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Nicht ohne dich

Du fehlst so sehr
von

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Zuerst wollt ich noch sagen, dass ich keine der genannten Personen kenne. Alle Dinge, die ich über diese Leute geschrieben habe und der Rest der Story sind natürlich frei erfunden.

Falls ich Jemanden mit der Beschreibung bestimmter Personen oder sonstigen Dingen verärgere, was eigentlich nicht mein Plan ist, entschuldige ich mich hiermit dafür.
 

************

…Schweigen. Niemand konnte mehr etwas sagen. Da saßen sie, die deutschen Meister, so groß und unbesiegbar, und jeder Einzelne kämpfte mit den Tränen. Wo war die Euphorie, die die Mannschaft durch die Saison getragen und den ersten Meistertitel für diesen Verein mit sich gebracht hatte, der Teamgeist, die Kraft? Nichts war mehr übrig von all diesen Dingen. Die Temperatur in der Kabine schien mit jeder Minute weiter zu sinken. Es war kalt, eiskalt und man konnte die Uhr ticken hören. Die Uhr, vor der sie jede Woche in der Halbzeitpause gewartet hatten, dass sie wieder aufs Spielfeld stürmen und weiter für die Mannschaft und für den Verein kämpfen durften. Aber jetzt war es egal, die Zeit, sie spielte gar keine Rolle mehr. Sie warteten, aber keiner wusste worauf und niemand dachte daran, sich zu bewegen.

Das Knallen einer Tür ließ sie kurz zusammenzucken, bevor sie die Köpfe wieder hängen ließen. Wann waren sie zum letzen Mal so richtig erschrocken? Vielleicht, als sie den Vorsprung zum zweiten Tabellenplatz richtig wahrgenommen hatten? Es war sicher schon lange her. Eilige Schritte näherten sich der Kabine, sie hallten in den Gängen. Die Zielstrebigkeit dieser Schritte weckten Erinnerungen an die Zielstrebigkeit der Mannschaft in dieser Saison. So motiviert und immer die Ziele, die Meisterschaft und die Championsleague, vor Augen, aber diese Erinnerungen wurden von Minute zu Minute blasser. Nichts erinnerte mehr an die Mannschaft, die fast ein ganzes Jahr hart gekämpft hatte, um dann am Ende verdient Meister zu werden, rein gar nichts. Die Schritte verstummten, es war wieder still. Wann war es zum letzten Mal so still gewesen? In Leverkusen hatte es schon immer eine unruhige Stimmung gegeben und immer hatte die Presse dafür gesorgt, dass es nicht zu ruhig wurde. Es war oft Laut gewesen, nicht nur von Seiten der Presse, auch zwischen den Spielern, im Vorstand und natürlich auch mit dem Trainer.

Stille und Ruhe waren ungewohnt, sogar richtig unangenehm. Wieder näherten sich Schritte der Kabine, diesmal etwas sanfter und leiser. Die Tür wurde schwungvoll geöffnet und die Putzkolonne trat ein. Die Frauen sahen sich verwundert um. Einem Spieler waren sie um diese Uhrzeit in der Kabine noch nie begegnet. Während sie leise tuschelten erhoben sich die Männer langsam, jeder von ihnen tief in Gedanken versunken.
 

**Flashback**

„Meine Damen und Herren, begrüßen sie jetzt mit mir unsere Mannschaft, Bayer 04 Leverkusen, den Deutschen Meister 2010!“, dröhnte aus allen Lautsprechern der Bay Arena.

Tosender Applaus kam aus allen Blöcken und tausende Schals wurden in die Höhe gehalten. „Und jetzt die Aufstellung: Im Tor begrüßen wir unseren René Adler,…..“

Es war eine atemberaubende Atmosphäre. Jedes mal freuten sich die Spieler über die Vielzahl von Fans, die an jedem Spieltag das gerade vergrößerte Stadion füllten ohne Wege und Kosten zu scheuen. Endlich war die Arena fertig und sie waren froh, nicht mehr für jedes Heimspiel nach Düsseldorf fahren zu müssen. Die Stimmung war seit dem Umbau viel besser geworden und endlich passte die Größe des Stadions zu einer erfolgreichen Erstligamannschaft. Auch die Fangesänge steigerten sich von Spiel zu Spiel und längst hatten sie die Sprechchöre anderer Fans hinter sich gelassen. Gegnerische Fans waren heute sowieso kaum anwesend, warum sollten sie auch noch kommen? Ihre Mannschaft war schon sicher abgestiegen und Bayer, war mit dem 8:0 Sieg gegen die Selbigen im letzten Spiel der Vorrunde nicht ganz unschuldig daran. Damals waren die Gegner auf dem letzten Tabellenplatz gelandet, auf dem sie die ganze Rückrunde geblieben waren.

