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Back To The Sins Of The Middleage

Kapitel 5 in Arbeit :D
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Kapitel 3

So richtig entspannen konnte ich mich allerdings nicht. Irgendwas hinderte mich an meinem wohl verdienten Schlaf. Das merkte ich besonders, als ich erneut schweißgebadet aufwachte. War ja auch kein Wunder, meine Mutter muss wohl heute Morgen, als ich los fuhr, Fenster zu und Heizung angemacht haben. Mit freiem Oberkörper stand ich am Fenster, zog die Gardinen zurück und öffnete das Fenster. Mit einer Hand fuhr ich mir durchs Haar und fühlte mich irgendwie beobachtet. „Wirst du jetzt auch noch paranoid?“, sagte ich etwas selbstironisch zu mir selbst. Aber ich fühlte mich tatsächlich beobachtet. Vom Fenster aus schaute ich hinaus. Keine Menschenseele auf der Straße zu sehen. Totenstille, was eigentlich sehr ungewöhnlich für diese Tageszeit war. Nur ein leichter Wind trieb die graue Wolkendecke mühsam voran. Fast unheimlich kam es mir vor. Na, ja. Erst dieser seltsame Traum und irgendwie wollte ich heute gar nicht richtig wach werden. Vielleicht bahnte sich ja auch bloß eine Erkältung an. Aber die Atmosphäre war wirklich eigenartig und meine sonst so vertraute Umgebung, schien auf einmal völlig verfremdet. „Vielleicht sollte ich trotzdem mal zum Arzt gehen.“, dachte ich mir beiläufig. Halbnackt, wie ich aufgestanden war, ging ich nach unten in die Küche, wo meine Mutter schon wieder das Abendessen vorbereitete. Ich war mich regelrecht auf einen der Stühle und griff zur Zigarettenschachtel. Und das, obwohl ich aufhören wollte…

Ich steckte mir eine an, begann zu rauchen. „Alles in Ordnung, mein Sohn?“, fragte mich meine Mutter. „Ich fühl mich nicht so besonders…“ „Was ist denn los?“ „Ach, keine Ahnung… Irgendwie scheine ich krank zu werden.“ „Oh… Soll ich dir einen Tee machen?“ „Nein, lass mal… Es liegt bestimmt nur an der komischen Luft momentan…“ Kayano tappste die Treppen herunter. „Ich hab Hunger! Ist das Essen schon fertig?“ Meine Mutter tadelte sie. „Na, na Kayano. Das gehört sich nicht. Sei geduldig.“ Da guckte meine kleine Schwester mich an. „Und was ist das da? Das ist doch auch nicht in Ordnung! Außerdem hast du gesagt, dass du damit aufhören willst, Kouyou!“ Ich ging nur an ihr vorbei und streichelte ihren Kopf. Ich wollte es ja wirklich. Ich wollte damit aufhören, aber anscheinend war ich zu schwach. „Sag deinem Bruder Bescheid. Er soll runterkommen.“, bat meine Mutter. Wie immer kam er eine viertel Stunde später. Er zog ein langes Gesicht. Als wir aßen, herrschte eine widerliche Stille vor. Keiner sagte etwas, also brach ich es auf. „Sag’ mal Taka? Was war denn heute in der Schule? Ich meine dein Gespräch mit deinem Lehrer.“ Sofort blickte meine Mutter auf. „Was?“ „Lass doch das jetzt! Nicht vor Mama!“ Es war ihm sichtlich unangenehm. Ein leises Seufzen entweicht Taka’s Kehle. Jetzt musste er wohl doch nachgeben. Nicht hilft mehr. „Er hatte mich zu sich gerufen, weil…“ und schon wurde er von Mutter unterbrochen. „Weil?! Hast du dich geprügelt?! Junge! Das sollst du nicht!