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Pechschwarz

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One Shot

Pechschwarz
 

„Vom Unglück umgeben wie ein Fisch vom Wasser“, hatte mein Vater immer gesagt. Ich war mir nie sicher gewesen, ob der Ausdruck auf seinem Gesicht dabei missbilligend oder mitfühlend sein sollte. Vielleicht war es eine Mischung aus beidem gewesen. Alles, was ich wusste, war, dass er vollkommen Recht gehabt hatte. Es gab wohl keinen Menschen auf dieser Welt, der so sehr vom Pech verfolgt wurde wie ich. Das Unglück war für mich wie ein aufdringlicher bekannter, ein ungebetener Gast, der sich in meinem Hause betrank, meine Tischdecken mit Rotweinflecken ruinierte und das Porzellan zerschmiss. Ein Gast, der nicht mehr gehen wollte; den ich nicht mehr loswurde.

Mein Vater war seit über zehn Jahren tot und trotzdem hallten seine Worte in meinem Kopf nach, als hätte ich ihm erst gestern am Totenbett die Hand gehalten und mir dabei angehört, dass ich niemals Liebe im Leben finden würde, aber es eh nicht wichtig sei, da ich bei meinem Glück vermutlich meinen dreißigsten Geburtstag nicht erleben würde. Na, vielen Dank, Papa...

In meiner Erinnerung hörte ich sein raues, von Hustenkrämpfen geschütteltes Lachen und es klang so real, dass ich für einen Moment erschrocken stehen blieb. Ich horchte, um sicherzugehen, dass ich mir das Lachen meines Vaters wirklich nur eingebildet hatte und legte schließlich wütend auf mich selbst die Stirn in Falten. Er war tot; mausetot. So tot, wie ich auch sein würde, wenn ich meinen Arsch nicht langsam in Bewegung brachte.

Immer noch mit gerunzelter Stirn lief ich weiter; dieses Mal schneller als zuvor, jedoch immer darauf bedacht, es nicht zu sehr nach Rennen aussehen zu lassen. Nach Fortrennen, nach Flucht, schoss es mir durch den Kopf und ich verzog das Gesicht zu einer schmerzverzerrte Grimasse. Ich hatte zwar schon zu viele Nah-Todes-Erfahrungen in meinem Leben gesammelt, doch Todessehnsüchte hatte ich nicht.

Der Schnee unter meinem Füßen knirschte bei jedem Schritt und mit einem Seufzen verlangsamte ich meinen Schritt gerade so viel, dass ich mir einen besseren Überblick über meine Situation verschaffen konnte. Ich sah mich mit hektischem Blick nach einem Straßenschild um, das mir Auskunft über meinen Standort hätte geben können – erfolglos. Natürlich. Die Weihnachtsbeleuchtung in dieser verdammten Stadt erhellte die Nacht so sehr, dass ich jedes Kaugummi auf dem mit Schneematsch besprenkelten Asphalt erkennen konnte, aber natürlich war niemand auf die Idee gekommen, eine beschissene Lichterkette um das Straßenschild zu wickeln. Falls hier überhaupt irgendwo eines stand, dann verbarg es sich in den schwarzen Schatten der Häuserwände, die zu beiden Seite der Straße mehrstöckig in die Höhe schossen.

Es war noch früh, so dass mir immer wieder Menschen in kleinen Gruppen entgegen kamen. Die bunten Lichten, der Geruch nach Lebkuchen und die grässliche Weihnachtsmusik, die aus jedem Haus schallte, schienen ihre Sinne vernebelt zu haben, denn ihre Schritte waren gemächlich und ihre Gesichter im grellen Licht des Adventsschmucks friedlich. Ich verfluchte leise die feierliche Zeit, denn sie schaffte es, dass ich noch mehr auffiel als sonst mit meiner missmutigen Miene und meinen gestressten Bewegungen. Normalerweise gelang es mir recht gut in der Masse der unglücklichen und vom Alltag gelangweilten Städter unterzutauchen, doch zwischen all diesen fröhlichen und zufriedenen Gesichtern fiel ich unangenehm auf.

Ein junges Paar mit Kind kam mir entgegen und warf mir einen misstrauischen Blick zu. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Wie hätte ich ihnen auch verständlichen machen sollen, dass Weihnachten nicht gerade zu meinen liebsten Zeiten im Jahr gehörte. Genervt senkte ich den Blick, schlug den Kragen meines Mantel hoch und beschleunigte meinen Gang erneut. Meine taubgefrorenen Hände lasse ich mit einer schmerzverzerrten Miene in die Manteltaschen gleiten.

Ohne wirklich darüber nachzudenken schlug ich einen Haken und bog links in eine abgehende Straße ein. Die Häuser hier standen noch näher beieinander und für einen Moment schien es, als würden sie sich bedrohlich über die Gasse beugen und aus toten Fensteraugen auf mich hinabstarren. Der Schnee hier war noch nicht zu braunem Matsch geschmolzen, sondern hart und von vielen Schuhen festgetreten. Noch einmal sah ich mich nach einem Straßenschild um – wieder erfolglos.