Aber auch für Bayer war es zu Beginn der Saison mit drei Niederlagen in Folge zunächst steil abwärts gegangen und sie waren schon am 1. Spieltag auf einem Abstiegsplatz gelandet.
 

Trotzdem würde heute Niemand mehr „Ihr werdet nie deutscher Meister singen“.

Wie hatten sie diesen Text, den sie in fast jedem Spiel gehört hatten, gehasst.
 

Für solche Sentimentalitäten war jetzt allerdings keine Zeit, heute ging es um die Ehre. Die Werkself wollte ihren Fans mit einem Sieg noch einmal für die Unterstützung danken. Die beiden Kapitäne der Mannschaften trafen sich im Mittelkreis mit den Schiedsrichtern und schüttelten sich die Hände, die Münze wurde geworfen. Es blieben nur noch wenige Sekunden bis zum Anpfiff und die Menge war begeistert…

**Flashback Ende**
 

Nur langsam gingen sie den Weg durch die Katakomben, mussten sich an den Wänden abstützen. Alle Kraft hatte sie verlassen, zudem war es sehr dunkel, nur die Sicherheitsbeleuchtung war noch an. Warum war es so dunkel? Normalerweise waren die Gänge hell beleuchtet. Ein Blick auf die Uhr brachte die Lösung dieses Phänomens. Die Beleuchtung war an eine Zeitschaltuhr angeschlossen und es war bereits 2 Uhr morgens. Mehr als acht Stunden waren vergangen seit dem Abpfiff, fast genauso lange hatten sie still in der Kabine gesessen. Kaum zu Glauben, die Zeit war so schnell vergangen. Dabei hätte vor dem Spiel niemand daran gedacht, sich nach dem Spiel noch lange im Stadion aufzuhalten. Noch nie zuvor hatte jemand dieser Spieler eine Meisterschaft feiern dürfen und jetzt hatten sie es endlich geschafft, eigentlich ein Grund zum Feiern. Jemand stolperte auf der Treppe und zog scharf die Luft durch die Zähne ein, doch niemand nahm wirklich Notiz davon. Sie alle waren zu beschäftigt mit sich und den heutigen Ereignissen. Sie hatten immer noch nicht richtig realisiert was passiert war, alles verlief wie in Trance. Noch vor wenigen Stunden hatten sie ausgelassen gefeiert, und jetzt? Keiner dachte mehr ans Feiern.

Die Meisterschaftsfeier war sicher abgesagt worden, wenn nicht hatte sie jedenfalls ohne die Spieler stattgefunden. Langsam wurde es etwas heller, die Gruppe erreichte den Ausgang des Stadions. Immer noch standen die Sicherheitsleute dort, aber heute wirkten sie nicht so kalt und bedrohlich. Man sah die Müdigkeit in ihren Augen. Kein Wunder, sie waren bereits den ganzen Tag am Stadion gestanden. Schuldbewusste Blicke wurden ausgetauscht, die Männer wussten sicher selbst, dass sie versagt hatten.

Die Gruppe verließ das Stadion. Der McDonalds hatte bereits geschlossen. Die Autos für den Korso waren schon weggefahren worden. Der Parkplatz war leer. Heute war niemand mit dem Auto gekommen, da sie ja eigentlich zusammen feiern gewollt hatten. Hunderte Kerzen standen vor dem Stadion. Ein rührender Anblick, die Lichter brachten wieder etwas Wärme mit, fast ein schönes Gefühl. Die ersten Spieler hatten den Kampf gegen die Tränen bereits verloren, dennoch war es still geblieben.
 