“ „Nein, hab ich nicht…“ „Dann sag es mir doch…“ „Er rief mich wegen meiner schlechten Leistung momentan zu sich…“ Nach der Konversation wurde es still. Zu still. „Was soll das jetzt eigentlich heißen? Deine Leistungen sind schlechter geworden?“ „Ist doch egal! Er hat ganz normal mit mir geredet, nur so, wie Lehrer es manchmal tun. Nichts weiter.“ Meine Mutter wollte nicht davon ablassen. „Aber, Takanori......“ In diesem Moment richtet sich Taka wutentbrannt auf. Seine Fäuste fuhren auf den Tisch nieder und es knallte. Kaya zuckte zusammen und bekam Tränen in den Augen. Sie hasste es, wenn einer ihrer Brüder sauer wurde. „Lass gut sein, Mutter!“ erwiderte Taka noch, bevor er sein Besteck einfach hinschmiss und ging. „Aber…“ begann Mutter noch, aber hielt ich sie zurück. „Mutter, lass mich… Ich hab’s auch angesprochen. Es ist meine Schuld.“ Somit erhob auch ich mich vom Tisch und ging Taka nach. Er schien äußerst aufgebracht. Irgendwas schien da wohl wirklich nicht zu stimmen. Die Treppen hoch eilend, hörte ich, wie Taka seine Zimmertür zuknallte. Ich klopfte von außen daran. „HAU AB! LOS, VERPISS DICH!“ „Ich bin es nur, darf ich reinkommen?“ Ich bekam keine Antwort und öffnete langsam die Tür. Taka lag in seinem Bett, grub sein Gesicht ins Kopfkissen und krallte seine Finger ins Laken. „Takaaa~“ begann ich und setzte mich auf die Bettkante. „Was ist los mit dir?“ fuhr ich ruhig fort. „Ach!“ kam lediglich von Taka. Er war ziemlich wütend. Aus welchem Grund auch immer. „Ich komme einfach im Moment nicht mit.“ Meint er dann und richtet sich langsam wieder auf. „Ich will die Klasse nicht wiederholen. Das ist es doch, was Mutter will. Wenn es nach ihr ginge, soll ich der Beste sein. Aber das will ich nicht!“ Ich hörte ihm zu, unterbrach ihn nicht. „Aber was ist denn so schlimm daran, die Klasse zu wiederholen?“ fragte ich ihn dann in einem ruhigen Ton. Taka zeigte mir den Vogel. „Pffff... Damit ich irgendwann mit Kayano in einer Klassenstufe bin. Ist klar!“ Ich musste ein wenig lachen. „Taka! Sei nicht albern!“ „Ist doch wahr.“ Er setzte sich auf. Der Kopf war immer noch gesenkt. Er drehte Däumchen. Ich streichelte seinen Kopf. „Jetzt mach keine Welle wegen der Sache. Setz dich auf den Hosenboden und du wirst sehen… Du wirst nicht sitzen bleiben.“ Takanori seufzte. „Danke, Kouyou.“ Ich nahm ihn wieder mit runter zum Abendessen. Ich setzte mich wieder an meinen Platz, sah im Augenwinkel wie auch Taka sich setzte. Er schwieg still. Mutter beobachtete uns nur und Kaya war auch wieder ruhig am essen. Bis zum Ende des Abendessens war es total still. „Gute Nacht, Mama!“ kam es von Kayano, ehe sie auf ihr Zimmer verschwand. Takanori verschwand auch, jedoch wortlos. Ich blieb noch bei meiner Mutter in der Küche. Zum einen, um ihr zu helfen und zum anderen, um noch eine Zigarette zu rauchen. Draußen regnete es in Strömen. Grade als ich die Zigarette anmachen wollte, klingelte UND klopfte es an der Tür. Mutter und ich sahen uns gegenseitig an. „Ich gehe schon.“ „Wer das wohl ist… Zu dieser Uhrzeit.