Seufzend blieb ich unter einer der Straßenlampen stehen, die durch ihre schmierigen Scheiben ein spärliches und dreckiges Licht abgaben. Ich schob den linken Ärmel meines Mantel hoch und sah auf die Uhr. Viertel nach Acht. Fluchend ließ ich meine Hände wieder in die Taschen verschwinden. Ich hatte zu viel Zeit verloren. Um diese Jahreszeit begannen die Jagden nie später als zehn Uhr. Und bis jetzt hatte ich noch keine Ahnung wo genau ich nach diesem Bastard suchen sollte. Wütend trat ich den vereisten Schnee, der meinem Ausbruch unbeeindruckt standhielt.

Das war der Moment, in dem ich die Schritte hörte.

Ich drehte mich nicht um, sondern begann wieder zu laufen. Die Schritte hinter mir waren zu leise, zu bedacht, als dass sie von jemanden stammen konnten, der nur zufällig direkt hinter mir durch diese Straße lief. Ich spürte, wie jeder einzelne Muskel in meinem Körper sich schmerzhaft anspannte und musste dem Drang widerstehen laut durch den Mund zu atmen. Ich verlangsamte meinen Schritt vorsichtig und als die Schritte hinter mir sich ebenfalls verlangsamten, war ich mir sicher, dass ich verfolgt wurde. Ein lautloser Fluch entfloh meinen kalten Lippen und ich ballte die Hände in meinen Taschen zu Fäusten. Ich atmete ein letztes Mal tief durch und beschleunigte meinen Schritt dann so weit, dass es beinahe an Rennen grenzte. Es bestand kein Grund mehr dafür so zu tun, als wäre ich nur ein harmloser Passant.

Meine eigenen Schritte und mein pochendes Herz waren nun zu laut, so dass ich nicht hören konnte, ob auch mein Verfolger schneller geworden war, doch ich konnte die Bewegungen hinter mir förmlich spüren. Ich wusste, dass wer immer es auch war, mir dicht auf den Fersen war. Ohne langsamer zu werden, hob ich den Kopf und ließ meine Augen hektisch über die Straße gleiten, die vor mir lag. Wenige Meter vor mir ging links wieder eine Seitenstraße ab und ich schlüpfte, ohne lange darüber nachzudenken, in die Gasse.

Hier gab eine keine Straßenlaternen, doch ich konnte schräg rechts von mir den Umriss eines Gebäudeeingangs erkennen, in dem die schwarzen Schatten der Straße noch eine Spur dunkler erschienen. Ich hastete darauf zu und war mit wenigen Sätzen in der Tintenschwärze des Eingangs verschwunden. Mit klopfendem Herzen presste ich mich gegen die feuchte Mauer hinter mir, eine Hand lag auf dem gesprungenen Holz der Eingangstür. Ich stand vollkommen still und wartete.

Ich konnte von meinem Standpunkt aus nicht viel erkennen, außer einem spärlichen Ausschnitt der Straße, aus der ich gekommen war, die von einer der schmutzigen Lampen erhellt wurde, die in dieser Gasse den Dienst versagt hatte. Alles andere war in Dunkelheit getaucht. Ich presste mich noch ein wenig tiefer in den Eingang und drückte probeweise gegen die Tür hinter mir. Sie gab nicht nach und ich konnte auch keinen Türgriff oder ähnliches fühlen. Ich biss mir auf die Unterlippe bis es schmerzte und ließ den kleinen, erleuchteten Teil der Straße nicht aus den Augen.

Geschmeidig wie eine Katze und unglaublich schnell glitt ein Schatten durch das Licht und tauchte dann in die Schwärze der Gasse ein, in der ich wartete. Ich hörte das leise Rascheln von Stoff und den Atem eines Menschen. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen; ich konnte es nicht verhindern. Das Rascheln kam näher und meine angestrengten Augen erkannten die Gestalt, die sich auf der anderen Seite der Gasse direkt gegenüber meines Versteckes vorbeischlich, beinahe zu spät.

Ich setzte zu einem lautlosen Sprung an und mit einem Satz warf ich mich auf meinen Verfolger. Ich hörte einen erstickten Aufschrei als ich die Gestalt an die Mauer drückte und ihr einen Arm auf dem Rücken verdrehte. Mein Verfolger war kleiner als ich es zunächst erwartet hatte und leistete auch keine Gegenwehr. Ich drückte mich mit meinem gesamten Gewicht gegen ihn und zog mit der rechten Hand mein Messer aus der Manteltasche. Mit einem leisen Klicken sprang es auf.

„Tristan! Lass den Scheiß!“, ertönte eine wohlbekannte Stimme mit osteuropäischem Akzent. Noch während ich verdutzt das Messer sinken ließ, traf mich ein gezielter Tritt ans Schienbein, der mich zurückfahren ließ. Die Gestalt fuhr herum und riss sich von mir los. „Sag mal, geht’s noch?!“, brüllte sie mich an und ich blinzelte verwirrt.

„Vinegar?“, fragte ich und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück.

„Wer denn sonst, du hirnverbrannter Idiot?“ Mit einem leisen Rascheln stürmte sie an mir vorbei und aus der dunklen Gasse. Ich drehte mich um und sah ihr nach – das Messer noch immer in der Hand.