**Flashback**

Anstoß Leverkusen. Simon Rolfes schoss den Ball zu ihm, Stefan Kießling. Geschickt spielte er seine Gegner aus. Der Ball lief gut auf dem leicht bewässerten Rasen. Die Flanke nach rechts zu Bernd Schneider, der legte auf für Gekas, zielte ins rechte Eck und… „Tooooooor für Leverkusen! In der ersten Spielminute von der Nummer 10, Saisontor Nummer 25, der Torschützenkönig 2010: Theofanis“

„Geeekaaas“ tönte es von den Rängen. Damit hatte er sogar Luca Toni hinter sich gelassen. Wer hätte das jemals gedacht? Stefan war etwas verwirrt, gerade erst hatte er den Pfiff gehört und jetzt? 1:0? War das ein Traum? Scheinbar nicht. Ein Grinsen verbreitete sich auf den Gesichtern der Leverkusener Spieler und die Fans jubelten und hüpften auf den Rängen. Ein wundervolles Bild, ein wundervoller Tag. Was gab es Schöneres, als am letzten Spieltag, die Meisterschaft bereits gesichert, bei strahlendem Sonnenschein nach wenigen Sekunden das erste Tor zu erzielen? Schon ging es weiter. Die gegnerische Mannschaft wollte sich nicht geschlagen geben, denn auch sie wollten in ihrem vorerst letzten Erstligaspiel noch einmal zeigen, wie gut sie Fußball spielen konnten. Die Spieler waren jedoch sehr verunsichert und schon landete der Ball wieder bei Bernd Schneider, der den nächsten Angriff einleitete.
 

Fast ein Wunder, dass er nach seinem Bandscheibenvorfall und der verpassten EM noch einmal zurück in die Mannschaft gekommen war. Trotz seines Alters war er immer noch ein hervorragender Führungsspieler, der der Mannschaft immer die nötige Ruhe und Gelassenheit gegeben hatte, wenn sie es gebraucht hatte. Es war sicher eine der besten Saisons seines Lebens und trotzdem würde er seine Karriere hier beenden, schade eigentlich! Der Angriff scheiterte schließlich am Torwart, der den Schuss von Manuel Friedrich problemlos abfing, trotzdem applaudierten die Fans. Sie waren sehr stolz auf diese junge Mannschaft, die sich trotz aller Zweifel die erste Meisterschaft erkämpft hatte. Viele weitere Angriffe folgten, einer von ihnen endete mit dem 2:0 durch Simon Rolfes, dann ertönte der Halbzeitpfiff.

**Flashback Ende**
 

Einige Männer knieten sich vor den brennenden Kerzen nieder. Kaum einer konnte mehr seine Tränen zurückhalten. Nicht der Trainer, nicht der Manager, der Sportdirektor und schon gar nicht die Spieler. Aber er war stark, er musste stark sein, konnte doch nicht einfach losheulen, er war doch ein Mann. „Und Männer weinen nicht!“ Noch immer hatte er diesen Satz von seinem Opa im Ohr.

Der trostlose Anblick seiner Kollegen machte es für ihn nicht gerade leichter. Er blickte in den Himmel, in der Hoffnung, dass das Wasser in seinen Augen verschwinden würde. Er spürte einen dicken Kloß in seinem Hals. „Warum?“, fragte er sich, wollte schreien aber es ging nicht. Wieder kämpfte er mit den Tränen. Jetzt saßen sie vor dem Stadion, genauso ruhig wie in der Kabine. Wieder diese verdammte Stille! Das Stadion schien friedlich zu schlafen, dabei hatten sie darin vielleicht gerade die schwersten Stunden ihres Lebens verbracht. Der Trainer wollte etwas sagen, doch die Tränen erstickten seine Worte sofort. Rudi Völler legte ihm seine Hand auf die Schultern, auch dieser weinte leise. Stefan fiel auf, dass er die beiden noch nie weinen gesehen hatte. Die anderen Spieler vielleicht mal ein bisschen beim Ausscheiden im Uefa Cup, ansonsten höchstens mal ein paar Freudentränen. Jetzt waren sie alle nur noch schwach, gaben sich den Tränen hin und niemand schien sie in diesem Augenblick mehr trösten zu können. Nur ein Haufen Elend war mehr übrig, von der Überraschungsmannschaft 2010! Die Mannschaft, die einst stark genug gewesen war, die Bayern, die Schalker und auch die Stuttgarter, Bremer und viele andere zu schlagen. Was brachte ihm jetzt sein fünfundvierzigstes Bundesligator, was nützte die Meisterschaft? Jetzt waren sie geschlagen, schlimmer, als bei jeder Niederlage.
 

