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Together alone

WyattxChris
von

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Die Feindin betritt das Spielfeld!

@Bohne: Ja, was mit dem Dämon oder den Dämonen passiert ist, die Piper und Co auf dem Gewissen haben, schreib ich noch. Danke für deinen Review.
 

Die Feindin betritt das Spielfeld!
 

Es war ein warmer Sommertag. Kein Wölkchen trübte den azurblauen Himmel und die leichte Brise, die durch die Straßen von San Francisco wehte, verhinderte, dass die hell leuchtende Sonne die Bewohner der Stadt überhitzte.

Chris saß auf der Dachterrasse des Apartments am Tisch und zeichnete. Ab und an sah er auf um seine Umgebung zu betrachten. Er liebte diese Sommertage, wo einfach jeder gute Laune hatte und glücklich war, wenngleich er auch nichts dagegen hatte, sich ab und zu mit einem guten Buch und einen leckeren Tee ins Bett zu kuscheln und dem Regen zuzuhören, der gegen die Fenster prasselte. Er war eben romantisch veranlagt.

Der Brünette hatte sich gerade wieder seiner Arbeit zugewandt, als er hörte wie sich jemand auf die Terrasse schimmerte. Er sah auf. Ihm gegenüber stand Robbie. „Hey.“ , grüßte er, während er sich einen Stuhl heranzog und sich ebenfalls an den Tisch setzte. „Hey.“ „Was machst du?“ „Hausarbeit für Professor Baker. Wir Grafikdesignstudenten sollen bis zu unserem Flug nach Japan am Montag einen kleinen Comic gezeichnet haben.“ „So nach dem Motto: Wenn wir schon in das Land von Pokemon fliegen, könnt ihr auch so was ähnliches zeichnen?“ „So ungefähr.“ „Was wollt ihr eigentlich in Japan?“ „Eine Messe über Grafikdesign besuchen und uns dann in die Geheimnisse japanischer Zeichenkunst einweihen lassen.“ „Klingt nicht so als wäre es sonderlich interessant.“ „Für einen Sportstudenten wie dich sicher nicht.“ „Aber für eine Studentin der Ostasienwissenschaften sicher.“ „Stimmt, Vanna fliegt mit ihrem Kurs ja auch mit.“ „Ja.“ , muffelte Robbie, was Chris grinsen ließ. „Es sind doch nur fünf Tage, dann hast du deinen Schatz wieder.“ „Ah hahaha. Clown gefrühstückt heute morgen? Ich find’s nur nicht so toll, dass mein bester Freund und meine beste Freundin zeitgleich das Land verlassen.“ „Du hast doch noch Kacey.“ „Die gerade mit einem neuen Filmprojekt zugange ist.“ Dann mach was mit deinem Vater.“ „Ich bereit mich erst mal auf den BMX-Wettkampf vor.“ „Na, siehst du, Langeweile bekommst du schonmal nicht.“ „Vielen Dank für die Sorge um mein Freizeitprogramm.“

Wyatt kam auf die Terrasse. „Hey, ihr Zwei.“ „Hey, Wy.“ „Hi, was machst du denn hier? Ich dachte, du wolltest im Club was erledigen.” „Ja, das macht jetzt Jonathan für mich.“ „Also hast du jetzt frei?“ „Ja.“ „Sollen wir dann was machen?“ „Äh, nein, ich hab schon was vor.“ Chris zog eine Augenbraue hoch. „Du bist momentan etwas ausgebucht oder irre ich da?“ Sein Bruder zuckte die Schultern. „Ich bin eben ein geselliger Mensch. Und jetzt muss ich los, sonst komm ich zu spät. Sei nicht traurig, wir machen später was zusammen.“ Und er verschwand ins Wohnungsinneren und kurz darauf aus der Wohnungstür.

