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Tausend und 1 Nacht

von

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Kapitel 29

Kapitel 29
 

Lian zuckte nicht einmal zusammen. Eigentlich hatte er geglaubt dass es schlimmer wäre, doch im Grunde spürte er überhaupt nichts und schon im nächsten Augenblick war der Schnitt verschwunden. Irritiert drehte er den Arm hin und her, dann sah er wieder zu dem Vampir. Davon hatte ihm seine Amme nichts erzählt. Doch dann lächelte er leicht. Raphael schien zwar immer noch nicht begeistert zu sein, aber zumindest sah er bei weitem nicht mehr so erschöpft aus. Der Vampir hingegen wusste noch immer nicht was er davon halten sollte. Bisher war ihm so etwas noch nicht passiert. Aber wenigstens blieb der Werkzeugkoffer aus.

„Du bist ganz schön verrückt. Woher warst du dir so sicher das dir nichts passiert?“ fragte er ihn nach einer Weile.

„Ich war mir nicht sicher, aber ich wusste, dass ich dir vertraue.“ Beantwortete Lian seine Frage.

Raphael schüttelte den Kopf.

„Du solltest dir darüber im Klaren sein, das das gefährlich enden könnte. Insbesondere dann wenn Daeíon in der Nähe ist.“

„Warum hast du erst so ein Theater veranstaltet?“ wollte der Junge wissen.

„Menschliches Blut hat die unschöne Eigenschaft viel Energie zu besitzen. Mehr Energie ist gleichbedeutend mit mehr Kraft und zuviel Kraft führt in den meisten Fällen dazu, das man nur noch mehr haben möchte. Das ist das Verhängnis eines Vampyrs, sie verfallen diesem Trugbild und werden zu dem was sie sind. Blutrünstige Bestien, die immer mehr Kraft haben wollen. Dabei vergessen sie, das die Kraft die sie aufnehmen können begrenzt ist, denn trotz allem ist ihr Körper immer noch der eines Menschen. Meistens ändern sie ihr gesamtes Erscheinungsbild. Ich würde wetten, das Daeíon vorher anders aussah. Sollte dich jemals einer in die Finger bekommen, darfst du dich dem Drang nach Blut nicht ergeben, sonst wirst du wie sie.“

„Und wieso ist dasselbe nicht dir passiert?“

„Weil ich sowieso kein Blut mag, aber es brauche um zu überleben und nicht zu werden wie die.“

Lian hatte sich, während er sprach, zu ihm gesetzt und ihm zugehört. Als er fertig war, strich der Junge ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht und sah ihn an.

„Dann lag ich ja gar nicht so daneben mit meiner Vermutung.“

„Dir ist klar, dass du mit deinem Wissen nirgendwo mehr sicher bist?“

Lian nickte. „Solang ich bei dir bleiben kann ist mir das herzlich egal.“ Er beugte sich näher zu ihm.

So haltlos wie er sich in ihn verliebt hatte, so haltlos war er bereit sein Leben für ihn zu geben. Ob das nun gut oder schlecht war, darüber wollte er besser noch nicht nach denken. Immerhin mussten sie noch eine weitere Herausforderung bestreiten und das wohl in naher Zukunft. Im Moment genoss er einfach die Nähe des Vampires.
 

Irgendwann in dieser Nacht, war der Junge wieder aufgewacht. Wann war er denn eingeschlafen? Als er neben sich sah, stellte er erleichtert fest dass Raphael noch bei ihm war. Eigentlich wäre es schön wenn es immer so bleiben könnte. In diesem Moment erwachte der andere. Lian lächelte unbeholfen und unterdrückte den Impuls einfach weg zu sehen.

„Was ist passiert?“ fragte er nach.