„Was zur Hölle...“, begann ich und trat ebenfalls aus den Schatten der Gasse hinaus auf die beleuchtete Straße. Dort stand sie. Juliet Vinegar. Fleischgewordener Traum der Männerwelt und meine selbsternannte Immer-Mal-Wieder-Partnerin. Mit ihren weiblichen Kurven, die sich deutlich unter dem schwarzen Mantel abzeichneten, den vollen Lippen und den braunen Locken verdrehte sie den Männern den Kopf und mit ihrer penetranten Art, dem pausenlosen Geplapper und ihrer unerschütterlichen Selbstsicherheit ging sie mir gewaltig auf die Nerven.

„Du bist doch wirklich ein selten großes Arschloch, Tristan!“, fuhr sie mich an, während sie im Licht der nächsten Straßenlaterne den Saum ihres Mantel begutachtete.

„Warum das denn?“, brummte ich und klappte mein Messer zusammen. „Wer schleicht denn hier mitten in der Nacht wem hinterher?“

„Das gibt dir noch lange nicht das Recht mich einfach anzugreifen!“, fauchte sie. „Außerdem schleiche ich nicht...“

„Wie bitte?“

„Na, super! Du hast meinen Ärmel eingerissen!“ Vinegar wedelte mit ihrem rechten Arm vor meinen Gesicht herum. Unwirsch wischte ich ihn beiseite. „Weißt du eigentlich wie viel dieser Mantel gekostet hat?“

Ich verdrehte die Augen.

„Sehe ich aus, als ob es mich interessiert?“

„Sollte es aber“, sagte Vinegar und ein süffisantes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „da du ihn nämlich bezahlen wirst...“

„Es ist doch deine eigene Schuld, wenn du mich verfolgst...“, begann ich, doch Vinegar unterbrach mich mit einem ungeduldigen Schnauben.

„Ich habe dich nicht verfolgt, du Schwachkopf. Ich bin dir gefolgt! Das ist Unterschied!“

Ich stöhnte. Warum konnte dieses Weib mich nicht einmal in Ruhe lassen.

„Und darf man fragen, warum du mir gefolgt bist?“ Ich betonte das Wort so übertrieben wie möglich, doch Vinegar warf nur ihre Lockenmähne zurück und funkelte mich wütend an.

„Weil ich dir dein Geschenk geben wollte? Es ist nämlich Weihnachten, falls es dir entgangen sein sollte!“

Ich steckte meine Hände wieder in die Manteltaschen.

„Ach, ich habe mich schon gefragt, was diese ganzen Lichterketten sollen...“, sagte ich und wandte mich ab um zu gehen, doch Vinegar packte mich an der Schulter. Ihre Fingernägel bohrten sich schmerzhaft durch den Stoff meines Mantels und ich blieb stehen.

„Dein Geschenk“, sagte sie nur und ich stöhnte theatralisch.

„Ich will kein Geschenk von dir, Vinegar!“, rief ich und riss mich los. „Die letzten zwei Jahre bestanden deine Weihnachtsgeschenke nämlich immer aus dir mit einer Schleife drum – nur mit einer Schleife drum...“

Vinegar lachte laut auf.

„Ach, die Idee habe ich doch schon lange aufgegeben. Wenn du schwul bist, kann man wohl nichts daran ändern...“, sagte sie und ich verschluckte mich beinahe an meiner eigenen Zunge bei ihren Worten.

„Bitte was?!“

„Na, wie lässt es sich denn sonst erklären, dass du in all den Jahren, in denen wir uns jetzt kennen, noch nicht ein einziges Mal auch nur den Versuch unternommen hast, mit mir zu schlafen, Tristan?“

Ein ungläubiges Keuchen entrann meiner Kehle.

„Bist du noch nie auf den Gedanken gekommen, dass jemand nicht mit dir ins Bett will, weil du einfach ätzend bist?“, fuhr ich sie an. Für einen Moment war sie still, doch dann brach sie in lautes Gelächter aus, als hätte ich eine unglaublich lustigen Witz gerissen.

„Natürlich nicht“, kicherte sie. „Ich habe Spiegel zu Hause, weißt du?“

Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Wie konnte man nur so von sich selbst überzeugt sein? Wieder wandte ich mich ab um zu gehen. Diese Frau war unglaublich...

„Dein Geschenk!“, brüllte Vinegar. Sie klang jetzt beinahe beleidigt. Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte sie mir eine längliche, flache Box in die Hand gedrückt. Im Licht der Laterne schimmerte das Geschenkpapier rötlich.

„Was...“, begann ich, doch Vinegar unterbrach mich sofort.

„Das ist dein Geschenk!“

„Es ist nicht nackt...“, bemerkte ich und Vinegar legte die Stirn in Falten.

„Natürlich nicht!“

„Und da sind Tannenbäume drauf!“

„Es ist ja auch Weihnachten“, sagte Vinegar mit einem Lächeln. „Jetzt mach schon auf!“

Mit einem entnervten Seufzen riss ich das dünne Papier von der Box. Leise raschelnd segelte es zu Boden und blieb auf dem vereisten Schnee liegen. Zum Vorschein kam einen weiße Pappbox, auf die mit goldenen Lettern Merry Christmas geschrieben worden war. Ich warf Vinegar einen fragenden Blick zu und sie nickte aufgeregt. Ich verdrehte die Augen und hob den Deckel ab. Eingebettet in violetten Schaumstoff lag ein geschnitztes Stück Holz.