Chris sah ihm frustriert hinterher. „Korrigier mich, wenn ich falsch lieg, aber dir passt das nicht, dass er jetzt weg ist, oder?“ „Mich würde es nicht so sonderlich stören, wenn es nicht schon öfters diese Woche vorgekommen wäre. Er ist momentan öfters unterwegs als zu Hause.“ „Du machst doch auch viel mit uns.“ „Ja, aber ich nehm mir auch Zeit für ihn. Weißt du, wann das letzte Mal war, dass wir was zusammengemacht haben? Letzten Montag, als wir diesen Blasendämon vernichtet haben.“ „Seit dem nicht mehr? Das ist ja schon fünf Tage her. Für normale Menschen wie Kacey, Vanna oder mich keine große Zeitspanne, aber ich dachte von euch, dass ihr ohne einander nicht existieren könntet. Bei euch ist ja schon eine Trennung von einer Stunde ein Weltuntergang.“ „Na, so schlimm wird es ja wohl nicht sein.“ Chris seufzte. „Aber momentan steht die Zeit, die wir miteinander verbringen auf der Liste der seltenen Tierarten.“ „Dann musst du sie hegen und pflegen.“ Anklagend zeigte der Jüngere auf die Wohnungstür. „Und wie soll ich das machen? Ich seh ihn ja kaum noch. Heute morgen hatte ich später Uni, hab deshalb länger geschlafen, Wy war folglich schon weg, als ich aufstand. Und dann kommt er endlich nach Hause, aber nur um mir mitzuteilen, dass er heute wieder keine Zeit hat, die er mit mir verbringen könnte. Wie soll ich denn da irgendwas hegen und pflegen? Sag mir das!“ „Was hältst du davon, wenn wir den Mädels einen Besuch abstatten? So hängst du hier nicht alleine rum und wir können noch Zeit miteinander verbringen, bevor Vivi und du euch in den Fernen Osten absetzt.“ „Das klingt, als wären wir auf der Flucht.“ „Aus der Flucht vor dem Alltagstrott. Ist es in gewisser Weise ja auch.“ „Wobei sich die Frage stellt, ob die tägliche Jagd nach Dämonen als Alltagstrott zu bezeichnen ist.“ „Über diese Frage kannst du dir Gedanken machen, während du dich mit deinem Lieblingshalbdämon zu Vivianna schimmerst beziehungsweise orbst.“ „Warte, ich bring nur noch meine Sachen rein.“

*~*~*

Leise schloss Chris die Wohnungstür auf. Es war doch später geworden, als er gedacht hatte und deshalb wollte er seinen Bruder auch nicht stören. Als sein Blick jedoch auf Wyatts offene Zimmertür fiel, blieb Chris verdattert stehen. Sein Bruder war immer noch nicht zu Hause? Es war halb drei. Aber gut, der Fairness halber musste Chris zugeben, dass er kein Recht hatte über das nächtliche Herumtreiben seines Bruders wütend zu sein, schließlich war er selbst erst gerade nach Hause gekommen. Dennoch kratzte es Chris schon etwas, dass sein Bruder in letzter Zeit so viel Zeit außer Haus verbrachte. Und außer Haus war gleichbedeutend mit wenig Zeit für und mit Chris. Dabei hatte Chris sich eigentlich gedacht in dieser Woche besonders viel Zeit mit Wyatt verbringen zu werden, weil sie sich ab Montag eine komplette Woche nicht sehen würden. So lange waren beide Brüder seit dem Tod ihrer Familie nicht mehr getrennt gewesen. Aber anscheinend hatte Wyatt beschlossen die Trennung der Brüder jetzt schonmal einzuleiten. Gut, sollte er, Chris würde jetzt garantiert nicht auf ich warten und ihr fragen, wo er so spät noch gewesen war. Das hatte er zu anfangs gemacht, doch inzwischen war er es Leid seinem Bruder hinterher zu rennen. Morgen beim Frühstück war immer noch Gelegenheit ihn zu fragen, wie er denn den gestrigen Tag verbracht hatte. Und vielleicht, ganz vielleicht hatte Wyatt ja wenigstens einen Tag vor der Abreise nach Japan Zeit für seinen kleinen Bruder.

*~*~*

Müde rieb Chris sich die Augen und tapste in die Küche, wo er von einem gutgelaunten „Morgen“ begrüßt wurde. Völlig verblüfft riss der Zwanzigjährige die Augen auf. „Was machst du denn hier?“, war seine entgeisterte Frage. Vor ihm stand ein Wyatt, der schon vor zehn Uhr aufgestanden war. Ein Wyatt, der schon vor zehn Uhr auf und vollständig angezogen war. Ein Wyatt, der vor zehn Uhr auf, angezogen und bester Laune war. Das konnte nur ein Fehler der Natur sein. Eine Sinnestäuschung, eine Fata Morgana, irgendwas, aber nicht die Wirklichkeit. Auf keinen Fall die Wirklichkeit.

