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Dance With The Devil

Jeder muss einmal erwachsen werden! Erst Stern, dann Schnuppe. - für koko <3
von

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Indian Style

Indian Style
 

„Ist es bei Kittys Eltern normal, dass sie um ein Uhr nachts anrufen?“ Fragte Bobby scheinbar beiläufig, während er sich Milch über seine Corn Flakes goss und dann etwas mit dem Löffel darin herum stocherte, damit die Flakes pappiger und weicher wurden.
 

Kurt blickte erstaunt von dem Stück Toast auf, welches er gerade mit einer richtig dicken Schicht Erdnussbutter überzog. Lance – Zeitung lesend – reagierte nicht. „Uhu.. eigentlich nicht.“ Kurt biss von dem Toast ab. „Mhm.. wiescho?“ Wurde kauend gefragt. Rogue machte weiterhin Kaffee, auch sie ignorierte ihren Freund.
 

„Naja.. Ich habe sie nur gestern gesehen.. sie lief auf den Fluren rum.“ Bobby begann nun auch zu essen. Seine Worte sorgten jedoch dafür, dass Rogue sich nun doch zu ihm umdrehte. Das Mädchen meinte bissig:
 

„Was machen du und Kitty nachts um eins auf den Fluren?!“ Und dann fügte Rogue sogleich mit Nachdruck hinzu: „Nur zu zweit!“ Rogue schien aus irgendeinem Grund sauer, was man ihr auch ansehen konnte. Lance blickte amüsiert hinter seiner Zeitung hervor und lachte leise auf.
 

Bobby hingegen blinzelte über Rogues heftige Reaktion und sah sie verständnislos an. „Gar nichts.. ich bin zufällig aufgewacht.“ Erklärte der Eismutant und fuhr fort: „Naja.. und als ich auf den Flur trat, stand sie da mit dem Handy in der Hand..“
 

Rogue schnaubte verächtlich auf und murmelte: „Schon klar.“ Sie packte ihre Tasse frischen Kaffee und verliess die Küche mit den Worten: „Schönen Tag noch.“ Diese Worte klangen jedoch genau so, als würde sie das Gegenteil von dem meinen, was sie sagte. Sie klang ziemlich zerknirscht und schaffte es gerade noch ganz knapp, Logan auszuweichen.
 

„Wow.. Kid.. Was ist los?“ Wolverine sah Rogue hinterher.
 

„Ich bin kein Kind mehr, verdammt!“ Hörte man Rogue fauchen, ehe sie endgültig verschwunden war. „Und ich kann ausgezeichnet auf mich selbst aufpassen.. das werdet ihr schon noch sehen.. Im Gegensatz zu Kitty bin ich nicht immer auf das Mitleid anderer angewiesen.“ Bobby blinzelte erneut, jetzt richtig verwirrt.
 

„Was war das denn eben?“ Logan drehte den Kopf zu den Leuten, die in der Küche sassen und sah sie erwartungsvoll an. In diesem Moment wurde er von Jubilee zur Seite gedrängt. Sie unterhielt sich lautstark mit ihrer Mutter am Handy und kramte mit der freien Hand den O-Saft aus dem Kühlschrank hervor.
 

„Frag nicht.“ Meinten Bobby und Lance gleichzeitig. Bobby seufzte dabei, Lance lachte immer noch leise. Logan sah die beiden kurz noch einmal an. Ein Blick zu Kurt, welcher aber nur unbeteiligt noch mehr Erdnussbutter auf seinen Toast strich. Logan zuckte mit den Schultern und goss sich schliesslich auch etwas von dem Kaffee ein, den Rogue zuvor gemacht hatte.
 

„Ja, wir werden sehen. Liebt dich auch! BYE MUM!“ Keifte Jbulee in ihr Handy. Sie schmetterte das kleine Blackberry energisch auf den Tisch und hatte wohl Glück, dass ihm dabei nichts passierte. Dann liess sie sich genauso ruckartig auf einen der freien Stühle fallen und man hörte sie genervt schnauben. Irgendwie waren praktisch alle im Institut irgendwie angespannt.
 

„Wow.. jemand ist wütend.“ Kommentierte Lance das ganze und verschwand rechtzeitig hinter der Zeitung um dem Handy auszuweichen, welches Jubilee in Rage nach ihm warf. Stattdessen knallte es gegen die Wand hinter Lance und diesmal zerfiel es in seine Einzelteile. Sicher, zusammensetzen war möglich, aber Jubilee liess es erst einmal liegen und ertrank ihre Wut in O-Saft.
 

„Oh.. Jubes.. gut das du auch endlich da bist.. ich wollte dich nämlich eben was fragen.“ Begann Bobby erneut und bekam postwendend auch einen bösen Blick der Halbasiatin. Zu seinem Glück hatte sie ihre Munition – das Handy – bereits verschossen.
 

Jubilee zog Kurt seinen Toast aus den Händen und biss wütend davon ab. Der blaue Fussel öffnete den Mund um zu protestieren, liess es dann aber lieber bleiben und meinte stattdessen: „Das hat aber viele Kalorien.. Jubes..“
 

„Klappe.“ Knurrte sie und Kurt begann wortlos, ein zweites Brot für sich zu streichen.
 

„Ist es normal, dass Kitty noch um ein Uhr abends mit ihren Eltern telefoniert?“ Begann Bobby wieder mit seiner Frage von vorhin. Logan lauschte aufmerksam, während Lance genervt mit den Augen rollte – was aber nicht sichtbar war – und Kurt irgendwie schmollend sein Brot weiter streich.
 

Jubilee drehte ihm lässig den Kopf zu und verstrich mit ihrem Finger etwas von der Erdnussbutter, ehe sie sich den Finger in den Mund steckte und dann lachend meinte: „Verwechselt du da nicht grad meine Eltern mit Kittys Eltern?“ Letztens hatte sei ihre Mutter sie angerufen, nur um ihr zu sagen, dass ihr Vater ein Idiot sei und dass er schon wieder eine Affäre hatte, ihr Vater hatte sie nur fünf Minuten später angerufen, um ihr zu sagen, dass alles was ihre Mutter ihr erzählt habe sowieso gelogen wäre. Und daraufhin – Jubilee war sich sicher – hatten sie sich selbst noch stundenlang am Telefon gezofft. Ihre Eltern achteten wirklich überhaupt nicht darauf, was ihre Tochter davon hielt. Jubilee konnte von nächtlichen Telefonaten also ein Liedchen singen. „Wieso?“
 

„Ich habe sie gestern Nacht ebne telefonieren sehen.“ Blobby zuckte mit den Schultern. Jubilee zog eine Augenbraue hoch und meinte dann einfach nur bestimmt:
 

„Nope.. schätze, das hast du ganz einfach geträumt.“ Gab Jubilee zurück.
 