Meine Augen wanderten von der Box hinauf zu Vinegars erwartungsvollem Gesicht.

„Es ist Pfahl!“, sagte sie.

„Ein Pfahl?“, wiederholte ich.

„Ja, ein Pfahl. Zum Vampirtöten!“ Sie vollführte mit der rechten Hand eine stechende Bewegung durch die Luft.

„Zum Vampirtöten?“

„Ja!“ Sie grinste vollkommen zufrieden mit sich selbst.

„Vinegar“, sagte ich so ruhig ich konnte. „Warum schenkst du mir einen Pfahl? Ich bin ein verdammter Vampirjäger!“ Das letzte Wort zischte ich beinahe. „Meint du nicht, ich habe genug von den Dingern?!“

„Aber da steht dein Name drauf!“

„Mein Name?“

Vinegar stöhnte entnervt.

„Jetzt sprich mir doch nicht ständig nach. Guck hier!“ Sie riss mir die Box mit dem Pfahl aus der Hand und deutete auf etwas, das ich zunächst für einen Fehler im Holz gehalten hatte. Jetzt im Licht erkannte ich, dass es in Wirklichkeit ein feingeschnitzter Schriftzug war – Tristan Binchland. Ich schüttelte den Kopf.

„Du bist wahnsinnig, Vinegar. Als ob es die Vampire auch nur im Geringsten interessieren würde, ob mein Name auf dem Werkzeug ihrer Verdammnis steht oder nicht...“

Vinegar schürzte die Lippen und drückte mir den Pfahl wieder in die Hände.

„Es ist ein Geschenk, also nimmst du das auch an!“, rief sie trotzig und ich zuckte mit den Schultern. Mit einem erneuten Seufzer ließ ich Pfahl samt Box und Geschenkpapierresten in meiner linke Manteltasche gleiten. Vinegar lächelte zufrieden.

„Das“, sagte sie und deutete auf meine Tasche. „ist ein ganz besonderes Geschenk. Glaub mir!“

Ich schnaubte und verschränkte die Arme vor den Schultern.

„Was willst du noch?“, fragte ich so ruhig wie möglich. Vinegar sah mich unschuldig an.

„Kann man seinem Partner...“

„Wir sind keine Partner!“

„...seinem Partner“, fuhr sie ungehindert fort. „nicht mal ein Geschenk machen, ohne dass er gleich überall Verschwörungen sieht?“

„Man kann das schon tun, du aber nicht...“, murmelte ich und warf einen abschätzenden Blick über meine Schulter, als würde ich erwarten, dass Vinegar mit einer Horde Vampiren aufgetaucht sei. Das würde auf jeden Fall zu ihrer Art Humor passen...

„Na gut, vielleicht habe ich mir gedacht, dass du etwas Hilfe brauchen könntest...“, sagte Vinegar und zuckte mit den Schultern. „Falls du es nicht weißt, du siehst ziemlich planlos aus, wie du hier durch die Straßen rennst. Ich wette, du hast noch nicht einmal die leiseste Ahnung, wo du nach dem Vampir suchen sollst!“ Sie lachte laut und höhnisch.

„Woher weißt du von dem Vampir?“, fragte ich nur ohne sie anzusehen.

Wieder ein Schulterzucken.

„Ich habe halt meine Kontakte. Und wie du die letzten Tage durch die Stadt gestapft bist, war es doch eigentlich klar, dass du auf der Jagd bist...“

Ich schnaubte wütend. Das war so typisch für Juliet Vinegar. Sobald es auch nur den Anschein machte, dass ich eine Spur verfolgte, war sie auf der Stelle in der Nähe um sich den Vampir unter den Nagel zu reißen – im wahrsten Sinne des Wortes.

„Du bist ein echter Egel...“, murmelte ich und wandte mich jetzt endgültig von ihr ab. „Such dir deinen eigenen Vampir. Ich brauche deine Hilfe nicht!“

„Du weißt doch nicht einmal, wo du hin sollst!“, rief Vinegar mir nach, aber ich hatte keine Lust mehr auf ihr Geschwätz. Es war schlimm gedemütigt zu werden, aber noch schlimmer war es, von Juliet Vinegar gedemütigt zu werden. Sie war ein Miststück und genau das ließ hatte sie mich schon allzu oft spüren lassen.

Mit langen Schritten ging ich die Straße hinunter, die ich zuvor gekommen war, und ließ Vinegar hinter mir im Licht der Straßenlampe zurück. Ich war wieder allein.
 

St Andrew Street. Ich starrte auf das Straßenschild; das erste seit über zwei Stunden und ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Es war ein Anfang. Schnell rief ich mir die Straßenkarte der Stadt ins Gedächtnis. Ich war mir ziemlich sicher, dass St Andrew Street eine der Hauptseitenstraßen der Mainstreet war. Laut Polizeibericht waren genau in dieser Gegend viele der Prostituierten verschwunden, die meiner Meinung nach aufs Konto des Vampirs gingen. Sollte ich etwa einmal Glück in meinem Leben haben?

Mit wachsendem Optimismus und der Hoffnung den Job noch heute nacht erledigen zu können, bog ich in St Andrew Street, die sich gute 600 Meter gerade vor mir erstreckte bevor sie in einer Kurve abknickte und hinter Häuserwänden verschwand.