“ Ich ging also zur Tür. Ein Fenster an der Tür oder einen Spion hatten wir nicht. Zu unserem Nachteil anscheinend. Ich öffnete die Tür langsam… Erst erkannte ich nicht, wer es war. „Hallo… Ich brauche Hilfe…“ war das einzige, was diese Person sagte, dann brach sie zusammen. Ich konnte noch schnell genug reagieren und sie auffangen. Mutter kam auch an die Tür. „Um Himmels Willen!“ schrie sie förmlich. „Kéneâ!“ Mutter erkannte sie sofort. „Ist sie ohnmächtig?! Was ist los? Was ist denn nur passiert?“ Meine Mutter war den Tränen sehr nahe. „Keine Angst. Es geht ihr gut. Ihr Puls schlägt noch.“ Meine Mutter war völlig außer sich. „Mutter jetzt beruhige dich doch.“ Kayano kam die Treppen runtergetappst. Sie hatte mitbekommen was vorging. „Kayano! Geh ins Bett, sofort!“ Aber sie ging nicht. „Im Nachbarhaus hat auf einmal ganz komisch das Licht geflackert und dann war es ganz aus. Ganz plötzlich. Findet ihr das nicht ein bisschen unheimlich?“ Meine Mutter eilte zum Fenster. „Alles stockdunkel… Ein Stromausfall ist das ganz sicher nicht.“ Langsam kam Kéneâ wieder zu sich. „Da… Da ist ir… gendwas… in meinem Haus…“ brachte sie unter Stöhnen heraus. „Wie? Da ist was? Kéneâ… Sag es mir.“ „Ein Ding…“ „Was für ein Ding?“ Und wieder verlor sie das Bewusstsein. „Kouyou… Bring sie erstmal rein.“ Brachte meine Mutter ein. Ich hob sie auf meine Arme. Mein Blick ging hoch zu Kayano. „Geh… schlafen… Sofort!“ Ein befehlerischer Ton von mir. Unerwartet kam es für Kayano, doch ging sie wieder auf ihr Zimmer. Ich trug Kéneâ ins Haus. Mutter lief vor, schloss die Tür hinter mir und öffnete mir die Wohnzimmertür. „Leg sie hier hin.“ Und das tat ich auch. „Sie ist ganz kalt.“ Stellte ich fest. Mutter zögerte nicht lange, griff zu einer Wolldecke und deckte Kéneâ zu. „Warten wir einfach, bis sie von selbst aufwacht.“ Sprach ich. Ich hatte noch immer, die ganze Zeit über, die Zigarette im Mundwinkel. „Kouyou!“ rief meine Mutter, als ich grade das Wohnzimmer verlassen wollte. Ich drehte mich um, Kéneâ wurde wach. Sofort eilte ich zurück, um sie noch weiter auszufragen. „Kéneâ! Hey! Sieh mich an! Hier, sieh’ mich an!“ Ich schnippste vor ihrem Gesicht. Sie schien wie weggetreten. Sie stammelte einige Wortfetzen vor sich hin. „Im Haus… Böse… Meine Eltern… Familie… Wahrscheinlich alle tot… Dieses Etwas… Böse…“ Ich glaubte nicht, was ich da hörte. Das klang völlig absurd. Meine Mutter hielt sich die Hand vor den Mund. „Ich verstehe sie nicht. Sie redet völlig zusammenhanglos.“ Mutter sah sehr verängstigt aus. „Das ist doch… So eine ruhige Gegend hier. Hier passiert doch sonst nichts…!“ „Sie wird heute Nacht hier bleiben, Mutter.“ Es wäre zu gefährlich, sie jetzt wieder nach Hause zu schicken. „Wer weiß, ob das ‚Ding’ noch da ist.“ Es reizte mich schon, da rüber zu gehen und nach zu sehen, aber ich hatte, nach weiterem Nachdenken, doch eher gemischte Gefühle. „Aber sie kann doch nicht hier auf dem Sofa schlafen! Auch hier würde sie Angstzustände bekommen!“ „Dann nehme ich sie mit in mein Zimmer. Es wäre weniger von Vorteil sie mit einem kleinen Mädchen oder einem mürrischen Faulpelz in ein Zimmer zu legen.“ Kéneâ war endlich ruhig eingeschlafen. Es war schon irgendwie von Vorteil, wenn man ein großes Ehebett besaß.