„Was ich hier mache? Ich wohne hier.“ „Ja, aber warum bist du denn schon auf? Wieso hast du so gute Laune?`“ „Beccas Cousine Camille veranstaltet eine Frühstück und ich bin eingeladen. Und gute Laune hab ich doch immer, weißt du doch.“ „Heißt dass, du gehst jetzt gleich?“ „Jop. Und was wir danach machen, weiß ich noch nicht. Wir aber garantiert bis heute Abend dauern. Warte nicht auf mich.“ Sprachs, küsste seinen kleinen Bruder auf die Wange und entschwand aus der Wohnung. Einen völlig perplexen Chris zurücklassend. „Aber ich dachte, wir....Ach, was mach ich mir überhaupt Hoffnungen.“ Enttäuscht ging der Wächter des Lichts in sein Zimmer, schnappte sich seine Anziehsachen und begab sich ins Badezimmer, wo er sich auszog und unter die Dusche stellte. Während das warme Wasser seinen Körper hinablief, versuchte er seine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Er gönnte Wyatt ja seine Freunde, er wusste selbst, wie herrlich es war mit seinen besten Freunden zusammen zu sein, aber war er, Chris, so unwichtig, dass man gar keine Zeit mehr mit ihm verbringen musste? Oder noch schlimmer: Wenn Wyatt genug von seinem kleinen Bruder hatte? Chris konnte viel ertragen, doch eine Zurückweisung seines Bruders hätte er nicht verkraftet.

Diese Angst teilte er eine Stunde später Vivianna mit, als er bei ihr auflief. Noch bevor er die Tür zu dem Esoterikshop, indem sie jobbte, geschlossen hatte, wusste seine Freundin, dass etwas nicht stimmte. „Hey, Vanna, hast du irgendeinen Beruhigungstee oder so was?“ Sie stand auf einer kleinen Leiter und sortierte Bücher ein. Als die Bitte nach Tee lauf wurde, drehte sie sich um. „Klar. Alles, was du willst.“ Die Blondine hüpfte von der Leiter und kam auf ihren Sandkastenfreund zu. „Aber ich glaube, du brauchst keinen Beruhigungstee, sondern ein Tee gegen Kummer.“ Chris wusste, dass sie seine Gedanken gelesen hatte und nickte. „Am besten eine ganze Kanne.“ Sie nickte ebenfalls und ging in den Hinterraum des Ladens, wo sie alles, was zum Teekochen benötigt wurde, zusammensuchte.

Fünfzehn Minuten später saßen sie und Chris in kuscheligen Sitzsäcken in der Leseecke des Ladens. Es war sonst niemand da, sie konnten also in aller Ruhe reden. „So, und jetzt erzähl mal, was los ist.“ „Wyatt. Das ist los.“ „Stress?“ „Nein, eher das Gegenteil.“ “Kein Stress?” „Genau.“ „Die Logik versteh ich nicht.“ „Wir können momentan gar keinen Stress haben, weil er nie da ist.“ „Aha. Und das stört dich.“ „Ja.“ „Warum?“, erkundigte sie sich ruhig, während sie in ihren Tee blies. Sie wusste genau, wie sehr Chris einen Bruder liebte und wie sehr er unter Problemen mit diesem litt. „Warum mich das stört? Weil er keinen Zeit mehr für mich hat. Er ist nur noch auf Achse. Vielleicht hör ich mich ja wie ein verwöhntes Gör an, aber ich möchte, dass er sich in seiner Freizeit auch Zeit für mich nimmt. Er kann ja viel mit seinen Freunden machen, aber ich hab Angst, dass er mich darüber vergisst.“ Einmal das Thema angeschnitten, sprudelte alles aus Chris heraus. Seine Angst, dass er seinem Bruder lästig geworden war und Wyatt deshalb auf Abstand ging, seine Enttäuschung über Wyatts Verhalten und die Angst, dass es zu einem Bruch in der Bruderbeziehung kam. Vivianna hörte sich all das geduldig an. Erst, als er geendet hatte und sich im Sitzsack zurücksinken ließ, ergriff sie das Wort. „Ich verstehe deine Bedenken, aber ich weiß auch, dass Wyatt dich niemals im Stich lassen würde. Du bist sein kleiner Bruder und er liebt dich über alles. Und jetzt denk nicht wieder, dass du ihm lästig geworden bist, das ist garantiert nicht so. Ich kenne ihn nicht so gut wie dich, aber lange genug, um beurteilen zu können, dass du das Wichtigste in seinem Leben bist. Dich zu beschützen ist seine Lebensaufgabe und nie, ich wiederhole nie, im Leben würde er diese Aufgabe als lästig empfinden. Mein Tipp an dich ist mit ihm zu reden.“ „Und was soll ich ihm sagen?“ „Dasselbe, was du mir gesagt hast.“ „Und wenn er das lächerlich findet?“ „Um Himmels Willen, Chris, was ist denn plötzlich los mit dir? Du konntest Wy doch immer alles sagen ohne dass er dich ausgelacht hat. Warum sollte das auf einmal anders sein?“ „Ich hab einfach Angst ich zu verlieren.“ Sag ihm das! Und wenn er dich wider Erwarten auslachen sollte, trete ich ihm persönlich in den Arsch. Und ich bin sicher, Kacey macht auch noch mit.“ Der Brünette müsste lächeln. „Du hast Recht. Danke.“ „Dafür sind Freunde doch da. Und jetzt sei du ein netter Freund und helf mir die restlichen Bücher einzusortieren.“ „Warte kurz, ich ruf Wy an und sag ihm, dass ich ihn heute Abend sprechen muss.“ Er zog sein Handy aus der Jackentasche und wählte die Nummer seines Bruders. Nach fünfmaligem Klingeln ging jedoch nur die Mailbox dran. Irritiert ließ Chris das Handy sinken. „Mailbox. Dabei hat er sein Handy sonst immer an.“ Einen Augenblick überlegte er, dann steckte er das Handy zurück. „Ich geh jetzt mal ganz optimistisch davon aus, dass er heute früh nach Hause kommt. Welche Bücher müssen denn noch einsortiert werden?“