Ich wog grade ab, ob ich mir eine Zigarette anzünden sollte, als mich etwas hart im Nacken traf. Der Schmerz war stechend und breitete sich blitzschnell über meinen Schädel aus. Ich wirbelte herum um meinem Angreifer entgegenzutreten, doch noch während ich mein Hirn den Befehl gab, sackten meine Beine unter mir weg. Ich realisierte , dass es ein gut platzierter Schlag gewesen war, dann umhüllte die Dunkelheit mich, noch bevor ich auf dem Asphalt aufschlug.
 

Schon wenige Minuten bevor ich wirklich aufwachte, spürte ich den Schmerz. Es war diese Art von Schmerz, die man vielleicht nach einer durchzechten Nacht spürt, jedoch in diesem Fall nicht direkt hinter nach Augen und in den Schläfen, sondern im Nacken. Es war ein pulsierender Schmerz, der in regelmäßigen Abständen drückende Wellen über meinen Kopf sendete.

„Oh fuck...“, war das erste, was ich sagte, noch bevor ich die Augen öffnete. Meine Hand huschte wie von selbst zu meinem schmerzenden Nacken und ich zuckte zusammen, als meine Finger die Stelle berührten. Stöhnend wand ich mich und öffnete die Augen.

Im ersten Moment dachte ich wirklich, ich sei erblindet, denn obwohl ich mir sicher war, dass ich meine Augen weit geöffnet hatte, umgab mich immer noch Dunkelheit. Ein Schrei der Panik wuchs in meine Kehle heran, doch da erkannte ich, dass ich nicht blind war, sondern dass um mich herum tatsächlich Dunkelheit herrschte. Es war nicht die undurchdringliche Tintenschwärze der Ohnmacht, sondern das dunkle Grau einer von Stadtlichtern durchzogenen Nacht. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte ich die schwarze Schemen meiner Umgebung erkennen. Ein Schreibtisch, ein Stuhl, ein Schrank – ein ganz gewöhnliches Zimmer. Unter mir spürte ich den weichen Stoff und die Form eines Sessels und mit schmerzenden Gliedern erhob ich mich von meinem Sitzplatz. Mein Kopf protestierte mit einer Explosion von Schmerz und ich sog scharf die Luft ein.

Meine Beine zitterten ein wenig, doch ich schaffte es, ein paar Schritte zu gehen. Ich wandte mich der Tür zu, die ich im Halbdunkel erkennen konnte und legte meine Hand an den stumpfen Knauf. Abgeschlossen. Natürlich...

Mit einem Seufzer drehte ich mich um und näherte mich mit immer wackligen Schritten den Fenster des Raumes, die mit etwas verhangen sein mussten, denn nur schmale Streifen von Straßenlicht fielen hier und da auf den Fußboden und die Wände. Ich konnte nur hoffen, dass ich mich nicht im vierzehnten Stock oder ähnlichem befand, doch mir war klar, dass bei meinem Glück alles möglich war.

Ich griff nach den Vorhängen und stutzte als ich auf harten Widerstand stieß. Erschrocken zog ich meine Hand zurück und starrte auf die vermeintlichen Stoffbahnen. Sie bewegten sich nicht. Eine schreckliche Gewissheit bildete sich in meinem Kopf, doch ich streckte trotzdem erneut meine Hand aus und legte sie auf die raue Oberfläche.

„Holz“, flüsterte ich zu mir selbst und zuckte beim heiseren Ton meiner eigenen Stimme zurück. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt. „Na, wunderbar...“

Wie hatte ich nur so dumm sein und glauben können, dass ein Vampir sich nur mit Vorhängen gegen die Sonne schützen würde? Denn ein Vampir war es, dem ich in die Falle getappt war; davon war ich jetzt fest überzeugt. Wütend schlug ich mit der geballten Faust gegen das Holz, das mir meinen Fluchtweg versperrte. Es war recht trocken und knackte bedrohlich unter meinem Schlag. Vielleicht war ja doch noch nicht alles verloren...

Hektisch suchte ich mit meinen Fingern nach einer Lücke zwischen den Brettern; eine Stelle an der ich Griff gefunden hätte. An einer Stelle ungefähr auf Brusthöhe mit mir wurde ich fündig. Es war ein nur etwa zwei Zentimeter breiter Spalt, doch es würde genügen. Ich griff mit beiden Händen zwischen die Bretter und augenblicklich fuhr mir ein Splitter in den Zeigefinger meiner linken Hand. Ich unterdrückte einen Schrei und stemmte stattdessen einen Fuß gegen das Stück Wand unter dem Fenster. Ich konnte mich jetzt nicht ablenken lassen. Ich wollte gar nicht daran denken, dass jede Minute der Vampir hier auftauchen konnte.

