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Alles was zählt

Riff & Cain
von

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Wem gehört dein Herz

So, da ist auch schon Teil drei. Es ist jetzt schon 22:00 Uhr und ich hab eben die letzten Sätze geschrieben. Und jetzt bin ich wirklich fertig. Meine Augen brennen und ich will nur noch in meine Heia.
 

Diesmal war eigentlich ein reines Cain und ÄRiff kapitel geplant, doch irgendwie hat es nicht so funktioniert wie ich es mir vorgestellt hatte, deswegen hab ich am Ende ein Stückchen aus Merrys Sicht geschrieben.

Ach, und bitte seid nicht zusehr auf Onkel Neal böse. Er mußte dazu herhalten, da es einfach noch zufrüh ist. *nicht wundern- wer dieses Kapitel ließt, weiß was ich meine*
 

Bevor ich mich aber in die Falle werfe muß ich noch was gaaaaaaanz wichtiges loswerden.
 

Vielen, vielen Dank an Nachtschwester_Sephie, schattenengel45 und Feendrache für ihre lieben Kommis. Danke schön. *alle umknuddel*

Ich freu mich riesig, daß euch die Story gefällt. ^_____________________^
 

Und bevor ihr mich noch lyncht,weil ich zuviel plappere, hier nun das dritte Kapitel!!

Viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 3 – Wem gehört dein Herz? -
 

Schweigend musterte er mich, ließ seine grünen Augen mit den goldfarbenen Akzenten über mein Gesicht gleiten. Glaubte Master Cain mir etwa nicht? Jedoch war jetzt nicht die Zeit sich deswegen Gedanken zu machen. Master Cain gehörte ins Bett. Es wurde bald wieder hell und er musste einfach noch ein paar Stunden Schlaf erwischen. Ich hielt ihm wiederholt die Hand hin um ihm aufzuhelfen und lächelte dabei, obwohl mir momentan nicht danach zumute war. Es bedrückte mich, dass er mir, obwohl ich ihm schon sooft meine bedingungslose Treue geschworen hatte, noch immer zu misstrauen schien.

„Master Cain Ihr solltet nun endlich etwas schlafen. Ich werde Wache halten.“ Seine Augen weiteten sich. Hatten ihn meine Worte etwa erschreckt? Er klang etwas durcheinander als er mir widersprach. „Aber Riff, du musst dich erholen. Du brauchst doch Ruhe. Nicht ich.“ Wie seltsam mir diese Situation erschien. Dennoch wandelte sich mein künstliches in ein natürliches Lächeln. „Wenn Ihr es wünscht werde ich mir morgen wenn Ihr Euch erholt habt etwas Ruhe gönnen.“

Er verbarg sein Gesicht hinter der Hand. Hatte ich ihn mit meinen Worten verletzt? Doch dann hörte ich ihn leise lachen. Er legte den Kopf schief und seine Augen blitzten zwischen einigen Strähnen seines dunklen Haares hervor. Langsam schüttelte er den Kopf und lächelte mich an. „Jemand meinte heute, du währst ein Sturkopf. Und so ungern ich es zugebe, aber er hatte Recht. Du bist der sturste Diener, der je unter meiner Fuchtel gelebt hat. Aber genau das schätze ich an dir. Du sollst deinen Willen haben. Ich werde mich etwas hinlegen. Hilf mir beim Ausziehen.“ Master Cains Blick wurde lauernd und ich fühlte mich stark an eine gefräßige Katze erinnert, die einer kleinen Maus gegenüber saß.

Ich zog, da mir eine Gänsehaut lief, mein Hemd über, unterließ es aber selbiges zuzuknöpfen, holte Master Cains Schlafanzug aus dem Schrank, schüttelte dabei langsam den Kopf, während ich meine seltsamen Gedanken verbannte, bevor ich mich vor ihn kniete und damit begann die Knöpfe seiner Weste zu öffnen. Er schloss die Augen während ich ihm das Kleidungsstück über die Schultern schob. Dann machte ich mich daran sein weißes Hemd zu öffnen.

Ich spürte seine warme, glatte Haut unter meinen Fingerspitzen und merkte dabei, wie mein Mund trocken wurde. Master Cain keuchte leise auf. Sichtlich geschockt blickte er mich an und sicherlich sah ich ebenso zurück. Seine Wangen waren gerötet und seine Atmung etwas beschleunigt. „Master Cain? Geht’s Euch gut? Habt Ihr Fieber?“ Ich legte meine Stirn an seine um die Temperatur zu vergleichen, konnte aber keinen auffälligen Unterschied erkennen. Er schien schon leicht wärmer als ich zu sein, doch von Fieber konnte zum Glück keine Rede sein.
 


