicht. Erst recht nicht heute, wo er besonders viel davon brauchte, am besten kombiniert mit ein paar Kopfschmerztabletten und einer großen Flasche Wasser. Und vielleicht ein Stück Toast, um Mokuba zufrieden zu stellen.

Der allmorgendliche Blick in seinen elektronischen Terminkalender ließ ihn für einen Augenblick seinen Kater vergessen, denn der Schock nüchterte ihn mit einem Schlag praktisch aus. Für zwölf Uhr prangte dort dick angestrichen: Katsumoto, Tokyo Palace.

Wie hatte er ausgerechnet das vergessen können? Das Treffen war seit Wochen anberaumt, Katsumoto und er wollten sich zum Mittagessen treffen, um die letzten Einzelheiten des Vertrages zu besprechen, den sie in zwei Wochen abschließen wollten und welcher der Kaiba-Corporation einen nicht unbeträchtlichen Gewinn einbringen sollte. So aber konnte er dort unmöglich auftauchen. Ein Kater war das letzte, was seinem Image eines knallharten Geschäftsmannes zuträglich war.

Seto ging in sein Bad und stellte die Dusche an. Kalt. Eiskalt. Das Wasser vertrieb die Alkoholschwaden nach einer Weile aus seinem Kopf und ließ ihn klarere Gedanken fassen. Wenn Mokuba auf der Einlösung seiner Wette bestand, gut, das konnte er haben. Aber wenn er glaubte, er würde diesen ganzen Quatsch, der so zu einem Date gehörte, mitmachen, hatte er sich geschnitten. Die Damen, mit denen er sich treffen sollte, würden ihre Zusage noch bereuen.
 

Seto lehnte sich zufrieden gegen die Lehne seines Bürosessels, drehte sich mit ihm herum und genoss den Blick über Domino. Der frühe Nachmittagshimmel war strahlend blau und von seinem Büro in der obersten Etage des Hauptgebäudes der Kaiba-Corporation war die Aussicht schlichtweg atemberaubend. Meistens nahm er sie schon gar nicht mehr wahr. Seine Geschäftspartner, die er hier oben empfing, zeigten sich stets beeindruckt, doch wenn man diese Aussicht jeden Tag sah, hatte man sie sich früher oder später übergesehen und sie war nichts Besonderes mehr. Heute aber war Seto zu guter Stimmung. Dank einer Intensivtherapie mit kalter Dusche, Kaffee und einigen anderen Heilmittelchen hatte er seinen Kater relativ schnell überwunden und auch das Treffen mit Katsumoto war genau so verlaufen, wie er es sich gewünscht hatte. Ihrem Vertrag stand nichts mehr im Wege.

Die Gegensprechanlage seines Telefons piepte.

„Ja?“

„Kaiba-sama, Ihr Herr Bruder ist da.“

„Lassen Sie ihn ein.“

Warum ist er denn ... Oh.

Während der letzten Stunden hatte er sich ausschließlich auf seine Arbeit konzentriert und alles, was danach noch auf ihn zukommen sollte, erfolgreich verdrängt. Nun jedoch genügten die wenigen Worte seiner Sekretärin, um ihn in die Realität zurückzureißen.

„Hallo, Seto. Wie war dein Tag?“, begrüßte Mokuba seinen Bruder mit einem breiten Lächeln.

„Bisher gut.“

„Dann wirst du dich ja freuen zu hören, dass er bald noch besser wird.“

„Das möchte ich bezweifeln“, brummte Seto.

„Na, na, willst du etwas kneifen? Du weißt doch, Wettschulden –“

„Sind Ehrenschulden, ich weiß. Allerdings wüsste ich lieber, was dich dazu getrieben hat.“

Mokubas Grinsen verbreiterte sich.

„Tja, das ... Hi hi. Das ist mein kleines Geheimnis. Mal sehen, vielleicht verrate ich es dir am Ende der Woche. Und jetzt komm, dein Date wartet.“

„Mokuba“, drang es leise, knurrend aus Setos Mund.

„Eine Frau soll man nicht warten lassen, großer Bruder“, erwiderte Mokuba, speicherte rasch die Dateien nach, die sein Bruder noch geöffnet hatte, und fuhr seinen Laptop herunter.

Seto warf ihm einen unwilligen Blick zu und verließ mit ihm das Büro. Der Aufzug fuhr für Setos Geschmack heute viel zu schnell und erreichte sein Ziel, die Tiefgarage unterhalb des Bürogebäudes, in Rekordzeit.

„Sag mir wenigstens, um wen es sich handelt“, sagte Seto, als sie durch die Reihen der parkenden Autos zur wartenden Limousine gingen.

„Dann wäre es aber keine Überraschung mehr“, grinste Mokuba.

Dies waren vorerst die letzten Worte, die Seto von seinem Bruder hörte, denn sobald der Wagen die Garage verließ und auf die belebte Straße bog, verfiel er in Schweigen. Die Häuserblocks zogen an ihnen vorbei, sie ließen das Geschäftsviertel hinter sich zurück und durchquerten mehrere Wohngebiete.

„Wo fahren wir hin? Ich dachte, ich soll die Mädchen zum Essen ausführen und alle vernünftigen Restaurants liegen in der anderen Richtung.“

Mokuba gähnte demonstrativ.