Mit einem letzten Blick zur Tür holte ich tief Luft und zog mit aller Kraft an dem Brett unter dem Spalt. Ich konnte spüren wie meine Rücken ächzte und die Muskeln in meinen Armen sich spannten. Mein Hemd unter dem Mantel, den ich immer noch trug, gab einen Ton von sich, der nur bedeuten konnte, dass irgendeine Naht geplatzt war, doch ich hörte nicht auf und drückte meinen Fuß noch fester gegen die Wand und riss mit einem kräftigen Ruck an dem Brett, denn noch lauter als das Stöhnen meinen untrainierten Körpers, war das Ächzen und Knacken des trockenen Brettes unter meinen Händen. Mit einem hölzernen Knall brach es in der Mitte durch und ich stolperte durch meine eigene Kraft angetrieben zurück. Ich brachte noch einen leisen Schrei hervor, dann landete ich auf dem staubigen Boden unter mir. Stöhnend richtete ich mich auf – der Schmerz in meinem Hintern machte dem in meinem Kopf ernsthafte Konkurrenz. In meiner linken Hand hielt ich ein Teil des Brettes. Eine Seite war ein Wald von Splittern. Ich sah zum Fenster und erkannte, dass die rechte Hälfte des Brettes unverändert am Fensterrahmen hing. Verzweiflung machte sich in mir breit. Nicht einmal ein Brett konnte ich von der Wand reißen. Wie sollte ich dann erst mit einem Vampir fertig werden? Heute war einfach nicht mein Tag.

Ich rappelte mich auf und klopfte Staub und einige Holzsplitter von meiner Hose und meinem Mantel. Durch das Loch, dass ich in dem Wall von Brettern hinterlassen hatte, fiel der dunkelgelbe Schein einer Straßenlaterne und das spärliche Licht fraß sich langsam durch die Dunkelheit des Zimmers. Ich trat erneut ans Fenster und zog probeweise an dem, was von dem Brett übrig geblieben war, doch es schnappte nur zurück wie eine gespannte Seite als ich es losließ.

„Das würde ich nicht tun. Du holst dir nur Splitter!“

Ich fuhr herum wie vom Blitz getroffen. Da stand er. Hochgewachsen, blond, die Ärmel des weißen Shirts hochgekrempelt, so dass ich die sehnigen Muskeln unter der weißen Haut sehen konnte. Ich trat ungewollt einen Schritt zurück und stolperte beinahe über das Stück Holz, dass ich auf dem Boden hatte liegen lassen. Wie lange hatte er dort schon gestanden – neben der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt, ein selbstgefälliges Lächeln auf den blutleeren Lippen?

Ich wusste sofort, dass er der Vampir sein musste. Nicht weil man nach ein paar Jahren in meiner Branche eine Auge dafür bekommt oder weil selbst das dunkle Licht der Straßenlaterne keine Farbe auf seine aschfahle Haut zaubern konnte, sondern weil es einfach nicht anders sein konnte, wenn man Tristan Binchland war. Vom Unglück umgeben wie ein Fisch vom Wasser. Ich war der lebende Beweis für Murphys Gesetz.

Ich wusste, dass es der Vampir war und trotzdem spürte ich wie mein Herz mir bis zum Halse schlug, als mein Blick auf seine Zähne fiel. Sie waren nicht sonderlich spitz wie ein normaler Mensch es vielleicht erwarten würde. Sie waren zu weiß, zu ausgeprägt, zu perfekt. Sie schienen beinahe aufdringlich gegen seine Lippen zu drücken – glitzerten mit einer Zufälligkeit darunter hervor, die nicht mehr zufällig sein konnte. Beim Anblick dieser Zähne verließ mich all mein Mut, all meine kühne Gelassenheit, mein selbstbewusstes Auftreten. Diese Zähne ließen mich schrumpfen und so klein werden, dass ich mich am liebsten auf dem Boden zusammengekrümmt und geheult hätte. Es waren Zähne, die einen wahnsinnig werden lassen können. Das ist was Vampire normalerweise mit dem menschlichen Verstand und Willenskraft anstellen. Sie können nichts dafür. Es liegt in ihrer Natur. Und normalerweise war ich gegen diesen Anblick gewappnet. Nur heute nicht. Heute hatte mich dieser Vampir überrascht. Und das war so ziemlich der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich diese Nacht sterben würde. Oder Schlimmeres...
 

„Bist du stumm?“

Ich brauchte einen Moment um zu begreifen, was der Vampir gesagt hatte. Langsam schüttelte ich den Kopf. Ich musste mich zusammenreißen, wenn ich hier lebend rauswollte. Ein Plan, ich brauchte einen Plan. Doch in meinem Kopf herrschte absolutes Chaos und alle Gedanken, die sich durch das Rauschen meines eigenen Blutes kämpften, klangen ungefähr wie „Uaaah!“ oder im besten Fall „Vampir!“. Und das war nun wirklich nicht sehr hilfreich. Es war, als bräuchte mein Hirn länger um das plötzliche Auftauchen meines Gegenübers zu verarbeiten, als mein Körper, denn ohne nachzudenken taten meine Beine einen weiteren Schritt zurück.

Der Vampir verdrehte die Augen – kohlrabenschwarze Perlen in tiefliegenden Höhlen – und ließ einen Seufzer von sich, der dem eisigen Hauch der Hölle alle Ehren machte.

„Na, großartig. Man soll Bücher halt doch nicht nur nach dem Umschlag beurteilen. Ich dachte, ich mache den großen Fang mit so einem Typen wie dir, aber wie es scheint, bist du entweder stumm wie ein Fisch oder dumm wie Brot...“ Er fixierte mich erneut mit einem abschätzendem Blick. „Oder beides...“

Ich schwieg – immer noch nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Der Vampir fuhr sich mit einer Hand durch das blondgelockte Haare und seufzte erneut.