**Flashback**

So jubelnd wie die Spieler in die Kabine gegangen waren kamen sie jetzt auch wieder heraus. So siegessicher waren sie selten zuvor gewesen. Heute genossen sie jede Sekunde auf dem Spielfeld in dieser tollen Atmosphäre und sie glaubten auch fest an Erfolge in der Championsleague, in der nächsten Saison. Immerhin hatten die Leverkusener es schon einmal auf den zweiten Platz geschafft- damals noch mit Ballack- und diesmal, würden sie auch den Sieg holen, sie als Mannschaft würden es schaffen. Sie wollten allen zeigen, dass sie nicht mehr als Vizemeister betitelt werden mussten.

Das Spiel begann wie es aufgehört hatte, mit einem Tor für Leverkusen. Bernd Schneider hatte es diesmal geschafft, in seinem letzten Spiel. Keine fünf Minuten später stand Stefan selbst frei vor dem Tor: 4:0.

Saisontor Nummer 13, das fünfundvierzigste Bundesligator insgesamt. Jetzt war er kaum noch zu bremsen, rannte über das Spielfeld, direkt in die Arme von René Adler. Eine kurze Umarmung, bevor die anderen Spieler ihn einholten und über ihn herfielen. Was für ein Tag, was für ein Spiel! Die Fans hatten sich erhoben und klatschten, nur die Blicke im Gästeblock wurden immer Finsterer, fast taten sie ihm Leid. Die Gegner hatten auch in der zweiten Halbzeit nur sehr wenig Ballbesitz gehabt und schienen fast erleichtert, als nach 93 Minuten schließlich der Schlusspfiff ertönte. Jetzt war es offiziell! Bald würde die Werkself die Schale überreicht bekommen. Jubeln und Geschrei kam von allen Seiten. Bernd Schneider lief eine Ehrenrunde um den Platz und dankte zum letzten Mal den Fans. Man verstand kaum noch sein eigenes Wort, aber das war egal. Was zählte war der Sieg, die Meisterschaft, die Championsleague…

Die gegnerische Mannschaft war schnell in der Kabine verschwunden, wenige Minuten später hielt Simon Rolfes die Schale in die Höhe. Wieder ohrenbetäubender Lärm und das Gefühl, dass diese tolle Stimmung ewig halten würde.

**Flashback Ende**
 

********

Fortsetzung folgt...
 

Lasst mal bitte ein paar Kommis da :)

Memories

so dann geht´s mal weiter mit Kapitel 2 :)

viel Spaß damit^^

*****

Die Meisterschale war doch immer der Traum der Mannschaft gewesen, vor allem, sich mit der Gravur des Vereinsnamens darauf zu verewigen. Jetzt wo sie da war, war sie gar nicht mehr wichtig, bedeutungslos, nutzlos. Genauso nutzlos wie er sich selbst vorkam. Irgendwie fühlte er sich so weit entfernt von Allem.

Stefan setzte sich zu den Anderen und starrte in die flackernden Flammen der Kerzen, einen Augenblick lang genoss er diesen Anblick. Durch die Kerzen war es sogar ein wenig wärmer geworden. Stefan schaute sich um, die Augen seiner Kollegen waren geschwollen und verweint und er selbst musste immer stärker gegen die Tränen ankämpfen. Wieder sah er in den Himmel, betrachtete einen Moment lang die Sterne. Dann erhob er sich langsam und ging wortlos zur Straße. Er spürte die Blicke seiner Kollegen, die er jetzt alleine zurückließ, wollte sich aber nicht mehr umdrehen. Ihr Anblick brachte ihn fast zum Weinen und sie alle weckten fürchterliche Erinnerungen in ihm. Erst jetzt bemerkte er, dass er noch sein Trikot anhatte.

Genau das Trikot, über dem Simon nach dem Spiel eine Flasche Champagner vergossen hatte. Keiner der Spieler hatte nach dem Spiel geduscht und jetzt klebte alles an seiner Haut und stank fürchterlich nach Alkohol und Schweiß, was ihn aber nicht weiter störte. Es war nicht mehr wichtig und er konnte sich nicht vorstellen, dass jemals wieder etwas wichtig für ihn sein könnte. Das Wichtigste in seinem Leben hatte er heute verloren und das Schlimmste daran war, dass er nie bemerkt hatte, wie wichtig es für ihn gewesen war. Bis zu seiner Wohnung würde er noch ein bis zwei Stunden unterwegs sein, vielleicht noch mehr, aber er hatte keine Lust sich ein Taxi zu rufen, wollte nicht sprechen, keine Fragen beantworten und vor allem keine mitleidigen Blicke. Seine Füße begannen zu schmerzen, er war viel gerannt heute. Ob seine Freundin wohl schon zu Hause war? Insgeheim hoffte er das Gegenteil denn sie würde sicher Fragen stellen und versuchen ihn zu trösten, eben all diese Dinge, die er gerade nicht wollte. Er wollte nur alleine sein. Alleine mit sich und seinen Erinnerungen.