*~*~*

Mal sehen, ob er alles hatte. Ja, die Reisetasche war fertig gepackt( das hatte er schon viermal überprüft), sein Pass und das Flugticket lagen neben seiner Jacke auf dem Wohnzimmertisch, der fertig gezeichnete Comic befand sich in seiner Tasche(was er dreimal geprüft hatte) und sein Buch und sein mp3-Player lagen ebenfalls griffbereit neben der Jacke. Theoretisch gesehen konnte er seine Sachen jetzt ins Auto schaffen und zum Flughafen fahren. Wie gesagt, theoretisch. Tatsache war nämlich, dass zwar seine Reisetasche gepackt war und er nur noch zwei Stunden bis zum Abflug des Flugzeugs hatte, aber Wyatt immer noch nicht wieder aufgetaucht war. Früh am Abend war Chris, nach einer Stippvisite bei Kacey und ihrer Mutter, Robbie und seinem Vater, in eine leere Wohnung gekommen und das hatte sich den ganzen Abend lang nicht geändert. Als er genug vom Warten hatte, hatte Chris begonnen seine Tasche zu packen, sich etwas zu essen zu machen, während des Essens Fernzusehen und schließlich war er ins Bett gegangen und nach etlichem Herumgewälze auch eingeschlafen. Jedenfalls bis die Alarmfunktion seines Weckers ihren Dienst angetreten und ihn aus einem traumlosen Schlaf gerissen hatte. So war er um drei Uhr nachts aufgestanden, hatte sich angezogen, noch zwei weitere Male überprüft, ob er alles hatte, und wartete jetzt auf seinen Bruder. Wenn der nicht bald kam, würde Chris ohne Abschied nach Japan fliegen. Komm schon, Wy, du hast doch garantiert nicht vergessen, dass ich fliege und so egal bin ich dir nicht, dass weiß ich. flehte er gedanklich.

