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Maskenball

von

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Komische Gedankengänge

Komische Gedankengänge
 

Grübelnd saß sie auf ihrem Platz in Herrn Keuners Unterricht. Nachdem sie sich vor aller Augen bei Herr Keuner für die Verspätung entschuldigt und beteuert hatte, daß es ihr gut ginge, hatte er sie in Ruhe gelassen und seinen Unterricht fortgesetzt.

Christoph war kurz nach ihr in den Raum gekommen, aber er entschuldigte sich nur mit einem kurzen Nicken und lief dann ohne Hast zu seinem Stuhl. Das alleine brachte Karin schon wieder zum kochen.

, Jeder normale Mensch würde sich entschuldigen, wenn er zu spät kommt, nur Mister Perfekt hat das nicht nötig und kommt damit auch noch durch!`

Wie sie ihn doch haßte! Aber da war nicht nur Hass in ihr. Auch die Verwirrung von vorhin war immer noch präsent und drängte eine Frage in ihr in den Vordergrund. Warum?

Warum war dieser reiche Fatzke nicht einfach wieder gegangen als er merkte, daß sie weinte?

Warum war er nicht sofort zu Mister Keuner gerannt und hatte ihm alles haarklein vor der gesamten Klasse ausgebreitet?

Warum nicht?!?

Jeder in der Schule wußte um das fehlende Taktgefühl dieses Lehrers. Das wäre doch die perfekte Gelegenheit gewesen sie noch mehr vor den anderen bloß zu stellen als vorhin an der Tür. Hierbei hätte die gesamte Klasse mitbekommen wie er über sie siegte. Alle wussten um die offene Rivalität der beiden und schlossen sogar schon Wetten ab, wer denn bei ihrem neuesten Streit als Gewinner hervorgehen würde. Man hatte es auch eine Zeit lang damit versucht zu wetten wie lange sie es aushalten würden, sich nicht zu streiten. Allerdings handelte es sich hierbei niemals um Tage sondern immer nur um Stunden, denn sie hielten es nicht einen Tag lang ohne aus. Und jedesmal für ein paar Stunden zu wetten war einfach zu aufwendig geworden.

,Vielleicht wollte er nur vermeiden, daß die anderen dann auch seinen miesen Charakter erkennen?`, grübelte Karin und folgte überhaupt nicht dem Unterrichtsgeschehen. Sonja, ihre Banknachbarin, blickte immer wieder sorgenvoll zu ihr herüber, doch das blonde Mädchen bemerkte es gar nicht. Erst als sie durch das läuten der Glocke zur Pause aufgeschreckt wurde klärte sich ihr Blick wieder. Überrascht, daß die Stunde schon vorbei war, packte Karin hastig ihre Sachen ein und ging mit Sonja, die bereits auf sie wartete, in die Pause.

Ihre Freundin stellte keine Fragen und schirmte sie auch vor der Belagerung der anderen Neugierigen ab. Wieder einmal zeigte sich Sonjas gute Seele und wie genau sie Karin doch schon kannte. Sie wußte diese würde mit der Zeit selbst anfangen zu reden, Bedrängen oder Nachfragen half dar gar nichts. Als es dann zur nächsten Stunde ging, setzte Karin sich nur hin und schaute gleich wieder gedankenverloren aus dem Fenster. Doch nicht nur Sonja sah sie wieder besorgt an. Auch ein gewisser schwarzhaariger mit grünen Augen beobachtete sie gespannt, aber unauffällig.

Karin sinnierte immer noch über Christophs Verhalten.

,Wenn er wirklich hätte vermeiden wollen, daß die anderen ihn durchschauen`, griff sie ihren Gedanken von vorhin wieder auf, ,Dann hätte er mich vorhin auch nicht an der Tür oder die ganzen anderen Male zuvor so nieder gemacht. Er weiß ganz genau, daß die anderen glauben, er sei ein toller Kerl. Also warum dann?` Doch die Lösung wollte ihr einfach nicht kommen. Sie sah die ganze Szene noch einmal vor ihrem inneren Auge ablaufen. Wie er hinter ihr gestanden und sie verspottet hatte und dabei irgend etwas nicht zu definierendes in seinen Augen aufblitzte. Wie er gelächelt hatte als sie wütend wurde…..Moment! Gelächelt?! …..

Stimmt! Er hatte gelächelt! Nicht dieses überhebliche Grinsen! Nein! Er schien ehrlich erfreut über irgend etwas gewesen zu sein. Aber über was?