Es begann zu regnen, passend zur Stimmung. Stefan dachte an die Kerzen, die jetzt ausgehen würden und es machte ihn noch trauriger. Er drehte sich noch ein letztes Mal um, zwischen den Häusern konnte er noch die Umrisse der Arena sehen. Er wollte nicht mehr zurück, vielleicht nie mehr.

Er begann zu frieren und lief deshalb etwas schneller. Es war wie eine Flucht, aber er wusste, dass er nicht fliehen konnte, die Realität war bekanntlich schneller.

Noch nie war ihm die Entfernung nach Hause so weit vorgekommen. Bisher war er ja auch immer gefahren, aber seit ein paar Wochen hatte er keinen Führerschein mehr. Dann erreichte er die Kreuzung, die Ampel war ausgeschaltet.
 

**Flashback**
 

„Happy Birthday“ sagte René zu Stefan und umarmte ihn. Manuel, Simon und Bernd taten es ihm nach. Stefan hatte Geburtstag und da es ein Donnerstag war, und am Samstag das nächste Spiel auf dem Plan stand, trafen sie sich nur zu einer kleinen Feier beim Italiener. Die richtige Feier sollte in der Sommerpause stattfinden. Da der Trainer sehr großen Wert darauf legte, dass die Spieler ausgeschlafen, erholt und nüchtern zum Training erschienen tranken sie auch keinen Alkohol, sondern nur Wasser. „Jetzt haben wir schon 6 Punkte Vorsprung auf Bayern“, bemerkte Manuel und biss ein Stück von seiner Pizza ab. „Ja jetzt waren wir oft genug Vizemeister!“, sagte Bernd lächelnd. „In meiner letzten Saison muss schon mehr drin sein!“ „Schade dass du gehst!“, meinte René. „Jetzt bin ich gerade in der Nationalmannschaft und du gehst schon.“

„Themawechsel!“ schlug Simon vor und die Anderen waren einverstanden.

Sie saßen noch eine Weile im Restaurant und redeten über verschiedene Dinge. Für so etwas hatten sie im letzten Jahr nur selten Zeit gehabt. Viele Englische Wochen lagen hinter ihnen und sie waren viel unterwegs gewesen.

Inzwischen war es schon fast 9 Uhr, ziemlich spät, für einen Fußballer, zwei Tage vor dem Spiel gegen Stuttgart. Manuel, Simon und Bernd verabschiedeten sich. René fuhr mit Stefan. „Eigentlich könntest du heute auch bei mir schlafen, dann brauche ich nicht mehr durch die ganze Stadt zu fahren!“, schlug Stefan vor. „Ja warum nicht!“, meinte René. „Toll, dann bin ich nicht so alleine an meinem Geburtstag, meine Freundin ist nämlich nicht da!“ „Ich weiß!“, sagte René grinsend. „Sie ist doch mit meiner Freundin weggefahren!“

„Ach so, ja, stimmt…NEEIN verdammt!“ Ein Blitz ließ René kurz zusammenzucken. „War die Ampel rot?“, fragte er unschuldig. Stefan bemerkte den schadenfrohen Unterton in seiner Stimme. „Oh hab ich dich abgelenkt?", fragte René. „Vielleicht solltest du nicht Reden und Fahren gleichzeitig. Naja, ist ja jetzt auch egal! Der Führerschein wird erst mal weg sein, jetzt kannst du reden so viel du willst!“

„Haha sehr witzig!“, meinte Stefan leicht säuerlich. Er drehte sich weg damit René nicht sah, dass er rot wurde. Zu Spät! „Hey wenn du noch ein bisschen mehr rot wirst, machst du gleich der Ampel Konkurrenz!“, lachte René ihn aus. „Jaja lach du nur!“ zickte Stefan zurück. Dann waren sie auch schon bei seiner Wohnung angekommen.