~
 

„Du solltest besser zu Hause bleiben.“ Bemerkte Kurt. Kitty stand neben ihm. Dieck eingepackt diesmal, denn es war wirklich kalt und überall lag Schnee. Die beiden standen vor dem Institut und warteten auf den Rest.
 

„Verstehst du nicht..?“ Kitty drehte ihm den Kopf langsam zu und meinte eindringlich: „Ich kann nicht einfach hier bleiben, weil es mir gut geht. Es geht mir ausgezeichnet!“ Sie ereiferte sich. „Ich bin weder krank noch verrückt, mein Kopf ist in Ordnung und ich weiss, was ich gesehen habe.“ Sie klang in diesem Augenblick genauso trotzig wie eine kleines Kind.
 

„Schon gut.. ist ja ok.“ Kurt machte eine beruhigende Geste und schien erleichtert, dass sich die Tür des Instituts öffnete. „Wir können eh gleich los.“ Lenkte der blaue Fussel schnell vom Thema ab. Das war ihm unangenehm und Kitty wohl genauso.
 

Bobby kam, aber ohne Rogue – wo auch immer sie stecken mochte, sie schien immer noch sauer zu sein. Neben ihm ging Jubes und diese hatte sich wiederum bei Evan eingehakt. Sie hatte den Neuen also auch bereits kennen gelernt. Kitty musste schmunzeln. „Guten Morgen.“ Trällerte die Halbasiatin grinsend und meinte dann sogleich. „Habt ihr Evan schon kennen gelernt?“ Sie nickte zu dem Afroamerikaner, welcher sein Skateboard in der einen hielt und mit der anderen eine Zeitung vor sich hielt, in der er las.
 

Evan sah auf und sein Blick traf sogleich auf den von Kitty. Er grinste ihr zu und zwinkerte, sie musste schmunzeln. Jubilee sah nun verwirrt zwischen den beiden hin und her. „Jup, ich habe Storms Neffe schon kennen gelernt. Na Ev, eingelebt?“ Kitty grinste breiter.
 

Evan ebenfalls, er nickte jedoch nicht. „Können wir?“ Drängelte Kurt. Heute fand eine Andacht für Duncan und seine Familie in der Aula für die Schüler statt. Alle hatten anwesend zu sein und zu spät kommen machte sich nicht wirklich gut bei sowas. Auch wenn man als Freaks verachtet wurde.
 

Die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung. Kitty warf einen Blick in Evans Zeitung. Nebst den üblichen Meldungen über die Kinder der Coles und dem anderen Zeug, was sonst noch so in der Welt passierte fand sie einen grossangelegten Artikel über Duncans Familie gedruckt. Sie konnte nicht anders, als anzufangen zu lesen, auch wenn damit sogleich Johns Bild vor ihr auftauchte. Diese kühle in seinen Augen. Sie schauderte, begann dann aber doch zu lesen:
 

[...] Das Haus der Familie Matthews brannte in der Nacht auf Donnerstag ab. Die Bgrandursache ist

immer noch ungeklärt und umstritten. Man glaubt daran, dass das jüngste Familienmitglied – Drew

Matthews mit Streichhölzern gespielt hat und dabei das Feuer entstanden ist.

„Ich kann es kaum glauben.. kurz bevor das passiert ist haben wir noch zusammen trainiert.. Es erscheint

mir alles so unreal.“ Äusserte sich ein Freund von Duncan Matthews, mit dem er in der selben Football-

Mannschaft gewesen war, zu dem Thema..

[...]

Bei dem Brand kam die gesamte Familie ums Leben, ihre Leichen konnten nur schwer identifiziert wer-

Den. In der ganze Stadt zeigt man sich tief betroffen.
 

Und dann noch irgend etwas über die Andacht in der Schule, Beedigungstermine, ect. Kitty brach ab und meinte statt dessen leise, so dass nur Evan sie hören konnte: „Du solltest nicht mit uns abhängen...“ Sie sah ihn warnend an.
 

Evan drehte ihr den Kopf zu und legte selbigen leicht schräg. „Du verstehst mich nich.. schon klar.“ Kitty schmunzelte traurig und meinte dann leicht bitter: „Ev.. wir sind die Freaks! Wenn du mit uns gesehen wirst, werden sie sich auch für einen Freak halten.“
 

Evan sah sie kurz an. Dann zuckte er, ohne weiter gross darüber nachzudenken mit den Schultern. „Keine Sorge, Brownie.“ Er lächelte verschmitzt, als er hinzufügte: „Das bin ich langsam irgendwie gewohnt.“
 

Kitty konnte nicht anders als ebenfalls grinsen, bis sie Stimmen hörte, die sie eindeutig als Duncans Freunde aus dem Footballteam identifizieren konnte. Sie sah auf. „Na sieh mal einer an, unsere Freakshow.“ Die drei Typen stellten sich Jubilee in den Weg. „Und nicht einmal in schwarz gekleidet.. Jubes, das gehört sich nicht.“
 

„Wieso sollte ich? Gibt es etwas zu betrauern?“ Erwiderte Jubilee unschuldig. In ihrem Blick lag Kälte und Gleichgültigkeit. Das war jedoch irgendwie auch wieder mies, da Duncan tot war und man über Tote irgendwie nicht herziehen sollte.. Auch wenn es Leute wie Duncan waren.
 

Kurt war genau dieser Meinung. Er zupfte der Halbasiatin zögerlich an der Jacke. „Was?!“ Fauchte diese, schon wieder ziemlich genervt, sodass Kurt zurückschreckte.
 

„Er ist tot..“ Meinte der Fussel leise und etwas eingeschüchtert, was aber auch an den drei Typen lieben mochte. „Über Tote macht man.. keine Witze.“ Dafür war Kurt dann doch zu religiös. Man sah es im vielleicht nicht an, aber er wahr wahrscheinlich von allen im Institut der, der sich am meisten damit befasste und auch ab und an in der Kirche anzutreffen war.
 