„Essen gehen ... Wie langweilig. Nein, ich hab mir was Kreativeres für dich ausgedacht, Seto. Warte es ab.“

Kreatives ... Mir schwant nichts Gutes.
 

Als der Wagen vor dem großen, mit einer bunten Leuchtreklame versehenen Tor hielt, wollte Seto seinen Augen nicht trauen.

„KaibaLand? Soll das heißen, ich bin in meinem eigenen Park zu einem Date verabredet, von dem ich nicht mal weiß, mit wem?“

„Sieh es als ein kleines Entgegenkommen meinerseits an“, sagte Mokuba. „Ich gewähre dir einen Heimvorteil. KaibaLand kennst du doch wie deine Westentasche.“

„Ach, und das soll mich beruhigen. Für einen Sechzehnjährigen bist du ganz schön frech. Was habe ich an deiner Erziehung nur falsch gemacht?“, seufzte er.

„Wenn es dich beruhigt, du hast bei mir alles richtig gemacht. Los, steig aus. Sie wartet schon auf dich.“

Seto warf einen Blick durch die verspiegelte Scheibe, konnte aber nicht erkennen, wen sein Bruder meinte. Natürlich erregte die Limousine Aufsehen, aber keines der Mädchen, die zu ihnen sahen, machte den Eindruck, als sei es hier mit ihm verabredet. Er warf Mokuba einen letzten grimmigen Blick zu, dann stieg er aus und blickte sich erneut um. Dann sah er sie.

Sie stand direkt am Eingang, aber so hinter einer der Weißer-Drache-Statuen versteckt, dass man sie im ersten Moment nicht bemerkte. Sie hatte sich die Sonnenbrille nach oben geschoben, ihre langen braunen Haare wehten in einer leichten Brise, die vom Meer herüberkam. Die helle Bluse und der kurze Rock betonten die schlanke Figur. Seto hätte seinen Bruder erwürgen können. Was hatte ihn dazu veranlasst, Shizuka Kawaii, die Schwester dieses Möchtegern-Duellanten, darum zu bitten, sich mit ihm zu verabreden?

Mokuba, der auf den Platz seines Bruders gerutscht war und das Fenster heruntergelassen hatte, winkte ihr zu. Die zögernde Geste, als sie ihre Hand hob und seinen Gruß erwiderte, verriet Seto auf den ersten Blick, dass sie noch genauso schüchtern sein musste wie damals, als sie sich kennengelernt hatten. Das war über fünf Jahre her.

„Hey, Shizuka, wie geht es dir?“, rief Mokuba.

„Gut und dir?“

„Alles bestens.“

Seto drehte sich zu ihm um.

„Mokuba, das ist nicht dein Ernst.“

„Ich wünsche euch beiden viel Spaß“, erwiderte dieser nur und bevor Seto die Gelegenheit bekam etwas zu erwidern, fuhr der Wagen an und verschwand mit Mokuba.

Na warte, dir streiche ich die nächsten Wochen das Taschengeld, nahm Seto sich vor. Irritiert bemerkte er, wie jemand am Ärmel seiner Jacke zog. Shizuka stand neben ihm, vermied es jedoch, ihn direkt anzusehen.

„Wollen wir?“, fragte sie.

„Was hat dir mein Bruder dafür geboten, mit mir auszugehen?“

Nun war es an Shizuka, eine verwirrte Miene zur Schau zu stellen.

„Einen schönen Nachmittag. Wieso?“

Über so viel Naivität konnte Seto nur den Kopf schütteln.

Das kann ja heiter werden. Na schön, bringen wir es hinter uns.

„Okay, gehen wir“, sagte er und wandte sich vom Haupteingang ab.

„Wo willst du denn hin? Die Kasse ist dort drüben.“

„Hallo? Du scheinst noch mehr Ähnlichkeit mit dieser Töle zu haben als ich dachte. Wir sind in KaibaLand. Glaubst du, ich bezahle für den Eintritt in meinen eigenen Park?“

„So ... So war das mit deinem Bruder ausgemacht“, wagte sie einzuwenden.

Okay, zu dem Taschengeldentzug kommt eine Woche Hausarrest, notierte er sich gedanklich und zückte sein Handy.

„Ja, das hab ich mit ihnen so vereinbart“, antwortete die Stimme seines Bruders. „Du bezahlst die Spesen und der Eintritt gehört auch dazu. Bis heute Abend.“

„Aber –“

Klick. Aufgelegt. Seto war nicht amüsiert. Und wie er seinen Bruder einschätzte, würde er sich heute noch von Shizuka Bericht erstatten lassen, wie es denn gelaufen sei und ihm vorwerfen, seine Wette nicht ordnungsgemäß einzulösen. Er steckte das Handy weg, zückte dafür seine Lederbrieftasche und nahm einige Scheine heraus, mit denen er zur Kasse trat.

„Zwei Erwachsene“, sagte er zähneknirschend.

„Oh, Kaiba-sama, Sie ...“, begann die Kassiererin.

„Geben Sie mir einfach die Eintrittskarten.“

Die Frau sah verwundert drein, als ihr Chef ihr die Karten abnahm und in Begleitung einer jungen Frau durch das Tor trat.
 