Und seine Bitten schienen erhört worden zu sein. Als er nämlich schon eine Furche in den Wohnzimmerteppich gerannt hatte, da er ständig auf und ab lief, ging die Wohnungstür auf und Wyatt trat ein. Erstaunt sah er seinen Bruder an, der im Türrahmen des Wohnzimmers lehnte. „Du bist noch wach?“ „Nein, ich bin nicht noch wach, ich bin schon wieder wach.“ „Du hättest nicht warten müssen.“ Mit einem Mal verspürte Chris große Lust seinem älteren Bruder den Hals umzudrehen. „Ich hab nicht gewartet. Ich bin wach, weil in eineinhalb Stunden mein Flieger nach Japan geht.“ Wyatt, der auf dem Weg in die Küche war, blieb wie angewurzelt stehen. Zerknirscht drehte er sich um. „Das ist heute? Ich dachte, das wäre irgendwann nächsten Monat.“ Ganz langsam und qualvoll zudrücken, und es so richtig zu genießen den Anderen zu erwürgen. „Nein, Wyatt, es ist heute. Und weil es heute ist, wollte ich in der letzten Woche auch soviel Zeit wie möglich mit dir verbringen. Aber du hattest ja keine Zeit.“ Chris konnte nicht verhindern, dass er extrem vorwurfsvoll klang. „Ja, ich hatte einen etwas volleren Terminkalender als sonst.“ „Komisch ist nur, dass du für alles und jeden Zeit hattest nur für deinen Bruder nicht.“, wurde sofort zurückgeschossen. „Ach komm, Chris, das ist ja wohl nicht wahr.“ „Ach nein? Wie oft bin ich denn angekommen und hab dich gefragt, ob wir was machen? Und jedes Mal war die Antwort >Nein, hab schon was vor<.“ „Wir müssen doch auch nicht jeden Tag was zusammen machen, oder? Wir verbringen eh sehr viel Zeit miteinander, ist dir das mal aufgefallen?“ „Nun, klar ist mir das aufgefallen. Besonders, als es auf einmal nicht mehr so war. Stört dich das oder wie?“ „Na ja, also, es ist so, dass es ein paar Schwierigkeiten in Bezug auf Andere mit sich bringt.“ „Hä?“ „Pass auf. Camille, also Beccas Cousine, studiert ja Psychologie und sie sagt, dass es sein könnte, dass wir dadurch, dass wir so viel Zeit miteinander verbringen, neue Bekanntschaften abschrecken. Die Leute sehen uns als Einheit und denken dann, dass sie eh keine Chance haben darein zu kommen.“ „Die Leute sollen ja auch nicht IN diese Einheit, sondern drum herum.“ „Ja klar, aber trotzdem wehren wir durch unser enges Beisammensein neue Freundschaften ab, weil es so scheint, als könnten wir ohneeinander nicht existieren.“ „Jetzt mal langsam. Die Cousine deiner besten Freundin labert so eine überqualifizierten Mist und du glaubst ihr?“ „Das ist kein Mist. Camille weiß, wovon sie redet.“ „Und weil Camille sagt, wir sind zu sehr aufeinander bezogen, willst du jetzt eine Trennung unserer beider Leben oder wie?“ „Quatsch, ich finde nur, wir sollten unseren Bekanntenkreis erweitern. Du bist doch auch zugeben, dass es sehr...komisch ist, wenn wir ständig zusammenhängen, oder?“ Chris sah seinen Bruder an und versuchte herausfinden, ob der ihn gerade verarschte oder nicht. Diesen Schwachsinn schien der aber wirklich ernst zu meinen. Und als ihm das bewusst wurde, platzte Chris der Kragen. „Du hast doch nen Knall!“ fauchte er seinem Bruder ins Gesicht. Für Außenstehende mochte ihr enges Verhältnis befremdlich oder sogar lächerlich wirken und es störte Chris kein bisschen. Dass jetzt aber Wyatt genau so zu denken schien, verletzte Chris tief. Und wenn er verletzt war, wurde er noch sarkastischer als sonst. „Wenn ich wieder da bin musst du mir diese Camille unbedingt vorstellen. Sie scheint ja über die Kraft der Gehirnwäsche zu verfügen.“ „Chris, das ist nicht fair.“ „Wieso? Bei dir hat es doch ganz vorzüglich geklappt.“ „Chris!“ „Was denn? Sie sagt irgendwas und du stehst hier wie ein Papagei und plapperst es nach. Das ist nicht nur eine komplette Gehirnwäsche, das ist armselig.“ „Chris, bleib sachlich!“ „Entschuldige, dass ich nicht sachlich bleibe, wenn mein Bruder mir erzählt, er findet wir verbringen zuviel Zeit miteinander.“ „Verdammt, was ist denn schon dabei, wenn wir mal nicht dauernd aufeinander hängen? Das wirst du ja wohl verkraften.“ „Warum sollte ich? IICH fand es schön, wie es war. Wir hatten beide unsere Freunde mit denen wir viel gemacht haben, oder willst du behaupten, du hattest nicht genug Zeit für sie? Wenn das nämlich so ist, dann tut es mir herzlichst Leid dir im Weg gestanden zu haben.“ „Chris, so hab ich das doch gar nicht gemeint und das weißt du!“ „Nein, Wyatt, das Einzige, was ich weiß ist, dass du auf das Urteil irgendeiner Psychologiestudentin mehr vertraust als auf unsere gemeinsame Zeit. Scheinbar hat sie dir nicht so viel bedeutet wie mir.“ „Chris...“ Der Jüngere schnappte sich seine Tasche und seine Sachen. „Wir sehen uns in einer Woche.“ Und damit schmetterte er die Wohnungstür hinter sich zu. Wyatt zuckte zusammen, als die Tür ins Schloss knallte. Gott, Chris, das hab ich doch nicht gewollt.