„Nichts was nicht normal gewesen wäre.“

„Hm? Was meinst du?“

„Dein Körper…“ er deutete auf die Stelle am Arm. „…beginnt nach einer Verletzung damit, das verlorenen Blut zu reproduzieren. Dadurch wird man ein bisschen schläfrig. Also ganz normal.“

„Wie oft funktioniert das?“

„Weiß ich nicht. Eine Weile, aber irgendwann ist es zuviel.“

„Dann sollten wir vielleicht überlegen wie wir die beiden da oben los werden…“ mutmaßte der Junge.

„Stimmt. Das wäre sicher einen Versuch wert.“

„Und? Wann sollen wir es wagen?“

„Heute nicht. Ich bin noch nicht ausgeschlafen.“

Lian schmunzelte. Er drehte sich ganz zu ihm um und begann damit ihn zu ärgern. Er fand seinen Vampir im Moment einfach zu niedlich, als das er diesen Impuls unterdrücken konnte.
 

Raphael war für den Moment kurz überrascht, doch schon im nächsten Augenblick hatte er den Jungen gepackt und hielt ihn fest. Erst als er sah wie er immer verlegener wurde musste auch er schmunzeln.

Erst beim zweiten mal hinsehen erfasste er den Grund dafür und ließ ihn los. Halb über ihn und auf ihm gebeugt hatte er mit nur einen Hand die Handgelenke des Jungen fest gehalten und ihn mit der anderen Hand, die auf seinem Becken ruhte, unten gehalten. Jetzt war er so nah bei ihm das er nur ein paar Zentimeter vor seinem Gesicht war. Natürlich hatte er ihn nicht wirklich weh getan, doch dem Jungen genügte es um in ihm wieder Gedanken aufkommen zu lassen die ihn das Blut in die Wangen schießen ließ, während er ihn ansah.

Als sich der Vampir wieder auf seine Seites des Bettes rollen wollte, griff Lian nach ihm und zog ihn wieder zu sich, um ihn im nächsten Moment leidenschaftlich zu küssen.
 

Wie von selbst entzogen sich seine Hände seiner Kontrolle und fuhren unter das Hemd das Vampires, um es schließlich ganz von seinem Oberkörper zu lösen. Erst jetzt schien er zu begreifen was er gerade tat und hielt inne. Was war denn bloß in ihn gefahren? Sollte die Tatsache, dass er Raphael sein Blut angeboten hatte, irgendwelche Nebenwirkungen haben, von denen er nichts wusste und denen er sich nicht wirklich entziehen konnte?

Raphael der ihn ebenfalls ein bisschen mehr als nur irritiert ansah musste ähnliche Gedanken verfolgen. Denn plötzlich schien ihn irgendwas eingefallen zu sein. Während Lian mühsam versuchte ihn nicht anzusehen, konnte er nicht umher weiter zu schmunzeln. Da war ja noch eine Kleinigkeit die er völlig vergessen hatte. Jede Berührung mit dem Blut eines Menschen, entfachte in ihm eine neue Empfindung, oder verstärkte eine die schon vorher in ähnlicher Form Gestalt angenommen hatte. Oder einfacher ausgedrückt. Lian hatte ein bisschen zuviele Gefühle für den Vampir entwickelt.

Natürlich hatte er es nicht bemerkt, doch allmählich begann er wahrscheinlich es zu spüren.

Zugegeben, es übte einen gewissen Reiz auf den Vampir aus, doch Lian schien sich nicht sonderlich wohl dabei zu fühlen, wenn er nicht wusste was mit ihm geschah. Der sah auf ihn herab und nahm vorsichtig die Arme von den Augen des Jungen. Die hielt er nun verschlossen. Raphael schüttelte leicht mit dem Kopf.

„Mach die Augen auf…“ sagte er und richtete ihn mit sich auf. Doch Lian schüttelte nur den Kopf.

„Jetzt sieh mich schon an.“ Forderte ihn erneut auf.

„Ich halte das für keine gute Idee.“ Murmelte er.

„Ich glaub ich kann das erklären.“ Erwiderte der Vampir und ließ ihn dabei nicht aus den Augen.