„Genau, Jubes, und wenn du nicht aufpasst, was du sagst, ergeht es dir genauso, Freak.“ Meinte der eine der Typen. Diese Drohung war nun aber auch nicht ohne. Ein anderer fügte hinzu: „Ja, würde sicher keinen kümmern, ausser dein Freakfreunde und denen glaubt ja sowieso keiner.“ Bam, zweiter Schlag. Jubilee wich leicht zuück. Kitty schluckte und Kurt hatte sowieso nicht den Mut, jetzt einzuschreiten.
 

„Ey, jo man.. über sowas macht man wirklich keine Witze und deine Drohungen kannst du dir auch gleich sparen.“ Evan hatte sich dazwischen gestellt und sah die drei Typen ernst an. Er schien ziemlich selbstsicher bei dem, was er tat, obwohl er gerade riskierte, eine Schlägerei auszulösen.
 

„Die Freakshow hat Zuwachs bekommen.“ Rief der eine erfreut aus. Sie erkannten an Evans Art zu reden sicherlich sogleich, dass er aus der Stadt kommen musste. Sie feixten einander zu. Der eine liess seine Finger knacken und meinte: „Wollen wir das kleine Stadtkid nicht herzlich willkommen heissen?“ Erneutes grinsen.
 

Evan grinste nur unbeirrt weiter und nickte. „Jo, ey.. nichts gegen New York, ihr Landeier.“ Zwar war Bayville ziemlich nahe an New York, aber es blieb eben einfach eine Vorstadt. „Ich finde vielmehr, ihr solltet aufpassen.“ Sein Tonfall hatte sich verändert, er klang nun wirklich ziemlich drohend. Evan hob langsam seine Hand und fuhr dann fort: „Sonst ergeht es dir am Ende noch..“ Aus der Faust wuchs langsam ein Stachel und zwar genau an der Stelle, an der sich sonst eigentlich der Mittelfinger befand. „Genau wie eurem netten Kumpel.“
 

Die Gruppe Footballer sah ihn irritiert an. Dann sahen sie zwischen sich hin und her. Mit jemandem, der sich das nicht bieten liess hatten sie nicht gerechnet – vielmehr mit einem zweiten Kurt. „Und jetzt wünsch ich noch viel Spass an der Trauerfeier. Heute ist kein Tag um sich zu prügeln.. heute ist ein trauriger Tag.“ Evan klang dabei extrem sarkastisch. Der eine knurrte, der andere ballte ebenfalls die Fäuste, doch der dritte schüttelte den Kopf und zog sie hinter sich her. Die Gorillas hatten soeben beschlossen, sich zu verziehen und das ganze zu vertagen. Aber, und das wusste sicherlich Evan am besten, sie würden sich dafür rächen. Der Satz mit der Trauerfeier wahr wohl ausschlaggebend gewesen.
 

Evan drehte sich zu Kitty un den anderen beiden um. Alle sahen ihn irgendwie verblüfft an. Der Afroamerikaner grinste schelmisch: „Ich bin sowas von dran beim nächsten mal.“ Er gluckste. Kitty legte den Kopf schräg und fragte sich, wie er das nur so locker nehmen konnte. „Aber das wars wert.. oh man.. ich hab drum gebetet, dass meine Kraft einmal dann funktioniert, wenn ich sie brauche.“ Evan lachte und hakte sich bei Jubilee und Kitty ein. Kitty musste ebenfalls schmunzeln. Er war irgendwie.. so anders als alle. Obwohl Mutanten sich in keiner guten Lage befanden und obwohl ihm eine Prügelei in nächster Zeit bevorstand, war er guter Laune. Seltsam.
 

~
 

John stand vor dem Spiegel. Über seine Haut lief immer noch ein Teil des Wassers, den er sich ins Gesicht gespritzt hatte. Schon zum dritten Mal. Ihm wurde nicht kühler davon. Seine Haut fühlte sich so an, als würde das Wasser darauf sogleich verdunsten. Auch wenn das nicht der Fall war. Aber er glühte regelrecht.
 

Nun betrachtete er sich selbst im Spiegel. Seine braunen Haare, die Blonde Färbung wie immer leicht herausgewachsen. Seine merkwürdigen braunen Augen, hinter denen das Feuer loderte und die einem doch nur eisig kühl ansahen. Dass es einem kalte Schauer über den Rücken jagte.
 

Er strich sich über die Stirn und war irgendwie erstaunt, dass sich dort überhaupt noch Wasser befand, dann sah er sich erneut an. Immer noch dieselben Augen. Sie sagten deutlich: Rache, Macht, Schmerz, Wut, Schmerz, Qual, Schmerz, Tod. Sie sagten: Ihr alle werdet brennen und sie würden ihnen zeigen, wie es war, sich wirklich zu fürchten. Sie würden ihnen allen beibringen, wie es war, zu leiden. Pyro schloss seine Augen langsam und öffnete sie dann wieder.
 

Nun blickten ihm braune Augen entgegen, die etwas magisches an sich hatten, welches einem verzauberte. Sie hatten jedoch auch etwas trotziges, selbstbewusstes, arrogantes und im gleichen Moment wirkten sie traurig. Diese Augen wollten ganz deutlich nur etwas. Kitty. Das selbe Gefühl war da, welches ihn auch gestern gezwungen hatte, sie anzurufen.
 

Er runzelte die Stirn, schüttelte grimmig den Kopf, drehte den Hahn auf und spritzte sich erneut kühles Wasser ins Gesicht. Gerade als er den Blick wieder in den Spiegel richten wollte, öffnete sich die Tür. John zuckte merklich zusammen und fuhr herum.
 

„Kommst du, Pyro? Frost ist da.“ Meinte Aura und liess die Tür daraufhin wieder zufallen. Johns Blick musste sie erschreckt haben. John sah zurück in den Spiegel. Kühle Augen. Er hatte Kopfschmerzen. Der Feuerteufel strich sich erneut über die Stirn. Er atmete tief durch und verliess dann ebenfalls das Zimmer.
 

„Morgen, Pyro, ich dachte shcon, du tauchst heute nicht mehr auf.“ Emma Frost überschlug elegant die Beine. Die Blondine hatte ein hämisches Grinsen auf dem Gesicht und hatte es sich im Sessel bequem gemacht, hinter ihr stand Gambit. Ebenfalls mit einem schiefen Grinsen.
 

