Die Diagnose
So, da bin ich wieder.
leni1983: Ich bin eine berühmt berüchtigte Erpresserin. Hast du das noch nicht gewusst? ;-)
Lauser: Genau, Lauser, wenn du dich aufregst, vergiss nicht zu atmen =)
Milena: Was hast du damit gemeint "Die Beschützerrolle hat sich in Inus Fall nun um 180° gedreht."????
Ich warne euch, das Kapi ist recht kurz, im Vergleich zu den vorherigen...
Die Diagnose
Der Arzt schaute alle Anwesenden kurz an und fing dann an:
"Sie hat es geschafft." Und als er deren Erleichterung sah, verfluchte er sich selbst, dass er diese Aussage ergänzen musste. "Doch ihr Zustand ist kritisch." Die Reaktion war entsprechend. Ein junger Mann mit silbernen Haaren fragte ihn:
"Was hat sie? Ich meine, was sind ihre Verletzungen?"
Der Arzt schaute auf sein Klemmbrett und las vom Blatt vor:
"Tiefe Kratzer auf dem Rücken, der Brust und den Beinen; Prellungen, Blutergüsse und blaue Flecken am ganzen Körper. Es ist nichts gebrochen, aber…" Der Arzt musste Luft holen. Wie er das hasste, der Familie und Freunden eines schwer Verletzten die bittere Wahrheit sagen zu müssen. "aber was mir Sorgen bereitet, ist der Zustande ihres Kopfes."
"Wieso denn das?", kam es von einem Mädchen, welches lange, braune Haare hatte.
"Sie hat eine Gehirnerschütterung… eine schwere Gehirnerschütterung… solche führen meistens zu einem Koma… Es tut mir leid." Der Arzt, Hiro Lokomo, senkte ein wenig den Kopf. Er sah, wie sich die Augen der älteren Frau, wohl der Mutter des Mädchens, sich mit Tränen füllten. Sie schlug sich die Hände vor dem Mund. Wieder wünschte sich Hiro, dass er diese Diagnose nicht sagen musste. Doch es war seine Pflicht. Er durfte nichts verschweigen. Er musste immer die Wahrheit sagen… auch wenn diese bei ihm meistens alles andere als angenehm war. Er war zur Abteilung der Unfallchirurgie angewiesen worden. Hiro seufzte leise. Dann hörte er die Rufe der Krankenschwestern:
"Dr. Lokomo, wir sind bereit, sie zu transportieren."
Schon war der Gerufene in der Dunkelheit des OP-Saals verschwunden. Kaum eine halbe Minute erschien er wieder, nun mit einer ganzen Mannschaft von Krankenschwestern und –pfleger. Sie alle umkreisten eine Trage so, dass man gar nichts sehen konnte ausser einem Schlauch, der zur Trage führte. Sie liefen schnell und so waren sie in kürzester Zeit weg. Frau Higurashi, Sango, Miroku und Koga folgten denen sofort, doch Inu Yasha blieb auf seinem Platz stehen und schien zu überlegen. Der Wolf bemerkte dies und rief dem Hanyou zu:
"Was ist? Warum kommst du nicht?"
"Ich… ich muss noch telefonieren… Jemand… jemand sollte doch den Rest von Kagomes Familie und auch unser alle informieren, wo wir sind und warum."
Koga drehte sich nun ganz um. Er blickte auf seinen Gegenüber und dachte kurz nach. Anschliessend ging er auf diesen zu und sagte:
"Hast Recht. Ich muss auch meine Alten anrufen. Ich denke, Kagomes restliche Familie hat schon die Polizei informiert, aber die unseren werden 'ne halbe Krise vor Sorge bekommen. Übernimmst du auch Sango und Miroku? Ich habe mit denen nicht so viel zu tun wie du."
Der Hanyou nickte und schon ging die Telefonrunde los.
Zwanzig Minuten später erschienen der Dämon und der Halbdämon vor der sich um Kagome sorgender Gruppe. Kaum waren sie angekommen, schon kam der Arzt aus dem Zimmer. Für Inu Yasha genau rechtzeitig. Er hatte noch eine wichtige, unbeantwortete Frage:
"Sensei… ähm… ich hätte da noch eine Frage…"
"Was ist denn?", fragte dieser freundlich zurück.
"Ähm… also… wurde… wurde Kagome… ver… ver…"
"Nein.", unterbrach ihn Dr. Lokomo und beantwortete damit gleich seine Frage. "Nein, sie wurde nicht vergewaltigt. In diesem Fall hatte sie noch Glück."
Inu Yasha atmete ein wenig auf. Wenigstens das war ihr erspart.
"Dürfen wir sie sehen?" Alle Blicke wandten sich zu Sango, die ungewohnt schüchtern sprach.