 

Behutsam legte ich sie auf mein Bett und deckte sie zu. Sie schien wie tot. Ihre Haut war ganz kalt. Verrückt. Wirklich verrückt. Aus meinem Fenster heraus erhaschte ich einen Blick auf das mysteriöse Nachbarhaus. Immer noch kein Licht. Mich packte der Forschungsdrang, ich musste jetzt da rüber gehen. Ich machte mich sofort auf den Weg nach draußen. Ich hastete an meiner verstörten Mutter vorbei. „KOUYOU!! WO WILLST DU HIN?! Geh da nicht rein!“ Aber ich ging einfach. „Achte du auf Kéneâ’s Zustand, bitte!“ rief ich noch, als ich schon aus der Tür raus war. Das Gebäude wirkte wie ein Geisterhaus. Die Haustür und alle Fenster waren offen. Sperrangelweit. Die Dunkelheit schien förmlich aus dem Haus zu lungern. Ich atmete noch mal tief ein, bevor ich mich ins Innere des Hauses begab. Ganz tief im Inneren hatte ich Angst. Es war wie ein unangenehmes Pochen, eine Art leichtes Stechen in der Brust. Im Haus merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Die Dunkelheit und die Ruhe waren abnormal. Ein leichter Wind zog durch die Fenster herein. Langsam arbeitete ich mich durch das Haus, doch von Kéneâ’s Familie fand ich niemanden. Keinen einzigen. Als ob der Boden sie verschluckt oder sie einfach in Luft aufgelöst hatten. Die Atmosphäre in dem Haus schien lebendig. Es war einfach abnormal und angsteinflößend und doch war ich zu neugierig um wieder zu verschwinden. Irgendwas war in diesem Haus. Nur was? Weiter ging ich durch die Zimmer, ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, als sei etwas hinter mir. Langsam drehte ich mich um, doch da war nichts,. In meinem ganzen Körper kribbelte es. Das gesamte Möbilliar war zerstört und lag an allen Ecken und Kanten rum. Ich hatte mich jetzt schon in die Küche vorgearbeitet. Hinter der Küchentheke sah ich es dann… Ein Fuß. Sofort eilte ich hin. Eine Leiche… Weiblich… jung. Das muss Kéneâ’s Schwester sein. Ich fasste ihr an den Hals. Kein Puls. Tot. Um Gottes Willen. Was zum Henker war hier vorgefallen? Blut war nirgends zu sehen und Verletzungen hatte sie auch keine. Als ich ihr Gesicht betrachtete, fiel mir auf, dass Mund und Augen weit aufgerissen waren. Es sah so aus, als hätte sie, bevor sie gestorben wäre, etwas Schreckliches gesehen oder gefühlt. Ich ließ sie vorerst so da liegen. Das Haus war völlig verwüstet, als ob jemand die Möbel durch das Haus geschmissen und randaliert hätte. Wenige Augenblicke später fand ich mich im Badezimmer wieder. Der Wandspiegel war beschädigt. Es sah aus, als wäre er gesprungen. Ich betrachtete den Spiegel, als ich in ihm etwas erkannte. Ein kurzes Aufflackern einer halbtransparenten Gestalt. Ich wich sofort einen Schritt zurück. Ich hatte nicht erkennen können was genau es war, aber es hatte mir einen riesigen Schrecken eingejagt. Außer Kéneâ’s Schwester hatte ich niemanden sonst im Haus vorfinden können. Ich verließ das Haus so schnell ich konnte, denn jetzt übermannte mich meine Angst. Ich spürte wie mein Puls sich verrannte. War ich jetzt schon paranoid? Ich fühlte mich wirklich, als würde ich verfolgt werden. Erleichterung hätte nie schöner sein können, als ich endlich aus dem verdammten Haus draußen war. Ich drehte mich noch mal um. Als ich schon auf unserer Auffahrt stand. Ich hätte schwören können, das verfluchte Haus schaute mich an. Nein, es starrte. Ich schloss hastig die Tür hinter mir, als ich wieder zu Hause war. Mutter stand vor mir, ich hatte sie nicht bemerkt, weshalb ich mich ziemlich erschrocken hatte, als ich aufblickte. „Und?