„Ja, Sie mich auch.“ Knurrte John mies gelaunt. Kurzer Blick auf die Uhr, gerade mal elf Uhr. Das war nicht spät. Aber er hatte kaum geschlafen. Erst, wegen Kitty und danach hatte er nur schlecht geträumt. Irgendwelchen Mist über sich und Kitty, es war zum verzweifeln. Da halfen manchmal nicht einmal mehr Schlaftabletten.
 

„Du fährst weiter im Plan.“ Das war sie von dem neuen bei der Brotherhood auch gar nicht gewohnt. Ihr ernster und durchdringender Blick traf John und er sagte deutlich: Keine Fehler!
 

„Quicksilver, dein Vater will dich sehen.. sie ist zurück.“ John legte den Kopf leicht schräg, liess seinen Blick zu Pietro wandern. Für ihn sprach die Blondine in rätseln, Pietro schien jedoch genau zu verstehen, was sie meinte.
 

„Mystique wirft weiterhin ein Auge auf Cole, Sabbertooth übernimmt die Ablenkung der Bullen und Gambit übernimmt heute Babysitting für unser Goldgirly.“ Damit war ganz klar Aura gemeint, die empört über diese Bezeichnung aufschnaubte. John knurrte leicht, warf Gambit einen warnenden Blick zu, den dieser mit einem leichten Kopfnicken abwehrte.
 

„Quicksilver, wier gehen. Pyro, du weißt, was du zu tun hast.+ Nicken und schon erhob sich die Blondine. Kurzbesuch beendet. Gambit und Pietro hatten sozusagen die Plätze getauscht. Der Weisshaarige trottete hinter Frost her, welche sich von ihm auch noch die Tür aufhalten liess.
 

Pyro drehte den Kopf zu Gambit und meinte misstrauisch: „Wer ist sie?“ John spürte, wie ihn ein leichtes Schwindelgefühl einholte und stützte sich deswegen automatisch auf der Lehne der Couch ab, neben der er stand.
 

„C’est un grand secret que n’est rien pour le petit diable du fer.“ Der Kartenpfuscher verneigte sich grinsend vor John. Aura verschränkte die Arme, Gambit drehte den Kopf zu ihr. „Chérie, was soll das langgezogene Gesicht? Ich bin sicher, wir werden heute.. Spass haben.“ Er zwinkerte ihr bei diesen Worten zu.
 

„Seh ich aus, als ob ich Französich kann?“ Knurrte John Gambit leicht angesäuert zu. Tat er, aber das musste der Franzose ja nicht gleich wissen. Von wegen Geheimsprache. „Und wenn du es wagst..“ Mit diesen Worten stellte er sich demonstrativ vor seine kleine Schwester.
 

„Ja und ich kann mich übrigens auch selbst wehren.“ Fauchte Aura genervt und schob ihren Stiefbruder ziemlich kühl zur Seite. John warf ihr einen flüchtigen Blick zu. Jetzt, wo er die Couch losgelassen hatte, taumelte er wieder leicht und er sah Aura gerade ziemlich verschwommen.
 

Wie in einem Trauma ging John zur Haustür, ohne etwas zu sagen. Er brauchte frische Luft, er fühlte sich elend. Der Feuerteufel zog sich eben seine Lederjacke über, als Aura ihn einholte. Sie packte ihn am Arm und hielt ihn so zurück. „Wo willst du hin?“ Irgendwie klang das ziemlich kläglich.
 

John versuchte, sich sanft aber bestimmt aus ihrem Griff zu befreien, doch sie hielt weiter fest. Sie klammerte ziemlich an ihm. „Du kannst mich nicht alleine lassen..“ Jetzt klang sie nicht mehr nur kläglich sondern verzweifelt. Und etwas Trotz war auch in ihrer Stimme zu hören. Ausserdem sah sie ihn vorwurfsvoll an.
 

John sah von ihrer Hand, die ihn festhielt zu ihr hoch. Dann packte er sie sanft an den Schultern und sah ihr in die Augen. „Es dauert nicht lange. Ich muss nur bisschen alleine sein.. weißt schon.. Gambs passt auf dich auf.“ Da war er sich nicht so sicher, aber er musste weg. Er schob sie zur Seite und war im nächsten Moment auch schon aus der Tür und wie immer die Treppe nach unten. Er hasste Lifte.
 

„Pyro, bleib hier!“ Brüllte Aura, doch John rannte bereits. Aura wollte ihm hinterher rennen, doch sie spürte Gambits schwere Hand auf ihrer Schulter. Er zog sie wieder in die Wohnung und schloss im selben Moment die Tür. Aura wehrte sich gegen seinen Griff.
 

„Lass mich los.“ Quiekte die Braunhaarige und versuchte immer noch, sich von ihm loszureissen, doch Gambit fackelte nicht lange. Er schlug sie ziemlich hart gegen die Wand. Aura schnappte nach Luft und blinzelte. Sie biss sich auf die Lippen um nicht zu schreien.
 

Gambit grinste leicht und strich ihr mit einer seiner Karten beinahe liebevoll über die Wange, während er sie inzwischen am Hals festhielt. Aura verzog das Gesicht. „Hör gut zu, meine Süsse...“ Gambit hielt ihr Kinn fest und flüsterte es ihr leise ins Ohr. „Du bleibst hübsch hier, sonst werde ich leider mit diesem süssen kleinen Kärtchen dein äusserst hübsches Gesicht verunstalten müssen. Und das wollen wir doch nicht, oder?“
 

Auras Augen weiteten sich, ihr Widerstand legte sich und sie zischte: „Pyro wird dich dafür töten.“ Langsam begann ihr Kinn unter seinem Griff zu schmerzen. Miss Cole war sowas nun einmal überhaupt nicht gewohnt.
 

„Pyro..?“ Gambit lachte schallend auf und meinte dann: „Pyro hat nicht die Macht, das zu tun. Er hat nicht einmal die Macht, dir zu helfen. Noch nicht gemerkt? Dein Bruder kann dich nicht immer beschützen.“ Gambit liess weiterhin nicht los, seine Stimme wurde schneidend. „Und jetzt setzt du dich brav aufs Sofa und schaust dir irgendwelche dämlichen Toons im Fernsehen an, wie brave kleine Mädchen das eben so machen.“ Gambit liess ihr Kinn los und gab ihr somit eine kleine Verschnaufpause. Aura strich sich über die schmerzenden Stellen. „Denn..“ Fuhr Gambit fort und packte ihre Hand an der Stelle, an der das Handgelenk gebrochen worden war.
 