 


 

Fieber? Ich und Fieber? Ich brannte zwar, jedoch nicht wegen erhöhter Körpertemperatur. Ich sehnte mich nach Nähe und diese wurde mir jetzt durch Riff gegeben. Seine Stirn an meiner, sein warmer Atem, der immer etwas süßlich war da er gerne naschte, der sanft über mein Gesicht strich, seine Hände, eine an meinem Hinterkopf, die andere auf meiner bloßen Schulter, sein seidiges Haar, das mich an der Nase kitzelte. Das alles ließ mein Herz rasen und jagte mir das Blut in die Wangen.

„Nein kein Fieber. Hoffentlich wird es keines.“ Er blickte mich besorgt an und richtete sich wieder auf, blieb aber so nah bei mir stehen, dass sein Hemd vor meiner Nase baumelte. Ich schnappte mir einen Zipfel und hielt ihn vor meine Nase, atmete den vertrauten Geruch ein, schloss die Augen und entspannte mich zusehends. Doch dann kam mir eine Begebenheit wieder in den Sinn und da wir nun allein waren packte ich die Gelegenheit am Schopfe um eine Antwort zu bekommen.

„Riff, warum hast du mir das Glas aus der Hand genommen?“ Er blickte mich verständnislos an. Ich ließ ihn einige Augenblicke nachdenken, doch sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Er wusste nicht, was ich meinte. Vielleicht war er vom Gift so benebelt, dass er sich nicht daran erinnern konnte oder der Themenwechsel war zu abrupt. Ich musste wohl deutlicher werden. „Warum hast du dir von mir nicht helfen lassen? Oskar hat dich gestützt das hast du dir schweigend gefallen lassen, doch als ich dir das Glas Wasser geben wollte…,“ Ich legte mich hin und drehte mich so zur Seite, dass Riff hinter mir stand, während ich weiter sprach. „…warum hast du es mir aus der Hand genommen?“ „Master Cain. Es tut mir leid, wenn ich Euch gekränkt habe…,“ Er setzte sich aufs Bett und fuhr mir sanft durch die Haare. „…, aber ich konnte mir vor Master Oskar nicht von Euch helfen lassen.“

Was hatte dieser Kerl jetzt damit zu tun? Ich war verwirrt, was mich wütend machte und wie immer ließ ich meine Wut an Riff aus. Ich drehte mich wieder zurück, packte ihn am Hemdkragen und zog ihn zu mir hinunter, so dass sein Gesicht ein weiteres mal in dieser Nacht nur Millimeter von meinem entfernt war und fauchte ihn an. „Was soll denn das für ein Grund sein? Falls du es vergessen haben solltest, Oskar ist auch von Adel. Er ist, wenn auch von der Familie enterbt, ein Baron. Also, ich will jetzt die Wahrheit. Warum lässt du dir von einem Baron helfen und von einem Count nicht? Bin ich dem Herrn vielleicht nicht gut genug?“ Seine Augen weiteten sich. Mit dieser Reaktion meinerseits hatte er offensichtlich nicht gerechnet. „Ihr versteht mich falsch. Master Oskar mag vielleicht ein Baron sein, jedoch habe ich ihm niemals geschworen, ihm zu dienen oder ihn zu schützen. Euch schon.“

Jetzt schlug es aber dreizehn. Wieso konnte Riff heute nicht offen und ehrlich mit mir reden? Warum musste er mich mit jeder Antwort noch mehr verwirren? Ich ließ ihn los und überdachte seine Worte, kam auf keinen grünen Zweig während er sich wieder aufrichtete. „Aber…, aber das stört dich doch meistens nicht. Ich hab dir schon öfter dabei geholfen dich zu verbinden. Denk doch an die Schussverletzung von Elisas Bruder Dudley.“ Bevor ich noch weitere Beispiele aufzählen konnte, unterbrach er mich. Seine Stimme klang dabei fast schon panisch. „Da waren wir unter uns.“