„Wo soll ich schlafen?“, fragte René den mürrischen Hausherren. „Na im Bett, wo sonst?“, antwortete Kießling. „Oh neben dir?“, fragte René. „Wie gut dass ich heute noch mal beim Friseur war, wenn du die ganze Nacht meine tollen Haare betrachtest!“

Stefan wusste nicht, was er dazu sagen sollte. René war irgendwie komisch, oder bildete er sich das nur ein? Aber irgendwie anders als sonst, da war er sich sicher. Als René sich auszog beobachtete Stefan ihn heimlich. René schien die Blicke zu spüren und drehte sich grinsend um, ihre Blicke trafen sich. Der Keeper kam auf Stefan zu und stand schließlich direkt vor ihm, sodass er seinen warmen Atem spüren konnte. „Gute Nacht!“, flüsterte er ohne sein Grinsen abzulegen und wuschelte ihm durch die Haare, Stefan fühlte sich ertappt. Er legte sich neben ihn ins Bett, Renés Grinsen hatte sich in seinem Gehirn eingebrannt. Vorsichtig schaute er ihn noch einmal an und wurde natürlich wieder bemerkt. „Du kommst wohl nicht mehr von mir los, was?“, fragte René und rückte noch etwas näher zu Stefan. „Ich wollte eigentlich nur..“ Der Torwart legte einen Finger auf Stefans Mund und sah ihm tief in die Augen. „Was wolltest du?“, fragte René ohne einen Antwort zu erwarten und setzte sich auf. „Muss dir doch nicht peinlich sein!“ Er küsste ihn auf die Stirn und sah ihn erwartungsvoll an. „Was willst du?“, fragte Stefan, René lächelte wieder. Diesmal küsste er ihn auf den Mund. Wie sollte er darauf reagieren? Vorsichtig zog Stefan den Torwart näher an sich heran und erwiderte den Kuss. Tausende Gedanken schwirrten ihm dabei im Kopf herum, war er wirklich schwul? Er, Stefan Kießling? Er hatte doch eine Freundin und René auch! Er schob René wieder weg. „Sorry aber ich glaube ich kann das nicht….weißt du, ich hab doch eine“…“Freundin?“, ergänzte René den Satz. „Na und, ich auch! Ist das ein Grund, nicht mal ein bisschen Spaß zu haben?“

Stefan schaute ihn schuldbewusst an. René beugte sich über ihn und küsste ihn noch einmal. Der letzte Kuss, dann schliefen sie ein. Eine Woche später war der Bescheid über den vorübergehenden Führerscheinentzug mit der Post gekommen.
 

**Flashback Ende**
 

****

Ein paar Kommentare wären wieder nett :=)

Kein Sinn

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Von weitem konnte man schon die Geräusche der Autobahn hören, Kießling hatte schon fast die Hälfte des Weges hinter sich. Inzwischen regnete es stärker und Stefan war total durchnässt, aber wenigstens die Gerüche von Alkohol und Schweiß verschwanden langsam. Bei jedem Schritt kamen ihm die ganzen Erinnerungen wieder hoch.

Stefan erinnerte sich noch genau an ihr erstes gemeinsames Spiel gegen Schalke, indem René Jörg Butt von seinem Stammplatz verdrängt hatte. Zuvor hatte der junge Torwart stark bezweifelt, überhaupt jemals wieder spielen zu können, da er lange verletzt gewesen war.
 

Seit dem Spiel in Schalke hatte der große blonde Torwart der Mannschaft viel Sicherheit gegeben und oft den Unterschied zum Gegner ausgemacht, wenn die eigenen Stürmer mal wieder nicht treffen wollten. Er hatte niemals aufgehört zu kämpfen und wurde schließlich total verdient, vor Robert Enke und Timo Hildebrand in den EM-Kader berufen. René Adler hatte die Meisterschaft mehr als verdient, vielleicht noch mehr als alle Anderen. Auch heute hatte er die wenigen Schüsse des Gegners wieder problemlos pariert.

Die Kirchturmuhr schlug, demnach war es bereits 3.30 Uhr. Stefan war nicht müde, er wollte nicht müde sein und er würde ohnehin nicht schlafen können, da er viel zu aufgewühlt war.

Kießling kam an dem Restaurant vorbei, in dem sie Geburtstag gefeiert hatten. Damals hatten sich noch ein bisschen um die Meisterschaft zittern müssen! Die Meisterschaft, die jetzt so bedeutungslos geworden war. Es war trotzdem ein schöner Abend gewesen. Eigentlich war die nachträgliche Geburtstagsparty für nächste Woche geplant, er würde sie aber absagen denn es gab keinen Grund zum feiern, keinen einzigen. Auch in der Sommerpause war so viel geplant gewesen aber die Testspiele mit der Nationalmannschaft würde er sicher nicht bestreiten, nicht ohne ihn. Jogi würde dass schon verstehen, und wenn nicht, war es auch egal, genau wie alles Andere. Nichts schien mehr Sinn zu machen, auch nicht die Beziehung mit seiner Freundin. Stefan beschloss, dass er sie bald beenden würde. Sobald er wieder Worte finden würde, oder vielleicht auch schon vorher?