KaibaLand war wie immer bestens besucht. Die gepflasterten Straßen, die sich kreuz und quer durch den Park zogen, waren voller Menschen, die von einer Attraktion zur nächsten hetzten, um nur ja nichts zu verpassen. Seto und Mokuba hatten bei der Planung ganze Arbeit geleistet. Ein lockendes Fahrgeschäft reihte sich an das andere, dazwischen hatten die Händler ihre Stände bezogen und boten alles an, was das Kaibasche Warenlager zu bieten hatte: bedruckte T-Shirts und andere Kleidungsstücke, Poster, eine schier unendliche Auswahl an Geschenkartikeln, Puppen und Plüschtiere, Spielkarten ... Dazwischen liefen als Duel Monsters-Figuren verkleidete Angestellte herum, die wie ein Magnet auf die Kinder wirkten. Besonders das Schwarze Magiermädchen und der Schwarze Magier wurden von ihnen belagert.

Seto konnte mit den Umsätzen mehr als zufrieden sein. Er sah regelmäßig im Park vorbei, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Allerdings waren seine Besuche immer ausschließlich beruflicher Natur gewesen, er war nie privat hierher gekommen. So konnte er seinem unfreiwilligen Date zumindest in diesem Punkt etwas Positives abgewinnen, seinen Park einmal aus der Perspektive des Gastes zu erleben.

Shizuka blieb vor der großen Übersichtskarte des Geländes stehen und ging die daneben angebrachte Legende durch, in der die verschiedenen Attraktionen aufgelistet waren.

„Ist das eine Auswahl, wie soll man sich denn da entscheiden? Hmmm ... Am liebsten würde ich in alles reingehen. Zuerst zur Achterbahn, dem Magischen Zylinder-Karussell oder doch lieber ins Labyrinth?“

„Sag mir einfach, wo du hin willst“, zuckte Seto mit den Schultern.

„Dann ... als erstes in die Achterbahn“, entschied sie mit einem letzten Blick auf die Karte.

Die Achterbahn war schon von weitem gut zu sehen, die riesige Anlage, die mehrere Loopings und einiges an scharfen Kurven aufwies, überragte die Bäume mit Leichtigkeit. Beim Design der Wagen hatte sich Seto, wie so oft, von seiner Lieblingskarte inspirieren lassen. Die Drachen fegten in einem Höllentempo die Gleise entlang, dass sich manche der unten stehenden Zuschauer abwandten, um den Würgreiz besser zu unterdrücken. Am Einstieg hatte sich eine lange Schlange gebildet, die Achterbahn war eines der beliebtesten Fahrgeschäfte des Parks. Rote Bänder und im Boden verankerte Stangen trennten die Besucher voneinander, damit sich niemand vordrängeln konnte. Mehrere Männer in T-Shirts mit dem Parklogo standen dazwischen und verkündeten den Besuchern, unterstützt von mehreren Schildern, die Wartezeit.

Shizuka seufzte. Momentan betrug die durchschnittliche Wartezeit eine Dreiviertelstunde. Wenn das bei allen Sachen so war, würde sie kaum etwas vom Park sehen und die paar Stunden wären schneller als ein Wimpernschlag dahin.

„Passt dir was nicht?“, fragte Seto.

„Wenn wir uns jetzt anstellen, kann ich mir den Rest deines Parks nicht mehr ansehen.“

„Wann ich habe ich gesagt, dass wir uns anstellen?“

„...“

„Wie du eben so treffend bemerkt hast, ist das mein Park. Mokuba mag ja auf dem Eintrittsgeld bestehen, aber er kann nicht von mir verlangen, dass ich mich anstelle.“

Mit diesen Worten marschierte Seto an der Schlange vorbei. Nach ein paar Schritten blieb er stehen und blickte zu der unschlüssig mit den Füßen wippenden Shizuka.

„Worauf wartest du? Brauchst du eine Extraeinladung?“

Seto ignorierte die empörten Blicke und Stimmen gekonnt, drängte sich mit Shizuka an ein paar Jugendlichen vorbei und stieg die Treppe hinauf.

„Entschuldigung, Sie können doch nicht einfach –“, setzte einer der Angestellten an, um gleich darauf in betretenes Schweigen zu verfallen.

Es war doch ein schönes Gefühl, Herr der Lage und des Hauses bzw. Parks zu sein – und sich vor allem die lästige Warterei zu ersparen.

Die Wagenkette hielt vor ihnen, die letzten Fahrgäste stiegen aus. Ein Mann torkelte leicht, sein Begleiter war um die Nase grün angelaufen. Seto betrachtete Shizuka skeptisch von der Seite. Das zierliche Mädchen machte auf ihn nicht gerade den Eindruck, als würde es diese Fahrt heil überstehen.

„Und du bist dir sicher?“, fragte er sie vorsichtshalber.

„Absolut“, antwortete sie und stieg in den vordersten Wagen ein.

Als Seto neben ihr in das Gefährt kletterte, durchzuckte es ihn. Er fühlte sich beobachtet. Und er meinte damit weder seine Angestellten noch die anderen Parkbesucher, die ihn nicht aus den Augen ließen und jeder seiner Bewegungen folgten.