Aura schrie auf und ging vor Schmerz beinahe in die Knie. Gambit schnipste die Karte lässig wieder zu den anderen. „Denn egal, obwohl du freiwillig hier bist oder nicht. Interessiert mich nicht.“ Er drückte erneut zu und liess Aura wimmern. „In dem Augenblick, in dem du mit Quicksilver mitgegangen bist, warst du eine Gefangene, genau wie dein Bruder und genauso werde ich dich behandeln, wenn du weiter rumzickst, Missy!“ Gambit drückte noch einmal zu und liess sie dann los. Elegant verbeugte er sich vor der Braunhaarigen, welche ihm einen mörderischen Blick zuwarf. Dann machte er eine einladende Geste in Richtung Wohnzimmer. „Sonst muss ich dir leider noch mehr brechen, als nur das Handgelenk, Chérie.“
 

Aura sah ihn kurz an, gehorchte dann wortlos und rauschte ab ins Wohnzimmer. Sie fasste sich um ihr Handgelenk, es schmerzte höllisch. Jetzt würde sie sich erst recht nicht einfach so ergeben, das konnte er vergessen. Aber sie konnte ihn zumindest vorerst in dem Glauben lassen.
 

~
 

John hatte, kaum ausser Haus, schon wieder einige der Tabletten eingeworfen. Danach war er einige Zeit lang einfach nur ziellos durch die Gegend gelaufen und schliesslich fand er sich in einer Bar wieder, die in einem Viertel lag, in dem er wahrscheinlich noch nie zuvor gewesen war. Seine Kapuze hatte er sich tief ins Gesicht gezogen, damit niemand ihn erkannte.
 

In seiner Hand drehte er gedankenverloren eine neue Packung Tabletten und eine Visitenkarte. Langsam las er sie noch einmal durch:
 

Praxis für Allgemeine Psychologie

Dr. Prof. Elisabeth Braddock

Campton Stree 85, Manhattan
 

Der Feuerteufel seufzte tonlos und begann die Beschreibung auf der Rückseite zu lesen, obwohl er die Worte gar nicht einmal richtig ansah. Ihm war nicht danach, er wusste nur nicht, wie er sich sonst beschäftigen sollte. Er war vollständig in Gedanken versunken, weshalb er auch merklich zusammen zuckte, als er plötzlich eine helle, angenehme Mädchenstimme vor sich hörte:
 

„Hey, was kann ich dir bringen?“ Die Stimme klang irgendwie nervös und unsicher. John sah langsam auf und erblickte hinter der Theke eine junge Frau – beinahe noch ein Mädchen. Sie hatte etwas dunklere Haut. Ihre Haare fielen ihr in einem Pony ins Gesicht und der Rest in langen Locken über den Rücken. Alles in allem eine ziemlich hübsche Erscheinung, nur ziemlich jung für einen Job als Barkeeperin.
 

John schob die Tabletten hastig in seine Jackentasche und sah das Mädchen vor sich kurz einfach nur schweigend an, was sie schon ziemlich zu irritieren schien. Dann meinte er knapp und eher trocken: „Neu, was?“ Sie sah aus, als hätte er sie bei etwas ertappt und senkte den Blick. Dann meinte sie reichlich zerknirscht:
 

„Jo ey.. ne.. normalerweise mach ich Abwasch.“ Die Braunhaarige schien im selben Moment zu bemerken, dass sie im Slang redete und verbesserte rasch: „Soll heissen, normalerweise bin ich nur fürs Tellerwaschen zuständig.“ Sie sah wieder zu ihm und lächelte hilflos, während sie sich auf der Theke abstützte. „Ich mach nur die Vertretung für die nächsten Wochen.“ Erklärte sie weiter.
 

„Keine Schule?“ John verengte seine Augen leicht. Er war wie immer direkt und redete nicht um den heissen Brei herum. Ausserdem war ihm dabei ganz gleich, ob er sie in Verlegenheit brachte oder nicht, er legte es wohl sogar darauf an. Das tat er gerne. Hatte er bei Kitty auch immer... Stop! Falscher Gedankengang. Seine Hand fuhr verdächtig schnell in die Jackentasche in der sich die Tabletten befanden. Er strich über die Packung und schüttelte dann energisch den Kopf. Als hätte er nach etwas spitzem oder ähnlichem gegriffen, zog er seine Hand genauso schnell wieder aus der Jackentasche heraus, wie er sie hineingesteckt hatte.
 

Das Mädchen ihm gegenüber war glücklicherweise zu sehr damit beschäftigt, gelassen zu bleiben, um das gross zu bemerkten. Sie druckste etwas herum. Bei genauerem hinsehen sah sie jünger aus als er. John warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Schon nach fünf. Schule war sowieso längst aus. Sie verzog das Gesicht leicht und meinte schliesslich entschieden: „Shht! Für den Besitzer hier bin ich 21.“ Der Besitzer war entweder blind oder er brauchte einfach nur billige Arbeitskräfte. John musste leicht grinsen, er hielt sie höchstens für 17. In seinem Alter eben.
 

„Und wieso arbeitet so ein hübsches Mädchen wie du in so einer heruntergekommenen Bar?“ John war eben ein Charmeur. Aber es wäre gelogen gewesen, wenn er behauptet hätte, dass sie nicht gut aussah. Er hatte nur vor, sich ein bisschen von den Gedanken an Kitty abzulenken, wieso also nicht das Mädchen vor ihm in ein Gespräch verwickeln. Ausserdem war es irgendwie amüsant, sie in Verlegenheit zu bringen. Hatte er lange nicht mehr gemacht.
 

Der Blick des Mädchens verfinsterte sich leicht. Sie wandte den Kopf von ihm ab und nuschelte schliesslich: „Ich brauche hald.. das Geld.. für..“ Sie brach vollständig ab und drehte ihm dann wieder den Kopf zu. Das Lächeln, dass nun auf ihren Lippen war, war definitiv mehr gekünstelt als echt und sie meinte, um abzulenken: „Also, was kann ich dir bringen ahm..?“ Sie stockte.
 

„Jonathan.“ Fügte John ein und musste leicht schmunzeln. Wieso er den Namen seines Vaters nutzte? Er wusste es ehrlich gesagt selbst nicht, aber es war der erst beste Name, der ihm einfiel und der nebenbei noch ziemlich ähnlich klang, wie sein eigener. Seinen richtigen Namen konnte er kaum sagen, da der überall im Fernsehen und in den Zeitungen zu sehen war. Ein kurzer Blick auf den Fernseher der Bar, es lief irgend etwas über die letzten Fussballresultate.
 