Riff seufzte leise, wandte sich von mir ab und musterte intensiv den Boden zu seinen Füßen als er weiter sprach. „Es war mir unangenehm, dass Ihr mich so schwach und hilflos gesehen habt, dass ich Eure Hilfe selbst für so etwas Simples brauchte.“ Seine Hände ballten sich zu Fäusten und seine Gesichtszüge verhärteten sich. Was sollte ich jetzt tun? Ihr trösten oder ihm Zeit geben selber herauszufinden dass diese Gefühle nichts brachten. Ich versuchte es mit der ersten Variante, setzte mich auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Hör mal Riff, du warst vergiftet worden und noch schlimmer, Oskar hat an dir herumgeschnipselt. Da würde jeder Hilfe brauchen.“ Er blickte mich für den Bruchteil einer Sekunde an, starrte dann auf seine Hände, bevor er sein Gesicht darin verbarg, während er zu erklären begann.

„Aber ich hatte.., ich wollte…, wie kann ich Euch beschützen und unterstützen, wenn ich meinen Körper nicht unter Kontrolle habe? Wenn mir solche Dinge die Kraft rauben. Ich habe Euch und Miss Merry damit in Gefahr gebracht.“ Reflexartig, ohne es wirklich zu bemerken verpasste ich ihm eine schallende Ohrfeige und fauchte ihn an. „Hör sofort auf solchen Unsinn zu reden.“ Erstaunt hob er den Kopf und blickte mich an. Ich blickte ebenso zurück, da es selbst mich wunderte, dass ich so reagiert hatte. Tief durchatmend versuchte ich mich zu beruhigen bevor ich weiter sprach.

„Hör auf mit dem Unsinn. Du hast mich unter Einsatz deines Lebens gerettet und Merry hast du solange beschütz wie es nur ging. Du hast dir nichts vorzuwerfen. Hättest du dich nicht schützend vor mich gestellt, dann währe ich verletzt und vergiftet worden. Hättest du Merry nicht trotz deiner Schmerzen begleitet, dann währe sie schutzlos dem Doktor in die Hände gefallen. Hättest du nicht solange durchgehalten und den Doktor wertvolle Minuten lang abgelenkt, dann würden weder Oskar noch ich jetzt noch leben. Du hast alles richtig gemacht.“ Seine Hand fuhr sanft über meine Wange, während sein Blick eine Mischung aus Sorge und Verwunderung widerspiegelte. „Master Cain?“

Was war denn nun schon wieder? Was wollte er mit diesen besorgt gehauchten Worten in Erfahrung bringen? Und weshalb nahm er mich jetzt in den Arm… er nahm mich in den Arm? „Beruhigt Euch Master Cain. Es ist alles gut. Es tut mir leid dass ich Euch so verwirre. Shhh. Es ist alles gut. Weint nicht mehr.“ Erst jetzt fiel mir auf, dass meine Wangen feucht waren. Ich schluchzte nicht, doch die Tränen die stetig hervorquollen konnte ich nicht stoppen. Weshalb weinte ich nach so vielen Jahren wieder? Und warum gerade jetzt? Obwohl, war es nicht egal? Außer Riff sah sie niemand.

Außerdem war dies eine gute Gelegenheit mich mal wieder in seine starken Arme zu flüchten wie ich es als Kind sooft getan hatte.
 


 

Master Cain schien noch zerbrechlicher geworden zu sein seit ich ihn das letzte Mal in den Armen gehalten hatte. Ich musste besser darauf achten, dass er anständig aß und gut schlief. Außerdem musste ich mich besser zusammen nehmen. Ich wollte nicht der Grund seiner Tränen sein. Seit so langer Zeit hatte er keine Träne mehr vergossen. Egal was ihm auch widerfahren sein mochte, doch heute weinte er, nachdem ich ihm zu erklären versuchte, warum er mir nicht helfen sollte. Weshalb? Vielleicht war er einfach übermüdet. Mir selber schmerzte wieder der Kopf, doch diesmal war es einfach nur, weil ich total erschöpft war.

Er schmiegte sich regelrecht an mich, während ich ihm durch das weiche Haar strich. Wie hatte ich es vermisst, das Haar zu berühren, den schmalen Körper im Arm zu halten, seine eigenen Geruch wahrzunehmen. Unbewusst wanderte meine Hand aus seinem Haar zu seinem Nacken um diesen leicht zu kraulen. Leise murmelte er an meine Brust. „Riff?“ „Ja Master Cain?“ „Wirst du mich irgendwann verlassen?“ Diese Frage verwirrte mich, doch ich antwortete ihm wahrheitsgemäß. „Nein Sir, weshalb sollte ich?“ Er seufzte leicht und schmiegte sich noch etwas näher an mich. „Vielleicht, weil du dein Herz an eine Frau verlierst und mit ihr eine Familie gründest?“ Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Was für Ideen mein Herr manchmal hatte.