Chris hastete derweil schon durch die Flughafenhalle. Nachdem er wutentbrannt das Apartment verlassen hatte, hatte er sich sofort zum Flughafen gebeamt. Er brauchte jetzt Abstand zu seinem Bruder, möglichst viel und möglichst lange. „Chris! Chris!“ Er sah sich um und entdeckte Vivianna, die ihn zu sich wunk. Neben ihr standen Robbie und Kacey. Er beschleunigte seine Schritte und hastete auf seine Freunde zu. Als er sie erreichte, ließ er sich auf einen Sitz neben Vanna fallen. Sofort wurde ihr Gesicht ernst. „Er hat gelacht?“ „Nein. Er hat alles ernst gemeint, was er sagte.“ „Und was hat er gesagt?“, wollte Kacey wissen, während sie sich vor ihren besten Freund kniete. Sie war zwar keine Empathin oder Gedankenleserin, aber das Verhalten ihres Freundes ließ darauf schließen, dass es ihm richtig dreckig ging. Jetzt sah er sie mit glasigen Augen an. „Ihr wisst Bescheid?“ Rob und Kaye nickten geschlossen. „Was hat er denn jetzt gesagt, als du ihm gesagt hast, was du fühlst?“ „Och, darüber haben wir gar nicht gesprochen. Es ging vielmehr darum, dass er der Meinung ist, weil Camille ihm das gesagt hat, wir sollten weniger Zeit miteinander verbringen.“ „BITTE WAS?“ kam es unisono von den drei Anderen. „Ja, weil unser ständiges Beisammensein schreckt ja neue Freunde ab und außerdem wäre es ja auch komisch, wenn wir ständig zusammenhängen würden.“ „Das hat er nicht wirklich gesagt.“ „Doch.“ „Das kann er doch unmöglich ernst meinen.“ „Meint er aber. Ich hab ihn darauf gesagt, dass ihm scheinbar an unserer Zeit nichts liegt und bin abgehauen.“ Vivianna und Kacey umarmten ihren Freund, während Robbie betroffen schwieg. Chris war wie ein Bruder für ihn und er hasste es, wenn ihm weh getan wurde. „Sollen wir mal mit ihm reden?“, bot er an „Was? Nein, vergiss das mal ganz schnell wieder.“ „Wirklich nicht?“ „Ja. Ich lass es über die Woche erst mal beruhen und guck mir Japan an. Sieht so aus, als müssten wir auch schon los.“ Er nickte mit dem Kopf zu Prof. Baker, die auf die Gruppe Studenten zueilte. Chris und V erhoben sich. „Leute, ich vermiss euch jetzt schon. Und V, keine Sorge, ich pass auf, dass Rob keine andere Frau anbaggert. Er bleibt dir treu, Ehrenwort!“ Sowohl Robbie, als auch seine beste Freundin machten in diesem Moment einem Korb voller Erdbeeren Konkurrenz und selbst Chris musste grinsen, erwies sich dann jedoch als Ehrenretter von Robbie und Vanna. „Komm, Vi, sonst fliegen die ohne uns.“ Eine letzte Umarmung der zurückbleibenden Freunde und es ging ab ins Flugzeug.

*~*~*

Vanna setzte sich neben Chris auf den Brunnenrand. Sie waren jetzt schon seit zwei Tagen in Tokio und hatten gerade eben einen alten Tempel besichtigt. Jetzt war den Studenten eine Pause gegönnt worden und Chris hatte sich auf den Rand eines kleinen Brunnens gesetzt und sah ins Wasser, das sich in der Sonne spiegelte. „Du denkst immer noch über euren Streit nach.“ „Ich versuch ja schon es aus meinem Kopf zu vertreiben.“ „Versuch es gar nicht erst, klappt sowieso nicht.“ „Sehr aufbauend.“ „Realistisch. Er ist dein Bruder und es wäre unnatürlich, wen dir der Streit nicht zusetzen würde.“ „Ich weiß immer noch nicht, was ich machen soll.“ Vorsichtig sah sie sich um, ob auch niemand mithörte. Dann beugte sie sich zu ihm. „Willst du dich zu ihm beamen und mit ihm reden? Ich kann ja sagen, dass dir schlecht geworden ist und du zurück ins Hotel bist.“, raunte sie. „Das ist nett, aber nicht nötig. Ich werde Wyatt nicht vor Ende dieser Reise unter die Augen treten. Außerdem wüsste ich jetzt auch gar nicht, was ich ihm sagen sollte.“ „Und du meinst, in drei Tagen ist das anders?“ „Ich bete drum. Meine Hoffnung ist momentan einzig und allein, dass er nicht mehr sauer ist.“ Traurig lächelte V ihren Freund an. Es tat ihr weh ihn so niedergeschlagen zu sehen.