Aber jetzt wollte er nicht an seine Freundin denken, sondern nur an ihn.
 

**Flashback**

Nachdem jeder die Meisterschale einmal gehalten hatte joggten die Spieler in kleinen Grüppchen am Spielfeldrand entlang und dankten dem Publikum, welches nicht daran dachte das Stadion zu verlassen, für die großartige Unterstützung. Auch im Gästeblock hielten sich noch ein paar Fans auf. Inzwischen hatte Kießling sein Mitleid den Gegnern gegenüber allerdings wieder vergessen und jubelte ausgelassen, alles war perfekt. Adler gesellte sich zu ihnen und gratulierte ihm noch einmal zu seinem Tor. Wieder sah Stefan dieses Funkeln in seinen Augen und stupste ihn frech in die Seite, woraufhin René mit einer fiesen Kitzelattacke zurückschlug. Champagnerflaschen wurden gebracht und Simon sorgte dafür, dass auch jeder ordentlich nass wurde. Auch Stefan und René erhielten eine prickelnde, klebrige Dusche. Das Maskottchen und einige Spieler hatten sich im Mittelkreis versammelt und tanzten ausgelassen. Stefan holte sich ebenfalls eine Flasche Champagner und nahm einige Schlucke, bevor er sich bei Simon rächte. Der perfekte Abschluss einer fast perfekten Saison, gekrönt mit der Meisterschaft. Nur das DFB Pokal Finale gegen Bayern stand noch aus….
 

Plötzlich spürte Stefan die Hitze an seinem Fuß. Er blickte nach unten. Ein Feuerwerkskörper lag an seinem Schuh, auch die anderen Spieler um ihn herum hatten es bemerkt und traten ein paar Schritte zurück. Stefan schüttete eine Wasserflasche über seinem Schuh aus, es zischte kurz und etwas Rauch stieg auf. Die Ordner, die inzwischen darauf aufmerksam geworden waren warfen finstere Blicke in Richtung Gästeblock.

Sie hatten es wohl geschafft, Raketen mit ins Stadion zu schmuggeln. Das würde sicher noch eine Menge Ärger geben, aber nicht mal das konnte die Stimmung jetzt trüben. Der Stadionsprecher machte eine Durchsage und appellierte an die Gäste, sich friedlich zu verhalten.

„Stefan Kießling, wären sie zu einem Interview bereit?“ fragte ein Reporter und schon war er von Kameras umringt. „Ja warum nicht?!“, willigte Stefan ein. Normalerweise gab er nicht gerne Interviews, aber heute war es anders. Heute war er richtig stolz auf seine Leistung und natürlich auf die der Mannschaft…

**Flashback Ende**

Ohne Tränen

************
 

Es waren nur noch wenige Hundert Meter bis zu seiner Wohnung, Kießling war erschöpft, sämtliche Körperteile schmerzten und es war immer noch furchtbar kalt. Vorsichtig drehte er den Haustürschlüssel im Schloss um seine Freundin nicht aufzuwecken, falls sie schon zu Hause war. Ein Kontrollblick ins Schlafzimmer , keine Spur von ihr. Stefan war etwas erleichtert und entledigte sich seines durchnässten, stinkenden Trikots. Er ging ins Bad um zu duschen.

Das warme Wasser tat ihm gut und er spürte wie er wieder etwas auftaute, nach dem Duschen waren die Schmerzen allerdings nur noch schlimmer geworden. Er konnte kaum noch anständig laufen und ließ sich total entkräftet aufs dem Bett fallen. Wieder musste er an ihn und die gemeinsame Nacht denken, in diesem Bett. Nein, hier wollte er nicht schlafen, nie mehr. Sein Blick fiel auf das Bild an der Wand, ein gerahmtes Poster von René. Er hatte dieses Strahlen im Gesicht, das ihn schon immer an ihm fasziniert hatte. Sein Strahlen und seine positive Art waren einst Gründe gewesen, warum er ihn so ins Herz geschlossen hatte, und jetzt? Er konnte diesen Anblick kaum noch ertragen, zwang sich aber stark zu sein. Er durfte doch nicht schwach werden und vor allem nicht weinen. „Ein Mann weint nicht!“, bestätigte er sich.