„Master Cain, mein Körper, mein Leben und meine Seele gehören nur Euch. Ihr allein bestimmt was damit geschieht. Außerdem habe ich Euch geschworen mit Euch in die Hölle zu gehen.“ Eine seiner Hände strich über meine bandagierte Brust und blieb über dem Herzen stehen. „Aber was ist mit deinem Herz? Wem gehört dein Herz?“ Einige Sekunden überdachte ich seine Frage bevor ich ihm leise antwortete. „Euch selbstverständlich.“ Er hob den Blick. Die Augen waren halb geschlossen, die Lippen etwas geöffnet. Welch anziehendes Bild. Er strich sich mit der Zungenspitze leicht über die Oberlippe um sie zu befeuchten. „Beweise es mir.“

Sein Blick brannte sich in mein innerstes und ohne richtig zu registrieren was ich tat, strich ich über seine Wange, hob sein Gesicht noch etwas mehr und legte meine Lippen auf die seinen.

Seine Hände strichen über meinen Oberkörper, meine Schultern und kamen an meinem Nacken zu liegen während er den Kuss erwiderte. Er legte sich zurück und zog mich mit. Seine Zunge strich sacht aber entschlossen über meine Lippen und ich gewährte ihm Einlass. Kurz flackerte noch die Frage auf, ob mein Tun richtig war, doch noch bevor ich mir eine Antwort darauf geben konnte, hatten sich sämtliche Gedanken zurückgezogen und Platz für meine Gefühle gemacht. Ich ließ Master Cain die Oberhand jedoch nicht ohne ihn immer wieder auf leichte Gegenwehr stoßen zu lassen.

Ein Tumult, der vom unteren Stockwerk bis hierher tönte brachte mich wieder zu Verstand. Ich löste nur sehr ungern meine Lippen von den seinigen, doch es musste einfach sein. „Master Cain lasst bitte los. Ich muss nachsehen was unten vorgefallen ist und euch beim ankleiden helfen.“ Widerwillig murrend nahm er seine Hände von mir und setzte sich auf, während ich schnell mein Hemd zuknöpfte und dann Master Cain in sein Schlafgewand half. Ich schloss schnell den letzten Knopf seines Oberteils und sammelte schnell die Kleidungsstücke auf, die er Tagsüber getragen hatte und legte sie über einen Stuhl. Dann wandte ich mich zu Tür um nach dem Tumultursprung zu sehen als ich Marys Stimme vor dieser wahrnahm.

„Aber Master Neal! Sir! Der Herr wird schon schlafen.“ Ich öffnete die Türe. „Willkommen Master Neal. Bitte tretet doch ein. Mary, du kannst dich wieder zurückziehen. Ich werde mich um seine Lordschaft und seinen Gast kümmern.“ „Jawohl Sir.“ Ich blickte Mary noch kurz nach bevor ich mich umwandte und in Master Cains Raum zurückging. Ich schloss die Tür, wartete und hörte den Beiden zu. Mehr konnte ich im Moment nicht tun. Master Neal klang gehetzt und besorgt. Er schien sich sehr große Sorgen um Master Cain zu machen, was mir wiederum eine Freude bereitete. „Cain! Ich hab gehört, du währst angegriffen worden! Etwa von Alexis Schergen? Bist du Verletzt? Was ist denn passiert?“ „Jetzt beruhige dich doch mal Onkel Neal. Riff mach uns Tee.“ Ich verneigte mich und verließ das Zimmer um mich in der Küche daran zu machen den Tee zuzubereiten.
 


 

Zusammenreißen und nicht die Nerven verlieren, so lautet die Devise. Aber wie soll ich mich denn beruhigen, wenn mein Onkel gerade so ungelegen hier hereinplatzte. Langsam einatmen und wieder ausatmen. Einatmen, ausatmen und jetzt auf Onkel Neal konzentrieren. „Um auf deine Fragen zurückzukommen. Ja, ja, nein, nichts Besonderes.“