Das unglaubliche Ambiente dürfte es nun wohl nicht gewesen sein, außer er wäre ein Waschbecken- und Fliesenfetischist. Dann kam ja ur noch sie oder etwas, was sie getan hatte, in Frage. Aber warum, Gott verdammt, hätte er wegen IHR lächeln sollen?! Karins Stirn lag in Falten. Nur diese eine Frage beschäftigte sie: Warum!?!

Und dann kam die Antwort wie ein Blitzeinschlag, schockierend und im wahrsten sinne des Wortes umwerfend. Christoph, der Christoph Ketz, der sie immer fertig machte, hatte gelächelt, weil sie aufgehört hatte zu weinen!

Karin stand der Schock ins Gesicht geschrieben.

,Er hat mich provoziert, damit ich wütend werde und meine Traurigkeit vergesse.` Karin konnte es selbst kaum glauben, aber eine andere Begründung fiel ihr einfach nicht ein. Doch diese Erkenntnis hieß noch lange nicht, daß Karin auch akzeptieren konnte, geschweige denn wollte. Christoph Ketz und Führsorge ihr gegenüber passte so gut zusammen, wie Bratensoße auf Vanilleeis: Überhaupt nicht! Aber was hatte der schwarzhaarige damit gemeint, nachdem sie ihn klar gemacht hatte für was sie ihn hielt?

,Woher willst du es sonst wissen? Du kennst mich doch so gut wie gar nicht.`, waren seine Worte gewesen. Irgendwie ging er da richtig mit seiner Annahme. Karin wußte wirklich nicht viel über diesen Typen, außer daß er sie gerne aufzog bloßstellte und immer arrogant angrinste. Doch mehr brauchte man (frau) ja auch nicht zu wissen, um ihn zu kennen. Oder?

Oh nein! Jetzt begann sie schon selbst daran zu zweifeln! Das durfte doch alles nicht wahr sein!

Verärgert und verzweifelt zu gleich raufte Karin sich die Haare. Das ließ einige Mitschüler verdutzt zu ihr rüberschauen, einschließlich Sonja und Christoph, der sehr interessiert die Mimik und Gestik seiner Lieblingskontrahentin zu beobachten schien. Doch dies alles bekam die Beobachtete gar nicht mit. Sie hing immer noch ganz ihren Gedanken nach.

Inzwischen hatte die blonde versucht ihre Zweifel zu verdrängen, indem sie sich mit anderen Fragen ablenkte. Zum Beispiel mit der, was Christoph gemeint hatte, daß er gerade von IHR nicht erwartet hätte, daß se sich Gedanken darüber machte wie andere sie fanden. Dass sie den grünäugigen gerade nicht beleidigt hatte, bemerkte sie gar nicht. Wenn Karin es nicht besser gewußt hätte, hätte sie geglaubt, der Milliardenerbe hätte ihr ein Kompliment gemacht. Er traute ihr mehr zu als anderen Leuten. Doch wie gesagt: Sie wußte es besser.

Dieser Schnösel konnte sie einfach nicht gelobt haben. Das stünde doch im totalen Kontrast zu seinem sonstigen Verhalten.

,Überhaupt war er vorhin sehr komisch´, dachte Karin, als sie die Begegnung resümierte.

Er hatte sie zwar wieder hochgezogen, aber nicht wie sonst. Die blauäugige wußte, daß ihm hätten bessere Provokationen und Beleidigungen hätten einfallen können. Karin seufzte. Dieser Kerl war ein Buch mit 7 Siegeln und zusätzlichen Hochsicherheitsvorhängeschlössern für sie. Doch am merkwürdigsten kam ihr seine Reaktion auf ihre Anschuldigungen vor. Eigentlich hätte er ausrasten müssen…. So wie jeder andere normale Mensch. Doch was Karin über die lange Zeit hatte lernen müssen, und dies mehr als manchmal schmerzlich: Christoph Ketz war nicht wie andere und alles andere als normal.

Doch warum fiel es ihr so schwer diese Eigenschaften negativ zu empfinden?

Wieder raufte sie sich die Haare und schüttelte sich dazu noch den Kopf, als wolle sie ihre Gedanken abschütteln. Das hätte se auch am liebsten gewollt, denn die Richtung ihrer Gedanken gefiel ihr gar nicht.