Das Gefühl verflüchtigte sich spätestens, als sich der Wagen in die erste Kurve legte und kurz darauf steil in die Höhe schoss. Der Fahrtwind sauste ihnen um die Ohren und peitschte ihre Haare. Shizuka schien die Fahrt zu genießen, sie kreischte jedes Mal, wenn sie in die Tiefe gerissen wurden, fröhlich. Setos Miene wirkte dagegen, als hätte man sie in Stein gemeißelt, nicht einmal in seinen Augen war eine Gefühlsregung zu lesen. Es ging über eine letzte Anhöhe, dann bremsten die Wagen ab und kamen zum Stehen.

„So, auf zum nächsten“, verkündete Shizuka und war schneller am Ausgang, als Seto gucken konnte.
 

Er musste bald feststellen, dass Shizuka entschlossen schien ihre Drohung, sämtliche Attraktionen von KaibaLand abzuklappern, wahr zu machen. Nach einem Besuch des Labyrinths kam Seto in den zweifelhaften Genuss einer Fahrt mit dem Karussell. Dieses war den alten europäischen Dampfmaschinen-Karussells nachempfunden. Statt der Holzpferde ritten die Besucher jedoch wahlweise auf dem Weißen Drachen, dem Schwarzen Rotauge, in einer X-Drachenkanone, auf einer Harpyie, dem Fluch des Drachen oder einem Kuriboh. Seto saß mit verschränkten Armen und einer süßsauren Miene auf einem der mit braunem Pelz besetzten Exemplare der kleinen Fellkugeln und warf dem kleinen Jungen, der ihm den letzten Drachen weggeschnappt hatte, giftige Blicke zu, während das Karussell Runde um Runde drehte.

Shizuka bemerkte nichts von der Verärgerung ihres Begleiters, der im Begriff stand, Mokubas Hausarrest die nächste Verlängerung zu verpassen. Da konnte er hundertmal einen so herzerweichenden Blick wie ein junger Dackel draufhaben, dieses Mal würde ihm das auch nicht weiterhelfen ... Seto hasste die Kuribohs, seit Yugi ihn mit einer ganzen Mauer davon im Königreich der Duellanten zum Narren gehalten hatte. Nun einen davon als Reittier benutzen zu müssen, kratzte gewaltig an seinem Ego.

Endlich kam das Karussell zum Stehen.

„Was machst du denn für ein grummeliges Gesicht?“, fragte Shizuka. „Hat es dir nicht gefallen?“

Statt einer Antwort gab er nur ein unwilliges Brummen von sich.

„Wie wäre es mit einem Eis?“, schlug sie vor. „Das bringt dich auf andere Gedanken.“

Seto folgte ihr zu einem Stand, an dem eine Frau im Kostüm der Heiligen Elfe Eis verkaufte.

„Was ist deine Lieblingssorte?“, wandte sich Shizuka an ihn.

„Ich habe keine.“

„Ach komm, jeder hat eine Lieblingssorte. Bitte, ich verrate auch keinem, was es ist.“

„... Schokolade“, sagte er nach einigem Zögern.

„Schön, dann einmal Schokolade und einmal Kirsche“, bestellte sie.

Die Eistüten in der Hand, gingen sie langsam weiter. Vor den Magischen Zylindern, die sich auf einer großen Scheibe mehrfach sowie um sich selbst drehten, drückte Shizuka Seto ihr halb aufgegessenes Eis in die Hand und stieg in einen der Zylinder. Während sich diese drehten und ihren Fahrgästen lautes Kreischen entlockten, schmolz die Schokolade unter Setos Zunge rasch dahin. Die Eiswaffel warf er in den nächsten Mülleimer, die schmeckte ihm zu pappig.

Memo an mich selbst: Parkleitung damit beauftragen, bessere Waffellieferanten zu suchen.

Als Shizuka auf ihn zukam und ihm ihr Eis abnahm, begann sie zu kichern.

„Was ist so lustig?“

„Du ... Ha ha ... hast einen ... einen Schokoladenbart“, prustete sie.

Shizuka kramte in ihrer Handtasche und förderte einen kleinen Handspiegel und ein Taschentuch zutage, die sie Seto reichte.

Mit einem Schlag wurden Seto die seltsamen Blicke klar, mit denen er vorhin von den Leuten bedacht worden war. Und hatte er nicht eben ein verdächtiges Klicken gehört? Wenn jemand von ihm in diesem Zustand ein Foto gemacht hatte ... Demjenigen würde er sein ganzes Rechtsanwaltsheer auf den Hals hetzen, wenn es nötig war. Hatte sich da nicht gerade was im Gebüsch bewegt?

Er beeilte sich damit, seinen Mund zu reinigen und gab, nachdem er noch einmal nachgeprüft hatte, dass alles weg war, den Spiegel an Shizuka zurück.