Verdutzt blickte Onkel Neal mich an und ich musste lachen. Das war einfach zu köstlich. Erst als ich keine Luft mehr bekam beruhigte ich mich. Ich wischte mir eine Lachträne aus dem Augenwinkel. „Entschuldige Onkel Neal, aber dein Blick war zu amüsant. Du hättest dich nicht her zu bemühen brauchen. Ich wurde zwar von Vaters Handlangern angegriffen aber nicht verletzt. Riff hat mich vorbildlich beschützt. Um ihn hättest du dir eher Sorgen machen müssen als um mich.“ „Wie meinst du das?“ Riff meinte mal, daß mein Onkel der einzigste Mitstreiter meiner Familie und vertrauenswürdig währe. Deshalb sah ich keinen Grund ihm jetzt irgendetwas vorzumachen. Vielleicht könnte ich Onkel Neal dadurch zeigen, daß ich ihn auch gern hatte.

„Währe er nicht gewesen, dann währe ich jetzt nicht mehr hier. Er hat alles abgefangen. Sogar das vergiftete Geschoss. Es sah zwischendurch nicht gut aus.“ Er sah regelrecht geschockt aus und stammelte die ersten Worte, bevor der restliche Satz wieder etwas gefasster klang. „Aber…, aber inzwischen geht’s ihm doch besser. Sonst hättest du ihn ja nicht zum Teemachen geschickt.“

Die Tür öffnete sich und Riff kam mit einem Tablett auf dem zwei Tassen, eine dampfende Kanne und eine Zuckerschale standen herein. „Das kannst du ihn jetzt selber fragen.“

Mein Onkel wandte sich von mir ab und stellte sich vor Riff. „Nun Mister Raffit, Cain erwähnte, dass Sie schwer verletzt wurden. Geht es ihnen inzwischen besser?“ Riff stellte das Tablett auf den Tisch und goss die Tassen voll, während er wahrheitsgemäß antwortete. Er schien vollstes Vertrauen zu meinem Onkel zu haben. „Danke der Nachfrage Master Neal. Die Verletzungen schmerzen zwar noch und manchmal dreht sich alles aber sonst geht’s mir gut.“ Riff lächelte ihn beruhigend an, dennoch fuhr sich mein Onkel nervös durch sein ergrautes Haar. Es schien, als wollte er noch etwas sagen ohne die richtigen Worte zu finden. Er nahm ohne ein Wort die von Riff hingehaltene Teetasse entgegen und trank einen kleinen Schluck, während Riff die zweite Tasse nahm und mir hinhielt. Als ich diese nahm, streiften sich unsere Finger und ich spürte, daß mir das Blut in die Wangen schoss. Auch bei Riff war eine leichte Röte zu erkennen, doch sonst ließ er sich nichts anmerken.

Onkel Neal musterte Riff bis sein Blick an dessen Hals hängen blieb. Einige Sekunden verharrte dort sein Blick, doch dann riss er ihn los. „Mister Raffit, würden sie mir verraten, warum sie so aussehen? Immerhin sind sie der Chefbutler des Hauses.“ Noch bevor Riff irgendetwas zu seiner Verteidigung hervorbringen konnte mischte ich mich ein. „Onkel, du vergisst wie spät es inzwischen ist. Als du ankamst war es schon fast drei Uhr morgens. Eigentlich wollten wir uns gerade zur Ruhe begeben.“ „Aber er war in deinen Räumen.“ „Natürlich. Er wollte sich in den Stuhl da setzen und über meinen Schlaf wachen. Vater weiß immerhin wo ich wohne. Er könnte eine seiner Karten hier vorbeischicken. Wir fanden es sicherer nicht allein zu sein. Was aber kein Grund ist, es sich nicht etwas bequemer zu machen. So kurzweilig unser Gespräch auch war, ich bin müde und würde jetzt gerne etwas schlafen. Riff, begleite Onkel Neal bitte hinaus.“

Einige Sekunden blickte mein Onkel mich nur an. „Würdet Ihr mir bitte folgen Master Neal?“ Er nickte nur und folgte Riff zur Türe hinaus. Einige Sekunden wartete ich noch, doch dann schlich ich mich aus meinem Zimmer zum Ansatz der Treppe und lauschte. Ich wusste nicht warum ich es tat, jedoch wollte ich wissen ob die Beiden sich unterhalten würden, sobald ich außerhalb ihrer Hörweite waren. Sie taten es. „Mister Raffit, ich möchte ihnen Danken.“ „Wofür denn?“ Riff hörte sich total überrumpelt und verwirrt an. Er schien sogar seine höfliche Art verloren zu haben. „Dafür, dass sie sich an ihren Schwur gehalten haben und Cain beschützt haben. Ich möchte sie ein weiteres Mal bitten, immer bei Cain zu bleiben, ihm weiterhin ein solch naher Freund zu sein. Doch ich bitte sie. Mister Raffit, bitte passen sie besser auf ihre Gesundheit auf. Wem außer ihnen soll ich denn Cains Sicherheit nahe legen.“
 