„Dabei bist du genau mein Typ...“, sagte er theatralisch und ich konnte nicht verhindern, dass eine meine Augenbrauen steil in die Höhe schoss.

„Bitte was?“

Erschrocken wurden mir klar, dass es meine eigene Stimme war, die da sprach. Mein Körper agierte wieder, ohne dass mein Hirn Befehle gab. Was tat ich da?

Der Vampir schien genauso überrascht wie ich, doch schon wenige Sekunden später breitete sich ein breites Grinsen auf seinen blassen Lippen aus. Seine Zähne blitzen weiß hervor und mein Herz machte einen panischen Sprung.

„Zumindest stumm kann ich streichen“, sagte er. „Das ist erfreulich. Die Ewigkeit kann extrem öde werden ohne einen... Gesprächspartner...“ Etwas an seinem Lächeln erinnerte mich an das eines Löwen, bevor seine Zähne in sein Opfer schlägt. Super, zu solchen aufbauenden Gedanken war mein Hirn dann doch noch fähig.

„Ja, weißt du, ich habe lange überlegt, ob ich mir einen Partner zulegen soll, aber die Gefahr, bis in alle Ewigkeiten meinen Sarg mit einem toten Fisch teilen zu müssen, war mir immer zu hoch. Mein weiß ja nie genau, was man sich da von der Straße in die Gruft schleppt...“ Er lachte. Es war ein heller, glockenreiner Laut und er drehte mir den Magen um.

„Ehehehe...“ Mehr konnte ich meiner trockenen Kehle nicht mehr entlocken. Das Chaos in meinem Kopf begann sich zu legen und ich schien wieder zu mehrsilbigen Gedanken im Stande zu sein. Allerdings bedeutete das auch, dass die intuitiven Aktionen meines Körpers verschwanden.

„Aber als ich dich heute durch die Stadt laufen sah...“ Die Augen des Vampirs rückten in weite Ferne. „Wie gesagt, du bist genau mein Typ. Du hast etwas Geheimnisvolles. Sehr sexy...“

Ich schluckte. Konnte es noch schlimmer kommen? Wohl kaum.

Natürlich kann es das, rief ich mich zur Besinnung. Bist du nun Tristan Binchland oder nicht? Schlimmer geht immer.

Langsam und sehr vorsichtig setzte ich einen weiteren Schritt zurück Vielleicht konnte ich die momentane geistige Abwesenheit meines Gegenübers zu meinem Vorteil nutzen. Doch als ich meinen Fuß zwischen die Holzsplitter auf dem Fußboden setzte, fixierte der Vampir mich schon wieder mit seinen schwarzen Augen. Das blonde Haar viel ihm in die Stirn und der Gedanke, dass er eigentlich eher an einen Strand in Kalifornien als in eine Gruft passte, ging mir durch den Kopf. Nur seine Haut hatte die falsche Farbe. Leicht gebräunt wäre er glatt als Sunnyboy durchgegangen; ein Surfertyp.

Er lächelte weiter sein eiskaltes Löwenlächeln und fuhr sich mit der Zunge kurz über die Lippen bevor er sprach.

„Und weißt du, was ich mir da gedacht habe?“, fragte er und sah mich erwartungsvoll an. Ich schluckte und schüttelte hastig den Kopf. Die Gedanken in meinem Kopf begannen wieder zu rasen. Ich brauchte einen Plan! Warum musste dieser Vampir denn direkt neben der Tür stehen?

„Ich habe mir gedacht“, begann er. „dass Weihnachten ist!“ Seine Stimme klang feierlich und ich bemerkte zum ersten Mal, dass seine Stimme genauso zu glockenklar wie sein Lachen war. Es war beinahe hypnotisierend ihm zuzuhören. Unbewusst nahm ich wahr, dass das Chaos in meinem Kopf sich wieder einmal legte, doch von etwas ersetzt wurde, dass sich wie aufgeschwemmte Watte anfühlte und keinen klaren Gedanken zuließ.

„Und weißt du, was man an Weihnachten normalerweise tut?“

Wieder schüttelte ich den Kopf, was dem Vampir nur ein erneutes Gelächter entlockte. Er hatte begonnen mit langsamen, grazilen Schritten auf mich zuzukommen. Sein Oberkörper wiegte leicht vor und zurück, als würde er zu Musik tanzen, die nur er hören konnte.

„Schenken, du Dummerchen!“, rief er aus und ich zuckte zusammen. Wenn mein Kopf nicht voller Watte gewesen wäre, hätte ich sehen können, worauf das hier hinauslief. „Man gibt Leuten Geschenke! Und ich habe mir überlegt, warum ich nicht auch mal jemandem etwas schenken soll. Nur ein klitzekleines Weihnachtsgeschenk. Es kostet mich ja nicht viel und was ich dafür zurückbekomme, wird dafür umso besser sein...“ Bei diesen Worten verwandelte sich sein Lächeln in ein süffisantes Grinsen. „Du kannst dir nicht vorstellen wie langweilig die Unendlichkeit sein kann, wenn man allein ist...“

„Eh...“, sagte ich ohne den Blick von den blitzenden Zähnen zu nehmen. Sie waren jetzt nah. Er war nah. Eine eisige Hand an meinem Arm, ein Griff so fest wie ein Schraubstock. Er war nah. Zu nah. Doch ich konnte nichts tun, außer starren. Ich schätze, das ist auch so eine Vampirsache, Hypnose.