Spätestens mit dem Besuch im Geisterhaus wurde Shizuka das Lachen vorerst vom Gesicht gewischt. Sie brauchte nur die ersten Monster zu sehen, um zu erkennen, dass als Vorlage die Decks eines gewissen Grabräubers und eines ehemaligen Grabwächters als Vorlage gedient hatten. Die Erinnerungen, die damit aufstiegen, erschreckten sie jedoch weitaus mehr als die Monster hier. Die Schauspieler, die sich zwischen den Puppen versteckten, sorgten dafür, dass den Besuchern der Schreck noch gründlicher in die Glieder fuhr. Seto warf einen misstrauischen Blick auf das Friedhofsfeld, an dem sie vorbeikamen. Kurz glaubte er, hinter einem der Grabsteine eine in weißen Stoff gehüllte Schulter aufblitzen zu sehen, die nicht dorthin gehörte, aber als er nochmals hinsah, war sie verschwunden.

Entwickle ich gerade eine Paranoia? Leide ich jetzt schon unter Verfolgungswahn?
 

Mehrere Stunden später musste sich Seto eingestehen, dass Shizuka einen wahren Pferdemagen haben musste (zwischen den ganzen Fahrten hatten sie ein weiteres Mal am Eisstand sowie bei den Pommes Frites, den Okonomiyaki und in der Nudelsuppenküche Halt gemacht) und dass ihr Durchhaltevermögen schon unmenschlich hoch war, denn sie zeigte kein Anzeichen von Müdigkeit, während ihm in seinen neuen Designerschuhen langsam die Füße zu drücken begannen. Er fragte sich, wo sie die ganze Kondition hernahm. Vielleicht Shoppingtouren mit Anzu? Und in der ganzen Zeit war er das Gefühl nicht losgeworden, dass er von jemandem verfolgt wurde, auch wenn er niemanden hatte entdecken können.

„Oh, was ist das denn?“, rief Shizuka, lief auf eine Halle mit Spielautomaten zu und winkte Seto zu sich.

So viel zu ihrer Schüchternheit, dachte er. Die hatte sich im Verlauf des Nachmittags immer weiter abgebaut. Wenigstens besaß sie nicht die Frechheit, ihn „Seto“ zu rufen.

„Angelst du mir eine von den Figuren?“

Sie deutete auf einen großen Glaskasten, der mit Puppen und Plüschfiguren gefüllt war, über denen metallene Greifer schwebten.

Mädchen, dachte er nur und steckte eine Münze in den Schlitz des Automaten.

„Welches soll es sein?“

„Warte ... den Weißen Drachen da!“

Er steuerte den Greifer mitten in das Feld hinein und ließ ihn über der Figur absinken. Beim zweiten Anlauf bekam er sie am Kopf zu packen und beförderte sie mit ruhiger Hand zum Ausgabefach. Shizuka öffnete ungeduldig die Klappe, nahm den Drachen heraus und drückte ihn an sich.

„Vielen Dank. Ist der süß“, sagte sie. „Einfach zum Knuddeln.“

Setos Kinnlade fiel in Gedanken ein paar Stockwerke tiefer und krachte auf den Boden. Wie hatte sie gerade seinen Drachen genannt, süß? Einschüchternd, Respekt einflößend, das waren Attribute, die zu seinem Weißen passten. Aber süß?

„Was machst du denn jetzt wieder für eine Miene?“, fragte sie.

„Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, ihn“, er deutete auf den Stoffdrachen in ihren Händen, „als süß zu bezeichnen. Ein süßer Drache hätte mir wohl kaum bei meinen Duellen geholfen.“

„Ich finde deinen Drachen nun mal süß. Da fällt mir ein ... Warum hast du dich damals überhaupt so plötzlich von den aktiven Duellanten zurückgezogen? Du hast das Profilager von einem Tag auf den anderen verlassen.“

„Sieh dich um, dann hast du die Antwort. Meine Firma expandiert seit Jahren, da bleibt mir keine Zeit mehr, mich noch selbst an den Turnieren zu beteiligen. Um die Töle ist es ja auch still geworden. Aber war ja nicht anders zu erwarten. Ich habe mich ohnehin immer gefragt, wie er es überhaupt nach Battle City geschafft hat.“

Shizukas Blick wurde kühl.

„Mein Bruder war und ist ein sehr guter Duellant. Aber genau wie du hat er jetzt wichtigere Aufgaben“, sagte sie hoheitsvoll. „Er muss sich um sein Studium kümmern.“

„Der Köter und studieren? Was denn, etwa Flohdressur?“

„Hör endlich auf, Jonouchi ständig zu beleidigen!“, fuhr Shizuka auf. „Und wenn du es genau wissen willst, er studiert Kunstgeschichte.“

„Armselig“, war Setos Kommentar dazu.

„Er gehört zu Professor Azawas besten Studenten“, entgegnete sie. „Er war schon bei ein paar großen Ausgrabungen mit und die Leiter haben ihm alle gute Empfehlungen geschrieben.“

„Was für eine Papierverschwendung.“

Seine Augen huschten nach links. Hatte der Busch da gerade geknurrt?

„Seto Kaiba, ich finde es überhaupt nicht nett von dir, wie du mit meinem Bruder umspringst. Jonouchi ist nicht der Dummkopf, für den du ihn hältst. Du hältst dich immer für besser, dabei hat er dir eine Menge voraus.“

„Ach ja? Und was soll das sein?“

„Der Umgang mit anderen Menschen zum Beispiel.“

Seto rümpfte die Nase, doch Shizuka beachtete ihn schon nicht mehr. Sie hatte sich in dem Faltprospekt des Parks vergraben und ging zum sicher hundertsten Mal (Seto hatte zwischen dem Besuch des Toon-Schlosses und der Fahrt mit der Eisenbahn, auf der er mit seinen langen Beinen kaum untergekommen war, zu zählen aufgehört) die Attraktionsliste durch.