Die anderen aus der Klasse waren es inzwischen Leid ihre Mitschülerin bei ihrer stummen Selbstdiskussion zuzuschauen. Alle außer ein gewisser jemand mit schwarzen Haaren. Für Christoph war das Ganze sehr interessant. Kino zum anfassen, sozusagen. Es war aber auch immer wieder erstaunlich wie deutlich sich die Emotionen von anderen auf ihren Gesichtern widerspiegelten und wie einfach diese abzulesen waren, wenn man nur etwas genauer darauf achtete.

So verbrachte nicht nur die Blonde de Stunde mit etwas anderem als Unterricht. Es war für beide ein Glück, daß sie gute Schüler waren, so daß ihre Lehrerin sie ausnahmsweise gewähren ließ. Auch wenn Christoph es sehr unauffällig tat, so bekam die aufmerksame Lehrkraft es doch mit.

Als endlich die Schulglocke läutete sprang fast die gesamte Klasse auf. Immerhin war endlich die Stunde aus und es war auch ihre letzte für diesen Tag gewesen. Da wollte eigentlich niemand mehr Zeit als nötig in dieser Lehranstalt, von den Schülern liebevoll Folterkammer getauft, zubringen.

Karin saß noch immer auf ihrem Platz. Als einzige. Sonja lächelte verstehend. Sie konnte sich denken, worüber sich ihre beste Freundin den Kopf zerbrach, blieben doch dafür nicht viele Möglichkeiten übrig. So tippte sie Karinvorsichtig an, woraufhin diese einwenig verstört aufblickte. Sie musste erst ein paar Mal blinzeln um Sonja direkt neben sich zu fokussieren. Ihr Blick war zu lange in die Ferne gerichtet gewesen. Nun erfasste das blonde Mädchen aber relativ schnell die herrschende Situation: Ein wie ausgestorbenes Klassenzimmer mit nur noch Sonja und ihr als Insassen.

Hastig sprang Karin auf und stopfte ihr Schulzeug in die Tasche. Nun konnten sich auch endlich die beiden auf den Heimweg begeben. Der Schulhof war bereits überquert als das eben erst entfachte Gespräch der Freundinnen wieder verstummte. Am Schultor stand jemand, der von weitem nicht genau zu sehen war. Doch im Näherkommen war Christoph unverkennbar. Erschien auf sie zu warten. Elegant kam er auf sie zu. Karin war verstummt als sie ihn dort am Ausgang hatte stehen sehen. Zusätzlich verkrampfte sie sich jetzt noch als er auf sie zukam.

´Was will der noch hier? Hat der heute nicht Training?`

Das hatte der Millionenerbe mal gegenüber einen seiner Kumpel erwähnt, doch warum sich Karin diese Belanglosigkeit gemerkt hatte, wusste sie nicht. Vielleicht weil sie sich gewundert hatte, warum der Schwarzhaarige das nicht groß zur Schau stellte. Denn nach allem, was sie gehört hatte, ließ kein Zweifel daran, dass er gut in dieser Sportart war. Und das hätte seine Beliebtheit noch größer gemacht als sie ohnehin schon war.

Na ja, wer wusste schon, was im Kopf eines solchen Typen vorging? [1]

Freundlich lächelnd blieb Besagter schließlich vor ihnen stehen und unterbrach Karins Gedankenschwall.

„Wir müssen uns noch zusammensetzen wegen der Geschichtsaufgabe, falls du das vergessen haben solltest“, begann er ohne Umschweife.

„Am besten wir treffen uns bei mir zu Hause. Also kommst du morgen so gegen 4 Uhr bei mir vorbei und wir fangen an, okay?“

Karin war baff. ´Dieser … dieser… argh! Wie kann man nur so arrogant sein? Der legt das einfach fest ohne mich zu fragen!´ Der Arrogante wartete immer noch auf eine Antwort. Irgendwann wurde es ihm zu viel.

„Also abgemacht? Gut. Dann sehen wir uns morgen ach der Schule. Bis dann.“

Schon ging er von dannen und winkte ohne sich nochmals umzudrehen zum Abschied.

Karin schloss den Mund, denn ihr war die Kinnlage während des Monologs von diesem

Ar… mleuchter heruntergefallen. Wie konnte jemand nur so vermessen sein? Er hatte nicht einmal auf ihr Zustimmung gewartet, sondern einfach festgelegt, was sie zu tun hatte.