*~*~*

„ich mach mir Sorgen, große Sorgen. Was ist, wenn er immer noch sauer ist?“ Wyatt lehnte am Esstisch und sah seine beste Freundin und deren Cousine ratsuchend an. „Was ist, wenn er nicht mehr mit mir redet und nichts mehr von mir wissen will?“ „Papperlapapp, wird er schon nicht. Und wenn er eingeschnappt ist, zeugt das nur davon, dass er gar nicht verstanden hat, worum es dir eigentlich ging.“ Für dieses Statement sah Becca Camille stirnrunzelnd an, bevor sie sich Wyatt zuwandte. „Red ganz normal mit ihm. Überfall ihn nicht, lass ihm Zeit. Aber gib ihm nicht das Gefühl, du seiest immer noch sauer.“ „Bin ich ja auch nicht. Ich war schon nicht mehr sauer, als er rausgestürmt ist.“ „Ich denke auch nicht, dass er noch sauer ist. Ich glaube, er war vielmehr getroffen und verletzt.“ „Warum sollte er denn verletzt sein, wenn Wyatt Zeit für sich selbst will?“ „Weil er ihn damit überfallen und somit das Herz gebrochen hat.“ Nach Beccas letztem Satz, begann Wy an seiner Unterlippe zu nagen. „Das hab ich doch alles nicht gewollt. Mag ja sein, dass es auf andere komisch wirkt, dass Chris und ich uns so nah sind und ich will auch neue Freundschaften schließen, aber wenn das bedeutet meinen Bruder zu verlieren, leb ich liebend gerne das Leben eines Einsiedlerkrebses.“ „Ja, aber ich hab mich zum Beispiel erst getraut dich wirklich anzusprechen, als du alleine bei Becca warst.“ „Schön, aber Chris ist ein großer und wichtiger Teil von mir und wenn ihn jemand nicht akzeptiert, dann akzeptiert er mich auch nicht wirklich.“

*~*~*

„VIVIANNA!! CHRIS!!“ Robbie und Kacey drängten sich durch eine Gruppe von Geschäftsleuten und rannten auf ihre besten Freunde zu. Kacey fiel ihrem besten Freund um den Hals, während Robbie Vivianna hochhob und einmal herumwirbelte. Nach einiger Zeit tauschten beide die Partner. Jetzt herzten sich Kaye und Vanna, während Chris und Rob mannsgerecht einschlugen und sich nur kurz drückten. „Wir haben euch vermisst.“ „Wir euch auch. Und wir haben tolle Geschenke. Und Fotos.“ „Au ja, die gucken wir uns jetzt alle an.“ „Sagte da jemand Geschenke? Ich hab mir ein Geschenk verdient, ich hab meinen Wettkampf gewonnen.“ „Was? Robbie, das ist ja toll. Lass dich umarmen.“ „Gut gemacht, Kumpel!“ „Danke.“ „Zu wem fahren wir denn jetzt?“ „Ähem, Leute, ich würde lieber erst mal zu Wy und mit ihm reden. Was dagegen, wenn ich später zu euch stoße?“ „Quatsch! Geh und klär das mit deinem Bruder. Willst du mein Auto haben? Hier, die Schlüssel.“ „Danke, Kaye. Aber wie kommt ihr dann hier weg?“ „Per magischem Beamexpress.“ „Beziehungsweise durchs Schimmern.“ „Na dann, sehen wir uns später.“ „Jaja. Jetzt geh und klär das endlich, damit du wieder lachen kannst.“ „Ihr seid die Besten.“ „Wissen wir.“

*~*~*

Angestrengt sah Wyatt auf den Bildschirm Laptops. Er ging gerade die Einnahmen des Clubs der letzten Woche durch und langsam aber sicher wurde er depressiv. Seit in der Nachbarschaft ein neuer In-Club aufgemacht hatte, gingen die Einnahmen bedenklich zurück und einige Bands spielten lieber dort als im P3. War aber auch irgendwie klar, dass diese Woche eine Unglückswoche werden musste. Seit dem Streit mit Chris ging Wyatts Leben bergab und er wertete das als Zeichen sich unbedingt wieder mit Chris zu versöhnen. Diese Woche ohne ihn, hatte Wyatt wirklich zu denken gegeben. So ganz ohne seinen Kleinen konnte er eben doch nicht sein und es tat ihm aufrichtig Leid, dass er in der Woche vor Chris’ Abreise so wenig Zeit mit ihm verbracht hatte. Ok, ok, wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er gar keine Zeit mit Chris verbracht und das machte die Trennung umso schmerzlicher.