 

Ich half Master Neal in seinen Mantel, reichte ihm seinen Zylinder und den Gehstock, während ich über eine passende Antwort nachdachte. „Ihre Worte ehren mich Sir, ich werde sie mir zu Herzen nehmen und versuchen einen Mittelweg zu finden. Jedoch werde ich Master

Cain mein Leben opfern, wenn es sein muss. Denn ihn zu beschützen ist der Grund weshalb ich lebe.“ Er musterte mich einige Sekunden bevor er mir eine Hand auf die Schulter legte. „Ich hoffe für Cain und auch für Sie Mister Raffit, dass es nie zu solch einer Situation kommen wird. Entschuldigen sie die späte Störung.“

Mit diesen Worten, die aufrichtig klangen, verschwand Master Neal in der Dunkelheit. Lange Minuten blickte ich ihm nach. Selbst nachdem ich ihn nicht mehr sehen konnte blieb ich noch an der offenen Tür stehen und hing meinen Gedanken nach.

Definitiv, ich hatte mich bei dem Überfall von Delilah falsch verhalten. Ich hätte nicht nur Master Cain schützen sollen, sondern auch mich verteidigen müssen. Was würde sein, wenn ich sterbe? Wer würde an seiner Seite kämpfen? Master Oskar vielleicht?

Ich spürte eine warme Hand, die meine ergriffen hatte und blickte diese schweigend an, bevor ich meinen Blick zu der dazugehörigen Person wandern ließ.

„Miss Merry, weshalb schlaft Ihr nicht?“ Das junge Fräulein deutete auf den Saloon. „Oskar ist eingeschlafen und der schnarcht schlimmer als ein Bierkutscher im Vollrausch.“ „Aber Miss Merry, was sind denn das für Ausdrücke?“ Eigentlich wollte ich entsetzt klingen aufgrund der nicht ganz herrschaftlichen Worte, jedoch konnte ich mir das Lächeln nicht verkneifen, welches wiederum meine Worte Lügen strafte und das entging der kleinen Miss nicht. „Sag mal Riff, warum stehst du hier mitten in der Nacht an der offenen Tür?“ Neugierig schob sie mich zur Seite und spähte ins Dunkel hinaus. „Ich hatte Master Neal soeben zur Tür gebracht und hab etwas sinniert.“ Miss Merrys Stimme klang beinahe schon entsetzt. „Onkel Neal war hier? Um diese Zeit? Haben er und mein Bruder wieder gestritten?“ Ich versuchte sie mit meinen Worten zu beruhigen. „Nein haben sie nicht. Sie haben sich ganz ruhig miteinander unterhalten.“

Einige Sekunden blickte sie mich nur an, dann wandte sie sich ab. „Ich glaub dir kein Wort alter Lügenbold.“ „Aber Miss Merry womit verdiene ich denn Ihren Unglauben.“ „Ganz einfach, weil weder mein Bruder, noch du mir vertraust.“ Das durfte nicht wahr sein. Wir vertrauten der jungen Miss, aber wir wollten sie nicht verletzen. Doch wie konnte ich es schaffen ihr das verständlich zu machen? „Das ist nicht wahr Miss Merry.“ So wie Miss Merry herumfauchte war das nicht genug Überzeugungskraft gewesen. „Und warum wolltet ihr mir dann nicht sagen, wie schlecht es dir ging? Und komm mir nicht damit, dass es nicht so schlimm war. Der Doktor hat dir doch selber gesagt, dass du eigentlich längst ins Gras hättest beißen sollen.“ Ich schloss die Türe, die bisher noch immer sperrangelweit offen gestanden hatte und wandte mich dann an Master Cains Schwester. „Miss Merry, geht bitte in den Saloon zurück. Ich hole Euch noch ein Glas Purl und dann können wir darüber reden.“ Eindringlich musterte sie mich bevor sie nickte und in den Saloon zurückging, bevor ich zur Küche ging. Und was jetzt? Miss Merry wusste, dass es sehr schlecht um mich gestanden hatte, also konnte ich ihr eigentlich auch verraten, dass wir uns nur Sorgen um sie gemacht hatten. Dennoch, Master Cain hatte mir verboten ihr näheres zu verraten. Ich musste also vorsichtig mit meinen Worten umgehen.
 