"Nein, das dürft ihr nicht.", war Hiros klare Antwort.
"Aber… aber…" Sango fehlten die Worte, doch die waren nicht nötig, damit Dr. Lokomo verstand, was das Mädchen meinte.
"Tut mir leid, aber Ordnung ist Ordnung. Im Moment darf niemand zu ihr."
"Sie könnten doch die Storen einfach nach oben ziehen.", ertönte eine weitere Stimme. Inu Yasha erkannte den Besitzer ohne sich um zu drehen.
"Onii-san?", fragte er ungläubig. "Wie konntest du so schnell hier sein?"
"Unterschätz mich nicht. Du vergisst gerne, dass ich ein vollwertiger Youkai bin."
Sein Bruder nickte nur. Also wandte sich Sesshomaru wieder dem Arzt zu:
"Also. Meinen Sie nicht, dass dies eine Möglichkeit wäre, ihre Ordnung zu wahren und gleichzeitig unserem Wunsch nachgehen?"
Dr. Lokomo überlegte eine Weile. Die Anderen hatten schon die Hoffnung aufgegeben, als der Arzt unerwartet seine Stimme erhob:
"Gut, einverstanden. Doch seid gewarnt: Dies ist kein schöner Anblick."
Mit diesen Worten ging er ins Zimmer und zog von innen die Storen rauf. Er sah weg, denn er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie die Gesichter der Angehörigen aussahen. Das musste er zu oft mit ansehen… und es tat ihm jedes Mal weh… verdammt weh… so wie es jetzt wehtat. °Das hat niemand verdient. Weder das Mädchen da, noch ihre Angehörigen. Das hat keiner von ihnen verdient…°
Die Storen wurden nach oben gezogen und offenbarten das, was im Zimmer war. Im selben Moment verschlug es allen die Sprache. Inu Yashas Atem stockte zum weiteren Male an diesem Abend. Hinter der Glasscheibe lag Kagome. Ihr Körper war an unzähligen Stellen verbunden. Die Teile, die nicht von den Bandagen bedeckt waren, leuchteten fast von blauen Flecken und Blutergüssen. Hier und da zogen sich verschiedene Schnuren und Kabeln von ihrem Körper, verbunden mit verschiedensten Geräten. Eine Maske auf ihrem Gesicht wies darauf, dass Kagome künstlich beatmet werden musste.
Inu Yasha schluckte, doch es half seiner trockenen Kehle nicht ein Bisschen. Wie weit weg hörte er Sangos hektische Stimme. Er vermutete, dass Frau Higurashi es nicht mehr ausgehalten hatte und wurde bewusstlos. Verständlich, wenn man sich daran erinnert, wie das alles angefangen hatte. Einen Moment später hörte er seinen Bruder flüstern:
"Ach du meine Güte…"
Der Arzt zog die Storen wieder zu. Er meinte wohl, sie hätten genug gesehen. Und der Hanyou musste zugeben, dass dies auch stimmte. Sie hatten genug gesehen… mehr als genug…
Hiro Lokomo kam wieder aus dem Zimmer raus und besah die entsetzten und besorgten Gesichter. Wieder spürte der Arzt einen Stich in seinen Herzen. °Sie haben diesen Horror nicht verdient…°, hallte es in seinem Kopf. Dr. Lokomo warf noch einen letzten Blick auf Frau Higurashi, die nun wieder zu sich gekommen war. Er leckte sich über seine getrockneten Lippen und fing an zu reden:
"Sie benötig jetzt strenge Ruhe. Im Moment ist es zwar nicht der Fall, aber es besteht die Gefahr, dass sie in ein Koma fällt. Ich muss Euch alle bitten, Euch bei der Rezeption zu melden und Eure Daten, also Name, Adresse, Telefonnummer, dort zu hinterlassen. So können wir Euch alle informieren, falls es bei ihr irgendwelche Veränderungen geben würde."
Alle wollten schon gehen, doch da fragte Inu Yasha:
"Wird es möglich sein sie zu besuchen?" Dabei blickte der Junge Hiro leicht hoffnungsvoll an. Der Arzt überlegte.
"Ja, schon. Aber nur eine Person am Tag und nur eine halbe Stunde. Wie ich schon sagte, sie braucht jetzt strenge Ruhe."
Der Hanyou nickte. Jetzt musste er nur einen Tag aussuchen, wenn er Kagome besuchen kann, ohne die Anderen zu benachteiligen. Schweren Herzens folgte er seinem Bruder, der auch zur Rezeption ging. Es war Inu Yasha klar, dass der Horror erst angefangen hatte…
So, das war Kagomes Diagnose.
Bei ärztlichen Unstimmigkeiten bitte nicht schlagen: Ich bin da nicht wirklich informiert.
Bis zum nächsten Kapitel.