„Mal sehen ... Da waren wir ... da auch ... Wir haben uns so gut wie alles angesehen.“

Kunststück bei der stundenlangen Hetzjagd, dachte Seto. Es dämmert schon.

Die Sonne näherte sich dem westlichen Horizont und tauchte den Himmel in Rosé und sattes Goldgelb.

Hoffentlich will sie mit mir nicht auch noch ins Riesenrad.

„Aber das Beste hab ich mir für den Schluss aufgehoben“, fuhr Shizuka fort. „Sozusagen als Abschluss unseres Dates.“

Ich hab es geahnt.

Sie schob Seto die Karte hin und tippte mit dem Finger auf einen Punkt.

„WIE BITTE?!“

Das war schlimmer, viel schlimmer als das Riesenrad.

„Denkst du, den lasse ich mir entgehen? Komm, da vorne ist es gleich.“

Allein der Anblick der Figuren brachte Seto ins Schwanken. Von selbst wäre er nie auf die Idee gekommen, so etwas in seinem Park einzubauen, das war Mokubas Idee gewesen. Er hatte gemeint, das dürfte heute in keinem Park fehlen, so auch nicht in KaibaLand. Noch so einer von seinen fantastischen Einfällen, die er jetzt ausbaden durfte.

„Wenn er das wagt ...“, murmelte eine Stimme leise.

Setos Blick heftete sich auf den Busch. Seine Stimme war ruhig, als er sprach.

„Ich weiß genau, dass du da drin bist, Jonouchi Katsuya. Komm raus!“

„Niemand zu Hause“, drang es aus dem Busch.

„Und so was studiert Kunstgeschichte. Deine Professoren müssen taub und blind sein“, sagte Seto, griff mit einer Hand zwischen die Blätter und zerrte aus ihnen den sich sträubenden Jonouchi hervor. Um seinen Hals baumelte eine Digitalkamera.

„Sämtliche Bilder, die du heute gemacht hast, werden gelöscht. Hast du verstanden?“

„Und wenn nicht?“, fragte Jonouchi herausfordernd.

„Dann verklage ich dich so, dass du die Kosten noch in hundert Jahren abbezahlen kannst.“

„Hmmm, wenn das so ist ... Aber schade, der Schnappschuss von dir mit Schokomund ist echt Gold wert. Wenn ich das den anderen zeige ...“

„Wag es nicht!“, zischte Seto.

„Dann verzichte du darauf, mit Shizuka durch den Liebestunnel zu fahren.“

„Sehe ich etwa so aus, als würde ich das freiwillig tun?“

„Unser Date läuft aber noch“, mischte sich Shizuka ein. „Und ich bestehe darauf, dass wir durch den Tunnel fahren.“

„Schwesterchen –“

„Lass mir doch einmal den Spaß. Und Mokuba.“

„Du ... Argh, na gut. Aber warum müssen kleine Geschwister nur so nervig sein“, sagte er kopfschüttelnd.

Seto konnte es nicht fassen – zum ersten Mal musste er Jonouchi Recht geben.

Shizuka hakte sich bei Seto ein und zog ihn mit sanfter Gewalt Richtung Liebestunnel. Ihm drehte sich beim Anblick der in Weiß und Rosa gekleideten Engelchen beinahe der Magen um. Jonouchi folgte den beiden und blieb direkt hinter ihnen stehen. Vor ihnen waren nur zwei Paare, die auf die Boote warteten.

„Was soll das werden?“, erkundigte sich Seto an Jonouchi gewandt.

„Ich fahre mit euch“, erklärte er ungerührt.

„Kommt nicht in Frage!“, sagten Shizuka und Seto wie aus einem Mund.

Überhaupt zu dieser Fahrt gezwungen zu werden, war schon schlimm genug, aber dann auch noch mit Jonouchi an seiner Seite – das war für Seto die Hölle.

„Nur weil du mal für Kaiba geschwärmt hast, was ich absolut nicht verstehen kann, ist das kein Grund –“, setzte Jonouchi an.

„Ich habe nie für ihn geschwärmt!“, stieß Shizuka hervor, konnte jedoch nicht verhindern, dass sie rot anlief.

Nicht zum ersten Mal an diesem Tag wünschte sich Seto weit weg, in sein Büro, in seine Villa, irgendwohin, bis diese schreckliche Woche vorbei war.

„Entschuldigung, würden Sie bitte einsteigen? Sie halten die anderen Gäste auf.“

Einer der Engel wies auf das Boot, das sanft auf dem Wasser des künstlichen Flusses schaukelte.

Shizuka und Seto stiegen ein; Jonouchi drängte sich als Letzter in das schwankende Gefährt.

„Mach dich nicht so breit, Kaiba. Ich fall noch raus.“

„Dann nimm das nächste Boot“, gab er trocken zurück.