Langsam verließ er das Zimmer, Renés Worte waren noch immer in seinen Ohren.

Du kommst wohl nicht mehr von mir los, was?“….. Muss dir doch nicht peinlich sein!“…… Ist das ein Grund, nicht ein bisschen Spaß zu haben?“

Seine Knie zitterten, drohten jeden Augenblick aufzugeben. Stefan schleppte sich auf das Sofa, zog die Knie an und legte seinen Kopf darauf. Er hörte sein Herz schlagen, ein Geräusch, das er nicht ausstehen konnte. Er stand wieder auf und ging zurück ins Schlafzimmer, um das Bild noch einmal zu betrachten. Vorsichtig strich er mit der Hand darüber. Über Renés Körper, sein Gesicht, seine wundervollen Haare….

Ein leises Klappern war zu hören, es war wohl etwas auf den Boden gefallen. Kießling schaltete das Licht an und kniete sich hin um es zu suchen, unter der Kommode sah er etwas Blitzendes…
 

**Flashback**

Der Reporter und er mussten schreien um sich zu verstehen, da es im Stadion immer noch sehr laut war. Die Gäste schienen sich wieder beruhigt zu haben.

Doch dann veränderten sich die Geräusche, aus dem Jubeln wurde Geschrei. Die Kameraleute wandten sich kurz ab. „Doch wieder Raketen?“, fragte Kießling leise aber niemand hatte es gehört. Er warf einen kurzen Blick auf seine Schuhe, der Brandfleck war noch da, aber nichts Neues. Sein Blick schweifte durchs Stadion, auch seine Kollegen sahen sich besorgt um. Plötzlich fiel sein Blick auf eine Person, die am Boden lag, direkt vor dem Gästeblock. Eine Person, die etwas Schwarzes trug - und es gab hier heute nur einen Mann mit einem schwarzen Trikot! René!

Stefan rannte zu ihm hin. Der Keeper krümmte sich vor Schmerzen und hielt sich den Bauch. Kießling blickte hoch zu den Gästen, er sah hasserfüllte Gesichter. Die Gäste pfiffen und trampelten auf der Tribüne, während die eigenen Fans vor Schreck verstummt waren. Besorgte Blicke, egal wo man hinsah. René war bereits von zahlreichen Menschen und Ärzten umringt.

„War das eine Rakete?“ „Was ist passiert?“

Es herrschte ein völliges Durcheinander. Alle redeten gleichzeitig auf René ein, bis ein paar Ordner die Menschenmenge zur Seite schoben. Plötzlich zog René eine Hand ruckartig von seinem Bauch weg und vergrub gleichzeitig sein Gesicht im Rasen, in seiner Hand blitzte etwas…

**Flashback Ende**
 

Stefan hob es auf. Ein goldenes Kettchen mit einem chinesischen Zeichen. Er kannte dieses Symbol, es stand für Stärke und konnte nur einem gehören. Er hatte es wohl bei seiner letzten Übernachtung hier verloren.

Kießling legte es sich an, René hatte es außerhalb des Spielfeldes auch immer getragen, eine schöne Erinnerung an ihn. Stefan verließ das Zimmer wieder und setzte sich wieder aufs Sofa. Sein Herz schlug nicht mehr ganz so laut, aber seine Knochen knackten bei jeder Bewegung, sein Rücken war verspannt. Normalerweise wäre er bei solchen Problemen ins Sportzentrum gefahren und hätte sich behandeln lassen, aber nicht heute und nicht um diese Uhrzeit. Nein, er musste es jetzt aushalten, stark sein, die Schmerzen vergessen.
 

***



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Miss_Black
2008-06-05T18:46:43+00:00 05.06.2008 20:46
O_______________o
Och... Réne und Stefan SSSSSSSSÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜßßßßßßßßßßßßßßßßßßß!
wirklich toll die FF! Ich finde deinen Schreibstil soooo toll!

Tja Stefan, wenn man ne rote Ampel übersieht ^^!

Sag mir bitte wieder bescheid!

LG
Zwergerl
Von:  Miss_Black
2008-06-03T17:32:24+00:00 03.06.2008 19:32
Toll!!!!!!!!
Will wissen wies weiter geht!
Was passiert da nur?
Schreib mir bitte ne ens wenns weiter geht, ja?!

Danke
LG
Zwergerl


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