 


 

Ob er mir wirklich alles erzählen und erklären wird? Oder wird Riff mir wieder etwas verheimlichen? Ich kann mir noch nicht mal sicher sein, wann er die Wahrheit spricht. Schließlich hatte er mich bei dem Vampirschloss von Justine und Darque, ebenso wie Cain, ohne mit der Wimper zu zucken vorgeführt und ich hatte sogar Tränen für sie vergossen und mich gesorgt. Wie konnte Riff nur so tun als würde er kündigen. Und dann nicht mal alle Einzelheiten erklären, sondern miteinander Tuscheln anfangen.

Die Türe öffnete sich und erwartungsvoll blickte ich hin. Jedoch kam nicht Riff sondern Cain herein. „Merry, warum schläfst du nicht? Und weshalb quälst du Riff so?“ Seine Stimme klang weich. Er warf mir nichts vor, war nicht wütend oder so, sondern einfach nur interessiert. „Wie meinst du das denn Cain. Warum sollte ich ihn quälen?“ Er wandte sich von mir ab und strich unbewusst über den großen Holzglobus.

„Ich habe ihm befohlen dir nichts über die näheren Umstände zu berichten, doch du wirfst ihm an den Kopf, dass er ein Lügner sei, dass er dir nicht vertrauen würde. Er wird hin und her gerissen sein zwischen der Loyalität zu mir und dem Gedanken dass du ihm auch wieder so vertraust wie ich es tu. Bitte Merry, wenn schon nicht mir, dann vertrau wenigsten Riff. Er würde dich niemals belügen, er wird dir nur delikate Details auf meinen Befehl hin unterschlagen. Ich gehe wieder in meine Räume. Ach und wenn du fertig bist Riff auszufragen schick ihn zu mir hoch. Gute Nacht Merry.“ Er klang ganz ruhig, fast schon erschöpft, was mich verwirrte. Das hörte man auch an meiner Stimme. „Gute Nacht Cain.“ Er schlüpfte aus dem Raum und während ich noch über seine Worte nachdachte, kam Riff mit einem Glas Purl herein. Er stellte es auf ein kleines Tischchen in meiner Reichweite und stellte sich dann vor mich hin.

„Nun Miss Merry, was wünscht ihr jetzt genau zu erfahren?“ Ich atmete tief ein und langsam wieder aus bevor ich ihm antwortete. „Riff setzt dich hin. Du machst mich ganz verrückt wenn du da herumstehst.“ Er schreckte fast unmerklich zurück als er zu einem Widerspruch ansetzte. „Aber Miss Merry…,“ Ich sprang auf, stemmte die Fäuste in die Seiten und streckte mich etwas um größer und bedrohlicher auszusehen, was aber bei einem Mann von Riffs Körpergröße einfach nicht funktionieren konnte und fauchte ihn an.

„Nix aber, sondern setzen. Du bist die nächsten Minuten nicht der Chefbutler des Hauses Hargreaves sondern mein Gesprächspartner. Klar?“ Er lächelte mich leicht an. „Wenn ihr es wünscht Miss Merry.“ Er setzte sich mir gegenüber und blickte mich interessiert an. Doch sollte ich ihn jetzt ausfragen? Jetzt nachdem ich wusste, dass er mir alles verschwieg weil Cain es ihm befahl? „Riff, ich…, ist es dir nicht unangenehm hier bei mir zu sitzen und dich von mir löchern zu lassen?“ „Weshalb glaubt Ihr dies?“ Er lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und stützte sein Kinn auf die Handfläche. Er musterte mich während ich zu erklären begann.