„Ich denk nicht dran.“

Seto kam sich vor wie eine Sardine in der Büchse, eingeklemmt zwischen den Geschwistern. Das Boot fuhr durch den herzförmigen Torbogen in den Tunnel, hinein ist eine rosarote Welt aus Kitsch, Rosen, Herzchenkonfetti – hinein in Setos persönlichen Albtraum. Er hatte nicht gedacht, jemals in diese Situation zu kommen und noch absurder kam es ihm vor, diese Fahrt auch noch mit Jonouchi anzutreten, der seinen Streit mit seiner Schwester über Setos Kopf hinweg fortsetzte.

„... Und wer hat Anzu damals die Ohren vollgeschwärmt?“

„Das hab ich nie getan. Kauf dir mal ein Hörgerät. Überhaupt finde ich es eine bodenlose Unverschämtheit von dir, mir zu einer Verabredung nachzuschleichen.“

„Irgendjemand muss schließlich auf dich aufpassen. Vor allem, wenn du mit Kaiba unterwegs bist.“

„Ich bin alt genug, um selbst auf mich aufzupassen.“

So ging es zwischen den beiden hin und her. Setos Anwesenheit schienen sie völlig vergessen zu haben. Dieser war sich nicht sicher, worüber er ungehaltener sein sollte: Dass sie ihn völlig ignorierten oder dass er gleichzeitig im Mittelpunkt ihrer Unterhaltung stand. Dazu zerrten die süßen Klänge der romantischen musikalischen Untermalung an seinen Nerven.

„SEID ENDLICH RUHIG!“, schrie Seto, als sie gerade an einer Kapelle mit Brautpaar vorbeisteuerten.

Die beiden Geschwister sahen ihn erschrocken an.

„Hey, was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen, Kaiba?“

„Deine Schwester schleppt mich seit Stunden kreuz und quer durch KaibaLand und zur Krönung muss ich mit euch diese idiotische Fahrt machen. Reicht das?“

„Dass ich mal erleben darf, wie der große Seto Kaiba die Kontrolle verliert. Bist anscheinend doch nicht so ein Eisschrank.“

„Wünsch dir lieber nicht zu erleben, wie ich die Kontrolle verliere“, sagte Seto und setzte seinen kältesten Blick auf.

Sie erreichten den Anlegesteg. Das Boot stieß sachte gegen die Mauer. Ein Engel streckte ihnen die Hand entgegen, um ihnen an Land zu helfen. Außerhalb der Anlage fuhr sich Seto durch die Haare, um die Reste des Konfettis herauszuschütteln.

„Da dies, wie du vorhin angemerkt hast, der letzte Programmpunkt auf deiner Liste war, gehe ich davon aus, dass unsere Verabredung damit beendet ist“, sagte Seto.

„Ja, und ich hoffe, es hat dir ebenfalls etwas Spaß gemacht. Ich habe mich jedenfalls gut amüsiert“, sagte Shizuka.

„Das ... freut mich für dich.“

„Auch wenn ich mit meinem Bruder anscheinend noch ein ernstes Wort reden muss“, fügte sie mit einem Seitenblick auf Jonouchi hinzu.

Immer schön höflich bleiben, mahnte Setos inneres Stimmchen. Du bist die zwei gleich los.

„Was ich gern noch wüsste, Jonouchi“, sagte er, „woher wusstest du von der Verabredung?“

„Na, das wissen wir doch alle. Yugi und ich sind immerhin gut mit deinem kleinen Bruder befreundet. Grüß ihn von mir. Wüsste gern mal, wie er es geschafft hat, dich im Schach zu schlagen.“

„Weißt du überhaupt, wie man das schreibt?“

„Natürlich, aber ich bleibe trotzdem lieber bei Duel Monsters.“ Die Skepsis in Setos Gesicht machte Jonouchi wütend. „Ach, du glaubst wohl, ich könnte dich immer noch nicht schlagen. Wie wär’s mal wieder mit ’nem Duell?“

„Wozu, ich kenne deine drittklassigen Fähigkeiten doch nur Genüge.“

„Warte es ab. Wie ist es mit Samstag, um zwei Uhr?“

„Meinetwegen, eine Niederlage mehr oder weniger auf deinem Konto macht keinen Unterschied.“

Direkt am Haupteingang von KaibaLand stand Setos Limousine samt Chauffeur. Seto nickte Shizuka und Jonouchi zu und ließ sich in die weichen Polster sinken. Die Tür schloss sich hinter ihm und die verspiegelten Scheiben blendeten seine Umwelt aus.

Ein Duell am Samstag. Wenigstens etwas in dieser Woche voller Dates, auf das er sich freuen konnte. Und eines wusste er genau: Auch wenn der Ausgang ihres Spiels feststand, mit Jonouchi würde er sich nicht auf eine Wette einlassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von: abgemeldet
2009-09-23T13:29:33+00:00 23.09.2009 15:29
ich fand das einfach nur geil :D
seto tut mir echt leid als er da im likebestunnel saß und ich bin froh dass sie sich nicht geküsst haben :) (SETO4EVER)
Von:  Xell
2009-04-28T09:11:15+00:00 28.04.2009 11:11
Kann man das toppen? :D Ich fand es ziemlich lustig dass die schüchterne Shizuka Kaibe durch den ganzen Park gejagt hat.