„Jonathan.“ Bestätigte sie nickend und grinsend. John hielt ihr die Hand hin und sie nahm sie. Sie drückte sie leicht – widerstand dabei der Versuchung, einzuschlagen – und meinte schliesslich:
 

„Ich bin Danielle, aber nenn mich einfach Dani.“ John musterte sie noch einmal eingehend und als er ihre Hand langsam losliess, entdeckte er auf ihrem Handrücken zwischen Daumen und Zeigefinger ein kleines Tattoo. Er hielt ihre Hand fest, damit sie diese nicht gleich wegzog und betrachtete es kurz. Es zeigte eine Hälfte eines Herzens. Darin geschrieben stand in verschnörkelter Schrift der Name: Spyke.
 

„Hübsch.“ Kommentierte John, und liess ihre Hand nun endlich los. Danielle schien sichtlich peinlich berührt, ihr Lächeln wirkte erneut hilflos und verlegen. Das liess John grinsen und er meinte wieder direkt: „Wer ist denn Spyke?“ Der Name wurde absichtlich speziell betont, Danielle errötete, auch wenn man das dank ihrer braunen Haut kaum sah.
 

„Ach das.. is ne Jugendsünde.. schätz ich mal.“ Sie achtete extrem darauf, nicht gleich wieder in Slang zu verfallen. Mein Freund und ich hatten.. ein paar Drinks zu viel und naja.. das kam dabei raus.“ Sie betrachtete die Tätowierung. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht zeigte pures Glück und zugleich auch Zufriedenheit. „Er hat die andere Hälfte davon.“ Sie strich über das Herz und sah John dann an: „Wir dachten wohl, es sei witzig, wenn man die Hände zusammenhalten kann und es ein ganzes Herz ergibt.“ Sie lachte herzhaft auf. Es war deutlich zu sehen, dass sie das Tattoo alleine schon sehr mochte, wie mochte es dann erst mit dem Typen mit dem seltsamen Namen Spyke sein. Danielle sah wirklich gerade aus, wie ein kleines Mädchen, das begeistert von irgend einer Puppe schwärmte. Spyke wusste hoffentlich, welches Glück er hatte.
 

„Mist, also doch schon vergeben.“ Scherzte John, was Danielle erneut rot werden liess. Sie musste erneut auflachen. Dann hakte der Feuerteufel jedoch ziemlich frech nach: „Spyke ist aber kein normaler Name..“ Es klang nach einer Feststellung, aber die Aufforderung um eine Erklärung war nur zu deutlich ersichtlich.
 

Danielles Lächeln war von ihrem Gesicht verschwunden. John fixierte sie mit seinen braunen Augen und bemerkte sehr wohl, dass sie wieder begonnen hatte, nervös zu werden. „Jah.. das ist so ne Art.. keine Ahnung.. Spitznamen.“ Druckste sie ziemlich unsicher rum und John beschloss, dass zu beenden indem er einfach meinte:
 

„Keine Sorge.. passt schon. Ich auch.“ Er winkte ab. Danielle sah ihn irritiert an. Sie schien es nicht zu glauben und blinzelte. John fügte hinzu: „So gesehen bin ich Blaze.“ Er zwinkerte ihr zu und ihr Gesicht zeigte Erleichterung. Wie schnell man sich doch eine falsche Identität zulegen konnte. Für Daniell war er Jonathan mit Codenamen Blaze – was ebenfalls irgendetwas mit Feuer hiess, also passend. Allerdings war John alles andere als zufällig auf diesen Namen gekommen. Jay hatte sich immer so genannt. Der einzige Freund, der ihn jemals wirklich verstanden hatte und den er umgebracht hatte. John musste bei dem Gedanken an ihn schlucken. Irgendwie zeugte das von seinem schwarzen Humor. Immerhin waren beide seiner Namensgeber tot. Sein Vater und Jay. John beschloss, abzulenken: „Ich mag das Tattoo.. nette Idee.. aber du wirsts irgendwann bereuen.“ Er grinste bei dem Gedanken daran, auch wenn das für Danielle sicher nicht witzig werden würde.
 

Diese pustete sich ihren Pony aus dem Gesicht und strahlte entgegen von Johns Vermutung nur noch mehr: „Ich weiss, was du denkst. Beziehungen sind für eine Weile, Tattoos für immer, nech?“ Sie lehnte sich erneut lässig gegen die Theke. „Aber ich sag dir was, es gibt’s tatsächlich noch, dass zwei Menschen für immer zusammen bleiben. Soll heissen, es gibt Hoffnung für uns.“ Sie schien guter Dinge und ziemlich zuversichtlich.
 

Jetzt sah John sie einfach nur an. Nicht einmal besonders erwartungsvoll. Einfach nur dieser merkwürdige Blick. Er erinnerte sich an seine Beziehung zu Kitty. Was auch immer sie hatten, es war immer da gewesen und doch auch wieder nicht. Es war seltsam, merkwürdig und er hatte es jetzt schon kaputt gemacht und er war dabei es noch kaputter zu machen, als es bereits war. John meinte ernst, bestimmt und erneut absolut trocken: „Nein.. gibt’s nicht.“ Basta. Fertig. Da konnte sie sagen was sie wollte.
 

Danielle legte den Kopf schräg und meinte dann: „Hey, nur mal nicht so pessimistisch, ja? Es ist durchaus möglich, dass eine Beziehung für immer hält.“ Sie schien vollkommen davon überzeugt. Die Braunhaarige strich sich nachdenklich über die Hand, über das Tattoo. John schwieg, als wolle er sie dadurch wieder unsicher machen, doch diesmal blieb Danielle standhaft. „Sicher! Bei meinen Eltern beispielsweise hat das geklappt. Und Mum hat dafür sogar ziemlich viel aufgegeben. Ihren ganzen Stamm, ihre ganze Familie. Nur um mit dem einen Mann glücklich zu werden. Es gibt so etwas noch, du musst es nur erst einmal finden.“ Die letzten Worte waren eindringlich.
 

John hatte bei dem Wort Stamm aufgehorcht. Er sah sie mit einem doch ziemlich erstaunten Blick an und meinte schliesslich: „Stamm?“ Fragte der Feuerteufel langsam und klang dabei recht ungläubig. Sie sah gar nicht wirklich indianisch aus. Er hätte eher auf Afroamerikanerin gesetzt. Zeit, sie noch einmal grundlegend zu mustern, vielleicht liessen sich dann indianische Merkmale erkennen.
 