“ fragte sie mich lediglich. „Ruf die Polizei, sie sollen auch gleich einen Leichenwagen mitbringen.“ „Oh Gott!“ entwich es ihr heiser. „Wie ist Kéneâ’s Zustand?“ warf ich dann ruhig ein, damit Mutter auch ein wenig abgelenkt wird. „Sie schläft. Nicht mal, als ich sie umgezogen habe, wurde sie wach. Ich habe ihr eines deiner T-Shirts angezogen.“ Na Klasse, dachte ich nur. Ich konnte jetzt sowieso nicht mehr schlafen, jetzt würde ich eh nur Alpträume bekommen. „Ich schlafe heute im Wohnzimmer.“, seufzte ich müde, während ich mir leicht den Hinterkopf kratzte. Meine arme Mutter war sichtlich mitgenommen. Ich nahm sie in den Arm und tröstete sie ein wenig. „Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut.“ Natürlich war gar nichts in Ordnung. Aber das konnte ich meiner Mutter auf keinen Fall erzählen. Das würde ihr Verstand nicht verarbeiten können. Ich war aber auch vollkommen durcheinander, kein Wunder, nach dem Bild, dass ich grade sehen musste. Durch diese Verwirrung stapfte ich auch nach oben, um in mein Zimmer zu gelangen. Mutter war bereits im Wohnzimmer verschwunden, um die Polizei zu rufen. Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer, machte das Licht an und erschrak erneut. Ich war total neben der Spur, vergaß total, dass jemand in meinem Bett war. Kéneâ saß aufrecht da, ich musste mich erstmal besinnen. Sie sah mich mit leeren Augen an, weinte dazu auch noch. „Ich wollte nur… meine Decke holen. Ich bin gleich… wieder weg.“, sprach ich ruhig. Ich verlor kein Wort über den Vorfall nebenan. Ich ging also zu meinem Bett. Kéneâ rührte sich noch immer nicht. Langsam griff ich zu meiner Bettdecke, blickte im Augenwinkel immer mal zu Kéneâ, doch keine Regung. „Kéneâ?“ entwich es mir leis’. Ich bekam noch immer keine Reaktion von ihr. Irgendwie wurde das Fürsorgliche in mir geweckt. Langsam setzte ich mich auf die Bettkante und lehnte mich ein wenig zu Kéneâ rüber. Meine Hand hob sich langsam, ich wollte sie bloß nicht verschrecken. Zart tastete ich an ihrer Stirn herum, um ihre Temperatur zu prüfen. Fieber hatte sie nicht, dabei war sie vollkommen blass. Was für ein Wahnsinn. Plötzlich schoss mir Seiichi durch den Kopf. In diesem Moment wollte ich unbedingt mit ihm reden. Er war jetzt der Einzige, mit dem ich wirklich reden wollte. Zu dieser späten Stunde konnte ich ihn doch nicht mehr anrufen. Ich musste, ich konnte nicht anders. Etwas verunsichert wählte ich seine Nummer. Es klingelte etwa 6 Sekunden lang, dann ging er ran. Er war sauer, das hörte ich sofort. „Ja, wer ist da?“ „Seiichi… Ich bin es. Es tut mir leid, dass ich……“ Da unterbrach er mich auch schon. „Du hast echt den Schuss nicht gehört! Meine Güte, weißt du wie spät es ist?!“ „Tut mir echt leid Seiichi, es ist nur… ich muss unbedingt mit dir über etwas reden, etwas was ich nur dir erzählen kann. Du bist der Einzige der es versteht. Bitte!“ Durch den Hörer hörte ich ihn erneut ächzen. „Na, schön… Da hast du mich mal wieder soweit. Aber eins sag’ ich dir. Wehe, es ist NICHT wichtig!“ Danach legte er sofort auf. Leise schlich ich mich nach draußen um meine Mutter nicht zu wecken. Kéneâ hatte sich wieder beruhigt und döste. Wenige Minuten später stieß ich auf meinen Freund Seiichi. „So, was ist nun, du Blödmann?!