"Seto saß mit verschränkten Armen und einer süßsauren Miene auf einem der mit braunem Pelz besetzten Exemplare der kleinen Fellkugeln und warf dem kleinen Jungen, der ihm den letzten Drachen weggeschnappt hatte, giftige Blicke zu [...]"

Kaiba schmollt wie ein kleiner Junge weil er nicht den letzen Drachen bekommen hat. :D Das hat mich echt zum Grinsen gebracht.

Ich dachte der Stalker im Busch sei ein Paparazzo, hatte mir schon vorgestellt wie am nächsten Tag ein Artikel über Kaibas Romanze in der Klatschpresse erscheint. Hatte aber nicht damit gerechnet dass es Shizukas Bruder ist was aber eigentlich logisch ist.

Meine Lieblingsstelle war ebenfalls der Liebestunnel. :D Die Vorstellung dass die 3 zusammengepfercht in der in eine schwimmenden Sardinenbüchse sitzen und die Geschwister einen Streit über Kaibas Kopf austragen umgeben von Kitsch fand ich einfach nur genial xD

Ich mag übrigens deinen Schreibstil. Wie du Kaibas Park beschrieben hast hat mir sehr gefallen.

Ich frage mich wie die anderen Verabredungen verlaufen. Meine Vermutungen:
Anzu: besucht mit ihr New York
Mai: Diskobesuch oder Shoppingtour
Isis: Museumsbesuch
Rebecca: Computermesse

Von:  corva-chan
2009-04-26T15:43:33+00:00 26.04.2009 17:43
Was für eine geniale Fanfiction! Ehrlich, ich fand's bisher echt super. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie's weiter geht. ^^ Freu mich auf jeden Fall auf's nächste Kapitel.
lG Corva
Von:  Shizuka_chan
2009-04-17T21:14:35+00:00 17.04.2009 23:14
Großartig geschrieben.
Dein Schreibstil tropft nur so von Sarkasmus. Genial!
Überhaupt auf die Idee zu kommen, Seto wegen einer verlorenen Wette fünf Mädels daten zu lassen. Klasse!
Ich hoffe, die restlichen Dates werden genausogut. Ich hab mich fast totgelacht, als Seto mit Jonouchi und Shizuka in den Liebestunnel gefahren ist. Hut ab!

Shizuka-chan
Von:  Mona-Kaiba
2008-06-18T13:39:52+00:00 18.06.2008 15:39
So, da ich ja Teilnehmer an diesem Projekt bin, musste ich das einfach lesen. (Tea, du hättest mir ruhig sagen können, dass das erste Kappi schon on ist >.<)
Aber ich muss sagen, ich bin echt blöd. das Seto beobachtet wird war ja klar, aber ich dachte an Mokuba, Paparrazo oder Roland, aber ich währe nie auf Joey gekommen.
Aber die Idee die drei in einem Liebestunnel zu strecken... herrlich. XD

Aber jetzt hab ich angst.
Dieses Kapitel ist doch niemals zu toppen. V.V
Und die anderen werden bestimmt genau so gut... oh weh.
Von: abgemeldet
2008-06-17T21:29:43+00:00 17.06.2008 23:29
Oh man.... der arme Seto!!!!
*weglach*
seine Gednaken sind voll genial,
er muss wirklich leiden :D :D :D

aber voll gut!
bin schon gespannt wie es wietergeht!
Von:  Jien
2008-06-15T16:48:52+00:00 15.06.2008 18:48
Super Einstand, wenn wir dieses Niveau halten können, dann wird das richtig creme de la creme :)
Bei dem Wort "Liebestunnel" gegen Ende dachte ich nur noch: Yessssss!!!
Die Vorstellung von dieser 3er-Kombi eingepfercht in einer kitschigen Gondel und umgeben von NOCH mehr Kitsch ist einfach göttlich.
Wobei ich das Karusell auch geil fand.
Dann bis zum nächsten Seto-Quäl-Tag XDD (ich weiß schon, wers wird^^ *hibbel*)
Von: abgemeldet
2008-06-15T14:16:40+00:00 15.06.2008 16:16
echt cooles kapi.
der seto kann sich echt leid tun.
bin gespannt wer die nächste ist.
Von:  Manganime
2008-06-15T13:10:30+00:00 15.06.2008 15:10
ach ja, wenn Mokuba nicht wäre, wäre das leben von Seto Kaiba nur halb so aufregend und erfrischend für seinen alltag... und spätestes wenn Moki zu seinem 18. noch keine
freundin hat (was ich aber bezweifle) kann Seto dann dasselbe mit ihm machen...falls das was bringt natürlich...
bleibt nur noch abzuwarten wie's weitergeht, ich freu mich jedenfalls drauf...
bis denne
Von:  xXxSweetyxXx
2008-06-14T19:22:52+00:00 14.06.2008 21:22
suuuper kapii xDD
der arme seto das war bestimmt der anstrengenste tag überhaupt =D
und der liebestunnel
mit shizuka und joey
war die krönung xDDD
schreib schnell weiter
ich will wissen mitwem sich seto noch alles
treffen muss und ob der die frau seines lebens findet =P

cucuu

xXxSweetyxXx


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