Die Zähne blitzten wieder weiß hinter den Lippen hervor – schienen zu wachsen, das Bild einzunehmen, bis ich nichts mehr sah, außer glänzendem, brillantem Weiß. Ich spürte den kühlen Atem an meiner Kehle als der Vampir seinen Mund dagegen presste und drehte automatisch den Kopf zur Seite. Eine Gänsehaut breitete sich von der Stelle aus, an der seine kalte Haut die meine berührte und ich wurde mir auf einmal des Blutes sehr bewusst, das durch meine Adern pulsierte – meines eigenen Herzschlages. Etwas regte sich in meiner Leistegegend und ich spürte wie ich errötete. Ich hatte gewusst, dass es noch schlimmer werden würde. Ich öffnete den Mund, doch kein Laut kam heraus.

„Ich mache dir ein wundervolles Geschenk, kleiner Mensch...“, flüsterte der Vampir und ein erneuter Schauer rieselte meinen Körper entlang.

Der Griff um meinen Arm verstärkte sich und drückte mich nach hinten, so dass man meine freie Hand gegen meine Manteltasche stieß.

„Merry Christmas...“

Ich spürte die Zähne an meinem Hals. Die kalten, blitzenden Zähne.

Meine Hand glitt in meine Tasche und umfasste glattes, rundes Holz. Vinegars Geschenk.

Das ist ein ganz besonderes Geschenk. Glaub mir...

„Merry Christmas“, sagte ich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Avrora
2009-04-19T20:08:12+00:00 19.04.2009 22:08
total gut geschrieben und des ende laesst echt alles offen was geht...etwas gemein irgendwie^^
Von:  JoeyB
2008-07-08T21:47:29+00:00 08.07.2008 23:47
Hallo!

Danke, dass du an meinem Kurzgeschichten-Wettbewerb zum Thema „Hassliebe“ teilgenommen hast. Die Gewinner werden im Thread des WBs bekannt gegeben.

Deine Geschichte hat mir echt gut gefallen.
Hehe, ich hab damals auch an der Wichtelaktion teilgenommen, aber irgendwie hab ich kein so ausgefeiltes besonderes Geschenk hinbekommen wie du...

Die Charaktere sind unheimlich gut ausgearbeitet. Besonders beim Protagonisten merkt man, dass du ihn gut durchdacht hast. Und dann kam immer wieder die Sache mit dem Unglück... Das war so herrlich! Tristan ist schon ein cooler Typ, auch wenn bei ihm offensichtlich alles schief geht. Ich an seiner Stelle würde mir einen weniger gefährlichen Job suchen.
Vinegar war ulkig und der Vampir... Der war die Krönung schlechthin. Ich liebe den Kerl!

Deine Geschichte schwankt immer so zwischen düster-gefährlich, witzig und spannend. Das ist in diesem Falle eine sehr gesunde Mischung, denn ich bin vom Anfang an gefesselt gewesen und habe die Geschichte, obwohl sie sehr viel länger ist als viele andere Geschichten im WB, sehr schnell durchgelesen.
Das liegt wohl auch an deinem sehr lebendigen Schreibstil und den wenigen Fehlern, die du machst.

Der Plot deiner Geschichte ist auch klasse. Dass ihm ausgerechnet dieser Pflock das Leben rettet, ist schon schicksalhaft... Passt zu seinem typischen Pech, schließlich musste das ja ausgerechnet Vinegars Geschenk sein.
Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob ich sein Verhältnis zu Vinegar und/oder dem Vampir als Hassliebe bezeichnen würde. Könnte ja zu beiden passen. Zu Vinegar aus dem offensichtlichen Grund, dass sie sich gerne streiten und sie ihm trotzdem etwas bedeutet (wobei ich diese Streitigkeiten eher als liebevolles Necken sehen würde) und zu dem Vampir, weil er ja schon irgendwie von diesem angetan war, obwohl er natürlich nicht selbst zum Vampir gemacht werden wollte.
Ach, egal...
Fazit: Tolle Geschichte :D

Liebe Grüße,
Joey

Von:  kaya17
2008-04-13T14:16:05+00:00 13.04.2008 16:16
cool^^ also das gefällt mir sehr gut^^ vor allem das ende war echt lustig
XD Gut geschrieben^^
Von:  Sherry_16
2008-04-03T14:56:13+00:00 03.04.2008 16:56
*-*
*sofort auf favo pack*
das war voll geil! xD schade das es ein offenes ende hat! aba es is so auch bessa! perfekt gemacht, ob das gut gegangen ist?
ich wusste, dass der pfahl nochmal iwo dran kommt!!! ich hab es mia gemerkt!!
ob er das überlebt hat?
ob es beide überlebt haben?
na, wer weiß!!! Oo
dein schreibstil ist auch klasse!!! *keks geb*

mach weiter sooo~

*knuddl*

lg dat sherrüüü~

i lo~~ve deinen one shot xDDDDD~


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