„Mhm.“ Danielle nickte. „Sie ist Indianerin, jedoch kam sie nach New York um zur Schule zu gehen und später zu studieren. Mein Grossvater wollte das so.“ Erklärte das Mädchen weiter. „Und dabei hat sie meinen Dad kennen gelernt.“ Danielle lächelte nun wieder leicht, John hörte ihr stumm zu. „Naja.. die beiden heirateten und alles und so.. aber mein Grandpa fühlte sich dadurch wohl irgendwie verraten. Er hätte es wohl lieber gesehen, wenn sie jemanden aus dem Stamm geheiratet hätte. Sie reden seit Jahren nicht mehr miteinander. Ich kenne Grandpa deswegen kaum und ich war auch noch nie in unserem Reservat, wo meine Mum aufgewachsen ist.“ Danielle zuckte mit den Schultern. „Tja.. man kann nicht alles haben. Aber es gibt Liebe, die für immer hält!“ Schloss sie und nickte, wie um ihre Worte noch etwas zu unterstreichen.
 

Ein kurzes Schweigen trat ein, in dem Danielle wohl bemerkte, was sie ihm gerade alles erzählt hatte. Hastig meinte die Braunhaarige: „So.. nachdem ich dir meine gesamte Lebensgeschichte“ So viel dann doch nicht, sie übertrieb. „Erzählt hab.. was kann ich dir bringen?“ Endlich kehrte sie zum eigentlichen Beginn der Unterhaltung zurück.
 

John musste bei diesem Themawechsel einfach in sich hinein grinsen. Er setzte eben an, um etwas zu sagen, als plötzlich Danielles Handy klingelte. Peinlich berührt kramte sie das Gerät hastig hervor und meinte: „Tschuldige.. ich darf doch rasch, oder?“ Sie warf einen Blick auf das Display und ihr Gesicht hellte sich richtiggehend auf. Sie sah mit leuchtenden Augen zu John und hauchte: „Das ist er.“ Sie hielt sich den Hörer ans Ohr und drehte sich von John weg. Dass mit er ihr Freund gemeint war, war klar.
 

John nutzte diese Gelegenheit, um sein Handy ebenfalls zu checken. Er hatte ein neues, da man sein altes ja sonst hätte orten können und keine neuen Nachrichten von Kitty. Verständlich, sie hatte ja auch seine neue Nummer nicht. Aber irgendwie hatte John wohl die Hoffnung gehabt, dass sie ihm trotzdem eine Nachricht geschickt haben könnte. Er kam sich dämlich vor und schob das Handy wieder weg.
 

„Hey Schatz.. jah. Wieder arbeiten.. jah..“ Danielle redete weiter. John hörte eigentlich nur mit halbem Ohr zu und war inzwischen dazu übergegangen, Kippen hervor zu kramen. Langsam schob er sich die Kippe zwischen die Zähne und im nächsten Moment brannte diese auch schon.
 

„Und wie ists in diesem Institut so? Ist deine Tante auch da so spiessig wie sonst immer?“ John horchte auf und bliess langsam den Rauch aus. Institut, dieses Wort hallte in seinem Kopf wieder. Ihr Freund war ein Mutant und er ging auf ein Institut. Vielleicht handelte es sich dabei ja um.. Xaviers Institut for gifted youngsters. Der Feuerteufel lauschte.
 

„Ich dacht mir schon, dass du dich da zu Tode langweilen wirst...“ Danielle lauschte selbst kurz und lachte dann über irgend etwas auf. „Ja, klar. Sag mir, wann und wo und ich hol dich da raus. Jah.. jah wirklich.“ Danielle nickte einige Male und hab einige mhm’s und uhu’s von sich. Dann lachte sie erneut auf. „Ja.. ich liebe dich auch. Ja.. jah wirklich... Glaubs mir einfach!.. Jah sicher.. nein.. nein ich vermisse dich echt total. Du mich ja hoffentlich auch?“ Ein entzücktes oh war zu hören und sie meinte: „Ja.. bis bald.. ich liebe dich.. nein mehr als du mich.. mehr.. immer mehr.. ach vergiss es. Bye.“ Sie küsste ihr Handy, damit ihr Freund am anderen Ende zumindest den Ton übermittelt bekommen würde. Dann drehte sie sich wieder zu John um und lächelte entschuldigend.
 

Dieser meinte sogleich und ohne Umschweife, er hasste es allgemein, um den heissen Brei herum zu reden: „Von was für einem Institut hast du da grade gesprochen?“ Er verengte seine braunen Augen eher misstrauisch. Danielle musterte ihn ebenfalls mit leichtem Misstrauen im Blick, sie schwieg kurz und merkte, dass das wohl ziemlich merkwürdig rüberkommen musste, weshalb sie hastig eine abwehrende Handbewegung machte und meinte:
 

„Ach.. er hat bisschen Mist gebaut und musste deswegen dorthin. Ist so internatähnlich, also ziemlich langweilig das ganze.“ Johns sah sie noch eindringlicher als zuvor an. Er wusste, dass sie dabei wohl einen ganz wichtigen Teil ausliess, nämlich, dass es sich dabei um eine Schule, speziell für Mutanten handelte, die John selbst nur zu gut kannte.
 

„Au man.. ich red irgendwie immer nur von mir.“ Danielle rollte mit den Augen. John war sogleich klar, dass sie wieder versuchte vom eigentlichen Thema abzulenken. „Wie siehts denn bei dir so aus? Meine, was macht ein absolut süsser Typ.“ Sie konnte ihn zwar nicht ganz sehen, aber das was sie sah, war durchaus niedlich. Nur schon diese Augen.. Traumhaft. „Ganz alleine in einer Bar und das schon um diese Zeit?“ John biss sich auf die Lippen. Das hatte ja kommen müssen, hätte er doch eigentlich ahnen können. Er sah sich rasch um ob sich in der Bar vielleicht noch andere befanden, die sie hätte bedienen können. Fehlanzeige. John knirschte mit den Zähnen.
 

Er sah wieder zu Danielle. „Kompliziert.“ Brachte er schliesslich nach einiger Zeit knapp hervor. Das Wort beschrieb seine Beziehung zu Kitty wirklich gut. Nicht exakt, da er selbst nicht einmal wusste, was genau sie eigentlich hatte. Schon blöd. Sein Blick wanderte fast automatisch zu Danielles Hand mit dem Tattoo, dann zu ihren Augen.
 