„Auf die Erklärung bin ich ja mal gespannt.“

„Ich schätze du hast einfach nur ein bisschen zuviel von dem abbekommen, was bei Vampiren allgemein, als unsichtbare Bindung bezeichnet wird.“

„Und was kann ich mir darunter vorstellen?“

„Meistens bewirkt es eine Verstärkung von Empfindungen die schon vorher da waren.“ Versuchte Raphael ihm zu erklären. Ob das wirklich so stimmte, wusste er nicht sicher.

Zumindest schien er zu versuchen es begreifen zu wollen, denn er nickte.

„Ok…dann…sollte ich besser schlafen…“ stammelte er. Das konnte ja noch heiter werden. Wenn es stimmte, dann würde das noch lustig werden können.

„Schon gut, du scheinst ja wieder Herr deiner Sinne zu sein.“ Erwiderte der Vampir amüsiert.

Und wie…wenn es nach seinen Sinnen ginge, würde er ihn jetzt am liebsten um den Hals fallen und genau da weiter zu machen wo er aufgehört hatte. Allein schon der Gedanke daran machte Lian wieder nervös.

„Ja….wie verrückt.“ Murmelte er und sah ihn ein wenig hilfesuchend an.

Raphael legte sich zurück und zog ihn mit sich. Wenn er ihn noch länger so ansehen würde, würde er sich auch überlegen ob er einfach mal der dubiosen „Bindung“ nachgeben würde.
 

Natürlich hatte Lian kein Auge zugetan. Er fühlte sich wie aufgeputscht und an Schlaf war nicht wirklich zu denken. Insgeheim beneidete er Raphael beinahe dafür, dass ihm der Umstand kaum etwas auszumachen schien. Aber wie lang noch? Ok seine Erklärung klang durchaus einleuchtend, aber irgendwas fehlte in diesem Kreislauf noch. Er tippte darauf, dass es etwas mit dem Vampir selbst zu tun hatte, am Ende war er nicht nur allein Schuld an dieser Achterbahn die ihn ihm rauschte.

Dennoch versuchte er die Augen zu schließen. Irgendwann muss es ihm gelungen sein, denn als er sie öffnete, war der Vampir schon auf den Beinen. Blitzartig richtete sich der Junge auf und schrak unmerklich zusammen, als er Raphael auf der anderen Seite der Wand gesichtet hatte und er scheinbar darauf gewartet hatte, dass er aufwachen würde.

„Abat und Daeíon sind jetzt weit genug entfernt um ungesehen nach oben zu kommen und sie nicht hier her zu locken.“

Lian nickte.

„Dann sollten wir jetzt etwas unternehmen, bevor sie wieder zu nah kommen.“

„Zieh dich an. Es ist kühl draußen.“

Erst jetzt bemerkte Lian das er beinahe nichts mehr am Leib trug. Was war denn nun schon wieder los?

Mit hochrotem Kopf machte er sich daran, ein paar Sachen zu suchen und in sie zu schlüpfen. Als er fertig war gingen sie nach oben.
 

Es war wirklich kalt geworden. Empfindlich kalt wie er bald feststellte. Wie lang waren sie unter dem Horst geblieben?

„Wie lang waren wir nicht mehr hier?“ fragte er irritiert.

„Nur ein paar Tage, doch das hat hier nicht viel zu sagen. Das Wetter über den Bergen war schon immer ziemlich launisch.“

„Ich verstehe. Siehst du jemanden?“

„Nein, noch nicht, was aber nicht heißt, das sie nicht hier sind.“ Erwiderte Raphael.
 

Sie gingen weiter in Richtung Wald, zum einen um Daeíon abzulenken, zum anderen um möglichst weit genug von dem Horst entfernt zu sein, wenn sie auftauchen würden.
 

Was bald geschah, denn schon einen Augenblick später vernahmen sie ein Klatschen. Kurz darauf erschien ein Schatten zwischen den Bäumen.

„Sie an sie an…wen haben wir denn da.“ Abat kam auf sie zu und grinste gehässig.