“ „Lass uns ein Stück gehen.“, bat ich ihn. Es war mir grade zu gefährlich in dieser Gegend. „Also, pass auf. Ich habe dir ja von dem Leerstehenden Haus neben uns erzählt.“ Begann ich ruhig. Meine Hände verschwanden in meinen Hosentaschen. „Ach, das ‚verfluchte’ Haus.“ Erwiderte Seiichi. „Genau.“ Kurz ließ ich eine Pause. „Da ist eine Familie eingezogen.“ Fuhr ich fort, ehe ich aufzählte, woraus die Familie bestand. „Vater, Mutter und 2 Töchter. Eine davon ist in unserem Alter.“ Seiichis Augen zuckten kurz. „Eine junge Frau?“ „Ja.“ Er dachte anscheinend, dass ich ihm eine Weibergeschichte erzählen würde. „Und für so was schmeißt du mich aus dem Bett?!“ „Das Haus ist vollkommen verwüstet. Die jüngste Tochter ist tot, die Eltern wahrscheinlich auch.“ „Oh…“ „Da ist immer noch etwas in diesem Haus. Ich war da!“ Seiichi blieb stehen, wortlos fuchtelte er mit den Armen rum, bis er dann endlich sprach: „Worauf warten wir dann noch?!?“ Er hatte jetzt nicht im ernst Lust dahin zu gehen und dieses ‚Ding’ zu besuchen. „Spinnst du?! Das Ding wird uns töten!“ schmiss ich ihm an den Kopf, nachdem auch ich stehen geblieben war. „Ich will wissen, was das ist! Alter, komm schon!“ „Nein! Ich werde mich nicht in die Höhle des Löwen begeben! Und wenn ich mich recht entsinne, wolltest du doch wieder zu Bett!“ „Ja, stimmt schon, aber vorhin wusste ich nicht, dass du mir so was erzählst!!“ „Wenn du unbedingt sterben willst, bitte! Nur zu!“ So wirklich egal war es mir natürlich nicht, aber anders würde er es wohl nicht verstehen. „Ist gut, Kouyou. Ich gehe nicht.“ Gab er dann doch endlich nach. „War eine blöde Idee von mir. Sorry Alter!“ fügte er dann noch an. Es war doch immer wieder das selbe mit Seiichi, immer wieder überstürzt er etwas, bevor er überhaupt richtig darüber nachdachte. „Ist gut. Aber du musst mir helfen.“ „Wobei?“ „Naja, die älteste Tochter pennt bei mir, sie ist die einzige, die anscheinend überlebt hat“ Und schon gingen wir weiter. Ich war wirklich ratlos. „Und wobei soll ich dir helfen, Alter?“ Momentan hatte Seiichi mal wieder seine Ghetto-Sprache drauf. Das hatte er ab und zu einfach mal. Ich nahm es einfach mal hin. „Naja, was soll ich machen?“ „Ja, was wohl?! Leg sie flach!“ „WAS?“ Und er dachte ab und zu nur an das eine! Ich blieb wieder stehen und starrte Seiichi an. „Hast du ’ne Vollmeise?!“ Seiichi brach in Lachen aus. Sein Lachen hallte über die ganze Straße. „Das war doch nur ein Scherz gewesen!“ lachte er mir entgegen. Nachdem er sich dann endlich wieder eingekriegt hatte, war er der Meinung wieder auf den Boden der Realität zurück zu kehren. „Du hast wirklich ne Schraube locker, Seiichi.“, grinste ich. Er klopfte mir auf die Schulter. „Lieber EINE Schraube locker, als das, das ganze Regal zusammenbricht, richtig?“ Ein kurzer Moment der Stille. Dann mussten wir wieder lachen. „Was ist eigentlich los mit dir? So kenn ich dich gar nicht.“ Er schaute mich an. „Du bist ein Weichei, Kouyou, eine total hohle Frucht!“ Seiichi war wie ausgewechselt. Völlig untypisch für ihn. So ausgelassen hatte ich ihn noch nie zuvor erlebt. „Halt die Klappe Seiichi Niikura-Terachi.“ Plötzlich zog er mich mit sich.



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