´Was fällt dem ein? Der will was von mir, nicht umgekehrt! Dann soll er auch gefälligst seinen Hintern zu mir bewegen!´ Das sie das Geschichtsprojekt zusammen bearbeiten mussten überging sie dabei geflissentlich.

Als die temperamentvolle Blondine zu Hause ankam war sie immer noch kochen. Die positiven Gedanken, die sie noch kurz zuvor für diesen Schnösel gehegt hatte, wenn auch eher unfreiwillig, waren nun nicht mehr existent. Nachdem Sonja sie bis zur Tür begleitet hatte, sollte sie nun eigentlich schon wieder etwas abreagiert sein, denn sie hatte ihrer Freundin die ganze Zeit mit Beschwerden über Ketz in den Ohren gelegen. Ausnahmsweise hatte sie diesen mal nicht verteidigt, wohl wissend, dass jeder Einwand, so logisch und vernünftig er auch war, an Karin abgeprallt wäre. Sie war einfach zu wütend.

Nun saß Karin auf ihrem Bett und war immer noch auf 180, doch ihre Vernunft kehrte langsam zurück. Nachdem sie erstmal gegessen hatte, duschte sie sich ausgiebig. Das wirkte immer beruhigend. Schließlich lag sie wieder in ihrem Bett und grübelte erneut. Das geschah in letzter Zeit eindeutig zu oft ihrer Meinung nach. Ihre haare waren immer noch feucht, aber das störte sie nicht weiter. In der Wohnung war es warm, also würde sie sich auch nicht erkälten. Zum üblichen Föhnen war sie einfach zu faul und geschafft. Allerdings sollte die Strafe für ihre Faulheit sogleich auf dem Fuße folgen…
 

[1] Na ich! Immerhin schreibe ich diese Story ^-^

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Es tut mir Leid, dass ich so lange nichts mehr von mir habe hören lassen. Ich habe die nächsten 2 Kapitel schon längst fertig, aber ich war immer zu faul zum abtippen -.-“

Bitte vergebt mir!

Über die lieben Kommentare habe ich mich riesig gefreut und auch über die favos.

Danke schön! Vielen lieben Dank! Sowas animiert mich zum weiterschreiben und hilft mir meinen inneren Schweinehund zu bezwingen^.-



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2009-06-15T12:42:13+00:00 15.06.2009 14:42
Okay, ich bin zwar noch nicht vollkommen durch mit deiner Story, aber ich hinterlasse dir mal, wo ich ja jetzt wieder registriert bin, ein Kommentar. x)

Ich hab' sie ja heute schon (wieder) in Deutsch durchlesen können und ich hoffe, du bringst sie am Donnerstag wieder mit, damit ich auch ja zuende lesen kann. (; Deswegen werde ich auch hier noch nicht weiter lesen, damit ich mich wenigstens etwas auf Deutsch freuen (...) kann.

Liebe Grüße,
Nicky
Von:  Mayo-Jane
2009-06-05T14:14:42+00:00 05.06.2009 16:14
Hy ^^

Ein Waschbeckenfetisch *LOL* Der Hammer ^^
Bratsauce mit Vanilleeis *noch mal LOL*
Das war ein tolles (auch wenn jetzt nicht sooo viel passiert ist) Kapitel
Gute Beschreibungen und sehr interessante Gedankengänge und Beobachtungen ^^
Jaja ein Buch mit 7 Siegeln aber doch hat es eine Hintertür :)

Also beim letzten Satz... die arme was wohl passiert... tja nur du weisst es

lg

jane
Von: abgemeldet
2009-06-02T14:21:50+00:00 02.06.2009 16:21

huhu habs gelesen, langsam spitzt sich die Sache zu xD Tipp die Kapis ab, das weniger schwer als sie sich überhaupt erst einmal auszudenken ;)

LG Uli
Von:  xXMomokoXx
2009-06-01T09:35:16+00:00 01.06.2009 11:35
huhu^^ ich finde die FF echt klasse. dein schreibstil gefällt mir total und auch die ganze story...das kapi war echt toll... da bleibt nur noch die Frage: Wieso denkt sie so viel über ihn nach? XD

LG momo
PS: freu mich schon waufs nächste kapi
Von:  il_gelato
2009-05-31T10:52:52+00:00 31.05.2009 12:52
Interessante Gedankengänge!!!!
Freu mich schon auf die Geschichtshausaufgabe, falls sie nicht krank wird.
Wurde aber auch mal zeit mit dem Kapi....


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