Eine Person kam die Stufen von der Eingangstür herunter. „Der Club ist noch geschlossen.“, wies er den Fremden an ohne vom Bildschirm aufzublicken. „Etwa auch für mich?“, fragte eine Stimme leise und Wyatts Kopf schoss hoch. „Chris!“ rief er aus und war in Nullkommanix um die Theke rum um seinen kleinen Bruder in die Arme zu schließen. „Gott, hast du mir gefehlt.“, murmelte er dem Jüngeren ins Ohr, während er die Arme um dessen schmale Gestalte schlang und ihn eng an sich drückte. Chris klammerte sich an ihn. „Du mir auch. Du hast mir auch gefehlt. So sehr.“ „Es tut mir so wahnsinnig Leid. Ich will keine Trennung unserer Leben. Ohne dich ist mein Leben doch nichts wert. Und es tut mir so Leid, dass ich vor deiner Abreise nicht bei dir war. Das kommt nie wieder vor.“ Chris drückte ihn von sich und sah ihm ruhig ins Gesicht. „Du kannst gerne mehr Zeit mit deinen Freunden verbringen, gar kein Problem. Was mich nur so gekränkt hat, war die Tatsache, dass es a) von heute auf morgen war und b)dass du mit mir gar nichts mehr gemacht hast. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass dir die Anderen wichtiger sind als ich.“ Sanft lehnte Wyatt seine Stirn gegen Chris’. „Niemand auf der ganzen Welt wird jemals wichtiger sein als du. Hörst du? Niemand und niemals. Großes Ehrenwort!“ „Ich hatte einfach Angst dich zu verlieren.“ „Du wist mich nie verlieren. Bruderschwur!“ Der Zwanzigjährige lächelte. „Bruderschwur? Das ist ernst. Dann muss ich dir wohl glauben.“ „Glaub es, es ist wahr.“ „Wy?“ „Hm?“ „Lass uns nie wieder so streiten, ok?“ „Ok! Und jetzt erzähl, wie war Japan?“

Eine weitere Person betrat den Club. Als sie sah, wie eng die beiden Brüder dort standen, runzelte sie die Stirn und räusperte sich „diskret“. „Entschuldigt, wenn ich störe.“ Die beiden Brüder fuhren auseinander und zu ihr herum. Wyatt lächelte. „Schön, dass du da bist. Chris, darf ich dir meine Freundin Camille vorstellen?“ Er ging zu ihr und legte ihr den Arm um die Schultern. „Seine feste Freundin.“ betonte sie und schmiegte sich an ihn. Sie musterte Chris von oben bis unten, während der alles andere als begeistert erschien. Doch er spürte, dass sein Brüder diese Frau echt gerne hatte, weshalb er sich zu einem Lächeln zwang und ihr die Hand hinstreckte. „Hi, ich bin Chris.“ „Oh, Wy hat schon soviel von dir erzählt.“, zwitscherte sie, während sie seine Hand ergriff.

In diesen „bewegenden“ Moment platzte der Getränkelieferant. Wyatt löste sich von Camille. „Ich bin sofort wieder da, entschuldigte er sich und verschwand mit dem Lieferanten. Als er außer Sicht- und Hörweite war, zog Camille ihre Hand wie von der Tarantel gebissen zurück und verschränkte die Arme. Abschätzend ließ sie ihren Blick an Chris hoch und runterwandern. „Chris, also. Wyatt hat wirklich viel von dir erzählt. Ich seid euch ja sehr nah“ „Tja, von dir hab ich noch nicht so viel gehört.“ „Hör zu, ich bin nicht hier um Smalltalk zu betreiben. Ich sag dir nur eins: Lass die Finger von Wyatt! Wage es ja nicht, dich in unsere Beziehung zu einzumischen, kapiert? Halt dich am besten fern von Wyatt oder ich mach dir das Leben zur Hölle. Er gehört mir und du stehst mir im Weg!“, zischte sie. Dann lächelte sie plötzlich wieder. „Warte, Liebling, ich helf dir!“, flötete sie und ging Wyatt nach, während Chris ihr mit offenem Mund nachstarrte
 

So, das war es erst mal wieder. Ich geb zu, es ist ein extrem langes Kapitel, aber meine Muse hat Tango getanzt und ich konnte nicht mehr aufhören zu schreiben. Und das kam dabei raus * nach oben deut*

Und jetzt die Frage aller Fragen: Wie findet ihr Camille? Ich bin ehrlich, ich hasse sie * g* Wie kann sie es wagen Chris zu drohen? Wie seht ihr das? Findet ihr das Miststück am Ende sogar super? Soll sie Wyatt heiraten und ganz viele kleine Camilles bekommen, die Chris das Leben schwer machen?

Freu mich über eure Meinungen.

Bye

Eure P.Chaos



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: kiki004
2008-05-09T12:13:16+00:00 09.05.2008 14:13
Boah ich reg mich hier gerade sowas von auf
die Zicke ist ja sowas von fies
wie kann die Tusse es wagen so mit Chris zu reden?
Ich geb dir einen rat Chrisy. BRING DIE SCHLAMPE UM
würd mich nicht wundern wenn sie sogar ein Dämon wär

*nach luft schnapp und genug aufgeregt hab*
Mach bitte schnell weiter ;)
kiki


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