Danielles Blick war ernst geworden, dann meinte sie leise: „Ich seh schon.. du willst nicht drüber reden. Versteh ich.“ Sie zuckte mit den Schultern und lächelte leicht. Dann lehnte sie sich leicht über die Theke zu ihm und meinte: „Egal was los ist.. wenn man will, dass es wieder gut wird, und man was dafür tut, wird’s auch wieder gut.“ Sie versuchte ihn wohl gerade aufzuheitern und fügte hinzu: „Ich meine.. so einem süssen Typen kann man doch nicht lange böse sein.“ Sie kicherte und musterte ihn erstmals genauer.
 

John fiel das natürlich auf und er zupfte merklich an der Kapuze, nicht dass sie ihn noch erkannte. Dann grinste er bitter und schüttelte den Kopf: „Nein, glaub ich nicht. Es ist nicht möglich, dass Beziehungen für immer halten. Meine nicht!“ Er wusste, dass es nicht wieder gut werden würde. Seine Stimmung hatte sich von neutral gerade zu sehr mies gewandelt. Danielle sah ihn mit besorgtem Blick an, als John entschieden den Kopf schüttelte.
 

Danielle wollte eben etwas sagen, als John zusammenzuckte und erstarrte. Er hörte eben seinen eigenen Namen. Sein Kopf fuhr ruckartig herum zum Fernseher und sogleich entspannte er sich wieder etwas mehr. Die neuesten Nachrichten über die beiden entführten Kinder des Präsidenten. Sein Blick war wie gebannt auf das Fernsehgerät und er hörte Danielle gar nicht mehr richtig zu, als diese meinte: „Gib nicht so einfach auf.. weißt du.. irgendwie kommst du mir bekannt vor.“ Jetzt war John derjenige, der nervös wurde. Er hoffte inständig, dass sie ihn nicht mit dem John Allerdyce-Cole, der über die Matschscheibe flimmerte, in Verbindung brachte. Dass liess ihn zu dem Schluss kommen, dass es besser war, jetzt zu verschwinden. Er rutschte von seinem Barhocker.
 

„Wüsste nich woher.“ Meinte der Feuerteufel rasch und zog sich die Kapuze dabei noch etwas tiefer ins Gesicht. „Ich muss dann auch mal los..“ Er hatte noch nicht einmal etwas getrunken, trotzdem zog er eine 10 Dollar Note aus der Hosentasche und legte sie auf die Theke. „Trinkgeld.“ Ein Zwinkern. „Hoffe, du hilfst hier noch öfters aus.“ Er hatte vor wieder zu kommen, soviel war sicher. Nur schon, um mehr über ihren Freund in Erfahrung zu bringen. Es würde nicht sonderlich schwer sein, herauszufinden, wer neu im Institut war und vielleicht war ihm diese neue Bekanntschaft sogar noch irgendwie nützlich.. Aber erstmal so schnell wie möglich hier weg.
 

Danielle wollte ihm eben noch etwas sagen, doch John hatte Glück: „Dani, kümmerst du dich bitte um die anderen Leute.“ Ermahnte eine andere junge Frau die Halbindianerin, ihren Job zu tun. Danielle senkte betroffen den Blick und musste über das Trinkgeld schmunzeln. Sie drehte den Dollar Schein kurz in Händen und musterte dabei ihre Hand mit dem Tattoo. Ein kurzer Blick zurück zu John und sie eilte um die Theke herum, um ihn einzuholen.
 

John hatte sich seinerseits beeilt, aus der Bar zu kommen, nur schon, weil immer noch in den News über ihn und Aura berichtet wurde. Als er schon beinahe aus der Tür war, wurde er von der Braunhaarigen am Arm gepackt und sie hielt ihn kurz zurück. „Es gibt Liebe, die für immer hält.“ Sie klang eindringlich. „Man muss nur erst die richtige Person finden. Ruf sie an.“ John löste sich langsam aus ihrem Griff und nickte ihr leicht zu, ehe er die Bar verliess.
 

Ihr Freund ging also ans Institut. Soso.. das musste er sich merken. Der Typ hatte den Übernamen Spyke. John schob sich nachdenklich die Hände in die Hosentaschen. Erneut ging er einige Zeit durch die Gegend bis er sich schliesslich in der Telefonzelle vor dem Hochhaus, in dem sich ihr Appartement befand, wiederfand. John schluckte, atmete tief durch und warf dann etwas Kleingeld ein. Dann wählte er eine Nummer, die er schon seit langer Zeit auswendig konnte.
 


 

~[*Indian Style - End
 


 

PS: Jeder Charakter bekommt im Steckbrief eine hübsche Beschreibung, wie Pietro sie bereits hat ^^

ich werd versuchen, das so schnell wie möglich hinzukriegen, damit man über die einzelnen charakter und ihre derzeitige verfassung besser bescheid weiss, da die ff das vielleicht nicht ganz immer rüber bringen kann (liegt wohl dran, dass es immer mehr charaktere werden puh und viele dabei einfach zu kurz kommen, aaaaber hauptsache kyro nech .p)

jedenfalls, reinschauen da, ich beeil mich auch XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kokoro-
2013-06-23T16:29:18+00:00 23.06.2013 18:29
Tz... was zickt die Rogue denn so rum? Soll sie sich mal chillen... Als ob Kitty was von Bobby wollen würde, wenn sie schon mal das Vergnügen mit John hatte! :D
Ich kann mir John die ganze zeit so gut vorstellen. Mit seinem Kaputzenpulli durch die dunklen straßen von NY wandernd... Ein einsamer Wolf, der sich in Bars rumtreibt, auu!
Ganz ehrlich, ich kann auch Jubilees Reaktion verstehen :D Ich hab mir auch die ganze Zeit gewünscht, dass Pyro Duncan gewisse Stellen weg brennt. Hat auch gemacht und das zurecht! Auch wenn man über tote nichts schlecht sprechen sollte, trotzdem!

Das mit Aura ist spannend! Was wohl die kleine Zicke da plant..HmHm

Von: abgemeldet
2009-04-10T18:21:17+00:00 10.04.2009 20:21
Ich hab ja schon gesagt, dass ich mich hier nicht so auskenne und du hast mir geholfen.

Bobby hat echt Nerven jeden zu fragen.. ist doch scheiß egal :O
und Rouge tut mir dann auch irgendwie leid =/

Du machst Kyro!



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