„Sag schon wo ist er?“ fragte Raphael der Daeíon schon gesichtet hatte.

„Weiß ich nicht, hier irgendwo.“

„Irgendwo ist nicht weit genug weg. An deiner Stelle würde ich mich umdrehen.“ Antwortete ihm der Vampir. Lian war bis zu ihm aufgegangen.

„Ich weiß, dass ich dir nicht gewachsen bin, aber deswegen falle ich noch lange nicht auf deine Tricks herein.“ Er legte einen Bolzen auf und zielte auf Raphael, als ihn etwas im Nacken traf. Mit einem dumpfen Schlag kippte er vorn über und machte das Sichtfeld frei für Daeíon. Diesmal war sich Lian sicher das er nicht mehr aufstehen würde.

„Ganz recht, der steht nicht mehr auf.“ Beantwortete der Vampyr seine Bedenken, die sich zu deutlich auf seinem Gesicht abzubilden schienen.

„Und was hat er getan?“ fragte der Junge nach.

„Er war ein Idiot…es ist nicht Schade um ihn, davon gibt es mehr.“

„Was willst du von mir?“ mischte sich endlich auch Raphael wieder ein.

„Das weißt du, aber ich wiederhole es gern noch einmal für dich Lásah. Ich möchte das du zurück kommst.“

„Und ich wiederhole mich auch. Vergiss es.“

„Glaubst du, dass du in der Position bist dich mir zu widersetzen?“

„Du kannst ja versuchen es heraus zu bekommen.“
 

In Daeíons Augen blitze es für einen Moment gefährlich auf. Schon im nächsten Augenblick schnellte er nach vorn, ohne jedoch ein Ziel zu treffen. Auch seine nächsten Angriffe liefen ins Leere. Wie war das möglich? Wie konnte es sein das er nicht geschwächt war?

„Mir scheint deine Jagdinstinkte haben dich im Stich gelassen.“ Erwiderte Raphael und ließ ihn dabei nicht aus den Augen.

„Das glaube ich nicht. Wie hast du es angestellt? Du warst nicht hier, du kannst gar nicht hier gewesen sein…“

„Daeíon ich habe dir schon einmal gesagt das du mir unterlegen bist. Und das wird sich nicht ändern.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher mein lieber Lásah.“ Daeíon hatte Lian bemerkt und ihn erkannt. Scheinbar gab es einen Grund wieso der Junge schon wieder in der Nähe des Vampires war. Seine Lippen verzogen sich zu einem hinterlistigen Grinsen. Wenn er ihn so nicht erreichen konnte, dann führte sicher ein anderer Weg dorthin und der stand ganz in der Nähe. Sein erster Versuch schlug fehl, Raphael war schneller als er und stand nun zwischen den Beiden.

Im blieb also im Moment nur die direkte Konfrontation. Doch er würde seine Chance bekommen.

„Gut…dann werden wir eben kämpfen müssen.“

Lian sah erschrocken zwischen den beiden hin und her. Es war nicht gut dass er so weit zu Raphael gegangen war. Damit hatte er sich in eine Lage manövriert, die reichlich schwierig werden konnte.

Er musste darauf achten, das der Vampyr keine Chance bekam an ihn heran zu kommen.
 


 

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Thx für´s Lesen

Gesundes Neues Jahr und noch viel Glück 2009 wünsche ich euch.

LG Kio ^^

*Kekse und Tee da lass*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  midoriyuki
2009-01-03T20:18:10+00:00 03.01.2009 21:18
*grins*
Also diese Bindung find ich ja schon mal überaus toll*_*
Wobei dieser doofe Vampyr mir tierisch auf den Wecker fällt ~_~
Der soll weggehen und die Beiden mal ein bisschen mit ihrer Bindung rumprobieren lassen:P
Hach ja...Sollte mal meine versauten Gedanken etwas einschränken xD
Egal^^

Mag das Kapitel auf jeden Fall und freu mich schon drauf wies weitergeht x3

Liebe Grüße
Yuki


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