„Na ja, Cain war zuvor hier. Er meinte ich würde dich durch meine Fragen quälen, da du ja nicht antworten darfst.“ Während seiner Worte nickte er leicht. „Es stimmt, es gibt Dinge über die ich weder reden darf, noch möchte.“ Also doch. Ich musste mich zusammennehmen um ruhig sitzen zu bleiben. „Warum verschweigt ihr mir alles?“ Riff legte den Kopf etwas schief. „Miss Merry, versteht das Schweigen nicht falsch. Euer Bruder möchte euch schützen.“ Das verstand ich nun überhaupt nicht. Was sollte mir hier schon großes passieren? „Aber ich bin hier doch ganz sicher. Ich glaube nicht, dass die Männer von Vaters Gesellschaft hier eindringen würden.“ Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schüttelte er den Kopf. „Ihr missversteht mich. Master Cain will nicht nur euer Leben und eure Gesundheit schützen, sondern auch eure Seele. Denn ihr bringt durch euer Lachen in diese Haus den Sonnenschein zurück, den es hier viele Jahre lang nicht gab.“

Ganz verstand ich Riffs Worte zwar nicht, aber es hörte sich schön an, weshalb ich weiter fragte. „Und du erzählst mir nur nichts, weil Cain es dir verbietet?“ Wieder schüttelte er den Kopf. „Nein, nicht nur. Es gibt Dinge, für die Ihr noch zu jung seid um sie richtig zu verstehen.“ Eine meiner Augenbraue zuckte gefährlich hoch. „Ich bin deiner Meinung nach also strohdoof?“ Er stützte sich mit den Unterarmen auf den Schenkeln ab, wodurch er sich etwas vorbeugte und legte die Hände ineinander während er zu einer Erklärung ansetzte. „Aber nein, das habe ich nicht gesagt. Ihr seid ein sehr kluges Mädchen mit einer sehr schnellen Auffassungsgabe, doch es gibt Themen, von denen ihr nichts wissen könnt und die für euch noch nicht geeignet sind.“ Durch seine Sitzposition wurden seine Hemdärmel etwas hochgeschoben und ich konnte seine schlanken Hände bis über die Gelenke hinweg begutachten, als mein Blick an einer hellen Narbe an seinem rechten Arm hängen blieb.

„Was ist das für eine Narbe?“ Sein Blick folgte dem meinen bevor sich seine Augen etwas weiteten und er seine linke Hand auf die Narbe legte. „Dies ist ein Zeichen dafür, dass mein früheres Leben beendet ist.“ Was meinte er denn jetzt schon wieder? Wie konnte ein einzelner Mensch nur mit so wenigen Worten so geheimnisvoll sprechen. „Dein früheres Leben? Wie meinst du das?“ „Ich meine damit mein Leben, bevor ich zu Master Cain kam.“ Er schien einfach nicht darüber reden zu wollen, da er mir regelrecht auswich. Dennoch versuchte ich eine Antwort aus ihm herauszubringen, wobei ich den Blick aufsetzte, der Cain immer zum Schwanken brachte. „Ich bekomme wahrscheinlich keine näheren Informationen über dein abgeschlossenes Leben?“ Wieder schüttelte er den Kopf. „Lieber Nicht. Aber bitte seht das jetzt nicht als Beleidigung oder Beweis dafür, dass ich euch nicht traue. Es ist mir nur sehr unangenehm darüber zu sprechen.“ Daran, dass es Dinge gab die meinem Bruder oder Riff unangenehm waren und sie deswegen nicht mit mir darüber sprechen wollten, hatte ich nicht gedacht. Vielleicht war es wirklich so wie Riff gesagt hatte und es gab Dinge die ich aufgrund meines Alters noch nicht verstehen konnte.

„Riff, Cain sagte, dass du noch mal zu ihm gehen sollst. Kannst du mir verzeihen, dass ich dich einen Lügenbold genannt habe?“ Er lachte leise während er mir antwortete. „Natürlich Miss Merry, aber dass ich in Ihren Augen schon ein so alter Lügenbold bin, das schmerzt sehr.“
 

So, das wars auch schon. Ich hoffe es hat euch etwas gefallen.
 

Liebe Grüße

Fuyu



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-05-03T17:13:47+00:00 03.05.2008 19:13
Argh! Egal was du gesagt hast!
Neal hat ja wohl ein so mieserables Timing!
Platzt immer zur falschen Zeit dazwischen!
Ich stimme hier Feendrache absolut überein!
Und was Cain jetzt wohl von Riff will?
Schreib schnell weiter, ja? Ich platze vor Spannung!

Angel
Von:  Feendrache
2008-05-03T15:36:21+00:00 03.05.2008 17:36
HAHAHAHAHHAHAHHA ERSTE!!!! ^0^
Also mir hatts super gefallen, aber irgendwie fand ichs voll kurz.
Also echt, Onkel Neal hat nen voll mieses Timing, im falschen Moment platzt der zur Tür herein... u.u
Hoffe doch es gibt bald wieder was zu lesen.
freu mich schon drauf

Feendrache


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